Love's Labour's Lost von JoeyB (BoKa) ================================================================================ Kapitel 4: Drunk ---------------- Hey^^ Danke für eure Kommentare *alle knuddel* Ich habe mich echt darüber gefreut. Und ich bin auch erleichtert darüber, dass ihr mit meiner Darstellungsweise von Bryan und Kai zufrieden seid. Auch wenn shibui bezüglich der Bladebreakers wohl Recht hat. Aber ich habe dir ja schon versprochen, dass ich mal ein bisschen daran arbeite und Kai zumindest den Respekt seiner Teamkollegen wiedergebe ^^ Und was Bryan angeht: Mir tut er auch irgendwie Leid. Es ist schon hart, dass ausgerechnet die Person, in die er verliebt ist, so etwas von ihm verlangt. Warum bin ich eigentlich immer so gemein zu Bryan? ;___; Das Kapitel hier ist viel länger geworden als geplant. Anfangs habe ich sogar überlegt, ob ich aus der wenigen Handlung überhaupt ein Kapitel machen kann, bis sich das ganze irgendwie verselbstständigt hat. Ich wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen! Bryan warf einen gereizten Blick auf die Uhr. Es war Viertel nach Acht. Wieso war ihm nicht klar gewesen, dass Kai nicht kommen würde? Er ging langsam vor dem Eingang des Hotels auf und ab, die fragenden Blicke der anderen Hotelgäste ignorierend. Was sollte er jetzt machen? Zurück zu seinem Team gehen? Noch länger warten? Als sein Handy klingelte, nahm er schlecht gelaunt das Gespräch an. „Ja?“, fragte er miesepetrig. „Kai ist immer noch bei den Bladebreakers“, warf ihm Tala empört vor. „Tu' etwas!“ „Was denn?“, fragte Bryan gereizt. „Keine Ahnung. Ich habe aber keine Lust, heute Abend wieder leer auszugehen!“ Bryan presste die Lippen entnervt aufeinander und atmete tief durch. „Bryan? Noch dran?“, fragte sein Teamleader. „Ich kann doch nichts dafür, dass er nicht gekommen ist!“, sagte Bryan. Tala seufzte entnervt in den Hörer. „Bist du so dumm oder tust du nur so? Hol' ihn einfach ab.“ „Du meinst, ich soll zu den Schwachmaten gehen und da einfach so klopfen?“, fragte Bryan entsetzt. „Bist du wahnsinnig? Was, wenn mich jemand sieht?“ „Die wissen doch alle von unserem Plan“, meinte Tala. „Und jetzt geh' schon. Wenn Max in einer Viertelstunde nicht bei mir ist, kriege ich noch schlechte Laune und du darfst dich auf Extratraining gefasst machen!“ Damit legte er auf. Bryan blickte sein Handy einen Moment lang hasserfüllt an, bevor er es wieder in seine Tasche steckte. Na, super. Eigentlich sollte er allein aus Prinzip wieder in ihre Hotelsuite zurückgehen. Hatte Tala überhaupt das Recht, ihn so zu behandeln? Andererseits... Wie konnte Kai es wagen, ihn zu versetzen? So schlecht sah er doch wirklich nicht aus, oder? Bryan verzog gequält das Gesicht. Er wollte nicht aufgeben; noch nicht. Entschlossen drehte er sich zu dem großen Portal und durchschritt die Eingangshalle des Hotels. Er ging zu einem der Aufzüge und stieg hinein. Während er in die richtige Etage fuhr, atmete er noch einmal tief durch und sortierte vor dem Spiegel seine Haare. Sein Aussehen war tatsächlich nicht schlimm. Er trug vielleicht nicht so hautenge Klamotten, wie Tala es stets tat, aber das konnte ja nicht der einzige Grund dafür sein, dass der Rotschopf ständig neue Freunde fand. Schließlich stieg Bryan aus dem Aufzug aus und ging zu der Zimmertür der Bladebreakers. Er klopfte energisch an. Die Tür wurde geöffnet. Max stand ihm gegenüber. Er trug ein eindeutiges Date-Outfit und schien erleichtert, ihn zu sehen. „Kai ist in seinem Zimmer“, sagte er hastig und zog Bryan in die Suite. „Du musst ihn irgendwie hier wegschaffen!“ Bryan nickte Tyson und Kenny, die vor dem Fernseher saßen, kurz im Vorbeigehen und zu und klopfte dann an die Tür, auf die Max gedeutet hatte. Keine Reaktion. „Geh' einfach rein“, riet ihm Ray, der gerade aus dem angrenzenden Badezimmer kam. Er hatte sich ebenfalls schick gemacht. Offensichtlich hatte Tala den beiden angekündigt, dass sie endlich mal einen schönen Abend feiern durften. „Kannst wirklich einfach reingehen“, stimmte Max zu und lächelte ihn versonnen an. Bryan verdrehte innerlich die Augen. Warum machte er das eigentlich? Schließlich drückte er jedoch die Klinke herunter und trat in den Raum. Kai saß auf seinem Bett und las. Er blickte fragend von seinem Buch auf und schien für einen Moment überrascht zu sein, Bryan zu sehen. „Was machst du hier?“, fragte er. Bryan schloss schnell die Tür hinter sich. Irgendwie wollte er nicht, dass ihn irgendjemand mit Kai zusammen sah (auch wenn das albern war, weil alle im Nebenraum wussten, warum er sich hier aufhielt). „Wir waren verabredet“, sagte er. „Nein“, meinte Kai. „Du warst verabredet. Ich habe nicht gesagt, dass ich mitkomme.“ Bryan seufzte. „Warum willst du denn nicht mitkommen?“, fragte er und setzte sich dreist auf das Fußende von Kais Bett. „Warum sollte ich mit dir irgendwo hingehen?“, stellte Kai eine Gegenfrage und blickte wieder die Seite in seinem Buch an. „Ich will nicht alleine dahin gehen“, sagte Bryan. „Frag' Tala“, murrte Kai. „Der ist doch schwul, soweit ich weiß.“ „Aber der hat nach fünf Minuten wieder irgendeinen Kerl an der Angel und lässt mich alleine irgendwo sitzen“, beschwerte sich Bryan. Wenn er recht darüber nachdachte, war es wirklich so. Er war bisher erst zweimal mit Tala in eine Disco für Schwule gegangen und hatte es beide Male bereut. „Deshalb will ich mal mit jemand Anderem gehen.“ „Und das muss ich sein“, meinte Kai abfällig und schielte ihn böse über den Rand seines Buches hinweg an. „Du bist doch...“, murmelte Bryan etwas verlegen. Was, wenn das mit dem Foto nicht stimmte? „Schwul?“, setzte Kai hinzu. „Wie kommst du auf die Idee?“ Bryan räusperte sich aus Verlegenheit. Er konnte doch nicht die Sache mit Lew ansprechen, oder? „Bist du's denn nicht?“, fragte er ins Blaue hinein. „Ich wüsste nicht, wieso ich mit dir über so etwas reden sollte“, gab Kai bloß zurück. Bryan verschränkte die Arme vor der Brust. Augen zu und durch. „Ich weiß, dass du schwul bist“, sagte er mit fester Stimme. „Und ich habe keine Ahnung, warum du nicht einfach mit mir zu diesem verdammten Club gehst. Wenn es dir nicht gefällt, können wir ja wieder gehen!“ „Wieso glaubst du, dass ich schwul bin?“, wiederholte Kai. „Wärst du's nicht, hättest du es längst abgestritten“, sagte Bryan und stand auf. „Also, kommst du?“ Kais Miene verfinsterte sich und er starrte wieder beharrlich seine Buchseite an. Schließlich ging Bryan zu ihm und nahm ihm das Buch weg. Er legte einen Einkaufzettel, der auf der Kommode lag, darein und klappte es zu. „Komm', wir gehen“, sagte er. Und zu seiner eigenen Überraschung erhob sich Kai wirklich langsam und zuckte leicht mit den Schultern. „Kann ja nicht schaden“, murmelte er. „Das war eine dumme Idee“, fand Kai, kaum hatten sie den Club betreten. Bryan musste ihm insgeheim Recht geben. Überall tanzten halbnackte Kerle eng umschlungen. Die Musik war auch mehr schlecht als recht und die Luft gab mehr Nikotin als Sauerstoff her. „Vielleicht wird’s besser, wenn man sich an die Luft gewöhnt hat“, sagte Bryan hoffnungsvoll. Er fasste Kai am Handgelenk, um ihn im Gedränge nicht zu verlieren, und zog ihn durch die tanzenden Männer hindurch in eine Sitzecke. Sie quetschten sich zwischen ein knutschendes Pärchen und einen einsamen Jugendlichen, der trübsinnig vor sich hinstarrte, auf eins der siffigen Sofas und schwiegen sich einen Moment lang an. „Soll ich was zu Trinken holen?“, fragte Bryan schließlich, als ihm klar wurde, dass er etwas sagen musste. Kai zuckte leicht mit den Schultern. „Mach' ruhig“, murmelte er und kratzte sich verlegen am Kopf. Er rutschte etwas näher an Bryan heran, um nicht zu eng an das Pärchen gepresst zu werden. „Nicht weggehen“, sagte Bryan, obwohl ihm klar war, dass Kai sich keinen Zentimeter von seinem Platz rühren würde. Bryan stand auf und quetschte sich zur Bar durch, um dort Wodka für sie beide zu kaufen. Als er zurückkam, saß Kai (wie erwartet) noch immer steif wie ein Brett auf dem Sofa. Bryan setzte sich wieder zu ihm und drückte ihm das Getränk in die Hand. „Sei mal 'n bisschen lockerer“, riet er Kai, obgleich er selbst sich auch nicht gerade wohl fühlte. Sie leerten schweigend ihre Gläser und beobachteten die tanzenden Männer. Das hätten sie den ganzen Abend machen können, aber schließlich war es Bryan zu langweilig. „Wollen wir auch tanzen?“, fragte er. Kai sah ihn überrascht an. „Nicht unbedingt miteinander“, sagte Bryan schnell und biss sich danach selbst auf die Zunge. Verdammt, er sollte Kai an- und nicht fertigmachen! Ein unglücklicher Ausdruck lag in Kais Gesicht. „Ich tanze nicht gerne“, erwiderte er. Bryan erhob sich. „Komm' schon“, sagte er und beugte sich vor, um Kais Handgelenke zu greifen. Er zog den jungen Russen vom Sofa hoch. „Nur dieses Lied.“ „Das bezeichnest du als Lied?“, fragte Kai abfällig. „Sei kein Spielverderber“, bat ihn Bryan. Kai zog seine Hände zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nee“, sagte er. Plötzlich legte sich ein Arm um Kais Schultern. Ein offensichtlich recht angetrunkener junger Mann säuselte ihm etwas ins Ohr. Kai sah ihn fassungslos an und stieß ihn dann von sich. „Bin schon mit jemandem hier“, meinte er recht wenig überzeugt und ergriff nun seinerseits Bryans Hand. Er wandte sich wieder an seinen Begleiter: „Lass' uns ganz schnell hier weg gehen.“ Er zog Bryan zur Tanzfläche, wo er ihn endlich wieder los ließ. „Es ist so schön hier“, lächelte Mariah und drückte sich enger an Ray, der den Arm um ihre Schultern gelegt hatte. Sie gingen langsam barfuß durch den weichen Sand und genossen es, wenn hin und wieder leichte Wellen gegen ihre Knöchel schlugen. „Wir sollten das öfter machen.“ „Spazieren gehen?“, fragte Ray. „Zeit miteinander verbringen.“ Mariah sah treuherzig zu ihm auf. „Das haben wir interessanterweise Bryan zu verdanken“, meinte Ray etwas belustigt. „Ich frage mich immer noch, wie Tala ihn dazu gebracht hat, das zu machen.“ Mariah lachte leise. „Das schuldet uns Bryan aber auch. Nach dem, was er dir damals angetan hat.“ Rays Lächeln wurde etwas schwächer. „Er konnte ja nichts dafür“, murmelte er. „Hauptsache, ich muss nicht nochmal gegen ihn antreten.“ „Hoffentlich hat Kai heute Abend Spaß“, lenkte Mariah das Thema schnell um. „Wenn Bryan ihn nicht dazu bringt, den Abend zu genießen, wird das wohl eine einmalige Gelegenheit bleiben.“ Bryan beobachtete Kai aus den Augenwinkeln. Wie schon angekündigt, tanzten sie nicht zusammen, sondern alleine. Okay, nicht ganz alleine. Ein schwarzhaariger Kerl versuchte immer wieder, Kais Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Aber da Kai nur unmotiviert von einem Bein aufs andere wippte und mit verschleiertem Blick einen Punkt an der Wand anstarrte, merkte er das vermutlich nicht einmal. Schließlich drehte sich Kai um und tippte Bryan auf die Schulter. Sofort lächelte ihn Bryan breit an. „Hast du Spaß?“, fragte er, obwohl die Antwort in Kais Gesicht geschrieben stand. „Unglaublich“, gab Kai sarkastisch zurück. Bryan stellte seine Versuche, zu tanzen, ein. Das brachte doch alles nichts. „Vielleicht sollten wir woanders hingehen“, schlug er vor. Kai zuckte mit den Schultern. „Zurück ins Hotel“, schlug er vor. Tala würde ihn töten. „Ach nee, der Abend ist noch jung“, meinte Bryan. „Und wo willst du dann hin?“, wollte Kai wissen. „Wo bist du denn mit Lew immer hingegangen?“, stellte Bryan eine Gegenfrage. Kais Gesicht verfinsterte sich. „Ich hol' mir noch Wodka. Willst du auch?“, fragte er und drehte sich, ohne die Antwort abzuwarten, um. Mit schnellen Schritten eilte er durch die Menge auf die Bar zu. Bryan sah ihm unglücklich hinterher. „Scheiße“, fluchte er. „Jetzt hab' ich's komplett vermasselt.“ „Ach, vergiss' deinen prüden Freund“, meinte der Schwarzhaarige, der zuvor Kai hatte begeistern wollen. „Du solltest es mit einem echten Kerl versuchen.“ Bryan sah einen Moment lang noch unschlüssig hinter Kai her. Jetzt war das Spiel sowieso verloren. Wieso also sollte er nicht mit jemandem tanzen, der ihn offenbar attraktiv fand? Außerdem sah der Kerl gar nicht so schlecht aus. Er war natürlich kein Tala, aber abgesehen davon nicht von schlechten Eltern. Bryan zuckte leicht mit den Schultern. „Warum eigentlich nicht?“ „Wie bist du eigentlich zum Bladen gekommen?“, fragte Max interessiert und lächelte Tala von unten her an. Er lag auf dem Bett des Älteren und durchbrach endlich die etwas gespannte Stille zwischen ihnen. Tala runzelte verwirrt die Stirn. „Wie bitte?“, fragte er verdutzt und ließ die Erdbeere, die er in der Hand hielt, sinken. „Wann hast du damit angefangen?“, fragte Max. „Ich habe schon als ganz kleines Kind gebladet.“ „Jaja“, murmelte Tala. „Ich auch.“ Was sollte das denn jetzt? „Aber Draciel habe ich erst bekommen, als ich dreizehn Jahre als war. Wie alt warst du, als du zum ersten Mal mit Wolborg gekämpft hast?“ Tala kniff leicht die Augen zusammen. Wieso musste Max jetzt unbedingt sprechen? Der Blondschopf lag halbnackt auf seinem Bett und Tala wollte ihn eigentlich mit Erdbeeren füttern und endlich ein bisschen weiter gehen als bisher... Und jetzt redete diese Mistpocke plötzlich von BitBeasts! „Tala?“, machte ihn Max auf sich aufmerksam. „Alles okay?“ „Ja, klar.“ Tala bemühte sich, freundlich zu lächeln. Er beugte sich nach unten und küsste Max sanft. „Lass' uns den Abend genießen“, hauchte er. „Hoffentlich hat Kai auch seinen Spaß“, meinte Max nachdenklich. Tala presste gequält die Lippen aufeinander. Verdammt nochmal, er wollte jetzt nicht reden, sondern Sex haben! „Was meinst du?“, fragte Max. „Ob er und Bryan sich wohl amüsieren?“ „Bestimmt nicht so sehr wie ich“, gab Tala etwas grantig zurück. Als Bryan Kai an der Theke wiederfand, wurde ihm klar, dass er sich lieber nicht hätte ablenken lassen sollen. Kai saß auf einem der Barhocker und trank in hastigen Zügen ein Glas Wodka leer. Offensichtlich nicht erst sein zweites. „Kai?“, machte ihn Bryan auf sich aufmerksam. Der Jüngere blickte ihn fragend an. „Bryan?“, fragte er verdutzt, so als überraschte es ihn, seinen Gegner hier zu sehen. Er drehte sich wieder zur Theke und schob sein Glas in Richtung Barkeeper. „Wollen wir zurück ins Hotel gehen?“, schlug Bryan missmutig vor. Er mochte keine betrunkenen Menschen. Besonders dann nicht, wenn er Zeit mit ihnen verbringen musste. Kai wandte wieder langsam den Kopf zu ihm. „Bryan?“, fragte er ein weiteres Mal fassungslos. Bryan verdrehte leicht die Augen. Okay, Kai war betrunken. Gut gemacht! Bryan umfasste Kais Hüften und hob ihn vorsichtig von dem Barhocker. Er stellte den Jüngeren vor sich ab und nahm dann seine Hand in die eigene. Er ging einfach automatisch davon aus, dass Kai seine Getränke bezahlt hatte, weshalb er den Jüngeren hinter sich her durch die Menge zog. Kai leistete im ersten Augenblick halbherzigen Widerstand, ließ sich dann jedoch problemlos durch den Ausgang führen. „Bryan?“, fragte er wieder und sah Bryan verwundert an. „Ich weiß, wie ich heiße“, raunzte ihn Bryan an. „Verdammt nochmal, nerv' nicht!“ Er schubste Kai in Richtung Strandpromenade. Durch die eigentlichen Straßen wollte er lieber nicht gehen. Es war ihm unangenehm, mit einem betrunkenen Kai gesehen zu werden. Die Promenade war um diese Uhrzeit aufgrund fehlender Beleuchtung jedoch eher spärlich besucht. Nur ein paar Pärchen trieben sich hier noch herum, aber die ignorierten andere Spaziergänger sowieso konsequent. Kai lief nach dem Stoß von Bryan ein paar Schritte, stolperte dann und sank auf die Knie. „Du hast dir wirklich die Kante gegeben“, stellte Bryan fasziniert fest und ging langsam auf Kai zu. Dann blieb er stehen und beobachtete aus ein paar Metern Entfernung, wie sich Kai auf den Bürgersteig übergab. Schließlich setzte sich Kai erschöpft neben sein Erbrochenes auf den Boden und wischte mit den Handrücken über seinen Mund. „Okay, jetzt wird’s ekelhaft“, murmelte Bryan und beschloss, einzugreifen. Er zog ein Taschentuch hervor und kniete sich zu Kai auf den Boden. Vorsichtig tupfte er die Hand des Jüngeren ab, bevor er dessen Mund abwischte. Er schmiss das Taschentuch im hohen Bogen in einen Mülleimer am Straßenrand und erhob sich dann wieder. „Stehst du auf?“, fragte er. „Dann kann ich dich ins Hotel zurückbringen.“ Kai guckte ihn fragend von unten her an. „Wenigstens bist du einmal in deinem Leben richtig nett“, stellte Bryan sarkastisch fest. Er griff unter Kais Arme und zog den Teamleader der Bladebreakers mit einem Ruck wieder auf die Beine. „Au!“, rief Kai gequält und riss sich los. „Spinnst du, du verfluchter Penner?“ „Dann bist du eben nicht nett“, murmelte Bryan. „Mir doch egal.“ Kai ging einen halben Schritt rückwärts und geriet wieder ins Taumeln. Bryan eilte zu ihm und legte bestimmend einen Arm um seine Schultern. „Nicht umkippen“, mahnte er Kai. „Lass' los, du Arschloch“, säuselte Kai, wobei er sich jedoch an Bryans Arm klammerte. Bryan verzog angeekelt das Gesicht. „Du stinkst nach Kotze“, sagte er und zog ein Kaugummi hervor. „Hier, nimm' das“, sagte er und reichte es Kai. Sie waren mittlerweile auf der Promenade angekommen, über die sie direkt zum Hotel gehen konnten. Ein paar Meter schafften sie noch, bevor Kai Bryan ruckartig losließ und wieder auf den Boden sank. Erneut übergab er sich geräuschvoll. Bryan blickte mitleidig Kais ehemaligen Mageninhalt an. In Momenten wie diesem kamen ihm immer so lustige Fragen in den Sinn. Wer machte das eigentlich weg? War das Kais Aufgabe (schließlich war er der Verursacher) oder sogar seine, weil er Kai begleitete und (im Gegensatz zu diesem) auch noch ansprechbar war? Ob der, der das irgendwann entfernte, wohl Geld dafür bekam? „Das Kaugummi hat scheiße geschmeckt“, murrte Kai und funkelte Bryan vorwurfsvoll an. Er rappelte sich wieder auf und nahm schweigend das Taschentuch, das ihm Bryan hinhielt, um sich wieder den Mund abzuwischen. Bryan zuckte leicht mit den Schultern. „Bist du fertig? Oder kommt noch was?“, fragte er. „Wenn nicht, könnten wir weitergehen.“ Kai brummelte leise und ging wieder ein paar Schritte. Er knickte erneut ein, sodass ihm Bryan wieder aufhalf. Der Ältere beschloss, dass es vielleicht klüger war, Kai nicht mehr loszulassen. Und so bugsierte er den Teamleader der Bladebreakers bis zu ihrem Hotel, wo er den Jüngeren in den Aufzug geleitete. „Ich bringe dich noch zu deinen Teamkollegen“, sagte er und lehnte Kai an die Wand des Aufzugs, bevor er den Knopf drückte. An der Hotelsuite angekommen, klopfte er, doch niemand reagierte. Natürlich nicht. Ray hatte ein Date mit Mariah, Max ließ sich von Tala entjungfern und Tyson war mit Kenny Kegeln gegangen. Jemand anderes blieb gar nicht mehr übrig. „Hast du eine Karte dabei?“, fragte Bryan. Kai nickte leicht und wühlte in seiner Tasche. Er übergab Bryan tatsächlich schon bald eine Karte. Bryan grinste leicht. „Ohne Pin-Code nützt mir deine Kreditkarte nicht viel“, merkte er an. „53...“, begann Kai artig. Bryan räusperte sich. „Kai? Weißt du eigentlich, was du gerade tust?“ Kai runzelte die Stirn. „Hm?“, machte er und lehnte sich gegen die Wand. Langsam rutschte er an dieser herab, bis er schließlich auf dem Boden saß. „Mir 's schlecht“, brummelte er. Bryan ließ sich neben ihm nieder. Er griff in Kais Tasche und zog dessen Portmonee hervor. Nachdem er Kais Kreditkarte wieder verstaut hatte, suchte er nach der Zimmerkarte, welche er auch bald fand. Er steckte das Portmonee wieder in Kais Tasche und erhob sich, um die Hotelsuite der Bladebreakers zu öffnen. Dann steckte er die Karte oben in den Schlitz, um den Strom freizuschalten und das Licht anzumachen. „Komm' her“, sagte er und ging zurück zu Kai, welcher halb eingedöst war. Bryan verdrehte die Augen und schleifte Kai in die Hotelsuite. Dann schloss er die Tür von innen und blickte ratlos auf den Jüngeren herab. Sollte er Kai hier liegen lassen? Oder jemandem Bescheid sagen? „Shht, entspann' dich“, hauchte Tala sanft und ließ seine Hände durch Max' Haare gleiten. „Ich bin auch ganz vorsichtig.“ Während er den Hals des Jüngeren mit Küssen liebkoste, wanderte seine freie Hand in Richtung Kommode. Er öffnete die Schublade einen Spalt breit und wollte nach den Kondomen fischen, als... „Ist das dein Handy?“ Max setzte sich auf und zog automatisch die Decke mit sich. Tala rollte von ihm herunter und ließ die Packung Kondome wieder in die Schublade fallen. „Ja“, sagte er entnervt und presste die Lippen aufeinander. „Willst du nicht drangehen?“ Max sah ihn mit einer Mischung aus Treuherzigkeit und Nervosität an. Tala schielte bösartig sein Handy an, das auf der Kommode lag und klingelte. Direkt darunter lagen die Kondome. Hm. Keine schwierige Entscheidung. Er zog ein Kondom aus der Packung und schloss die Schublade wieder. Dann beugte er sich wieder zu Max und hauchte diesem einen Kuss auf die Lippen. „Einfach ignorieren“, sagte er. Max zögerte einen Moment lang. „Und wenn es wichtig ist?“, fragte er. Tala drehte sich weg, damit Max den todbringenden Ausdruck in seinem Gesicht nicht sehen konnte. Dann griff er nach dem Handy. „Ja?“, fragte er grantig und atmete tief ein. „Bryan?“, fragte er und versuchte, freundlich zu lächeln, um Max nicht zu verschrecken. „Entschuldigst du mich kurz, Max?“, fragte er und zog seine Boxershorts wieder hoch, um den Raum verlassen und ins Badezimmer zu gehen. Er schloss die Tür hinter sich und atmete tief durch. „Ich hoffe für dich, dass du einen guten Grund hast, mich zu stören“, sagte er mit der eisigsten Stimme, die er zustande brachte. „Sonst...“ „Alles okay?“, fragte Max, der ihm offenbar gefolgt war. Tala bemühte sich, wieder nett zu gucken und lächelte Max kurz zu. „Stockbesoffen, sagst du?“ Er erwiderte Max' besorgten Blick mit einem freundlichen Zwinkern. Bryan konnte er auch in der Abwesenheit des Blondschopfs zur Strecke bringen. „Geht es Kai nicht gut?“, schlussfolgerte Max. „Er hat sich wohl ein bisschen übernommen und liegt jetzt bewusstlos in eurer Hotelsuite“, meinte Tala und winkte ab. „Keine Sorge, Bryan kümmert sich um ihn. Nicht wahr, Bryan?“ Max riss ihm das Handy aus der Hand. „Er ist bewusstlos?“, fragte er entsetzt. „Bestimmt schläft er nur“, spielte Tala es herunter. „Was? Er hat zweimal gekotzt?“, wiederholte Max Bryans Erklärung. „Was hast du mit ihm angestellt?“ Tala nahm ihm wieder das Handy ab. „Kümmer' dich einfach um ihn, okay? Bis irgendwann mal.“ Er klappte das Handy zu und legte es auf dem Fensterbrett ab. „Und jetzt zu uns, Max.“ Sofort hatte er wieder sein charmantes Lächeln aufgesetzt. Das Kondom hatte er glücklicherweise mitgenommen. Vielleicht sollte er Badewasser einlassen und Max in der Zeit vorbereiten? Max zögerte einen Augenblick. „Ich sollte nachsehen, wie es ihm geht“, beschloss er dann unglücklich. „Tut mir Leid, aber... Es ist ja praktisch unsere Schuld, dass er mit Bryan dahin gegangen ist!“ „Bryan ist doch bei ihm“, meinte Tala und schwor sich, Bryan bei ihrer nächsten Begegnung zu töten. „Wenn es ihm so schlecht geht, sollte sich ein Freund um ihn kümmern“, fand Max und verließ das Badezimmer wieder. Tala sah ihm schweigend hinterher. Schließlich nahm er das Handy wieder in die Hand und folgte Max in sein Zimmer. Der Blondschopf hatte sich seine Hose wieder angezogen und knöpfte gerade sein Hemd zu. „Hast du vielleicht mal eine Jacke oder so etwas?“, fragte er und suchte, als Tala nicht antwortete, den Boden kurz ab. Dann bückte er sich und hob einen Pullover auf. „Ich gebe ihn dir morgen wieder“, versprach er und band ihn sich so um die Hüften, dass man die deutliche Erregung in seinem Schritt nicht sehen konnte. „Tut mir wirklich Leid“, sagte er und gab Tala im Vorbeigehen noch einen Kuss auf die Wange, bevor er die Hotelsuite verließ. Kai lag noch immer im Flur der Hotelsuite, als sich die Tür von außen öffnete und Max herein kam. „Oh Gott“, murmelte er und kniete sich neben seinen Teamleader. Böse funkelte er Bryan an. „Was habt ihr gemacht?“, fragte er. „Ich habe getanzt“, antwortete Bryan. „Und er... naja... hat wohl ein bisschen getrunken.“ Er kniete sich ebenfalls wieder neben Kai und wirklich sichtlich verlegen. „Tut mir Leid, dass ich euch gestört habe.“ Max winkte ab. „Macht doch nichts“, sagte er hastig. „Tala bringt mich vermutlich um“, mutmaßte Bryan. „Quatsch. Er hat eigentlich ganz entspannt gewirkt“, lächelte Max. „Hilft du mir eben, Kai ins Badezimmer zu bringen? Vielleicht sollten wir ihn abduschen oder so...“ „Und ihm dann etwas Frisches anziehen und ihn ins Bett bringen?“, schlug Bryan vor. Max nickte leicht. „Klingt nach einer guten Idee.“ Er erhob sich wieder. „Ich gehe vorher kurz auf's Klo, okay?“ „Klar. Ich warte hier. Kai läuft mir bestimmt nicht weg.“ Bryan blieb sitzen und blickte Max hinterher, der durch den Flur ging. „Warum schleppst du Talas Pullover durch das Hotel?“, fragte Bryan. Max drehte sich halb zu ihm um. „Ähm...“, machte er verlegen, schien dann aber zu beschließen, diesen Umstand besser nicht zu erläutern. Bryan schluckte leicht, als sich die Tür hinter dem Blondschopf schloss. Er zog sein Handy hervor und wählte Talas Nummer an. „Boss?“, fragte er vorsichtig. „Ich habe dich doch nicht etwa beim... Oh Gott, tut mir Leid...“ In jedem Kapitel, das ich schreibe, tut mir irgendjemand total leid. Dieses Mal ist nicht Kai derjenige, der mir leid tut, sondern Tala. Er ist mal nicht der Herr der Lage... Mir ist übrigens beim Schreiben aufgefallen, dass ich Bryan oft irgendwelche besoffenen Leute nach Hause bringen lasse. In mehreren unveröffentlichten FFs macht er das auch. Am schönsten ist es, wenn er Spencer mitschleifen muss ^^ Mensch, ich bin so unkreativ ^^“ Immer dieselben plumpen Szenarien... Aber ich finde, Max ist in dem Kapitel richtig lieb zu Kai. Daran sieht man doch hoffentlich, dass er Kai mag? *vorsichtig zu shibui schielt* Ich würde mich wie immer über Kommentare freuen, auch wenn ihr etwas zu kritisieren habt -^^- (Zum Beispiel, dass Bryan Kai unterbrochen hat, als der ihm seinen Pin-Code sagen wollte xD) *knuff* Joey Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)