Wenn die Sonne untergeht... von -kira94- ================================================================================ Kapitel 4: Unerwarteter Besuch ------------------------------ 4. Kapitel Unerwarteter Besuch Zuerst blieb ich eine Weile am Feuer und achtete auf Kathis Wunde. Für mich war es hier ziemlich hell. Darum wollte ich von dem Licht weggehen, als mir auffiel, dass sie weinte. Große, silberne Tränen flossen über ihre Wangen. Ich dachte, während ich sie mit meinen kalten Händen abtrocknete:"Armes Mädchen, bist ganz allein, hast niemanden mehr und weißt nicht was du machen sollst. Aber bei mir kannst du nicht bleiben, das wäre viel zu gefährlich! Du musst wohl alleine klar kommen!" Mit diesem Gedanken stand ich auf und lief zum Höhleneingang. Dort sah ich den wunderschönen Mond durch die weißen Wolken schimmern. Eine kleine Sichel, die aber unbedingt gesehen werden wollte. Ich vergass kurz meine Sorgen und ein Lächeln zauberte sich auf mein Gesicht. Der Nebel lichtete sich bald und man konnte die vielen Sterne erkennen. Lange stand ich dort und blickte glücklich in den Himmel. Nach einiger Zeit zogen die Wolken weiter und er strahlte in seinem angenehmen Licht. Dann zählte ich leise auf wie viele Tage und Nachte ich schon hier war und überlegte wie lange ich noch da bleiben konnte: " 1-2 Tage und danach muss ich wirklich nach Hause, sonst machen sie sich zu große Sorgen, doch ich bekomme bestimmt Ärger, aber immer noch besser als dass jemand her kommt! Ich sollte vielleicht mal schauen, ob ich eine Quelle oder etwas ähnliches finde." Darauf machte ich mich auf den Weg. Ich hörte die Bäume rascheln, jedoch kein Rauschen. Schließlich schloß ich die Augen und ein warmer Wind wehte mir ins Gesicht, es klang so, als würden sich die Pflanzen im Wald unterhalten. Ich versuchte ihnen zu lauschen, denn sie müssten eigentlich wissen, wo es hier Wasser gäbe. Doch vergeblich. Niedergeschlagen kehrte ich in die Höhle zurück, mehr als ein bisschen Holz hatte ich nicht gefunden. Das Feuer war schon niedergebrannt, aber das Mädchen schlief immer noch. Was ja nicht weiter verwunderlich war, denn Menschen schlafen in der Nacht. In diesem Moment fiel mir wieder ein, dass sie ein Mensch war und ich begann mir wieder Sorgen zu machen. Die Dunkelheit wich zurück, ich wurde müde, schlief ein, die grelle Sonne ging auf und der Tag brach an. Lange schlief ich tief und fest, Kathi war irgendwann aufgestanden, aber das habe ich nicht mit bekommen. Heute war es sehr komisch. Plötzlich wachte ich auf, rieb mir vor Müdigkeit die Augen und machte eine entsetzliche Feststellung. Es war Tag, die Sonne stand am Himmel und das kleine Mädchen starrte mich erschrocken an. Als ich in die Wolken sah, durchfuhr mich ein schrecklicher Schmerz, das Licht tat so weh. Ich zuckte zusammen und kroch verzweifelt in das hinterste Eck der dunklen Höhle. Langsam lies es nach, doch ich wusste jetzt, warum das nicht gut für Vampire war. Das Menschenkind fragte:"Alles in Ordnung, Alexis? Warum bist du schon wach, es ist doch erst Mittag!" "Ich weiß es nicht, ich bin einfach aufgewacht, aber ich weiß nun, warum ich sonst immer geschlafen habe! ",sagte ich schmerzerfüllt. Ich dachte:"Oh mir ist so schlecht und diese Kopfschmerzen! Als würde mein Kopf zerspringen. Weshalb hasst mich die Sonne so sehr?" "Geht es dir gut, Alexis? Du siehst irgendwie nicht so gut aus!", rief das Mädchen besorgt. "Schon OK!", murmelte ich genervt, "Du solltest dir lieber um dich Sorgen machen, denn ich kann nicht ewig hier bleiben!" "Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht! Für immer kann ich in der Höhle nicht bleiben, aber wo soll ich sonst hin?", fragte sie beunruhigt. "Könntest du nicht zu einer Stadt oder zu einem Dorf gehen?", sagte ich zu ihr. "Nein, ist nicht möglich, denn das wäre reiner Selbstmord. Schließlich ist es Krieg! Könntest du mich nicht vielleicht zu den Vampiren mitnehmen?", erwiderte Kathi. "Als Abendessen? Glaubst du wirklich du würdest da auch nur ein paar Minuten überleben? Nicht alle sind so wie ich, die wenigsten!" "Aber was soll ich sonst machen. Warum musst du eigentlich weg?", schrie sie mit Tränen in den Augen. "Weil sie irgendwann anfangen nach mir zu suchen, wenn sie das nicht schon tun!" "Und was ist daran so schlimm?" "Was daran so schlimm ist, dass wenn die anderen mich fänden, du das nicht überlebtest! Menschen sind für einen Vampir Nahrung, nichts weiter!", sagte ich wütend. "Ist das bei dir auch so, Alexis?", rief das Mädchen unter Tränen. "Nein, sonst wärest du schon längst tot!" "Und warum ist das bei dir nicht so?", fragte sie nun neugierig. Allerdings hatte ich gerade überhaupt keine Lust über meine Vergangenheit zu reden und antwortete nur:" Das geht dich nichts an!" "Wieso, wenn du es mir nicht sagst, dann vertraue ich dir auch nicht mehr!", schrie sie sauer. "Mein Problem ist das nicht und was aus dir wird auch nicht.", erwiderte ich ihr. Als ich diese Worte sagte, rannte sie weinend aus der Höhle. Ich saß da und seufzte:"KINDER!" Dann stand ich auf und versuchte ihr zu folgen, doch Kathi war schon weg. Darum lief ich in den Wald und dachte:"Weit kann sie noch nicht gekommen sein, aber wer weiß, was hier alles lebt. Ich sollte mich lieber beeilen, außerdem sieht ein Mensch in diesem Nebel nicht viel. Eigentlich könnte es mir egal sein, was aus ihr wird. Doch irgendwie ist sie mir in dieser kurzen Zeit wichtig geworden, so wie eine kleine Schwester, die ich nie hatte." Darauf seufzte ich wieder und lächelte glücklich vor mich hin. Lange ging ich durch das nasse Moos und Gras. Ich war sehr erleichtert, als der Wald dichter wurde und die grelle Sonne nicht mehr durchkam, denn sie brannte fürchterlich auf meiner schneeweißen Haut. Kathi hatte ich immer noch nicht gefunden, aber ich folgte ihren Schritten, die jedoch sehr leise waren. "Warum muss es Tag sein? Wenn es zumindest dämmern würde! Auch wenn ich wach bin, bin ich trotzdem schrecklich müde. Diese Suche geht mir allmählich auf die Nerven!", dachte ich schlecht gelaunt. Darauf wurde ich schneller, damit ich möglichst bald in die dunkle Höhle konnte. Kathi wurde statt dessen immer langsamer. Jetzt hatte ich sie fast erreicht, wie ein Tier das seine Beute jagt. Plötzlich blieb sie stehen, glaubte ich weil ich ihre Schritte nicht hörte, der Wald wurde immer dichter und es war schwer durch das Dornengestrüpp zu gelangen. Alles war grün und braun, immer nur die gleichen Farben. Nun war es nicht mehr so einfach dem Mädchen zu folgen und außerdem wollte ich so schnell wie möglich hier raus. Denn mein ganzer Körper war viel zu angespannt und ich dachte:"Es ist still, viel zu still! Und diese Kälte, die mich fast erstarren lässt! " Ich fröstelte sehr, aber ich musste weiter laufen. Auf ein mal hörte ich wieder Schritte, sehr schnelle, sie kamen direkt auf mich zu. Dann ein Schrei, erschrocken fuhr ich hoch und mir wurde klar, dass das Kathis Stimme war. Ich rief ängstlich:"Kathi, wo bist du?" Keine Antwort, doch ich hätte mir die Frage sparen können. Denn im nächsten Moment stürmte sie aus dem Gestrüpp. Allerdings blieb das Menschenkind nicht bei mir stehen, sondern lief einfach weiter. Verwirrt stand ich da, plötzlich schoß etwas aus den Bäumen. Ich rannte los. Ich hatte zwar nicht genau erkennen können, was es war, jedoch hatte ich spitze, weiße Zähne gesehen, bei deren Anblick mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. Wir preschten alle drei so schnell wir konnten durch den dichten Wald. Aber nicht alle waren Jäger, denn ich und Kathi waren die sogenannte Beute. Angsterfüllt rannten wir durch die Bäume mit einem einzigen Gedanken:"Raus, nur raus hier, sonst sind wir tot!" Verzweifelt stürzten wir endlich aus dem schrecklichen Wald. Ich stolperte und fiel auf den harten Boden. Das seltsame Wesen schreckte vor dem grellen Sonnenlicht zurück und lief in die Bäume, in denen es dann verschwand. Erschöpft blieb ich eine Weile liegen, das war das erste Mal als Vampir, dass ich froh war, dass es Tag war. Doch kurz danach durchfuhr mich wieder dieser Schmerz. Ich schleppte mich in die dunkle Höhle, in der ich dann am Ende meiner Kräfte liegen blieb. Kathi war noch draußen in der Sonne, die ich jetzt wieder hasste. Aber am Ende dieses Tages schlief ich dann doch noch ein. Mit Kopfschmerzen wachte ich schließlich auf und stellte nicht gerade begeistert fest, dass es regnete. Es war zwar dunkel, doch durch den Regen konnte ich immer noch nicht nach Hause. "So ein Mist! Das regt mich jetzt echt auf! Die ganze Zeit in dieser blöden Höhle festzusitzen!"; dachte ich ärgerlich. Dann fiel mir auf, dass Kathi diesmal kein Feuer gemacht hatte und dass ihr Kleid völlig von den Dornen zerrissen worden war. Ich fragte, die Antwort ahnend:"Warum hast du kein Feuer gemacht?" "Oh bin ich froh, dass du wach bist. Jetzt bin ich zumindest nicht mehr alleine. Wegen deiner Frage, ich hatte Angst, dass es dieses schreckliche Geschöpf anlocken könnte!", erwiderte sie angsterfüllt. "Ist auch besser so, was willst du nun machen, denn ich werde, wenn es aufhört zu regnen, gehen. Es tut mir Leid, aber ich kann nicht hier bleiben. Und du weißt auch warum!", sagte ich, auch wenn es mir schwerfiel. Lange schwieg das Mädchen. Doch dann sagte sie:"Was würdest du mir raten? Ich weiß nicht, wo das nächste Dorf ist und ob es überhaupt noch steht! Alleine kann ich hier nicht bleiben, wegen diesem Wesen! Für es bin ich eine leichte Beute! Wäre ich doch nur bei dem Angriff umgekommen!" "Du solltest froh sein, dass du noch lebst. Das beste wäre es wohl, wenn du zu einer Stadt oder einem Dorf von Menschen gehst!", entgegnete ich, während die Wut auf die Könige wieder in mir aufstieg. Es wurde immer kälter und wir fingen an zu frösteln. Am Ende entschieden wir uns dann doch noch ein Feuer aus dem übrigem Holz zu machen, denn keiner wollte freiwillig in den Wald zurück. Dadurch wurde es wärmer und wir unterhielten uns weiter:"Hilfst du mir dann suchen? Und etwas Essbares sollten wir auch finden!", flüsterte Kathi. "Ja, sobald der Regen aufhört, aber dann muss ich wirklich gehen. Und außerdem müssen wir nachts laufen, außer du willst mich umbringen!", antwortete ich mit einem Lächeln im Gesicht. Leise lachte sie und fragte:"Ist das wirklich so schlimm für einen Vampir oder tust du nur so?" "Was ist wohl die richtige Antwort!? Es tut weh, es ist so, als würdest du von tausenden Speeren durchbohrt werden!", sagte ich grinsend. Der Himmel war stockdunkel und von vielen grauen Wolken überzogen. Alles war ruhig und Kathi würde jetzt dann wohl auch einschlafen. Plötzlich hörte ich ein bekanntes Geräusch und ich dachte:"Das ist ja nur Flügelschlagen, so wie immer!" Erschrocken drehte ich mich um, um besser lauschen zu können. Ich zuckte zusammen, denn es war nicht wie immer. Schließlich war ich nicht in der alten Schlossruine. Das Mädchen starrte mich an und fragte besorgt:"Was ist los, Alexis?" "Das ist das Flügelschlagen von einer Fledermaus! Sie kommen! ",antwortete ich ihr verzweifelt, " Versteck dich hinten, dort hast du zumindest eine kleine Chance, dass sie dich nicht finden! Und hoffe, dass sie das nicht tun, denn sonst bist du tot!", sagte ich und beobachtete wie Kathis Gesicht bleich wurde. Dann lief sie los und kauerte sich ängstlich an der Wand zusammen. Ich drehte mich wieder zum Feuer um und machte es aus, in der Hoffnung der Vampir würde vorbei fliegen. Danach war alles still, nichts bewegte sich mehr. Erleichtert seufzte ich auf, denn er war wohl wirklich weg. Gerade wollte ich sagen, dass sie wieder vor kommen könnte, doch ich war froh, dass ich das noch nicht getan hatte. Denn auf einmal hörte ich eine wohlbekannte Stimme hinter mir, die jedoch ein bisschen ärgerlich klang:"Alexis endlich habe ich dich gefunden. Warum bist du nicht zurückgekommen, wir haben uns Sorgen gemacht!" Wie angewurtzelt blieb ich sitzen. Aber ich zwang mich dann doch mich umzudrehen. Mit meinen dunkelblauen Augen blickte ich auf Niclas. Er stand durchnässt am Eingang der dunklen Höhle und ein paar Strähnen seiner schwarze Haare hingen ihm vor seinen grünen Augen. Aus irgendeinem Grund dachte ich:"Irgendwie sieht er schon gut aus!" Darauf fiel mir Kathi wieder ein und ich fragte:" Was machst du hier?" "Was ich hier mache? Ich habe dich gesucht, du bist schon seit mehreren Tagen verschwunden! Hättest dir doch denken können, dass wir uns Sorgen machen oder?", fauchte er mich an. Nun war er wirklich wieder ein Vollidiot. "Ich wäre ja gekommen, aber es hat die ganze Zeit geregnet! Und du weißt, dass ich es hasse nass zu werden! ",entgegnete ich sauer. "Ich bin auch völlig durchnässt und es ist nicht gerade warm hier. Und trotzdem beschwere ich mich nicht!" "Du bist ja auch du! Und ich bin nun mal ich!", schrie ich und hoffte, dass er den Menschengeruch nicht bemerken würde. "Was soll das jetzt wieder heißen?", sagte er nun auch wütend. "Gar nichts, wann willst du eigentlich wieder gehen? Wir könnten doch jetzt aufbrechen, damit wir schneller daheim sind.", sagte ich besorgt. "Warum willst du jetzt gehen, es regnet in Strömen und du hasst den Regen doch angeblich so sehr!", fragte er neugierig, "Und außerdem, wieso bist du so nervös?" Erschrocken blieb ich auf dem harten Steinboden sitzen, obwohl ich gerade aufsehen wollte und stotterte:" Sieht man mir das an?" "Ja, tut man und zwar ziemlich, wenn man weiß, dass du normalerweise nicht so nervös bist!", antwortete er in seinem üblichen Ton, wenn er mich belehrte. "Es ist nichts, ich habe dich bloss nicht erwartet und du hast mich ziemlich erschreckt, als du auf einmal in dem Eingang gestanden bist.", entgegnete ich verzweifelt, in der Hoffnung er würde meinen Worten Glauben schenken. Plötzlich hob Niclas seinen Kopf, als hätte er irgend etwas komisches bemerkt. Ich fragte:"Was ist los? Und warum haben sie dich geschickt und keinen stärkeren?" Auf einmal blitzte eine kleine Flamme in seinen Augen auf und er blickte mit seinen grünen Augen zu mir hinunter. "Willst du damit etwa behaupten ich wäre schwach?", sagte er leicht drohend. "Äh, nein natürlich nicht, dass war nur eine Frage!", erwiderte ich sofort ein bisschen ängstlich. "Aber was ist das eigentlich für ein Geruch? Irgendwie kommt er mir bekannt vor!" "Was meinst?", stellte ich mich dumm. Denn mir war klar, dass das der Geruch eines Menschen sein musste, nämlich Kathis. Plötzlich hörte ich ein Geräusch, es klang wie ein Schniefen. Doch Niclas hatte Gott sei Dank nichts gehört. Darauf dachte ich verzweifelt:" Nicht weinen! Bitte nicht weinen, Kathi! Sonst hast du dein Todesurteil besiegelt!" Ich fühlte mich immer unwohler und machte mir gewaltige Sorgen. Das Menschenmädchen war mir wirklich sehr ans Herz gewachsen und ich wollte auf gar keinen Fall, dass ihr etwas passierte. Aber ich hatte keine Ahnung, wann Niclas wieder gehen wollte und außerdem wäre sie hier alleine wegen diesem geheimnisvollem Wesen sowieso nicht mehr sicher. Nun war auch ich den Tränen nahe. "Er erinnert mich an irgendwas aus dem Alltag, beziehungsweise Nacht!", sagte Niclas zu sich selbst. Ich erwachte schnell aus meinen Gedanken und ich achtete wieder auf die Gegenwart. "Ich rieche immer noch nichts! ",erwiderte ich und versuchte dabei so echt wie möglich zu klingen. "Ach egal! Hier ist ja schließlich nichts, sonst wärest du nicht hier! Ist es OK, wenn wir gehen, wenn es aufhört zu regnen?" "Geht das nicht schon früher, denn vorher waren da so komische Geräusche!", antwortete ich, während ich hoffte, dass wir gleich aufbrechen würden. Doch meine Hoffnungen waren anscheinend umsonst, denn Niclas sagte zu meiner großen Enttäuschung:"Das wird schon nichts schlimmes gewesen sein, also dann warten wir hier!" Ich konnte ihn wohl nicht mehr vom Gegenteil überzeugen und deshalb flüsterte ich verzweifelt darüber, dass Kathi in Gefahr war und ich nichts hatte tun können:" Von mir aus!" Dann setzte Niclas sich zu mir ans Feuer und lehnte sich gegen die Wand. Aber irgendwie kam er mir sehr seltsam vor, denn er saß nur schweigend da und sagte nichts, als ob er sich über etwas Gedanken machen würde. "Was ist los?", fragte ich, nachdem ich so wieso nichts anderes tun konnte als zu versuchen ihn von Kathi abzulenken. "Nichts!", antwortete in einem Ton, der mir so vorkam, als das ich jetzt lieber still sein sollte. Aber weiter beachtete er mich nicht. Lange saßen wir schweigend da, nichts geschah. Auf einmal war da ein leises Aufplatschen von Wasser, doch es klang nicht so wie der Regen der auf den Boden und die Bäume traf. Sondern eher wie Tropfen, die auf einem Stein aufklatschten. Sofort schoß mir der Gedanke durch den Kopf:"Kathi! Sie konnte ihre Tränen vor Angst nicht mehr zurück halten!" Aber ich wurde unterbrochen, denn ich war wohl nicht die einzige, die die Tränen hörte. Plötzlich sprang Niclas auf. Er musste die ganze Zeit schon gelauscht haben, denn er lief mit schnellen Schritten auf das Ende der Höhle zu. Angst stieg in mir auf und ich fing an zu zittern. Doch dann fasste ich mich wieder und stand so schnell ich konnte auf, denn Kathi brauchte meine Hilfe, denn ohne mich würde sie das niemals überleben. Ich rannte hinter Niclas her mit einen einzigem Gedanken:"Ich muss vor ihm bei ihr sein!" Er ging immer noch zielstrebig auf die Stelle zu, bei der das Mädchen saß und verzweifelt versuchte ihre Tränen zu trocknen. Ich war bald bei ihm angekommen und fragte:"Was machst du da? Dort ist doch nichts!" "Dort ist etwas oder jemand, Alexis, und anscheinend kann ich diesem Wesen gefährlich werden, sonst wärest du nicht so nervös und es hätte sich nicht versteckt!", sagte Niclas ohne mich viel zu beachten "Ich hasse diesen blöden Idioten! ",dachte ich besorgt um Kathi und silberne Tränen schimmerten in meinen dunkelblauen Augen. "Da ist nichts, wirklich!", versuchte ich ihn zu überzeugen. Plötzlich blieb Niclas abrupt stehen und starrte mich mit seinen grünen Augen an:"Jetzt mal ehrlich Alexis, für wie blöd hältst du mich?!" Mir blieb wohl nichts anderes übrig. Also stellte ich mich ihm in den Weg und schrie:"Bleib sofort stehen, Niclas! Bitte! Du darfst sie nicht töten!" Und nun strömmten meine schimmernden Tränen über meine weiße Haut. Er lief nicht weiter, sonder blickte mich böse an und flüsterte: "Also eine ' sie'. Ich nehme an das es ein kleines Menschenmädchen ist, denn mir ist wieder eingefallen, dass das der Geruch eines Menschen ist, ich kannte ihn nur nicht, weil ich einen Sterblichen hier nicht erwartet hätte!" "Lass sie in Ruhe, Niclas, sie hat dir nichts getan!" Ich hatte Angst, große Angst, die mich bewegungsunfähig machte. Wenn er jetzt einfach vorbei gehen würde, könnte ich nichts tun und kalter Schweiß lief mir von der Stirn, während ich gewaltig zitterte. Wie angewurzelt stand ich da, der Vampir, der vor mir stand, schwieg. Auf einmal spürte ich eine Hand, die meine festhielt. Sie zitterte genauso stark wie meine. Aber sie war warm und nicht eiskalt. Ich blickte nach hinten, nun ließ meine Angst ein wenig nach. Dort stand Kathi und starrte Niclas mit ihren hellblauen Augen an, vor denen ein paar Strähnen ihrer blonden Haare hingen. Auch er sah sie an, aber machte keine Anstalten sie umzubringen. Dann hob er seinen Blick auf mich, seine grünen Augen durchbohrten mich und ich hatte das Gefühl zwischen dem Jäger und der Beute zu stehen. "Du bist auch ein Vampir, oder?" ertönte Kathis Stimme und sie brach das Schweigen, wofür ich ihr sehr dankbar war, während sie sich hinter mir versteckte und meine Hand immer noch fest umklammerte. Niclas antwortete nicht, sondern starrte mich immer noch an. Sein Gesicht verfinsterte sich immer mehr und er war wütend, sehr wütend. Ich machte einen Schritt rückwärts und Kathi musste ausweichen, aber sie ließ meine Hand nicht los. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als er mit einen drohenden Unterton zu Sprechen anfing:"Alexis. Du weißt ganz genau, dass ein Vampir nicht mit einem Menschen befreundet sein kann, denn wir sind die Jäger und sie nur die Beute! Für uns sind sie Nahrung, nichts weiter! Ich weiß, dass du es hast einen von ihnen zu töten, weil du früher auch ein Mensch warst! Aber geh mir jetzt bitte aus dem Weg, das Mädchen wird sterben, außer du ziehst es vor mich umzubringen!" Ich ging nicht aus dem Weg und ließ in Kathi töten. Sie sah mich mit großen Augen an, dann fragte sie plötzlich:"Du warst auch mal ein Mensch?" Ich gab ihr keine Antwort, denn ich war mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt:"Ich darf nicht aus dem Weg gehen! Ich will nicht schon wieder jemanden verlieren, der mir etwas bedeutend! Warum sterben immer alle? Weshalb lassen sie mich immer allein? Hasst mich denn jeder? Ich muss Kathi beschützen!" Das war das einzige im Moment was zählte. Es war schrecklich, ich konnte mich entweder für meinen besten Freund entscheiden oder für ein Menschenmädchen, das für mich so etwas wie eine kleine Schwester war: Egal für was ich mich entscheiden würde, ich wäre jedesmal die Verliererin. Niclas machte einen Schritt auf uns zu, wir wichen zurück. Meine Tränen tropften auf den kalten Boden und eine kleine Pfütze war entstanden. Bald würden wir nicht mehr zurück können, denn die Felswand, die für Kathi vielleicht den Tod bedeuten würde, rückte gefährlich nah. "Es tut mir Leid, Alexis, aber das geht einfach nicht!" "Wenn du Kathi irgend etwas antust werde ich es dir niemals verzeihen, Niclas!" Auf einmal blieb er stehen und blickte mich mit seinen grünen Augen an. "Was würdest du mit ihr machen, wenn ich sie am leben ließe?", fragte er mich. Ich konnte in seinen Blick sehen, dass er mich nicht verletzen wollte und das die Frage ernst gemeint war. "Das wissen wir noch nicht! Ich kann Kathi nicht zu einem Dorf bringen, denn es ist im Moment Krieg und man weiß nicht ob das Dorf verschont bleiben würde!" "Ach so!", sagte er leise und blickte jetzt auf den Boden. Sein Blick war weicher geworden und nicht mehr so Stein hart. Auch seine Stimme hatte nicht mehr diesen scharfen Unterton, ein bisschen Anspannung wich jetzt von mir. Langsam sagte ich vorsichtig:" Alles in Ordnung...? Wie wäre es, wenn wir uns einfach ans Feuer setzen und diese Sache klären?" Niemand antwortete mir und ich hoffte, dass ich jetzt nichts falsches gesagt hatte, doch dann drehte sich Niclas um und ließ sich in der Nahe der hellen Flammen nieder. Ich nahm Kathi an die Hand und setzte mich an die gegenüberliegende Wand. Die Wärme des Feuers hatte sie ein wenig aufgewärmt, so dass sie nicht mehr eiskalt war. "Wie heißt du?", fragte er sie. Niclas musste sich wohl beruhigt haben. "Kathi! Was habt ihr eigentlich gegen Menschen?", sagte sie neugierig, ich dachte:" Sie kann wirklich nichts für lange Zeit erschrecken. Allerdings nehme ich nicht an, dass er ihr eine Antwort gibt. "Du kannst das vielleicht nicht verstehen, aber für uns Vampire seid ihr nur Nahrung, auch wenn manche von uns euch nichts tun wollen, doch wir Vampire brauchen Menschenblut, sonst verhungern wir. Und bevor wir wegen unserem Hunger sterben, übernimmt unser Instinkt den Körper und wir können nichts dagegen tun!" 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