Seraphin - mein Engel von Xai ================================================================================ Kapitel 4: ----------- „Herein“ tönt es aus Mias Zimmer, nachdem wir angeklopft haben. Hand in Hand betreten wir das Zimmer und stehen gleich beiden Schwestern gegenüber – beste Freundinnen und so.. Wir bleiben stehen und starren uns nur verblüfft, als die Beiden anfangen zu reden. „Glaubst du sie haben es jetzt endlich geschafft, Ty?“ „Sieht so aus. Na endlich, wir haben ja schließlich auch alle lange genug gewartet, oder Mia?“ „Das glaube ich allerdings auch. Deine Mutter wird sich freuen. Dad muss das vermutlich erst einmal verdauen. Da werden wir die Beiden unterstützen müssen. Aber ich glaube das wird kein Problem.“ „Dann lass uns jetzt anhören, was die Beiden zu sagen haben.“ Habe ich schon erwähnt, dass ich meine Schwester liebe? Auch für ihre Toleranz. Das war wohl der Beweis.. Aber keine Ahnung, woher sie das wissen. Hat Tyla etwa mit Mia geredet? Seraphin und ich stehen eine Weile stumm und unschlüssig im Zimmer. Erst als und Tyla fragt, ob alles ok ist, küsse ich Seraphin. Erst langsam und genießerisch, dann immer fordernder. Irgendwann räuspern sich die Mädchen und wir unterbrechen unseren Kuss. „Mia, Tyla, ich bin schwul. Ich liebe Seraphin und er erwidert meine Liebe.“ Was jetzt kommt hätte ich trotz allem nicht erwartet. Sie grinsen sich an und fangen dann an zu lachen.. Sie sind ganz außer Atem, als Tyla schließlich was sagt: „Endlich. Ich dachte schon ihr kommt gar nicht mehr zusammen. Ihr habt euch echt Zeit gelassen. Gratulation! Mia, wir werden eine Familie..“ Ok, das ging mir dann doch zu schnell. Eine Familie? Vor 24 stunden hätte ich nicht mal mehr sagen können, dass ich schwul bin. Woher wussten die das überhaupt??? Ich fasse meine Gedanken in Worte. In sinnvolle Worte dieses Mal. „Woher wisst ihr, dass wir uns lieben? Ich wusste es bis heute morgen selber noch nicht..“ Tyla grinst und Mia antwortet mir: „Bruderherz, wir haben Augen im Kopf. Auch wenn du es nicht wusstest, wusste es dein Unterbewusstsein und DAS hat mehr als deutlich auf Finn reagiert. Außerdem wussten wir ja von Finns Hoffnung. Also ist es nichts ungewöhnliches. Und mal ehrlich, so lange wie ihr euch kennt und so nahe wie ihr euch steht musste das so kommen. Ihr seid einfach füreinander geschaffen. Das ist nichts schlimmes oder so. Gott wollte einfach, dass ihr beide Jungs seid um euch auf die Probe zu stellen.“ Wir schauen sie alle sprachlos an und fangen dann laut an zu lachen. Sie selbst stimmt nach wenigen Sekunden mit ein. „Ok, der letzte Satz war nicht so prickelnd, aber das macht nichts. Ihr wisst ja, was ich meine. Ihr seid füreinander bestimmt und daran wird sich nichts ändern.“ Den Rest des Vormittages verbrachten wir in ihrem Zimmer. Für viele Jungen in unserem Alter wäre es sicher komisch Zeit mit den älteren Schwestern zu verbringen, aber uns machte das nichts aus. Wir alberten rum, kabbelten uns, starteten eine Kissenschlacht und waren die ganze Zeit am lachen. Ab und zu küssten Seraphin und ich uns, wobei Finn wesentlich öfters die Initiative ergriff als ich. Die Mädchen lächelten nur, wenn es so weit war und beobachteten uns – Shonen-Ai-Fans, HILFE! Später rief unser Vater uns zum Essen und wir machten uns zu viert auf den Weg. Finn und ich Hand in Hand, unsere Schwestern hinter uns, noch immer kichernd wie kleine Mädchen. Am Esstisch angekommen erleben wir eine Überraschung. Lui, die Mutter von Seraphin und Tyla, saß am Tisch und erwartete uns. Als sie Finn und mich Händchenhaltend sieht, schaut sie ihn fragend an. Er lächelt und nickt einmal kurz, woraufhin sich ihr Mund zu einem breiten Lachen verzieht und sie auf mich zu kommt. „Schön, dich zu sehen, Fredy!“ sagt sie und leiser, so dass nur ich es noch hören kann, fügt sie hinzu: „Schön, dass du dich entschieden hast. Dann noch einmal „Willkommen in der Familie“. Ich freue mich, dass ihr es endlich geschafft habt. Weiß dein Vater schon davon?“ Leicht schüttel ich den Kopf. „Dann lass mich das übernehmen. Das ist das mindeste, nachdem Finn jetzt endlich glücklich ist. Schau dir seine Augen an..“ Ich drehe mich um, wie sie es gesagt hat und sehe für einen kurzen Augenblick ein glitzern in Finns Augen. Als er bemerkt, dass ich ihn beobachte, wie er mich beobachtet schaut er sofort zu Boden und wird rot – wie süß! Mein Vater stellt inzwischen das Essen auf den Tisch. Er ist ein ziemlich guter Koch und es riecht auch sehr lecker. Wir setzen uns alle und fangen an zu Essen. Wir sprechen nicht über Finn und mich und reden nur über Belanglosigkeiten. Nach dem Essen erklären wir beide uns bereit, den Tisch abzuräumen, während die Mädchen schon wieder nach oben verschwinden und unsere Eltern es sich im Wohnzimmer gemütlich machen. Ob Lui ihn darauf vorbereitet? Man erfährt ja nicht alle Tage, dass sein einziger Sohn schwul ist. Naja, er wird es überleben.. Hoffentlich.. Ich will ihn ja nicht verletzen oder so, schließlich ist er mein Vater und ich liebe ihn. Ähm.. nicht so.. Naja, ihr wisst schon. Ich bin wohl noch etwas durcheinander, das kommt alles so plötzlich.. Als wir fertig sind hält Finn mich zurück. Ich schaue ihn an und er lächelt nur zurück, dann küssen wir uns lange. Alle meine Gedanken sind wie weggefegt. Ich sehe nur noch sein Gesicht vor mir. Seine Augen öffnen sich und sie leuchten. Wow, seine Mutter hatte Recht, er ist glücklich. Er liebt mich. Schon bekomme ich seine Bestätigung. „Frederyk, ich liebe dich und seit 24 Stunden weiß ich, dass auch du mich liebst. Frederyk, ich bin glücklich! Ich war es immer nur, wenn du in der Nähe warst. Frederyk, ich liebe dich über alles.. und ich werde grade echt kitschig, ich weiß.“ Sein Mund verzieht sich zu einem Lächeln, während ich sie blitzschnell wieder mit meinen verschließe. „Ich liebe dich auch, mein Engel, mehr als alles auf der Welt. Es war echt total kitschig, aber auch sooo süß, ich danke dir.“ Während wir uns immer fordernder küssen, fühle ich seine Hände über meinen Rücken wandern. Eine seiner Hände spielt mit meinen Haaren, seine andere streicht meine Wirbelsäule nach. Wirbel für Wirbel berührt er und streicht anschließend über meinen Hintern. Zum Glück hat er seine Augen zu, denn ich laufe total rot an. Erst nach einer halben Ewigkeit lösen wir uns und er nimmt – zum Glück – auch seine Hand weg. „Warum bist du so rot? War dir das etwa peinlich? Wie süß!“ Autsch, Nagel auf den Kopf getroffen.. Ich nicke nur kurz und ein wenig mürrisch und werde noch röter, weil Seraphin so offen darüber redet. Ich habe ja nichts dagegen, wenn wir uns küssen und kuscheln und so, aber es geht mir etwas zu schnell.. nein, viel zu schnell. Ich fange seine Hände ein, die schon wieder auf Wanderschaft gegangen sind und schaue ihm fest in die Augen. Meine Lippen sind leicht geöffnet, damit ich besser Luft bekomme und ich bin ihm ganz nah. Doch bevor ich ihm sagen kann, dass ich das nicht will – noch nicht – flüstert er kurz einen einzigen Satz und versiegelt dann meine Lippen wieder mit seinen. Er dreht sich und zieht mich mit, so dass ich gegen den Kühlschrank gedrückt stehen bleibe. Seine Stimme dröhnt in meinem Kopf. „Du bist so heiß!“ Ich höre das Echo – so heiß, so heiß – und bin glücklich. Aber trotzdem glühe ich, mein ganzes Blut schießt mir ins Gesicht. Sein Kuss wird noch fordernder als eben und ich versuche seine Zunge zu bändigen, die auf Erkundungstour durch meinen Mund geht. Nur am Rand bemerke ich, dass er meine Hand festhält und sie irgendwo hinführt. Wohin bemerke ich allerdings selbst dann nicht, als ich etwas in der Hand spüre, das sich wie eine Beule anfühlt – hat er sich gestoßen? – doch dann bemerke ich es. Ich keuche auf. Das kann jetzt nicht wahr sein. So ernst meint er, was er sagt. Aber doch nicht hier.. und noch nicht jetzt. Ich bin noch nicht so weit. Panik bricht in mir aus und ich nütze meine Stärke und wehre mich gegen ihn, aber ich erwidere seinen Kuss trotzdem mit unverminderter Heftigkeit – Zuckerbrot und Peitsche mal anders. Nach einer Weile löse ich auch noch meine Lippen von ihm. Finn seufzt enttäuscht. „Nicht hier.. und jetzt noch nicht. Lass mir etwas Zeit, ich bin erst seit gestern bewusst schwul.“ Ich grinse schief, küsse ihn flüchtig auf die Stirn und laufe lachend in mein Zimmer. Oben angekommen schmeiße ich mich auf mein Bett und schaue erwartungsvoll zur Tür. Langsame Schritte höre ich auf der Treppe und vor meiner Zimmertüre. Ich grinse. Er folgt mir wie ein Hündchen. Ich muss nur aufpassen, dass mein liebes, kleines Schoßhündchen mich nicht beißt, wenn ich ihn zu sehr reize. Belohnung muss sein. Und ich glaube ich bin bereit sie ihm zu geben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)