Life of the Vampires von Lestat_de-Lioncourt ================================================================================ Kapitel 6: ... und Teufels Beitrag ---------------------------------- Kapitel: 6/? Drinnen löste André langsam ihren Kuss auf, ließ es aber zu, dass sein Geliebter noch nach ihm haschte. Einen Moment blickten sie einander schweigend in die Augen, ehe Lestat leicht grinsen musste. Er kannte seinen Verlobten eine Spur zu gut. Deshalb machte er eine kleine Handbewegung, ehe er mit ihm zusammen wieder aufs Bett sank. Dieses Mal aber für länger… In dem Moment, da diese kleine Handbewegung geschah, stolperte Armand leicht nach vorne direkt in die Arme des anderen. Als hätte er einfach so das Gleichgewichtig verloren. Ein wenig wurde er rot um die Nase, wollte sich lösen, wieder aufstehen, doch… Marius hielt ihn fest, hob ihn sogar hoch wie einen kleinen Jungen. Den von damals vielleicht… „Zufrieden?“, fragte Lestat leise, als er sich gerade über seinen Liebsten beugte und begann die obersten Hemdknöpfe zu öffnen, damit er an den schlanken Hals rankommen konnte. Nur leicht glitt seine Zungenspitze über die so weiche Haut, lauschte er doch noch auf eine Antwort, die erst nach einem leisen Seufzen kam: „In deinen Armen doch immer… mein Teufel.“ Einen Moment sah der Ältere auf und blickte direkt in tiefblaue Augen, die einen dunklen geheimnisvollen Ton inne hatten. Doch er schmunzelte. Er wusste, dass es keins dieser Komplimente war, die er oftmals bekommen hatte. So viele hatten ihm geschmeichelt, versucht mehr von ihm zu bekommen, als er ihnen in Wahrheit geben wollte. Mit André war es anders. Zum einen war er zwar sein Sohn und nicht minder perfekt wie er selbst. Zum anderen aber war jedes Kompliment, jedes Lob und sogar Kritik, die aber im allgemeinen nicht kam, ernst gemeint. Dieser junge Vampir schleimte sich nicht bei ihm ein, wollte nicht seinem Ego übertriebener Maßen schmeicheln. Ein Grund mehr, wieso er ihn so über alle Maßen liebte, auch wenn er es selbst nie für möglich gehalten hatte. Nun ja, oftmals hatte er gedacht, er würde lieben. Aber jetzt… an diesem Ort und in diesem Moment wusste er es einfach besser. Sonst hätte er sich doch nie auf eine solche Festlichkeit mit ihm eingelassen… „Du träumst…“, hauchte André leise, legte eine Hand an die Wange des Älteren und musterte ihn. Das sanfte Lächeln hätten viele als arrogant gewertet. Aber für seinen Vampir war es das Schönste, was jemals Lippen für ihn geformt hatten. Auch wenn es noch so kitschig klang. „Nur von dir…“, gestand er, haschte nach den Lippen des Jüngeren, die so verliebt in seinen Augen lächelten, dass er nicht anders konnte. „Ich dachte zurück… unser erstes Treffen… meine Suche nach dir und den Moment deines Todes. Noch nie habe ich jemanden erlebt, der beim Sterben so gut aussah wie du, mein Geliebter.“ „Ich bin eben in allem… einmalig, Lestat.“, meinte der Jungvampir darauf und erhielt ein zustimmendes Nicken, ehe er fortfuhr. „So wie meine Herkunft… meine Geschichte…“ Mit einem Mal lag da ein Finger an seinen Lippen und verbat ihm weiter zu sprechen. In den Augen des Älteren erkannte er ein Funkeln, ein leichtes Flackern, das vom Kerzenschein her rührte. Es faszinierte ihn, was er nicht bestreiten konnte. Zugleich aber fragte er sich auch, woher es kam. Noch dazu so… plötzlich… so unerwartet… „Deine Herkunft ist in der Tat ganz besonders, André.“, sagte er leise, klang sogar fast schon ein wenig verträumt, als er diese sinnlichen Lippen mit seinem Finger nachfuhr. „Es gibt nichts über diese Wesen der Dunkelheit, das ich nicht weiß. Dachte ich. Denn viel zu lange ging ich von demselben Irrglauben aus wie die anderen… dass keiner von uns fähig wäre, eine Frau zu schwängern.“ Sanft griff André nach seiner Hand, küsste diesen Finger leicht und zeigte ihm damit, dass er ihm zuhörte. Allem voran wollte er gerne die Geschichte hören, die seinem Liebsten gerade kam. Was auch immer es war, er würde ihm genauso zuhören. Für sie galten längst andere Gesetze und egal, wie viel André über ihn wusste… Er wollte ALLES wissen. Ausnahmslos. Auch das, was Lestat nie jemandem anvertrauen wollte. Und wenn Lestat de Lioncourt sagte, dass er im Irrglauben gewesen war, war das gewiss eine… Premiere. „Nie hätte ich erwartet, dass eine Sterbliche… ein Kind von mir… zur Welt bringen würde. Dass es überhaupt nur möglich ist.“, setzte der Ältere fort, lächelte sogar leicht. „Doch dass es so IST, beweist du mir jeden Tag aufs Neue. Bisher war nur ich allein perfekt und doch… habe ich das perfekte Gegenstück zu mir gefunden. Nicht einfach gefunden… Du sagst es selbst so oft und es fällt mir langsam immer leichter es auch… zu glauben… Dass ich dich geschaffen und gerufen habe. Dass du nur da bist, weil ich immer noch das perfekte Wesen an meiner Seite haben wollte und… Nun, vielleicht habe ich es innerlich schon gespürt… wenn nicht gar gewusst, dass Louis nie dieses perfekte Wesen sein wird.“ Das war ein Geständnis, das in der Tat unerwartet kam. Selbst für André, der ja wusste, wie viel Louis seinem Geliebten noch immer bedeutete. Allem voran, weil er doch das vampirische Kind seines Liebsten war, für das Lestat so viel… getan hatte. Wobei man das natürlich immer von beiden Seiten sehen konnte. Doch Louis hatte Lestat nicht verdient, weil er nicht zu schätzen wusste, was dieser für ihn getan hatte. So zumindest sah es André… „So oft in der Vergangenheit, habe ich selbst geglaubt, ich würde lieben. Du kennst doch meine Bücher, André. Schon bei Nicolas habe ich geschrieben, dass ich ihn liebte. Aber du hast mich eines Besseren belehrt. Nicht, weil du mir gesagt hast, ich wäre im Unrecht… allein durch deine Anwesenheit, deine Nähe, deine Art und dein Verhalten…“, sprach er weiter und beugte sich direkt über ihn, stützte sich auf einen Unterarm und sah ihm tief in die Augen. „Allein DU hast es geschafft mein Herz auf andere Weise zu berühren. Niemand hätte es je gewagt, mich auf diese Art anzusehen… die Hand nach mir auszustrecken und das nicht, um mich zu fesseln, oder an sich zu binden. Je t’aime, André.“ Langsam sank sein Kopf hinab und er küsste ihn. Vorsichtig legten sich seine Lippen auf das fremde Paar, wobei es eher von außen schüchtern und vorsichtig wirkte. In Wahrheit aber wollte er jeden einzelnen Moment auskosten. Die Bruchteile von Sekunden genießen, als ihr Atem über die fremden Lippen strich und die Vorfreude, bevor sie sich endlich berührten und einfingen. Es war ein verdammt starkes Gefühl, das sich nicht greifen ließ. Vermutlich hatte André ja Recht gehabt und er hatte an jeder dieser Personen einen Charakterzug von sich selbst wieder entdeckt, den er liebte. Aber sein Narzissmus war nicht mehr wichtig, denn er hatte doch das Wesen gefunden, das so perfekt wie er selbst war. Das konnte doch auch nur ein de Lioncourt sein. Noch dazu war das so ein Punkt, der ihm eigentlich klar gewesen war. Nur hatte er ihn nicht für möglich gehalten…. Nach einer ziemlichen Weile ließen ihre Lippen von einander. Nochmals haschten sie nach dem fremden Paar, ehe der Ältere den Kopf weiter anhob und ihn ansah. Sehr direkt und zugleich lag eine stumme Bitte schon in seinen Augen, die er aber in Worte fasste: „Erzähl mir noch einmal den Teil deiner Geschichte, der direkt vor meiner Haustür ablief. Die Zeit, die du schon in New Orleans warst und mich gesucht hast…“ Seine eigentlich doch grauen Augen nahmen im Schein einer Kerze einen violetten Ton an, der zugleich deutlich machte, dass er es hören wollte. Wenn André erzählte, klang es für ihn nach einem Traum. Ein wahr gewordenes Märchen, denn er wusste, wie sehr der Jüngere ihn liebte und auch verehrte. Doch André lächelte gerade so komisch, dass er skeptisch wurde. „Ich erzähle dir jeden Tag meines Seins, wenn du es willst, Liebster.“, sagte der Jungvampir und sah lächelnd auf, ehe er ihm etwas erklärte. „Nur höre ich genauso gern, wenn du mir etwas erzählst. Vielleicht in aller Ruhe die Geschichte mit der Frau, die mich zur Welt gebracht hat? Oder die von jener verhängnisvollen Nacht aus deiner Sicht?“ Schmunzelnd nickte Lestat. Sie könnten einander durchaus einiges an Geschichten erzählen. Vielleicht war dieser Moment gerade richtig ideal dafür. Einfach abwechselnd das erzählen, was sie beide letztendlich zusammen geführt hatte. Daraus könnte man später durchaus eine ganz eigene Geschichte machen, sie zu einem Buch zusammen fassen und zusammen immer wieder und wieder lesen. Wie ein Märchen, das wahr geworden war…. 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