Crimson von xandria
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Kapitel 1: The end begins
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Autor: Xandria
Titel: Crimson
Fandom: Original Fic
Teil: 1/?
Warning: Shojo-Ai, Romance und was mit der Zeit noch so anfällt ;)
Anmerkung: Hach, endlich kann ich mal zu Recht behaupten, dass das alles meins,
meins und ganz allein meins ist :)
Kommentare sind natürlich heiß begehrt und wer
Rechtschreibfehler/Grammatikfehler findet, darf sie wie immer gerne behalten =)
Heiratsanträge, Morddrohungen und Erpresserbriefe bitte über ENS.
Und jetzt viel Spaß beim Lesen!
Crimson
Teil 1 – The end begins
Ich hasse die Träume, in denen man fällt.
Ihr wisst schon, diese, in denen man die Treppen hinabsegelt, über Klippen
stürzt, über nicht vorhandene Staubwölkchen unter seinen Füßen stolpert und
einem die Zeit, bis man aufschlägt, vorkommt wie eine Ewigkeit.
Genau das passiert mir ständig, nur dass es bei mir keine Träume sind.
Stellt euch einfach den schusseligsten und tollpatschigsten Menschen den ihr
kennt vor und multipliziert das um das hundertfache, dann habt ihr in etwa
mich.
Kommen wir zum problematischen Teil der Sache: letzte Woche hat mich mein
unfreiwilliges Talent in ganz schöne Schwierigkeiten gebracht und jetzt habe
ich ein ziemliches Problem am Hals.
Ein Problem was zufällig groß, hübsch und wahnsinnig wütend ist. Und mich
wahrscheinlich am liebsten umbringen würde, was ich durchaus nachvollziehen
kann und gegen das ich rein theoretisch nichts hätte, würde das nicht mit
meinem anderen Problem kollidieren:
Nämlich dem, das ich schon tot bin.
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Zurück zum Anfang.
Eigentlich ist das alles ganz schnell erklärt.
Ich bin ein Vampir.
Und eigentlich ein sehr rational denkender Mensch, der von jeher sämtliche
übernatürlichen Kräfte, Geister, Hexen und sonst was aus der Szene
ausgeschlossen hat. Ich nehme keine Drogen, leide nicht an Halluzinationen und
ich bin auch nicht geistig verwirrt. Nicht mehr als ich jedenfalls nicht schon
immer war.
Es ist auch kein übler Witz und ich will mich auch nicht wichtig machen - im
Gegenteil, ich wünschte, ich könnte dieses Kapitel aus meinem Leben einfach
streichen. Was widerrum total widersinnig ist, weil ich kein Leben mehr habe.
Dieses wurde vor zwei Jahren beendet, als ich nachts auf dem Weg nach Hause von
einer dunklen Gestalt aufgehalten wurde...
"Hi..."
Erschrocken drehte ich mich um, als ich eine leise Stimme nur wenige Zentimeter
von meinem Ohr entfernt wahrnahm.
Ich hatte keinerlei Schritte gehört oder annähernd etwas, was mir verraten
hätte, dass sich in meiner Nähe jemand befand.
Und selbst jetzt da ich mich umdrehte, konnte ich nicht erkennen wer mich
aufhielt.
Es war fast so, als wären seine Umrisse verzerrt, regelrecht undeutlich.
Mein logisch denkender Verstand schob es sofort auf das dunkle, nur schwache
Licht von der Straßenlaterne nicht weit von mir und unterdrückte mein heftig
protestierendes Unterbewusstsein.
Sicher lag es am Licht. Oder zumindest an den schwarzen Klamotten und der tief
ins Gesicht gezogenen Kapuze des Fremden vor mir.
"Kann ich... Ihnen irgendwie behilflich sein?"
Etwas an der Gestik des anderen machte mir deutlich, dass er nicht viel älter
sein konnte als ich mit meinen siebzehn Jahren und dennoch klang seine Stimme
unnatürlich tief und heiser, so als hätte er bereits eine Menge ..Erfahrung?
Ich kann nicht genau sagen was es war, aber es jagte mir einen kalten Schauer
über den Rücken.
"Das kannst du."
Sein Tonfall drang tief unter meine Haut und sämtliche Haare an meinen
Unterarmen stellten sich auf.
3"Ich.. ich glaube ich sollte jetzt besser gehen.."
Hastig machte ich einen Schritt zur Seite, als er grob mein Handgelenk packte
und mich festhielt.
Sein Griff tat nicht weh und dennoch hatte ich den Eindruck, seine Finger
würden sich wie ein Schraubstock um mich winden und ich schaffte es nicht, mich
auch nur einen Zentimeter zu rühren.
"Du willst nicht gehen, mein Liebes... du willst nicht gehen... "
Seine Worte wurden zu einem leisen, melodischen Singsang und fast zärtlich
strich er mir mit seiner anderen Hand über die Wange, schob mir mit kalten
Fingerspitzen die Haare aus dem Gesicht.
Mich überfiel Panik und alles in mir schrie danach wegzurennen, doch ich konnte
mich noch immer nicht bewegen und je länger er vor sich hinmurmelte, desto mehr
verschwand meine Kraft völlig. Es war als schienen mich meine Beine nur noch
durch seine Berührung aufrecht zu halten und in meinem Körper machte sich
unaufhörlich eine stete Taubheit breit. Bald fühlte ich nur noch seinen
heißen Atem an meiner Wange, seine kühlen Finger an meiner Haut und als er
hinter mich trat, schien es mir in diesem Moment beinahe richtig.
Es dauerte nur einen kurzen Augenblick in dem ich realisierte, dass er mich
losgelassen hatte und schon gaben meine Beine unter mir nach und ich sank zu
Boden.
Doch noch während ich zusammensackte, fühlte ich seinen schützenden Griff an
meiner Hüfte und ich fand mich in seinen Armen wieder, als wir beide den kalten
Asphalt berührten.
Ich spürte seinen kühlen Körper hinter mir knien und schloss die Augen, immer
wieder durch stumme Angstattacken geschüttelt, die jedoch keinerlei Emotion
mehr in mir auslösten.
Selbst als er mir die letzte Locke von meinem Nacken strich und fremde Lippen
meine Haut benetzten, konnte ich mich nicht wehren.
Und etwas in mir wollte das auch gar nicht mehr. Ich war plötzlich nur noch
müde und mein Verstand schien vollkommen ausgeschaltet zu sein.
Der kurzen Schmerz als sich spitze Zähne in mich gruben, war nur Sekunden
danach schon wieder vergessen und in den darauffolgenden Minuten wurde mein
Körper immer müder, schlaffer und ruhiger.
In diesem Augenblick wusste ich, dass ich sterben würde.
Und ich hatte Recht behalten, auch wenn alles ganz anders gekommen war.
Ich weiß nicht mehr genau was passierte, kann mich jedoch verschwommen an
fremde Stimmen erinnern, an einen plötzlichen Ruck, als würde jemand von mir
gerissen und an einen gellend hohen Schrei, als jemand verletzt wurde. Und an
wenige, metallisch schmeckende Tropfen, die über meine Lippen flossen.
Es war also ein Versehen.
Ich hätte niemals überleben sollen. Eigentlich hab ich das somit ja auch nicht
getan.
Aber es wurde mir ein zweites Leben geschenkt - eines, welches ich niemals
wollte.
Erst als ich im Krankenhaus wieder zu mir kam, realisierte ich Tag für Tag
etwas mehr was passiert war.
Ich konnte nicht essen, nicht trinken, aber hatte unglaublichen Hunger und
unglaublichen Durst.
Meine Haut war nicht mehr blass wie früher, sondern weiß und durchscheinend.
Meine Augen, die früher strahlend blau gewesen waren, hatten einen tiefen
schwarzen Glanz angenommen.
Selbst meine Haare, die einst einfach nur einen langweiligen Braunton aufwiesen,
waren jetzt zu einem dichten, pechschwarzen Vorhang geworden.
Der Arzt meinte scherzend zu mir, ich sehe aus wie lebendig begraben.
Und er hatte ja keine Ahnung wie treffend er meinen Zustand beschrieben hatte.
Soviel zu meiner Vorgeschichte.
Wie ich damit klargekommen bin? Eigentlich überhaupt nicht.
Von meinen Eltern und Freunden hielt ich mich fern, sprach nur das nötigste und
hielt mich nur in ihrer Nähe auf, wenn ich es musste.
Denn das Schlimme war, dass sie so wahnsinnig gut rochen. Manche mehr, manche
weniger, aber an jedem von ihnen hätte ich nur zu gerne meinen unaufhaltsamen
Durst gestillt. Ich schwänzte regelmäßig die Schule und schottete mich so gut
es ging ab. Ich las alles über Vampire was ich in die Hände bekommen konnte
und in den vielen, zahlreichen Stunden in denen ich dachte, der Wahnsinn und die
Verzweiflung würden mich endlich umbringen, waren weitere hoffungslose Momente.
Nichts brachte mich um, denn ich war ja bereits tot.
Irgendwann versuchte ich mich damit abzufinden - mit der Einsamkeit, dem Durst
und meinem langsam durchdrehenden Verstand.
Und das war der Augenblick, in dem es richtig schlimm wurde.
Meine Verwandlung, wenn man es so nennen mag, war also bereits vier Monate her
und ich hatte nicht ein einziges mal etwas von einem Menschen getrunken.
Mein Körper war am Ende und ich war kurz davor jegliche Beherrschung zu
verlieren. Also beschloss ich eines Abends spazieren zu gehen und bereits nach
wenigen Sekunden auf der Straße hatte ich begriffen, dass das der größte
Fehler meines kurzen, neuen Lebens gewesen war.
Schließlich hatte ich die Rechnung ohne meine verdammte Tollpatschigkeit
gemacht, die mir scheinbar nicht einmal jetzt abhanden gekommen war.
Ich hatte irgendwann einmal gelesen, dass Vampire im Mythos immer mit Eleganz
auftraten, aber das war bei mir wohl zu viel verlangt gewesen.
Gerade als ich also versuchte, den Geruch der wenigen Menschen die zu dieser
Uhrzeit - es war schließlich bereits nach Mitternacht - noch unterwegs waren zu
ignorieren, bemerkte ich nicht fern von mir einen mir nur zu wohl vertrauten
Person.
Um es kurz zu machen; vor meinem "Unfall" war ich eine der seltenen Spezies, die
mit fast jedem klarkamen. Oder es zumindest erfolgreich versuchten.
Aber ein Mensch schaffte es immer und immer wieder mich zur Weisglut zu treiben
und das obwohl ich eigentlich äußerst friedliebend war.
Wir waren erklärte Feinde, seit sie mir damals mit 4 Jahren im Sandkasten meine
zugegebenermaßen scheußlich anzusehende Burg zerstört hatte.
Zwischen uns lag über die Jahre hinweg eine Feindseligkeit, die auch durch
einen gemeinsamen Freundeskreis nicht zerstört werden konnte und wir hatten
beide nie die Absicht gehabt es zu ändern.
Und ausgerechnet diese Person musste mir in dieser schicksalhaften Nacht
begegnen.
Als hätte ich nicht schon genug Probleme gehabt..
"Hey.."
Trotzig presste ich die Lippen zusammen und versuchte einfach so zu tun als
hätte ich sie nicht gehört.
Was ziemlich schwierig war, da ich direkt an ihr vorbeilaufen musste und sie nun
mal jemand war, den man - nunja - einfach nicht ignorieren konnte, selbst wenn
man es wollte.
Wobei ich wohl der einzige Mensch war, der das wollte.
Schließlich musste ich mir mein halbes Leben die Stories meiner männlichen
Freunde anhören, die sich alle mit gebrochenem Herzen bei mir ausweinten.
Selbst die anderen Mädchen mochten sie alle und es schien, als wäre sie
langsam zu einem regelrechten Idol an unserer Schule aufgestiegen.
Was sie an ihr fanden wusste ich nicht. Sicher, sie hatte ein hübsches, etwas
außergewöhnliches Gesicht mit ihren eher scharfen Gesichtszügen und den
faszinierenden, tiefgrünen Augen, in denen man immer wieder das Gefühl hatte
zu ertrinken. Sie hatte auch einen ganz ansehlichen Körper und ein schönes,
melodisch klingendes (und damit meine ich ein unter die Haut gehendes) Lachen.
Aber das alles war nun mal nebensächlich, wenn man nen beschissenen Charakter
hatte.
Und den hatte sie definitiv.
Zwar war sie ein steter Ruhepol, doch ließ sie keine Gelegenheit aus, ihre
unpassenden Kommentare von sich zu geben.
Ich hasste sie. Wegen der Sandburg, wegen ihren Sprüchen mit denen sie mich
aufzog, wegen ihrer Art und wegen den tausenden von Stunden, die ich damit
verbracht hatte, Freunde ihretwegen zu trösten. Es ist schwierig, wenn man sich
jedes Mal, wenn man einen Jungen toll findet, erst stundenlange Tiraden von
wegen „Lià ist ja so wahnsinnig hübsch und attraktiv und diese
Ausstrahlung...“ anhören muss, dazu die verdrehten Augen und ein breites
Strahlen vor sich sieht, was nun mal nicht wegen einem selbst auf den Lippen der
Jungs liegt.
Kann es mir da noch einer verübeln, dass ich sie nicht mag?
"HEY!"
Hastig machte ich noch einen Schritt an ihr vorbei, als sie mein Handgelenk
ergriff und mich festhielt.
Die Erinnerung an das letzte mal, als mich jemand so festgehalten hatte,
überwältigte mich und brach förmlich über mir zusammen.
Stumm vor Entsetzen wandte ich mich um, bereit mich loszureißen und doch hatte
ich nicht mit meiner neuen, ungewohnten Stärke gerechnet.
Eine Sache mehr, die man als Vampir scheinbar dazubekam.
Mein übermäßiger Schwung ließ mich stolpern – war das nicht so was von
absehbar gewesen ? - und nach hinten fallen, während ich reflexartig nach ihr
griff, um mich festzuhalten.
Wir prallten hart auf der Straße auf und der Schmerz nahm mir für einen kurzen
Augenblick vollkommen den Atem (es stimmt nämlich nicht, dass man als Vampir
keine Schmerzen mehr fühlt. Warum auch. Wäre ja mal etwas positives..) und das
war auch das Beste was mir hatte passieren können.
Das Schlimmste geschah nämlich, als ich wieder zu Atem kam - der Geruch meines
Gegenübers haute mich förmlich ein zweites mal um.
Sie war mir so nah, ihr Hals nur Zentimeter von meinen Lippen entfernt und der
unwiderstehliche Drang sie zu schmecken überfiel mich aus heiterem Himmel.
Ich schaffte es nicht einmal auch nur eine Sekunde lang mich zu beherrschen und
mein Verlangen zu unterdrücken und das nächste woran ich mich erinnern kann,
ist, dass ich meine Zähne in ihrem Nacken versenkte. Ich entsinne mich an ein
leises, ersticktes Keuchen, an Hände, die mich wegzuschieben versuchten und an
einen wahnsinnig herrlichen Geschmack in meinem Mund.
Ich hatte das Gefühl noch einmal zu sterben, aber diesmal war es der pure
Wahnsinn.
Es war ein einmaliger Rausch an sämtlichen Emotionen, die mich durchwallten,
eine Sucht, die mich nicht mehr aufhören ließ. Ich trank und trank und
spürte, wie ich mit jedem Schluck lebendiger wurde.
Wie mich das reine Leben durchzuckte.
Ich fühlte mich gut, ekstatisch, berauscht - bis zu jenem Augenblick als eine
schlaffe Hand gegen meine Hüfte stieß.
Was hatte ich getan?
Panisch riss ich meine Augen auf und schob den regungslosen Körper von mir, der
nur stumm zur Seite fiel.
Nackte Angst durchzuckte mich und was vorher wie ein absoluter Rausch erschienen
war, war jetzt zu meinem Albtraum geworden.
Ich hatte getan, was ich mir geschworen hatte, niemals zu tun.
Ich hatte jemanden getötet.
Was danach geschah, liegt hinter einer Mauer voller Nebel.
Ich erinnere mich nur noch, wie ich zusah wie einzelne Tropfen meines Blutes
ihre Lippen benetzten - genau, wie es damals bei mir der Fall gewesen war.
Doch dieses mal gab es keine weiteren Menschen und ich wurde auch nicht von
jemand anderem verletzt, es gab keine Augenzeugen im Krankenhaus. Nichts.
Nur wieder einen Arzt mehr, der sich Bisswunden nicht erklären konnte.
Einen Menschen mehr, der nach Tagen im künstlichen Koma erwachte und
...Veränderungen an sich feststellte.
Und einen Vampir mehr, der sich zu spät erinnerte, dass der Tod selbst manchmal
die bessere Variante war.
Versteht ihr jetzt mein Problem?
Es ist nämlich nicht so, dass man, wenn man einen anderen Menschen in ein
Monster verwandelt, einfach wieder zur Tagesordnung zurückkehren und dort
weitermachen kann, wo man aufgehört hat.
Nicht mal, wenn man die andere Person auf den Tod – langsam bekommt diese
Aussage eine nervige zweite Bedeutung – nicht ausstehen kann.
Oder noch viel schlimmer; wenn sich die andere nur zu gut daran erinnern kann,
wer schuld daran hat, dass man sich in diesem Zustand befindet.
Genauso erging es nämlich mir.
Seit Lià wieder aus dem Krankenhaus draußen ist, ist es nicht nur mein
Schuldbewusstsein, was versucht mich umzubringen.
Und wer mittlerweile verstanden hat, wie schwierig es ist einen Toten
umzubringen, kann sich vorstellen, wie viel „Spaß“ ich im Moment an jedem
Tag meines Lebens habe.
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