Life of the Vampires von Lestat_de-Lioncourt ================================================================================ Kapitel 14: Aufbruch -------------------- Ihr Kuss hielt lange an und selbst, als sie sich lösen wollten, haschten sie noch mehrfach nach einander, sodass weitere Lippenbekenntnisse folgten. Deshalb dauerte es sehr lange, bis sie soweit von einander ablassen konnten, dass sie wieder einfach nur beisammen lagen und sich etwas zusammen kuschelten. Lestat streichelte seinem Schatz dabei sanft über den Rücken, sinnierte noch ein wenig weiter über die Geständnisse, die er zuvor gehört hatte und schmunzelte leicht. Es bedeutete ihm wirklich sehr viel, dass André so gänzlich anders dachte als alle, die er bislang kennen gelernt hatte. „Möchtest du weiter erzählen?“, fragte er ihn nach einigen Momenten der angenehmen Stille, worauf sein Sohn erst einmal aufblickte, da er gerade noch nicht genau wusste, was genau er denn jetzt erzählen sollte. „Ich habe dich vorhin in deiner Geschichte unterbrochen, die du mir eigentlich verraten wolltest… Wie war diese Nacht für dich, bevor du in meine Stadt kommen wolltest? Hast du gut geschlafen, oder warst du unruhig..?“ Der Jüngere begann zu schmunzeln, weil er wieder einmal merken durfte, wie neugierig sein Vater eigentlich war. Wie ein Kater, wobei André da immer an eine große Raubkatze denken musste, die zwar wundervoll und perfekt aussah, aber unglaublich gefährlich war, wenn man nicht Acht gab. Zumindest war das eben seine Sichtweise hierzu. „Irgendwie war es… beides.“, sagte er ganz ehrlich, auch wenn das etwas widersprüchlich klang, weshalb er begann sich zu erklären. „Als ich im Bett lag, kreisten meine Gedanken umher und mir kamen so viele… Fragen in den Sinn, Möglichkeiten, wie ich dich finden könnte und auch ganz andere teilweise recht verrückte Dinge tauchten auf. Mir fiel das Einschlafen recht schwer, aber als ich mal geschlafen habe, war ich wirklich tief im Schlaf gefangen, träumte dann gegen Morgen und…“ Auf einmal brachen seine Worte ab, ehe er noch einmal mit den Gedanken zurück ging zu dem, was er vorhin erzählt hatte. Vielleicht sollte er einfach dort anschließen, es ihm von dort weiter führend schildern, damit sein Schatz ihm auch wirklich folgen konnte. „Ich denke, ich erzähle einfach weiter, wo du mich erst noch unterbrochen hast.“, beschloss er deshalb auch, worauf der Ältere nicke und sie beide ganz gemütlich beisammen lagen. Ihre Lider sanken hinab, als sich erneut vor ihrem inneren Auge die Geschichte abzuspielen schien… André saß gerade auf dem Bett des Hotelzimmers, führte diesen kleinen Schnitt fein säuberlich an seiner Hand durch und ließ so fürs Erste die Gedanken zur Ruhe kommen. Seine Lippen schlossen sich um die Wunde, ehe er zu saugen begann und nach einer Weile wieder inne hielt. Kurz noch leckte er über den Handballen, wo nichts mehr von einer Verletzung sichtbar war. Tief in seinem Inneren wusste er schon lange, dass er anders war als normale Menschen. So vieles war bei ihm anders verlaufen, wobei das nicht nur mit seinem Äußeren zusammen hing. In vielen Dingen hatte er sich schon als Kind unterschieden. Er besaß so unglaublich viele Talente, lernte sehr schnell und auch ansonsten war er fähig noch bessere Leistungen beispielsweise im Sport zu erbringen. Inzwischen wusste er ja, woher er diese ganzen Besonderheiten hatte. Noch ein wenig blieb er sitzen, betrachtete seine Hände und strich dann ganz zart mit den Fingerkuppen über die Hauptschlagader am anderen Handgelenk. Das Blut pulsierte so schön, dass er es fühlen und sogar hören konnte. Ein unglaublich beruhigendes Wirken für ihn. Es entlockte ihm ein Lächeln, sodass er noch etwas die Zeit vergaß, bis er sich hiervon wieder los reißen konnte und er erst einmal im Bad verschwand, um zu duschen. Das warme Wasser spülte den Schmutz von seinem Körper, während ihm sogar so war, als würde da noch etwas anderes hinfort gewaschen. In ihm keimte der Gedanke, dass er so endlich mit der Vergangenheit und all den dazu gehörenden Dingen abschließen konnte. Endlich einmal… frei werden, auch wenn er das eigentlich längst war. Für ihn war das wie ein weiterer Schritt, der noch gemacht werden musste. Und für diesen fühlte er sich wirklich bereit, auch wenn ihn einzelne unsichere Überlegungen noch nicht ganz los ließen. Aber das machte nichts. Das gehörte seiner Meinung nach dazu. Es vergingen einige Minuten, bis er das Wasser abdrehte und sich ein Handtuch um seine Hüfte schlang. Er griff nach einem kleineren und trocknete sich damit die Haare ab, während er gerade aus der recht kleinen Duschkabine heraus trat. Sein Blick ging hinüber zum Spiegel, der vom Wasserdampf beschlagen war. Dennoch erkannte er leicht seine Konturen, auch wenn er sich nicht genau betrachten konnte. Aber das brauchte er auch nicht. Viel eher ging er zurück in den angrenzenden Raum und kam ans Bett, wo er erst noch die Decke zurück schlug, ehe er sich hin legte und ein wenig die Gedanken noch frei kreisen ließ. Eine gewisse Nervosität war durchaus vorhanden, auch wenn niemand da war, der das leichte Wippen seiner Füße bemerkte. Das war wie bei diesen Unruhen, kleine Ziergegenstände, die einmal in Bewegung gesetzt, nicht wieder zum Stillstand kamen, außer man hielt sie wirklich an. So in etwa könnte man ihn gerade beschreiben, denn sobald seine Füße mal still hielten, drehte er sich zur Seite, oder er musterte seine Hände. Es war einfach permanent eine Bewegung da, bis er sich auf einmal regelrecht dazu zwang, still zu liegen. Inzwischen lag er auf dem Bauch, die Arme waren unter dem Kopfkissen verschränkt und der Kopf ruhte seitlich auf dem weichen Stoff. Nur drehte er den Kopf jetzt so, dass er nach hinten an die Wand blickte und sein Kinn auflag. Ihm war gerade in den Sinn gekommen, dass er gar nicht mal wusste, wie er reagieren oder sich verhalten sollte, wenn er Lestat wirklich fand, oder auch zufällig begegnete. Deshalb lag die Frage nahe, ob es nicht besser wäre, wenn er sich finden ließ. Immerhin war er nicht so anmaßend von sich zu sagen, er wäre genau das, wonach Lestat seit rund zwei Jahrhunderten suchte… ein Gefährte für die Ewigkeit. Aber einen Wunsch hatte er durchaus… jenen, durch einen Biss dieses Vampirs zu sterben und ihm damit sein Leben zu überlassen. Vermutlich war das für die meisten gar nicht nachvollziehbar, denn André dachte hier schlicht anders als Menschen oder Vampire. In seinen Augen war Lestat einfach etwas Besonderes, dem er sich gerne schenken wollte. Nur er würde solch ein Geschenk von André erhalten, da dieser sich schon so oder so höher einstufte als den Rest der Welt. Mit dem Entschluss, dass er erst einmal die Stadt erkunden würde und er sich letztendlich finden lassen wollte, kehrte auch etwa Ruhe in ihn ein, sodass er bald darauf bereits einschlief. In seinen Träumen formten sich Bilder von New Orleans, durch dessen Straßen er ging, um das Leben dort zu erkunden. Schon hier in diesen Bildern spürte er etwas Spezielles, das er nicht greifen konnte und ihm zugleich auch ein Gefühl schenkte, das so einzigartig und gut war, dass er es nie wieder missen wollte. Diese Szenen, die sein Geist ihm zeigte, verrieten ihm einfach, dass seine Entscheidung richtig war und er in der Tag bereit dafür war, jenen Vampir zu treffen… Als der Morgen graute, erwachte er bereits aus seinem Schlaf. Ein leises Stöhnen perlte über seine Lippen noch, ehe er seine Augen langsam öffnete. Nur kurz blickte er auf sein Handy, das auf dem Nachtkästchen lag. Laut Uhrzeit und Kurzmitteilung von Francesco hatte er noch eine gute halbe Stunde Zeit, bevor es notwendig war, dass er sich fertig machte. Dass er jetzt schon wach war, lag daran, dass seine Träume wohl im Lauf der Nacht etwas heißer geworden waren.Leider erinnerte er sich nicht mehr an den Inhalt, auch wenn er durchaus ahnte, dass es einen Zusammenhang gab zwischen seinen Gedanken vor dem Schlaf und dem Inhalt der Träume. Wundern würde es ihn nicht. Zumindest sollte er sich jetzt erst einmal darum kümmern, bevor er sich dann etwas Frisches anzog und den Weg über den Atlantik antrat. Ruhig und bewusst kam er aus dem Bett, wobei man beinahe schon von einer Vorsicht reden könnte. Das Handtuch hatte sich soweit gelockert, dass er mit einer Hand danach griff und es einfach so mitnahm. Ihm war das sogar lieber, denn so rieb das Frottee nicht an seinem Schritt, wo sich in der Tat etwas sehr deutlich bemerkbar machte. Es störte ihn keineswegs, weshalb er lediglich ins Bad verschwand, sich dort erst noch erleicherte und danach noch einmal kurz unter die Dusche stieg. Die Reise würde lang werden. Also wollte er diese auch recht relaxt antreten und ihn konnte solch fließendes Wasser durchaus sehr gut entspannen. So verging eine Weile, bis er wieder heraus kam und er sich einfach ein paar frische Kleidungsstücke heraus holte, um diese anzuziehen. Dabei fiel sein Blick auch auf eine kleine Schachtel in seinem Rucksack, die er heraus nahm und öffnete. Darin befand sich ein Ring, der ihm persönlich sehr viel bedeutete, da er wie ein Glücksbringer für ihn war. Inzwischen besaß er ihn schon einige Jahre und ihm hatte das gute Stück immer… gut getan, wenn man das denn von einem Gegenstand behaupten konnte. Deshalb streifte er ihn auch über seinen Finger, ehe er alles einpackte, was noch herum lag, um sich schon auf den Weg zum Flughafen zu machen. „Der Ring?“, fragte Lestat gerade nach, denn er hatte zwar gesehen, wie André etwas heraus geholt hatte, um es über den Finger zu streifen, aber er hatte nicht erkannt, wie der Ring genau aussah. Also fragte er einfach mal nach und das Nicken allein war für ihn schon Antwort genug, sodass er nur sanft lächelte und leicht nach seinem Schatz haschte. Es war seine Form von Danke, weil dieser Ring wirklich etwas Besonderes war und André trug ihn auch in diesem Moment am Finger… ~~~~~ Vermutungen und Spekulationen, was für ein Ring das ist, werden gerne entgegen genommen! ^.~ Hoffe, es hat gefallen und wir lesen uns beim nächsten Kapitel wieder! ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)