Life of the Vampires von Lestat_de-Lioncourt ================================================================================ Kapitel 5: Gottes Werk... ------------------------- Kapitel: 5/? Schon seit einer ganzen Weile wurden sie beobachtet. Ihnen war es keineswegs entgangen. Nur ließen sie sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil. Sie liebten es einfach, wenn sie beobachtet wurden. Man konnte sie zurecht egozentrisch nennen. Zudem wussten sie einfach richtig gut, wie sie auf andere wirkten. Das war Anziehung pur. „Amadeo?“, erklang draußen auf dem Gang vergleichsweise ruhig diese tiefe, melodische Stimme und doch so leise, dass sie nicht in diesen Raum hinein drang, dessen Tür offen stand. Überrascht und zugleich doch auch ertappt wich die junge Gestalt von der Tür zurück, noch einige Schritte von dem anderen weg. Leicht hielt er den Kopf gesenkt, dass es fast wie eine Verbeugung wirkte. „Herr.“, gab er zurück, sah aber erst noch nicht auf. Es dauerte, bis er den Kopf hob und zugleich doch ein wenig verschüchtert aussah. So lange hatte er auf diesen Moment gewartet. Dass es aber gerade hier geschehen würde, hätte er nicht erwartet. Noch dazu… „Ist es wahr?“, fragte Marius ruhig, kam langsam auf ihn zu und merkte doch, wie der Junge immer wieder vor ihm zurück wich. Kurz nur glitt sein Blick in das Zimmer, wo Lestat und André einander immer noch in einem Kuss voll reinster Liebe gefangen hielten. Behutsam griff er nach der Türklinke, schloss sie einfach und wandte sich dem Jungen wieder zu. „Nach allem, was ich sehe, höre, fühle… ist es wahr.“, stimmte er zu, hielt den Kopf dabei wieder leicht gesenkt. Dieses Mal aber, weil es ihm so schwer fiel diesen Mann anzusehen. Doch er spürte, wie er näher zu ihm heran trat. Ewig konnte er ja nicht vor ihm weglaufen, weshalb er stehen blieb. „Begleitest du mich?“, fragte Marius, hielt ihm die offene Hand hin und sah ihn an. Ruhig und doch mit vergleichsweise sanftem Blick. Seine gesamte Erscheinung schien strenger als die von André oder Lestat. Wie letzterer trug er eine goldene Maske. Die Kleidung wirkte simpel, machte aus ihm aber in der Tat ein adeliges Wesen aus vergangener Zeit. Und seine kobaltblauen Augen stachen unter dem Gold so herrlich verlockend hervor, dass der Jüngere doch erlag und den Blick hob, wenn auch schüchtern. „Es fällt mir schwer, Herr, auch wenn ich gerne würde.“, erklärte er sich, wusste aber nicht so recht, ob er damit weiter kam, denn… er kannte ihn doch. Zwar hatten sie keine Ewigkeit zusammen verbracht, aber… Marius war sein vampirischer Vater, hatte ihm dieses Sein erst ermöglicht, ihn vor dem Tode bewahrt. Die Dankbarkeit war seit langem ein ständiger Begleiter und doch fand er sich in dieser Welt noch nicht so zurecht, wie er es gerne wollte. „Wenn Lestat sich verlieben KANN, Armand, dann hast du genauso das Recht dazu.“, kam eine Erläuterung, die ihn skeptisch zu dem Älteren sehen ließ, denn er fühlte sich irgendwie… noch mehr ertappt als vorhin, „Du solltest dir selbst ein wenig mehr zutrauen, mein junger Freund.“ „Das liegt mir nicht.“ Aber statt ihm noch ein Argument zu bringen, kam Marius die Schritte näher, hob das Kinn dieses so unschuldig wirkenden Jungen an und beugte sich zugleich doch hinab, damit er ihm einen Kuss schenken konnte. Vielleicht könnte es ihnen ein Vorbild sein, dass selbst Lestat de Lioncourt sich verliebt und verlobt hatte. Viel zu lange hatten sich ihre Wege getrennt und zumindest der Ältere war es leid. Zumal er doch immer wieder seine Sinne hatte schweifen lassen. Immer wieder hatte er von Ereignissen gehört, ihn aber dann doch nicht richtig gefunden. Und jetzt… „Komm mit mir zurück, Armand.“, bat er ihn leise, als sich ihre Lippen lösten und sah ihn auf eine Art an, die noch nie jemand von ihm gekannt hatte. In all den Jahrhunderten, die er selbst auf dieser Welt verbracht hatte, hatte er auch nicht auf diese Weise gefühlt. Wer wusste es schon, vielleicht hatte diese Verlobung von Lestat ihm einfach gezeigt, dass die Liebe für sie als Geschöpfe der Nacht keine Unmöglichkeit sein musste. „Gib mir eine Chance, Amadeo.“, hauchte er und allein in diesem Namen klang deutlich, dass er sich selbst als Gott sah, der diesen Jungen liebte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)