Revolution von Jim ================================================================================ Kapitel 7: Investigations ------------------------- „Euer Ziel ist ein Transport, vermutlich in einem kleinen Convoy. Klein deshalb um nicht aufzufallen.“, erklärte Gabriele, während im Hintergrund auf dem Hauptschirm eine Landkarte dargestellt wurde, auf der eine bestimmte Route mit einer roten Linie markiert war. „Um was genau handelt es sich?“, wollte Line wissen. „Wissen wir nicht.“ „Wie viele Verteidiger? Welche Bewaffnung?“, hakte sie weiter. „Ebenfalls unbekannt. Wir wissen bloß das ein Wissenschaftler mit dabei sein wird, ein Physiker. Wenn er im Gefecht umkommt wäre das schade, aber die Mission geht in diesem Falle vor und das sie in drei Wagen fahren.“ „Also gut...“, murmelte Line, welche als einzige Person vor einem Laptop saß, „Wir werden auf der Brücke zuschlagen. Nirgendwo sind sie weniger gesichert und haben weniger Fluchtmöglichkeiten. Das können wir ausnutzen. Drei Wagen macht bei normaler Besetzung 15 Männer Spitze, bei großen Kombis mit mehr Sitzen 21... das sollte machbar sein, auch ohne großartiges Schießtraining für den Rest. Sandra, du wirst in einem Boot die Brücke entlang fahren. Alex, Julian und Ich nehmen einen Wagen und werden den Konvoi stoppen. Du wirst mit dem Boot unser Ausgang sein.“ „Ich kann aber kein Boot steuern.“ „Ich werde es dir erklären. Außerdem wirst du einen der Klonsoldaten dabei haben, er sollte das eigentlich auch können.“ „Wie viele davon brauchst du?“, fragte Gabriele. „Zwei. Einer steuert das Boot, der andere unterstützt uns. Wenn es zu viele Leute werden, werden sie nur hinderlich.“ „Warum sprengen wir die Karren nicht einfach in die Luft?“, fragte Alex und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen zurück, „Wir haben doch die nötigen Ressourcen.“ „Weil wir nicht wissen was unsere Fracht sein wird. Wir können schweres Geschütz aufwenden, wenn Kollateralschäden absolut egal sind. Wenn die Fracht aber zerstört wird, war alles umsonst. Nein, wir werden zuerst den Konvoi stoppen. Wenn die Wagen halten machen wir sie unbrauchbar indem wir ein paar Reifen zerschießen. Dann geht das Gefecht los. Wir werden die Brücke durch eine vorgetäuschte Panne blockieren. Mit einem großen Wagen blockieren wir ohne Mühe beide Spuren und wenn wir ein gepanzertes Modell nehmen, haben wir auch noch gleich eine gute Deckung.“ „Kein Problem.“, mischte sich Gabriele ein, „Ihr bekommt was ihr braucht, gib mir am besten direkt eine Liste.“ *** Das Wetter war eigentlich so schön, dass man direkt von der schier unendlich langen Brücke hätte herunter springen wollte, bloß um ein Bad im kristallklaren Meer zu nehmen. Die drei Mitglieder von AnO jedoch hatten anderes im Sinn. Sie hatten eine lange Limousine quer auf der Brücke geparkt und den Motor präpariert, sodass dieser nun mehr qualmte als ein zwanzig Jahre altes Auto aus dem Auspuff. Line, Alex und Julian taten so als ob sie versuchten die Ursache für den Schaden festzustellen. Über ihrer eigentlichen Kampfkleidung trugen sie normale Kleidung um nicht aufzufallen. Die Falle war gestellt und in der Ferne konnten sie schon drei Jeeps nahen sehen. „Da kommen sie.“, mahnte Line, „Denkt an den Plan.“ Die Brücke war weitesgehend leer, es fuhren kaum Privatwagen. Wie erwartet hielten die Jeeps, während die drei AnO Mitglieder an dem Motor rumwerkten. Es dauerte nur wenige Minuten, bis schließlich der Beifahrer vom ersten Wagens ausstieg. Der Mann sah aus wie aus einem Film entnommen. Der Körperbau zeigte überdeutlich das der Mann trainiert war, eine Sonnenbrille verdeckte die Augen und schwarzer Anzug unterstrich das ganze Bild noch ideal. Mit schnellem Gang ging er zu ihnen herüber. „Brauchen sie Hilfe?“, fragte er tonlos. In diesem Augenblick gingen die AnO Mitglieder zum Angriff über. Alex und Julian sprangen synchron über die Limousine hinweg und schossen auf ihre Zielwagen zu, Line zog eine Pistole und schaltete den Mann durch einen gezielten Kopfschuss aus, bevor sie hinter der Limousine in Deckung ging. Sofort gingen die Kampfgeräusche los und Line kroch, sicher in Deckung, zur Fahrertür, wo sie dann ein Maschinengewehr hervorholte. Alex hatte bereits den Fahrer aus Wagen #1 niedergeschlagen und bearbeitete nun die Männer aus Wagen #2. Sie hatten trotz ihrer Bewaffnung keine Chance, denn sie mussten für einen Angriff den Wagen verlassen. Alex aber sprang ohne scheinbare Mühe über den Wagen und schlug die Leute mit gezielten Schlägen nieder oder er warf sie einfach von der Brücke. Ähnlich vollführte Julian seine Attacken mit seinen zwei Schwertern. Line hingegen kümmerte sich um die Leute in Wagen #1. Wer das Auto verlies wurde durch wenige, gezielte Schüsse aufgehalten. Und während Line Alex und Julian zusah, gestand sie sich ein das sie überrascht war, wie gut die Beiden arbeiteten. Das Teamwork war schon wesentlich besser als bei ihrem letzten Einsatz und Line gestand sich ein, dass sie zufrieden war, als nach nicht mal einer Minute die Kampfgeräusche verstummten. Das noch nicht ganz verschossene Magazin lies Line ausklinken und lud ihr Gewehr nach, während sie sich aus der Deckung erhob. „Gute Arbeit!“, brüllte sie und passierte die Limousine, als ein seltsames Geräusch sie erstarren lies. Ihr Blick wanderte zum Horizont und dort war etwas, was ihr bisher nicht aufgefallen war... und Line fragte sich, wieso. In der Ferne schwebte etwas in der Luft – ein Helikopter, welcher zweifelsohne näher kam. Doch er hatte etwas voraus geschickt, etwas um sie zu „begrüßen“. „WEG!“, brüllte Line als sie die Rakete immer näher kommen sah, „LAUFT! LAUFT!“ Doch es war bereits zu spät. Die Rakete schlug auf der nebenliegenden Spur auf und die drei AnO Mitglieder wurden von der Druckwelle der Explosion erfasst. Alex hatte das Unglück zwischen zwei Wagen zu stehen, wodurch er wie ein Spielzeug von der Brücke geschleudert wurde. Julians Körper erfasste die Druckwelle nicht minder, ebenso Lines, aber beide hatten mehr Glück im Unglück. Der Jüngste von ihnen wurde gegen einen der Wagen geschlagen und sank mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden. Line überschlug sich in der Luft, schaffte es aber noch gerade so sich aus Reflex an der Leitplanke fest zu halten. „Alex! Julian! Alles in Ordnung?“ Julians ganzer Körper schmerzte und es fiel ihm schwer aufzustehen. Seine Beine waren weich und zittrig, er musste sich am Auto festhalten um aufzustehen. Ein leises Piepen durchzog seinen Gehörgang und so hörte er auch nicht die Rotoren des ihn eingeholten Helikopters. Stattdessen spürte er nur plötzlich einen starken Wind und sah auf. Die Flugmaschine kam über der anderen Fahrbahn zum Stillstand und an der offnen Tür saß eine Person mit einem Gewehr, bei welchem es sich offensichtlich um ein Präzisionsgewehr handelte. Mit einem zugekniffenen Auge und schwer atmend blickte Julian auf. Line tat derweil ihr Bestes um sich wieder über die Brüstung zu ziehen, aber die Explosion hatte sie unerwartet stark getroffen. Normalerweise wäre es kein Problem für sie gewesen, sich über die Leitplanke zu ziehen, aber just in diesem Moment fühlte sich ihr Körper zu schwach dafür an. Dennoch schaffte sie es sich Millimeter für Millimeter hinauf zu ziehen. Wenn Julian noch am Leben war, dann war er in Schwierigkeiten, so viel konnte sie selbst jetzt noch begreifen. Ohne sie auszustrecken öffnete Julian eine Hand und Kujo, welches auf dem Boden lag, flog wie von einer magischen Kraft gesteuert zurück in seine Hand. Die Person in der Tür des Helikopters hielt inne, bevor er sich mit einer Hand den Helm vom Kopf riss. Julians Augen weiteten sich. „Du...?“ Immer noch konnte er es nicht glauben, als er in das Gesicht von Emmerson starrte, welcher ebenfalls offensichtlich nicht minder erstaunt war. Wenige Sekunden war es so als ob die Zeit still stand und die beiden Feinde starrten einander nur an. Emmerson hatte Julian noch nie zuvor gesehen, aber er wusste wer er war... er wusste für wen er kämpfte – und Julian wusste, dass er es wusste. Es war als ob sich eine ganze Konversation nur in ihrem Blick abspielte. Aber dann reagierte Emmerson. Wie eine Pistole zielte er mit dem Gewehr, indem er einfach den Arm ausstreckte. Er legte es nicht an, so wie es eigentlich gedacht war, nein. Allerdings konnte Julian sehen, dass Emmerson ihn dennoch durch das Zielfernrohr ansah. Zwar hatte er es nicht angelegt, aber er sah dennoch hindurch. Der Knall der kleinen Explosion welche entstand, als Emmerson den Abzug nach hinten drückte wurde von den Geräuschen des Helikopters übertönt, doch Julian konnte sie sehen. Für den Bruchteil einer Sekunde sah er die Kugel auf sich zu fliegend, sich in der Luft um die eigene Achse drehend. Sein Körper konnte dem was er sah aber nicht folgen und so durchschlug sie seine rechte Schulter. Noch bevor Julian auch nur hätte zu Boden sinken können, ratterte ein Maschinengewehr neben ihm los. Mit ruhigen, großen Schritten trat Line an ihn heran, packte ihn am Kragen und zerrte Julian weg, während sie in der anderen Hand ein kleines Maschinengewehr hielt und feuerte. Sie zielte nicht, aber der gewünschte Effekt trat trotzdem ein – der Helikopter drehte bei um den Kugeln auszuweichen, nachdem sie wohl doch durch Zufall einen der Soldaten in der Tür getroffen hatte. Hinter einem der Jeeps wähnte sie sich schließlich in Sicherheit und lies Julian los. „Die Schulter?“, fragte sie und Julian nickte knapp, den Schmerz gar nicht wirklich spürend, „Ist ein glatter Durchschuss, verfluchtes Glück.“ „Wir sitzen in der Scheiße, hm?“ „Ziemlich.“, murmelte Line und lud ihr Gewehr nach. „Ich...“ Julians Hand schloss sich so fest sie konnte um den Griff von Kujo, „Ich könnte sie...“ „Nein!“, unterbrach Line ihn, „Im Moment brauche ich kein Monster. Wir ziehen uns zurück.“ „Ohne den Koffer?!“ „Hier gibt es keinen Koffer.“, erklärte sie und Julian steckte seine Schwerter wieder in ihre Scheiden, „Das war eine Falle.“ Sie machte einen Schritt hinter dem Wagen weg und eröffnete erneut kurz das Feuer, bevor sie wieder in Deckung ging. „Sandra müsste unten warten, spring.“ „Und d-...?“ Bevor er den Satz vollenden konnte hatte Line ihn am Kragen gepackt und zerrte ihn mit sich. Aus Leibeskräften schreiend sprangen die Beiden über die Leitplanke. Für einen Augenblick fühlten sie sich schwerelos, dann für eine Sekunde – so kam es ihnen vor – einen kalten Zugwind bevor sie schließlich im Wasser der See aufschlugen. Sofort schwammen sie nach oben und ein Paar kräftige Hände zogen sie aus dem Wasser heraus. „Losfahren! Volle Fahrt“, befahl Line etwas harsch, während Julian mit einem kleinen Hustenkrampf zu kämpfen hatte, da er offensichtlich Wasser geschluckt hatte. *** „Eine Falle?“ „Ohne jeden Zweifel.“ Wütend schlug Line mit der Faust auf den Tisch, „Der Helikopter war da, kaum da hatten wir den Angriff gestartet. Die müssen mit einem Angriff gerechnet haben. Wir hatten nur Glück das unser Boot so verflucht schnell war, sonst hätten sie uns vermutlich gekriegt. Die haben ohne zu zögern eine Rakete auf die Brücke gejagt... die waren bereit ihre Leute zu opfern, nur um uns zu erwischen.“ Aufgebracht schnaufte Line. „Sie HABEN uns erwartet... ganz sicher.“ „Und Emmerson war bei ihnen?“ „Emmerson?“ Gabriele wandte ihren Blick umgehend Julian zu. „Bist du dir sicher.“ „Ganz sicher. Er war im Helikopter... er hat mich angeschossen. Scheinbar hatte er sein Gewehr gut im Griff, denn er hat getroffen ohne großartig anzulegen. Bisher habe ich Leute nur in Filmen so mit einem Gewehr schießen sehen.“ „Interessant.“ Nachdenklich kratzte sich Gabriele am Kinn und begann im Raum auf und ab zu marschieren. „Wenn er dort war ist es höchstwahrscheinlich das es sich wirklich um eine Falle handelte... aber das heißt auch, dass er nicht bloß jemand ist der redet. Und wenn es stimmt was Julian gerade erzählt hat, und daran habe ich keinen Zweifel, dann ist er sogar außergewöhnlich gut. Scheinbar haben wir die Gegenseite gehörig unterschätzt, wenn sie jetzt schon anfangen zurück zu schlagen.“ „Das heißt wir müssen noch mehr darauf aufpassen das man uns nicht findet.“, schaltete sich Line wieder ein, „Wenn sie uns erst mal gefunden haben werden sie uns mit allem angreifen was sie haben.“ „Wir haben bisher keine Spuren hinterlassen und genau so werden wir es auch weiterhin handhaben. Noch mehr Maßnahmen als wir sie jetzt schon haben, können wir nicht ergreifen. Dennoch werde ich da mal ein wenig nachforschen lassen.“ Gabriele meinte damit, dass Dom nachforschen würde und sie war sich sicher, dass er nun inzwischen schon dabei war. Immerhin beobachtete er jede Sitzung durch mehrere Kameras, während er den Rest des Sektors wartete. „Den Fehler sie zu unterschätzen werden wir nicht noch einmal begehen.“ „Nun ja, wir haben ihnen den Krieg eröffnet.“ Alexander lehnte sich in dem bequemen Sessel zurück. „Schätze es war nur eine Frage der Zeit bis so etwas passieren musste.“ „Aber dieses unglaublich schnelle vorgehen ist ungewöhnlich.“, entgegnete Gabriele kopfschüttelnd, „Offensichtlich nehmen sie die Attacke auf das kleine Labor sehr viel ernster als wir es gedacht haben. Das bedeutet das es dort irgendwas gegeben haben muss was sehr wertvoll war, denn sonst würden sie keinen solchen Aufruhr veranstalten.“ „Vielleicht wollen sie uns auch nur loswerden bevor wir ernsthaften Schaden anrichten? Könnte doch sein.“, fragte Julian, sich inzwischen ebenfalls kontinuierlich am Kinn kratzend. „Das ginge mit weniger Aufwand… und vor allem ohne persönliche Präsenz. Das Emmerson selbst dort war bedeutet mehrere Dinge. Erstens: er ist Soldat… er kämpft mit, und zwar an der Front. Das allein macht ihn schon zu einem bedeutend gefährlicheren Gegner als diese alten, grauhaarigen Sesselfurzer die an den Spitzen der Länder stehen und die Entscheidungen treffen. Zweitens: anhand von Julians Bericht wissen wir, dass er offensichtlich über dem Niveau eines normalen Soldaten liegt.“, schlussfolgerte Gabriele, „Vor allem wissen wir nicht, ob sie noch mehr auf diesem Niveau haben. IHR seid alle hier weil ihr besonders seid. Ihr habt Fähigkeiten die sonst niemand hat… und ich hätte gedacht, ich hätte jeden aufgespürt der so… besonders ist. Vielleicht ist er auch einfach nur ein hervorragender Schütze, wir wissen es nicht. Aber ich will das Risiko so gering wie möglich halten.“ „Ich werde ein paar alte Kontakte befragen.“, fügte Line bei, „WENN er jemals in einer Armee dieser Welt war kann ich es rausfinden.“ „Gut. Das war es für heute.“ *** „Und du bist dir wirklich sicher?“, fragte Julian, offensichtlich beunruhigt. „Ja.“, entgegnete Alex, während er sich seine Handschuhe festschnürte, „Ich will das du es raus lässt… und dann von innen dagegen ankämpfst. Keine Sorge. Die Nanomaschinen werden das Schlimmste verhindern und es ist ein ideales Training für uns beide. Außerdem habe ich mit Dom geredet, er passt auf. WENN die Situation außer Kontrolle gerät greift er ein.“ Julian hatte ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend. Zu oft war dieses „Monster“ in ihm schon einfach durchgebrochen und hatte Schaden angerichtet, als das er es nun freiwillig herauskommen lassen wollte. Es war einfach zu stark, zu mächtig. Aber wenn er nicht seine neu gewonnen Kameraden gefährden wollte, musste er es schaffen unter Kontrolle zu bringen. Immerhin war es nur ein Schwert… oder ein Lebewesen IN einem Schwert. Alex hatte Recht, er musste lernen die Oberhand zu gewinnen. Julian schloss seine Augen. Alex lies die Fingerknöchel knacken. Natürlich war er sich der Gefahr bewusst in die er sich begab. Immerhin hatte Julian, oder dieses Ding in seinem Schwert, ihm das letzte Mal deutlich gezeigt was es konnte und der Faustkämpfer war sich sicher, dass das noch lange nicht alles war. Aber die Sicherheitsmaßnahmen die nötig waren, waren getroffen und er lächelte innerlich, als sein Gegenüber seine Augen schloss. Wenige Sekunden lang geschah nichts, dann hatte er das Gefühl das eine Druckwelle ihn kurz erfassen würde, gepaart mit einem dumpfen Geräusch. Aber diese „Druckwelle“ erfasste nicht seinen Körper, es war viel mehr so als ob dieser Druck sein Innerstes erfassen würde. Augenblicklich erhöhte sich sein Puls spürbar und das Gefühl von Stress kam in ihm auf. Seine Hände begann leicht zu zittern und er ballte sie zu Fäusten so fest er konnte, nur um das Zittern zu unterdrücken. Ja… er hatte Angst! Mit einem fahlen Grinsen hob Julian sein Haupt wieder. Zu erkennen das er nicht mehr er selbst war, war nicht schwer. Allein der blutrünstige, dämonische Ausdruck den er nun in seinen Augen trug verriet es. Doch von dem was Alex bisher von ihm gesehen hatte, war auch die Körperhaltung eine vollkommen andere. „Du warst es also…?“, kicherte er mit einer unnatürlich tiefen Stimme, wie man sie sonst nur von Monstern aus Filmen kannte, „Du hast dem Balg gesagt er solle mich frei lassen?“ „Ganz Recht.“ „Ich hoffe es ist dir klar, welch fatalen Fehler du begangst.“ Er richtete die Spitze seines Schwertes direkt auf Alex. „Das was du kürzlich zu sehen bekamst, war bloß ein winziger Teil dessen, was ich in mir trage. Mich heraus zu fordern war die reuenswerteste Tat deines kurzen, menschlichen Lebens.“ „Diese Entscheidung solltest du mir überlassen, Dämon.“ „Kujo!“, bellte er zurück, „Nenne mich bei meinem Namen, denn er ist es was ich bin! Das was du als Dämon bezeichnest… ist widerlich. Sei dir sicher, ich bin nichts von dem was du bisher kanntest… oder glaubtest zu kennen. Um etwas Törichtes wie dich einzuverleiben benötige ich nicht mal Kräfte, die deinen Verstand überschreiten.“ „Fein… Kujo.“ Er begab sich in Kampfstellung. „Ich kann nun mal leider nicht zulassen das du uns womöglich auf einer Mission oder im Kampf dazwischen funkst. Du wirst also wohl oder übel parieren müssen oder wir werden schlichtweg solange trainieren, bis Julian stark genug ist dich im Zaun zu halten. So oder so… du verlierst.“ „Ich werde es mir merken, als die letzten Worte die du sprachst.“ Julians Körper schoss förmlich los und setzte zum Stich an, dem Alex jedoch durch einen kleinen Schritt zur Seite auswich. Er riss seinen Fuß hoch und schleuderte Julian durch einen gezielten Tritt gegen die Brust von sich weg, woraufhin er ihm aber umgehend nach setzte. Noch im Flug holte Alex ihn ein, versenkte seine behandschuhte Faust in Julians Magengrube und rammte ihn so gegen die Wand des Trainingsraumes. Das einzige was aus Julians Kehle brachte war ein kurzer Schrei, der Rest wurde durch den harten Aufschlag einfach erstickt. Kurz bäumte er sich unter den Schmerzen auf, bevor er zusammensank. Alex packte den Jüngeren am Kragen und warf ihn wie ein Spielzeug wieder in die Halle hinein, wo er einige Meter weit rutschte, bevor er zum erliegen kam. Kaum merklich zitternd erhob sich Julian wieder und blickte Alex finster an. Anscheinend hatte er, genauer gesagt Kujo, mit einer derartigen Stärke nicht gerechnet. Seine Hände zu Fäusten ballend spannte sich der Stoff auf Alex' Handschuhen, aber das Metall war immer noch recht steif. Er konnte seine Hände nicht zu richtigen Fäusten ballen, weshalb seine Schläge in ihrer Kraft gemindert waren. Dennoch war er im Augenblick eindeutig in der besseren Position. „Ich habe es dir doch gesagt... du verlierst.“ Sichtlich wütend riss Alex' Gegenüber seine Augen auf. Das Zittern wurde augenblicklich stärker und wich von einer Sekunde auf die Nächste wieder. Lautlos verschwand Julians Körper plötzlich. Zurück blieb nur eine kleine, schwarze Staubwolke, deren Partikel sich scheinbar auflösten sobald sie Kontakt mit dem Boden hatten. Alex erinnerte sich, dass Julian eine ähnliche Technik bei ihrem ersten Einsatz angewandt hatte. Hastig sah er sich um, doch er konnte ihn nirgendwo entdecken. Genauso lautlos wie er verschwunden war, manifestierte sich Julian wieder hinter Alex in der Luft. Das Schwert hielt er nun umgedreht in seiner Hand und hatte mit dieser bis zum Anschlag ausgeholt, während er dem offensichtlich ahnungslosen Alex fallend immer näher kam. Er drehte die Hand, lies die Klinge auf seinen menschlichen Widersacher zufahren, wurde jedoch wieder abrupt aufgehalten. Alex hatte einen kleinen Sprung nach hinten gemacht und Julian dabei den Ellbogen in direkt in das Gesicht gerammt. Wieder wurde er meterweit zurückgeschleudert und Alex setzte auf dem Boden auf, bevor er sich umdrehte. „Wenn du mich von hinten treffen willst solltest du leiser sein.“, murrte er. Doch dieses kalte Murren war bloß ein hohes Blatt das er gerade spielte. Er hatte ihn nicht gehört... vermutlich würde kein Mensch auf der gesamten Welt ein Gehör haben, dass so fein ist. Nein, er hatte etwas gesehen. Es war bloß für einen Lidschlag und bloß ein schwarzes, verschwommenes Etwas – aber er hatte es gesehen. Aufgrund dessen hatte er „auf gut Glück“ reagiert. Wenn der Angriff gegen ihn nicht so gekommen wäre wie er gekommen ist, wäre er jetzt vielleicht tot. Alex selbst war sich nicht einmal sicher ob er wirklich etwas gesehen hatte oder ob es nur seine Einbildung gewesen war, welche ihm einen Streich gespielt hatte. Sollte er aber tatsächlich etwas gesehen haben, so bedeutete dies das Kujo sich nicht unsichtbar machen, sondern nur unglaublich schnell bewegen konnte. Dieses Mal war er es, der zum Angriff über ging. Durch einen harten Schlag in die Magengrube hob er Julians Körper vom Boden ab und prügelte ihn fortan nur noch wie einen Sandsack vor sich her. Selbst ein Monster brauchte Zeit um zu reagieren, welche Alex ihm einfach nicht lies. Mit jedem Schlag spie er ein wenig Blut aus, oder besser es flog aus Julians Mund heraus. Durch einen Handrückenschlag schleuderte er ihn zur Seite, packte jedoch seinen Fuß, riss ihn daran über seinen Kopf und schmetterte ihn auf den Boden. Für einige Sekunden verharrte er, dann schwang er ihn erneut über seinen Kopf um ihn noch ein weiteres mal auf dem Boden aufschlagen zu lassen. Julian lies das Schwert los und blieb regungslos leben. Jeder normale Mensch wäre nun tot, spätestens. Die Meisten hätten es vermutlich nicht einmal überlebt, wenn Alex sie durch die Halle geprügelt hätte. Aber inzwischen wusste er, dass diejenigen die AnOs Elite bildeten, alles andere als normal waren. Bis zu dem Zeitpunkt an dem Gabriele ihn „rekrutiert“ hatte, wäre Alex wohl selbst nie auf die Idee gekommen, dass so viel Stärke in ihm steckte. Sicher, er war überaus gut trainiert und sein Rachedurst hatte ihn stetig vorangetrieben, aber nun musste er sich eingestehen das er sein Licht wohl ein wenig unter den Scheffel gestellt hatte. Oder aber seine Fortschritte waren bloß viel größer aufgrund der besseren Ausrüstung. Alex lies Julians Fuß los, welcher schlaff zu Boden fiel. Dieser Kampf hatte nur wenige Minuten gedauert, trotzdem rann ihm der Schweiß über die Stirn. So bemerkte er auch nicht, wie das fallen gelassene Schwert anfing kaum bemerkbar zu zittern. Er bemerkte es erst, als es wie von Zauberhand gelenkt anfing zu schweben auf ihn direkt zuflog. Nur Dank seiner guten Reflexe konnte Alex mit einem Schritt nach hinten ausweichen und die Klinge stach lediglich in die Wand hinein. Mit weit geöffneten Augen starrte er die Waffe an. Sie hatte wirklich ein eigenes Wesen. Aber dennoch war es irgendwie zu leicht gewesen. Irgendetwas stimmte nicht, dass hatte Alex bereits in dem Moment gespürt in dem Julian sich aufgelöst war. Doch er konnte einfach nicht mit dem Finger auf die Tatsache deuten, die nicht gestimmt hatte. Hatte Julian sich etwa zurückgehalten, oder hatte der innere Kampf Kujo so sehr geschwächt das er nicht richtig hatte kämpfen können? Irgendwie war er zu leicht zu Boden gegangen, war viel zu schnell außer Gefecht gewesen – vor allem, wenn man die großen Töne in Betracht zog die er noch zuvor gespuckt hatte. Vielleicht war es aber auch nur einfach die Enttäuschung, da Alex sich von einem so großen, bösen Dämon doch ein wenig mehr erhofft hatte. Er tat einen Schritt und ein sanfter Ruck ging durch Alex' Körper. Überrascht blieb erstehen und schaut an sich herab. So als ob sich eine Fata Morgana auflösen würde verschwamm sein Umfeld und langsam wurde etwas längliches sichtbar, was aus seiner Schulter herausragte. Immer mehr Raum um ihn herum wurde klarer sichtbar und er erkannte das „Etwas“... es war eine Schwertklinge. Kujos Schwertklinge. Seine Augen weiteten sich zusehends mehr. Er sah zur Seite und erblickte zu seiner Überraschung das Julian verschwunden war. Schließlich sah er über die Schulter nach hinten und erblickte seinen plötzlich verschwundenen Kameraden. Dieser hatte ihm sein Schwert direkt von hinten durch die Schulter gerammt. „Eine Illusion?“, schoss es Alex durch den Kopf. Mit einem brutalen Tritt in den Rücken wurde Alex von der Klinge gelöst und fiel vorne über. Die Schwertwunde brannte unerwartet stark, beinahe so wie wenn man sich an Papier schnitt. Aber dieses Brennen war... tiefer... und irgendwie kälter. Er hatte Mühe es einzuordnen, einen derartigen Schmerz hatte er noch nie gespürt, auch wenn er nicht so stark war das er ihn am Boden halten würde. Gerade als er sich aufrappelte konnte er die letzten Blutstropfen auf Kujos Klinge verschwinden sehen. Julian grinste. „Eine simple Illusion von der du dich hast einlullen lassen.“, kicherte er mit einem an Wahnsinn grenzenden Unterton, „Du bist noch viel erbärmlicher als ich es mir erträumt hatte. Wärst du nicht den einen Schritt nach vorne gegangen, dann hätte ich nicht nur deine Schulter sondern das Herz erwischt. Dein Glück. Aber es reicht schon das ich deni Blut habe.“ Alex sah sich nicht wirklich in der Lage einen Ton rauszubringen, statt hob er bloß fragend eine Augenbraue. Er konnte spüren wie die Nanomaschinen bereits daran arbeiteten die Wunde wieder zu verschließen. „Denn jetzt weiß ich wie du kämpfst..“ „Dom! Abbruch!“, brüllte Alex und warf sich zu Boden. Von einem Augenblick auf den anderen, noch bevor Alex den Boden erreicht hatte, sprang die digitale Druckanzeige auf 10 und Julians Körper wurde vollkommen überrascht zu Boden gerissen. Stark zitternd versuchte er sich noch zu erheben, doch es gelang ihm nicht. Selbst wenn Kujo die Kraft besäße sich gegen die Schwerkraft zu erheben, Julians Körper war einfach zu schwach. Er schaute Alex grimmig an, dann wurde sein Blick starr, er spuckte ein wenig Blut aus und brach zusammen. *** „Alex.“ Line trat in das Zimmer des Kampfsportlers ein und fand oben ohne vor dem Spiegel stehend. „Störe ich?“ „Nein... betrachte nur die Schwertwunde. Brennt innen drinnen immer noch so komisch... dabei schein alles verheilt zu sein.“ „Vielleicht arbeiten die Maschinen noch im Inneren.“ „Ja... vielleicht.“, stimmte Alex murmelnd zu und zog sich sein Shirt über, „Was wolltest du?“ Sie drückte ihm einen kleinen Stapel Papiere in die Hand. Es handelte sich um Personalakten, mit Photos. „Ich habe doch mal ein wenig wegen diesem Emmerson recherchiert. Ich wusste ich kannte die Visage irgendwoher und jetzt ist es mir auch wieder eingefallen. Er war ein Militär.“ „Hochrangig?“ „Nicht offiziell.“ Alex sah fragend auf. „Er war rangetechnisch relativ weit unten, hatte aber unglaubliche Führungsqualitäten... Charisma, eine gute Aura – nenn es wie du willst. Dieser Mann hat über den Kopf der Befehlshabenden hinweg ganze Battalione in einem Gefecht geführt. Das Beängstigende daran ist: sie sind IHM gefolgt, obwohl die Befehlshabenden anders entschieden haben.“ „Wie ging das Gefecht aus?“ „Emmersons Seite hat gewonnen. Wie sich im Nachhinein rausstellte war die eigentlich geplante Strategie erwartet gewesen, der Feind hatte dementsprechende Fallen gelegt. Aber das erklärt auch wieso er auf einmal dort an der Spitze steht – er hat die alten Säcke einfach beschwatzt. Das hat er damals schon getan: Solange auf einen einreden, bis er glaubt es sei genau das richtige. Er ist ein Sprachkünstler.“ „Klingt nicht so gefährlich.“ „Eigentlich nicht.“, seufzte Line, „Dieser Kerl wurde zwar aus dem Militär entlassen, aber seine Kontakte hat er gehalten. Nicht nur das, er hat sie angeblich sogar erweitert. Wenn ich meinen Quellen glauben kann ist er sehr schnell in die Unterwelt eingetaucht um Ressourcen zu sammeln.“ „Geld hätte er doch auch viel einfacher verdienen können.“ „Geld ja... ich spreche von Soldaten. Angeblich hat er einige Städte quasi übernommen, aber alles nur sehr stark im Hintergrund. Er ist wie ein hauchdünner Schatten über der ganzen Sache, man musste tief graben.“ „Und warum kommst du damit zu mir?“ „Nun... ehm... das was du mir von deinem Vater erzählt hast, wie er erschossen wurde? Ich habe darüber auch ein wenig Recherche betrieben.“ Line blätterte ein paar Seiten weiter zu einer anderen Akte. „Anhand der Sachen die du mir gesagt hast war es leicht herauszufinden wer es war... und wo er jetzt ist.“ „Wie lange dauert es bis man dort ist?“ „Schätzungsweise anderthalb Stunden.“ „Prima.“ Die Akte von Emmerson auf den Boden fallen lassend stürmte Alex an Line vorbei und rannte auf dem Flur in Sandra. „Nicht so schnell, Krieger.“, stoppte sie ihn. „Sandra, ich habe es eilig.“ „Ich weiß.“, entgegnete sie knapp, „Aber wir kommen mit dir.“ „Das ist meine Sache. Haltet euch da raus.“ „Du bekommst deine Rache.“, versprach Line, „Aber wenn ich dich da alleine rein lasse stehen die Chancen gut das du so mit Blei vollgepumpt wirst, dass man dich an Ort und Stelle begraben muss weil du zu schwer zum wegtragen bist. Wir kommen als deine Verstärkung mit, oder du wirst nicht gehen.“ Sandra spreizte nur grinsend Zeige- und Mittelfinger von ihrer Faust ab um Alex zu bedeuten, dass sie ihn stoppen würde wenn es nötig wäre. „Okay.“, murmelte er. *** Line hatte entschieden das sie ein normales Auto nehmen um die Reise zurück zu legen, allein der Auffälligkeit wegen. Julian war im Hauptquartier geblieben, er war noch zu angeschlagen von der Trainingseinheit gewesen, welcher er sich mit Alex unterzogen hatte. Alex selbst schien es dagegen sehr viel besser zu gehen. Die meiste Zeit der Fahrt über sprachen sie nur wenige, belanglose Floskeln miteinander. Doch als die Stadt in ihr Sichtfeld rückte, konnte man merken das die Aufregung den Verstand von Alex zunehmend mehr einnahm. „Ich habe das Gebäude bereits über einen Satelliten ausspähen lassen. Es ist ein Club, komplett nur Untergeschosse. Wenn meine Informaten mich nicht belogen haben brauchen wir uns um die Polizei keine Sorgen machen, es ist Gangland.“ „Prima.“ *** Die Stadt hatte sich kein Stück verändert. Sie war immer noch genauso groß, schmuzig und finster wie Alex sie in Erinnerung behalten hatte. Es war kein schöner Ort, aber ein Ort an dem man überleben konnte. Line fuhr an dem Untergrund-Club vorbei und bog in eine Seitengasse ein, wo sie den Wagen zum stehen brachte. „Also gut, wir sollten da nicht unbedacht...“ ine wurde von der Tür unterbrochen die Alex zuschlug. „Scheiße!“ Sandra und Line folgten Alex, welcher bereits direkt auf den spärlich beleuchteten Eingang zusteuerte. Die Wut hatte ihn gepackt und sie führte ihn direkt zu ihrem Zentrum und ihrem Ursprung, die womöglichen Gefahren ignorierend. Line und Sandra jedoch gingen erheblich nüchterner an diese Sache heran. Line legte eine Hand an die Waffe in ihrem rechten Hüftholster und entsicherte sie gleich mit dem Daumen.Man brauchte keine hellseherischen Fähigkeiten um abzusehen was passieren würde. „Sandra, lähme so viele Gegner wie du kannst auf der rechten Seite. Alex wird vermutlich geradeaus stürmen, ich kümmere mich um Links.“ „Alles klar.“ „Wie lautet dein Name?“, wollte der muskulöse Türsteher wissen. Alex lies seine Faust eine direkte Antwort geben. Der Schlag war so heftig das der Mann wie eine Holzfigur nach hinten geworfen wurde. Er schlug gegen die mit Graffiti besprühte Hauswand und sank bewusstlos zu Boden. Mit Alex an der Spitze traten sie in den Club ein und bereits im Foyer, welcher bloß eine Art kleiner Raum mit einer Theke und zwei weiteren Anzugträgern war, hörte man dumpfe Musik. Line erschoss den ersten Mann direkt, während Alex sich über die Theke schwang und den Mann dort hinter mit einer Hand am Hals gegen die Wand schlug. „Wie viele Leute sind dort drin?“, fragte Line und richtete die Waffe auf ihn, ehe Alex etwas sagen konnte, „Antworte mir und du wirst überleben.“ „300...“, brachte der Mann mit kratziger Stimme hervor. „Gibt es einen Feuerarlarm oder so etwas hier?“ „J... ja!“ Mit zitternder Hand deutete er auf einen Hebel hinter dem Thresen. „Ist das hier der einzige Ausgang? Der Mann nickte nur als Antwort. „Schalte ihn aus Alex.“ Der Nahkämpfer zog den Mann zurück, nur um ihn dann mit solch einer Wucht gegen die Wand zu schlagen, dass dieser das Bewusstsein verlor. „Alex, leg den Alarm um. Sandra, komm her.“, befahl Line, welche bereits in einer Ecke stand. Alex tat wie ihm geheißen und es dauerte nur Sekunden bis die ersten Leute hektisch die Tür aufstießen und nach draußen strömten. Es dauerte keine ganze Minute da schien es so, als wären die Gäste alle aus dem Sall heraus, denn nun kamen die ersten offensichtlichen Sicherheitskräfte des Clubs in den Vorraum. Die Drei gingen sofort zum Angriff über die ersten Zwei wurden mit gezielten Schüssen durch Line niedergestreckt. Alex stürmte in den Tanzraum, Sandra und Line folgten und verteilten sich wie zuvor besprochen. Line hatte recht damit gehabt das Alex strikt geradeaus gehen würde, aber es gab erheblich weniger Sicherheitsleute als erwartet. Gerade mal fünf weitere Männer waren noch im Raum und diese waren binnen Sekunden ausgeschaltet. Eine hinter einem Spiegel versteckte Tür wurde aufgestoßen und ihre eigentliche Zielperson kam zum Vorschein. „Oh Scheiße!“, rief der Gangster und schlug die Tür wieder zu, kaum da hatte er einen Blick in den Saal geworfen. „Sandra! Schalt den Alarm ab, schleif den Türsteher rein, mach die Tür zu und ruf Polizei und Feuerwehr an das das bloß ein Fehlalarm war!“, orderte Line, Alex in Richtung der Tür folgend. Alex dachte nicht daran sich lange der verspiegelten Tür aufzuhalten und öffnete diese einfach durch einen kräftigen Tritt. Mit einem lauten Krachen wurde die Geheimtür aus ihren Angel gerissen und fiel in den dahinter liegenden Raum. Line huschte mit vorgehaltener Waffe vor ihren Kollegen und schoss noch bevor sie den ersten Schritt getan hatte. Mit einem metallischen, hohen Ton flog die Schusswaffe aus der Hand des Kriminellen, mit der er auf den Eingang gezielt hatte. Nun kauerte er ziemlich verängstigt hinter seinem Schreibtisch. „W-w-w-was wollt ihr? Geld? Ist es Geld? Ich kann euch so viel geben wie ihr wollt!“, bettelte er. „Lass dir Zeit mit ihm.“, sagte Line und steckte ihre Waffe wieder ins Holster, „Ich warte draußen bei Sandra im Foyer.“ *** Mit müdem Blick öffnete Alex die Tür mit einer Hand und trat in das Foyer ein. Er war über und über mit Blut bespritzt, am meisten an den Händen. Diese hatten bis zu den Handgelenken keinen einzigen Fleck der noch sauber war. Was auch immer Alex mit dem Gangster getrieben hatte, es war mit Sicherheit nicht schön gewesen. „Mein Gott...“, hauchte Sandra, sichtlich geschockt. Line verkniff sich jeden Kommentars. Sie hatte schon mehrfach gesehen wie Menschen ihre Beherrschung verloren und ihren Gefühlen freien Lauf gelassen hatten. Jedes Mal war es auf dieselbe Art geendet und Alex bildete keine Ausnahme. Trotz dessen das sie die Elite einer Geheimorganisation bildeten, waren auch sie einfach bloß Menschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)