Love's Labour's Lost von JoeyB (BoKa) ================================================================================ Prolog: Sunset -------------- Hallo! Schön, dass ihr bei meiner neuen Fanfiction reinschaut. Keine Sorge, dieses Mal werde ich regelmäßig uploaden. Ich habe mir einen recht straffen Zeitplan gesetzt, in dem ich jeden Samstag (angefangen in drei Tagen) ein Kapitel hochlade. Dann schaffe ich es nämlich noch rechtzeitig bis zum Einsendeschluss bei einem BryanxKai-Wettbewerb. Auch dazu etwas: Tala und Max sind nur ein Nebenpairing. Vielleicht war es etwas ungeschickt von mir, die Geschichte mit den beiden zu beginnen, aber nur so ergibt die ganze Sache wirklich Sinn. Naja.. Bryan und Kai sind jedenfalls das hauptsächliche Pairing, was man ab dem zweiten Kapitel auch merken wird (hoffe ich zumindest ;p). Die Idee für die Fanfiction ist nicht ganz meine eigene... Ich habe mich von Master Shakespeare inspirieren lassen und hoffe, dass meine Inszenierung nicht allzu schlecht sein wird. Über Kommentare freue ich mich immer sehr, auch wenn sie Kritik enthalten (die ich übrigens sehr ernst nehme!). Viel Spaß beim Lesen! Tala spürte, wie ihm ein leises Lächeln auf die Lippen schlich, als ihm klar wurde, dass Max alleine war. Er saß im weißen Sand und beobachtete die untergehende Sonne am Horizont. Das Meer lag ganz ruhig vor ihm und trotz der einsetzenden Dämmerung war es noch warm genug für ihn, bloß ein leichtes Hemd und seine Badehose zu tragen. Eine Zeit lang beobachtete Tala den reglosen Jüngeren, dann kniete er sich auf den Boden, um seine Sandalen auszuziehen. Er ließ sie am Rand der leeren Promenade stehen und nahm den kleinen Weg in Richtung Strand. Der Sand war warm und weich unter seinen Füßen und ließ ihn lautlos auf den Blondschopf zugehen. Schließlich blieb Tala einen knappen Meter hinter Max stehen. Sein Lächeln wurde ein wenig breiter, als ihm klar wurde, dass er noch immer unbemerkt war. Vorsichtig sank er auf seine Knie und rutschte ein Stück an Max heran. „Hallo?“, fragte Max überrascht und drehte sich um, noch bevor Tala ihn erreicht hatte. Er runzelte verwirrt die Stirn. „Tala? Was machst du hier?“ „Den Sonnenuntergang beobachten“, gab Tala zurück und lächelte unschuldig. „Wunderschön, nicht wahr?“ Max verdrehte leicht die Augen. „Reicht es nicht, dass du dich tagsüber ständig an mich heranschleichst und über mich lustig machst?“, fragte er verärgert und erhob sich. Auch Tala stand wieder auf. „Ich mache mich nicht über dich lustig“, stellte er ein wenig beleidigt fest. „Ich wollte mir nur den Sonnnenuntergang angucken. Hab' noch nie einen am Meer gesehen.“ „Dann genieß' ihn“, sagte Max bissig. „Viel Spaß.“ Er bückte sich, um seine Sandalen aufzuheben, und ging dann an Tala vorbei. Zumindest versuchte er es; Tala hatte schnell genug reagiert und ihn am Arm festgehalten. Max drehte sich zu ihm. „Was willst du?“, fragte er. „Ich wollte dich nicht vertreiben“, meinte Tala. „Wirklich nicht. Du kannst dich ruhig wieder hinsetzen.“ „Wäre bestimmt langweilig, hier zu sitzen, ohne jemanden zu haben, über den man sich lustig machen kann“, schoss Max zurück und befreite seinen Arm aus Talas Griff. Etwas überrascht blickte er auf seinen Arm hinab und dann hoch in Talas Gesicht. „Das war einfach“, stellte er verdutzt fest. Tala holte tief Luft und atmete dann langsam aus. „Trotzdem bist du nicht wieder abgehauen“, bemerkte er. „Also bleibst du?“ „Ist das wirklich dein Ernst?“, fragte Max misstrauisch, ließ seine Sandalen jedoch wieder in den Sand fallen. Tala nickte leicht. „Klar. Ich verspreche dir auch, keinen Mucks von mir zu geben.“ Er setzte sich wieder in den Sand und sah zu Max auf. In seiner jetzigen Position wäre er ihm schwer gefallen, den Blondschopf wieder einzufangen, falls dieser erneut einen Fluchtversuch gestartet hätte. Und das schien auch Max aufzufallen, denn sein verwirrtes Gesicht wurde ein wenig sicherer. „Warum?“, fragte er. Tala deutete auf seinen Mund und zuckte viel sagend lächelnd mit den Schultern. Er klopfte auf den Sand neben sich. Max lachte. „Du hast wirklich vor, deine Klappe zu halten?“, fragte er. „Das schaffst du bestimmt nicht.“ Talas Lächeln wurde zu einem Grinsen. Erneut klopfte er auf den Sand neben sich. Schließlich setzte sich Max neben ihn. „Du kriegst eine Chance“, sagte er. „Höre ich nur eine dumme Bemerkung von dir, war's das.“ Tala nickte und wandte sein Gesicht dann dem Meer zu. Sein Grinsen war wieder einem zufriedenen Lächeln gewichen. Eigentlich hatte er vorgehabt, Max ohne Vorwarnung von hinten zu umarmen und zu sich zu ziehen – eine verlockende Vorstellung, die den Blondschopf vermutlich derart erschreckt hätte, dass er sich für den Rest seines Lebens geweigert hätte, mit Tala zu sprechen. So gesehen war es also ein Glück für Tala, dass er frühzeitig bemerkt worden war. Er drehte das Gesicht leicht in Max' Richtung und beobachtete den Jüngeren aus den Augenwinkeln. Dieser schien vergessen zu haben, dass er neben einem seiner Rivalen saß, denn er blickte wieder genießend gen Horizont. Doch dieser Blick schwenkte zu Tala um, nachdem Max klar geworden war, dass er beobachtet wurde. „Was ist?“, fragte er. Tala vermied es, jetzt etwas zu sagen. Stattdessen rutschte er näher an Max heran, sodass er die Haut des Jüngeren an seinen Beinen spüren konnte. Er legte vorsichtig den Arm um die Schultern des Anderen, wobei er Max' Gesicht aufmerksam ansah. Doch in den warmen, blauen Augen stand nur Erstaunen geschrieben, keine Abwehr oder glatt Angst. Schließlich wandte Max den Blick wieder von ihm ab und lehnte sich vorsichtig gegen ihn. Tala hätte am liebsten befreit gelacht, aber die Chance war zu einmalig, als dass er sie mutwillig zerstört hätte, weshalb er noch immer schwieg. Er schob seine freie Hand über Max' Knie und ergriff die Hand des Jüngeren, um sie vorsichtig zu drücken. Erneut blickte Max zu ihm auf. Als Tala sich vorbeugte, konnte er sehen, wie Max die Augen schloss, noch bevor sich ihre Lippen berührten. Tala ließ Max' Hand los, um auch den zweiten Arm um den Oberkörper des Kleineren zu legen, während auch er seine Augen schloss und die Scheu in dem Kuss genoss. Ihr erster Kuss. Schließlich löste sich Max von ihm und senkte den Kopf. „Tala, was...?“ Er schluckte etwas unbehaglich. „Ich darf zwar eigentlich nicht sprechen“, meinte Tala hastig, „aber bevor du denkst, ich würde dich verarschen oder so... Lass' mich das bitte richtig stellen: Ich mache mich nicht über dich lustig.“ Max sah wieder zu ihm auf. „Wirklich nicht?“, fragte er vorsichtig. Tala schüttelte den Kopf. „Nein, wirklich nicht.“ Er hätte nie gedacht, dass es ihm jemals so leicht fallen würde, einem anderen Menschen ein warmes Lächeln zu schenken. Aber es funktionierte. Ganz automatisch. „Ich habe dich noch nie so lächeln sehen“, sagte Max leise. „Du solltest dich vielleicht an den Anblick gewöhnen“, riet ihm Tala und beugte sich erneut vor, um dem Jüngeren einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Dieses Mal löste er sich jedoch schnell wieder von ihm. „Ist das wirklich dein Ernst?“, fragte Max zaghaft. Tala nickte bestimmend. „Ja, ist es“, sagte er. „Und wenn du mir endlich glaubst, kannst du auch wieder deinen dämlichen Sonnenuntergang genießen.“ Er löste einen seine Arme von Max' Rücken, sodass sich der Blondschopf wieder zum Meer drehen konnte. „Ich dachte, du fändest ihn wunderschön“, gab Max leicht amüsiert zurück. „Ach was.“ Tala lachte leise. „Glaubst du ernsthaft, ich könnte minutenlang die Sonne anstarren? Du weißt offensichtlich nicht viel über mich, Kleiner.“ „Was sollte ich denn über dich wissen?“, wollte Max amüsiert wissen. „Zum Beispiel...“ Tala überlegte einen Moment, bevor er lächelnd zurückgab: „Dass ich mich nicht um Dinge bemühe, die ich nicht haben kann.“ Kapitel 1: Disagreement ----------------------- Hallo! Hu... Die Fanfiction ist noch keine drei Tage online und schon habe ich zehn Kommentare *freu* Danke euch allen dafür *knuddel* Wie angekündigt, kommt heute schon das erste Kapitel. Von jetzt an gibt es jeden Samstag, bzw. Sonntag ein neues Kapitel. Zumindest, wenn ich das durchhalte... Ach, Quatsch, natürlich schaffe ich das. Ich zieh' das jetzt voll durch! (Bin gerade fest entschlossen!) Die Kapitel werden teilweise etwas länger. Ursprünglich waren das hier zwei Kapitel, aber wenn ich die so kurz mache, schaffe ich es nicht mehr, die gesamte Handlung unterzubringen. Und mehr als einmal pro Woche will ich ungern hochladen... Zum Inhalt: Wie schon im letzten Kapitel angekündigt, kristallisiert sich das Bryan x Kai erst ab dem nächsten Kapitel heraus. Aber jetzt tauchen beide schon mal auf ;) Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!! „Konzentration, Max!“, brüllte Kai gereizt. „Du bladest wie ein Amateur!“ Max atmete tief durch und hob Draciel vom Boden auf. Er hatte jetzt schon zum dritten Mal an diesem Tag gegen Tyson verloren, dessen Selbstbewusstsein langsam gen Himmel stieg. „Tut mir Leid“, sagte er, ohne wirklich über diese Worte nachzudenken, die ihm so leicht über die Lippen gingen. „Das hast du jetzt schon fünfmal gesagt“, meinte Kai und funkelte Max böse an. Max seufzte und lächelte betont unschuldig. „Ach, verpiss' dich einfach“, sagte Kai schließlich entnervt. „Und wenn du es noch einmal wagst, so eine Leistung abzuliefern... Max, wir befinden uns kurz vor den Qualifikationsspielen für die Weltmeisterschaft!“ „Weiß ich doch“, murmelte Max und fühlte nun doch einen Hauch von Schuldbewusstsein. „Ich bin heute nur ein bisschen müde.“ „Dann solltest du das Essen ausfallen lassen und bis zur nächsten Trainingseinheit Schlaf nachholen“, befahl Kai streng. „Er soll das Mittagessen ausfallen lassen?“, wiederholte Tyson. „Das kannst du doch nicht von ihm verlangen, Kai!“ „Misch' dich lieber nicht ein, Tyson“, riet ihm Ray und packte seine Tasche zusammen. „Ist das Training jetzt beendet, Kai?“, rief er seinem Teamleader zu. „Ja, ist es“, meinte Kai schlecht gelaunt. „Prima.“ Ray wuschelte durch Kennys Haare, woraufhin der Kleinwüchsige verärgert zu ihm hoch schielte. „Die White Tigers sind nämlich vor etwa einer Stunde gelandet. Vermutlich sind sie schon im Hotel angekommen.“ Mit diesen Worten verschwand Ray, Kais Aufforderung, sich nicht mit dem Feind zu verbrüdern, ignorierend. „Wollen wir an den Strand gehen, Max?“, fragte Tyson, dessen Laune ebenfalls blendend zu sein schien, und legte kameradschaftlich einen Arm um Max' Schultern. „Max geht ins Bett und denkt darüber nach, wie wichtig es ihm ist, für unser Team zu kämpfen“, zischte Kai und stieß Tyson grob nach hinten. „Und du solltest lieber eine Runde joggen, um dir das Essen, das du nachher in dich reinschaufeln wirst, zu verdienen.“ „Da hat mal wieder jemand die gute Laune mit Löffeln gefressen“, kam es sarkastisch aus Kennys Laptop. „Hey, es tut mir wirklich Leid, Kai“, beharrte Max und schnappte sich seine Tasche, bevor er Kai in Richtung des Hoteleingangs folgte. „Ich werde mich nachher mehr anstrengen, versprochen.“ „Hoffe ich für dich“, murrte Kai und bog ab, sodass Max alleine durch die Eingangshalle des Hotels gehen musste. Sie wohnten seit einer knappen Woche hier auf Mallorca und bereiteten sich auf die nächste Weltmeisterschaft vor. Zu dem Hotel, das die meisten Teams beherbergte, gehörten nicht nur gemütliche Suiten und ein eigenes Restaurant, sondern auch der Privat-Strand, auf welchem Max gestern Tala begegnet war. Tala... „Hi, Max“, sagte der Rotschopf, als er in Begleitung seiner Teamkollegen am Eingang ankam. „Oh, ähm... Hallo“, erwiderte Max etwas verunsichert. Wie sollte er sich jetzt verhalten? Talas Teamkollegen wussten vermutlich nicht, wo und vor allem mit wem ihr Teamleader den vergangen Abend verbracht hatte. Max hatte mit Tala nicht über Themen wie Geheimhaltung oder so gesprochen, aber irgendein dumpfes Gefühl in seinem Inneren sagte ihm, dass er jetzt auf keinen Fall über den gestrigen Abend reden sollte. „Alles okay?“, fragte Tala arglos. „Du siehst aus, als würde es dir nicht gut gehen.“ Max schluckte leicht. Wieso redete Tala denn mit ihm? War ihm nicht klar, dass ihn das nervös machen würde? „Er ist die viele Sonne nicht so gewohnt wie wir“, mischte sich Bryan sarkastisch ein. „Das musst du doch verstehen, Boss.“ Tala schielte ihn einen Moment lang missbilligend an. „Hab' ich um eine unqualifizierte Meinung gebeten, Ian?“, wandte er sich dann an den Jüngsten aus seinem Team. Überrascht blickte Ian zu ihm auf. „Nein, ich glaube nicht“, antwortete er hastig. „Prima“, sagte Tala freundlich und drehte sich wieder zu Bryan. „Besitzt er nicht eine unglaubliche Beobachtungsgabe? Vielleicht solltest du dir ein Stück davon abschneiden... Und wag' es jetzt ja nicht, die Augen zu verdrehen!“ Er macht eine kurze Künstlerpause, bevor er fort fuhr: „Geht ihr schon mal zu den Tableaus? Ich komme gleich nach.“ Max sah verdutzt den Teamkollegen des Rotschopfs hinterher. „Bist du wahnsinnig?“, fragte er. „Du kannst doch nicht...“ „Ich kann mit meinen Teamkollegen umgehen, wie ich will“, entgegnete Tala bloß. „Die sind nichts Besseres gewohnt.“ „Aber...“, begann Max erneut. „Ach, die wissen, dass ich das nicht böse meinte“, winkte Tala ab. „Keine Sorge.“ „Ich meinte nur...“ Max senkte die Stimme. „Vielleicht ist es nicht so klug, wenn wir uns hier so öffentlich unterhalten. Was, wenn uns jemand sieht?“ Tala zuckte mit den Schultern. „Wir haben uns in den letzten Tagen doch ständig unterhalten“, meinte er etwas verwirrt. „Und...?“ Max seufzte schwer. „Aber das war etwas anderes“, beharrte er und fragte sich, ob Tala wirklich so dumm war, wie es gerade den Anschein machte. „Wenn wir uns jetzt aus dem Weg gehen würden“, sagte Tala, „würden wir erst recht auf uns aufmerksam machen, Maxi. Oder schämst du dich etwa, mit mir gesehen zu werden?“ Max spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. „Also, das... Tala, nein, ich meine, also...“ „Krieg' dich wieder ein“, sagte Tala und klopfte ihm auf die Schulter. „Sehen wir uns nachher? Meinetwegen auch irgendwo, wo niemand sieht, mit was für einem Abschaum du dich abgibst.“ Trotz seiner Wortwahl funkelten seine Augen amüsiert. Verunsichert sah sich Max um. Niemand schien sie zu beobachten, also nickte er schnell. „Okay. Wieder am Strand?“ „Meinetwegen“, sagte Tala. „Heute Abend? Acht Uhr?“ Er wartete Max' Antwort nicht ab, sondern drehte sich zur Tür, um seinen Teamkollegen zu folgen. Im Gehen drehte er sich noch einmal um: „Achja: Dein Training vorhin war ziemlich erbärmlich. Du solltest versuchen, dich auf die Gegenwart zu konzentrieren, statt in süßen Träumen zu versinken.“ Er zwinkerte ihm zu, bevor er sich umdrehte und ihn in der Eingangshalle zurück ließ. Max sah ihm durch das Glas der großen Türen hinterher, bis Tala schließlich aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Er legte eine Hand auf seine Stirn in der Hoffnung, sie würde ihn etwas abkühlen und gegen die Röte in seinem Gesicht helfen. Doch das tat sie nicht. So ein Mist. Schließlich schüttelte Max etwas verärgert den Kopf und wandte sich in Richtung der Aufzüge. Er ging missmutig darauf zu und fuhr in den dritten Stock, in welchem die Suite seines Teams lag. Das Ärgerliche an der Situation war, dass er nicht wusste, wie er sich zu verhalten hatte. Sollte er Tala für diese Dreistigkeit hassen? Oder lieben? Sollte er sich darüber ärgern, dass er beim Training nur an den vergangen Abend hatte denken können? Oder sollte er sich stattdessen auf sein nächstes Treffen mit dem Älteren freuen? Sollte er vielleicht auch Angst haben vor dem, was ihn vielleicht erwartete? Er wusste doch gar nicht, was Tala eigentlich von ihm wollte. Sie hatten sich am Vortag geküsst und ein bisschen gekuschelt, mehr nicht. Und mehr wollte Max eigentlich auch noch gar nicht. Was, wenn Tala ihn plötzlich zu irgendetwas drängen würde? Max verzog leicht das Gesicht. Irgendwie konnte er sich das nicht vorstellen. Tala war zwar bestimmend, aber kein Arschloch. Wobei... Eigentlich war Tala ein Arschloch. „Ach, egal jetzt“, murmelte er, während er die Jalousien vor zog und sich in sein Bett legte. Doch wie erwartet blieb der ersehnte Schlaf aus; stattdessen starrte er die Schatten auf der Decke an und spürte, wie langsam Vorfreude in ihm aufkeimte. Worauf? Das wusste er noch nicht genau. Aber was es auch war; es würde gut für ihn sein. „Wäre ich ein netter Mensch, würde ich dich vermutlich loben, Ian“, sagte Tala. „Aber du weißt ja, dass ich ein Fiesling bin... Tut mir echt Leid für dich.“ Er bückte sich und hob eine Wasserflasche auf. „Los, mach' Spencer nochmal platt.“ „Lass' uns mit BitBeasts kämpfen und ich mache die kleine Ratte fertig“, mischte sich Spencer zerknirscht ein. „Uhh, ich habe ja so eine Angst“, säuselte Ian spöttisch. „Ohne BitBeasts“, befahl Tala und schraubte die Flasche auf. Während er trank, beobachtete er eine Person, die zielstrebig auf sie zu kam. Er ließ die Flasche langsam sinken und verschloss sie wieder, bevor er sie auf den Boden stellte. „Ist das Kai?“, wunderte sich Bryan, der plötzlich ohne Vorwarnung neben ihm stand. Tala nickte leicht. „Was will er wohl?“, fragte er sich. „Sich beschweren, weil du einen seiner Teamkollegen regelmäßig mit den Augen verschlingst?“, schlug Ian vor und schien seinen Kampf gegen Spencer vergessen zu haben. „Mit den Augen?“, wiederholte Tala trocken und grinste schief. Bryan stöhnte leise. „Du warst gestern Abend also nicht spazieren?“, fragte er. „Doch“, entgegnete Tala. „Ich habe meinen Spaziergang nur für einen Moment unterbrochen...“ Er zwinkerte seinem Teamkollegen zweideutig zu, bevor er Kai entgegen ging. „Hi“, sagte er. „Kommst du hier nur rein zufällig vorbei?“ Die Antwort war eindeutig: Kai holte aus und schlug seinem Gegenüber die Faust ins Gesicht. „Verdammte Scheiße“, murmelte Bryan, während Spencer sofort zu den beiden eilte und sich schützend vor seinen Teamleader stellte, um zu verhindern, dass Kai erneut zuschlug. „Bist du wahnsinnig?“, fragte Ian empört. „Haben wir den Bladebreakers dieses Jahr schon irgendetwas angetan?“, wollte Bryan lakonisch wissen und joggte zu Tala, der seine Hand vor sein Gesicht presste. „Alles okay?“ „Oh ja, mir geht's großartig“, gab Tala bissig zurück. „Ein Glück, dass Kai immer noch zuschlägt wie eine Frau. Naja... eher wie ein kleines Mädchen.“ Er ließ seine Hand wieder sinken und wischte das Blut, das an ihr klebte, an seiner Hose ab. Schließlich hob er sein T-Shirt an, um das Blut in seinem Gesicht notdürftig damit abzutupfen. Erst dann ging er einen Schritt zur Seite, sodass er Kai sehen konnte, jedoch noch immer schräg hinter Spencer stand. „Danke, Kai. ich hatte glatt vergessen, weshalb ich dich so liebe.“ „Du mieser Feigling“, schimpfte Kai, der bislang geduldig darauf gewartet hatte, dass Tala bereit für ein Gespräch war. „Wer von uns beiden unterbricht den Anderen denn beim Training, nur um ihm ohne Vorwarnung das Gesicht zu demolieren?“, fragte Tala pikiert und grinste daraufhin über seine eigenen Worte. „Demolieren... Eigentlich müssten wir so etwas machen, Jungs.“ „Verschon' uns mit deinen Versuchen, witzig zu sein“, stöhnte Kai. „Bitte!“ Talas Grinsen erstarb. „Wenn du mir sagst, was das eben sollte.“ „Ich will, dass du meine Teamkollegen in Ruhe lässt!“, sagte Kai heftig. „Du solltest bei der Version bleiben, die sich nur auf deine Augen bezieht“, riet ihm Bryan leise. „Halt die Klappe“, murrte Tala und trat einen Schritt vor Spencer. „Wenn deine Teamkollegen ein Problem mit mir haben, können sie mir das gerne selbst mitteilen“, bestimmte er kühl. „Und jetzt verzieh' dich. Ich störe dein Team auch nicht beim Training.“ „Ach nein?“ Kai blickte ihn hasserfüllt an, ein Seitenblick auf Spencer ließ ihn jedoch davon absehen, erneut handgreiflich zu werden. „Ich hab' mitgekriegt, dass du Max hinterher steigst, Tala. Du machst dem Jungen Angst! Er kann sich beim Training nicht mehr konzentrieren. Du bist ein elender Saboteur!“ „Ich mache ihm Angst?“ Tala lachte auf. „Ich unterhalte mich nur hin und wieder mit ihm!“ „Und du verfolgst ihn, wenn er abends das Hotel verlässt, um seine Ruhe zu haben“, zischte Kai. „Ich weiß in etwa, nach welchen Kriterien du dir deine Lover aussuchst, Tala. Und ich verbiete dir, einen meiner Teamkollegen sexuell zu belästigen, nur weil du auf blonde Kerle stehst.“ „Blonde Kerle, die kleiner sind als er“, grenzte Spencer ein und räusperte sich etwas unbehaglich. Tala lachte auf. „Ach, Spence, ich würde doch niemals was mit einem Teamkollegen anfangen“, beruhigte er den Größeren. „Gilt das auch für meine Teamkollegen?“, fragte Kai. „Nein.“ Tala verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich verspreche dir, Max nicht sexuell zu belästigen, Kai. Aber ich kann dir nicht dafür garantieren, dass er nicht freiwillig zu mir kommt.“ Er lächelte anzüglich. „War's das jetzt? Gut. Und tschüss.“ „Soll ich ihm nicht die Fresse polieren?“, bot Spencer an. „Immerhin hat er...“ „Lass' nur“, winkte Tala ab. „Mir reicht die Genugtuung, dass...“ „Du wirst ihn ab sofort in Ruhe lassen“, knurrte Kai. „Ich lasse es nicht zu, dass sich einer meiner Teamkollegen derart vom Training ablenken lässt.“ „Dann pass' in Zukunft gut auf ihn auf“, riet ihm Tala, bevor er sich umdrehte und langsam zu den Trainingstableaus zurück ging. Kai presste die Lippen aufeinander, doch er entschied sich schließlich dagegen, noch etwas zu sagen. Stattdessen drehte er sich um und versuchte, möglichst würdevoll zum Hotel zurück zu gehen. Tala setzte sich auf die Bank, auf welcher ihre Taschen standen und nahm die Wasserflasche erneut in die Hand, um ein paar Schlucke zu trinken. Plötzlich saß Bryan neben ihm und knuffte ihn in die Seite. „Und was machst du jetzt?“ Tala schielte ihn von der Seite her an und reichte ihm die Flasche. „Glaubt der ernsthaft, er könnte sich zwischen mich und meine Beute stellen?“ „Beute?“, wiederholte Bryan amüsiert. „Wenn ich etwas will, lasse ich mich von niemandem davon abhalten“, beschloss Tala, ohne auf die vorherige Formulierung einzugehen. „Auch nicht von Kai Hiwatari.“ „Soll das eine Kriegserklärung sein?“, fragte Bryan. Tala zuckte mit den Schultern. „Weiß ich noch nicht. Kommt ganz darauf an, was Kai jetzt vor hat.“ Max summte leise vor sich hin, während er eine Flasche in seinen Rucksack packte und dann den Reißverschluss zu zog. Er hatte jetzt Schokoladenkekse, Ananas-Stücke, Waffeln und Eistee dabei – das reichte bestimmt für ein kleines, gemütliches Picknick am Strand. Er hatte das zwar nicht mit Tala abgesprochen, aber bei genauerem Überlegen war ihm klar geworden, dass er keine Ahnung hatte, worüber er mit Tala reden sollte. Also wollte er den Rotschopf etwas ablenken und währenddessen versuchen, ihn ein wenig kennen zu lernen. „Wo geht’s denn hin?“, fragte plötzlich eine wohl bekannte, schlecht gelaunte Stimme. Max drehte sich überrascht um. „Kai“, stellte er überrascht fest. „Wolltest du nicht Kenny helfen?“ „Eigentlich will ich dir helfen“, gab Kai zurück. „Triffst du dich mit Tala?“ Max starrte ihn fassungslos an. „Was? Woher...? Wieso...?“ „Ich hab' vorhin mit ihm geredet“, sagte Kai. „Wir sind uns darüber einig geworden, dass es nicht gut für unsere Teams ist, wenn ihr euch trefft.“ „Was?“, fragte Max verärgert. „Misch' dich da gefälligst nicht ein!“ „Tala wird nicht zu eurem Treffpunkt kommen“, sagte Kai. „Das glaube ich nur dann, wenn er es mir selber sagt“, meinte Max und schulterte den Rucksack. „Ich bin spätestens um elf Uhr zurück, keine Sorge. Bis dann.“ Doch noch bevor der Blondschopf die Tür erreicht hatte, stand auch schon sein Teamleader davor und blickte ihn ernst an. „Ich will nicht, dass du dich mit Tala triffst“, stellte er gereizt fest. „Und warum nicht?“, wollte Max resigniert wissen. „Weil du Tala nicht leiden kannst? Tut mir Leid, aber du bist nicht meine Mutter.“ „Es geht hier nicht um Tala“, schimpfte Kai. „Es geht darum, dass dich so ein Mist vom Training ablenkt. Du hast doch heute morgen gesehen, was passiert, wenn's dir mal jemand besorgt – du drehst völlig am Rad und kriegst gar nichts mehr auf die Reihe!“ „Du glaubst, ich hätte mit Tala...“ Max holte tief Luft und atmete diese langsam wieder auf. „Das ist ja wohl... Wofür hältst du mich eigentlich?“ „Ist doch scheiß egal“, zischte Kai. „Du wirst dich mit niemandem treffen, verstanden? Nicht mit Tala und auch nicht mit irgendwem anderes!“ „Willst du mir verbieten, mich zu verlieben?“, fragte Max. „Bist du in Tala verliebt?“, stellte Kai misstrauisch eine Gegenfrage. „Wenn du mir verbietest, ihn zu treffen, werde ich das vermutlich nicht herausfinden“, meinte Max schnippisch und versuchte, Kai von der Tür wegzuziehen. „Also lass' mich hier raus!“ „Nein.“ Kai verschränkte ernst die Arme vor der Brust und starrte Max vernichtend an. „Das ist Freiheitsberaubung“, beschwerte sich Max. „Außerdem hast du doch eh gesagt, dass er nicht kommt. Oder war das gelogen?“ Als Kai schwieg, fügte Max hinzu: „Wieso sollte ich auf jemanden hören, wenn ich genau weiß, dass er mich anlügt?“ „Weil ich dein Teamleader bin“, sagte Kai. „Die Anderen dürfen auch nicht mit irgendwelchen Weibern rummachen. Wieso solltest du das mit Kerlen tun dürfen? Vor allem mit unseren Feinden?“ „Du hast mir gar nichts zu verbieten“, fauchte Max. „Kannst ja gerne aus dem Team austreten, wenn es dir nicht passt“, schlug Kai vor. „Wenn dir Tala so wichtig ist... Ist er das?“ Max schmiss den Rucksack vor Kais Füße. „Du bist ein echtes Schwein“, zischte er, drehte sich um und verschwand in seinem Zimmer. „Nanu?“, wunderte sich Bryan und setzte sich neben Tala auf die Couch. „Wolltest du dir nicht die Beine vertreten?“ „Max ist nicht gekommen“, sagte Tala schlecht gelaunt. „Achso.“ Bryan nickte verstehend. „Du hast uns also mal wieder nur einen schwammigen Vorwand geliefert, um raus zu gehen und dich mit irgendwelchen Kerlen zu treffen.“ Tala schielte ihn böse von der Seite her an. „Problem damit?“, fragte er. „Nein, ganz und gar nicht“, sagte Bryan schnell. „Ich bin ja selber schwul. Wieso sollte ich mich also über dich beschweren?“ „Weil du 'ne Betschwester bist“, antwortete Tala griesgrämig. „Du behauptest zwar immer, schwul zu sein – bewiesen hast du's allerdings noch nie.“ „Mein Sexleben geht dich halt nichts an“, brummelte Bryan. „Nicht jeder redet so offen über seine Vorlieben wie du.“ „Was sind eigentlich deine Vorlieben?“, wollte Tala interessiert wissen und grinste amüsiert. „Ach, das übliche“, erzählte Bryan gespielt locker. „Ich lasse mich gerne herumkommandieren und fertig machen.“ „War ja klar, du Versager“, lachte Tala. „Wieso bin ich da nicht selbst drauf gekommen?“ Er stand auf und ging zum Fenster. „Das ist eigentlich eine gute Frage“, sagte Bryan leise und mehr zu sich selbst. „Was hast du gesagt?“, fragte Tala und drehte sich zu ihm um. „Nichts.“ Bryan starrte den ausgeschalteten Fernseher an. „Was ist denn jetzt mit Max?“ „Keine Ahnung.“ Tala setzte sich auf das Fensterbrett und ließ den Blick über den leeren Strand gleiten. „Kai hat ihm vermutlich verboten zu gehen. Offensichtlich will er Krieg.“ Seine Stimme klang sachlich und nüchtern. „Ist es dir das wert?“, wollte Bryan wissen. „Es geht hier doch immerhin nur um einen Typen, der...“ „Pass' bloß auf, was du sagst“, mahnte ihn Tala. Bryan verdrehte die Augen. „Willst du schon wieder einen Streit mit den Bladebreakers anfangen? Es hat bisher noch keine WM gegeben, bei der wir Kai nicht irgendwie provoziert haben.“ Er legte sich jetzt, da Tala sowieso stand, quer auf die Couch und starrte die Decke an. „Er provoziert aber gerade mich!“, stellte Tala fest und öffnete das Fenster, um frische Luft in den Raum zu lassen. Bryan zuckte leicht mit den Schultern. „Hm“, machte er bloß. „Versteh' mich bitte nicht falsch“, sagte Tala. „Max ist nicht einfach ein One-Night-Stand für mich – wie denn auch, wenn wir noch gar kein Sex hatten?“ Er schnaubte. „Ich habe endlich jemanden gefunden, der äußerlich perfekt für mich ist und zusätzlich noch bladet. Kann ich was dafür, dass er ausgerechnet in Kais Team ist?“ „Sag' bloß nicht, du hast dich in den Floh verliebt“, brummelte Bryan und schielte Tala argwöhnisch an. Tala zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. Ich kenne ich kaum. Aber ich will ihn kennen lernen. Wirklich. Und ich lasse mich bestimmt nicht von Kai davon abhalten.“ Kapitel 2: Idea --------------- Hallo! Wie versprochen, geht es hier zügig weiter. Wie schon gesagt: Ich bemühe mich, jedes Wochenende ein neues Kapitel hochzuladen. ich verschicke aber trotzdem weiterhin noch Benachrichtigungs-ENS, damit ihr nicht immer auf gut Glück gucken müsst, ob das Kapitel schon online ist. Danke für eure Kommentare *alle knuddel* Es freut mich, dass euch meine FF gefällt :) Das gibt mir vor allem Mut für den WB. Wobei... Einen zweiten Platz habe ich ja eh sicher, weil sich außer shibui und mir noch keiner angemeldet hat ^^“ Falls ihr also Interesse an einem BoKa-WB habt, dann klickt einfach auf den Link in meiner Kurzbeschreibung. Ich bin besonders glücklich über die Anmerkungen von einigen von euch, dass mir die Charakterisierung der Demolition Boys gut gelingt. Das ist irgendwie das schönste Kompliment, weil ich ja fast nur zu denen schreibe und meine Interpretation ihrer Charaktere offensichtlich gut ankommt. Ich fürchte nur, dass mein Bryan immer viel zu weich ist. Und es ist auch schön, dass ihr Kai als Arschloch anerkennt :D Ich muss mal schauen, ob ich ihn im weiteren Storyverlauf irgendwie netter mache. Vermutlich nicht. irgendwie fällt es mir schwer, kai nett zu schreiben. Und Tala ist sowieso ein intrigantes Miststück u.u In dem Kapitel hier gebe ich endlich die Richtung an, in welche Richtung die FF gehen wird. Wobei das denen, die Shakespeare kennen, vermutlich schon vorher alles klar war. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! „Max? Max! Warte mal!“ Überrascht drehte sich Max um, als ihm klar wurde, dass jemand nach ihm rief. Ian kam aus dem Schatten einer Palme hervor und joggte zu ihm. „Hey! Gut, dass ich dich sehe“, sagte er. „Tala hat sich gestern Abend Sorgen um dich gemacht. Hat Kai dir verboten, zu gehen?“ Max runzelte verwirrt die Stirn. „Tala hat euch gesagt, dass er sich mit mir treffen wollte?“, fragte er unangenehm überrascht. Erzählte Tala etwas überall herum, dass er und Max...? Das konnte er doch nicht machen! „Naja, wir haben das mitgekriegt, weil Kai uns gestern beim Training gestört und Tala blöd angemacht hat“, erklärte Ian schnell. „Tala erzählt so etwas eigentlich nicht herum, keine Sorge.“ Er schob seine Sonnenbrille zurecht, damit Max den mitleidigen Ausdruck in seinen Augen nicht sehen konnte. Ian wurde schon seit Ewigkeiten stets mit Talas ausgeprägtem Sexualtrieb konfrontiert. Sein Teamleader war eben einer dieser Menschen, die gerne mit ihren Errungenschaften prahlten. Eigentlich mochte Ian dieses Verhalten nicht, aber Tala war nun einmal einer seiner besten Freunde. Und Freunde hielten zusammen. Max seufzte schwer. „Kai ist sowas von daneben! Beim Bladen geht es doch darum, Freundschaften zu schließen! Aber er wird immer richtig aggressiv, wenn wir uns mit anderen Leuten treffen. Er kriegt auch immer voll die Ausraster, wenn Ray Mariah treffen will, obwohl die beiden sich echt schon seit ihrer Kindheit kennen!“, regte er sich auf. „Es ist echt so, als hätte Kai panische Angst davor, dass einer von uns mal so etwas wie eine Beziehung führt! Du... Du hast doch nichts gegen Schwule, oder?“, setzte er vorsichtig hinzu. „Hm, nein“, sagte Ian. „Fünfzig Prozent meines Teams sind schwul.“ „Ehrlich? Wer denn noch?“, fragte Max interessiert. „Bryan. Zumindest behauptet er das.“ Ian grinste schief. „Hat aber, soweit ich weiß, noch nicht besonders viel von seiner Sexualität gehabt.“ Max nickte langsam. „Aha...“ Er runzelte die Stirn. „Bryan? Kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen.“ „Bei Kai kann man es sich doch auch nicht vorstellen“, sagte Ian. „Trotzdem gibt es Gerüchte, dass er mal was mit Lew hatte.“ „Was?“, hakte Max nach. „Ohh, du kennst die Geschichte nicht?“ Ian sah sich verschwörerisch um. Er mochte Kai nicht besonders und das Verhalten des Älteren am vorherigen Tag hatte der Kleinwüchsige ihm immer noch nicht verziehen. Niemand durfte Tala einfach so ins Gesicht schlagen. Wieso also sollte er nicht ein wenig mit Kais Teamkollegen plaudern? Ian setzte seine Sonnenbrille ab und nickte in Richtung einer Bank, die im Schatten einiger Palmen stand. „Wollen wir uns nicht setzen?“, fragte er freundlich und zog Max zu der Bank. Sobald der Blondschopf dort saß, begann Ian die Geschichte: „Lew war früher der beste Schüler der Abtei. Kai war zu dem Zeitpunkt hin und wieder bei seinem Großvater, wo eben auch Lew öfter zu Besuch war, weil er Voltaires Musterschüler war. Und angeblich war Kai ziemlich in den Kerl verknallt. Lew hat jedenfalls ständig von Voltaires süßem Enkelerzählt, der wohl alles mit sich machen ließe.“ Er ließ diese Bemerkung einen Moment lang auf Max wirken, bevor fortfuhr: „Was davon jetzt heiße Luft war, kann ich nicht sagen. Zu dem Zeitpunkt kannte ich Kai ja noch gar nicht. Und als er bei der WM vor ein paar Jahren in unser Team gekommen ist, war Lew schon nicht mehr da. Aber trotzdem haben alle hinter Kais Rücken nur als die Schwuchtel über ihn geredet. Also... Ich finde, es ist gar nicht so abwegig, dass Kai schwul ist.“ Max nickte langsam. „Das ist interessant“, fand er. „Schon erstaunlich, wie viele Schwule es in der Profiliga des Beybladens gibt“, fand Ian. „Eddy von den All Starz doch auch.“ „Ehrlich?“, fragte Max überrascht. „Aber... nein. Jetzt willst du mich verarschen?!“ Ian winkte lachend ab. „Zurück zum Thema: Ich soll dir von Tala sagen, dass er sich von Kai nichts verbieten lässt. Und du sollst dir auch nichts von dem Idioten sagen lassen.“ „Er ist mein Teamleader“, meinte Max gequält. „Und er beobachtet mich jetzt, um sicherzugehen, dass ich Tala nicht sehen kann.“ „Hm.“ Ian verschränkte nachdenklich die Arme vor der Brust. „Dann müssen wir es irgendwie schaffen, ihn abzulenken.“ „Hey.“ Max quetschte sich zwischen Bryan und der Tür hindurch in die Hotelsuite der Demolition Boys. Er winkte Ray und Mariah zu sich, die ihm zögerlich folgten. Bryan blieb noch einen Moment lang in der Tür stehen, bevor er diese von innen ins Schloss fallen ließ. „Kommt ruhig rein“, murmelte er sarkastisch und folgte den drei Beybladern, die es sich bereits auf einem der Sofas bequem gemacht hatten. „Ist ja 'ne richtige Großveranstaltung“, stellte Tala verdutzt fest. „Wir beide sind auch daran interessiert, eine Lösung zu finden“, meinte Ray und warf Mariah von der Seite her einen verstohlenen Blick zu. Sie errötete leicht und blickte ihre Hände an, die artig in ihrem Schoß lagen. „Nein, wie niedlich“, murrte Bryan und setzte sich neben Tala auf die Couch. Max erhob sich und wanderte ebenfalls zu Tala, um sich an dessen andere Seite zu setzen. Er grinste Ray verschwörerisch zu. „Ihr seid also.. ein Paar?“, fragte Tala misstrauisch. Mariah nickte leicht. „Naja, also... Ja, eigentlich schon.“ Sie blickte verlegen zu Ray hoch. „Aber wir können uns nicht einmal auf Turnieren treffen, weil Kai mir ständig Steine in den Weg legt“, beschwerte sich Ray. „Wir müssen ihn jetzt ein für allemal dazu bringen, sich zu benehmen wie ein normaler Mensch!“ Er legte den Arm um Mariahs Schultern, als wolle er seine Worte mit Taten untermauern. „Tyson hat vorhin bei Kai angerufen und gesagt, dass er sich in der Stadt verirrt habe“, berichtete Max. „Kai und Kenny suchen ihn jetzt. Wir haben also mindestens ein oder zwei Stunden Zeit.“ „Ihr startet also eine teamübergreifende Verschwörung?“, fragte Spencer amüsiert. Er war soeben nur mit einem Handtuch bekleidet aus dem Badezimmer gekommen und musterte interessiert die kleine Versammlung in ihrer Suite. Mariah hustete und blickte noch verkrampfter ihre Hände an. „Zieh' dir gefälligst etwas an!“, befahl Ray. „Ist ja unglaublich. Hier ist ein Mädchen im Raum!“ Spencer schnaubte abfällig, trottete jedoch langsam in eines der angrenzenden Zimmer. „Wer lässt sich alles einspannen?“, fragte Tala. „Tyson, Ray, Mariah, naja... du und ich“, zählte Max auf. „Damit lässt sich was anfangen, oder?“ „Bryan, Ian und Spencer auch“, sagte Tala. „Vergiss' es!“, rief ihm Spencer durch die geschlossene Zimmertür zu. „Ignoriert ihn einfach“, murmelte Tala. „Also. Wir brauchen eine Idee. Wie kriegen wir Kai dazu, endlich sein verdammtes Maul zu halten?“ „Mit ihm zu reden, bringt nichts“, sagte Ray. „Das versuche ich seit Ewigkeiten und...“ „Was ist eigentlich sein Problem?“, jammerte Mariah destruktiv los. „Er versteht doch gar nicht, was er uns damit antut! Vermutlich war er noch nie verliebt und weiß gar nicht, wie das ist!“ „Prima!“, beendete Tala ihren Redefluss. „Da ist ja schon die Idee, die wir brauchen. Wir müssen Kai dazu bringen, sich zu verlieben!“ Er knuffte Max. „Das ist doch mal ein geiler Plan, oder?“ Max hob fragend eine Augenbraue. „Und... wie stellst du dir das vor?“ „Ach, Kai ist vermutlich dermaßen frustriert, dass er auf jeden anspringt, der nur genug Interesse an ihm zeigt“, mutmaßte Tala. „Er ist doch schwul, oder?“ „Ist er?“, fragte Ray. „Nein, bestimmt nicht“, sagte Mariah. „Doch, ganz sicher!“, rief Spencer aus dem Nachbarraum. „Jetzt brauchen wir nur noch einen Dummen, der die Aufgabe übernimmt, ihn zu ködern“, überlegte Tala und sah sich langsam im Raum um. Sein Blick blieb an Bryan kleben. Bryan schaute düster zurück. „Nein“, sagte er. „Vergiss' es.“ Tala hob eine Augenbraue. „Komm' schon. Sei kein Frosch.“ „Wieso sollte Kai schwul sein?“, fragte Mariah. „Wieso nicht?“, stellte Tala die Gegenfrage und winkte ab. „Es gibt da so Gerüchte, dass er früher mal... Aber egal. Einigen wir uns darauf, dass er schwul ist.“ „Lew war ein Großmaul“, meinte Bryan. „Fast noch schlimmer als du, Tala!“ Auf Talas bösen Blick hin verbesserte er sich in einem giftigen Tonfall: „Nein, Quatsch. Dich konnte er um Längen nicht schlagen.“ Tala räusperte sich. „Kommen wir zurück zum Thema?“, bat er. „Also: Wie wollen Kai dazu bringen, sich in Bryan zu verlie...“ „Wieso gerade in mich?“, unterbrach ihn Bryan. „Ich habe mit dem ganzen Mist doch gar nichts zu tun!“ Er stand vom Sofa auf. „Und das soll auch so bleiben.“ Gereizt stapfte er in das Zimmer, in dem Spencer gerade verschwunden war. Max riss angestrengt den Blick von der Tür los. „Das klappt also nicht“, sagte er. „Doch, natürlich“, meinte Tala. „Den krieg' ich schon noch überredet.“ „Du willst ehrlich, dass Kai und Bryan...?“, fragte Ray. „Was ekelhafteres habe ich ja noch nie gehört. Oh nein, jetzt muss ich mir das bildlich vorstellen...“ Er verzog gequält das Gesicht. „Stell' dich mit deiner Freundin vor den Spiegel“, riet ihm Tala, „dann siehst du etwas ekelhafteres.“ Er nickte sich selbst zu. „So – den Plan hätten wir. Jetzt müssen wir uns an die Ausführung machen.“ „Und was passiert, wenn... falls Kai wirklich darauf hereinfällt?“, fragte Max vorsichtig. Tala zuckte mit den Schultern. „Mal sehen. Vermutlich lässt er sich dadurch von euch ablenken. Oder er sieht ein, wie schwachsinnig seine Regel ist. Das bleibt abzuwarten.“ „Sind wir jetzt fertig?“, fragte Ray und erhob sich mit seiner Freundin von dem Sofa. „Ihr könnt jetzt in irgendeine Ecke gehen und knutschen, bis Kai kommt“, beantwortete Tala seine Frage und wandte sich an Max: „Und was machen wir jetzt?“ Mariah gab ein etwas unglückliches Gerüusch von sich, als Talas Hand sich auf Max' Oberschenkel legte. Sie ließ sich jedoch von Ray aus der Suite der Demolition Boys ziehen. Max wandte sich an Tala. „Das klappt doch nie im Leben“, sagte er. Tala lächelte überheblich. „Ich habe dir doch schon mal gesagt, dass ich mich um nichts bemühe, was ich nicht haben kann“, sagte er und beugte sich zu Max, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. „Und nichts, was ich anfange, ist unmöglich“, hauchte er in das Ohr des Jüngeren. Max liefen wohlige Schauer über den Rücken, als Talas Hand über seine Wange streichelte und... „Könnt ihr das nicht woanders machen?“, fragte Bryan entnervt. Er hatte offenbar beschlossen, dass Spencer kein besserer Gesprächspartner als Tala war. Tala verdrehte die Augen und löste sich von Max. „Ich wollte eh nochmal mit dir sprechen“, sagte er. „Solange es nicht um Kai geht“, meinte Bryan und ging auch in Richtung Tür der Hotelsuite. Sofort sprang Tala auf, um sich ihm in den Weg zu stellen. „Och, Bryan“, sagte er mit einem dermaßen übertrieben bettelnden Ton, dass selbst Max als in diesem Moment Unbeteiligter sich irgendwie verarscht vorkam. „Nichts, Och, Bryan“, kam es unfreundlich zurück. Tala seufzte und machte den Weg zur Tür frei. „Wir sprechen uns noch“, rief er Bryan hinterher, als dieser schlecht gelaunt verschwand. Tala drehte sich wieder zu Max. „Keine Sorge, ich krieg' das noch hin“, sagte er. „Wollen wir ihn dafür bezahlen?“, schlug Max etwas verunsichert vor. „Ach, Quatsch.“ Tala ging zurück zum Sofa und setzte sich erneut an Max' Seite. „Mach' dir mal keine Sorgen. Ich regle das, wenn er wiederkommt.“ „Und wie?“, wollte Max wissen. Tala legte den Arm um ihn. „Lass' das mal meine Sorge sein.“ Besorgt blickte Max zu ihm auf. „Du wirst ihm nichts androhen, oder?“ Freundlich lachend, schüttelte Tala den Kopf. „Nein. Mach' dir keine Sorgen und konzentrier' dich auf das Hier und Jetzt.“ Seine Hand lag wieder auf Max' Wange und langsam näherten sich ihre Lippen. „Müsst ihr das ausgerechnet hier machen?“, mischte sich Spencer ein. Max spürte, wie er errötete. Verunsichert blickte er seine Hände an. Das war jetzt schon der zweite Teamkollege Talas, der sie unterbrach! Was sollte denn das?“ Tala verdrehte hingegen bloß die Augen. „Wollen wir nicht in mein Zimmer gehen, Max?“, fragte er leise und stand auf. Er nahm Max bei der Hand und führte ihn an Spencer vorbei in einen der angrenzenden Räume. Als Bryan in die Hotelsuite seines Teams zurückkehrte, saßen Ian und Spencer am Wohnzimmertisch und bastelten an ihren Beyblades herum. Bryan setzte sich zu ihnen auf den Boden vor der Couch. „Sommersprosse noch da?“, fragte er. „Nein“, kam es knapp von Ian zurück. „Seit wann nicht?“, fragte Bryan. „Seit Ray eine SMS geschrieben hat, dass Kai wieder im Hotel ist“, antwortete der Kleinwüchsige. „Ah.“ Bryan nickte leicht. Ian schaffte es oft, Antworten so zu geben, dass sie zwar Informationen enthielten, aber die Frage nicht beantworteten. „Tala in seinem Zimmer?“ „Japp.“ Ian blickte zu ihm auf. „Willst du mit ihm reden?“ Bryan zuckte leicht mit den Schultern. „Hm. Ja.“ „Er ist gut gelaunt“, erzählte Ian. „Hat wiedermal den Spencer-unterbricht-beim-Knutschen-Trick angewandt, um Max in Richtung Bett zu kriegen.“ Entnervt verdrehte Bryan die Augen. „Was soll denn das?“, murmelte er und stand wieder auf. „Die beiden haben doch nicht wirklich...?“ „Vermutlich nicht“, sagte Ian munter. „Max hat nicht so gewirkt, als habe er gerade seine Jungfräulichkeit verloren.“ „Wer sagt, dass er noch Jungfrau ist?“, mischte sich Spencer in das Gespräch ein. „Der hat's bestimmt faustdick hinter den Ohren.“ Ian lachte. „Achja, normale Schwule sollen dem Sex ja nicht abgeneigt sein“, meinte er und schielte Bryan hämisch an. „Leck' mich“, murrte Bryan. „Das willst du doch nicht wirklich, oder?“, stichelte Ian weiter. Bryan schüttelte resignierend den Kopf und beschloss, seine Teamkollegen einfach zu ignorieren. Als hätten Spencer und Ian schon unglaublich viel Sex gehabt! Neben Tala wirkten auch die beiden blass wie Leichen. Bryan klopfte kurz an die Tür zu Talas Zimmer, bevor er eintrat. Sein Teamleader lag mit nacktem Oberkörper auf seinem Bett und starrte die Decke an. Er trug nichts als seine Boxershorts und das schiefe Lächeln auf seinem Gesicht sprach Bände. Er hatte eins seine Beine angewinkelt und eine Hand auf seine Stirn gelegt. Offensichtlich verharrte er schon länger in dieser Haltung. Bryan räusperte sich und setzte sich auf einen der beiden Stühle, die am Fenster standen. Tala legte seine Hand auf seinem Bauch ab und drehte langsam den Kopf zu Bryan. „Hi“, sagte er leise. „Hi“, gab Bryan zurück und bemühte sich, die Wand hinter Tala anzusehen. Er hasste es, mit Tala zu sprechen, wenn dieser fast nackt war. Das machte ihn nervös. „Wir hatten keinen Sex“, meinte Tala. „Naja, fast, aber... Er war etwas nervös.“ „Genau das wollte ich wissen“, meinte Bryan sarkastisch. Talas Lächeln wurde etwas breiter. „Ja, das wolltest du“, erwiderte er in einem neckischen Tonfall. Er setzte sich in seinem Bett auf, sodass Bryans Blick nun nicht mehr auf die Wand, sondern auf den muskulösen Brustkorb des Älteren gerichtet war. Sofort blickte Bryan wieder in eine andere Richtung. „Gut, dass du da bist“, sagte Tala schließlich in einem geschäftsmäßigen Tonfall. „Ich wollte eh nochmal wegen Kai mit dir reden.“ Bryan seufzte leicht. „Lass' es einfach“, bat er seinen Teamleader. „Hey, ich habe mich vorhin etwas falsch ausgedrückt“, beschwichtigte ihn Tala. „Kai wird sich doch nicht in dich verlieben. Es geht nur darum, dass er abgelenkt ist.“ Er strich mit einer fließenden Bewegung eine lose, rote Haarsträhne hinter sein Ohr. „Bitte, Bryan.“ Aus den Augenwinkeln beobachtete Bryan, wie Tala aufstand und auf ihn zuging. Der Rotschopf zog den anderen Stuhl näher heran und setzte sich darauf. Sein nacktes Knie berührte ganz sacht, kaum spürbar Bryans Oberschenkel. Als bemerkte er diesen Umstand nicht, fuhr Tala fort: „Du sprichst ihn halt an, triffst dich vielleicht mal mit ihm. Mach' ihn einfach neugierig. Red' mit ihm über alte Zeiten. Ich würde ja jemand Anderes fragen, aber zu dir würde diese Aufgabe einfach besser passen, weil Kai genau weiß, dass du schwul bist.“ Bryan setzte sich leicht schräg, sodass Talas Knie sein Bein nicht mehr berührte. „Tala, ich...“ „Mach's für mich. Bitte.“ Bryan konnte nicht anders. Er musste einfach in das blasse, makellose Gesicht des Rotschopfes sehen, der ihn bittend ansah. Lautlos seufzte er. „Okay, ich mach's.“ Soo... Wenn's gut läuft, geht es in einer Woche weiter ;) Ich würde mich wie immer über Kommentare freuen. Und (ebenfalls wie immer) steht es euch auch frei, mich anzumeckern, wenn euch etwas nicht passt. Aber bitte beschwert euch nicht über die Länge des Kapitels. Kürzer geht's leider nicht, weil ich sonst die Story bis November nicht unterbringen kann. Und länger geht’s auch nicht, weil ich auch noch ein Real Life pflegen muss u.u Aber abgesehen davon bin ich offen für Kritik. *knuff* Bis bald! Joey Kapitel 3: Nice Try ------------------- Huhu^^ Danke für eure Kommentare! Ich habe mich richig darüber gefreut. Das hier ist eigentlich eine der Geschichten, bei denen ich nur mit drei-vier Lesern gerechnet habe, schon wegen des Pairings^^“ Dass ich so viele BoKa-Fans finde... Wollt ihr nicht alle in unseren Zirkel kommen? (sofern ihr nicht schon Mitglied seid^^) Haa~ Ich muss Tala einfach zum Herrn der Lage machen *gg* Ihr habt natürlich Recht mit der Vermutung, dass Tala absichtlich so lasziv auf seinem Bett gelegen und dabei unglaublich heiß ausgesehen hat... War ja klar, dass Bryan dabei nervös wird. Ist auch schön, dass ihr zwischen den Zeilen meine unterschwelligen Andeutungen bemerkt habt, dass Bryan auf Tala steht u.u (Unterschwellige Andeutungen? Ich habe ja förmlich mit dem Zaunpfahl auf euch eingedroschen ^^) Ich bin übrigens froh, dass ihr von der Lew-Story im letzten Kapitel nicht allzu genervt ward. Ich werde das nicht zu einem riesigen Thema machen, aber das taucht schon ab und an noch auf ^^ @shibui: Was hast du nur mit dem Wort Miststück? @Ryucama: Hm, stimmt irgendwie. Mariah war im letzten Kapitel reichlich prüde. Argh, sie ist nur einmal aufgetaucht und schon mache ich sie ooc <.< Mist! Tut mir Leid, ich habe mir darüber irgendwie gar keine Gedanken gemacht ^^“ Ich wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen! *knuddl* „Um ein Uhr trainieren wir weiter“, bestimmte Kai und steckte Dranzer in seine weite Hosentasche. „Wer nicht rechtzeitig da ist, muss für jede Minute, die er zu spät ist, einmal um den Platz laufen.“ „Ein Uhr?“, fragte Tyson empört. „Aber dann verpassen wir doch das Mittagessen!“ „Und die Trainingspausen der andere Teams“, lächelte Kai kühl und klopfte sich innerlich selbst auf die Schulter. Sein Plan war in zweierlei Hinsicht hervorragend: „Das bedeutet wohl, dass Ray und Max sich heute nicht bei unseren Feinden aufhalten können. Und du, Tyson... Du kannst dich heute wohl nicht beim Buffet vollfressen. Holt euch doch bei der nächsten Bäckerei was zu essen.“ Tyson schnaubte verärgert. „Von wegen. Wir kaufen uns jetzt alle eine große Portion Pommes. Und danach noch eine Pizza. Und dann essen wir nochmal Pommes. Nur um dich zu ärgern, Kai!“ Kai verdrehte die Augen. Okay, vielleicht ging sein Plan zumindest bezüglich des Essens nicht ganz auf. „Pizza klingt gut“, fand Kenny. „In der Seitenstraße dahinten gibt es doch eine kleine Pizzeria.“ „Super“, meinte Ray sarkastisch. „Damit wären ja all unsere Probleme gelöst.“ Er warf Kai einen bitterbösen Blick zu, welcher jedoch gekonnt ignoriert wurde. Die Bladebreakers packten ihre Sachen zusammen und verließen gemeinsam den Trainingsplatz. Kai blieb alleine auf der Bank sitzen. Er wollte sich gleich ein Croissant beim Bäcker holen. Aber vorher musste er den Powerring seines Beyblades wieder festschrauben. Tyson hatte ihn bei ihrem letzten Trainingskampf ziemlich hart erwischt. Gerade als Kai sein Reperatur-Set aus seinem Rucksack holen wollte, setzte sich jemand neben ihn. Fragend blickte Kai auf und spürte, wie sich sein Gesicht automatisch verfinsterte. „Müsstet ihr nicht trainieren?“, fragte er abweisend und holte sein Beyblade wieder aus der Tasche heraus. „Dein Powerring sitzt reichlich locker“, gab Bryan fachmännisch zurück. „Darum solltest du dich vielleicht kümmern, bevor die Qualifikationen anfangen.“ Kai presste die Lippen aufeinander und steckte demonstrativ sein Reperatur-Set und Dranzer wieder weg. „Glaub' bloß nicht, ich würde Tipps von euch manipulativen Arschlöchern annehmen“, meinte er unfreundlich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Warum trainiert ihr nicht? Habt ihr eingesehen, dass ihr gegen uns keine Chance habt?“ „Ist das der majestätische Plural, den du da benutzt?“, fragte Bryan und lächelte breit. „Ist zwar schmeichelnd, aber du darfst mich auch ruhig einfach nur dutzen.“ Kai stand von der Bank auf und schulterte seinen Rucksack. „Und tschüss“, sagte er kühl. Allmählich meldete sich wirklich ein kleines Hungergefühl in ihm. Außerdem hasste er es, den Demolition Boys zu begegnen. In 97% der Fälle waren solche Begegnungen sowieso von Tala geplant. Und diese hier stank ganz besonders nach Manipulation, weil Tala niemals grundlos einen seiner Teamkollegen vom Training befreit hätte. „Hey, warte“, rief ihm Bryan hinterher und holte schnell die Meter, die Kai zurückgelegt hatte, auf. „Warum denn so unfreundlich?“ „Warum denn so nervtötend?“, schoss Kai zurück. „Als würde ich dich nerven“, meinte Bryan mit versucht amüsiertem Tonfall. „Du freust dich doch über jedes bisschen Gesellschaft. Deine Teamkollegen sind immerhin ohne dich losgezogen.“ Kai warf ihm einen giftigen Blick zu. „Ich bin dankbar für jede Minute, in der mich nicht irgendjemand mit seiner bloßen Anwesenheit stört. Und glaub' mir: Nach vier Stunden Training mit diesen Mistpocken habe ich mir ein paar Minuten Ruhe wirklich verdient. Also verzieh' dich gefälligst, bevor ich ausfallend werde!“ „Du bist schon längst ausfallend“, merkte Bryan etwas kleinlaut an. „Ich dachte, ich könnte dich etwas aufheitern. Wollen wir nicht mal zusammen was trinken gehen? Heute Abend oder so?“ Kai warf ihm einen langen, eiskalten Blick zu. „Nein“, sagte er dann entschlossen. „Verpiss' dich.“ Er bog abrupt in eine Bäckerei ab und beobachtete durch das Schaufenster, wie Bryan automatisch ein paar Schritte weiterging, bevor dem Russen klar wurde, dass Kai nicht mehr neben ihm stand. Kai ließ sich Zeit damit, sich auszusuchen, was er kaufen sollte. Er schielte hin und wieder durch das Schaufenster nach draußen. Schließlich, als Bryan nicht mehr dort stand und wartete, kaufte er, wie geplant, ein Croissant, bevor er wieder an die frische Luft ging. „Glaubst du ernsthaft, ich wäre so leicht abzuschütteln?“, fragte Bryan, der sich offensichtlich zwischen den Auslagen eines Souvenir-Shops versteckt hatte. „Guck' dir mal die Kette hier an. Die würde dir gut stehen.“ „Was willst du?“, fragte Kai entnervt. „Nur ein bisschen mit dir reden“, meinte Bryan freundlich. „Es ist doch langweilig, die ganze Zeit über allein durch die Gegend zu laufen.“ „Wenn dir allein langweilig ist, dann unterhalt' dich doch mit den beiden Schlampen, die dich die ganze Zeit über anstarren, als wärst du ein berühmter Beyblader“, schlug Kai vor und wandte sich an die beiden Mädchen, die tatsächlich hin und wieder neugierige Blicke in Richtung Bryan warfen und miteinander tuschelten. „Hey, das ist wirklich Bryan Kuznetsov von den Demolition Boys!“, meinte er laut und ging auf die beiden zu. „Er ist etwas schüchtern. Sprecht ihn einfach an, darüber freut er sich bestimmt.“ „Bist du nicht...?“, fragte eins der Mädchen aufgeregt. Kai zog seine Sonnenbrille hervor und setzte sich auf. „Nein, aber er ist es wirklich.“ „Kai, lass den Mist“, maulte Bryan und wollte Kai, der in der Menge verschwand, folgen, doch die beiden Mädchen hielten ihn mit Autogrammheften auf. Kai drehte sich ihm Gehen noch einmal kurz zu Bryan und und grinste ihm hochmütig zu, bevor er sich beeilte, in eine andere Straße zu kommen. „Er hat vermutlich nicht verstanden, was du wolltest“, sagte Tala ernst. „Ich hab' ihn gefragt, ob wir zusammen was trinken wollen“, rechtfertigte sich Bryan. „Das sollte doch als Anmache reichen, oder?“ „Hast du dabei zweideutig geguckt?“, fragte Tala. „Äh...“ „Nein? Dann reicht es nicht als Anmache.“ Der Rotschopf verdrehte die Augen und ließ sich wieder auf die Couch sinken. „Du musst offensiver sein!“ Bryan lachte trocken. „Natürlich“, sagte er sarkastisch. „Ich habe ja nichts Besseres zu tun, als mir zu überlegen, wie ich einen blöden Wichser davon überzeugen kann, dass ich auf ihn stehe.“ „Stimmt“, fand Tala. Sein Teamkollege ging langsam im Wohnzimmer der Hotelsuite auf und ab. „Das war ironisch gemeint“, erklärte er entnervt. „Tala, die Qualifikationen fangen in ein paar Tagen an. Meinst du nicht, wir sollten unsere Energie auf Wichtigeres konzentrieren?“ „Wir treten gegen vier Versager-Teams an“, überlegte Tala. „Unter anderem sind das die Bladebreakers“, erinnerte sich Bryan. Tala machte eine wegwischende Bewegung. „Dann trittst du eben nicht gegen die an. Ich habe sowieso geplant, dich bei dem Kampf auf die Reservebank zu setzen.“ „WAS?“, fragte Bryan empört. „Aber...“ „Es wäre doch taktlos, dich nach deinem Konflikt mit Ray wieder gegen die Bladebreakers antreten zu lassen“, fand Tala. „Er scheint dir zwar verziehen zu haben, aber es sähe trotzdem blöd aus, wenn ich dich gegen ihn aufstellen lasse. Und ich bin mir sehr sicher, dass er von Kai in den Kampf geschickt wird.“ „Aber...“ „Ian wird gegen Ray antreten.“ Tala lächelte kühl. „Ich dachte, ich hätte dir das schon vor Wochen mitgeteilt?“ „Hast du nicht“, entgegnete Bryan zerknirscht. „Dann weißt du's jetzt.“ Tala erhob sich wieder. „Versuch' es mit Kai einfach nochmal. Heute Abend nach dem Training wäre doch ein guter Zeitpunkt.“ „Verdammt nochmal, Tala“, fuhr ihn Bryan an. „Der Junge ist nicht schwul!“ Tala hob fragen deine Augenbraue. „Er hat überhaupt nicht auf mich reagiert! Er ist...“ „Wieso muss das denn an ihm liegen?“, wollte Tala wissen. „Vielleicht siehst du einfach nicht scharf genug aus.“ Bryan presste die Lippen aufeinander. Nicht scharf genug? Tala hielt ihn für nicht scharf genug, um Kai zu locken? Der Rotschopf stand nun an seiner Zimmertür. Er betrat den Raum jedoch nicht, sondern beobachtete Bryan, der sich nun langsam auf die Couch sinken ließ. „Ich versuche es nochmal, wenn du mir einen Beweis dafür bringst, dass er wirklich schwul ist“, sagte Bryan langsam. Tala lächelte leicht. „Danke“, sagte er, bevor er sein Handy aus der Tasche zog. „Ich fühle mich dabei gar nicht wohl“, sagte Tyson und ließ seinen Blick langsam durch den Raum wandern. „Das ist immerhin seine Privatsphäre, die wir hier verletzen.“ Max warf ihm einen bohrenden Blick zu. „Willst du uns jetzt helfen oder nicht?“ Tyson verzog gequält das Gesicht. „Ja, schon, aber... Warum lasse ich mich nur ständig auf so etwas ein?“ „Weil du es liebst, Kai eins auszuwischen.“ Max grinste leicht und ging zum Kleiderschrank. „Mal schauen, was er hier so versteckt.“ Tyson kniete sich auf den Boden und zog den Koffer unter Kais Bett hervor. „Ray ruft doch wirklich an, wenn Kai kommt, oder?“, fragte er. „Wenn nicht, tötet der uns nämlich.“ „Jaja, ich weiß“, murmelte Max und hob nacheinander die Kleidungsstücke seines Teamleaders an, um zu überprüfen, ob sich zwischen ihnen nicht ein kleines Geheimnis befand. Tyson öffnete den Koffer und hob den Deckel an. Er machte schnell ein Foto von dem Inhalt, bevor er sich diesen näher besah. „Hm, Bücher und Beyblade-Kram“, sagte er und schob die Sachen destruktiv ein paar Male hin und her. „Keine perversen Magazine oder so?“, fragte Max. Tyson hob fragend den Kopf und sah seinen blenden Teamkollegen einen Moment lang an. „Ähm“, sagte er nach einer Weile. „Hast du etwa Porno-Heftchen dabei?“ Max drehte sich überrascht zu ihm um. „Hm?“ „Ich würde nie auf die Idee kommen, so etwas zu einer WM mitzunehmen“, sagte Tyson. „Die Wände hier sind eh viel zu dünn, als dass man in Ruhe wichsen könnte. Ich habe keine Lust, dass ihr alle immer Bescheid wisst, wenn ich gerade Druck los werde.“ Max drehte sich schnell wieder um und räusperte sich. „Ach.. Man hört das durch die Wände hindurch?“, fragte er langsam. „Jaa.“ Tyson fixierte ihn noch immer. Unangenehme Stille trat ein, die Max schließlich mit einem verlegenen Lachen unterbrach. „Wenn ihr mir das nicht sagt, kann ich das doch nicht wissen!“, platzte schließlich aus ihm heraus. „Oh.“ Tyson grinste verstohlen und wandte sich wieder dem Inhalt von Kais Koffer zu. „Ich dachte immer, das wäre Ray. Trotzdem danke für die Information.“ Max spürte, wie er rot anlief. „Ähm, such' am besten weiter“, murmelte er. Tyson ergriff den Reißverschluss in Kais Koffer und zog ihn auf. Und nach einigem Tasten... „Hier ist etwas“, sagte er und zog vorsichtig ein Foto heraus. „Zeig' her“, verlangte Max und eilte zu ihm. Das Foto war ziemlich blass, was vermutlich weniger an der Qualität, als an dem Jungen lag, der darauf abgebildet war. Er hatte mittellange, hellblonde Haare und ein makelloses, jedoch sehr bleiches Gesicht. Er gab sich nicht einmal die Mühe, in die Kamera, die auf ihn gerichtet worden war, zu lächeln. „Kennst du den?“, fragte Tyson vorsichtig. „Weiß nicht. Tala kennt ihn vielleicht.“ Max zog sein Handy hervor und machte ein Foto von dem Bild. Er drückte ein paar Tasten. „Ich schick's ihm eben rüber. Vielleicht...“ Und tatsächlich. Bloß eine knappe Minute später erhielt er eine SMS, die bloß ein Wort enthielt: Lew. „Ha!“, machte Max triumphierend. „Leg' das Foto wieder dahin, wo du es her hast.“ Tyson versteckte das Bild behutsam wieder in dem Futter des Koffers und zückte dann sein Handy. Er betrachtete das Foto, das er nach dem Öffnen von dem Koffer gemacht hatte und ordnete dessen Inhalt wieder so an, wie er ihn vorgefunden hatte. Max' Handy klingelte plötzlich. Nach einem kurzen Blick auf den Display sagte Max: „Kai kommt.“ Schnell schloss Tyson den Koffer wieder und schob ihn unter das Bett zurück. „Sind wir jetzt eigentlich fündig geworden?“, fragte er, während sie den Raum verließen und eilig den Fernseher im Wohnzimmer anschalteten. „Japp“, antwortete Max breit lächelnd. „Und? Ist er schwul?“, wollte Tyson wissen. Max' Lächeln wurde breiter. Überrascht steckte Ray sein Handy wieder in die Tasche und kniff die Augen zusammen. Kai war kurz vor dem Eingang des Hotels stehen geblieben. Interessiert ging Ray ein paar Schritte auf das Portal zu und verließ dieses schließlich. „Bryan?“, fragte er verdutzt, als er erkannte, wer Kai aufgehalten hatte. Bryan nickte ihm kurz zu. „Sollten deine Teamkollegen um diese Uhrzeit nicht schon im Bett liegen?“, fragte er an Kai gerichtet. „Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe?“, wollte Kai wissen. „Ich geh' dann mal“, sagte Ray, obwohl ihm klar war, dass keiner der beiden ihm zuhörte. So fiel es ihnen vermutlich auch nicht auf, dass er wieder ins Hotel zurückging, obwohl er gerade erst nach draußen gekommen war. „In fünf Minuten bin ich oben in der Suite“, rief ihm zu seiner Überraschung Kai hinterher. „Das heißt, du machst keinen Abstecher zu irgendwelchen befeindeten Teams!“ Ray verzog gequält das Gesicht und ging weiter. Die einzige Genugtuung, die ihm blieb, war die SMS, die er von Tyson bekommen hatte. Offensichtlich war Kai wirklich schwul. „Warum bist du so gemein zu ihm?“, fragte Bryan. „Schämst du dich gar nicht?“ „Als würde Tala dich nicht auch herumschubsen“, meinte Kai unfreundlich. „Wenn man schon die Verantwortung für einen Haufen Idioten übernimmst, sollte man sie wenigstens ein bisschen malträtieren dürfen.“ „Du bist also Teamleader, weil du damit...“ Bryan legte den Kopf schief, „deinen Sadismus befriedigen kannst?“ Kai kniff die Augen einen Moment lang zusammen und überdachte diese Worte sorgfältig. „Leck' mich!“, meinte er dann entnervt. Tala hatte ihn darauf hingewiesen, dass Kai diese Phrase gerne benutzte. Und er hatte Bryan für diesen Fall auch schon eine passende Antwort in den Mund gelegt. „Wo?“, schoss Bryan also prompt zurück. Kais Augen wurden ein bisschen größer. Verdutzt blickte er sich um. „Ähm, Bryan...?“ „Hm?“, fragte Bryan. „Wenn du Flirttipps haben willst“, meinte Kai und kratzte sich etwas verlegen am Kopf, „dann solltest du vielleicht nicht Tala darum bitten.“ „Du glaubst also, ich flirte mit dir?“, schlussfolgerte Bryan und spürte, wie ein leichter Triumph in ihm aufstieg. Er konnte offensichtlich auch offensiv und eindeutig sein! Ha! Kai verdrehte die Augen. „Du bist echt dumm“, murmelte er. „Und du hast morgen Abend bestimmt noch nichts vor“, riet Bryan. „Um acht Uhr hier am Eingang?“ Er bewegte sich rückwärts zum Eingang des Hotels. „Ich hab' hier eine tollen Club gefunden! Gays only!“ „Verdammt nochmal!“, zischte Kai und folgte ihm. „Musst du hier so herumbrüllen?“ „Peinlich?“, zog ihn Bryan auf. „Sag' mir, dass du morgen mitkommst oder ich sehe mich gezwungen, meine Stimme zu erheben!“ „Bist du wahnsinnig?“, fragte Kai empört. Bryan grinste breit und zwinkerte ihm kurz zu. „Acht Uhr. Nicht zu spät kommen!“ Damit drehte er sich um und joggte in den Fahrstuhl. Sobald die Tür sich geschlossen hatte, atmete er tief durch und spürte, wie ihm die Schamesröte ins Gesicht stieg. Was hatte er bloß getan? Er hatte sich vor Kai total lächerlich gemacht! Trotzdem keimte in ihm die vage Hoffnung auf, dass Kai wirklich kommen würde. Nur, um ihm zu beweisen, dass er irgendwie doch nicht so ganz unattraktiv war. Er wusste zwar nicht, wie er einen ganzen Abend mit Kai verbringen sollte, aber im Zweifelsfall konnte er sich ein betrinken und sich vorstellen, der schlecht gelaunte Kerl ihm gegenüber sei Tala. Es ist wirklich schwer, Bryan und Kai zusammen ic darzustellen. Ich hoffe mal, ich habe die beiden nicht zu sehr von ihren eigentlichen Charakteren abweichen lassen... Der einzige Trost ist mir irgendwie, dass Tala in der FF cool ist *lol* Ich weiß ja, dass Eigenlob stinkt, aber... Ich glaube, ich habe noch nie so einen coolen Tala geschrieben *stolz* Wie immer freue ich mich tierisch über Kommentare! Und falls euch etwas auffällt (wie z.B. dass Tyson erwachsen geworden ist und Max darauf hinweist, dass er gefälligst leiser wichsen soll), was euch nicht passt, dann sagt einfach Bescheid ^^ *knuff* Joey Kapitel 4: Drunk ---------------- Hey^^ Danke für eure Kommentare *alle knuddel* Ich habe mich echt darüber gefreut. Und ich bin auch erleichtert darüber, dass ihr mit meiner Darstellungsweise von Bryan und Kai zufrieden seid. Auch wenn shibui bezüglich der Bladebreakers wohl Recht hat. Aber ich habe dir ja schon versprochen, dass ich mal ein bisschen daran arbeite und Kai zumindest den Respekt seiner Teamkollegen wiedergebe ^^ Und was Bryan angeht: Mir tut er auch irgendwie Leid. Es ist schon hart, dass ausgerechnet die Person, in die er verliebt ist, so etwas von ihm verlangt. Warum bin ich eigentlich immer so gemein zu Bryan? ;___; Das Kapitel hier ist viel länger geworden als geplant. Anfangs habe ich sogar überlegt, ob ich aus der wenigen Handlung überhaupt ein Kapitel machen kann, bis sich das ganze irgendwie verselbstständigt hat. Ich wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen! Bryan warf einen gereizten Blick auf die Uhr. Es war Viertel nach Acht. Wieso war ihm nicht klar gewesen, dass Kai nicht kommen würde? Er ging langsam vor dem Eingang des Hotels auf und ab, die fragenden Blicke der anderen Hotelgäste ignorierend. Was sollte er jetzt machen? Zurück zu seinem Team gehen? Noch länger warten? Als sein Handy klingelte, nahm er schlecht gelaunt das Gespräch an. „Ja?“, fragte er miesepetrig. „Kai ist immer noch bei den Bladebreakers“, warf ihm Tala empört vor. „Tu' etwas!“ „Was denn?“, fragte Bryan gereizt. „Keine Ahnung. Ich habe aber keine Lust, heute Abend wieder leer auszugehen!“ Bryan presste die Lippen entnervt aufeinander und atmete tief durch. „Bryan? Noch dran?“, fragte sein Teamleader. „Ich kann doch nichts dafür, dass er nicht gekommen ist!“, sagte Bryan. Tala seufzte entnervt in den Hörer. „Bist du so dumm oder tust du nur so? Hol' ihn einfach ab.“ „Du meinst, ich soll zu den Schwachmaten gehen und da einfach so klopfen?“, fragte Bryan entsetzt. „Bist du wahnsinnig? Was, wenn mich jemand sieht?“ „Die wissen doch alle von unserem Plan“, meinte Tala. „Und jetzt geh' schon. Wenn Max in einer Viertelstunde nicht bei mir ist, kriege ich noch schlechte Laune und du darfst dich auf Extratraining gefasst machen!“ Damit legte er auf. Bryan blickte sein Handy einen Moment lang hasserfüllt an, bevor er es wieder in seine Tasche steckte. Na, super. Eigentlich sollte er allein aus Prinzip wieder in ihre Hotelsuite zurückgehen. Hatte Tala überhaupt das Recht, ihn so zu behandeln? Andererseits... Wie konnte Kai es wagen, ihn zu versetzen? So schlecht sah er doch wirklich nicht aus, oder? Bryan verzog gequält das Gesicht. Er wollte nicht aufgeben; noch nicht. Entschlossen drehte er sich zu dem großen Portal und durchschritt die Eingangshalle des Hotels. Er ging zu einem der Aufzüge und stieg hinein. Während er in die richtige Etage fuhr, atmete er noch einmal tief durch und sortierte vor dem Spiegel seine Haare. Sein Aussehen war tatsächlich nicht schlimm. Er trug vielleicht nicht so hautenge Klamotten, wie Tala es stets tat, aber das konnte ja nicht der einzige Grund dafür sein, dass der Rotschopf ständig neue Freunde fand. Schließlich stieg Bryan aus dem Aufzug aus und ging zu der Zimmertür der Bladebreakers. Er klopfte energisch an. Die Tür wurde geöffnet. Max stand ihm gegenüber. Er trug ein eindeutiges Date-Outfit und schien erleichtert, ihn zu sehen. „Kai ist in seinem Zimmer“, sagte er hastig und zog Bryan in die Suite. „Du musst ihn irgendwie hier wegschaffen!“ Bryan nickte Tyson und Kenny, die vor dem Fernseher saßen, kurz im Vorbeigehen und zu und klopfte dann an die Tür, auf die Max gedeutet hatte. Keine Reaktion. „Geh' einfach rein“, riet ihm Ray, der gerade aus dem angrenzenden Badezimmer kam. Er hatte sich ebenfalls schick gemacht. Offensichtlich hatte Tala den beiden angekündigt, dass sie endlich mal einen schönen Abend feiern durften. „Kannst wirklich einfach reingehen“, stimmte Max zu und lächelte ihn versonnen an. Bryan verdrehte innerlich die Augen. Warum machte er das eigentlich? Schließlich drückte er jedoch die Klinke herunter und trat in den Raum. Kai saß auf seinem Bett und las. Er blickte fragend von seinem Buch auf und schien für einen Moment überrascht zu sein, Bryan zu sehen. „Was machst du hier?“, fragte er. Bryan schloss schnell die Tür hinter sich. Irgendwie wollte er nicht, dass ihn irgendjemand mit Kai zusammen sah (auch wenn das albern war, weil alle im Nebenraum wussten, warum er sich hier aufhielt). „Wir waren verabredet“, sagte er. „Nein“, meinte Kai. „Du warst verabredet. Ich habe nicht gesagt, dass ich mitkomme.“ Bryan seufzte. „Warum willst du denn nicht mitkommen?“, fragte er und setzte sich dreist auf das Fußende von Kais Bett. „Warum sollte ich mit dir irgendwo hingehen?“, stellte Kai eine Gegenfrage und blickte wieder die Seite in seinem Buch an. „Ich will nicht alleine dahin gehen“, sagte Bryan. „Frag' Tala“, murrte Kai. „Der ist doch schwul, soweit ich weiß.“ „Aber der hat nach fünf Minuten wieder irgendeinen Kerl an der Angel und lässt mich alleine irgendwo sitzen“, beschwerte sich Bryan. Wenn er recht darüber nachdachte, war es wirklich so. Er war bisher erst zweimal mit Tala in eine Disco für Schwule gegangen und hatte es beide Male bereut. „Deshalb will ich mal mit jemand Anderem gehen.“ „Und das muss ich sein“, meinte Kai abfällig und schielte ihn böse über den Rand seines Buches hinweg an. „Du bist doch...“, murmelte Bryan etwas verlegen. Was, wenn das mit dem Foto nicht stimmte? „Schwul?“, setzte Kai hinzu. „Wie kommst du auf die Idee?“ Bryan räusperte sich aus Verlegenheit. Er konnte doch nicht die Sache mit Lew ansprechen, oder? „Bist du's denn nicht?“, fragte er ins Blaue hinein. „Ich wüsste nicht, wieso ich mit dir über so etwas reden sollte“, gab Kai bloß zurück. Bryan verschränkte die Arme vor der Brust. Augen zu und durch. „Ich weiß, dass du schwul bist“, sagte er mit fester Stimme. „Und ich habe keine Ahnung, warum du nicht einfach mit mir zu diesem verdammten Club gehst. Wenn es dir nicht gefällt, können wir ja wieder gehen!“ „Wieso glaubst du, dass ich schwul bin?“, wiederholte Kai. „Wärst du's nicht, hättest du es längst abgestritten“, sagte Bryan und stand auf. „Also, kommst du?“ Kais Miene verfinsterte sich und er starrte wieder beharrlich seine Buchseite an. Schließlich ging Bryan zu ihm und nahm ihm das Buch weg. Er legte einen Einkaufzettel, der auf der Kommode lag, darein und klappte es zu. „Komm', wir gehen“, sagte er. Und zu seiner eigenen Überraschung erhob sich Kai wirklich langsam und zuckte leicht mit den Schultern. „Kann ja nicht schaden“, murmelte er. „Das war eine dumme Idee“, fand Kai, kaum hatten sie den Club betreten. Bryan musste ihm insgeheim Recht geben. Überall tanzten halbnackte Kerle eng umschlungen. Die Musik war auch mehr schlecht als recht und die Luft gab mehr Nikotin als Sauerstoff her. „Vielleicht wird’s besser, wenn man sich an die Luft gewöhnt hat“, sagte Bryan hoffnungsvoll. Er fasste Kai am Handgelenk, um ihn im Gedränge nicht zu verlieren, und zog ihn durch die tanzenden Männer hindurch in eine Sitzecke. Sie quetschten sich zwischen ein knutschendes Pärchen und einen einsamen Jugendlichen, der trübsinnig vor sich hinstarrte, auf eins der siffigen Sofas und schwiegen sich einen Moment lang an. „Soll ich was zu Trinken holen?“, fragte Bryan schließlich, als ihm klar wurde, dass er etwas sagen musste. Kai zuckte leicht mit den Schultern. „Mach' ruhig“, murmelte er und kratzte sich verlegen am Kopf. Er rutschte etwas näher an Bryan heran, um nicht zu eng an das Pärchen gepresst zu werden. „Nicht weggehen“, sagte Bryan, obwohl ihm klar war, dass Kai sich keinen Zentimeter von seinem Platz rühren würde. Bryan stand auf und quetschte sich zur Bar durch, um dort Wodka für sie beide zu kaufen. Als er zurückkam, saß Kai (wie erwartet) noch immer steif wie ein Brett auf dem Sofa. Bryan setzte sich wieder zu ihm und drückte ihm das Getränk in die Hand. „Sei mal 'n bisschen lockerer“, riet er Kai, obgleich er selbst sich auch nicht gerade wohl fühlte. Sie leerten schweigend ihre Gläser und beobachteten die tanzenden Männer. Das hätten sie den ganzen Abend machen können, aber schließlich war es Bryan zu langweilig. „Wollen wir auch tanzen?“, fragte er. Kai sah ihn überrascht an. „Nicht unbedingt miteinander“, sagte Bryan schnell und biss sich danach selbst auf die Zunge. Verdammt, er sollte Kai an- und nicht fertigmachen! Ein unglücklicher Ausdruck lag in Kais Gesicht. „Ich tanze nicht gerne“, erwiderte er. Bryan erhob sich. „Komm' schon“, sagte er und beugte sich vor, um Kais Handgelenke zu greifen. Er zog den jungen Russen vom Sofa hoch. „Nur dieses Lied.“ „Das bezeichnest du als Lied?“, fragte Kai abfällig. „Sei kein Spielverderber“, bat ihn Bryan. Kai zog seine Hände zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nee“, sagte er. Plötzlich legte sich ein Arm um Kais Schultern. Ein offensichtlich recht angetrunkener junger Mann säuselte ihm etwas ins Ohr. Kai sah ihn fassungslos an und stieß ihn dann von sich. „Bin schon mit jemandem hier“, meinte er recht wenig überzeugt und ergriff nun seinerseits Bryans Hand. Er wandte sich wieder an seinen Begleiter: „Lass' uns ganz schnell hier weg gehen.“ Er zog Bryan zur Tanzfläche, wo er ihn endlich wieder los ließ. „Es ist so schön hier“, lächelte Mariah und drückte sich enger an Ray, der den Arm um ihre Schultern gelegt hatte. Sie gingen langsam barfuß durch den weichen Sand und genossen es, wenn hin und wieder leichte Wellen gegen ihre Knöchel schlugen. „Wir sollten das öfter machen.“ „Spazieren gehen?“, fragte Ray. „Zeit miteinander verbringen.“ Mariah sah treuherzig zu ihm auf. „Das haben wir interessanterweise Bryan zu verdanken“, meinte Ray etwas belustigt. „Ich frage mich immer noch, wie Tala ihn dazu gebracht hat, das zu machen.“ Mariah lachte leise. „Das schuldet uns Bryan aber auch. Nach dem, was er dir damals angetan hat.“ Rays Lächeln wurde etwas schwächer. „Er konnte ja nichts dafür“, murmelte er. „Hauptsache, ich muss nicht nochmal gegen ihn antreten.“ „Hoffentlich hat Kai heute Abend Spaß“, lenkte Mariah das Thema schnell um. „Wenn Bryan ihn nicht dazu bringt, den Abend zu genießen, wird das wohl eine einmalige Gelegenheit bleiben.“ Bryan beobachtete Kai aus den Augenwinkeln. Wie schon angekündigt, tanzten sie nicht zusammen, sondern alleine. Okay, nicht ganz alleine. Ein schwarzhaariger Kerl versuchte immer wieder, Kais Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Aber da Kai nur unmotiviert von einem Bein aufs andere wippte und mit verschleiertem Blick einen Punkt an der Wand anstarrte, merkte er das vermutlich nicht einmal. Schließlich drehte sich Kai um und tippte Bryan auf die Schulter. Sofort lächelte ihn Bryan breit an. „Hast du Spaß?“, fragte er, obwohl die Antwort in Kais Gesicht geschrieben stand. „Unglaublich“, gab Kai sarkastisch zurück. Bryan stellte seine Versuche, zu tanzen, ein. Das brachte doch alles nichts. „Vielleicht sollten wir woanders hingehen“, schlug er vor. Kai zuckte mit den Schultern. „Zurück ins Hotel“, schlug er vor. Tala würde ihn töten. „Ach nee, der Abend ist noch jung“, meinte Bryan. „Und wo willst du dann hin?“, wollte Kai wissen. „Wo bist du denn mit Lew immer hingegangen?“, stellte Bryan eine Gegenfrage. Kais Gesicht verfinsterte sich. „Ich hol' mir noch Wodka. Willst du auch?“, fragte er und drehte sich, ohne die Antwort abzuwarten, um. Mit schnellen Schritten eilte er durch die Menge auf die Bar zu. Bryan sah ihm unglücklich hinterher. „Scheiße“, fluchte er. „Jetzt hab' ich's komplett vermasselt.“ „Ach, vergiss' deinen prüden Freund“, meinte der Schwarzhaarige, der zuvor Kai hatte begeistern wollen. „Du solltest es mit einem echten Kerl versuchen.“ Bryan sah einen Moment lang noch unschlüssig hinter Kai her. Jetzt war das Spiel sowieso verloren. Wieso also sollte er nicht mit jemandem tanzen, der ihn offenbar attraktiv fand? Außerdem sah der Kerl gar nicht so schlecht aus. Er war natürlich kein Tala, aber abgesehen davon nicht von schlechten Eltern. Bryan zuckte leicht mit den Schultern. „Warum eigentlich nicht?“ „Wie bist du eigentlich zum Bladen gekommen?“, fragte Max interessiert und lächelte Tala von unten her an. Er lag auf dem Bett des Älteren und durchbrach endlich die etwas gespannte Stille zwischen ihnen. Tala runzelte verwirrt die Stirn. „Wie bitte?“, fragte er verdutzt und ließ die Erdbeere, die er in der Hand hielt, sinken. „Wann hast du damit angefangen?“, fragte Max. „Ich habe schon als ganz kleines Kind gebladet.“ „Jaja“, murmelte Tala. „Ich auch.“ Was sollte das denn jetzt? „Aber Draciel habe ich erst bekommen, als ich dreizehn Jahre als war. Wie alt warst du, als du zum ersten Mal mit Wolborg gekämpft hast?“ Tala kniff leicht die Augen zusammen. Wieso musste Max jetzt unbedingt sprechen? Der Blondschopf lag halbnackt auf seinem Bett und Tala wollte ihn eigentlich mit Erdbeeren füttern und endlich ein bisschen weiter gehen als bisher... Und jetzt redete diese Mistpocke plötzlich von BitBeasts! „Tala?“, machte ihn Max auf sich aufmerksam. „Alles okay?“ „Ja, klar.“ Tala bemühte sich, freundlich zu lächeln. Er beugte sich nach unten und küsste Max sanft. „Lass' uns den Abend genießen“, hauchte er. „Hoffentlich hat Kai auch seinen Spaß“, meinte Max nachdenklich. Tala presste gequält die Lippen aufeinander. Verdammt nochmal, er wollte jetzt nicht reden, sondern Sex haben! „Was meinst du?“, fragte Max. „Ob er und Bryan sich wohl amüsieren?“ „Bestimmt nicht so sehr wie ich“, gab Tala etwas grantig zurück. Als Bryan Kai an der Theke wiederfand, wurde ihm klar, dass er sich lieber nicht hätte ablenken lassen sollen. Kai saß auf einem der Barhocker und trank in hastigen Zügen ein Glas Wodka leer. Offensichtlich nicht erst sein zweites. „Kai?“, machte ihn Bryan auf sich aufmerksam. Der Jüngere blickte ihn fragend an. „Bryan?“, fragte er verdutzt, so als überraschte es ihn, seinen Gegner hier zu sehen. Er drehte sich wieder zur Theke und schob sein Glas in Richtung Barkeeper. „Wollen wir zurück ins Hotel gehen?“, schlug Bryan missmutig vor. Er mochte keine betrunkenen Menschen. Besonders dann nicht, wenn er Zeit mit ihnen verbringen musste. Kai wandte wieder langsam den Kopf zu ihm. „Bryan?“, fragte er ein weiteres Mal fassungslos. Bryan verdrehte leicht die Augen. Okay, Kai war betrunken. Gut gemacht! Bryan umfasste Kais Hüften und hob ihn vorsichtig von dem Barhocker. Er stellte den Jüngeren vor sich ab und nahm dann seine Hand in die eigene. Er ging einfach automatisch davon aus, dass Kai seine Getränke bezahlt hatte, weshalb er den Jüngeren hinter sich her durch die Menge zog. Kai leistete im ersten Augenblick halbherzigen Widerstand, ließ sich dann jedoch problemlos durch den Ausgang führen. „Bryan?“, fragte er wieder und sah Bryan verwundert an. „Ich weiß, wie ich heiße“, raunzte ihn Bryan an. „Verdammt nochmal, nerv' nicht!“ Er schubste Kai in Richtung Strandpromenade. Durch die eigentlichen Straßen wollte er lieber nicht gehen. Es war ihm unangenehm, mit einem betrunkenen Kai gesehen zu werden. Die Promenade war um diese Uhrzeit aufgrund fehlender Beleuchtung jedoch eher spärlich besucht. Nur ein paar Pärchen trieben sich hier noch herum, aber die ignorierten andere Spaziergänger sowieso konsequent. Kai lief nach dem Stoß von Bryan ein paar Schritte, stolperte dann und sank auf die Knie. „Du hast dir wirklich die Kante gegeben“, stellte Bryan fasziniert fest und ging langsam auf Kai zu. Dann blieb er stehen und beobachtete aus ein paar Metern Entfernung, wie sich Kai auf den Bürgersteig übergab. Schließlich setzte sich Kai erschöpft neben sein Erbrochenes auf den Boden und wischte mit den Handrücken über seinen Mund. „Okay, jetzt wird’s ekelhaft“, murmelte Bryan und beschloss, einzugreifen. Er zog ein Taschentuch hervor und kniete sich zu Kai auf den Boden. Vorsichtig tupfte er die Hand des Jüngeren ab, bevor er dessen Mund abwischte. Er schmiss das Taschentuch im hohen Bogen in einen Mülleimer am Straßenrand und erhob sich dann wieder. „Stehst du auf?“, fragte er. „Dann kann ich dich ins Hotel zurückbringen.“ Kai guckte ihn fragend von unten her an. „Wenigstens bist du einmal in deinem Leben richtig nett“, stellte Bryan sarkastisch fest. Er griff unter Kais Arme und zog den Teamleader der Bladebreakers mit einem Ruck wieder auf die Beine. „Au!“, rief Kai gequält und riss sich los. „Spinnst du, du verfluchter Penner?“ „Dann bist du eben nicht nett“, murmelte Bryan. „Mir doch egal.“ Kai ging einen halben Schritt rückwärts und geriet wieder ins Taumeln. Bryan eilte zu ihm und legte bestimmend einen Arm um seine Schultern. „Nicht umkippen“, mahnte er Kai. „Lass' los, du Arschloch“, säuselte Kai, wobei er sich jedoch an Bryans Arm klammerte. Bryan verzog angeekelt das Gesicht. „Du stinkst nach Kotze“, sagte er und zog ein Kaugummi hervor. „Hier, nimm' das“, sagte er und reichte es Kai. Sie waren mittlerweile auf der Promenade angekommen, über die sie direkt zum Hotel gehen konnten. Ein paar Meter schafften sie noch, bevor Kai Bryan ruckartig losließ und wieder auf den Boden sank. Erneut übergab er sich geräuschvoll. Bryan blickte mitleidig Kais ehemaligen Mageninhalt an. In Momenten wie diesem kamen ihm immer so lustige Fragen in den Sinn. Wer machte das eigentlich weg? War das Kais Aufgabe (schließlich war er der Verursacher) oder sogar seine, weil er Kai begleitete und (im Gegensatz zu diesem) auch noch ansprechbar war? Ob der, der das irgendwann entfernte, wohl Geld dafür bekam? „Das Kaugummi hat scheiße geschmeckt“, murrte Kai und funkelte Bryan vorwurfsvoll an. Er rappelte sich wieder auf und nahm schweigend das Taschentuch, das ihm Bryan hinhielt, um sich wieder den Mund abzuwischen. Bryan zuckte leicht mit den Schultern. „Bist du fertig? Oder kommt noch was?“, fragte er. „Wenn nicht, könnten wir weitergehen.“ Kai brummelte leise und ging wieder ein paar Schritte. Er knickte erneut ein, sodass ihm Bryan wieder aufhalf. Der Ältere beschloss, dass es vielleicht klüger war, Kai nicht mehr loszulassen. Und so bugsierte er den Teamleader der Bladebreakers bis zu ihrem Hotel, wo er den Jüngeren in den Aufzug geleitete. „Ich bringe dich noch zu deinen Teamkollegen“, sagte er und lehnte Kai an die Wand des Aufzugs, bevor er den Knopf drückte. An der Hotelsuite angekommen, klopfte er, doch niemand reagierte. Natürlich nicht. Ray hatte ein Date mit Mariah, Max ließ sich von Tala entjungfern und Tyson war mit Kenny Kegeln gegangen. Jemand anderes blieb gar nicht mehr übrig. „Hast du eine Karte dabei?“, fragte Bryan. Kai nickte leicht und wühlte in seiner Tasche. Er übergab Bryan tatsächlich schon bald eine Karte. Bryan grinste leicht. „Ohne Pin-Code nützt mir deine Kreditkarte nicht viel“, merkte er an. „53...“, begann Kai artig. Bryan räusperte sich. „Kai? Weißt du eigentlich, was du gerade tust?“ Kai runzelte die Stirn. „Hm?“, machte er und lehnte sich gegen die Wand. Langsam rutschte er an dieser herab, bis er schließlich auf dem Boden saß. „Mir 's schlecht“, brummelte er. Bryan ließ sich neben ihm nieder. Er griff in Kais Tasche und zog dessen Portmonee hervor. Nachdem er Kais Kreditkarte wieder verstaut hatte, suchte er nach der Zimmerkarte, welche er auch bald fand. Er steckte das Portmonee wieder in Kais Tasche und erhob sich, um die Hotelsuite der Bladebreakers zu öffnen. Dann steckte er die Karte oben in den Schlitz, um den Strom freizuschalten und das Licht anzumachen. „Komm' her“, sagte er und ging zurück zu Kai, welcher halb eingedöst war. Bryan verdrehte die Augen und schleifte Kai in die Hotelsuite. Dann schloss er die Tür von innen und blickte ratlos auf den Jüngeren herab. Sollte er Kai hier liegen lassen? Oder jemandem Bescheid sagen? „Shht, entspann' dich“, hauchte Tala sanft und ließ seine Hände durch Max' Haare gleiten. „Ich bin auch ganz vorsichtig.“ Während er den Hals des Jüngeren mit Küssen liebkoste, wanderte seine freie Hand in Richtung Kommode. Er öffnete die Schublade einen Spalt breit und wollte nach den Kondomen fischen, als... „Ist das dein Handy?“ Max setzte sich auf und zog automatisch die Decke mit sich. Tala rollte von ihm herunter und ließ die Packung Kondome wieder in die Schublade fallen. „Ja“, sagte er entnervt und presste die Lippen aufeinander. „Willst du nicht drangehen?“ Max sah ihn mit einer Mischung aus Treuherzigkeit und Nervosität an. Tala schielte bösartig sein Handy an, das auf der Kommode lag und klingelte. Direkt darunter lagen die Kondome. Hm. Keine schwierige Entscheidung. Er zog ein Kondom aus der Packung und schloss die Schublade wieder. Dann beugte er sich wieder zu Max und hauchte diesem einen Kuss auf die Lippen. „Einfach ignorieren“, sagte er. Max zögerte einen Moment lang. „Und wenn es wichtig ist?“, fragte er. Tala drehte sich weg, damit Max den todbringenden Ausdruck in seinem Gesicht nicht sehen konnte. Dann griff er nach dem Handy. „Ja?“, fragte er grantig und atmete tief ein. „Bryan?“, fragte er und versuchte, freundlich zu lächeln, um Max nicht zu verschrecken. „Entschuldigst du mich kurz, Max?“, fragte er und zog seine Boxershorts wieder hoch, um den Raum verlassen und ins Badezimmer zu gehen. Er schloss die Tür hinter sich und atmete tief durch. „Ich hoffe für dich, dass du einen guten Grund hast, mich zu stören“, sagte er mit der eisigsten Stimme, die er zustande brachte. „Sonst...“ „Alles okay?“, fragte Max, der ihm offenbar gefolgt war. Tala bemühte sich, wieder nett zu gucken und lächelte Max kurz zu. „Stockbesoffen, sagst du?“ Er erwiderte Max' besorgten Blick mit einem freundlichen Zwinkern. Bryan konnte er auch in der Abwesenheit des Blondschopfs zur Strecke bringen. „Geht es Kai nicht gut?“, schlussfolgerte Max. „Er hat sich wohl ein bisschen übernommen und liegt jetzt bewusstlos in eurer Hotelsuite“, meinte Tala und winkte ab. „Keine Sorge, Bryan kümmert sich um ihn. Nicht wahr, Bryan?“ Max riss ihm das Handy aus der Hand. „Er ist bewusstlos?“, fragte er entsetzt. „Bestimmt schläft er nur“, spielte Tala es herunter. „Was? Er hat zweimal gekotzt?“, wiederholte Max Bryans Erklärung. „Was hast du mit ihm angestellt?“ Tala nahm ihm wieder das Handy ab. „Kümmer' dich einfach um ihn, okay? Bis irgendwann mal.“ Er klappte das Handy zu und legte es auf dem Fensterbrett ab. „Und jetzt zu uns, Max.“ Sofort hatte er wieder sein charmantes Lächeln aufgesetzt. Das Kondom hatte er glücklicherweise mitgenommen. Vielleicht sollte er Badewasser einlassen und Max in der Zeit vorbereiten? Max zögerte einen Augenblick. „Ich sollte nachsehen, wie es ihm geht“, beschloss er dann unglücklich. „Tut mir Leid, aber... Es ist ja praktisch unsere Schuld, dass er mit Bryan dahin gegangen ist!“ „Bryan ist doch bei ihm“, meinte Tala und schwor sich, Bryan bei ihrer nächsten Begegnung zu töten. „Wenn es ihm so schlecht geht, sollte sich ein Freund um ihn kümmern“, fand Max und verließ das Badezimmer wieder. Tala sah ihm schweigend hinterher. Schließlich nahm er das Handy wieder in die Hand und folgte Max in sein Zimmer. Der Blondschopf hatte sich seine Hose wieder angezogen und knöpfte gerade sein Hemd zu. „Hast du vielleicht mal eine Jacke oder so etwas?“, fragte er und suchte, als Tala nicht antwortete, den Boden kurz ab. Dann bückte er sich und hob einen Pullover auf. „Ich gebe ihn dir morgen wieder“, versprach er und band ihn sich so um die Hüften, dass man die deutliche Erregung in seinem Schritt nicht sehen konnte. „Tut mir wirklich Leid“, sagte er und gab Tala im Vorbeigehen noch einen Kuss auf die Wange, bevor er die Hotelsuite verließ. Kai lag noch immer im Flur der Hotelsuite, als sich die Tür von außen öffnete und Max herein kam. „Oh Gott“, murmelte er und kniete sich neben seinen Teamleader. Böse funkelte er Bryan an. „Was habt ihr gemacht?“, fragte er. „Ich habe getanzt“, antwortete Bryan. „Und er... naja... hat wohl ein bisschen getrunken.“ Er kniete sich ebenfalls wieder neben Kai und wirklich sichtlich verlegen. „Tut mir Leid, dass ich euch gestört habe.“ Max winkte ab. „Macht doch nichts“, sagte er hastig. „Tala bringt mich vermutlich um“, mutmaßte Bryan. „Quatsch. Er hat eigentlich ganz entspannt gewirkt“, lächelte Max. „Hilft du mir eben, Kai ins Badezimmer zu bringen? Vielleicht sollten wir ihn abduschen oder so...“ „Und ihm dann etwas Frisches anziehen und ihn ins Bett bringen?“, schlug Bryan vor. Max nickte leicht. „Klingt nach einer guten Idee.“ Er erhob sich wieder. „Ich gehe vorher kurz auf's Klo, okay?“ „Klar. Ich warte hier. Kai läuft mir bestimmt nicht weg.“ Bryan blieb sitzen und blickte Max hinterher, der durch den Flur ging. „Warum schleppst du Talas Pullover durch das Hotel?“, fragte Bryan. Max drehte sich halb zu ihm um. „Ähm...“, machte er verlegen, schien dann aber zu beschließen, diesen Umstand besser nicht zu erläutern. Bryan schluckte leicht, als sich die Tür hinter dem Blondschopf schloss. Er zog sein Handy hervor und wählte Talas Nummer an. „Boss?“, fragte er vorsichtig. „Ich habe dich doch nicht etwa beim... Oh Gott, tut mir Leid...“ In jedem Kapitel, das ich schreibe, tut mir irgendjemand total leid. Dieses Mal ist nicht Kai derjenige, der mir leid tut, sondern Tala. Er ist mal nicht der Herr der Lage... Mir ist übrigens beim Schreiben aufgefallen, dass ich Bryan oft irgendwelche besoffenen Leute nach Hause bringen lasse. In mehreren unveröffentlichten FFs macht er das auch. Am schönsten ist es, wenn er Spencer mitschleifen muss ^^ Mensch, ich bin so unkreativ ^^“ Immer dieselben plumpen Szenarien... Aber ich finde, Max ist in dem Kapitel richtig lieb zu Kai. Daran sieht man doch hoffentlich, dass er Kai mag? *vorsichtig zu shibui schielt* Ich würde mich wie immer über Kommentare freuen, auch wenn ihr etwas zu kritisieren habt -^^- (Zum Beispiel, dass Bryan Kai unterbrochen hat, als der ihm seinen Pin-Code sagen wollte xD) *knuff* Joey Kapitel 5: Conversation ----------------------- Huhu! Danke für eure Kommentare *strahl* Schön, dass ihr die FF noch mögt^^ Jaja, ein betrunkener Kai... Ist wirklich irgendwie schwer vorstellbar. Aber an der Stelle musste er etwas tun, was zeigt, dass das Thema Lew für ihn noch nicht ganz abgehakt ist. Und da dachte ich mir: Wieso sollte Bryan ihn nicht mal im besoffenen Zustand ins Hotel schleppen müssen? Ist doch eine nette Szenerie, um sich näher zu kommen. Aber Bryan ist in der FF ohnehin so... anständig! @_silent_angel_: Ich kann mir Kai tanzend auch nicht wirklich vorstellen. Er tanzt ja auch nicht, sondern „wippt unmotiviert von einem Bein aufs andere“ ... Kai ist halt kein Partylöwe. Er musste sich trotzdem betrinken, tut mir Leid u.u Max ist im letzten Kapitel einfach nervös gewesen und hat deshalb angefangen, vom Bladen zu sprechen. Tala erklärt das in dem Kapitel hier... @shibui: Ich gehe nie in Clubs und betrinke mich *kleinlaut* Nicht alle Jugendliche sind so böse xD Wobei bei unserer ObSt-Fete vor ein paar Wochen ein Typ mit einer Armbrust aufgetaucht ist und den Security-Mann, der ihn rausgeschmissen hat, abschießen wollte o.o Hey – warum tut denn niemandem außer mir Tala Leid? Leute, der Junge hat Druck o.o Bemitleidet ihn gefälligst xDD @Ryucama: Die besoffener-Spencer-muss-abgeschleppt-werden-FF werde ich vielleicht irgendwann mal hochladen, wenn ich ein paar Kapitel vorgeschrieben habe. Aber ich habe noch keine genaue Red Line, sondern nur ein zusammenhangloses Herumgeschreibsel betrieben, deshalb... Ist etwas wirr, das Ganze. Viel Spaß beim Lesen! Der Morgen begann für Kai mit Übelkeit, einem ekelhaften Geschmack im Mund und grausamen Kopfschmerzen. Er drehte sich auf die Seite und warf einen Blick auf seinen Wecker. Es war beinahe Mittag. Die Sonne schien hell in sein Zimmer hinein und er... Er lag immer noch im Bett und war kurz davor, sich einfach wieder umzudrehen und weiter zu schlafen. Leider spürte er nun den Grund dafür, dass er aufgewacht war: Seine Blase äußerte den dringenden Wunsch, entleert zu werden. Kai stöhnte gequält und setzte sich langsam auf. Was war eigentlich los? Während er aufstand und müde durch das Wohnzimmer ihrer Suite in das Bad wanderte, rekapitulierte er den vergangenen Abend. Bryan war in sein Zimmer gekommen und hatte darauf bestanden, mit ihm in diesen schrecklichen Club zu gehen. Und dann hatte er plötzlich von Lew gesprochen... und dann war noch Alkohol geflossen. Als Kai das Badezimmer wieder verließ, kam ihm die Frage in den Sinn, woher Bryan von Lew wusste. Und was genau er wusste. Und warum er ihn nicht davon abgehalten hatte, so viel zu trinken. Achja, Kai erinnerte sich wieder, weshalb Bryan erst zu ihm gekommen war, als es zu spät war. Er hatte ja vorher wie ein billiges Flittchen mit diesem Kerl getanzt. Kai hatte ihn eine Zeit lang beobachtet, bis ihm das zu erbärmlich geworden war. Und dann fehlte ihm ein Stück in seinem Gedächtnis. Irgendwann hatte Max mit beruhigender Stimme auf ihn eingeredet und Bryan hatte den Föhn gesucht. Und jetzt... Jetzt saß er alleine im Wohnzimmer ihrer Hotelsuite und fragte sich, wo seine Teamkollegen waren. Hoffentlich trainierten sie. Wobei.. Nein. Es war Sonntag. Die waren bestimmt am Strand oder sonst irgendwo. Warum war er überhaupt in diesen doofen Club gegangen? Bryan hatte ihn solange genervt... Augenblicklich wurde es Kai klar. Was für einen Grund hatte Bryan wohl gehabt, ihm auf die Nerven zu gehen? Was hatte es Bryan genutzt, ihn aus dem Hotelzimmer zu locken? Weg von seinem Team... „Tala“, murmelte Kai leise. Dieser verfluchte Tala stellte Max immer noch nach! Aber... Augenblicklich entspannte sich Kai wieder. Max hatte sich doch um ihn gekümmert, nachdem Bryan ihn hergebracht hatte. Also musste er hier gewesen sein. Kai lächelte schwach. „Wenigstens ist er vernünftig geworden und fällt nicht mehr auf diesen Spinner herein“, murmelte er und legte sich auf die Couch. Er kauerte sich zusammen und schloss wieder die Augen. Wären doch bloß diese Kopfschmerzen nicht gewesen... „Ich hatte das Kondom schon in der Hand“, fauchte Tala. „Fünf Minuten später wäre ich drin gewesen. Und du VOLLIDIOT VERMASSELST ALLES!“ Er schubste Bryan gegen die Wand. „Es tut mir doch Leid“, sagte Bryan verlegen und wünschte sich, Tala würde damit aufhören, ihm diese Details zu offenbaren. Tala holte tief Luft und ging ein paar Mal auf und ab. „Max hatte noch nie Sex und er war wirklich nervös“, erzählte er in einem leicht hysterischen Tonfall. „Ich habe ihn endlich so weit gehabt, es mit mir zu treiben und dann... Dann musst du alles kaputt machen!“ Er funkelte Bryan böse an. „Jetzt hat er wahrscheinlich die ganze Nacht über wach gelegen und sich überlegt, ob er wirklich so früh mit mir schlafen will. Und wofür wird er sich entscheiden? Natürlich dafür, seine Jungfräulichkeit NICHT so schnell wegzuschmeißen.“ „Ist ja auch vernünftig“, fand Bryan. „Verdammte Scheiße!“ Tala schlug mit der Faust auf den Tisch. „Ich will Sex!“ Bryan räusperte sich. „Ähm... ja, klar“, murmelte er und bemühte sich, Tala nicht anzusehen. „Und wegen dir muss ich jetzt warten!“, beschwerte sich Tala. „Such' dir doch jemand anderes“, schlug Bryan kleinlaut vor. „Ich will aber Max“, sagte Tala bitterböse. „Und wenn ich jetzt jemand anderes nagle und Max das herausfindet, hält er mich wahrscheinlich für ein Arschloch und will es gar nicht mehr mit mir tun. Das heißt, ich muss entweder ewig lange warten oder das Risiko eingehen, Max nicht zu kriegen. Und du blöder Wichser hast mich in diese Lage katapultiert! Was denkst du dir dabei!?“ „Vielleicht, dass du wirklich ein Arschloch bist und es besser für Max wäre, wenn er das wüsste?“, schlug Ian vor, als Bryan nicht antwortete. Der Kleinwüchsige hatte in seinen Badeshorts und mit einem Handtuch im Arm die Hotelsuite betreten. „Habe ich dich um deine Meinung gebeten?“, wollte Tala wissen. „Ich an deiner Stelle würde mir weniger Sorgen um Max, als zum Kai machen“, sagte Ian, ohne auf Talas Frage einzugehen. „Der hat bestimmt keinen Bock mehr auf Bryan. Und ohne dieses wunderbare Ablenkungsmanöver kannst du Sommersprosse eh vergessen.“ Tala atmete tief durch. „Bryan, du wirst jetzt zu Kai gehen und das irgendwie wieder gerade biegen, kapiert?“, fragte er gereizt. „Wie wär's, wenn wir uns einfach auf die WM konzentrieren?“, schlug Bryan vor. „Du konzentrierst dich erstmal auf Kai“, beschloss Tala. „Das bist du mir schuldig.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging in sein Zimmer. Die Tür schloss er hinter sich ab. „Tja...“ Ian blickte Bryan mitleidig an. „Sieht scheiße aus, hm?“ Bryan seufzte schwer. „Ich kriege das hin“, meinte er versucht zuversichtlich. „Und wenn nicht, hackt mir Tala nur den Kopf ab. Was soll's...“ „He, Tyson!“, rief Bryan und näherte sich dem jungen Japaner, der auf einem Badetuch am Strand lag und sich ausruhte. Tyson setzte sich auf und sah ihm neugierig entgegen. „Hi. Was ist los?“, fragte er. Bryan kniete sich neben ihm in den Sand. „Hast du deinen Teamleader heute schon gesehen?“, wollte er wissen. „Der hat noch geschlafen“, erzählte Tyson. „Max meinte, Kai sei gestern ziemlich betrunken gewesen. Was habt ihr gemacht?“ „Ich dachte mir, dass Kai mal etwas lockerer werden sollte“, meinte Bryan. „Aber ich fürchte, das ist nach hinten losgegangen. Vermutlich wird er nicht mit mir sprechen wollen.“ „Probier's doch einfach aus“, schlug Tyson vor und legte sich wieder hin. Bryan seufzte lautlos. „Darum hab' ich dich gesucht, Tyson“, sagte er. „Du... du stehst doch dahinter, oder? Du findest auch, dass Kai viel zu verspannt ist, nicht wahr?“ „Er soll aufhören, sich in unser Privatleben einzumischen“, gab Tyson zurück. „Und wenn ihr dafür irgendwelche Verschwörungen starten wollt, könnt ihr das gerne machen.“ „Du hast auch 'n Mädel am Start, hm?“ Bryan grinste schief. Tyson blinzelte ihn von unten her an. „Nein, habe ich nicht“, sagte er geduldig lächelnd. „Aber falls es mal soweit ist, habe ich keine Lust, mir von Kai alles verderben zu lassen. Ich will ihm nicht schaden, aber ich möchte auch nicht, dass er mir schadet. Verstehst du das?“ „Klar.“ Bryan nickte hastig. „Und um das hinzukriegen, musst du mit ihm sprechen.“ „Das mache ich oft“, merkte Tyson an. „Über mich“, konkretisierte Bryan es. „Kai wird nicht mit mir reden, wenn ich bei ihm auftauche. Und Max und Ray können nicht mit ihm über mich sprechen, weil ihn das misstrauisch machen würde. Deshalb wäre es nett, wenn du das übernehmen könntest.“ „Soll ich ihm sagen, dass du mich beim Sonnenbaden und Entspannen gestört hast?“, fragte Tyson freundlich. Bryan verdrehte leicht die Augen. „Hilfst du mir oder nicht?“ „Guten Morgen, Kai.“ Tyson stellte seine Einkäufe auf dem Tisch im Wohnzimmer ihrer Hotelsuite ab und klatschte laut in die Hände. Sein Teamleader schreckte von der Couch hoch und starrte ihn verwirrt an. Tyson lächelte aufmunternd. „Ich habe Pizza mitgebracht“, sagte er und deutete auf die beiden Kartons, die auf dem Tisch neben seiner Tasche standen. „Du magst doch Hawaii, nicht wahr?“ Er schob einen der Pizzakartons in Richtung Kai und setzte sich dann ihm gegenüber auf den Sessel. „Wie geht es dir?“ „Was willst du?“, brummte Kai misstrauisch. „Wissen, wie's dir geht.“ Tyson lächelte sein unbeirrbares Mich-kann-kein-Wässerchen-trüben-Lächeln und holte ein Stück seiner Pizza aus dem Karton. „Kopfschmerzen“, murmelte Kai. „Ich bin müde. Bryan, dieser verfluchte Scheißkerl...“ „Achja, du warst mit Bryan weg“, unterbrach ihn Tyson. „Wie war's denn?“ Kai funkelte ihn böse an, beschloss dann aber, sich auf die Pizza zu konzentrieren. Es kam ihm vor, als habe er seit Ewigkeiten nichts gegessen. Vielleicht war es unvernünftig, bloß ein paar Stunden, nachdem er sich übergeben hatte, Pizza zu essen, aber Tyson hatte nun mal seine Lieblingssorte mitgebracht... „Hast du nicht vorgestern schon Pizza gegessen?“, fiel ihm ein. „Und gestern“, ergänzte Tyson. „Und morgen werde ich's vermutlich auch wieder machen.“ Kai verdrehte leicht die Augen. „Stell' die gute Laune ab“, murrte er. „Was hast du gestern Schönes gemacht?“, fragte Tyson und bemühte sich, nicht zu fröhlich zu lächeln. „Getrunken“, gab Kai kühl zurück. „Gekotzt. Mich beschissen gefühlt. Das Übliche eben.“ Ein leichtes Grinsen schlich über Tysons Lippen. „Komm' schon, gib's zu: Du hast es doch genossen, dich mal ein wenig gehen zu lassen.“ „Nein“, sagte Kai knapp. „Bryan meinte, ihr hättet Spaß gehabt“, erzählte Tyson. „Erstens lügt er“, erklärte Kai scharf. „Und zweitens – Wieso zum Teufel hast du mit Bryan gesprochen?“ Tyson lachte verlegen. „Naja, ich hab' mich vorhin am Strand mit so einem Vollidioten angelegt. Leider war der nicht allein, was ich zu spät bemerkt habe. Bryan hat mir ziemlich aus der Klemme geholfen.“ „Hat er das also“, murmelte Kai misstrauisch. „Er hat sich ziemlich verändert, findest du nicht?“, überlegte Tyson und nahm das nächste Stück Pizza au dem Karton. „Ich meine... Früher war er so ein Arschloch, hat seine Gegner praktisch zerfetzt... Aber mittlerweile ist er gar nicht mehr so übel. Ich glaube, es tut den Demolition Boys echt gut, dass sie nicht mehr zur BioVolt gehören.“ Kai zuckte leicht mit den Schultern. „Mir doch egal“, brummelte er und stellte mit einem kurzen Blick auf Tysons Pizzakarton fest, dass dieser schon fast die halbe Pizza geschafft hatte. Er selbst kaute noch immer an seinem ersten Stück herum. Wie schaffte Tyson es bloß, zu reden und gleichzeitig so viel zu essen? „Mir nicht“, meinte Tyson. „Ich finde es toll, dass sie jetzt fair kämpfen.“ „Fair, ja klar“, murrte Kai. „Tala weiß doch gar nicht, was das bedeutet.“ „Es geht doch gar nicht um Tala“, ärgerte sich Tyson. „Kai, ich weiß, dass du sauer auf Bryan bist, weil er dich nicht vom Saufen abgehalten hat, aber ich denke, du solltest ihm noch eine Chance geben. Jeder macht mal Fehler.“ Kai funkelte ihn böse an. „Weißt du überhaupt, wo ich gestern mit Bryan war?“, fragte er entnervt. „In einer Disco“, antwortete Tyson. „Tanzen, trinken, Mädchen anstarren.“ Er zwinkerte Kai verschwörerisch zu. Tyson wusste gar nicht, in was für einem Club sie gewesen waren? Hatte Bryan es den Bladebreakers nicht gesagt? Kai hatte eigentlich fest damit gerechnet, demnächst noch auf das „Gays only“ angesprochen zu werden, aber offensichtlich... „Oh“, machte er überrascht. „Willst du deine Pizza nicht?“, fragte Tyson. „Er denkt, ich hätte Tyson geholfen und den Bladebreakers außerdem verschwiegen, dass Kai schwul ist“, berichtete Bryan. „Er kann mir gar nicht mehr böse sein, Tala!“ Tala nickte langsam. „Und du bist dir sicher, dass Tyson auf unserer Seite steht?“ „Er steht auf seiner eigenen Seite“, erklärte der Jüngere. „Er will nur ein wenig Privatsphäre, deshalb hilft er uns.“ „Verabrede dich für heute Abend mit Kai“, befahl Tala. „Ich muss jetzt bei Max am Ball bleiben, bevor er das Interesse verliert.“ Er erhob sich und wollte zur Tür gehen. Bryan grinste schwach. „Wie könnte jemand das Interesse an dir verlieren?“, fragte er nachdenklich. Überrascht drehte sich Tala zu ihm um. „Was hast du gesagt?“, fragte er, obwohl Bryan genau wusste, dass er den Kommentar verstanden hatte. „Nichts“, sagte er. Es war nicht nötig, Tala Komplimente zu machen, denn der Rotschopf wusste von seinen körperlichen Attributen und dem unglaublichen Charme, den er ausstrahlen konnte. Und er war eigentlich jetzt schon arrogant genug. „Ich hoffe, ich komme heute noch zum Zug“, sagte Tala langsam. „Also: Such' Kai, verabrede dich mit ihm und sorg' dafür, dass euer Treffen nicht wieder so ein Reinfall wird!“ „Was willst du?“, fragte Kai unfreundlich. Offenbar hatte er ihm doch nicht verziehen. „Mir dir reden“, sagte Bryan. Glücklicherweise stand er noch komplett im Flur, sodass ihn die zufallende Tür nicht traf. Erneut klopfte er an. Keine Reaktion. Bryan atmete tief durch. Er klopfte abermals, aber Kai öffnete die Tür nicht mehr. Schließlich setzte sich Bryan wie am Vorabend auf den Boden vor der Hotelsuite. Bei dem schönen Wetter waren bestimmt ein paar Mitglieder der Bladebreakers unterwegs. Und die mussten ja irgendwann wieder zurück kommen. Er hatte fast schon damit gerechnet, von Kai ausgesperrt zu werden, weshalb er ein Buch mitgenommen hatte. Dieses zog er aus seiner Tasche heraus. Nach etwa fünfzig Seiten wurde er aus der Handlung gerissen: „Was machst du denn hier?“ Max kam auf ihn zu und hockte sich neben ihn. „Geht es dir nicht gut?“ „Nee, ich warte nur“, erwiderte Bryan, merkte sich die Seite und steckte das Buch wieder ein. „Auf wen?“, fragte Max. „Auf dich?“ Bryan lächelte verlegen. „Ich kann mich nicht mit Kai versöhnen, wenn ich nicht in die Hotelsuite komme. Und er hat mich freundlicherweise nicht reingelassen.“ Max lächelte schief. „Ich habe sowieso noch Talas Pullover“, erinnerte er sich und stand wieder auf. „Den kannst du ja für ihn mitnehmen.“ „Ich glaube, Tala hätte es lieber, wenn du ihm ihn selbst zurück gibst“, stellte Bryan vorsichtig fest und richtete sich ebenfalls auf. Max' Lächeln wurde etwas verlegen. „Ja, vermutlich“, murmelte er und bemühte sich, Bryan nicht anzusehen, während er seine Taschen nach der Schlüsselkarte absuchte. Schließlich öffnete er die Tür und ging vor Bryan in die Hotelsuite. „Kai?“, rief er in die Räume hinein. Kai saß auf dem Sofa und starrte Bryan vernichtend an, als dieser Max in die Suite gefolgt war. „Was will er hier?“, fragte er an Max gerichtet, jedoch ohne den Blick von Bryan abzuwenden. „Mich bei dir entschuldigen“, antwortete Bryan und setzte sich Kai gegenüber auf einen Sessel. „Es war nicht okay von mir, dich da alleine an der Bar sitzen zu lassen, Kai.“ Er lachte etwas verlegen. „Naja, ich beschwere mich ja immer darüber, dass Tala das macht... Und jetzt bin ich selbst auch so ein Arschloch. Tut mir wirklich Leid.“ Das Thema Lew sprach er lieber gar nicht erst an. Kai blickte ihn schweigend an. „Soll ich dir den Pullover jetzt eigentlich geben?“, fragte Max. „Was für ein Pullover?“, wollte Kai wissen. „Ich habe mir gestern einen Pullover von...“ - „... Spencer ausgeliehen“, unterbrach ihn Bryan und warf Max einen warnenden Blick zu. Irgendwie spürte er, dass Kai den Namen Tala jetzt nicht hören wollte. „Spencer?“ Kai runzelte die Stirn. „Klar, natürlich.“ Hoffentlich hatte Kai einen Filmriss... „Erinnerst du dich denn nicht? Er hat mir gestern Nacht geholfen, dich hier hochzubringen.“ „Was?“ Die Falten auf Kais Stirn wurden immer tiefer. „Ehrlich?“ „Und kaum haben wir dich an Max übergeben, hast du dem auf den Pulli gekotzt. Und Spencer war so nett, Max seinen Pullover zu leihen.“ Vielleicht glaubte Kai die Geschichte. „Das ist doch sinnlos“, fand Kai. „Max war doch hier in seiner Hotelsuite, da hätte er einen eigenen Pullover anziehen können. Außerdem hatte Spencer dann ja gar nichts mehr zum Anziehen.“ „Meine Pullover waren alle in der Wäsche“, sagte Max. „Und ich musste nochmal raus, um Aspirin zu holen. Und damit ich nicht im T-Shirt raus musste... Spencer musste ja nur noch durch's Hotel, deshalb war es nicht so schlimm.“ „Aber...“ „Das war gestern so ein Chaos“, meinte Bryan locker. „Wir sind gar nicht erst auf die Idee gekommen, dass Max auch eine Jacke überziehen könnte.“ „Ich muss euch nicht verstehen, oder?“, fragte Kai erschöpft. „Nein“, sagten Bryan und Max zeitgleich. „Ich hole den Pullover eben.“ Max verschwand in seinem Zimmer. „Gibst du mir noch eine Chance?“, fragte Bryan. „Weshalb?“, wollte Kai wissen. „Max war doch hier, als wir beide weg waren. Warum war er nicht bei Tala?“ Bryan lächelte leicht. Kai dachte, Max sei die ganze Zeit über hier gewesen? „Wer sagt denn, dass ich nur wegen Tala hier bin?“, meinte er und versuchten verwundert auszusehen. „Kann es nicht sein, dass ich dich einfach kennen lernen möchte?“ Kai antwortete nicht darauf, sondern sah ihn nur nachdenklich an. Max kam zurück in den Raum und gab Bryan den Pullover. „Bedankst du dich für mich bei ihm?“, bat er freundlich lächelnd. Bryan nickte leicht. In diesem Moment fiel ihm auf, dass er Max nett fand. Und irgendwie tat es ihm fast schon Leid, dass Tala dieses ganze Spiel nur inszenierte, um den Blondschopf zu seiner Trophäensammlung zu zählen. Er sagte zwar, dass Max etwas anderes sei als die meisten Kerle, mit denen er sich vergnügte, aber... Bisher hatte Tala nie eine Beziehung gehabt, die über den Zeitraum eines knappen Monats hinausging. Vielleicht sollte das jemand Max sagen. Andererseits konnte Bryan Tala nicht in den Rücken fallen. Nicht, nachdem der sowieso schon sauer auf ihn war. „Kai“, sagte er langsam und tat so, als sei Max nicht mehr im Raum. „Ich bin nicht so ein Arschloch wie Tala. Dass ich mich gestern so verhalten habe, tut mir Leid, aber das war wirklich eine Ausnahme. Gib' mir noch eine Chance.“ Kai antwortete abermals nicht. „Würde mein notgeiler Leader nicht so ein schlechtes Licht auf unser gesamtes Team werfen, würdest du mir die Chance geben“, mutmaßte Bryan und versuchte, sich einen Blick auf Max zu verkneifen. Er konnte nicht mehr als Andeutungen machen. Es war Max' Sache, wie er diese auslegte. „Wollen wir heute Abend zusammen Kegeln gehen?“, schlug Bryan vor. „Ian würde auch mitkommen. Und wir passen beide auf, dass du keinen Alkohol trinkst.“ „Nein“, sagte Kai. „Komm' schon.“ „Lass' mich in Ruhe, ja?“ Bryan seufzte leicht. Max war wieder in seinem Zimmer verschwunden. Der Stoff von Talas Pullover in seinen Händen fühlte sich weich an. Vielleicht sollte er zu dem stehen, was er gesagt hatte. Dass er nicht wie Tala war. „Wenn ich dich jetzt in Ruhe lasse, überlegst du es dir dann nochmal, ob du mir noch eine Chance gibst?“, fragte er vorsichtig. Kai zögerte. „Vielleicht“, sagte er. Bryan nickte leicht. „Okay.“ Er stand auf. „Das reicht mir schon.“ Tala würde warten müssen; Max sah ohnehin nicht so aus, als wolle er sich heute Nacht entjungfern lassen. Mit dem Pullover in der Hand verließ Bryan die Hotelsuite. Und schon wieder ein Kapitel zu Ende. Schreibt man „zu Ende“ oder „zuende“? Hm... Weiß das irgendwer? *fragend in die Runde schaut* Tala tut mir schon wieder Leid^^“ Euch vermutlich nicht xD Ich würde mich wie immer über Kommentare freuen ^^ Und falls euch etwas nicht passt, dann sagt Bescheid und ich versuche, mich herauszureden oder es wieder hinzubiegen ;) Bis nächste Woche! *knuff* Joey Kapitel 6: Match ---------------- Hallo! Es tut mir Leid, dass das Kapitel erst jetzt kommt. Ich habe momentan mehr Stress, als man in den Ferien eigentlich haben sollte, und bin erst jetzt dazu gekommen, das Kapitel zu Ende zu schreiben. Es ist auch etwas kürzer geworden. ist auch vielmehr ein Zwischenkapitel... Das nächste wird (hoffentlich) wieder länger und besser. Danke für eure Kommentare! Hm, vermutlich habt ihr alle Recht und Tala verdient kein Mitleid. Aber ich mag nun mal intrigante Arschlöcher... Und ich habe mir auch die Kritik bezüglich der Bladebreakers zu Herzen genommen. Ich will diesbezüglich mal ganz ehrlich sein; ich schreibe zwei Arten von FFs: Unterhaltsame und nachdenkliche. Bei den nachdenklichen mache ich mir wegen aller Details Gedanken, wohingegen die unterhaltsamen einfach nur... der seichten Unterhaltung dienen sollen. Und so eine ist LLL. Nur leider stellt sich die ganze Geschichte beim Schreiben als problematischer heraus als ursprünglich geplant war. Ich werde versuchen, mir etwas dazu einfallen zu lassen, okay? ^^ Viel Spaß beim Lesen! „Herzlich Willkommen zu der diesjährigen Beyblade-Weltmeisterschaft!“, rief DJ Jazzmann enthusiastisch in sein Mikrofon. „Heute beginnen die lang ersehnten Qualifikationskämpfe, an denen...“ „Wieso fällt es mir von Jahr zu Jahr schwerer, dem Kerl zuzuhören?“, fragte Ray und öffnete seine Chipstüte. Er lehnte sich gemütlich in seinem Sitz zurück und trank einen Schluck von der Limonade, die in der Loge ausgeschenkt worden war. Die Bladebreakers waren eingeladen worden, zwischen den Veranstaltern und einigen anderen Teams hier oben zu sitzen, wo man den besten Blick auf das Stadion hatte. Kai hatte die Einladung angenommen, um die Stile der anderen Teams studieren zu können. Tyson war mitgekommen, um einen spannenden Kampf zu sehen. Max wollte sich mit Tala treffen. Kenny analysierte mit Dizzi die eingesetzten Beyblades und ihre Attacken. Und Ray... Ray war bloß hier, um Mariah anzufeuern. „Ich finde ihn echt cool“, meinte Tyson enthusiastisch. Er hatte DJ immer schon gemocht, aus dem einfachen Grund, dass dieser noch durchgeknallter war als er selber. „Ich will, dass endlich die Kämpfe anfangen“, sagte Max und sein Blick huschte zum Eingang der Loge. Er hatte sich absichtlich als Letzter der Bladebreakers einen Platz gesucht, weshalb der Sitz neben ihm frei war. Jetzt fehlte nur noch ein rothaariger Charmebolzen, der diesen Platz einnehmen konnte. „Die Winners sind mit den White Tigers und den All Starz in einer Gruppe“, machte Kai sie alle auf sich aufmerksam. „Das bedeutet, dass sie die Vorrunde nicht überleben werden. Achtet also nicht auf sie, sondern konzentriert euch auf die White Tigers.“ „Und wenn die Winners total gut sind?“, fragte Tyson. „Sind sie nicht“, meinte Kai. „Ich habe ihr Training gesehen.“ „Und wenn sie beim Training schlechter sind als bei Turnieren?“, wollte Tyson wissen. „Das ist ihr erstes Turnier“, erwiderte Kai abschätzend. „Haben wir unser erstes Turnier verloren?“, stellte Tyson eine rhetorische Frage. „Geh' mir nicht auf die Nerven!“, fauchte Kai aggressiv. Tyson grinste leicht und lehnte sich in seinem Sitz zurück. „Was brüllst du hier so herum, Hiwatari?“, fragte eine lässige Stimme. Kai runzelte die Stirn, als die Demolition Boys an ihm vorbei gingen. Tala setzte sich wie erwartet neben Max und lächelte diesem kurz zu. „Solltet ihr nicht trainieren?“, fragte Kai schlecht gelaunt. „Wir müssen doch die Strategien der anderen Teams analysieren“, meinte Tala charmant. „Ich glaube, dieses neue Team, das heute antritt, hat wirklich Potenzial.“ Tyson Grinsen wurde breiter. „Find' ich nämlich auch“, stimmte er zu. „Aber Kai meint...“ „Halt' die Klappe“, fiel ihm Kai ins Wort. „Und du auch, Tala! Ihr seid jetzt gefälligst alle still!“ „Wir haben doch gar nichts gesagt“, meinte Ian verwundert. „Jetzt hast du aber doch etwas gesagt“, stellte Spencer fest. Kai erhob sich. „Ich geh auf's Klo“, teilte er Ray mit, bevor er die Loge verließ. Sobald Kai verschwunden war, sprang Tala von seinem Platz auf. „Alle mal einen Platz aufrutschen!“, forderte er sein Team und die Bladebreakers auf. „Und du, Bryan, setzt dich neben Ray, sodass sich Kai gleich neben dich setzen muss.“ Er nickte zufrieden. Bryan verdrehte die Augen. „Übertreibst du nicht?“, fragte er. „Ich finde die Idee gut“, mischte sich Max ein und stand auf, um sich auf Talas alten Platz zu setzen. Schließlich setzten sich auch die restlichen Beyblader um und Bryan ließ sich neben Ray nieder. „Hey“, sagte er. Ray nickte ihm kurz zu, bevor er jubelnd aufsprang. „MARIAH!!“, rief er und klatschte. Sein Rufen ging in dem tosenden Applaus der Menge unter. Die White Tigers hatten soeben das Stadion betreten und winkten ihren Fans fröhlich zu. „DU MACHST SIE ALLE FERTIG!“, schrie Ray. Bryan verdrehte die Augen, erhob sich aber wie der Rest der Zuschauer ebenfalls aus Anstand, um zu klatschen. Er mochte es schließlich auch nicht, wenn er im Stadion stand und die Hälfte der Leute noch auf ihren Plätzen saß... „Was machst du auf meinem Platz?“, fragte Kai neben ihm plötzlich schlecht gelaunt. „Das ist Rays alter Platz“, erwiderte Bryan, wobei er die Stimme heben musste, um gegen den Beifall anzureden. „Und was machst du auf Rays altem Platz?“, wollte Kai wissen und setzte sich auf den Sitz am Rand. Bryan ließ sich neben ihm nieder. „Ich habe mich gerade mit Ray unterhalten“, log er. „Netter Kerl.“ Kai warf ihm einen drohenden Blick zu. Bryan lachte verlegen. „Okay, ich geb's zu: Ich wollte nur mal hören, wie's dir geht.“ Er schenkte Kai ein freundliches Lächeln, welches mit einem Stirnrunzeln kommentiert wurde. „Och, komm' schon, Kai. Red' mit mir“, sagte Bryan. Der Lärm ebbte langsam ab und DJ Jazzman stellte die beiden Teams, die sich nun gegenüber standen, vor. Mittlerweile saßen die meisten Leute wieder und man konnte sich in normaler Lautstärke unterhalten. „Ich muss mich auf den Kampf konzentrieren“, erwiderte Kai knapp und blickte angestrengt das Tableau an, in welchem noch keine Beyblades kreiselten. „Die haben noch gar nicht angefangen“, meinte Bryan und trank einen Schluck aus der Limonade, die ihm am Eingang der Loge gegeben worden war. „Hm, lecker.“ „Viel zu süß“, fand Kai und schob Bryan seinen Becher hin. „Kannst du haben, wenn du willst.“ „Danke!“, sagte Bryan zufrieden. Er hatte nicht nur eine freundliche Geste von Kai geerntet, sondern zusätzlich noch einen Becher Limonade. Ein guter Erfolg. Jetzt musste er nur dafür sorgen, dass ihr Gespräch nicht abbrach. Und worüber sollte er mit Kai Hiwatari in einem Beyblade-Stadion reden? Hm, so eine schwierige Frage, schließlich gab es ja so gar kein gemeinsames Hobby, dass sie verband und zu diesem Ambiente gepasst hätte... Bryan lächelte schief. Das war fast schon zu einfach. „Für wen bist du?“, fragte er an Kai gerichtet. „Die White Tigers werden gewinnen“, antwortete Kai. „Das beantwortet nicht die Frage“, stellte Bryan fest. Kai warf ihm einen langen, kühlen Blick zu. „Für wen bist du denn?“, stellte er schließlich eine Gegenfrage. „Für uns natürlich.“ Bryan grinste breit. „Du wirst schon sehen – wir sind wirklich besser als früher.“ „Ist ja auch nicht schwer“, meinte Kai abfällig. „Wer hat denn gegen Spencer total abgeloost?“ Bryan runzelte gespielt fragend die Stirn. „Hm... Du oder du?“ „Und wer hat sich von einem Schwerverletzen, der der Ohnmacht nahe war, besiegen lassen?“, gab Kai bissig zurück. Bryan knuffte Ray freundlich in die Seite. „Ich habe ihn absichtlich gewinnen lassen!“, meinte er locker. „Hast du nicht“, mischte sich Ray ein. „Natürlich“, behauptete Bryan. „Ich wollte schließlich, dass Tala auch noch kämpfen darf. Konnte ja nicht wissen, dass er verliert...“ „Wir sollten froh sein, dass er verloren hat“, fand Ray. „Sonst läge die Welt jetzt in Schutt und Asche!“ „Hm, ja.“ Bryan zuckte leicht mit den Schultern, als ihm etwas einfiel: „Habe ich mich eigentlich jemals bei dir entschuldigt, Ray?“ Er hatte schon oft darüber nachgedacht, aber bislang hatte er noch nie eine Gelegenheit gefunden, in Ruhe mit Ray zu reden. Abseits seiner Teamkollegen, die sich bestimmt eingemischt hätten. Ray räusperte sich und warf einen kurzen Blick zum Spielfeld. Noch immer kein Match. „Du musst dich nicht entschuldigen“, sagte er verlegen. „Ich weiß doch, warum du das gemacht hast.“ „Es tut mir Leid“, sagte Bryan trotzdem. „Und danke, dass du mich besiegt hast.“ Ein Lächeln huschte durch Rays Gesicht. „Hast du nicht eben gesagt, du hättest mich absichtlich gewinnen lassen?“ Bryan räusperte sich. „Das bleibt unter uns“, mahnte er. „Sie fangen an!“, stellte Ray aufgeregt fest und griff nach ein paar Chips, um die Tüte danach unter Bryans Nase zu halten. „Nein, danke“, murmelte Bryan und beugte sich ein Stück vor, um das Spielfeld besser sehen zu können. „Los, Mariah!“, rief Ray. „Ich dachte, er heißt Kevin“, meinte Bryan amüsiert. „Haaaach“, machte Ray bloß. „Hast du nichts besseres zu tun, als mich zu nerven?“ Achja. Kai war ja auch noch da. „Kevin ist heute verdammt gut“, wandte er sich an Kai. „Was meinst du?“ „Dass ihr beide total gestört seid“, erwiderte Kai. „Du hast ihn fast umgebracht – Da sollte ein einfaches Es tut mir Leid nicht reichen!“ Bryan zuckte leicht mit den Schultern. „Er weiß doch, dass ich nichts gegen ihn persönlich habe“, sagte er ein wenig verwirrt. Kai verdrehte die Augen. „Na, super.“ „Was ist eigentlich dein Problem?“, fragte Bryan. „Die Tatsache, dass du mir tierisch auf die Nerven gehst?!“, gab Kai zurück. Bryan sank in seinem Sitz zurück. Wie sollte er Kai bloß dazu bringen, ihn zu mögen? Mit Ray verstand er sich doch auch besser als früher – warum bloß war Kai so kompliziert?“ „SUPER, KEVIN!“, rief Ray. Bryans Blick wanderte zum Tableau. Offensichtlich hatte Kevin von den White Tigers sein Match gewonnen. Nun trat Mariah an das Tableau heran und winkte fröhlich ins jubelnde Publikum. Kai erhob sich wieder. „Willst du auf's Klo?“, fragte Bryan und stand ebenfalls auf. Kai runzelte verärgert die Stirn. „Willst du mir etwa beim Pinkeln zusehen?“, stellte er eine Gegenfrage und bewegte sich langsam auf die Treppe zu. „Ich will dir Gesellschaft leisten“, verbesserte Bryan. „Außerdem kannst du nicht nochmal auf's Klo müssen, weil du, seit du von deinem letzten Toilettengang hier bist, gar nichts getrunken hast.“ „Hängst du das Bladen an den Nagel und wirst Hobby-Detektiv?“, meinte Kai abfällig. Er ging jedoch noch immer langsam, sodass Bryan bequem neben ihm durch den Korridor unterhalb der Loge gegen konnte. „Wo gehen wir hin?“, fragte Bryan. „Ich habe Durst“, sagte Kai knapp und steuerte auf einen Getränke-Automaten zu. Er warf eine Münze hinein und drückte dann auf einen der Knöpfe. „Wasser?“, fragte Bryan. „Wie langweilig.“ „Besser als süße Limonade“, fand Kai. „Die setzt ziemlich an.“ Er warf einen kurzen, kühlen Blick auf Bryan Bauch. Sofort sah auch Bryan nach unten. „Das sind Muskeln!“, empörte er sich. „Natürlich“, meinte Kai sarkastisch und hob die Flasche Wasser auf, die in den Schacht gefallen war. Bryan zog sein Shirt ein Stück nach oben. „Guck'“, sagte er herausfordernd. „Alles Muskeln.“ Natürlich wusste er, dass er nicht dick war – Talas Training sorgte schon dafür, dass er essen konnte, was er wollte, und trotzdem nie zunahm. Keine Chance... Aber das Gespräch war irgendwie unterhaltsam. Außerdem konnte es ja nicht schaden, Kai seine körperlichen Vorzüge zu zeigen. „Zieh' dich bloß wieder an“, murmelte Kai. „Hier laufen Kinder herum, du Perversling.“ Bryan zog sein Shirt wieder nach unten. „Aber du musst zugeben, dass ich einen Astralkörper besitze“, meinte er und zwinkerte Kai zweideutig zu. Kai hob eine Augenbraue. „Du gibst immer noch nicht auf?“, fragte er und setzte sich wieder in Bewegung. Bryan beeilte sich, ihn wieder einzuholen. „Was gebe ich nicht auf?“, wollte er betont naiv wissen. „Meine Nerven abzutöten“, erwiderte Kai. „Gibst du mir noch eine Chance?“, fragte Bryan. „Wofür?“ „Wir treffen uns nochmal und ich achte darauf, dass du nichts trinkst“, schlug Bryan vor. „Außerdem sehe ich mir den Ort, an den wir gehen, vorher etwas genauer an, um Situationen wie vor vier Tagen zu verhindern.“ Kai ging nun langsam die ersten Treppenstufen hoch. „Warum sollte ich mit dir irgendwo hingehen?“, fragte er. „Warum nicht?“ Bryan bemühte sich, freundlich zu lächeln. „Weil wir in befeindeten Teams sind, du dem größten Arschloch der Welt hörig bist und ich keine Zeit für so einen Quatsch habe“, listete Kai auf. „Und trotzdem lässt du dich immer wieder auf Gespräche mit mir ein“, meinte Bryan und blieb stehen. Vielleicht sollten sie dieses Gespräch außerhalb der Loge fortsetzen. „Das muss doch auch einen Grund haben?“ „Du bist einfach zu penetrant mit deinen Versuchen! Ich habe doch gar keine Chance, dich zu ignorieren!“, ärgerte sich Kai. „Gib's zu – du stehst auf mich.“ Bryan konnte sich ein anzügliches Grinsen nicht verkneifen. Es war unglaublich, aber irgendwie machte ihm dieses Gespräch wirklich Spaß! Vielleicht war es eine gute Idee von Tala gewesen, ihn auf Kai anzusetzen. „Oh ja, am liebsten würde ich dich hier und jetzt vernaschen.“ Trotz des sarkastischen Tonfalls in seiner Stimme, lächelte Kai amüsiert. „Ich hoffe, du hast Kondome dabei.“ „Ich könnte Tala eben fragen – der ist für jede Situation gut gerüstet“, lachte Bryan. „Bevor ich mir von dem Kondome leihe, sterbe ich lieber an Aids“, stellte Kai klar. „Autsch“, machte Bryan belustigt. Kai verdrehte leicht die Augen und ging nun doch weiter die Treppe hoch. Eilig folgte ihm Bryan. „Heute Abend um acht Uhr vor dem Hotel“, sagte Kai knapp, bevor er an seinen Teamkollegen vorbei ging und sich auf den einzig freien Platz neben den Majestics zwei Reihen über ihnen setzte. Bryan blieb etwas verdutzt vor seinem freien Sitz stehen. Wollte Kai sich wirklich noch einmal mit ihm treffen? Das war ja... unglaublich! Er setzte sich breit lächelnd wieder auf seinen Platz und beobachtete, wie Mariah ihren Gegner immer weiter in die Ecke drängte. Eigentlich sollte er jetzt sofort zu Tala gehen und ihm von diesen neuen Entwicklungen berichten. Oder? Nein, das hatte noch Zeit. Im Moment war er einfach zu gut gelaunt, um sich von Tala ärgern zu lassen. Das nächste Kapitel kommt wieder am Wochenende, hoffe ich. Müsste aber eigentlich klappen... ich war nur letzte Woche so trantütig und hatte dann keine Ahnung, wie ich das Kapitel weiter schreiben soll. Naja, typisch für mich. Da nehme ich mir einmal vor, eine FF regelmäßig weiterzuschreiben und gebe schon nach ein paar Wochen fast auf <.< Wie immer würde ich mich über Kommentare freuen ^^ Auch über Kritik über Rays und Bryans kleine Zwischenunterhaltung. Die ging vielleicht ein bisschen zu schnell, wobei Ray in dieser FF für mich mit den Ereignissen vor ein paar Jahren besser abgeschlossen hat als Bryan selbst und ihm deshalb so schnell verzeiht. Aber das ist wohl Geschmackssache... *knuff* Joey Kapitel 7: Beach ---------------- Hallo! Argh, jetzt habe ich schon über eine Woche lang nicht hochgeladen. Ich werde nachlässig. Verdammt >.< Aber den Termin halte ich trotzdem ein. Im Zweifelsfall kommen die letzten Kapitel eben schneller nacheinander. Aber ich werde bis Ende November fertig sein! So, jetzt habe ich mir genug Mut zugeredet *hust* Danke für eure Kommentare! Ich bin echt erleichtert, dass euch die Szene mit Bryan und Ray gefallen hat... Und die Gespräche von Kai und Bryan – an denen habe ich beim Schreiben auch immer viel Spaß. Wobei in dem heutigen Kapitel weniger Witz drin ist, befürchte ich. Naja, es gibt ja noch genug Situationen, in denen die beiden einander ärgern können :3 Viel Spaß beim Lesen! Grinsend wandte Bryan den Blick von Kai ab. Er kniete sich hin, um seine Sandalen auszuziehen, welche er daraufhin etwa zwei Meter nach links in den Sand warf. Dann krabbelte er auf die große Decke, die Kai ausgebreitet hatte. Er schielte kurz zu dem Jüngeren, welcher noch immer nicht fertig war. „Wusste nicht, dass du es so ruhig magst“, sagte er, nur um überhaupt etwas zu sagen. Als keine Antwort kam, fuhr er fort: „Und dass du so verfressen bist.“ „Tja“, machte Kai nur und schloss endlich den Reißverschluss seines Rucksacks. Er entledigte sich ebenfalls seiner Sandalen und machte es sich neben Bryan auf der Decke bequem. Neben Bryan? Naja, nicht ganz: Zwischen ihnen lag Kais Abendplanung. Er hatte an alles gedacht: An Kuchen, Saft, Croissants, Ananas, kalte Pizza, Fischstäbchen, Sandwiches und noch mehr... Nachdem sie sich vor dem Hotel getroffen hatten, war Kai schnurstracks in Richtung Strand gegangen, um sich an einer einsamen Stelle im weichen, kühlen Sand ein Picknick aufzubauen, das vermutlich nicht bloß die beiden, sondern auch ihre Teams für eine Woche satt gehalten hätte. „Wo hast du auf die Schnelle so viel Kram her?“, fragte Bryan. „Das meiste hab' ich beim Büffet mitgehen lassen“, erklärte Kai. „Und wofür?“ Kai grinste schief. „Wenn ich mir deine Fresse schon einen ganzen Abend lang antun muss, will ich wenigstens was zu tun haben“, meinte er und griff nach einer Gabel. Er piekste ein Stück Ananas auf und ließ es zwischen seinen Lippen verschwinden. Genüsslich kaut er einen Moment lang, bevor er es herunterschluckte. „Soo“, sagte er dann und goss sich ein Glas Orangensaft ein. „Dann erzähl' mal, warum du mir ständig auf die Nerven gehst.“ Bryan kratzte sich etwas verlegen am Kopf. „Ähm“, antwortete er, wobei er die einzige Silbe so lang zog, wie es möglich war, ohne dabei lächerlich zu klingen. „Kann man mit dir keine Zeit verbringen, ohne dass du gleich misstrauisch wirst?“ „Nein“, kam es knapp zurück. „Wir waren früher immerhin mal Freunde“, argumentierte Bryan. „Waren wir das?“ Fragend blickte Kai ihn an. „Wann?“ Er piekste noch ein Stück Ananas auf. „Als Kinder.“ Bryan ließ den Blick kurz über die Decke schweifen und entschied sich dann für ein Stück Pizza. Die hatte beim Abendessen im Hotel immerhin noch sehr gut geschmeckt. „Ich habe dich als Kind gehasst“, widersprach Kai. „Dich und Spencer. Ihr wart richtig ätzend.“ „Waren wir das?“ Genüsslich biss Bryan von der Pizza ab. Vom Ambiente her war dieser Abend auf jeden Fall besser als ihr kleiner Disco-Ausflug. „Ihr habt ständig irgendwelche anderen Kinder verprügelt“, meinte Kai. „Sag' bloß nicht, du erinnerst dich nicht mehr daran?!“ „Doch, klar, aber dich haben wir immer in Ruhe gelassen“, verteidigte sich Bryan. „Aber auch nur, weil ihr keinen Ärger mit meinem Großvater wolltet“, griff Kai weiter an. Er hatte mittlerweile die halbe Ananas-Dose geleert. „Ihr wart jedenfalls nicht sehr beliebt.“ Bryan verdrehte die Augen. „Glaubst du, dich haben alle gemocht?“, fragte er. „Ich war als Kind noch nett.“ Kai verschränkte entschlossen die Arme vor der Brust. „Und die anderen Kinder waren nett zu mir.“ „Du warst als Kind genauso arrogant wie heute und die Anderen waren nur nett zu dir, weil sie sonst Schläge bekommen hätten.“ Bryan stopfte sich schnell den letzten Rest seines Pizzastücks in den Mund, um seine Hände frei zu haben. Dann imitierte er Kais Haltung und machte ein überzeugtes: „Hmpf.“ Schnell lockerte Kai seine Arme wieder. „Ich war als Kind furchtbar nett“, widersprach er. „Warst du nicht!“, gab Bryan barsch zurück. „Du warst ein kleines Scheusal. Und Spencer und ich waren ganz bestimmt beliebter als du, obwohl wir uns ständig geprügelt haben.“ „Am schlimmsten war Tala“, lenkte Kai das Gespräch in eine andere Richtung. Abermals konnte ihm Bryan nicht zustimmen: „Der war früher wirklich harmlos.“ Kai verdrehte die Augen. „Das glaubst du auch nur, weil er es dir eingeredet hat“, brummte er und nahm sich auch ein Stück Pizza. „Der Kerl muss doch schon als Baby ein verdammter Bastard gewesen sein.“ „Hm.“ Bryan hatte eigentlich keine wirkliche Lust, sich mit Kai über Tala zu streiten. Natürlich war Tala ein berechnendes Arschloch, aber gleichzeitig war er nicht nur Bryans Teamleader, sondern auch einer seiner besten Freunde. Und er war als Kind wirklich nett gewesen. Ja, als Kind... „Der ist eh bloß so weit gekommen, weil er ständig die Beine breit macht“, beschloss Kai. „Du glaubst, Tala hätte sich hochgeschlafen?“, zweifelte Bryan. Das war doch wirklich absurd. „Natürlich. Was anderes kann der doch eh nicht. Der Kerl ist immer nur am Rumvögeln.“ Kai trank einen Schluck Orangensaft und stellte dann entschlossen den Becher in den Sand. „Dann hätte er es ja mit Boris oder Voltaire treiben müssen“, schlussfolgerte Bryan. „Glaubst du nicht, dass das eine etwas dreiste und vor allem ekelhafte Behauptung ist?“ „Dem ist es doch scheißegal, mit wem er es treibt. Jetzt gräbt er sogar meine Teamkollegen an!“, empörte sich Kai. „Er ist aber einer der weltbesten Beyblader. Hätte er sich wirklich bloß hochgeschlafen, könnte er nicht so verdammt gut sein“, argumentierte Bryan. „Außerdem ist der Gedanke daran, dass Tala mit Boris... Das ist abartig! Wie kommst du auf so etwas?“ Kai zuckte mit den Schultern. „Warum nimmst du ihn eigentlich in Schutz?“, fragte er. „Sieht Boris für dich aus wie ein Kinderschänder? Oder dein Großvater?“, stellte Bryan eine Gegenfrage. „Und wirkt Tala so, als könne er nicht gut genug bladen, um unser Teamleader zu sein?“ Irgendwie verlief dieses Date nicht ganz so, wie er es sich erhofft hatte. Konnte er nicht einmal ein paar Minuten mit Kai verbringen, ohne sich mit ihm zu streiten? „Spencer bladet besser als Tala“, kam es knallhart zurück. „Deshalb verstehe ich nicht, weshalb...“ „Wir könnten auch über dein Team diskutieren, wenn wie schon dabei sind“, unterbrach ihn Bryan. „Und darüber, ob du wirklich besser bist als Tyson.“ Kai zog empört die Luft ein. „Willst du damit sagen, dass ich mich nicht als Teamleader eigne?“, fragte er drohend. „Du sagst doch auch, dass...“ Bryan atmete tief durch. „Lassen wir das, okay?“, bat er. Kai verschränkte wieder die Arme vor der Brust. „Wer ohne unfaire Mittel nicht kämpfen kann, sollte sich übrigens keine Meinung über richtige Beyblader bilden“, meinte er bissig. Bryan griff schnell nach einem Croissant und stopfte es sich in den Mund, um nicht antworten zu können. Er durfte sich nicht ständig mit Kai streiten! Der Plan basierte doch darauf, dass Kai gerne Zeit mit Bryan verbrachte, aber wenn es so weiterging wie bisher... Demnächst würde Kai ihn womöglich völlig ignorieren. Kai blickte Bryan schief an und hob eine Augenbraue, während der Ältere gequält versuchte, das Croissant zu kauen. „Was ist denn jetzt auf einmal los?“, fragte Kai. Bryan deutete auf seinen Mund und grinste schief, während er weiterkaute. Kein Streit. Sein nächster Beitrag zu ihrer Unterhaltung würde vor Freundlichkeit nur so strotzen. „Du bist ein Idiot“, beschloss Kai und nahm sich ein Sandwich. Sie schweigen sich gegenseitig an, bis Bryan endlich heruntergeschluckt hatte. „Das Shirt steht dir übrigens gut“, sagte er mit einem netten Lächeln. „Und dein Hemd sieht zum Kotzen aus“, entgegnete Kai. „Was?“ Verdutzt blickte Bryan an sich herunter. „Das ist doch ein ganz normales Hemd!“ „Ich mag keine Hemden“, sagte Kai. „Oh.“ Bryan nickte langsam. „Dann weiß ich ja schon, was ich bei unserem nächsten Date nicht anziehen werde.“ „Ist das hier etwa ein Date?“, fragte Kai verdutzt. Bryan lächelte schief. „Ein romantisches Picknick in der Dämmerung am Strand, nur wir beide, im Hintergrund das Rauschen des Meeres... Wirkt irgendwie schon wie ein Date.“ „Oh.“ Kai runzelte die Stirn. „Es ist aber keins.“ Ein leichtes Grinsen huschte über Bryans Lippen. „Wenn du meinst“, sagte er. Kai mochte offenbar weder Hemden noch Dates. Auch gut. Er musste es dem Jüngeren irgendwie recht machen, also widersprach er nicht. „Warum bist du dir eigentlich so sicher, dass ich schwul bin?“, fragte Kai. „Hatten wir dieses Gespräch nicht schon?“, winkte Bryan ab und nahm sich noch ein Stück Pizza. „Und woher weißt du von Lew?“, war Kais nächste Frage. Bryan kaute langsam. Er hatte gedacht, Kai hätte seine Frage von vor ein paar Tagen vergessen. Offenbar hatte er sich geirrt. Scheiße. „Ich kenne Lew“, erklärte er vorsichtig. „Er war schließlich früher der Star der Abtei.“ „Ich meine...“ Kai räusperte sich. „Du hast mich neulich in diesem Zusammenhang auf Lew angesprochen. Warum?“ „Naja.“ Bryan kratzte sich verlegen am Kopf. „Das ist doch kein Geheimnis, oder?“ „Was ist kein Geheimnis?“, fragte Kai scharf. „Dass du und Lew...“ Bryan nahm sich schnell noch ein Croissant. „Ich dachte, du wüsstest, dass wir das wissen.“ „Was weiß wer?“, kam es unfreundlich zurück. Bryan seufzte schwer. „Lass' mich ausreden und hör' auf, alles, was ich sage, zu hinterfragen“, bat er. „Dann kann ich dir gerne erzählen, dass so ungefähr jeder Schüler in der Abtei weiß, dass du was mit Lew hattest, weil er es überall herumerzählt hat. Ich dachte, das wäre dir klar.“ „Oh.“ Kai senkte den Kopf und sah auf seine Hände hinab. „Und was genau soll ich mit ihm gehabt haben?“ „Sex“, erwiderte Bryan. „Hat er gesagt, ja?“ Kai seufzte leise. „Und alle haben ihm geglaubt, nicht wahr?“ Bryan wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Er hatte gedacht, dass Kai ihm entweder zustimmen oder alles abstreiten würde. Aber er tat nichts davon, sondern wirkte einfach nur.. traurig. „Ist es denn nicht wahr?“ „Du weißt hoffentlich noch, dass Lew fünf Jahre älter ist als wir“, entgegnete Kai. „Als ich ihn kennengelernt habe, war ich elf Jahre alt. Ich hatte keinen Sex mit ihm.“ „Er hat also nur Scheiße erzählt?“, fragte Bryan verdutzt. „Da ist überhaupt nichts dran?“ Kai lächelte schwach. „Wieso sollte ich mit dir darüber reden?“, fragte er. „Weiß nicht“, murmelte Bryan. „Um die Dinge richtig zu stellen?“ „Das habe ich nicht nötig“, fand Kai und erhob sich. „Ich denke, ich gehe zurück ins Hotel.“ Schnell sprang Bryan auf. „Du musst doch nicht gehen“, sagte er eilig. „Außerdem kannst du doch nicht den ganzen Kram hier stehenlassen.“ Er warf einen schnellen Blick auf die Picknick-Decke. Kai zögerte einen Moment lang. „Ich hatte wirklich keinen Sex mit ihm“, sagte er nachdrücklich. „Habe ich gerade gesagt, dass ich dir nicht glaube?“, entgegnete Bryan und ging einen Schritt auf Kai zu. Der Jüngere drehte sich in Richtung Meer und beobachtete eine Weile lang schweigend die leichten Wellen, die über den Sand strömten und sich dann langsam wieder zurückzogen. Bryan umrundete die Picknickdecke, sodass er schließlich direkt neben Kai stand. „Du warst in ihn verliebt, oder?“, fragte er leise. Kai lächelte schief. „Was spielt das denn für eine Rolle?“, wollte er wissen. „Natürlich war ich ihn verliebt. Ich wäre auch gerne mit ihm zusammen gewesen, aber er hat das alles immer so... körperlich gesehen. Das wollte ich nicht.“ „Du hast ihm 'ne Abfuhr erteilt?“, fragte Bryan und konnte sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen. Er hatte es eigentlich nie erlebt, dass Lew etwas, was er wollte, nicht bekam. Irgendwie erfüllte ihn dieses neue Wissen mit Genugtuung. „Und er hat als Belohnung überall herum erzählt, ich hätte sonst was mit ihm gemacht“, brummte Kai. „Ich habe eine wahnsinnig gute Wahl mit meiner ersten großen Liebe getroffen.“ „Man kann ja nichts für die Leute, in die man sich verliebt“, beschwichtigte ihn Bryan. „Denkst du gerade an Tala?“, wollte Kai wissen und drehte den Kopf in seine Richtung. Einen Augenblick lang blickte Bryan verdutzt zurück. Nicht Kais Bemerkung war es, die ihn stutzig machte – warum wusste der Jüngere, dass er seit Jahren in Tala verliebt war? -, sondern vielmehr... „Nein, ich habe ich nicht an ihn gedacht.“ Und das war die Wahrheit. Er hatte mit Kai über Liebe, Enttäuschung und diesen Kram geredet und dabei nicht an Tala gedacht? „Irgendwie ein Fortschritt, hm?“ Er konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Kai lächelte schief zurück. „Ein großer Fortschritt“, fand er und drehte seinen Kopf wieder zum Meer. Bryan wandte ebenfalls den Blick vom Anderen ab und betrachtete das Wasser, das noch immer stetig über den Sand floss, um daraufhin langsam ins Meer zu kriechen. Er spürte, wie ein leichtes Lächeln über seine Lippen glitt. Eigentlich waren Berührungen mit Kai kein Teil der Abmachung. Trotzdem schob er seine Hand in die Richtung des Jüngeren und nahm vorsichtig dessen Hand in seine eigene. Er hielt sie in einem lockeren Griff, sodass Kai sie jederzeit hätte zurückziehen können. Doch das tat er nicht. Er blickte verdutzt zu Bryan auf, der sich darauf konzentrierte, den Blick nicht zu erwidern, um seine Unsicherheit nicht preiszugeben. Schließlich spürte er, wie Kais Blick ebenfalls wieder in Richtung Meer verschwand. Seine Hand blieb ruhig liegen. Bryan schloss einen Moment lang die Augen und atmete tief durch. Es fühlte sich gut an, hier mit Kai zu stehen und nicht von ihm weggestoßen zu werden. Vielleicht lag es wirklich an der Stimmung hier: Ein Strand im Dämmerlicht, sie beide ganz allein... „Kommst du?“, fragte Kai und ging langsam in Richtung der sanften Wellen. Sofort folgte ihm Bryan, um die Hand des Jüngeren nicht loslassen zu müssen. „Wohin gehen wir?“, fragte er. „Ins Wasser?“ „Du bist doch barfuß, oder?“, fragte Kai amüsiert und warf einen kurzen Blick auf Bryans nackte Füße. „Ich wollte immer schon mal nachts am Strand spazieren gehen.“ „Im Wasser?“, fragte Bryan ein weiteres Mal, ließ sich jedoch von Kai mitziehen. Schließlich erreichten sie die Stelle, an der der Sand nass feucht war und sie leicht in den Boden einsanken. Kai blieb stehen und schloss genießend die Augen, als eine kühle Welle über ihre Füße strömte und sich das Wasser dann langsam wieder ins Meer zurückzog. „In welche Richtung gehen wir?“, fragte Kai. „Mir egal“, sagte Bryan, was tatsächlich der Wahrheit entsprach. „Entscheide du.“ „Dann hierlang.“ Kai drehte sich um neunzig Grad und ging los. Erstmals erwiderte er den leichten Druck auf ihren Händen und zog Bryan hinter sich her, bis dieser ihn eingeholt hatte. Sie wanderten langsam und schweigend über den kleinen Bereich, in dem der Sand nass war und die Wellen ihre Füße sanft umspülten. „Du bist ja 'n richtiger Romantiker“, scherzte Bryan nach einigen Minuten. „Eigentlich nicht“, widersprach Kai langsam. „Aber irgendwie ist mir jetzt gerade nach ein wenig guter Stimmung.“ Sie waren stehen geblieben und schwiegen sich wieder eine Weile lang an. Schließlich zog Kai seine Hand zurück. Bryan sah ihn verdutzt an. Hatte er etwas Falsches gesagt? „Kai, was ist?“, fragte er vorsichtig. „Nichts“, sagte Kai und lächelte schief. Dann plötzlich trat er den kleinen Schritt, der sie getrennt hatte, vor und hob den Kopf, um Bryan einen kurzen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Er zog sich jedoch sofort wieder zurück, sodass Bryan ihn nur verblüfft ansehen konnte. Er war weniger von dem Kuss verblüfft, als von der Reaktion, die dieser in ihm auslöste: Er fühlte sich gut. Verdammt gut sogar. Es tut mir Leid, dass ich keine romantischen Szenen schreiben kann. Das Ambiente stimmt zwar, aber gefühlsmäßig... Tut mir wirklich Leid. Ich hoffe, der Kuss hilft euch, mir zu verzeihen?! Ich würde mich über Kommentare freuen – ihr könnt auch gerne Kritik üben (z.B. darüber, dass ich keine Emotionen rüberbringen kann und die beiden sich viel zu wenig gestritten haben...) Bis dann^^ Joey Kapitel 8: Problem ------------------ Hallo! Danke für eure Kommentare :D Ihr fandet das letzte Kapitel wirklich gut so? Das freut mich :3 Ich bin, was die Schilderung von Gefühlen angeht, immer ziemlich unsicher... Dialoge sind ja so viel einfacher zu schreiben...^^ Am meisten Spaß machen ja Streitigkeiten – deshalb hatte ich auch sehr viel Spaß an diesem Kapitel hier... @LadyReena: Es heißt „wart“? o.o Oh scheiße, dann habe ich das ja jahrelang falsch gemacht *blush* Mist, ist das peinlich *dropps* Ein Glück, dass ich dieses Wort nur selten benutze *hust* Ich wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen :D Kai stellte den Rucksack auf einem der Küchenstühle ab und fing an, die Reste von ihrem Picknick auszupacken. Er warf einen prüfenden Blick auf die Uhr an der Wand. Er hatte gerade einmal zwei Stunden Zeit am Strand verbracht. Bryan war zwar etwas enttäuscht gewesen, als Kai ihr kleines Treffen frühzeitig beendet hatte, aber Kai wollte ein gutes Vorbild für seine Teamkollegen sein und hielt sich daher an ihren Trainingsplan, der besagte, dass abends um halb elf Bettruhe zu sein hatte. Er war nicht mit Bryan zusammen zum Hotel zurückgegangen. Der Ältere war noch am Strand geblieben, als sich Kai verabschiedet hatte. Was er da wohl noch machte? Vermutlich wollte er einfach ein wenig Ruhe haben, um nachzudenken. Kai lächelte leicht in sich hinein. Eigentlich hätte er auch noch stundenlang im Sand sitzen und nachdenken können. Über den Abend, die letzten Tage... Er hatte gerade eben wirklich Bryan Kuznetsov geküsst! Was war bloß in ihn gefahren? Und wieso überkam ihn kein schlechtes Gewissen, weil er gegen seinen größten Grundsatz verstoßen hatte? Eigentlich hatte er immer gedacht, dass ihn ein Kuss oder ähnliches sofort aus der Fassung bringen würde, aber er war eigentlich noch ganz klar im Kopf. Vielleicht sollte er die Sache so weiterlaufen lassen, nur um zu sehen, was passierte. So schlimm war das vielleicht gar nicht. „Du bist wieder da?“, erklang plötzlich eine verdutzte Stimme. Tyson war in die Küche ihrer Suite getreten und sah fasziniert von dem Essen auf dem Tisch zu Kai und wieder zurück. „Möchtest du was essen?“, fragte Kai und setzte sich an den Tisch. „Seit wann bist du wieder da?“, fragte Tyson und ging langsam zu ihm, um sich wieder zu setzen. „Hast du ein Problem damit, dass ich hier bin?“, stellte Kai verdutzt eine Gegenfrage und ließ den Blick über die Reste des Picknicks schweifen. Ob sie das wohl heute Abend noch schafften? Eigentlich musste da das ganze Team mitessen... „Nee, gar nicht“, meinte Tyson hastig und ließ den Blick über den Tisch schweifen. „Ich bin nur überwältigt von dem ganzen Essen.“ „Greif' zu“, sagte Kai und nahm ein Stück Pizza auf die Hand. „Das muss alles vernichtet werden...“ „Wunderbar“, fand Tyson. „Ich frage mal eben die Anderen, ob sie auch etwas wollen“, beschloss Kai und erhob sich und ging einen Schritt in Richtung der Zimmer seiner Teamkollegen. „Max und Ray schlafen schon“, sagte Tyson schnell. Als Kai sich zu ihm drehte, wich der Jüngere seinem Blick aus. „Die beiden.. schlafen?“, fragte er verdutzt. „Seit wann gehen die denn früher ins Bett als angeordnet?“ „Naja... Ray hatte Kopfschmerzen und Max...“, begann Tyson etwas hilflos. „Max“, flüsterte Kai und spürte, wie Zorn in ihm hochkochte. Er ging zu Max' Zimmertür und stieß diese auf. Ohne Vorwarnung schaltete er das Licht an und sah auf ein leeres Bett. „Kai, das verstehst du falsch“, sagte Tyson schnell und stand ebenfalls auf. „Max ist nur...“ „Tala“, sagte Kai und sofort wurde ihm alles klar. Sein Instinkt hatte ihn vor ein paar Tagen gewarnt und er hatte es nicht beachtet. Weshalb sollte denn einer der Demolition Boys plötzlich Interesse an ihm entwickeln? Das war doch alles ein abgekartetes Spiel. Und er war so dumm gewesen, darauf hereinzufallen! Er drehte sich auf dem Absatz um und ging zur Tür ihrer Hotelsuite. Er machte sich nicht einmal sie Mühe, seine Schuhe wieder anzuzuiehen. „Wo willst du hin?“, rief ihm Tyson hinterher, erhielt aber keine Antwort. „Ray, du musst sofort zurückkommen“, zischte Tyson in den Hörer. „Kai ist wieder da! Er geht gerade zu den Demolition Boys, um Max zu holen, aber dass du weg bist, hat er noch nicht bemerkt. Ich habe ihm gesagt, du würdest schlafen, weil du Kopfschmerzen hattest. Am besten nimmst du eine Aspirin aus der Verpackung, falls Kai das gleich nachprüft. Beeil' dich bloß!“ Er tippte noch einmal Max' Handynummer ein, doch abermals ging der Blondschopf nicht dran. Er hatte sein Handy ausgeschaltet. Wieso auch nicht, schließlich hatte Bryan versprochen, Tala Bescheid zu sagen. Tyson atmete tief durch. Offenbar hatte Bryan es versäumt, sie zu warnen. Und jetzt... „Das kann ja nicht gut ausgehen“, murmelte Tyson und warf einen kurzen Blick auf Kennys Zimmertür. Der Jüngste im Team bastelte vermutlich wie jeden Abend an ihren Beyblades herum. Kein Grund, sich irgendwie zu sorgen. Also schlüpfte Tyson in seine Schuhe und verließ die Hotelsuite. Er machte sich auf den Weg zu der Suite der Demolition Boys. Im ersten Moment hatte er Kai vorhin folgen wollen, bevor er sich dafür entschieden hatte, seine Freunde zu warnen. Und jetzt musste er versuchen, Max zu helfen. „Verdammte Scheiße“, murmelte er, als er den Flur erreichte, in dem das gegnerische Team wohnte. Er hörte Kais Stimme, noch bevor er die Räume betreten hatte. „... DASS ICH AUF SO EINE SCHEIßE REINFALLE? FÜR WIE BLÖD HÄLTST DU MICH, IVANOV?“, brüllte Kai. Tyson schloss die Tür hinter sich und sah zu Ian, der schweigend auf dem Sofa saß, sich einen Eisbeutel ins Gesicht presste und ins Nichts starrte. Kai und Tala standen sich gegenüber und brüllten sich gegenseitig an. Ian erhob sich und winkte Tyson zu sich. „Er ist in Talas Zimmer“, sagte er und nickte zu einer Tür. Tyson nickte leicht. „Danke“, sagte er und ging schnell in den angrenzenden Raum. Max saß zusammengekauert auf dem Bett und weinte. Spencer saß ein wenig hilflos neben ihm und schien nicht zu wissen, was er tun sollte. Sie beide bemerkten den jungen Japaner erst gar nicht, als er zu ihnen stieß. „Max?“, sagte Tyson vorsichtig. „Alles okay?“ Max blickte ihn bitterböse an. „Ja, alles bestens“, meinte er grantig. „Bryan geht nicht an sein Handy“, mischt sich Spencer ein. „Ich habe versucht, ihn zu erreichen.“ „Tyson“, schluchzte Max. „Er will mich aus dem Team schmeißen!“ Tyson schloss die Augen und atmete tief durch. „Das darf er doch gar nicht“, sagte er und setzte sich neben Max auf das Bett. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Körper seines Freundes lediglich von der Bettdecke geschützt wurde. „Was soll ich jetzt machen?“, fragte Max hilflos. „Erstmal solltest du dir etwas anziehen“, meinte Tyson beschwichtigend. „Er wird dich bestimmt nicht rausschmeißen.“ „Sicher?“, fragte Spencer. „Er wirkt nicht so, als würde er scherzen...“ „Man kann ja über alles reden.“ Tyson warf dem Älteren einen vorwurfsvollen Blick zu. Er wollte Max trösten und nicht noch verzweifelter machen. Plötzlich sprang die Tür auf. „JETZT HÖR' ENDLICH AUF ZU FLENNEN, DU VERDAMMTE SCHWUCHTEL!“, brüllte Kai und bückte sich, um Max' Hose aufzuheben. Er schmiss sie dem Jüngeren entgegen und atmete tief durch. „Komm' da weg, Tyson“, sagte er dann kühl zu dem jungen Japaner. „Wir gehen zurück in die Hotelsuite. Du kannst dann ja nachkommen, wenn du dein Zeug abholen willst, Mizuhara.“ Damit drehte er sich um. Max verbarg das Gesicht in den Händen und schluchzte wieder heftiger. „Max, du...“, begann Tyson, doch der Blondschopf meinte bloß: „Geh', bevor er dich auch noch rauswirft.“ „Ich rede mit ihm“, versprach Tyson. „Geh' einfach“, gab Max gepresst zurück. Bryan schlenderte langsam den Strand entlang. Der Abend war perfekt gewesen. Er hatte mit Kai geflirtet, ihn geküsst... Und das alles war nicht die Tala-bekommt-seinen-Willen-Perfektion, sondern etwas anders. Etwas ganz anderes. Eine Art emotionaler Perfektion, die Bryan genau das gab, was er brauchte. Wieso bloß hatte er jahrelang auf Tala gewartet und ihm immer wieder dabei zugesehen, wie er neue Kerle verführte und danach fallen ließ? Vielleicht hätte er nie auf den Rotschopf hoffen sollen. „So eine Zeitverschwendung“, murmelte Bryan und lächelte schief. Er konnte es noch immer nicht glauben, wie er sich fühlte. War er tatsächlich gerade dabei, sich in Kai Hiwatari zu verlieben? In den grantigen, unfreundlichen, kühlen Kai? In seinen Feind, den er schon als Kind nicht hatte leiden können? Schließlich erreichte er die Stelle am Strand, an welcher er seinen Rucksack und die Sandalen liegen gelassen hatte. Es war vermutlich schon spät und er sollte zurück ins Hotel gehen. Er schlüpfte in seine Sandalen und ging durch den Sand zurück zur Promenade, als ihn ein Klingeln aus dem Rucksack auf sein Handy aufmerksam machte. Das Handy... „Scheiße!“, fluchte Bryan und zog schnell den kleinen Gegenstand aus der Seitentasche. „Spencer?“ fragte er unglücklich. „Sag' bloß nicht... Verdammt Scheiße. Ich komme zurück. Bis dann.“ Mit dem Handy in der Hand rannte er los. Als er völlig außer Atem in der Hotelsuite ankam, war offenbar schon Ruhe eingekehrt. Ian und Spencer saßen dicht nebeneinander auf dem Sofa und lasen gemeinsam ein Magazin. Von Tala war keine Spur zu sehen. „Was ist passiert?“, fragte Bryan völlig außer Atem. Ian und Spencer warfen sich einen kurzen Blick zu, bevor Ian das Magazin zuklappte und auf den Tisch warf. Erst als er Bryan ansah, bemerkte dieser, dass die rechte Gesichtshälfte des Jüngeren angeschwollen war. Der Kleinwüchsige atmete tief ein, bevor er begann: „Kai ist hier angetanzt, hat mir die Tür ins Gesicht geworfen und ist sofort wie ein Berserker in Talas Zimmer gestürmt, wo selbstverständlich ein gewisses Mitglied seines Teams war, das du eigentlich vorwarnen solltest. Kai hat einen Ausraster gekriegt und musste von Spencer aus dem Raum gezerrt werden, damit Tala überhaupt eine Chance hatte, sich eine Hose anzuziehen. Jedenfalls haben die beiden dann einen richtig schönen Streit hier im Wohnzimmer hingelegt, während Max drüben in Talas Bett gesessen und sich die Augen ausgeheult hat. Kai hat Max aus dem Team geschmissen und ein paar Morddrohungen gegen Tala ausgesprochen, bevor er wieder verschwunden ist. Tyson war zwischenzeitlich auch da und hat genervt und Max...“ Er nickte zu Talas Zimmertür. „Tala versucht gerade, ihn zu trösten.“ „Oder zu vögeln“, gab Spencer zurück. „Wir hoffen, dass er versucht, Max zu trösten“, verbesserte sich Ian. Er lächelte Bryan breit an. „Und? Wie war dein Abend so?“ „Oh Gott, es tut mir so Leid!“, sagte Bryan geknickt. „Ich habe völlig vergessen, euch anzurufen!“ „Tala wird dir spätestens morgen früh den Kopf abreißen“, mutmaßte Ian. „Vielleicht auch schon heute Abend“, sagte Spencer. „Je nachdem, ob er Max beruhigt kriegt oder nicht.“ „Sehen wir es mal positiv“, sagte Ian. „Tala hat endlich Max in seinem Bett, ohne dass Kai ihm auf die Nerven geht und den Bladebreakers fehlt ein Teammitglied, sodass sie bei der WM nicht mehr teilnehmen können. Ist doch prima.“ Bryan seufzte schwer und ließ sich auf den Sessel fallen. „Ich bin so tot.“ „Wie konntest du Vollidiot nur vergessen, Bescheid zu sagen? Und warum bist du nicht an dein Handy gegangen? Ich habe tausendmal versucht, dich anzurufen!“, warf ihm Spencer vor. „Ich habe meinen Rucksack am Strand liegen gelassen, als wir spazieren gegangen sind“, verteidigte sich Bryan. „Und ich habe es wirklich vergessen!“ „Ihr seid... am Strand spazieren gegangen?“, wiederholte Ian und grinste schief. „Klingt ja... romantisch.“ Er wechselte einen belustigten Blick mit Spencer. „Weiß Kai, dass das mit mir von Tala geplant war?“, fragte Bryan und spürte, wie sein Herz langsamer schlug. Wie hatte er sich nur auf so einen Mist einlassen können? Warum zum Teufel war er nicht ohne Tala auf die Idee gekommen, mal mit Kai zu reden? „Natürlich“, sagte Ian. „Ich an deiner Stelle würde ihm in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten aus dem Weg gehen“, sagte Spencer. „Vielleicht verzeiht er dir in einem halben Jahrhundert sogar“, meinte Ian aufmunternd. Bryan stand auf. „Ihr seid sowas von überhaupt nicht lustig“, fauchte er feindselig und ging zu seiner Zimmertür, um diese hinter sich zuzuschmeißen. Er schmiss seinen Rucksack auf den Boden und trat fest dagegen, sodass er gegen die Wand fiel. „VERDAMMT!“, rief er und schlug mit der Faust gegen die Wand. Dann sank er auf sein Bett und verbarg das Gesicht in den Händen. Er wünsche sich fast, dass er hätte weinen können, nur um diese Wut loszuwerden. Wut auf sich, Wut auf Tala. Er konnte nicht einmal bestimmen, wen er gerade mehr hasste. Die Tür wurde von außen aufgestoßen und wieder zugeknallt. Bryan hob den Blick und sah Tala entgegen. Er sah blendend aus wie immer und war halbnackt wie immer, wenn er etwas von Bryan wollte. Aber vermutlich hatte er dieses Mal einfach vergessen, sich anzuziehen. „Weißt du verdammter Mistkerl eigentlich, was für eine Scheiße du angerichtet hast?“, fragte Tala mit zischender Stimme. Bryan schluckte schwer und blickte seine Hände an. „Freu' dich doch – Kai steht dir nicht mehr im Weg“, sagte er. „Er hat Max aus dem Team geschmissen!“, empörte sich Tala. „Also müssen die Bladebreakers wohl aus der laufenden WM aussteigen“, wiederholte Bryan das Argument, das Ian vorhin im Spaß benutzt hatte. „Das war so nicht geplant“, sagte Tala. „Und ich akzeptiere das nicht, verstanden?“ „Dann heul' doch“, murrte Bryan. Er wollte allein sein und sich selbst bemitleiden. Sich und Kai, der vermutlich nicht einmal wusste, dass bis auf den kleinen Computerfreak sein ganzes Team in dieser Verschwörung mit drinsteckte. „Ich hätte kein Problem damit, Tysons oder Rays Karriere unschön zu beenden, aber Max...“ Tala zögerte einen Augenblick. „Bryan, warum hast du nicht Bescheid gesagt? Weißt du eigentlich, dass du Arschloch Max' Leben heute Abend zerstört hast?“ Bryan atmete tief durch. „Tala, verpiss' dich“, sagte er mit einer ungeplanten Kälte in der Stimme. „Du wirst mir erst erkl...“ - „VERPISS' DICH!“, brüllte Bryan und sprang auf. „RAUS HIER, SOFORT!“ Er war selbst überrascht, dass Tala diesen eindeutigen Befehl befolgte. Vielleicht wusste der Rotschopf insgeheim, dass er selbst an allem Schuld war. Vielleicht hatte ihn der Schock vertrieben, weil Bryan ihn noch nie in seinem Leben angebrüllt hatte. Vielleicht aber war Tala auch nur so schwach, weil er sich selbst eingestehen musste, dass er nicht wollte, dass ein anderer Mensch unglücklich war. „Kai, jetzt hör' mir doch bitte einen Augenblick lang zu“, rief Ray durch die geschlossene Tür und schlug mehrmals die Faust gegen das Holz. „Das ist doch total kindisch! Man kann doch über alles reden!“ „Achja?“, fragte Kenny müde und schielte Ray missmutig an. Er saß neben Tyson am Tisch der Bladebreakers und kaute missmutig auf einem Fischstäbchen herum. „Wir brauchen Max im Team!“, sagte Ray laut. „Willst du wegen so einem Mist etwa nicht an der WM teilnehmen?! Das ist doch total unfair! Wir haben wochenlang hart dafür trainiert!“ „Lass ihn'“, riet ihm Tyson und starrte trübsinnig die Wand an. „Vermutlich haben wir's nicht anders verdient.“ „Wir haben doch gar nichts gemacht“, ärgerte sich Kenny. „Nur weil Max bei den Demolition Boys war...“ Tyson räusperte sich. „Er war bei Tala im Bett“, klärte er Kenny auf. „Und das, obwohl er sich vorher schon mit Kai deshalb gestritten hat.“ „JETZT MACH' ENDLICH DIE VERDAMMTE TÜR AUF!“, brüllte Ray plötzlich und trat aggressiv gegen die Tür. Sie hörten, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und der junge Chinese trat vorsichtshalber einen Schritt zurück. Wer wusste denn schon, wie laut Kai gleich brüllen würde?! Aber Kai schrie nicht, sondern verließ bloß schweigend sein Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Sein Gesicht zeigte die übliche Kälte. „Kai, ist alles in Ordnung?“, fragte Tyson vorsichtig. „Wir können Kenny auf die Ersatzbank setzen“, erwiderte Kai. „Er muss ja nicht bladen. Wir schaffen die WM auch zu dritt.“ „Du willst Max doch nicht wirklich aus dem Team schmeißen, Kai“, meinte Ray flehend. „Er macht das doch nicht, weil er dich ärgern will, sondern...“ „Ist mir egal, warum er irgendetwas macht“, unterbrach ihn Kai mit scharfer Stimme. „Ist es euch etwa egal, dass er sich mit Tala vergnügt?“ „Haben die beiden etwa...?“, fragte Kenny fassungslos. „Spielt doch keine Rolle“, winkte Ray schnell ab. „Kai, bitte. Überleg' es dir nochmal!“ „Wenn wir Max aus dem Team schmeißen würden, müssten wir Mr Dickenson einen Grund nennen“, überlegte sich Tyson. „Und was willst du da sagen?“ „Dass er sich nicht mehr genug für's Team aufopfert“, knurrte Kai. „Glaubst du wirklich, dass Tala das so stehen lassen würde?“, meinte Ray ironisch. „Der würde doch sofort an die Presse gehen und dich so richtig in die Pfanne hauen!“ „Bladebreakers mustern schwulen Teamkollegen aus“, überlegte sich Tyson einen Aufhänger für die Zeitung. „Dann sind wir plötzlich die bösen Homophoben“, sagte Ray. „Ach, ich darf Max nicht aus dem Team schmeißen, weil er schwul ist?“, fauchte Kai. „Wisst ihr was? Ich bin auch schwul!“ „Was?“, fragte Kenny entsetzt. „Aber im Gegensatz zu Max hure ich nicht herum und vergnüge mich mit Feinden!“, rief Kai, Kennys Frage ignorierend. „Achja?“ Ray verschränkte ernst die Arme vor der Brust. „Wo warst du eigentlich vorhin, Kai?“ Kai presste die Lippen aufeinander. Einen Moment lang herrschte Schweigen, bis Kenny plötzlich herausplatzte: „Verdammt nochmal, was ist hier eigentlich los?!“ Kai drehte sich um. „Ich gebe ihm eine letzte Chance“, sagte er kühl. „Wenn ich ihn noch einmal mit Tala zusammen sehe, ist es endgültig aus.“ Tyson atmete erleichtert aus. „Er wird sich ganz bestimmt daran halten!“, versicherte er. „Dann ruf' ihn sofort an, bevor er sich noch mehr mit Tala verbrüdert“, murrte Kai und ging in sein Zimmer zurück. Die Tür schloss er wieder ab. „Ist Kai wirklich schwul?“, fragte Kenny vorsichtig. Ray warf Tyson ein schiefes Grinsen zu. „Erzähl' du's ihm...“ So viel Streit und so viele Probleme... *seufzt* Kai schmeißt Max raus, Bryan schmeißt Tala raus... Und mir ist beim Schreiben aufgefallen, dass Kenny irgendwie die ärmste Sau von allen ist, weil er überhaupt keine Ahnung hat, was da alles vor sich geht. Irgendwie vergesse ich ihn beim Schreiben des Öfteren mal oo“ Und das, obwohl er der Lieblingscharakter von meinem Vater ist xD (Aber auch nur, weil der die Serie nicht weit genug geguckt hat, um die Demolition Boys kennen zu lernen u.u) Ich würde mich wie immer über Kommentare freuen – ihr dürft mich auch gerne auf Fehler aufmerksam machen ^^ (Jetzt sollte ich schnell mal das „ward“ im letzten Kapitel editieren o.o) *knuff* Joey Kapitel 9: Rage --------------- Hi^^ Danke für eure Kommentare :D Irgendwie ist das Kapitel hier merkwürdig. Kitschig, gemein und so kurz... Ieks <.< Tut mir Leid^^ Ach, shibui... Ich hab' mir dein Lieblingswort ausgeliehen u.u Ich hoffe, du verzeihst mir ;) Viel Spaß beim Lesen! „Noch eine Runde, dann könnt ihr gehen“, ordnete Kai an und setzte sich neben Kenny auf die Bank. „Wie sieht's aus?“ „Gut“, meinte Kenny etwas verlegen und räusperte sich. „Alles okay?“, fragte Kai. Schnell nickte das Nesthäkchen des Teams. „Ja, klar. Es ist nur... Naja...“ Kai grinste schief. Irgendwie war der Kleine putzig. Und er schien der Einzige zu sein, den es am Vorabend überrascht hatte, dass sich Kai vor ihnen als schwul geoutet hatte. Das gab ihm noch ein paar Sympathiepunkte. Irgendwie fand Kai es beleidigend, dass ihn nur einer von dreien offenbar für normal gehalten hatte. Sah man es ihm etwa so sehr an? War er wirklich eine Schwuchtel? Bryan hatte behauptet, es wegen Lew gewusst zu haben. Bryan... Irgendwie war er ja der mieseste Verräter von allen. „Kai?“, rief ihn Kenny in die Gegenwart zurück. Kai schulterte seinen Rucksack und stand auf. „Keine Sorge, Kenny, du bist nicht mein Typ“, sagte er. Kenny lächelte schwach. „Oh. Gut.“ „Sorg' dafür, dass die Blades für unseren Kampf gegen die All Starz übermorgen bereit sind“, sagte er und warf Kenny Dranzer zu. Noch vor zwei Jahren hätte er sich lieber einen Dolch ins Herz gestoßen, als sein Beyblade an jemanden weiterzureichen, aber mittlerweile vertraute er seinen Teamkollegen. Vielleicht sogar zu viel. Max kam keuchend bei ihnen an und griff sofort nach seinem Handtuch, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. „Wasser“, murmelte er und hob seine Wasserflasche an die Lippen. Kai verschränkte die Arme vor der Brust und sah wartend Tyson und Ray entgegen, die ebenfalls völlig erschöpft an der Bank ankamen und sich auf Handtücher und Wasser stürzten. Er wusste nicht, was er fühlen sollte, wenn er die drei sah. Max hatte ihn eindeutig enttäuscht. Dass er ihn ins Team zurückgelassen hatte, lag vermutlich daran, dass er sich selbst dafür bestrafen wollte, auf Bryan hereingefallen zu sein. Tyson war naiv wie immer, aber Ray... Er hatte am Vorabend auf Kais Verabredung mit Bryan angespielt. Er wusste, dass Kai sich mit Bryan getroffen hatte! Aber woher? Eigentlich war Kai davon ausgegangen, dass Bryans Verhalten auf Talas Mist gewachsen war. Aber wenn Ray Bescheid wusste... Wer wusste eigentlich wie viel? Und hatte nicht Tyson ihn vor ein paar Tagen dazu überredet, Bryan eine zweite Chance zu geben? Wenigstens Kenny schien völlig unschuldig zu sein. „Gehen wir wieder in die Pizzeria dahinten?“, fragte Max an Tyson gewandt. „Du gehst nirgendwohin“, brummelte Kai. „Hm?“, machte Max verdutzt. „Du bleibst da, wo ich dich im Auge behalten kann“, erklärte Kai. „Aber...“ - „Kein aber“, fauchte Kai. „Wir gehen jetzt ins Hotel zurück. Wenn du damit ein Problem hast, kannst du ja gerne aus dem Team aussteigen.“ Damit drehte er sich um und stapfte los. Wie erwartet, dauerte es keine fünf Sekunden, bis Max ihn mitsamt Rucksack eingeholt hatte. „Du bist immer noch sauer auf mich, oder?“, fragte er unglücklich. „Nein, überhaupt nicht“, meinte Kai sarkastisch. „Du hast ja nur eindeutige Verbote gebrochen, mich angelogen und von vorne bis hinten verarscht. Wieso sollte ich sauer auf dich sein?“ „Es tut mir Leid“, sagte Max geknickt und versuchte, mit Kais schnellen Schritten mitzuhalten. „Sollte es auch“, fand Kai. Es erstaunte ihn selbst, wie ruhig er bliebt. Am liebsten hätte er Max hier in aller Öffentlichkeit zur Sau gemacht, ihn verprügelt, angeschrien und blutend und heulend mitten auf der Straße zurückgelassen. Aber er tat nichts dergleichen. Im Gegenteil: Er beherrschte sich so sehr, dass er neben dem Blondschopf in Richtung Hotel gehen und dabei reden konnte. Reden, nicht brüllen. Vielleicht lag es daran, dass Max... „Ich hab' mich in ihn verliebt“, sagte Max leise. „Es tut mir so Leid.“ Kai blickte ihn erstaunt von der Seite her an. „Wie kann man sich in Tala verlieben?“, fragte er abweisend. Max senkte den Kopf. „Es tut mir Leid, okay?“, meinte er eine Spur patziger. „Hast du gewusst, dass er Bryan auf mich gehetzt hat?“, wollte Kai wissen. „Was?“, fragte Max überrascht. Gespielt überrascht. Also wusste er es. „Ich kenne die Antwort, also sei bloß ehrlich“, knurrte Kai. „Ich dachte, er lenkt dich bloß ab“, erwiderte Max hastig. „Tala meinte zwar, du wärst schwul, aber ich hab' das nicht wirklich geglaubt. Tyson hat mir gestern Abend erzählt, dass du... Ich hab' wirklich nicht gewusst, dass das stimmt. Nur weil du ein Foto von einem alten Freund mit dir rumschleppst, musst du doch nicht gleich schwul sein.“ „Jetzt hast du zu viel gesagt“, stellte Kai trocken fest. „Habt ihr etwa meinen Kram durchgesucht?“ „Wir waren betrunken“, sagte Max hastig. „Und es hatte nichts mit der Sache hier zu tun.“ „Ach nein?“ Vielleicht hätte er ihn doch aus dem Team schmeißen sollen. Ihn und die anderen auch alle. Er konnte das Ding auch alleine schaukeln. Kenny würde ihm bestimmt helfen. „Ist schon länger her“, meinte Max. „Tut mir Leid. Das war dämlich von uns. Ich habe das nicht für wichtig gehalten, bis ich bei den Demolition Boys ein Foto von dem Kerl gesehen habe.“ „Du bist ein schlechter Lügner“, fand Kai. „Ich hab' es wirklich nicht gewusst!“, meinte Max heftig. „Okay, ich gebe zu: Wir haben deinen Koffer in diesem Zusammenhang durchsucht. Aber ich habe wirklich nicht gewusst, dass du...“ „Schrei' es ruhig raus“, unterbrach ihn Kai sarkastisch. „Hier in aller Öffentlichkeit. Dann kann ich den ganzen Passanten hier auch gleich sagen, wie ich dich gestern Abend vorgefunden habe.“ Max schluckte schwer und blieb stehen. „Gerade du solltest mich doch eigentlich verstehen“, sagte er leise. „Was gibt es denn da zu verstehen?“, fragte Kai und merkte, dass er ebenfalls nicht mehr weiterging. „Glaub' mir: Ich weiß nicht, wie man sich fühlt, wenn man derart auf ein Arschloch wie Tala scharf ist, dass man dafür sein Team verrät.“ Er sprach leise und mit zischender Stimme. Die Leute hier mussten ja nicht unbedingt erfahren, was für Probleme ihr Team hatte. „Wusstest du eigentlich, dass Talas Beziehungen nie länger als zwei Wochen halten?“ „Hör' auf damit“, bat ihn Max mit weinerlicher Stimme. „Wieso? Weil er dich gefickt hat?“, fragte Kai. „Ich hoffe, es war schön, denn es wird das letzte Mal gewesen sein. Sobald du dich zwei Tage lang nicht bei ihm meldest, wird er sich ein neues Spielzeug suchen. Anfangs wollte ich dich wirklich vor ihm schützen, aber jetzt... Ich hoffe, es tut richtig weh!“ Max hatte sich von ihm abgewandt. Seine Schultern zuckten verdächtig und ein leises Schluchzen verriet Kai, dass es tatsächlich wehtat. Er tröstete Max nicht. Wieso auch? „Kai!“, rief plötzlich eine Stimme. Überrascht drehte er sich um. Bryan. Er lief gerade über die Straße und eilte in ihre Richtung. Er trug kein Hemd, so wie sonst. Warum bloß fiel Kai gerade jetzt diese Kleinigkeit auf? „Kai“, keuchte Bryan, als er bei ihnen angekommen war. „Es tut...“ „Halt' die Fresse“, raunte Kai und drehte sich wieder zu Max. Es fiel ihm schwer, Bryan nicht anzusehen und das machte ihn noch wütender. Bryan hatte ganz genau gewusst, dass Kai schwul war, als sie sich geküsst hatten. Sie hatten sich geküsst! Und das nur, damit Tala sich an Max vergreifen konnte. Bryan hatte billigend in Kauf genommen, dass sich Kai in ihn verliebte. Kai schluckte schwer. Hatte er gerade wirklich gedacht, dass er sich verliebt hatte? Er drehte sich langsam wieder zu Bryan um. „Es...“ „DU SOLLST DIE FRESSE HALTEN!“, brüllte Kai plötzlich und stieß Bryan grob gegen den Brustkorb. Der Ältere taumelte zwei Schritte zurück. Max hatte erschrocken die Luft eingezogen. „WEIßT DU EIGENTLICH, WAS FÜR EINE SCHEIßE DU DA ABGEZOGEN HAST? UND GIB' BLOß NICHT TALA DIE SCHULD DARAN. DU HAST DIE GANZE ZEIT ÜBER GEWUSST, WAS DU TUST, DU MISTSTÜCK!“ Er schubste Bryan gegen ein Bushaltestellenschild. Mittlerweile standen sie im Zentrum des Interesses der Passanten. Kai hörte das Getuschel, doch es kümmerte ihn nicht. „Kai“, sagte Bryan gequält und versuchte, sich wieder aufzurichten, doch Kai stieß ihn erneut gegen das Schild. „Lass' mich einfach in Ruhe“, zischte er und schluckte die Tränen herunter, die im in die Augen steigen wollten. Er drehte sich abrupt um. „Wir gehen, Max.“ Während er Max am Ärmel hinter sich durch die Menge der Schaulustigen zog, wurde ihm klar, dass er sich beinahe schmerzlich wünschte, Bryan würde ihm hinterherlaufen und ihm sagen, dass er ihn nicht wegen Tala angesprochen hatte. Aber das passierte nicht. Bryan stand noch an dem Schild, als Kai und Max längst verschwunden waren. Mit der Zeit hatte sich die Menschenmenge aufgelöst. Vermutlich hatten die Passanten sie erkannt. Aber das interessierte ihn jetzt nicht. Kai hatte fast geweint. Wann hatte er Kai jemals weinend gesehen? Er konnte sich nicht daran erinnern. Vielleicht war das der Grund dafür, dass es ihm noch schlechter ging als vorher. „Kai Hiwatari!“ Tosender Beifall ging durch das Stadion, als der Teamleader der Bladebreakers an das Tableau herantrat. Wie immer ignorierte er seine Fans gänzlich, was diese zu noch größerem Applaus anregte. So als wollten sie seine Aufmerksamkeit erkämpfen. Aber das ließ er nicht zu. Bryan lächelte schwach, als er sich von dem Türrahmen löste und auf die Tribüne trat. DJ Jazzman sah auf dem Geländer und erzählte gerade die wichtigsten Eckdaten von Kais Beyblade-Karriere. Bryan lehnte sich neben ihn an das Geländer und tippte ihn kurz an. Verdutzt blickte ihn DJ an und schaltete das Mikrofon aus. Der Applaus hielt noch immer an. „Bryan?“, fragte er erstaunt. „Solltest du nicht bei deinem Team sitzen?“ Sein Blick schwenkte zu der Ehrenloge, in welcher die teilnehmenden Teams sitzen durften. „Darf ich dich um einen kleinen Gefallen bitten?“, fragte Bryan. „Was ist los?“, rief Michael über das Tableau hinweg, als die Moderation unterbrochen worden war. Kai zuckte mit den Schultern. „Mir doch egal“, brummelte er so leise, dass Michael es vermutlich nicht einmal hörte. Er wollte jetzt kämpfen und nicht über den merkwürdigen Moderator nachdenken. Allmählich machte ihn der Beifall wahnsinnig. „Hört' mal mit dem Lärm auf“, rief eine Stimme durch die Lautsprecher. Erschrocken hob Kai den Kopf zur Tribüne, auf welcher DJ bislang gestanden hatte. Er saß noch immer auf dem Geländer, doch neben ihm... Kai schluckte schwer. „Kai, ich weiß, dass du mich hierfür hassen wirst, aber das ist nun mal die einzige Möglichkeit für mich, mit dir zu reden, ohne dass du gleich abhaust“, sagte Bryan. Er hielt DJs Mikrofon in der Hand und schielte etwas unsicher zur Ehrenloge. Vielleicht rechnete er gerade in Gedanken aus, wie lange Tala wohl brauchen würde, um bis zur Tribüne zu stürmen. „Ich mache mich also hier vor dem ganzen Stadion zum Affen und als Dank dafür hörst du mir einen Moment lang zu, okay?“ „Kai, was...?“, fragte Michael verdutzt. Kai antwortete nicht. Er konnte nur den Kopf in den Nacken legen und die Tribüne anstarren, auf der Bryan sich verlegen durch die Haare fuhr. „Es tut mir wirklich Leid, was ich gemacht hab'. Vermutlich kennst du auch meine Gründe dafür, was dich wohl noch wütender macht. Aber das zählt alles nicht mehr. Bitte glaub' mir das.“ Das ist so... kitschig... *schluck* Tut mir Leid. Und so viele Entschuldigungen in dem Kapitel. Und jetzt habe ich mich auch gerade entschuldigt. ich hoffe, das Kapitel hat euch wenigsten ein bisschen gefallen <.< *knuff* Joey Kapitel 10: Aftershock ---------------------- Hallo! Wow, danke für die vielen Kommentare :D Ich finde es toll, so viele Leute für ein eher seltenes Pairing begeistern zu können. Wobei BoKa momentan ziemlich an Ansehen gewinnt. Wenn man bedenkt, wie wenig FFs es noch vor zwei Jahren gab... ich finde es schön, dass sich da gerade eine kleine Fangemeinde aufbaut ;) Ich freue mich auch immer, wenn so Kleinigkeiten von euch bemerkt werden, z.B. dass Kai auffällt, dass Bryan kein Hemd trägt, weil er ihm mal gesagt hat, dass er keine Hemden mag. Es tut mir auch Leid, dass das letzte Kapitel so kurz war, aber ich wollte die Atmosphäre nicht zerstören, indem ich noch etwas dranhänge. Diese öffentliche Entschuldigung von Bryan sollte doch erstmal auf euch wirken. Und das eigentlich nur eine Woche lang und nicht zwei *zerknirscht* Tut mir Leid, dass ich letzte Woche nichts hochgeladen habe, aber ich hatte ziemlich viel Stress und dadurch keine wirkliche Lust, zu schreiben. Ich bin übrigens richtig erleichtert, dass ihr alle Bryans Entschuldigung toll fandet. Eigentlich habe ich mit mindestens zwei Beschwerden gerechnet, aber die sind glücklicherweise ausgeblieben... :D Ist auch schön, dass ihr das noch nicht als kitschig empfunden habt. Serenja, bunte Blütenblätter, die durch's Stadion flattern? Wie kommst du auf solche Ideen? *lach* Und keine Sorge: Das habe ich eindeutig nicht geplant :D Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen :) „Beyblade-Profi Kuznetsov macht sich lächerlich“, las Tala den Titel eines Zeitungsartikels vor. „Und hier: Streit in der Beyblade-Profiliga - Was bedeutet die peinliche Entschuldigung des Sportlers Kuznetsov?“ Er warf die Zeitung auf den Boden und begutachtete die Schlagzeile in dem nächsten Sportblatt. Diese las er jedoch nicht mehr vor. Stattdessen wandte er sich an Bryan, der auf der Couch lag und versuchte, schuldbewusst auszusehen. „Du machst damit nicht nur dich, sondern unser ganzes Team zum Gespött der Leute!“, sagte Tala gereizt. „Dabei war die Aktion doch längst abgeblasen! Hast du Vollpfosten nicht mitgekriegt, dass unser Plan nicht aufgegangen ist?“ „Doch, ist er“, sagte Bryan leise. Es stimmte ja auch: Kai hatte sich in ihn verliebt. War das nicht der ursprüngliche Plan gewesen? „Nein, ist er nicht“, widersprach Tala. „Sonst würde Max jetzt hier sitzen und ich müsste deine dämliche Fressen nicht ertragen!“ „Warum regst du dich eigentlich so auf?“, fragte Bryan. „Du hattest doch Sex mit ihm. Ziel erreicht, oder nicht?“ Tala presste die Lippen aufeinander und bückte sich, um die Zeitungen, die er auf den Boden geschmissen hatte, wieder aufzuheben und zusammenzufalten. „Ziel nicht erreicht?“, fragte Bryan und setzte sich auf. „Hast du eigentlich nochmal mit ihm geredet?“ „Ich habe es nicht nötig, einem Kerl so hinterher zu rennen, dass ich mich und mein Team in aller Öffentlichkeit bis auf die Knochen blamiere“, erwiderte Tala gereizt. „Außerdem bin ich doch zum Zug gekommen – im Gegensatz zu dir. Immer noch Jungfrau, oder?“ Er lächelte kühl. „Angriff ist noch immer die beste Verteidigung“, grinste Bryan. „Oh Gott, Tala... Es stört dich wirklich, dass er sich nicht mehr bei dir gemeldet hat!“ „Hat Kai denn irgendwie auf deinen Auftritt gestern reagiert?“, wollte Tala wissen. „Nein. Aber das wird noch“, beschloss Bryan. „Und jetzt verzeih' mir bitte - ich muss Ray eine SMS schreiben und ihn fragen, was mit Max los ist.“ „Ist nicht nötig“, mischte sich Ian in ihr Gespräch ein. „Hab' ich schon erledigt.“ Er stand im Türrahmen zu seinem Zimmer und lächelte breit. „Verdammte Scheiße, warum platzt du ständig in meine Privatgespräche rein?“, regte sich Tala auf und rauschte an Ian vorbei in sein eigenes Zimmer. Die Tür knallte er lautstark hinter sich zu. „Ian?“, fragte Bryan. Der Kleinwüchsige ging auf ihn zu und setzte sich ihm gegenüber auf den Sessel. „Max hat die ganzen letzten Tage über fast ununterbrochen geheult und schließlich beschlossen, Tala den Laufpass zu geben“, erzählte er genüsslich. „Weil Tala ihn dazu gebracht hat, sein Team zu verraten. Und Kai war ihm offenbar letzten Endes wichtiger als Tala.“ Bryan spürte, wie ein Grinsen der Genugtuung auf seine Lippen schlich. „Max hat mit Tala Schluss gemacht?“, fragte er fasziniert. „Per SMS“, ergänzte Ian. „Aber er hat doch von Anfang an von dem Plan gewusst“, wunderte sich Bryan. „Warum hat er denn überhaupt mitgemacht, wenn ihm Kai wichtiger ist als Tala?“ „Keine Ahnung“, meinte Ian. „Vermutlich ist ihm das erst klar geworden, als Kai ihn fast aus dem Team geschmissen hätte... Mir doch egal, welche Gründe die kleine Schwuchtel hat. Hauptsache ist, dass Tala mal richtig eins reingewürgt wurde.“ Bryan räusperte sich. „Du weißt hoffentlich, dass er an der Tür stehen und lauschen könnte?“, meinte er und schielte zu Talas Zimmertür. Ian zuckte mit den Schultern. „Ich habe ihm doch immer gesagt, dass er mit seinen ständig wechselnden Kerlen irgendwann mal gewaltig auf die Fresse fallen wird“, erwiderte er gleichgültig. „Zum letzten Mal heute Morgen. Er hätte mich umgebracht, wenn Spencer ihn nicht aufgehalten hätte.“ Bryan nickte langsam. „Du solltest ihm auch mal deine Meinung sagen“, fand Ian. „Und ich würd's an deiner Stelle bald tun. Tala braucht bestimmt nicht lange, um sich von dem Rückschlag zu erholen – und dann kann er wieder kontern und dich fertig machen.“ „Ich hab' ihm nichts zu sagen“, meinte Bryan. Ian lächelte schief und zog eine der Zeitungen zu sich. Er überflog kurz den Artikel über Bryans Ansage am Vortrag. „Dann habe ich deine Rede gestern wohl falsch verstanden.“ „Die Pizza ist da“, sagte Tyson fröhlich und stellte die Pizzakartons auf dem Wohnzimmertisch ab. „Die haben die Pizzen sogar schon geschnitten.“ Er warf prüfende Blicke in die einzelnen Schachteln, bevor er sie den Bestellern zuordnete. „Guten Appetit“, wünschte er seinen Teamkollegen und Mariah, die neben Ray auf der Couch saß. Sie hatten den ganzen Vormittag über geredet. Ray hatte ihm die Geschichte erzählt, von Anfang an. Eigentlich war Kai gar nicht mehr überrascht. Was sollte ihn nach den Ereignissen der letzten Tage denn noch schocken? Dennoch blieb dieser Kloß im Hals. Bryans kleine Ansprache am Vortag... Kai wusste nicht, ob Bryan die Wahrheit gesagt oder bloß wieder gelogen hatte. Woher sollte er das denn auch wissen? Er hatte nicht mehr mit Bryan gesprochen. „Willst du nicht essen, Kai?“, fragte Mariah vorsichtig und lächelte ihn etwas hilflos an. Kai wusste selbst nicht, weshalb es ihm egal war, dass sie hier war. Vielleicht weil er sich insgeheim selbst wünschte, er könnte mit jemandem zusammen auf der Couch sitzen und hin und wieder diese Blicke austauschen? Mit jemandem? Mit Bryan. Vielleicht würde er ja irgendwann genauso gefasst und ruhig werden wie Max, der nur noch nachts weinte, wenn er glaubte, dass ihn niemand hörte. Dabei wusste Kai nicht, ob er Bryan vergessen oder noch einmal mit ihm reden sollte. Dieses Arschloch hatte genau gewusst, was er tat, als er Kai geküsst hatte. Andererseits war sich Kai sicher, dass dieser Auftritt am Vortag nicht von Tala inszeniert worden war. Der Rotschopf hätte niemals eine solche Aktion zugelassen, die seinem Team so schlechte Publicity brachte. Der einzige Grund, der Kai dafür einfiel, dass Bryan sich vor laufenden Kameras mit Live-Übertragung lächerlich machen sollte, war der, dass der Ältere vielleicht nur anfangs Interesse geheuchelt hatte. Vielleicht war da ja wirklich etwas. Eigentlich kam Bryan ihm nicht so vor wie eine kleine Hure, die auf Befehl hin jemanden küsste. „Erde an Kai“, machte ihn Ray auf sich aufmerksam. „Deine Pizza wird noch kalt.“ „Wenn du sie nicht magst, esse ich sie gerne“, mischte sich Tyson ein und erntete einen Stoß von Max' Ellbogen. „Trainieren wir nachher wieder?“, fragte Kenny. Kai überlegte einen Moment lang, schüttelte dann jedoch leicht den Kopf. „Ich denke, wir alle können eine kleine Pause vertragen“, sagte er bloß. „Wer bist du und was hast du mit Kai gemacht?“, stellte Tyson die obligatorische Frage. „Ich bin Kai und ich weiß genau, was ich mit dir machen werden“, entgegnete Kai. „Und zwar brumme ich dir für morgen eine Stunde Extratraining auf, weil du mir gerade wieder tierisch auf die Nerven gehst.“ „Wenigstens ist er noch gesund“, fand Tyson und grinste Max schief an. „Nee, Maxi?“ „Hat Tala dir eigentlich geantwortet?“, fragte Ray interessiert an den Blondschopf gewandt. Max schüttelte leicht den Kopf. „Nein. So wichtig wird es ihm wohl nicht gewesen sein“, sagte er leise. „Es war idiotisch von mir, zu glauben, dass es das wäre.“ „Ian meinte heute morgen, dass Tala ziemlich deprimiert und gereizt gewesen sei“, erwiderte Ray. „Hast du die Zeitungen gelesen?“, erklärte Kai dieses Phänomen. „Die ganze Welt macht sich über die Demolition Boys lustig. Ich an seiner Stelle wäre auch deprimiert und gereizt.“ „Und wie geht es Bryan?“, fragte Kenny. Auch Kai hatte diese Frage auf der Zunge gelegen, dennoch war er froh, sie nicht selbst aussprechen zu müssen. Er wollte nicht, dass seine Teamkollegen diese Schwäche sahen. Wussten sie überhaupt, was sie ihm angetan hatten? „Bryan?“ Tala betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Wir sollten reden.“ Er setzte sich Bryan gegenüber auf dessen Bett. Bryan senkte den Blick. Wieso überrascht ihn Talas Erscheinen nicht? „Du hast mir immer noch nicht gesagt, was das gestern sollte“, ärgerte sie Tala. Er trug eine kurze, lässige Jeans, sonst nichts. Seine Haare waren offen, genau so, wie Bryan sie am schönsten fand. „Deshalb bist du nicht hier“, sagte Bryan leise und erhob sich. Er ging zum Fenster und sah hinaus. „Du erklärst mir sofort, was du dir dabei...“ Bryan unterbrach ihn: „Du hast zum ersten Mal einen Laufpass gekriegt und willst jetzt dein Ego dadurch pushen, dass du halbnackt vor mir herumtanzt. Vielleicht sollten wir darüber mal reden.“ „Was fällt dir eigentlich ein?“, fragte Tala fassungslos. Bryan drehte sich zu ihm um und verschränkte ernst die Arme vor der Brust. „Tala, ich glaube, ich bin über dich hinweg.“ „Worüber?“ Verwirrt runzelte der Rotschopf die Stirn. „Du weißt genau, was ich meine“, sagte Bryan. „Du hast doch immer gewusst, dass ich in dich verliebt war. Und das hast du schamlos ausgenutzt. Immer wenn du etwas von mir wolltest, bist du halbnackt hier aufgekreuzt, um mich herum zu schubsen und mir zu zeigen, was ich niemals kriegen werde. Aber jetzt reicht es mir! Die Nummer zieht ab sofort nicht mehr, kapiert?“ Die nächsten Sekunden kamen Bryan quälend lang vor. Tala sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an, lange und durchdringend. Schließlich erhob er sich von Bryans Bett. „Okay“, sagte er langsam und drehte sich zur Tür. Kai blickte auf sein Handy hinunter. Eine SMS von Bryan. Er drückte sie ungelesen weg. Das war jetzt schon die vierte SMS, die ihm der Ältere geschickt hatte. Er hatte keine einzige gelesen. Wieso sollte er auch? „Wie geht es dir eigentlich?“, fragte Kenny, als sich Kai zu ihm auf das Sofa setzte. Das Nesthäkchen des Teams sah sich gerade eine Nachrichtensendung an, in der sich eine dürre Moderatorin höchst unprofessionell über das Geschehen in der Welt ausließ. Kenny ergriff die Fernbedienung und stellte den Ton leise. „Wie soll es mir schon gehen?“, stellte Kai die Gegenfrage und griff nach den Salzstangen, die auf dem Tisch lagen. „Nicht so gut, oder?“, fragte Kenny vorsichtig. „Geht dich 'nen Scheißdreck an“, fand Kai. Kenny war zwar der Einzige aus dem Team, der nichts mit der ganzen Sache zu tun gehabt hatte, aber das war kein Grund dafür, dass er ihm alles auf die Nase binden musste. „Weißt du, was jetzt passiert?“, fragte Kenny vorsichtig. „Also... Ich an deiner Stelle...“ „Ist mir egal, was du an meiner Stelle machen würdest“, entgegnete Kai. „Aber glaub' ja nicht, dass ich mich aus einer laufenden WM zurückziehen könnte.“ „Ich meinte eigentlich die Sache mit Bryan“, gab Kenny kleinlaut zurück. „Was sollte das gestern im Stadion?“ Kai zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht“, meinte er. „Ist doch auch nicht wichtig.“ „Doch, eigentlich schon“, fand Kenny. „Oder glaubst du, dass Tala dahinter steckt?“ Abermals ein Schulternzucken. „Lass' es einfach, okay?“, meinte Kai. „Max kommt doch auch drüber hinweg.“ „Hey, ihr beide könntet doch ein Pärchen werden“, schlug Kenny grinsend vor. „Witzig“, brummte Kai. „Als würde ich jemanden wollen, an dem Tala seine Pfoten hatte.“ „Glaubst du, die beiden...?“ Kenny räusperte sich. „Haben die wohl wirklich...?“ Vielleicht war es unfair von ihm, aber Max hatte sich schließlich auch unfair verhalten: „Ja, die beiden hatten Sex.“ „Oh.“ Verlegen blickte Kenny wieder den Fernseher an,. „Hey, schau' mal“, machte er Kai auf die Sendung aufmerksam und drehte die Lautstärke wieder auf. Bryan war im Bild zu sehen und erneut hörte Kai diese verlegene Entschuldigung, die das gesamte russische Team in Verruf gebracht hatte. „Mach' das aus“, murrte er. „Aber“, begann Kenny. „Warum bloß weiß niemand zu würdigen, dass ich Michael fertig gemacht habe?“, unterbrach ihn Kai. „Wir sind Beyblader und keine Soap-Stars. Das ist doch kindisch!“ „Aber“, setzte Kenny erneut an, wurde allerdings von einem lauten Klopfen an der Tür der Hotelsuite unterbrochen. „Ich geh' schon“, sagte Kai und erhob sich. „Dann kannst du nochmal sehen, wie sich Bryan vor der ganzen Welt lächerlich macht...“ Er ging an Kenny vorbei zur Tür, welche er einen Spalt breit öffnete. Kai seufzte lautlos. „Max will dich nicht sehen“, sagte und wollte die Tür wieder zuschlagen. Doch Tala hatte hatte den Fuß in den Türrahmen gesetzt und quetschte sich in den Flur hinein. „Vielleicht sollten wir mal reden, Hiwatari.“ Er lächelte schief. Bevor ihr mir an die Gurgel springt: ich habe lange überlegt, wie Kai auf den Plan reagieren soll. Es gäbe zwei Möglichkeiten: Einmal hätte er stinksauer auf Ray, Tyson und besonders Max sein können. Ich habe mich hingegen dafür entschieden, dass er ein wenig apathisch wird. Ist euch vielleicht (hoffentlich) aufgefallen; er war in dem Kapitel ziemlich nachdenklich. Er versucht zwar, sich nichts anmerken zu lassen, aber allein dadurch, dass er Training ausfallen lässt, merkt man ja, dass es ihm dreckig geht. Er hat praktisch einen Punkt erreicht, an dem er sich gar nicht mehr aufregen will/kann. Ich hoffe, dieses Verhalten ist für euch verständlich und ich mache mir damit nicht die ganze FF kaputt o.o Wenigstens ist Ian mal wieder aufgetaucht... ^^“ Ich würde mich wie immer über Kommentare freuen. Und sagt ruhig eure ehrliche Meinung über das Kapitel, das ja irgendwie ziemlich langsam war (von der Atmosphäre her kam es mir zumindest langsam vor). Bis bald, Joey Kapitel 11: Ending ------------------ Hi! Danke für eure Kommentare :D Ich war so erleichtert, dass ihr mit Kais Reaktion einverstanden wart ^^- Ich glaube, ich habe noch gar nicht angekündigt, dass das hier das Ende der FF ist. Irgendwie ist das immer so ein epischer Moment, wenn man die letzten Sätze geschrieben hat... Ich bin jetzt gerade ein wenig wehmütig. Aber bevor ich jetzt seitenlang über meine Gefühle schreibe (...), kopiere ich jetzt lieber die FF hier rein. Viel Spaß beim Lesen! „Ich verstehe dich nicht, Tala“, sagte Kai nachdenklich und starrte dumpf das Meer an. Irgendwie war das doch eine abstrakte Situation: Er saß tatsächlich neben Tala Ivanov auf einer Bank an der Strandpromenade und redete mit ihm. Ohne Gebrüll, ohne Beleidigungen... Die Leute um sie herum beachteten sie kaum. Hin und wieder tuschelten ein paar kleine Mädchen, aber Talas drohende Blicke hielten sie davon ab, sie anzusprechen. Es war ein fast schon friedlicher Moment, was ja eigentlich im absoluten Gegensatz zu ihrem Verhältnis zueinander stand. „Ist vielleicht auch besser so“, fand Tala und lächelte schief. „Warum erzählst du mir das?“, wollte Kai wissen und wandte den Blick noch immer nicht von den Kindern ab, die einen Graben um ihre Sandburg herum schaufelten. „Ich dachte, du solltest es vielleicht wissen“, erwiderte Tala und folgte Kais Blick. Ein kleiner blonder Junge lachte plötzlich laut auf und die anderen Kinder fielen in das fröhliche Lachen mit ein. Kai lächelte leicht. Er war nie ein besonders fröhliches Kind gewesen und insgeheim beneidete er die Kinder für ihr unkompliziertes, einfaches Leben. Ein kurzer Seitenblick auf Tala verriet ihm, dass dem Rotschopf in diesem Moment derselbe Gedanke gekommen war. „Ich wusste es schon“, sagte er. „Von deinen Teamkollegen?“, fragte Tala. Kai nickte leicht. „Ist aber trotzdem nett von dir, dass du mir das sagst. Hattest du keine Angst, dass ich dir an die Gurgel gehe?“ „Naja, wir sind hier mitten in der Öffentlichkeit“, meinte Tala und grinste. „Eigentlich habe ich sogar gehofft, dass du mich attackierst, damit dein Team meins aus den Nachrichten verdrängt.“ „Achja, ihr seid ja gerade das Top-Thema“, murmelte Kai. „Wegen Bryan“, ergänzte Tala. „Er baut Scheiße und wir alle müssen dafür büßen.“ „Aus der Geschichte, die ich du mir gerade erzählt hast, schließe ich, dass du Scheiße gebaut hast“, meinte Kai. „Nein, hab' ich nicht“, widersprach Tala. „Es war nötig, dass du mal wieder an Sex denkst. Eigentlich solltest du mir dankbar sein.“ „Oh ja, natürlich“, murmelte Kai sarkastisch. „Ich sollte dir dankbar dafür sein, dass du eine Verschwörung gegen mich angezettelt hast, an der sich fast mein gesamtes Team beteiligt hat. Weißt du eigentlich, wie kurz ich davor bin, dir einfach deine dämliche Fresse zu polieren?“ „Warum so aggressiv?“, wunderte sich Tala. „Ohne mich hättest du dich nicht in Bryan verliebt.“ Kai presste die Lippen aufeinander und bemühte sich, Tala nicht anzusehen. Also war der Rotschopf hier, um noch tiefer in seinen Wunden zu bohren. Super. „Und du musst zugeben, dass er ein netterer Kerl ist als Lew“, ergänzte Tala. „Er ist ein wenig dumm und naiv und so... Aber irgendwie ist er ja trotzdem ganz... putzig.“ „Dann vernasch' ihn doch“, fauchte Kai. „Und lass' mich gefälligst mit Lew in Ruhe!“ Er stand auf und drehte sich zum Gehen. „Ich hatte nichts mit ihm! Das kannst du deinen beschissenen Teamkollegen auch gerne sagen, falls Bryan es nicht längst gemacht hat!“ Damit ging er einfach los. Sofort lief Tala neben ihm. „Jaja, ich weiß, dass du nichts mit ihm hattest. Nicht von Bryan“, fügte er rasch hinzu und lachte leise. „Ich hab's mir selbst denken können, weil so unbeholfen wie er war, als... Jedenfalls... Jetzt bleib' doch mal stehen!“ Er hielt Kai am Arm fest und zwang den Jüngeren, ihn anzusehen. „Es geht nicht um Lew, um irgendwelche alten Geschichten oder darum, dass ich eigentlich überhaupt keinen Bock habe, mit dir zu reden, weil ich dich hasse wie die Pest.“ „Achja?“ Kai runzelte die Stirn. „Und warum nervst du mich dann?“ „Weil ich will, dass du Bryan noch eine Chance gibst.“ „Wollt ihr mich damit etwa aufmuntern?“, rief Max gegen die laute Musik an und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. „Natürlich“, strahlte Mariah. „Quatsch“, grummelte Ray und klammerte sich an seine Freundin, um zu zeigen, dass er vergeben war. „Sie sucht bloß seit Jahren nach einem triftigen Grund, mal in einen Schwulen-Club zu gehen.“ Mariah knuffte ihn lächelnd. „Ich find's schön, dass du mitgekommen bist“, meinte sie. Max verdrehte leicht die Augen. Es war zwar nett von Ray und Mariah, dass sie ihn in einen Schwulen-Club gebracht hatten, aber auf ihr Pärchen-Getue hatte er gerade trotzdem keine große Lust. „Lass' mich bloß nicht allein“, murmelte Ray und sah sich misstrauisch um. „Würde er nicht so an dir hängen, könnte man ihn glatt für einen Stammgast halten“, wandte sich Max an Mariah und musterte Ray betont ausgiebig. „Lange Haare, enge Klamotten...“ „Bist du etwa eifersüchtig?“, fragte Mariah und streckte dem Blondschopf die Zunge heraus. „Hört auf, so über mich zu reden“, beschwerte sich Ray. „Ich kann hier ja noch nicht einmal aufs Klo fliehen, weil ich dort Gefahr laufe, vergewaltigt zu werden!“ Max lachte. „Dann klammer' dich ruhig weiter an deine Freundin, du Angsthase“, grinste er und sah sich um. Eigentlich mochte er Diskotheken nicht so gerne und es munterte ihn nicht unbedingt auf, dass die beiden ihn hierher geschleift hatten. Hätte er gewusst, dass sie unter einer tollen Überraschung den Besuch eines solchen Clubs meinten, hätte er sich vielleicht krank gestellt. Aber er wollte den beiden auch nicht böse sein, schließlich meinten sie es nur gut. Und vielleicht würde der Abend ja doch noch irgendwie unterhaltsam werden. Sein Blick wanderte durch die tanzende Menge. Lauter halbnackte Männer, die ihn durch ihr übertrieben selbstbewusstes Verhalten an Tala erinnerten. Max seufzte lautlos und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Sofaecke, in der knutschende Pärchen und vereinzelte, einsame Personen saßen, die schüchtern in die Menge starrten. Schwule, die nicht selbstbewusst genug waren, um sich der Masse hinzugeben. Verdutzt runzelte Max die Stirn. „Ich bin mal kurz da drüben“, murmelte er und warf einen schnellen Blick zu Ray und Mariah, die schon gar nicht mehr auf ihn achteten. Während er sich zu den Sofas durchkämpfte, fiel ihm eine kurze Bemerkung Ians wieder ein. Hatte der Kleinwüchsige das damals doch ernst gemeint? „Eddy?“, fragte er atemlos, als er bei dem Jugendlichen angekommen war. Wie ertappt schaute Eddy von seinem Bier auf und einen Moment lang starrte er Max entsetzt an. „Du bist schwul?“, fragte Max fassungslos und setzte sich neben ihn. „Oder sitzt du nur so hier herum?“, fügte er schnell aus Höflichkeit hinzu. Er wollte den Älteren schließlich nicht beleidigen. Eddy errötete in dem grellen Licht kaum sichtbar und sah auf sein Getränk hinab. „Ähm... Naja.“ Er lächelte verlegen. „Und du?“ „Ich auch“, sagte Max und es überraschte ihn, mit welcher Sicherheit er das mittlerweile sagen konnte. „Weißt du was?“, lächelte er. „Das hier ist wirklich kein Ort, an dem du nette Kerle findest.“ Eddy lächelte ihn schief an. „Aber ich hab' doch gerade dich gefunden“, widersprach er. „Kai? Kai!“ Kai drehte sich nochmal auf die Seite. Hatte sein Wecker schon geklingelt? Nein, schließlich war Sonntag. Verärgert kniff er die Augen zusammen und ignorierte die Hand, die sanft über seinen Arm strich und ihn vorsichtig rüttelte. Er grummelte leise. Lange konnte er das nicht mehr ignorieren. „Ich weiß, dass du wach bist“, flötete die Stimme, die zuvor seinen Namen ausgesprochen hatte, amüsiert. Kai riss die Augen auf und drehte sich um. „Bryan?“, fragte er fassungslos und zog hastig die Decke über seinen Körper. „Was... was machst du hier?“ „Deine Teamkollegen haben mich reingelassen“, lächelte Bryan freundlich. „Das ist ja wohl...“ Kai warf einen kurzen Blick unter die Decke und stellte erleichtert fest, dass er Boxershorts trug. „Das...“ „Hey, beruhig' dich“, sagte Bryan. „Ich hab' dir auch Frühstück mitgebracht.“ Er ging zu dem kleinen Tisch im Zimmer und holte ein Tablett. „Mit Pizza und Ananas...“ Es grinste leicht. Kai konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als ihm klar wurde, dass Bryan bei ihrem Picknick offensichtlich seine Essgewohnheiten studiert hatte. „Du trägst ja schon wieder kein Hemd“, fiel ihm auf. Eigentlich hatte er etwas Fieses sagen wollen, aber die Bemerkung über das T-Shirt, das sein Gegenüber trug, war ihm einfach so herausgerutscht. Er setzte sich in seinem Bett auf. „Schön, dass dir das auffällt“, meinte Bryan und hob eine Saftpackung. „Orangensaft?“ „Hey, du kannst hier nicht einfach reinkommen und glauben, dass mit einem Frühstück am Bett alles vergeben und vergessen ist“, stellte Kai klar. „Weißt du eigentlich, was für 'ne Scheiße du gebaut hast?“ Bryan seufzte und stellte das Tablett wieder ab. „Kai... Es tut mir Leid. Wirklich.“ Er lächelte schief. „Außerdem bin ich ja noch gar nicht fertig damit, mich bei dir zu entschuldigen. Es gibt ja nicht nur Frühstück, sondern auch Mittagessen, Kaffeetrinken, Abendessen und Mitternachtssnack.“ „Dann müsste ich ja den ganzen Tag über im Bett bleiben“, meinte Kai verwirrt. „Wir können das ja auf mehrere Tage verteilen“, schlug Bryan diplomatisch vor. „Dann kannst du gleich mit mir an den Strand gehen und die neusten Gerüchte über Talas neuen Freund Alejandro und über Max und Eddy von den All Starz hören.“ „Max und Eddy? Was?“ Kai starrte ihn entsetzt an. „Ach, nicht so wichtig“, winkte Bryan ab. „Also – Orangensaft?“ Kai seufzte und schüttelte resignierend den Kopf. „Ja oder nein?“ Es störte Bryan nicht wirklich, dass er keine Antwort auf seine Frage erhielt, denn die Alternative, von Kai zu sich gezogen und geküsst zu werden, gefiel ihm in Grunde genommen sogar besser... ~ The End ~ Irgendwie bin ich gerade traurig, weil die FF vorbei ist. Und ich kann selbst nicht ganz fassen, dass ich so ein zuckersüßes Jeder-ist-glücklich-Ende geschrieben habe. Was soll denn das? o.o Sowas mache ich doch sonst nicht?! Ist ja schon so lange her, deshalb gehe ich noch mal auf Eddy ein: Im zweiten Kapitel merkt Ian irgendwann an, dass er erstaunlich viele schwule Beyblader gibt und nennt auch noch Eddy von den All Starz, was Max für einen Witz hält. Falls ihr das nicht mehr wusstet... Soo... jetzt nochmal ein herzliches Dankeschön an alle Kommischreiber und Leser! Ich finde es so toll, dass die FF so gut angekommen ist. Mittlerweile traue ich mich schon gar nicht mehr BoKa als Rare-Pairing zu bezeichnen, weil es ja so viele Leute mögen *lach* Ich hoffe, ich habe mich während der FF mit OOCs zurückgehalten. Und noch mehr hoffe ich, dass das Kapitel hier vor dem Einsendeschluss des WBs online ist :D Übrigens bin ich stolz auf mich, dass ich so regelmäßig weiter geschrieben habe. ich hab' ja eigentlich nicht damit gerechnet, das durchzuhalten ^^“ *alle knuddel* Bis hoffentlich bald! Joey Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)