Wenn die Sonne untergeht... von -kira94- ================================================================================ Kapitel 1: Träume des Tages --------------------------- WENN DIE SONNE UNTERGEHT ... 1. Kapitel Träume des Tages Krieg, es war Krieg! Dort in der Stadt, die angegriffen wurde, war ein kleines, achtjähriges Mädchen. Ihre Mutter hielt sie verzweifelt an der Hand fest. Auf den Gesichtern der beiden stand eine große Angst. Aber nicht nur sie fürchteten sich, auch die anderen Bewohner der zwei Länder, die sich bekriegten, hatten gigantische Furcht. Furcht davor das nicht zu überleben. Viele Menschen starben in der Zeit, als die alten Könige auf die Idee kamen ihr ach so kleines Land erweitern zu wollen. Die Bürger damals hassten ihre Herrscher sehr, denn sie schickten alle in den Krieg ,ab 12 Jahren, und nur wenige kamen zurück. Das kleine Mädchen rannte mit ihrer Mutter in ein kleines Haus. Es war nicht sehr stabil, aber ein besserer Schutz als draußen. Woanders hin konnten sie nicht um zu flüchten, denn die Stadt befand sich in einem Halbkreis von Bergen. Manche Mutige waren dort hin gegangen um zu Jagen oder sonst irgend etwas zum Essen zu holen, doch keiner war jemals wieder gekommen. In dem Haus versteckte sich die Frau mit ihrem Kind in einer Ecke, in der sie glaubten sicher zu sein. Lange blieben sie dort, es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor. Dann wurde es still, das kleine, achtjährige Mädchen schluchzte bitterlich in den Armen seiner Mutter. Langsam standen sie auf, weil sie dachten der Angriff wäre vorbei und die Stadt erobert. Das Schweigen verleitete die beiden dazu, nach etwas Essbaren zu suchen. Um diese Zeit starben auch viele Menschen, weil sie verhungerten und die wenigen, die noch lebten, hatten sehr wenig zu essen, wenn überhaupt etwas. Die kleine Familie gehörte zu denen, die nur wenig hatten, aber zumindest etwas. Das achtjährige Mädchen suchte in der Küche und ihre Mutter im Wohnzimmer. Durch die Stille wagten sie sich in Sicherheit, doch sie merkten zu spät, dass das der größte Fehler war den sie je gemacht hatten. Plötzlich hörten die beiden eine laute Explosion, die Mutter des kleinen Mädchens schrie:" Alexis, du musst hier raus! Das Haus stürzt ein! Wir müssen weg von hier, sonst werden wir unter dem Schutt und Holz begraben!! FLIEH!" Das war das letzte Wort, dass das Kind von ihrer Mutter hörte. Erschrocken zuckte es zusammen. Dann rannte das Mädchen los, während es verzweifelt schrie: " MAMA, MAMA WO BIST DU?" Auf einmal gab es ein lautes ,gefährliches Krach. Voller Angst lief es weiter, während das alte Haus anfing zu wackeln. Verzweifelt suchte es nach ihrer Mutter, plötzlich sah es sie. Doch zu spät, denn das ganze Haus brach über ihr zusammen. Ein großes Holzstück traf das kleine, achtjährige Mädchen am Kopf und das letzte was sie sah, war das weinende Gesicht ihrer Mutter zwischen den hinabstürzenden Holz und Schutt, bevor es das Bewusstsein verlor. Ja, dass war ich vor 120 Jahren. Mein Name ist Alexis. Früher war ich ein Mensch, aber nun ein Vampir. Eigentlich hätte ich mit acht Jahren sterben sollen, doch wurde dann durch die Laune und das Mitleid eines anderen Vampirs gerettet. Es gibt viele Leute, die der Meinung sind, dass es eher eine große Strafe ist von einem dieser Geschöpfe gebißen zu werden. Doch ich bin ihm sehr dankbar, denn ich möchte nicht, dass meine Mutter umsonst für mich gestorben ist. Von ihrem Tod handelt auch dieser Traum, damals beschützte sie mich vor dem Schutt und dem Holz, dass auf uns hinabstürzte. Ich würde es lieber vergessen, aber er kommt immer wieder, wenn ich tagsüber schlafe. Es gibt nur eine Sache, was ich an Vampiren über alles hasse, denn sie müssen Blut trinken um zu überleben. In diesen Momenten betrachte ich es auch als Strafe. Ich gehöre immer noch zu den Jüngsten und auch wenn ich nun ein Vampir bin, unterscheidet mich noch viel von den anderen. Eines meiner schlimmsten Erlebnisse war, als ich zum ersten Mal einen Menschen beissen musste, weil ich sonst verhungert wäre. Damals weigerte ich mich strickt dagegen einen anderen Menschen umzubringen, doch sie überzeugten mich, weil sterben wollte ich nun auch wieder nicht. Erst vor ein paar Wochen hatte das Reich, das uns bekriegte, gewonnen und viele Soldaten streiften in der verlassenen Stadt herum. Die anderen Vampire sagten, dass es am einfachsten wäre einen von denen die alleine Wache hielten zu nehmen. Ich war von dem Gedanken einen Menschen zu töten ziemlich schockiert, aber es musste sein. Ich suchte mir einen verletzten Mann aus, der nicht gerade glücklich aussah. Irgendwie war sein Blick ziemlich abwesend und er merkte es nicht mal als ich dann neben ihm stand. Normalerweise hätten mich alle für verrückt erklärt, denn ich sagte zu ihm, mit einer Stimme, die ihn anflehte weg zulaufen:" Hallo, mein Name ist Alexis, ich bin hier um dich zu töten!" Erschrocken blickte er mich an, doch seine Verwunderung verwandelte sich langsam in ein Lächeln. Durcheinander starrte ich ihn an und flüsterte: "Warum lachst du? Wieso rennst du nicht weg, wenn dir ein Vampir sagt, dass er dich umbringen will? Weshalb?" "Weshalb...", murmelte der Soldat leise und legte den Verband, den er bis jetzt am Hals hatte ab. Dort war eine große Wunde, sie war voller Blut. Ich weiß nicht, welcher schreckliche Wahnsinn mich ergriff, immer noch fühle ich mich deswegen schuldig. Das werde ich wohl nie vergessen, aber zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht anders. Ich konnte der Begierde nicht widerstehen mit meinen spitzen Vampirzähnen in seinen weißen Hals zu beissen. Als ich merkte was ich tat war es schon zu spät und ich hatte ihm sein Blut ausgesaugt. Vor Hass auf mich selbst fing ich an zu weinen und dachte:" Wie konnte ich das nur tun? Warum konnte ich dem Drang, der durch den Geruch seines Blutes ausgelöst worden war, nicht widerstehen?" "Wie konnte ich nur einen Menschen umbringen?"; schrie ich verzweifelt, während ich mich auf den Boden fallen ließ. Ein paar Minuten blieb ich weinend so liegen, als ich plötzlich eine vertraute Stimme hörte. Erschrocken blickte ich auf, sah aber nichts. Deshalb beschloss ich dann aufzustehen und blickte mich suchend um. Doch mir fiel immer noch nichts auf. Auf einmal flüsterte die Stimme:" Alexis...." Dann fiel mir auf, dass das Geräusch von unten kam. Ein Gefühl der Freude durchströmte mich, wie ich es lange nicht mehr hatte. Es sagen ja auch viele Leute, dass Vampire gar keine Gefühle hätten, aber das ist nicht wahr, denn ich freute mich. Ich war überglücklich darüber, dass der Soldat noch lebte. Ich sagte:" Nicht reden! Sonst stirbst du noch! Ich werde dich wieder gesund machen, versprochen!" In diesem Augenblick wurde mir aber klar, dass ich keine Ahnung hatte wie ich das machen sollte. Dann fing ich wieder an zu heulen, doch der Soldat stotterte:" Nicht weinen, Alexis, du weißt genau so gut wie ich, dass es für mich keine Rettung mehr gibt!", dann hörte ich seine letzten Worte, die er unter Gehuste hervorbrachte. Sie lauteten :"...DANKE!!....." Lange stand ich noch neben dem totem Körper des Soldaten, der sich mit seinen letzten Worten bei mir bedankt hatte, dass ich ihn getötet hatte. Meine vielen Tränen glänzten wie Perlen auf meiner schneeweißen Haut, als es anfing zu dämmern. Darauf kamen die anderen, bei denen ich jetzt lebe, weil sie sich Sorgen machten. Schließlich ist Sonnenlicht nicht gut für einen Vampir. Meine Artgenossen brachten mich in mein Zimmer in der alten Schlossruine. Dort wohnten wir, weil auf dem Berg durch den dichten Nebel kein Licht durchkommt. Deshalb war von diesem Ort auch niemals wieder jemand zurück gekehrt. In diesem Augenblick schwor ich mir, dass ich nie mehr einen Menschen töte. Verzweifelt versuchte ich das ein zu halten, aber ich konnte nichts tun wenn mich der Hunger überkam. Manchmal sehe ich diesen Moment in Bilder, als ich den Soldaten biss und die letzten Worte, die er an mich,an seine Mörderin verschwendete. Normalerweise sollte mir so etwas nichts ausmachen, doch immer wenn ich daran denke, tut mein Herz so weh, als würde es vor lauter Schmerz zerbrechen. Deswegen hasse ich die Sonne, obwohl ich sie als kleines Mädchen so liebte. Denn sie zwingt mich, mich an Sachen zu erinnern, für die ich alles tun würde um sie zu vergessen. Ich schlafe tagsüber immer, auch wenn ich wegen dem Nebel nicht müsste. Doch mich überkommt eine unendliche Müdigkeit, in der meine Augen dann ein paar Minuten später zufallen. Auch wenn wir Vampire sind, träumen wir trotzdem. Und diese nennt man bei uns Träume des Tages. Kapitel 2: Niclas ----------------- 2. Kapitel Niclas Ich war 17 Jahre alt, an diesem Tag hatte ich mal wieder von dem Tod meiner Mutter geträumt. Nun war es Nacht, doch ich ging nicht zu den anderen Vampiren, denn ich wollte jetzt einfach nur allein sein. Also lief ich dahin, wo ich immer war,wenn ich mit niemanden reden wollte. Nämlich zu meinem Lieblingsplatz. Das war ein großer Felsen, der sich an dem einzigen Platz hier in den Bergen befand, bei dem man die hell leuchtenden Sterne sehen konnte. Sie hatten kein so grelles Licht wie die Sonne, sondern eher ein warmes, beruhigendes, das sich in dem kleinen See spiegelte. Der Felsen lag im Wasser in der Nähe des Wasserfalls, der in den Teich stürzte. Könnte ich nicht fliegen, hätte ich niemals dort hin gelangen können. Lange saß ich dort, betrachtete mein Spiegelbild mit meinen dunkelblauen Augen, die wie das Meer in der Nacht schimmerten und der Vollmond war im Hintergrund von mir. Während der kalte Wind durch mein langes, gewelltes, schwarzes Haar wehte. Meine silbernen Tränen klatschten leise ins Wasser. Ich fühlte mich einsam, denn ich vermisste meine Mutter gewaltig. Deshalb weinte ich oft, doch es tat so weh. Alleine saß ich auf dem Felsen, allein mit meinem Schmerz. " Warum ist sie gestorben? Das war alles meine Schuld, wäre ich doch nur raus gelaufen, anstatt zu ihr zu rennen, ich war so blöd!", dachte ich. Solche Gedanken hatte ich zur Zeit ziemlich oft. "Das war nicht deine Schuld!", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und meine Tränen flogen durch die Luft. Vor mir stand Niclas. Er hatte schwarze Haare, die ungefähr bis zur Schulter gingen und war 1-2 Jahre älter als ich. Es war so als hätte er meine Gedanken erraten. Dann setzte er sich neben mich auf den Felsen und sagte:" Deine Mutter hätte dich damals nicht retten müssen, Alexis, doch sie wollte, dass du lebst. Schließlich warst du ihre Tochter. Du brauchst dich deswegen nicht schuldig fühlen!" Er war der einzige, der wusste, dass ich oft hier war. Seine klare, helle Stimme beruhigte mich sehr, doch meine Tränen hörten nicht auf über mein Gesicht zu fließen. Eine Weile blieb er nur dort sitzen, aber dann beschloss er meine Augen zu trocknen. "Warum bist du hier ?",fragte ich Niclas leise. "Du warst nirgends und weil mir gerade langweilig war, machte ich mich auf den Weg dich zu suchen. Aber nachdem du ja sowieso immer hier bist, wenn du alleine sein willst, war das nicht schwer!", antwortete er mir. "Das beantwortet trotzdem nicht meine Frage. Also warum bist DU HIER? ",fauchte ich ihn sauer und genervt an. "Na um dich zu ärgern! Schließlich willst du doch allein sein!", sagte Niclas mit einem Lächeln auf den Lippen. Wütend sprang ich auf und dachte:" Dieser blöde Idiot!!" Dann verwandelte ich mich in eine Fledermaus und flog in die Nacht hinein. "Alexis warte!", schrie er mir hinterher. Aber ich hielt nicht an. Ich war froh darüber, dass ich als Tier nicht weinen konnte, denn mir war schon wieder zum Heulen zumute. Niclas folgte mir nicht, was mich sehr erleichterte, denn ich wollte diesen blöden Deppen im Moment wirklich nicht sehen. "Zumindest weiß er, wann es reicht !",dachte ich. Lange flog ich über die Berge und Wälder, bis ich dann am Ende meiner Kräfte auf dem Boden liegen blieb. Jetzt hätte man glauben können, dass es nicht mehr schlimmer werden könnte. Doch wie es der Zufall wollte, fing es auf einmal an zu regnen. Ich mochte es nicht, wenn ich nass wurde. Deshalb machte ich mich schnell auf die Suche nach einer Höhle, in der ich bleiben konnte. In dieser Gegend sah man fast nichts, wegen dem noch dichterem Nebel. Da hatte ich schon einen Vorteil, weil ich ein Vampir war. Ein einfacher Mensch hätte hier überhaupt nichts gesehen. Es dauerte lange, bis ich endlich einen geeigneten Ort gefunden hatte. Doch war das reichlich spät, denn ich war schon vollkommen durchnässt. Jetzt hatte ich eine noch schlechtere Laune als davor. In die Höhle kam zwar kein Regen, aber dafür war es eiskalt. "Die Nacht wird immer dunkler und es schüttet immer noch wie aus gigantischen Eimern. Wann hört das endlich auf? Wenn das so weiter geht, dann muss ich tagsüber auch hier bleiben! Außerdem machen sich die anderen bestimmt Sorgen. Aber daran kann ich nun leider auch nichts ändern. Das ist ja sowieso Niclas Schuld, hätte er mich nicht geärgert, dann wäre ich nicht weg gelaufen! Ob ich wohl ein bisschen überreagiert habe? Ach egal, das ändert auch nichts an meiner Lage. Aber manchmal kann er schon nett sein. Doch er ist und bleibt ein Idiot!", dachte ich im Stillen vor mich hin. Kapitel 3: Das kleine Mädchen ----------------------------- 3. Kapitel Das kleine Mädchen Immer noch regnete es in Strömen. Nun war es mindestens schon 1 Stunde nach Mitternacht. "Hoffentlich kommt hier niemand tagsüber her!", sagte ich zu mir. Es war hier so öde, man sah nichts außer dichtem Weißgrau und die vielen Tropfen. Die Höhle wurde auch nicht wärmer, sondern eher noch kälter und eine Jacke oder irgend etwas anderes zum darüber ziehen hatte ich auch nicht. Ich fühlte mich schrecklich und es ging mir miserabel. Meine Arme taten mir von dem Fliegen weh und meine Beine vom Laufen. Außerdem hatte ich Hunger. Die Nacht verging und es dämmerte. Meine ganzen Hoffnungen waren zerstört. Denn es regnete immer noch sehr stark. Von dem Anstrengungen der Nacht war ich sehr erschöpft und wurde schnell müde. Dann schlief ich gegen meinen Willen ein. Lange war es Tag und so lang schlief ich tief und fest. Wann es aufgehört hatte so stark zu regnen, weiß ich nicht, aber als ich aufwachte nieselte es nur noch leicht. Nun ging es mir besser und die Nacht brach an. Es wurde immer dunkler und bald lichtete sich der grauweiße Nebel. Ich beschloss, sobald es ganz aufgehört hätte zu regnen, würde ich mich auf den Weg nach Hause machen. Die Stunden vergingen und es war so, als wollte das Wetter mich mit allen Wasser, das es zu bieten hatte, ärgern. Es wurde immer finsterer und der Nebel wurde auch wieder dicker. Dadurch, dass alles nass war, war es in der Höhle eiskalt. Ein warmes Feuer konnte ich nicht machen, denn ich zweifelte sehr daran, da draußen irgendein trockenes Holz zu finden. Ich konnte sowieso nichts anderes tun, also Schloß ich die Augen und hörte den Geräuschen des Waldes zu. Es fühlte sich irgendwie wunderbar an, einfach nur da zu sitzen und nichts zu tun. "So entspannend!", dachte ich glücklich. Ich war allein und niemand war da um mich zu stören oder zu nerven. Das war so erleichternd. Ich vergass meine schlimmen Erlebnisse in meinem Leben und dachte an gar nichts mehr. Ich lehnte einfach nur gegen die Felswand, die auf einmal gar nicht mehr so kalt war und lauschte aufmerksam dem Regen. Lange blieb ich so. Es war einfach zu schön. Hunger hatte ich auch nicht mehr. Doch dann hörte ich wie das Nieseln wieder zu einem starkem Regen anstieg. Da öffnete ich plötzlich meine dunkelblauen Augen. Wie angewurzelt saß ich nun auf dem Boden, ganz hinten in der Höhle und beobachtete voller Aufmerksamkeit und Neugier, was sich vor mir abspielte. In dem dunklen Raum sah man fast gar nichts. Leise stand ich auf und in mir stieg ein wenig Angst auf. Selbst für mich war es schwer etwas zu erkennen. Für das Geschöpf, das sich suchend und voller Angst in der Höhle umblickte, musste es noch schlimmer sein. Ich konnte nicht sehen, was für ein Wesen es war. "Hoffentlich ist es nicht gefährlich!", dachte ich ängstlich. Bis jetzt hatte das Geschöpf mich noch nicht entdeckt und ich überlegte:" Vielleicht ist es ein Vampir, die anderen suchen höchstwahrscheinlich nach mir. Wenn es einer ist, tut er mir nichts. Doch falls nicht..., ich bin zwar nicht die schwächste, aber so stark bin ich auch wieder nicht. Wenn es ein Fabelwesen der Nacht ist, könnte das echt böse enden! Ach Alexis, denk nicht an so was, sonst wirst du noch verrückt. Wird schon nicht so schrecklich sein!" Doch ich zweifelte daran. Es war furchtbar, ich fürchtete mich riesig, die Angst wurde immer größer. Ich war sehr verunsichert und fing an zu zittern, denn ich hatte keinen Fluchtweg. Ich presste mich verzweifelt gegen die Wand, mit der Hoffnung sie würde sich öffnen, damit ich durch sie laufen konnte. Mein Körper bebte und mein Herz schlug so schnell und laut, dass ich es hörte. In diesem Moment betete ich schweigend, dass das Wesen es nicht hörte. Das wäre möglicherweise mein Tod gewesen, doch anscheinend hatte es nichts bemerkt, meine Angst wich ein bisschen zurück. Doch dann vernahm ich leise Schritte, sie hielten genau auf die Felswand zu, an der ich wie gelähmt stand. Ich schwitzte fürchterlich. Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund, weil ich anders nicht mehr atmen konnte, blickte ich ängstlich in den dichten Nebel, der sich nun auch in der Höhle befand. Der Schatten des Wesens kam immer näher, mein Atem wurde noch schneller. Ich hatte das Gefühl, dass mein Herz sich verkrampfte und gleich danach stehen bleiben würde. Die Angst machte mich wahnsinnig. Ich dachte verzweifelt, weil ich mich fürchtete es auszusprechen:"Bitte bleib' stehen! Bitte!!" Nichts geschah, bald würde das furchtbare Geschöpf mich erreicht haben. Tränen der Angst mischten sich in meine kalten Schweißperlen, nun würde mein Herz wirklich sofort aufhören zu schlagen. Ich presste mich so fest gegen die eisige Felswand, das mir alles weh tat. Nur noch ein paar Schritte von dem geheimnisvollem Wesen und mein Leben wäre vorbei. "Ich will nicht sterben!", schrie ich verzweifelt, der Wahnsinn hatte mich ergriffen, damit hatte ich jetzt mein Schicksal besiegelt. Die Schritte wurden schneller, gleich war es da. Voller Angst kniff ich meine Augen zusammen und zuckte ängstlich zusammen. Das war mein Ende, es war vorbei. Nun hatte mich der Tod, den ich mit 8 Jahren schon hätte haben sollen, zu sich in sein Reich geholt. Oder glaubte ich zumindest, doch es stellte sich als falsch heraus, denn ich war noch am Leben und so lebendig wie eine Untote sein konnte. Ich war so erleichtert, das ich noch lebte. Die Schritte wichen langsam zurück und ich dachte ängstlich:"Setzt es etwa einen neuen Versuch an, falls ja, dann in den nächsten Minuten, wenn nicht sogar Sekunden!" Die Angst stieg wieder in mir auf und ich schwitzte heftig, in Sorge um mein Leben. Doch nichts geschah, langsam hob ich meinen Blick ein wenig. Plötzlich ertönte ein leises Geräusch, nein eher eine Stimme, die fragte:" Ist da jemand? Bitte antworte!" In diesem Augenblick hatte ich keine Angst mehr. "Wie konnte ich nur so blöd sein? Wenn ich jetzt nicht schwerhörig bin, dann ist es ganz sicher. Das ist die Stimme eines MENSCHEN! Auch noch die eines kleinen Mädchens und deswegen hatte ich solche Angst, oh wie dumm kann man nur sein?", dachte ich erleichtert und ein kleines Lächeln breitete sich auf meinem weißem Gesicht aus. Das Kind wiederholte die Frage immer wieder. "Bevor sie von der Fragerei noch Halsweh bekommt", beschloss ich" Stelle ich mich ihr lieber vor." Also tat ich ein paar Schritte so, dass sie mich hätte sehen können, wenn sie sich umdrehen würde. Aber das Mädchen tat nichts der gleichen. Nachdem ich ein paar Minuten gewartet hatte, sagte ich mit einer ruhigen Stimme und einem breitem Grinsen:"Ja, hier ist jemand! Mein Name ist Alexis, wie heißt du?" Erschrocken drehte sie sich blitzartig um und starrte mich mit ihren hellblauen Augen an. Doch sie blickte mich nicht direkt an, sondern eher meine weißen, spitzen Zähne. Ihre rosane Haut wurde auf einmal sehr bleich, die Angst war ihr ins Gesicht geschrieben. "Das ist wohl das erste mal, dass du einen Vampir begegnest, oder?", fragte ich sie. Als hätte ich ihren Verdacht bestätigt, fing sie an zu schreien. Schnell hielt ich mir die Ohren zu und dachte:" Na ja, war eigentlich eine dumme Frage, denn jeder andere Vampir hätte ihr das Blut ausgesaugt!" "Bitte sei still, ich tu dir nichts, ich ziehe es nämlich nicht vor einen Menschen umzubringen!", rief ich dem kleinem Mädchen zu. Anscheinend schien sie meinen Worten zu glauben, denn sie gab keinen Ton mehr von sich. Ich schnaufte erleichtert durch und ließ meinen Kopf ein wenig sinken. Plötzlich fasste sich das Menschenmädchen an die Stirn, als wäre ihr schwindelig. Irritiert sah ich sie an, aber schon im nächsten Moment verlor sie das Bewusstsein und fiel. Ich reagierte sofort und fing das Kind auf, bevor ihr Kopf auf dem Boden aufschlagen konnte. Ich war verwundert, warum sie ohnmächtig geworden war. Doch dann bemerkte ich, dass sie am Hinterkopf verwundet war. Ich seufzte, danach legte ich das Mädchen auf den Boden und riss ein Stück von meinem Kleid ab, mit dem ich die Wunde verbannt. Nachdem es aufhören würde zu regnen, begäbe ich mich auf die Suche nach Feuerholz. Aber wie es der Zufall will, dauerte das. Es schüttete immer noch und das kleine Menschlein schlief tief und fest. Die Nacht würde bald vorbei sein, jedoch musste ich immer noch in der kalten, stickigen Höhle bleiben. Ich saß neben dem Mädchen auf den Boden und hatte wegen dem Regen eine ziemlich schlechte Laune. Mißmutig blickte ich in den Nebel, lange blieb ich so. Doch dann hob sich meine Stimmung sehr, denn es hatte nun vollständig aufgehört. Glücklich vergewisserte ich mich das nichts in der Nähe war, was gefährlich sein könnte und machte mich auf die Suche nach Holz, bei dem ich allerdings nicht viel Hoffnung hatte welches zu finden. Es war schön mal wieder draußen zu sein, die Stimmen des Waldes zu hören und durch das weiche Gras zu laufen. Das war so ein Gefühl der Freiheit, nach langer Gefangenschaft. Ich machte mir um nichts Sorgen und konzentrierte mich nur auf meine Suche. Viel Zeit war vergangen, als ich endlich wieder mit ein bisschen Holz bei der Höhle ankam. Es hatte sich nichts verändert, das Mädchen schlief immer noch und der Nebel war weiß und dicht. Ich setzte mich auf den Boden und machte Feuer. Für einen Vampir war das nicht so schwer, auch wenn das Holz nass war. Ich überlegte:"Was soll ich jetzt mit dem Kind machen? Ich kann nicht für immer bei ihr bleiben, denn ich bin ein Vampir, aber es alleine zurücklassen kann ich auch nicht! Außerdem sollte ich bald zu den anderen zurückgehen, bevor einer von ihnen mich findet, denn wenn das passiert, dann ist der Tod des Mädchens sicher!" Es dämmerte schon und der Tag brach an. Schnell wurde ich müde und schlief neben dem Feuer an einer Wand gelehnt ein. Lange schlief ich und bekam solange überhaupt nichts mit. Der Mond stand noch nicht am Himmel, als ich aufwachte. Nachdem ich die Augen geöffnet hatte, sah ich wegen dem Licht erstmals verschwommen, doch dann konnte ich das Menschenkind genau im Feuerschein erkennen. "Auch wieder wach?! Danke das du mich gerettet hast! Ich heiße Kathi! ", sagte sie mit einem liebenswürdigem Lächeln zu mir. Erstaunt sah ich sie an und dachte:" Sie hat ihre Meinung über mich anscheinend stark geändert. Dann ist ja alles OK." "Gern geschehen! Mein Name ist Alexis, falls du das gestern nicht mitbekommen hast!", antwortete ich freundlich. "Nein, das habe ich nicht mitgekriegt, aber warum hast du mich nicht umgebracht, schließlich bist du ein Vampir und du weißt doch auch ,dass die Leute erzählen, dass ihr furchtbare...", sagte sie zu mir." "...Bestien seid!", beendete ich den Satz," Das stimmt größtenteils auch, viele von meiner Art sind so. Aber im Gegensatz zu ihnen, ziehe ich Menschenblut nicht vor. Was machst du eigentlich hier, Kathi?" "Ich habe mich verirrt, als uns das Nachbarreich angegriffen hat!", flüsterte sie leise und zögernd. "Führen die etwa schon wieder Krieg, war es denen denn völlig egal wie viele letztes mal dabei umgekommen sind!?", rief ich voller Wut und erinnerte mich an das weinende Gesicht meiner Mutter. "Ja, aber sind damals wirklich so viele getötet worden?", fragte Kathi vorsichtig. "Die halbe Bevölkerung, doch das macht ja anscheinend nichts!! Was ist eigentlich mit deinen Eltern?",murmelte ich und bereute es gleich wieder. "Meine Mutter ist tot und was mit meinem Vater ist weiß ich nicht! ",sagte sie mit schimmernden Tränen in den Augen. "Es tut mir so Leid, ich hätte dich das nicht fragen sollen!", versuchte ich mich verzweifelt zu entschuldigen. "Schon in Ordnung, aber ich schlafe jetzt, normalerweise müsste ich schon längst im Bett liegen!",sagte sich und schlief dann ein während ich nachts Wache hielt. Kapitel 4: Unerwarteter Besuch ------------------------------ 4. Kapitel Unerwarteter Besuch Zuerst blieb ich eine Weile am Feuer und achtete auf Kathis Wunde. Für mich war es hier ziemlich hell. Darum wollte ich von dem Licht weggehen, als mir auffiel, dass sie weinte. Große, silberne Tränen flossen über ihre Wangen. Ich dachte, während ich sie mit meinen kalten Händen abtrocknete:"Armes Mädchen, bist ganz allein, hast niemanden mehr und weißt nicht was du machen sollst. Aber bei mir kannst du nicht bleiben, das wäre viel zu gefährlich! Du musst wohl alleine klar kommen!" Mit diesem Gedanken stand ich auf und lief zum Höhleneingang. Dort sah ich den wunderschönen Mond durch die weißen Wolken schimmern. Eine kleine Sichel, die aber unbedingt gesehen werden wollte. Ich vergass kurz meine Sorgen und ein Lächeln zauberte sich auf mein Gesicht. Der Nebel lichtete sich bald und man konnte die vielen Sterne erkennen. Lange stand ich dort und blickte glücklich in den Himmel. Nach einiger Zeit zogen die Wolken weiter und er strahlte in seinem angenehmen Licht. Dann zählte ich leise auf wie viele Tage und Nachte ich schon hier war und überlegte wie lange ich noch da bleiben konnte: " 1-2 Tage und danach muss ich wirklich nach Hause, sonst machen sie sich zu große Sorgen, doch ich bekomme bestimmt Ärger, aber immer noch besser als dass jemand her kommt! Ich sollte vielleicht mal schauen, ob ich eine Quelle oder etwas ähnliches finde." Darauf machte ich mich auf den Weg. Ich hörte die Bäume rascheln, jedoch kein Rauschen. Schließlich schloß ich die Augen und ein warmer Wind wehte mir ins Gesicht, es klang so, als würden sich die Pflanzen im Wald unterhalten. Ich versuchte ihnen zu lauschen, denn sie müssten eigentlich wissen, wo es hier Wasser gäbe. Doch vergeblich. Niedergeschlagen kehrte ich in die Höhle zurück, mehr als ein bisschen Holz hatte ich nicht gefunden. Das Feuer war schon niedergebrannt, aber das Mädchen schlief immer noch. Was ja nicht weiter verwunderlich war, denn Menschen schlafen in der Nacht. In diesem Moment fiel mir wieder ein, dass sie ein Mensch war und ich begann mir wieder Sorgen zu machen. Die Dunkelheit wich zurück, ich wurde müde, schlief ein, die grelle Sonne ging auf und der Tag brach an. Lange schlief ich tief und fest, Kathi war irgendwann aufgestanden, aber das habe ich nicht mit bekommen. Heute war es sehr komisch. Plötzlich wachte ich auf, rieb mir vor Müdigkeit die Augen und machte eine entsetzliche Feststellung. Es war Tag, die Sonne stand am Himmel und das kleine Mädchen starrte mich erschrocken an. Als ich in die Wolken sah, durchfuhr mich ein schrecklicher Schmerz, das Licht tat so weh. Ich zuckte zusammen und kroch verzweifelt in das hinterste Eck der dunklen Höhle. Langsam lies es nach, doch ich wusste jetzt, warum das nicht gut für Vampire war. Das Menschenkind fragte:"Alles in Ordnung, Alexis? Warum bist du schon wach, es ist doch erst Mittag!" "Ich weiß es nicht, ich bin einfach aufgewacht, aber ich weiß nun, warum ich sonst immer geschlafen habe! ",sagte ich schmerzerfüllt. Ich dachte:"Oh mir ist so schlecht und diese Kopfschmerzen! Als würde mein Kopf zerspringen. Weshalb hasst mich die Sonne so sehr?" "Geht es dir gut, Alexis? Du siehst irgendwie nicht so gut aus!", rief das Mädchen besorgt. "Schon OK!", murmelte ich genervt, "Du solltest dir lieber um dich Sorgen machen, denn ich kann nicht ewig hier bleiben!" "Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht! Für immer kann ich in der Höhle nicht bleiben, aber wo soll ich sonst hin?", fragte sie beunruhigt. "Könntest du nicht zu einer Stadt oder zu einem Dorf gehen?", sagte ich zu ihr. "Nein, ist nicht möglich, denn das wäre reiner Selbstmord. Schließlich ist es Krieg! Könntest du mich nicht vielleicht zu den Vampiren mitnehmen?", erwiderte Kathi. "Als Abendessen? Glaubst du wirklich du würdest da auch nur ein paar Minuten überleben? Nicht alle sind so wie ich, die wenigsten!" "Aber was soll ich sonst machen. Warum musst du eigentlich weg?", schrie sie mit Tränen in den Augen. "Weil sie irgendwann anfangen nach mir zu suchen, wenn sie das nicht schon tun!" "Und was ist daran so schlimm?" "Was daran so schlimm ist, dass wenn die anderen mich fänden, du das nicht überlebtest! Menschen sind für einen Vampir Nahrung, nichts weiter!", sagte ich wütend. "Ist das bei dir auch so, Alexis?", rief das Mädchen unter Tränen. "Nein, sonst wärest du schon längst tot!" "Und warum ist das bei dir nicht so?", fragte sie nun neugierig. Allerdings hatte ich gerade überhaupt keine Lust über meine Vergangenheit zu reden und antwortete nur:" Das geht dich nichts an!" "Wieso, wenn du es mir nicht sagst, dann vertraue ich dir auch nicht mehr!", schrie sie sauer. "Mein Problem ist das nicht und was aus dir wird auch nicht.", erwiderte ich ihr. Als ich diese Worte sagte, rannte sie weinend aus der Höhle. Ich saß da und seufzte:"KINDER!" Dann stand ich auf und versuchte ihr zu folgen, doch Kathi war schon weg. Darum lief ich in den Wald und dachte:"Weit kann sie noch nicht gekommen sein, aber wer weiß, was hier alles lebt. Ich sollte mich lieber beeilen, außerdem sieht ein Mensch in diesem Nebel nicht viel. Eigentlich könnte es mir egal sein, was aus ihr wird. Doch irgendwie ist sie mir in dieser kurzen Zeit wichtig geworden, so wie eine kleine Schwester, die ich nie hatte." Darauf seufzte ich wieder und lächelte glücklich vor mich hin. Lange ging ich durch das nasse Moos und Gras. Ich war sehr erleichtert, als der Wald dichter wurde und die grelle Sonne nicht mehr durchkam, denn sie brannte fürchterlich auf meiner schneeweißen Haut. Kathi hatte ich immer noch nicht gefunden, aber ich folgte ihren Schritten, die jedoch sehr leise waren. "Warum muss es Tag sein? Wenn es zumindest dämmern würde! Auch wenn ich wach bin, bin ich trotzdem schrecklich müde. Diese Suche geht mir allmählich auf die Nerven!", dachte ich schlecht gelaunt. Darauf wurde ich schneller, damit ich möglichst bald in die dunkle Höhle konnte. Kathi wurde statt dessen immer langsamer. Jetzt hatte ich sie fast erreicht, wie ein Tier das seine Beute jagt. Plötzlich blieb sie stehen, glaubte ich weil ich ihre Schritte nicht hörte, der Wald wurde immer dichter und es war schwer durch das Dornengestrüpp zu gelangen. Alles war grün und braun, immer nur die gleichen Farben. Nun war es nicht mehr so einfach dem Mädchen zu folgen und außerdem wollte ich so schnell wie möglich hier raus. Denn mein ganzer Körper war viel zu angespannt und ich dachte:"Es ist still, viel zu still! Und diese Kälte, die mich fast erstarren lässt! " Ich fröstelte sehr, aber ich musste weiter laufen. Auf ein mal hörte ich wieder Schritte, sehr schnelle, sie kamen direkt auf mich zu. Dann ein Schrei, erschrocken fuhr ich hoch und mir wurde klar, dass das Kathis Stimme war. Ich rief ängstlich:"Kathi, wo bist du?" Keine Antwort, doch ich hätte mir die Frage sparen können. Denn im nächsten Moment stürmte sie aus dem Gestrüpp. Allerdings blieb das Menschenkind nicht bei mir stehen, sondern lief einfach weiter. Verwirrt stand ich da, plötzlich schoß etwas aus den Bäumen. Ich rannte los. Ich hatte zwar nicht genau erkennen können, was es war, jedoch hatte ich spitze, weiße Zähne gesehen, bei deren Anblick mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. Wir preschten alle drei so schnell wir konnten durch den dichten Wald. Aber nicht alle waren Jäger, denn ich und Kathi waren die sogenannte Beute. Angsterfüllt rannten wir durch die Bäume mit einem einzigen Gedanken:"Raus, nur raus hier, sonst sind wir tot!" Verzweifelt stürzten wir endlich aus dem schrecklichen Wald. Ich stolperte und fiel auf den harten Boden. Das seltsame Wesen schreckte vor dem grellen Sonnenlicht zurück und lief in die Bäume, in denen es dann verschwand. Erschöpft blieb ich eine Weile liegen, das war das erste Mal als Vampir, dass ich froh war, dass es Tag war. Doch kurz danach durchfuhr mich wieder dieser Schmerz. Ich schleppte mich in die dunkle Höhle, in der ich dann am Ende meiner Kräfte liegen blieb. Kathi war noch draußen in der Sonne, die ich jetzt wieder hasste. Aber am Ende dieses Tages schlief ich dann doch noch ein. Mit Kopfschmerzen wachte ich schließlich auf und stellte nicht gerade begeistert fest, dass es regnete. Es war zwar dunkel, doch durch den Regen konnte ich immer noch nicht nach Hause. "So ein Mist! Das regt mich jetzt echt auf! Die ganze Zeit in dieser blöden Höhle festzusitzen!"; dachte ich ärgerlich. Dann fiel mir auf, dass Kathi diesmal kein Feuer gemacht hatte und dass ihr Kleid völlig von den Dornen zerrissen worden war. Ich fragte, die Antwort ahnend:"Warum hast du kein Feuer gemacht?" "Oh bin ich froh, dass du wach bist. Jetzt bin ich zumindest nicht mehr alleine. Wegen deiner Frage, ich hatte Angst, dass es dieses schreckliche Geschöpf anlocken könnte!", erwiderte sie angsterfüllt. "Ist auch besser so, was willst du nun machen, denn ich werde, wenn es aufhört zu regnen, gehen. Es tut mir Leid, aber ich kann nicht hier bleiben. Und du weißt auch warum!", sagte ich, auch wenn es mir schwerfiel. Lange schwieg das Mädchen. Doch dann sagte sie:"Was würdest du mir raten? Ich weiß nicht, wo das nächste Dorf ist und ob es überhaupt noch steht! Alleine kann ich hier nicht bleiben, wegen diesem Wesen! Für es bin ich eine leichte Beute! Wäre ich doch nur bei dem Angriff umgekommen!" "Du solltest froh sein, dass du noch lebst. Das beste wäre es wohl, wenn du zu einer Stadt oder einem Dorf von Menschen gehst!", entgegnete ich, während die Wut auf die Könige wieder in mir aufstieg. Es wurde immer kälter und wir fingen an zu frösteln. Am Ende entschieden wir uns dann doch noch ein Feuer aus dem übrigem Holz zu machen, denn keiner wollte freiwillig in den Wald zurück. Dadurch wurde es wärmer und wir unterhielten uns weiter:"Hilfst du mir dann suchen? Und etwas Essbares sollten wir auch finden!", flüsterte Kathi. "Ja, sobald der Regen aufhört, aber dann muss ich wirklich gehen. Und außerdem müssen wir nachts laufen, außer du willst mich umbringen!", antwortete ich mit einem Lächeln im Gesicht. Leise lachte sie und fragte:"Ist das wirklich so schlimm für einen Vampir oder tust du nur so?" "Was ist wohl die richtige Antwort!? Es tut weh, es ist so, als würdest du von tausenden Speeren durchbohrt werden!", sagte ich grinsend. Der Himmel war stockdunkel und von vielen grauen Wolken überzogen. Alles war ruhig und Kathi würde jetzt dann wohl auch einschlafen. Plötzlich hörte ich ein bekanntes Geräusch und ich dachte:"Das ist ja nur Flügelschlagen, so wie immer!" Erschrocken drehte ich mich um, um besser lauschen zu können. Ich zuckte zusammen, denn es war nicht wie immer. Schließlich war ich nicht in der alten Schlossruine. Das Mädchen starrte mich an und fragte besorgt:"Was ist los, Alexis?" "Das ist das Flügelschlagen von einer Fledermaus! Sie kommen! ",antwortete ich ihr verzweifelt, " Versteck dich hinten, dort hast du zumindest eine kleine Chance, dass sie dich nicht finden! Und hoffe, dass sie das nicht tun, denn sonst bist du tot!", sagte ich und beobachtete wie Kathis Gesicht bleich wurde. Dann lief sie los und kauerte sich ängstlich an der Wand zusammen. Ich drehte mich wieder zum Feuer um und machte es aus, in der Hoffnung der Vampir würde vorbei fliegen. Danach war alles still, nichts bewegte sich mehr. Erleichtert seufzte ich auf, denn er war wohl wirklich weg. Gerade wollte ich sagen, dass sie wieder vor kommen könnte, doch ich war froh, dass ich das noch nicht getan hatte. Denn auf einmal hörte ich eine wohlbekannte Stimme hinter mir, die jedoch ein bisschen ärgerlich klang:"Alexis endlich habe ich dich gefunden. Warum bist du nicht zurückgekommen, wir haben uns Sorgen gemacht!" Wie angewurtzelt blieb ich sitzen. Aber ich zwang mich dann doch mich umzudrehen. Mit meinen dunkelblauen Augen blickte ich auf Niclas. Er stand durchnässt am Eingang der dunklen Höhle und ein paar Strähnen seiner schwarze Haare hingen ihm vor seinen grünen Augen. Aus irgendeinem Grund dachte ich:"Irgendwie sieht er schon gut aus!" Darauf fiel mir Kathi wieder ein und ich fragte:" Was machst du hier?" "Was ich hier mache? Ich habe dich gesucht, du bist schon seit mehreren Tagen verschwunden! Hättest dir doch denken können, dass wir uns Sorgen machen oder?", fauchte er mich an. Nun war er wirklich wieder ein Vollidiot. "Ich wäre ja gekommen, aber es hat die ganze Zeit geregnet! Und du weißt, dass ich es hasse nass zu werden! ",entgegnete ich sauer. "Ich bin auch völlig durchnässt und es ist nicht gerade warm hier. Und trotzdem beschwere ich mich nicht!" "Du bist ja auch du! Und ich bin nun mal ich!", schrie ich und hoffte, dass er den Menschengeruch nicht bemerken würde. "Was soll das jetzt wieder heißen?", sagte er nun auch wütend. "Gar nichts, wann willst du eigentlich wieder gehen? Wir könnten doch jetzt aufbrechen, damit wir schneller daheim sind.", sagte ich besorgt. "Warum willst du jetzt gehen, es regnet in Strömen und du hasst den Regen doch angeblich so sehr!", fragte er neugierig, "Und außerdem, wieso bist du so nervös?" Erschrocken blieb ich auf dem harten Steinboden sitzen, obwohl ich gerade aufsehen wollte und stotterte:" Sieht man mir das an?" "Ja, tut man und zwar ziemlich, wenn man weiß, dass du normalerweise nicht so nervös bist!", antwortete er in seinem üblichen Ton, wenn er mich belehrte. "Es ist nichts, ich habe dich bloss nicht erwartet und du hast mich ziemlich erschreckt, als du auf einmal in dem Eingang gestanden bist.", entgegnete ich verzweifelt, in der Hoffnung er würde meinen Worten Glauben schenken. Plötzlich hob Niclas seinen Kopf, als hätte er irgend etwas komisches bemerkt. Ich fragte:"Was ist los? Und warum haben sie dich geschickt und keinen stärkeren?" Auf einmal blitzte eine kleine Flamme in seinen Augen auf und er blickte mit seinen grünen Augen zu mir hinunter. "Willst du damit etwa behaupten ich wäre schwach?", sagte er leicht drohend. "Äh, nein natürlich nicht, dass war nur eine Frage!", erwiderte ich sofort ein bisschen ängstlich. "Aber was ist das eigentlich für ein Geruch? Irgendwie kommt er mir bekannt vor!" "Was meinst?", stellte ich mich dumm. Denn mir war klar, dass das der Geruch eines Menschen sein musste, nämlich Kathis. Plötzlich hörte ich ein Geräusch, es klang wie ein Schniefen. Doch Niclas hatte Gott sei Dank nichts gehört. Darauf dachte ich verzweifelt:" Nicht weinen! Bitte nicht weinen, Kathi! Sonst hast du dein Todesurteil besiegelt!" Ich fühlte mich immer unwohler und machte mir gewaltige Sorgen. Das Menschenmädchen war mir wirklich sehr ans Herz gewachsen und ich wollte auf gar keinen Fall, dass ihr etwas passierte. Aber ich hatte keine Ahnung, wann Niclas wieder gehen wollte und außerdem wäre sie hier alleine wegen diesem geheimnisvollem Wesen sowieso nicht mehr sicher. Nun war auch ich den Tränen nahe. "Er erinnert mich an irgendwas aus dem Alltag, beziehungsweise Nacht!", sagte Niclas zu sich selbst. Ich erwachte schnell aus meinen Gedanken und ich achtete wieder auf die Gegenwart. "Ich rieche immer noch nichts! ",erwiderte ich und versuchte dabei so echt wie möglich zu klingen. "Ach egal! Hier ist ja schließlich nichts, sonst wärest du nicht hier! Ist es OK, wenn wir gehen, wenn es aufhört zu regnen?" "Geht das nicht schon früher, denn vorher waren da so komische Geräusche!", antwortete ich, während ich hoffte, dass wir gleich aufbrechen würden. Doch meine Hoffnungen waren anscheinend umsonst, denn Niclas sagte zu meiner großen Enttäuschung:"Das wird schon nichts schlimmes gewesen sein, also dann warten wir hier!" Ich konnte ihn wohl nicht mehr vom Gegenteil überzeugen und deshalb flüsterte ich verzweifelt darüber, dass Kathi in Gefahr war und ich nichts hatte tun können:" Von mir aus!" Dann setzte Niclas sich zu mir ans Feuer und lehnte sich gegen die Wand. Aber irgendwie kam er mir sehr seltsam vor, denn er saß nur schweigend da und sagte nichts, als ob er sich über etwas Gedanken machen würde. "Was ist los?", fragte ich, nachdem ich so wieso nichts anderes tun konnte als zu versuchen ihn von Kathi abzulenken. "Nichts!", antwortete in einem Ton, der mir so vorkam, als das ich jetzt lieber still sein sollte. Aber weiter beachtete er mich nicht. Lange saßen wir schweigend da, nichts geschah. Auf einmal war da ein leises Aufplatschen von Wasser, doch es klang nicht so wie der Regen der auf den Boden und die Bäume traf. Sondern eher wie Tropfen, die auf einem Stein aufklatschten. Sofort schoß mir der Gedanke durch den Kopf:"Kathi! Sie konnte ihre Tränen vor Angst nicht mehr zurück halten!" Aber ich wurde unterbrochen, denn ich war wohl nicht die einzige, die die Tränen hörte. Plötzlich sprang Niclas auf. Er musste die ganze Zeit schon gelauscht haben, denn er lief mit schnellen Schritten auf das Ende der Höhle zu. Angst stieg in mir auf und ich fing an zu zittern. Doch dann fasste ich mich wieder und stand so schnell ich konnte auf, denn Kathi brauchte meine Hilfe, denn ohne mich würde sie das niemals überleben. Ich rannte hinter Niclas her mit einen einzigem Gedanken:"Ich muss vor ihm bei ihr sein!" Er ging immer noch zielstrebig auf die Stelle zu, bei der das Mädchen saß und verzweifelt versuchte ihre Tränen zu trocknen. Ich war bald bei ihm angekommen und fragte:"Was machst du da? Dort ist doch nichts!" "Dort ist etwas oder jemand, Alexis, und anscheinend kann ich diesem Wesen gefährlich werden, sonst wärest du nicht so nervös und es hätte sich nicht versteckt!", sagte Niclas ohne mich viel zu beachten "Ich hasse diesen blöden Idioten! ",dachte ich besorgt um Kathi und silberne Tränen schimmerten in meinen dunkelblauen Augen. "Da ist nichts, wirklich!", versuchte ich ihn zu überzeugen. Plötzlich blieb Niclas abrupt stehen und starrte mich mit seinen grünen Augen an:"Jetzt mal ehrlich Alexis, für wie blöd hältst du mich?!" Mir blieb wohl nichts anderes übrig. Also stellte ich mich ihm in den Weg und schrie:"Bleib sofort stehen, Niclas! Bitte! Du darfst sie nicht töten!" Und nun strömmten meine schimmernden Tränen über meine weiße Haut. Er lief nicht weiter, sonder blickte mich böse an und flüsterte: "Also eine ' sie'. Ich nehme an das es ein kleines Menschenmädchen ist, denn mir ist wieder eingefallen, dass das der Geruch eines Menschen ist, ich kannte ihn nur nicht, weil ich einen Sterblichen hier nicht erwartet hätte!" "Lass sie in Ruhe, Niclas, sie hat dir nichts getan!" Ich hatte Angst, große Angst, die mich bewegungsunfähig machte. Wenn er jetzt einfach vorbei gehen würde, könnte ich nichts tun und kalter Schweiß lief mir von der Stirn, während ich gewaltig zitterte. Wie angewurzelt stand ich da, der Vampir, der vor mir stand, schwieg. Auf einmal spürte ich eine Hand, die meine festhielt. Sie zitterte genauso stark wie meine. Aber sie war warm und nicht eiskalt. Ich blickte nach hinten, nun ließ meine Angst ein wenig nach. Dort stand Kathi und starrte Niclas mit ihren hellblauen Augen an, vor denen ein paar Strähnen ihrer blonden Haare hingen. Auch er sah sie an, aber machte keine Anstalten sie umzubringen. Dann hob er seinen Blick auf mich, seine grünen Augen durchbohrten mich und ich hatte das Gefühl zwischen dem Jäger und der Beute zu stehen. "Du bist auch ein Vampir, oder?" ertönte Kathis Stimme und sie brach das Schweigen, wofür ich ihr sehr dankbar war, während sie sich hinter mir versteckte und meine Hand immer noch fest umklammerte. Niclas antwortete nicht, sondern starrte mich immer noch an. Sein Gesicht verfinsterte sich immer mehr und er war wütend, sehr wütend. Ich machte einen Schritt rückwärts und Kathi musste ausweichen, aber sie ließ meine Hand nicht los. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als er mit einen drohenden Unterton zu Sprechen anfing:"Alexis. Du weißt ganz genau, dass ein Vampir nicht mit einem Menschen befreundet sein kann, denn wir sind die Jäger und sie nur die Beute! Für uns sind sie Nahrung, nichts weiter! Ich weiß, dass du es hast einen von ihnen zu töten, weil du früher auch ein Mensch warst! Aber geh mir jetzt bitte aus dem Weg, das Mädchen wird sterben, außer du ziehst es vor mich umzubringen!" Ich ging nicht aus dem Weg und ließ in Kathi töten. Sie sah mich mit großen Augen an, dann fragte sie plötzlich:"Du warst auch mal ein Mensch?" Ich gab ihr keine Antwort, denn ich war mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt:"Ich darf nicht aus dem Weg gehen! Ich will nicht schon wieder jemanden verlieren, der mir etwas bedeutend! Warum sterben immer alle? Weshalb lassen sie mich immer allein? Hasst mich denn jeder? Ich muss Kathi beschützen!" Das war das einzige im Moment was zählte. Es war schrecklich, ich konnte mich entweder für meinen besten Freund entscheiden oder für ein Menschenmädchen, das für mich so etwas wie eine kleine Schwester war: Egal für was ich mich entscheiden würde, ich wäre jedesmal die Verliererin. Niclas machte einen Schritt auf uns zu, wir wichen zurück. Meine Tränen tropften auf den kalten Boden und eine kleine Pfütze war entstanden. Bald würden wir nicht mehr zurück können, denn die Felswand, die für Kathi vielleicht den Tod bedeuten würde, rückte gefährlich nah. "Es tut mir Leid, Alexis, aber das geht einfach nicht!" "Wenn du Kathi irgend etwas antust werde ich es dir niemals verzeihen, Niclas!" Auf einmal blieb er stehen und blickte mich mit seinen grünen Augen an. "Was würdest du mit ihr machen, wenn ich sie am leben ließe?", fragte er mich. Ich konnte in seinen Blick sehen, dass er mich nicht verletzen wollte und das die Frage ernst gemeint war. "Das wissen wir noch nicht! Ich kann Kathi nicht zu einem Dorf bringen, denn es ist im Moment Krieg und man weiß nicht ob das Dorf verschont bleiben würde!" "Ach so!", sagte er leise und blickte jetzt auf den Boden. Sein Blick war weicher geworden und nicht mehr so Stein hart. Auch seine Stimme hatte nicht mehr diesen scharfen Unterton, ein bisschen Anspannung wich jetzt von mir. Langsam sagte ich vorsichtig:" Alles in Ordnung...? Wie wäre es, wenn wir uns einfach ans Feuer setzen und diese Sache klären?" Niemand antwortete mir und ich hoffte, dass ich jetzt nichts falsches gesagt hatte, doch dann drehte sich Niclas um und ließ sich in der Nahe der hellen Flammen nieder. Ich nahm Kathi an die Hand und setzte mich an die gegenüberliegende Wand. Die Wärme des Feuers hatte sie ein wenig aufgewärmt, so dass sie nicht mehr eiskalt war. "Wie heißt du?", fragte er sie. Niclas musste sich wohl beruhigt haben. "Kathi! Was habt ihr eigentlich gegen Menschen?", sagte sie neugierig, ich dachte:" Sie kann wirklich nichts für lange Zeit erschrecken. Allerdings nehme ich nicht an, dass er ihr eine Antwort gibt. "Du kannst das vielleicht nicht verstehen, aber für uns Vampire seid ihr nur Nahrung, auch wenn manche von uns euch nichts tun wollen, doch wir Vampire brauchen Menschenblut, sonst verhungern wir. Und bevor wir wegen unserem Hunger sterben, übernimmt unser Instinkt den Körper und wir können nichts dagegen tun!" Kapitel 5: Das Versprechen -------------------------- 5. Kapitel Das Versprechen "Aha! Aber was soll ich nun machen, Niclas, du heißt doch so oder?" "Ja, das ist mein Name. Was habt ihr euch überlegt?", wendete er sich wieder an mich. "Wir sind auf den Entschluß gekommen, dass wir Kathi zu einer Menschensiedlung bringen!" "Ich dachte es wäre im Moment Krieg!" "Was soll ich denn sonst machen? Wenn ich hier bleibe, kommt womöglich dieses Viech, dass ich und Alexis im Wald getroffen haben und frisst mich!", rief Kathi verzweifelt. "Was für ein Viech?", fragte Niclas verwirrt. "Ein Tier oder was auch immer es war, auf jeden Fall hat es uns plötzlich verfolgt als wir im Wald waren, aber die Sonne verscheuchte es, doch ich habe gesehen, dass es spitze, große Zähne hatte!", erklärte ich es ihm schnell. Jetzt hatte ich keine Angst mehr, das er das Mädchen töten könnte. "Äh warte mal kurz ihr wart tagsüber in dem Wald? Aber du schläfst da doch normalerweise! ",rief er und starrte mich besorgt an. "Ich weiß das es komisch ist, jedoch bin am Tag aufgewacht, aber ich hätte nicht gedacht, dass das grelle Licht der Sonne so weh tun würde!" Ich dachte:" Irgendwie bin ich richtig froh darüber, dass Niclas da ist. Es wäre schrecklich, wenn ich ihn umgebracht hätte um Kathi zu beschützen! Es wäre furchtbar gewesen, wenn ich ihn verloren hätte! Halt was denke ich da, ich muss immer davon ausgehen, das er ein gemeiner Vollidiot ist und darf mich nicht verwirren lassen!" "Was ist los Alexis? Niclas hat dich gerade etwas gefragt!" "Was! Äh.. nichts, ich habe gerade nur nicht zu gehört!" Durcheinander starrte er mich an und sagte:" Die Sonne hat dir wohl nicht gut getan!" "Was soll das jetzt wieder heißen?!", fauchte ich empört. "Ach gar nichts. Also ich habe vorgeschlagen, dass wir erst mal warten sollten, bis sich der Krieg gelegt hat und wir solange in der Nacht dann immer zu dem Menschenkind gehen und auf es aufpassen, ist das okay?" Sauer sah Kathi Niclas an, weil er sie ' Menschenkind' genannt hatte oder glaubte ich zumindest. Dann sagte ich:" Von mir aus, wenn sie sich damit zufrieden gibt." "Tagsüber kommt dieses komische Wesen nicht oder?", fragte sie ängstlich. "Wahrscheinlich, aber es könnte vielleicht schon sein!", antwortete ihr Niclas gelassen. Entgeistert starrte uns Kathi an. "Wie es kann schon sein, dass es kommt! Wenn ihr nicht da seid und es mich netter Weise besuchen kommt, soll ich dann auf die Knie fallen und sagen " Bitte, bitte friss mich nicht!"" "Warum denn nicht?", lachte ich, während ich mir diese Szene in Gedanken vorstellte. "Warum nicht! Darum, weil ich hier nicht alleine sein will, wenn diese B.. Bestie im Wald herumläuft und ab und zu schaut, ob ich noch da bin!" Nun fing Niclas auch an zu lachen, denn uns beiden war klar, dass dieses Wesen genauso Angst vor der Sonne hatte wie wir, wenn nicht sogar mehr. "Ist doch nett von ihr, wenn sie auf dich aufpasst! ", sagte er. "Nett, ja es wäre nett, wenn sie das ohne Hintergedanken machen würde!", fauchte Kathi ihn an. "Also Kathi, diese sogenannte Bestie, hat ganz sicher furchtbar Angst vor der Sonne und würde dich niemals tagsüber angreifen. Und in der Nacht sind wir ja da und passen auf dich auf." "Wirklich, das ist jetzt nicht nur eine Lüge, damit ich mich beruhige?" "Ja, das ist die Wahrheit!" "O.k., dann wäre das geklärt! Also ich leg mich jetzt hin, der Weg bis hier war nämlich nicht so kurz!", murmelte Niclas noch, bevor er dann einschlief. "Äh warum schläft der jetzt, der kann mich doch nicht einfach allein lassen, während dieses gefährliche Wesen da draußen herumläuft! Aber ich habe schließlich noch Kathi, also alles halb so schlimm!", dachte ich ein bisschen ängstlich. Darauf blickte ich mich zu dem Mädchen um. Der Schock war mir ins Gesicht geschrieben, wie erstarrt sah ich das Menschenkind an, das seelenruhig auf dem kalten Boden schlief. Es war noch mitten in der Nacht und alles war dunkel. Ich hörte viele Geräusche und langsam stieg Panik in mir auf, denn ich dachte aus irgendeinem Grund fast die ganze Zeit an die schrecklichen Zähne der Bestie. "Warum ist es jetzt Nacht?", dachte ich verzweifelt. Ich schloß die Augen und sagte zu mir:" Durchatmen! Ganz langsam durchatmen! Da draußen ist nichts, außer was sonst auch da ist! " "Äh was ist dort denn sonst immer? Auf jeden Fall nichts gefährliches! Ignoriere einfach alles, Alexis!", versuchte ich mich in Gedanken zu beruhigen. Komischerweise funktionierte das sogar, ich hatte die Augen immer noch geschlossen und lauschte dem Wind. Bis jetzt hatte es noch nicht aufgehört zu regnen. Ich saß immer noch so da, doch dann verschwand der Mond und es fing an zu dämmern. Ich war froh darüber, dass bei mir wieder alles normal war, denn mich überkam meine übliche Müdigkeit und ich schlief ein. Es war erleichternd einfach nur da zu liegen und vor sich hin zu träumen. Ich wünschte es würde niemals aufhören. Aber das war wohl ein Wunsch, der nie in Erfüllung gehen würde, solange ich lebte. Wie jedes Normale Wesen, wachte ich dann auf. Meine erste Feststellung war nicht gerade sehr ermutigend, denn es gab ein gewisses Problem auf das ich nun wirklich nicht vorbereitet war. Na ja es regnete, aber was noch schlimmer war, viel schlimmer, war die Tatsache, dass Kathi immer noch tief und fest schlief und das schrecklichste an der ganzen Sache war, dass der einzige von uns dreien, der uns vielleicht vor dieser furchtbare Bestie beschützen hätte können, nicht da war. "WO IST DIESER IDIOT?", dachte ich verzweifelt. Ich fühlte mich hier ziemlich unwohl. „Allein möchte ich nun wirklich nicht hier sein! Ach nein, stimmt ja, Kathi ist auch noch da! Oder auch nicht?!", mißmutig schaute ich zu ihr hinüber,"Ich möchte jetzt nun wirklich nichts gegen sie sagen, aber ich glaube nicht, dass sie eine große Hilfe wäre, selbst wenn sie wach wäre! ",sagte ich in Gedanken zu mir. Das Feuer war abgebrannt und es war in der dunklen Höhle wieder mal sehr kalt. Durch meine Aufregung war es mir davor nicht aufgefallen, aber jetzt fing in an zu frösteln. Ich versuchte wieder ein Feuer aus dem restlichen, verbrannten Holz zu entfachen, doch es war hoffnungslos. Dann lehnte ich mich an die Wand und zog die Beine an. Ich wartete lange, aber ich wurde immer unruhiger. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und stand auf. Ich überlegte kurz und entschloß mich dann zum Höhleneingang zu gehen. Dort sah ich den klaren Mond der hell durch die dunklen Wolken schien. Der Himmel war pechschwarz und wurde nur durch ein paar Sterne und der Sichel des Mondes erleuchtet. Lange blieb mein Blick dort hängen, sehnsüchtig schaute ich hoch, ich wollte endlich wieder fliegen. Seid ich mich mit Niclas auf dem Felsen im See gestritten hatte, war ich nicht mehr durch den angenehmen Wind geflogen. Danach wanderte mein Blick weiter und vor mir erschien der dunkle Wald und ich dachte:"Er kommt mir irgendwie gefährlich nah vor! Noch mal möchte ich da wirklich nicht rein! Ob Niclas wohl rein gegangen ist?" Ein kalter Schauer durchfuhr mich, als der Wind durch die Bäume streifte und diese zu rascheln begangen. Jetzt erst wurde mir klar, dass ich ziemlich angespannt war, aber ich konnte mich nicht beruhigen, egal was ich mir einredete. Schließlich gab ich es auf und fand mich damit ab, dass diese schreckliche Bestie irgendwo in dem Wald war und dass ich hier im Moment allein war, zumindest war ich als einzige von denen, die da waren, wach. ich lies mich verzweifelt auf den Boden fallen und stellte mir die Frage, auf die ich gerade keine Antwort wusste:"Was soll ich nun machen?", nichts! Mir fiel überhaupt nichts ein,"Natürlich könnte ich wieder in die Höhle gehen nur um mich dann wieder draußen hinzusetzen, nachdem ich feststellen würde, dass Niclas immer noch nicht da war. " Also blieb ich einfach sitzen, ignorierte den Rest um mich herum und starrte wieder den Mond an. Ich liebte in wirklich, ich liebte den Mond und den Wind, wenn ich mit ihm flog. Das Fliegen gab mir einfach so ein Gefühl von Freiheit. Sich an nichts halten zu müssen an keine Regeln und all das, sondern ich vergass dann einfach die Welt um mich herum. In solchen Momenten war ich glücklich. Aber jetzt konnte ich nicht fliegen, denn ich musste auf Kathi aufpassen. Ich konnte sie nicht allein lassen. Ich verlor mich in meinen Gedanken und nahm die Welt nicht mehr wahr. Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter. Erschrocken drehte ich mich um. Aber es war nichts gefährliches oder so etwas in der Art, sondern dort stand nur Kathi. Ich wusste, dass sie mir keine große Hilfe sein würde, falls die Bestie uns angreifen würde. Doch ich war froh, ich war glücklich darüber, dass sie einfach nur da war. "Und gut geschlafen?", fragte ich mit einem Lächeln auf den Lippen. "Geht so, so gut wie man an so einem Ort schlafen kann!", antwortete sie ebenfalls lächelnd und setzte sich neben mich. Wir verstanden uns wirklich gut, ehrlich gesagt hätte ich das gar nicht erwartet, denn es ist nicht nur ein großer Altersunterschied, sondern auch noch, dass sie ein Mensch ist und ich ein Vampir. "Was machst du hier, Alexis? Und wo ist Niclas?" "Ich weiß nicht wo er ist, Niclas war schon weg als ich aufgewacht bin und seitdem warte ich hier!" "Ach so.", Kathi starrte gedankenverloren auf den Boden. "Was ist los?" "Du Alexis, sag mal bist du stark?", sagte Kathi und blickte mich hoffnungsvoll an. "Nicht wirklich, ich bin zwar ein Vampir, aber ich bin nicht viel stärker als ein ganz normaler Mensch. Na ja das liegt wohl daran, dass ich meine Kräfte auch nie trainiert habe!" "Also könntest du uns auch nicht vor du weißt schon was beschützten?", ihre Hoffnung ging nun wirklich zu Verzweiflung über. "Nein! Ich könnte nichts tun!", gestand ich ihr. "Du bist nicht gerne ein Vampir oder?" "Soll ich ihr die Wahrheit sagen oder nicht, aber ich will jetzt eigentlich nicht lügen. Also die Wahrheit!", überlegte ich kurz. "Nein!", sagte ich dann schließlich. "Warum nicht? Ich wäre gerne ein Vampir, dann würde mich der Krieg nichts angehen und den größte Teil meiner Sorgen hätte ich nicht!" "Jeder hat seine eigene Meinung, ich wäre lieber damals gestorben als jetzt so zu leben!" "Weshalb? `Wer will denn bitte schon sterben?!" "Ich! Denn ich ziehe es eigentlich nicht vor einen Menschen umzubringen! Und wenn du ein Vampir wärst bräuchtest du Menschenblut!" "Daran hatte ich nicht gedacht!", murmelte Kathi leise, " Warum starrst du die ganze Zeit den Mond an, Alexis?" "Weil ich ihn gern habe. Ich halte ihn für das schönste auf dieser Welt! Denn er leuchtet trotz dem vielen schlechten, was es hier gibt, für uns! Selbst wenn die Wolken so dicht und schwarz sind sieht man in doch immer ein bisschen!" "Ja du hast recht! Der Mond ist wirklich wundervoll!" Wir saßen nun beide da und starrten in den Himmel, aber mir fiel trotzdem auf, dass Kathi manchmal einen angsterfüllten Blick in Richtung Wald warf. Ich konnte sie gut verstehen, ich machte mir deswegen auch Sorgen. Doch auch über Niclas machte ich mir Gedanken, denn er war jetzt schon ziemlich lange weg. Die Zeit verging, er kam nicht und bald würde der Mond untergehen. Es hatte schon längst aufgehört zu regnen und Kathi war auch wieder eingeschlafen. Ich ging in die Höhle zurück und setzte mich neben das ausgegangene Feuer an die Wand. "Ob ihm wohl was zugestoßen ist, vielleicht ist er in den Wald gegangen um Holz oder so etwas zu holen und dann ist er auf die Bestie getroffen, könnte doch sein, oder?", dachte ich und stellte mir das Bild vor wie das Wesen mit seinen weißen Zähnen Niclas anfiel. Sofort schüttelte ich heftig den Kopf um das schreckliche Bild aus meinen Gedanken zu verbannen. Aus dem verbrannten Holz versuchte ich ein neues Feuer zu machen, weil mir ein bisschen kalt war, denn der Wind blies durch den Höhleneingang. Es funktionierte nicht. "Warum geht das nicht?!", dachte ich ein wenig ärgerlich. Dann fiel mein Blick langsam auf den Eingang, in dem man die Finsternis der Nacht sah. Ich verzog das Gesicht, weil ich von meiner Idee nicht gerade begeistert war, aber ich machte es trotzdem. Ich rappelte mich auf und setzte mich vor das Holz, so dass mein Rücken in Richtung des Höhleneingangs zeigte. Das brachte etwas, denn jetzt konnte der Wind nicht mehr so stark auf die wenigen Flammen wehen. Die kleinen rot-gelben Flammen, die durch die Luft tanzten, wärmten die Höhle nicht sehr auf. Versunken blickte ich sie an, lange, lange Zeit. Ich stellte es mir vor eine von ihnen zu sein und fröhlich mit den anderen herum zu hüpfen, bis verhungern würde oder der Wind, der für mich als Feuer wohl ein Ungeheuer wäre, mich zurückdrängte und dann vollständig auslöschte. Es war keine tolle Vorstellung, aber irgendwie fand ich sie schön. Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, was die anderen an dem Tod so schlimm fanden, ich hielt ihn eher für eine Befreiung oder Erlösung von der Erde und all den Regeln und Grenzen. Langsam wurde ich müde, nicht nur weil ich so lange auf das Feuer gesehen hatte, sondern auch weil die Nacht sich dem Ende zuneigte. Silberne Tränen schimmerten in meinen Augen und ich lehnte mich wieder gegen die Wand. Die paar Flammen kümmerten mich jetzt nicht mehr, es war mir egal ob sie anblieben oder ausgingen. Ich schaute noch ein letztes Mal zu Kathi hinüber bevor ich einschlief, aber Niclas hatte ich vollkommen vergessen. Als ich meine Augen öffnete war es wie immer Nacht, mein erster Blick fiel auf das Feuer. Erschrocken kniff ich die Augen zusammen. Ich mochte es nicht, wenn es so hell war. Kathi schlief immer noch, aber neben dem Feuer saß eine Gestalt. "Es war doch irgendwie klar, dass er zurückkommen würde!", dachte ich. "Wo warst du, Niclas ?" "Holz sammeln!", war seine knappe Antwort. "Und warum hast du niemanden etwas gesagt?", fauchte ich ihn an. "Hätte ich das sollen? Hast du dir etwa Sorgen gemacht?", antwortete er mir mit einer Gegenfrage. "Warum sollte ich?", sagte ich wütend, " Wann gehen wir eigentlich wieder zurück zu der Ruine?" "In der Dämmerung! Ich hoffe das Mädchen ist dann wach oder willst du verschwinden ohne ihr etwas zu sagen?" "Nein! Natürlich nicht. Aber wie machen wir das dann?" "Oh Mann, Alexis muss man dir immer alles zweimal erklären!?" "Tut mir ja Leid!", murmelte ich beleidigt. "Also wir gehen jetzt erst mal zurück zu den anderen. Danach fliegen wir in der Dämmerung wieder zu dem Menschenmädchen. Und gehen dann in der nächsten Dämmerung wieder. Das geht solange, bis der Krieg vorbei ist und das Kind zu seinesgleichen gehen kann, verstanden?" "Ja, ja!" Mir gefiel der Gedanke nicht, das ich Kathi, wenn sie zu den Menschen zurückkommen würde, wahrscheinlich nie wiedersehen würde. "Und Niclas hat seine Einstellung den Menschen gegenüber auch nicht geändert!", dachte ich. Kathi wachte irgendwann auch auf. Niemand redete viel und ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Die Nacht verging, es kam mir so vor als würde die Zeit viel schneller laufen als sonst. Heute war wirklich keine schöne Nacht, der ganze Himmel war voller grauer Wolken und überall war dichter Nebel. Ich machte mir jetzt schon Sorgen um Kathi. Und ihrem Gesichtsausdruck zu beurteilen, war sie alles andere als glücklich. Bald würde es dämmern, wir schwiegen immer noch, bis Niclas das Schweigen brach mit wenig erfreulichen Worten:" Alexis wir müssen jetzt gehen!" Unglücklich blickte ich auf den Boden, bevor ich aufstand. Niclas hatte die Höhle schon verlassen. Ich wollte ihm gerade folgen, als Kathi meine Hand packte:" Du kommst auch ganz sicher wieder zurück?", fragte sie mich und sah mich mit blauen, hoffnungsvollen Augen an. "Ja! Bestimmt, versprochen!" Mit diesen Worten trat ich auf das weiche Gras. Der Nachtwind wehte und für einen kurzen Moment schloß ich die Augen. Irgendwie freute es mich riesig endlich wieder fliegen zu können. Niclas hatte sich schon in eine Fledermaus verwandelt und ich verwandelte mich jetzt auch. Kathi stand im Eingang und lächelte mich mit einem traurigen Lächeln an, als ich mich ein letztes mal umdrehte, bevor wir in die Nacht hinein flogen. Kapitel 6: Zu Staub zerfallen ----------------------------- 6. Kapitel Zu Staub zerfallen Es tat gut sich mal wieder von dem Wind tragen zu lassen, auch wenn er ziemlich kalt war, aber im Moment war mir das egal. Meine Flügel fühlten sich irgendwie ein bisschen steif an, das erklärte ich mir mit der Erklärung, dass ich in letzter Zeit einfach zu geflogen war. Nachdem wir ungefähr eine halbe Stunde geflogen waren, fragte ich:" Wie weit ist es noch?" "Wo denkst du hin? Mindestens noch eineinhalb Stunden! Du musstest ja unbedingt so weit wegfliegen!" "Was? Dann müssen wir ja hin und zurück jeweils zwei Stunden Fliegen! Das halte ich aber nicht lange durch!", rief ich. "Tja, dein Pech!", war seine einzige Antwort. "Depp!" Somit war das Gespräch beendet und ich fing an darüber nachzudenken, ob die anderen auf mich sauer sein würden, weil ich so lange weg war ohne irgend etwas zu sagen. Das interessierte mich jetzt schon und ich dachte:" Niclas müsste das eigentlich wissen! Aber ich will mit ihm nicht reden, als Strafe dafür, dass er nicht mitfühlender sein konnte!" Ich überlegte lange, bis dann:" Niclas, sind die anderen auf mich wütend?" "Weiß nicht!" Tolle Auskunft. Er regte mich wirklich dermassen auf. Die restliche Strecke unterhielten wir uns nicht mehr und ich hatte sowieso beschlossen mit ihm nicht mehr zu reden, außer er würde mich etwas fragen. Ich wurde immer nervöser, denn ich hasste es Ärger zu bekommen, aber das lies sich wohl nicht mehr vermeiden. Hier gab es nicht mal etwas, das mich hätte ablenken können. Sehr zu meinem Bedauern. Ich musste die ganze Zeit daran denken was passieren würde, wenn wir endlich ankämen. Ich sehnte mich danach wieder den Boden zu betreten, aber ich hatte auch Angst. Nun wusste ich wirklich nicht, ob ich mich freuen sollte die anderen wieder zu sehen oder nicht. Schließlich hatte das lange Warten ein Ende. Wir landeten auf dem felsigem Boden neben der Ruine. Der weiße, leicht gräuliche Nebel schimmerte gespenstisch zwischen der uralten Burg. Fast wäre ich beim Landen ausgerutscht, weil der Boden nass war, aber ich mein Gleichgewicht gerade noch halten. Allerdings brachte es mir ein leichtes Grinsen von Niclas ein und natürlich fauchte ich ihn sofort an:" Was ist daran lustig?!" "Ach nichts!", sagte er noch, bevor er sich umdrehte und mich nicht weiter beachtete. Mir blieb nichts anderes übrig als ihn zu folgen, denn diesmal konnte ich mich wohl nicht heimlich in mein Zimmer verdrücken. Ich versuchte das Treffen mit den Vampiren heraus zu zögern indem ich langsamer lief. Aber das funktionierte nicht so wirklich, leider. Jetzt würden wir bald "Großen Saal" angelangt sein. Das war ein Raum, in dem wir uns oft versammelten, wegen irgendwelchen bescheuerten Anlässen. Ich war nie gerne dort, denn meistens war ich dann immer ein wenig nervös. Doch diesmal hatte ich zumindest einen Grund dazu. Nachdem wir um die Kurve gelaufen waren, sah ich schon die große, schwere Holztür. In dem Moment machte ich mir um das idiotische Gedanken, über das ich nun hätte denken können. Nämlich darüber, warum der Raum eigentlich " Großer Saal" genannt wurde, obwohl er gar nicht so riesig war. Ich kam dann zu der Begründung, dass das die Übersetzung von dem war, wie die Alten ihn nannten. Allerdings konnte ich mir dieses Wort nicht merken. Das war jetzt nicht wirklich eine Begründung, aber ich wollte nicht weiter darüber nachdenken. Wir liefen weiter, bis wir dann vor der Tür standen. Niclas murmelte etwas unverständliches und die zwei braunen Türflügel öffneten sich. Vor uns lag nun ein kleiner Raum mit roten Teppichen zwischen den wenigen Fenstern. Neben einem großem Thron, wir hatten hier aber keinen König, standen drei ältere Vampire, die zum Rat gehörten und auf dem Holzthron in der Mitte saß natürlich der Fürst. Er hatte seinen üblichen strengen Gesichtsausdruck, der mir so vorkam als könnte er alles durchdringen. Nachdem wir eine Weile vor der offenen Tür standen, traten wir ein. Alle schwiegen, ich sah mich suchend im Raum um, doch niemand war da, außer uns sechs. "Ich gehe jetzt dann wieder!", sagte Niclas. Verbeugte sich und verließ den Saal. Sofort schlossen sich die zwei Türflügel hinter ihm. Und sperrten mich in dem Raum ein. "Was mach ich jetzt? Hoffentlich bleibt es bei einer einzigen Predigt. Au! verdammt, ich hab mir auf die Lippe gebissen!", dachte ich, allerdings machte ich mir jetzt um mich Sorgen und nicht um irgend jemand anderen. "Also!", ertönte die laute Stimme von dem Fürst von den Vampiren, die hier lebten. "Ähm ja, es tut mir sehr Leid, dass ich nicht nach Hause gekommen bin. Und ich weiß nun auch, dass die Begründung ' es regnet' ziemlich dumm ist. Aber daran habe ich dort irgendwie nicht gedacht. Na ja, also ich bitte vielmals um Verzeihung, euer Majestät!" "Aha, du bittest also vielmals um Verzeihung. Von mir aus sei sie dir gewährt!", erleichtert atmete ich durch und wollte mich schon umdrehen," Einen Moment noch, Alexis! Aber es war trotzdem nicht in Ordnung, du hättest zumindest eine Nachricht schicken können oder irgendwas ähnliches, so was ist ja nicht gerade schwer für einen Vampir! Und deshalb, weil wir uns ja nicht wieder Sorgen machen wollen, bist du sicher damit einverstanden, wenn du die nächste Zeit nicht mehr alleine wegfliegst." "Ja natürlich, eure Majestät, ich werde mir auch eure Worten zu Herzen nehmen!" "Gut so!", sagte der Fürst mit einem Lächeln, bei dem man seine spitzen Zähne kurz aufblitzen sah," Du kannst jetzt Gehen!" "Vielen Dank!", ich machte noch eine Verbeugung und ging dann. Die Tür öffnete sich zu meiner Erleichterung auch ohne, dass ich etwas hätte sagen müssen. Meine Schritte beschleunigten sich, denn ich wollte so schnell wie möglich an die frische Luft. In dem Saal war es ziemlich stickig gewesen, was man bei geschlossenen Fenstern und alten Teppichen eigentlich gar nicht anders zu erwarten war. Aber das war mir jetzt egal. Ich wollte jetzt über so etwas unwichtiges nicht nachdenken, denn ich war glücklich. Glücklich darüber, keinen großen Ärger bekommen zu haben, Kathi immer noch sehen zu können und außerdem war ich felsenfest sicher, dass alles gut werden würde. Das brachte mich zum lachen, auch wenn Niclas mich komisch ansah, als ich an dem Tisch vorbei lief, an dem er gerade mit ein paar Freunden, selbstverständlich Vampiren, Karten spielte. Bald stand ich wieder auf den Felsen und starrte in den Himmel. Man sah nicht viel außer vielen dichten Wolken, dem Mond und wenige einzelne Vampire. Es war eine schlechte Nacht zum Jagen, wegen den nebelähnlichen Wolken, konnte man fast nichts sehen und ich hatte ja schon ziemlich gute Augen, konnte aber trotzdem nur wenig erkennen. Als der Wind mich dann zum frösteln brachte, vermisste ich die warmen Feuer der Schlossruine und beschloss in mein Zimmer zu gehen. "Es wird eh bald Tag! ",dachte ich, bevor durch die Tür trat und mir die Wärme der Feuer entgegenkam. Der dunkle Gang, der zu meinem Zimmer führte, wurde nur durch ein paar Fackeln, die an den Wänden hingen. Kurz darauf kam ich an der schwarzen Tür an, ich öffnete sie und vor mir lag mein Zimmer, noch genauso wie vor ein paar Tagen, nichts hatte sich verändert. Ich lies mich auf das Bett fallen. Immer, aber auch wirklich immer hatte ich mich beschwert, das es so hart sei, aber nun kam es mir so vor, als würde ich auf einer Wolke liegen. In dem Moment wurde mir auch klar, dass ich furchtbar müde war. Und mit diesem Gedanken schlief ich ein. Plötzlich fühlte ich eine Hand an meiner Schulter, die mich sanft schüttelte. Schläfrig blinzelte ich. Doch das Einzige was ich wahrnahm, war etwas Helles, neben dem sich eine Gestalt befand in einem dunklem Raum. Daraufhin schloß ich meine Augen wieder, das Schütteln wurde stärker. Ich wusste nicht warum, aber diese Ungeduld machte mich wütend, zornig riss ich die Augen auf. Vor mir stand Niclas und hob eine Laterne über mein Gesicht. Erschrocken taumelte er zurück, ich richtete mich auf und starrte ihn an. Diese Art kannte ich gar nicht von ihm, normalerweise bewahrte er immer Ruhe und lies sich von nichts aus der Fassung bringen. "Warum lachst du, Alexis?", fragte er mit einem etwas verwirrten Gesichtsausdruck. "Ach nichts!", sagte ich lächelnd und stand auf. Mir fiel wieder ein, dass ich mich an der Morgendämmerung gar nicht umgezogen hatte. Insgeheim war ich dankbar dafür, denn ich wollte nicht unbedingt im Nachthemd vor Niclas stehen. "Was machst du hier?", sagte ich, während ich zu einem kleinen Tisch lief, auf dem meine schwarze Haarbürste lag. "Dich wecken. Schließlich wollte wir doch zu du weißt schon wem gehen!", antwortete er mir als ich anfing meine Haare zu kämen. "Warum sagt er nicht einfach ihren Namen? Als ob er Angst hätte, dass uns jemand belauscht!", dachte ich und lächelte wieder. Daraufhin verdrehte Niclas seine Augen. Das brachte mich noch mehr zum lachen. "Äh ja, also wann willst du dann los fliegen, Niclas?" "Sobald wie möglich!" "Dann los!", rief ich und machte meine Haare zusammen. Er öffnete die Tür und schritt auf den Gang hinaus. Schnell folgte ich ihm bis ich neben ihm war. "Sag mal, warum bist du heute eigentlich so gut gelaunt?" "Ich freue mich einfach, weil wir Kathi besuchen und noch aus einem anderem Grund!" "Aber diesen Grund musst du nicht wissen!", fügte ich in Gedanken noch dazu. "Und was wäre dieser ' andere Grund' ?" "DAS geht dich nichts an!" Er seufzte und flüsterte, so dass ich es nicht hören sollte:"Frauen!" Wir liefen durch den Raum, in dem Niclas gestern mit ein paar Freunden Karten gespielt hatte, allerdings war um diese Zeit hier nicht viel los. Bald darauf standen wir auf dem Felsen, auf dem ich den Himmel beobachtet hatte. Wir verwandelten uns in Fledermäuse und flogen los. Die Nacht war relativ klar. Ab und zu sah man ein paar vereinzelte Wolken. Aber es war wirklich faszinierend das Schloß, das die Vampire als Ruine getarnt hatten, falls doch Mal ein Mensch die Berge lebend verlässt, in Mitten diesem Nebels, der am Boden ziemlich dicht war, liegen zu sehen. Ein Schloß in einem weißen Meer. Es gehörte dem Fürsten, der die Region von Reya Merit Arian, Auserwählte der schwarzen Sonne, Tochter der Cyria und Königin der Vampire. Ihr Wappen war ein "V" mit einem waagrechtem Strich auf einer großen schwarzen Sonne auf silbernen Hintergrund. Unter ihr regierten die 17 Fürsten. Lord Adrian war einer von ihnen. Und diese 17 waren auf der ganzen Welt verteilt! Irgendwie waren sie ein bisschen wenig, wenn man sich die Welt so vorstellte. Zumindest war ich der Ansicht. Die Königin selbst wohnte in Philidor, das war weit, weit weg. Alle 10 Jahre fand ein Treffen zwischen den Fürsten und der Königin statt. Aber es war bis jetzt nie irgend etwas interessantes bei jemanden passiert. Was die Sache mit der schwarzen Sonne anging, da wusste eigentlich niemand außer den höheren Adligen was sie bedeutete. Und diese schwiegen sich darüber aus. Leider! Ich hätte schon gerne gewusst was sie darstellen sollte, doch man konnte eben nicht alles haben. Ich seufzte. Tja, das Leben der Untoten war wohl genau so unfair wie das der Lebenden. Na ja, aber ändern konnte man es trotzdem nicht selbst wenn man sich darüber im Klarem war. Ehrlich gesagt wusste ich nicht sehr viel über Vampire. Ja, das war schon witzig, ich als Vampir wusste nicht viel über sie. "Ob wohl die anderen Schlösser oder was auch immer die haben auch so aussehen wie unseres?", dachte ich. das Schloß war relativ groß, weil nicht gerade Wenige dort lebten. Es war in drei Teile aufgeteilt, einer für die Jüngeren, also für die unter 500 , die die Alten auch oft als "Kinder" betrachteten. Ich hasste es wirklich wenn man mich "Kind" nannte, aber wenn man das bei Niclas tat fand ich es ausgesprochen lustig. Der zweite Teil war für die Alten und der letzte für den Fürst und seine Familie. Wie es bei dem Schloßteil der Alten aussah, wusste ich nicht, denn dort durfte ich nicht herein. Und bei dem Fürst versuchte ich es eher zu vermeiden, diesen Teil zu betreten. Denn entweder durften die nicht Adligen und die, die keine Diener waren oder zu den Ratgebern gehörten dort nur herein, wenn sie etwas Wichtiges mit Lord Adrian zu besprechen hatten, es irgendein Fest gab, er etwas mitzuteilen hatte oder sie etwas angestellt hatten. Und wie es der Zufall wollte fand ich den ersten und den dritten Grund eher langweilig, etwas zu besprechen hatte ich auch nie mit ihm und der vierte war sowieso unangenehm. In den Teil in den ich ohne besondere Anlässe durfte, also der der Jüngeren, gab es die Zimmer der Bewohner, dann noch Aufenthaltsräume, in denen man essen konnte oder irgendwas spielen wie Karten oder Würfeln oder man Konnte lesen oder sich halt sonst wie beschäftigen und noch vier große Bäder jeweils zwei für Männer und Frauen und was man halt sonst noch zum Leben brauchte. Sein eigenes Zimmer konnte man selber einrichten, allerdings hatte man da nicht sehr viel Möglichkeiten. In meinem hing an der Wand ein großer Teppich auf dem eine Berglandschaft mit einem großen Vollmond und Fledermäusen, die durch die Nacht flogen, darauf waren. Dann hingen da noch ein paar Bilder, die wie der Teppich schon davor drinnen waren und an zwei von den vier Wänden waren je zwei Fackeln. In dem Zimmer stand auch ein Bett mit schwarzen Bettlacken, ein Schrank aus dunkelbraunem Holz, ein Tisch mit drei Stühlen auf einem weichen Teppich, eine kleine Kommode und ein Tisch mit einem Spiegel, auch wenn die Menschen behaupteten, dass man einen Vampir in einen Spiegel nicht sähe. Der Boden war aus Holz, dass nicht mehr so in Takt aussah, zwei Fenster, ein kleines und ein großes und eine Tür. So sah mein Zimmer aus und die anderen Zimmer sahen eigentlich nicht viel anders aus. In den Aufenthaltsräumen standen ziemlich viele Tische mit Stühlen, aber es gab auch Sessel und Sofas. An den Wänden standen ein paar Schränke und es hingen Fackeln, Wandteppiche und Bilder an den Wänden, so wie im ganzen Schloß, das ich bis jetzt gesehen hatte. Aber irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass die anderen Schlösser viel anders aussehen würden. Darum kam ich zu dem Entschluß, dass sie das auch nicht taten. Niclas und ich waren schon ein ganzes Stück geflogen, als der Nebel hier oben dichter wurde. Das war ein Zeichen dafür, dass wir uns der Höhle näherten, denn dort war es ja ziemlich neblig. Nach einer Viertelstunde landeten wir. Es hatte hier geregnet und alles war naß. Wir liefen weiter, aus dem Wald hinaus und man sah die Höhle wirklich kaum. Ich bemerkte erst kurz davor, dass wir schon da waren. Plötzlich blieb ich stehen, es war still. Panik stieg in mir auf und ich flüsterte:" Niclas, hörst du etwas!" Er schwieg und gab mir dann eine Antwort:" Nein. Nur etwas ganz leises, aber ich weiß nicht was das ist!" Ich sah wie er das Gesicht leicht verzog und einen Schritt nach vorne machte. Ich fasste schnell nach seiner Hand damit ich ihn in der Höhle nicht verlor. Seine Hand war warm und weich und vielleicht ein bisschen rauh, aber das merkte ich fast gar nicht. Niclas trat wieder vorsichtig vor. Ich folgte ihm. Jetzt standen wir beinahe im Eingang der Höhle. Ich spürte wie er sich anspannte, allerdings konnte ich das kaum glauben, weil ich seid ein paar Minuten bei denen ich festgestellt hatte, dass ich nichts hörte, angespannt war. "Na ja, aber das ist nun wirklich unwichtig! ich sollte mir lieber Sorgen um Kathi machen, das mach' ich zwar schon, aber nein! Eigentlich sollte ich mir jetzt keine Gedanken um sie machen, sonst mach' ich mich nur wieder verrückt! Halt Moment! Ich mach' mich ja bereits verrückt, nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Alexis, DU WIRST JETZT EINFACH NICHT MEHR NACHDENKEN!!!!!!", dachte ich verzweifelt. "Wo bleibst du, Alexis?" Ich zuckte zusammen und wurde rot. Niclas ein paar Schritte von mir entfernt, doch er hielt meine Hand immer noch fest. Ich ging zu ihm hier und murmelte:" Entschuldigung!" "Da ist etwas.", meinte Niclas,"Erkennst du es als dieses Monster, das ihr im Wald gesehen habt?" Ich schreckte zusammen und dachte:"Wenn das dieses Viech ist, dann hat es Kathi sicher gefressen!" Ich wurde bleich, als ich mir dieses Bild vorstellte und bekam sofort Schuldgefühle. "Äh ich weiß nicht, Niclas, ich kann es nicht so genau erkennen, ich sehe nur Umrisse!" Er seufzte und drehte sich zu mir um. Dann wartete kurz, ich nahm an, dass er etwas noch kurz überlegte und runzelte leicht die Stirn. Er sah mich kurz in die Augen, blickte weg und murmelte:" Ich muss dir etwas sagen, du musst darauf auch nichts sagen! Es wäre mir sogar lieber!, sagte er leiser als das andere, ich nahm an das ich das letztere nicht hören sollte und sah im in die Augen. Niclas schaute mich an und dann wieder weg. "Ich habe ....dich sehr, sehr .....gerne, Alexis!" Ich hatte einen Schock und bemerkte nur beiläufig, dass er sich von mir wegdrehte. Ich hörte mein Herz schlagen:"Aber ich dachte immer ich wäre für in nur eine Freundin, er ist zwar mein bester Freund, aber, aber.... Nein! Niclas ist nicht nur ein guter Freund, den ich sehr, sehr gerne, Nein!... Ich liebe ihn, oder warum sollte mein Herz sonst so laut schlagen?! Nein! Ich liebe ihn ganz sicher, aus ganzem Herzen!!! Da bin ich mir ganz SICHER!!! Aber das kann ich ihm doch nicht sagen! ... er hat es mir zwar auch gesagt, hat er doch, oder? Hat er es etwa anders gemeint? Nein! Hat er nicht, ganz sicher!!! Aber ich kann das trotzdem nicht!! Ich......", dachte ich durcheinander, weil ich nicht wusste was ich nun machen sollte. "Äh Niclas, ich..", fing ich an, doch er unterbrach mich und sagte:" Ich hab' doch gesagt du musst nichts dazu sagen!" Ich sagte nichts mehr, ich konnte es einfach nicht, ich konnte einfach nicht so viel Mut aufbringen. Ich dachte:" Ich hätte nicht gedacht, dass dafür so viel Mut notwendig ist und ich denke es ist besser wenn ich jetzt still bin! Aber ehrlich gesagt hätte ich das von ihm wirklich nicht erwartet!" "Du wartest hier!" Niclas zog seinen Dolch, auf dem hellgrüne Schriftzeichen eingraviert waren, die ich nicht lesen konnte, aus der kunstvoll mit grünen, schwarzen und silbernen Linien verzierten Scheide. Die Sprache von den Schriftzeichen kannte ich nicht und ich konnte mir nichts darüber vorstellen zu welcher sie vielleicht gehören könnten. Seine weißen Fingernägel wurde länger und spitzer und ich sah seine Vampirzähne aufblitzen. Er machte noch ein paar langsame Schritte und stürmte dann auf die Gestalt zu. Auf meinem Gesicht spiegelte sich blankes Entsetzen. Ich hatte Angst, ja ich hatte gewaltige Angst um ihn, viel mehr als ich jemals um Kathi angst hatte. Das rief wieder Schuldgefühle ihr gegenüber in mir hervor. Ich wollte nicht, das ihm etwas passierte und rannte ihm hinterher. Ich wollte nicht warten und vielleicht zusehen müssen wie er starb. Auch bei mir blitzten jetzt die Vampirzähne auf, aber das mit den Fingernägeln konnte ich nicht. Tränen schimmerten in meinen Augen auf. Plötzlich sah ich wie Niclas anhielt und seinen Dolch senkte. Ich versuchte noch zu bremsen, doch es war zu spät und ich stolperte gegen Niclas. Dann sah ich es. Dort saß ein kleines Mädchen und starrte uns mit großen, weitaufgerissen, ängstlichen, hellblauen Augen an. Ich fiel ihr um den Hals und schluchzte, während mir die Tränen über die Wangen flossen:"Oh Kathi, geht es dir gut? Es tut mir Leid! Es war bestimmt schrecklich hier ganz alleine!" Ein paar blonde Strähnen fielen ihr auf die Stirn und sie hielt sich mit ihren kleinen Händen an meinem Umgang fest. aber Kathi sagte nichts. Na ja ich konnte sie verstehen, ich wäre auch sprachlos wenn ein Vampir auf mich zu stürmen würde und ich ein Mensch wäre. Ich stand auf und drehte mich zu Niclas um, um ihm zu sagen das er nie wieder so etwas machen sollte, das ihn so in Gefahr brachte und dass ich mir Sorgen um ihn gemacht hatte. Doch er hatte sich umgewandt und ging auf das Ende der Höhle zu, während er sich aufmerksam umsah. Also setzte ich mich wieder zu Kathi hinunter und nahm sie in den Arm. Ich flüsterte ihr ins Ohr, dass alles gut sei und dass ihr nichts passieren würde. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich etwas falsch gemacht hatte und es hatte etwas mit Niclas zu tun. Aber ich wusste nicht was das gewesen sein könnte. "ich meine Kathi ist ein kleines Kind! Das sollte er doch verstehen, oder? Ist er vielleicht gar nicht sauer? Ach, Männer sind schwierig!", dachte ich und seufzte. Doch ich glaubte schon das er ein wenig ärgerlich war. Wahrscheinlich hatte es etwas damit zu tun was er mir vorher gesagt hatte. "Aber ich konnte ihn ja schlecht zuerst umarmen, selbst ein Blinder sieht doch das es Kathi nicht gut geht und dass sie furchtbare Angst hatte!! ", überlegte ich. "Hinten ist auch nichts!", sagte Niclas mit einer ausdruckslosen Stimme und setzte sich in die Nähe des Eingangs, so das er ihn gut im Auge behalten konnte. Ich ließ mich neben Kathi nieder und trocknete meine Tränen, während ich weiter auf sie ein redete. "Kann ich ein Feuer machen, ihr ist bestimmt kalt?" "Tu doch was du willst, machst du ja sowieso schon." "Also, was soll das jetzt wieder?", fauchte ich ihn an, die Schuldgefühle waren mir gründlich vergangen, " Warum bist du eigentlich so sauer? Was hab' ich den bitteschön gemacht?" "Ich bin nicht sauer!", sagte er ruhig, aber mit einem Unterton, der mich zum Schweigen brachte. Also machte ich Feuer und legte Kathi meinen Umhang um die Schultern. "Schau Mal, es ist doch nichts passiert, uns geht es allen gut, zwar psychisch nicht ganz, aber sonst doch recht gut, oder?", sagte ich und strengte mich an ein Lächeln auf meine Lippen zu bringen. Ich kam mir wirklich wie ein verdammter Idiot vor. Aber was bitte sagte man zu einem achtjährigem Menschenmädchen, dass gerade dachte es müsse sterben. Ich konnte ja wohl schlecht sagen, alles halb so schlimm, auch wenn es trotzdem so herüber kam. Doch zumindest der Gedanke zählt, oder wie das hieß. Es war alles einfach viel zu kompliziert. Der eine war wegen irgendwas sauer und kein Mensch oder auch Vampir, ihn selber ausgenommen, wusste warum und die andere war völlig verängstigt und im Moment sowieso nicht ansprechbar. Deshalb machte ich so weiter wie bisher und redete auf Kathi ein. Bis Niclas sagte:" Halt die Klappe, Alexis, das bringt sowieso nichts! ich glaube sie wäre sehr dankbar, wenn du sie in Ruhe lassen würdest." Ich wollte schon etwas erwidern, als mir klar wurde, dass es nichts bringen würde und ich bei einem Streit eh nur verlieren würde. Ich starrte die Flammen an und stellte mir vor eine von ihnen zu sein, wie viel einfacher das Leben als Flamme oder als Wolke war. Man würde durch den Wind treiben und die Welt um einen herum würde einen nicht interessieren. "Schließlich fragte ich:" Was machen wir jetzt?" "Warten.", war seine einzige Antwort. "Worauf?" "auf diese Bestie. ich denke sie ist ganz in der Nähe. Ach ja, Alexis, ich denke, dass es ein Werwolf ist!" "Ein Werwolf? Nein! Das darf nicht war sein! Diese Viecher sind irre stark!", rief ich entsetzt. "Schrei hier doch nicht so rum, oder willst du, dass es weiß, dass wir wissen, was es wahrscheinlich ist? Außerdem sind sie auch nicht so stark! Ein gutgeübter Vampir kann sie sehr wohl besiegen!" "Ja und? Sag jetzt nicht, dass du glaubst, dass ich ein gutgeübter Vampir bin! Du weißt genauso gut wie ich, dass ich in meinem Leben noch nie eine Waffe in der Hand hatte, ich kann ja nicht Mal diesen Fingernageltrick! "Ich hatte Angst, ich hatte große Angst, nein gewaltige! Ich hätte nicht gedacht, dass ich so ein Feigling wäre, aber es war wohl doch so! Ich war schwach, sehr schwach für einen Vampir. Ich hätte den Umgang mit einer Waffe lernen können oder wie man als Vampir kämpft. Damals hatte ich mich strickt dagegen geweigert und ich war der Ansicht gewesen, dass ich das sowieso nie brauchen würde. Und nun, nun würde ich wahrscheinlich sterben, weil ich mich geweigert hatte und so große Angst hatte, dass ich mich kaum bewegen konnte. Ich war wirklich ein Feigling. Immer hatte ich mich auf den Schutz anderer verlassen, schon als kleines Mädchen. Niclas würde einen So starken Feind nicht allein besiegen können. Wir würden alle sterben. nein, ich wollte nicht sterben, ich zog es sogar in Erwägung zu fliehen, aber das verbannte ich schnell wieder aus meinen Kopf. Was würde mir ein Leben bringen, in dem ich bis zu meinem Tod Schuldgefühle hätte. ich konnte sie doch nicht ihm Stich lassen. Niclas und Kathi würden sicher auch nicht weglaufen, selbst ein kleines Mädchen hatte mehr Mut als ich. "Niclas, gibt es nicht irgendeinen geheimen Trick mit dem wir mit Kathi flüchten können?", fragte ich vorsichtig, aber ich hatte große Zweifel daran. "Was für einen denn bitte? Willst du dich unsichtbar machen und dich dann mit dem Menschenmädchen wegschleichen?", meinte er sarkastisch. "Willst du lieber hier warten? Ich werd' schon irgendwas finden mit dem ich mit Kathi fliehen kann!", sagte ich schnippisch. "Wunderbar Alexis, du hast nur ein Problem und das ist, dass das hier nicht irgendeine " Audienz" bei Fürst Adrian! Wenn dieses Menschenkind nicht wäre,...!" "Was soll das jetzt heißen," Wenn dieses Menschenkind nicht wäre"? Gibst du Kathi jetzt etwa die Schuld? Wenn dann bist du Schuld! Hättest du mich damals nicht geärgert, dann wäre das alles nicht passiert!", fauchte ich und versuchte nicht loszuschreien. "Du hättest ja nicht so weit wegfliegen müssen!", fauchte Niclas zurück. Das könnte doch nicht war sein, jetzt gab er mir die Schuld an diesem ganzen Mist. "Ich hasse dich Niclas!", schrie ich voller Wut. Darauf hin drehte ich ihm wütend den Rücken zu und beobachtete interessiert die Flammen. Wir warteten und warteten schweigend. Ich dachte nicht einmal daran mit ihm zu reden und ich glaube er auch nicht. Irgendwann hatte Kathi ihren Schock überwunden und setzte sich zu mir, während sie meinen Umhang um sich zusammen hielt. Es war gut für sie, dass sie nichts sagte, ich glaube sie spürte die Anspannung zwischen mir und Niclas. Hätte sie auch nur einen Ton von sich gegeben, hätte ich sie wahrscheinlich voller Zorn angeschrien, sie solle sie Klappe halten und Niclas ging es wohl auch nicht besser. darüber war ich mir nicht sicher, aber ich drehte mich auch nicht um nachzuschauen, ob ich auf seinem Gesicht irgendwas erkannte. Die zeit verging, Kathi klammerte sich an meinen Arm, die Nacht wurde immer dunkler, bald würde Mitternacht sein. Ich hasste es wirklich auf etwas zu warten, dem Man nicht entgehen konnte. Meine wiederaufkommende Angst löste den Zorn ab und ich hätte mich am Liebsten umgedreht und mich an Niclas' geklammert, aber das konnte ich ja schlecht machen, sonst hätte ich zugegeben, dass ich verloren hatte. Ich spürte wie mein Körper anfing zu zittern und ich es nur schwer unterdrücken konnte."Vielleicht kommt der Werwolf gar nicht! Aber das wäre zu schön um wahr zu sein!", meine Hoffnungen schwanden wieder,"Das würde sowieso nichts bringen, nachts wäre es zu gefährlich und tagsüber schlafe ich, außerdem würde diese verfluchte Sonne mich und Niclas sowieso verbrennen. Es hat wirklich gar nichts einen Wert. Die beste Methode ist noch die, die er vorgeschlagen hat, na ja vorgeschlagen nicht unbedingt, aber wir haben eh keine andere Wahl!", dachte ich. "Auf was warten wir eigentlich, Alexis?", fragte Kathi und schaute mich mit großen hellblauen Augen erwartungsvoll an. Ich gab ihr keine Antwort, ich wollte ihr nicht sagen, dass wir sehr wahrscheinlich sterben würden. Ich könnte das einfach nicht, wie hätte ich es ihr denn sagen sollen? hallo Kathi, wir werden in ein paar Stunden alle tot sein, wahrscheinlich aufgefressen, wusstest du das schon? Ich glaube nicht, dass sie mir dann sehr dankbar gewesen wäre. Außerdem würde sie mich und Niclas überzeugen wollen, dass wir gehen sollten. Niclas würde dem vielleicht sogar noch zustimmen. Ihm würde es ganz bestimmt nicht viel ausmachen, wenn das Mädchen sterben würde, eine Nahrung weniger, aber das machte ja nichts. Zumindest wenn man Menschen als Futter ansah. Ich denke es war diese Sache, die mich so sehr von den anderen Vampiren unterschied. Tränen traten mir in die Augen und ich hatte plötzlich einen Klos im Hals. Ich schluckte beides hinunter und schwieg weiter. Ich wollte jetzt nicht los heulen unter keiner Bedingung, ich bis mehr auf die Lippen und verzog das Gesicht ein wenig, weil mir schon wieder zum Heulen zumute war. "Nein! Ich sollte nicht so über ihn denken! Er würde Kathi nicht im Stich lassen, selbst wenn er sie hassen würde, diese Möglichkeit bestand sogar, aber trotzdem sie war meine Freundin! Also wurde sie geduldet, ob er sie mochte oder nicht! Eigentlich mag er meine Freundinnen meistens nicht oder auch Freunde. O.k. das mit den Freund kann ich verstehen, schließlich liebt er mich ja, oder? Oh nein, nein, nein, nein, Alexis! Du wirst dir jetzt nicht wieder den Kopf darüber zerbrechen! Er liebt dich oder auch nicht! und du liebst ihn auch wenn er das noch nicht weiß! Muss ich ihm das eigentlich irgendwann mal sagen? Na egal, das kann warten!", dachte ich und verdrängte die letzten paar Gedanken irgendwo ganz, ganz weit hinten in meinem Geist," Also es kann natürlich sein, dass er meine Freundinnen vom Charakter nicht mag, aber... Nein, eigentlich kein aber, schließlich gibt es genug Vampire, die ich nicht leiden kann, obwohl sie mir nichts getan haben! Na ja das ist jetzt auch egal! Also wir waren bei dem Thema Werwolf oder sollte ich zumindest sein, wir Niclas, Kathi und ich sitzen in einer Höhle mit einem kleinen, gar winzigem Feuer, das fast ausgegangen ist, die Wände sind eiskalt und ziemlich unbegwehm, irgendwo in der Umgebung läuft ein wilder, gemeiner, blutrünstiger, brutaler WERWOLF 'rum, der einzige der sich von unserer Gruppe wirklich verteidigen kann, ist Niclas, ich bin mehr oder weniger unfähig, das einzige was ich kann ist drohen durch meine Vampirzähne und einem Menschen die Kehle aufschlitzen, was ich allerdings nicht gerne tue und Kathi ist noch unfähiger als ich, aber das kann man ihr auch nicht verbieten, denn schließlich ist sie ein achtjähriges Menschenmädchen! Ein W., das ist jetzt einfach meine Bezeichnung für Werwolf, also ein W. ist normalerweise viel zu stark für einen unerfahrenen Vampir, Nicht nur normalerweise, immer! Es gibt zwar immer ein erstes Mal, aber gegen so etwas kämpft man nicht alleine und Niclas ist in diesem Fall alleine! ich und Kathi sind ihm höchstens im Weg! Aber es gibt etwas viel wichtigeres als diese Tatsachen und das wäre die Frage, warum hat W. noch nicht angegriffen? Ach das ist doch alles scheiße! Wir sitzen hier und können nicht weg wegen irgend so einem Blöden Viech! ich hab' mich dem Vampir, den ich liebe total zerstritten, da kann ich sicher sein, sonst hätte er schon irgendwas gesagt wie sonst immer wenn wir uns streiten und er weiß noch nicht einmal, dass ich ihn liebe! und was das aller, aller schlimmste ist, ist dass er wahrscheinlich umkommen wird bei dem Versuch mich zu beschützen! Aber nein, das ist nicht das aller, aller schlimmste! es geht noch schlimmer, denn wir werden wahrscheinlich alle umkommen! Toll! Wirklich toll! O.k.. O.k., Alexis. Reg' dich ab. Ganz ruhig. Nicht aufregen. Es ist alles in Ordnung, wenn da dieses Problem nicht wäre! Doch das macht doch nichts! Also wir waren bei dem Problem warum W. noch nicht gekommen ist! Was haben wir hier wovor es sich fürchten könnte? Also zwei unfähige weibliche Personen, ein Mensch und ein Vampir, wohl eher nicht. Dann hätten wir noch Niclas, ein weiterer Vampir nicht ganz so unfähige wie die andere, aber nicht fertig ausgebildet. Eine dunkle, eiskalte Höhle, das würde ich vielleicht einsehen, wenn es Angst vor der Dunkelheit hätte oder es Angst hätte, dass es erfrieren könnte. Allerdings würde es dann wohl kaum da draußen umherirren, wo es noch kälter ist als hier und auch dunkler, weil man wegen dem Nebel den Mond und die Sterne nicht richtig sah, weshalb sie die Nacht nicht erleuchteten! Und das wäre fast so jämmerlich für einen Werwolf wie für einen Vampir die nicht Mal die einfachsten Tricks der Vampire. Siehe mich. Wunderbar! Wirklich wunderbar! Ich bin zwar nicht weitergekommen als davor, aber das macht doch nicht! Nein überhaupt nichts! Alles ist in bester Ordnung! alles ganz toll 1 einfach immer optimistisch bleiben dann wird das schon! nächste Frage: Was wissen wir über W.? Tja also wir wissen... dass W. wahrscheinlich ein Werwolf ist ...und dass er spitze, große Zähne hat........... Ach was wissen wir denn noch über ihn? ist doch alles blöd! Und bringen tut es auch nichts! Er kann schnell rennen. Und man könnte ihm sehr schlecht entkommen, wenn gerade kein Bäume in der Nähe sind, die in behindern. Allerdings behinderten sie das Opfer auch, so dass die Chancen ihm zu entkommen wieder sinken! ich und Kathi hatten damals nur Glück, dass es Tag war und wir schnell genug auf die Lichtung gelangt sind! Hätte die Sonne nicht geschienen wären wir jetzt beide tot! Na ja dann hat es halt Angst vor der Sonne, das ist jetzt sowieso egal, schließlich haben wir Nacht! ...es ist doch eh vergebens! ... HALT! Moment Mal! Natürlich! Der Werwolf hat Angst vor Licht! Also auch vor Feuer! Ja, Feuer, egal wie groß es ist! Wir dürfen es nur nicht ausgehen lassen!" ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und rief:"Wir dürfen das Feuer nicht ausgehen lassen! Sonst werden wir angegriffen!" Aber es war zu spät. In dem Moment als ich sah, dass das Feuer bereits nur noch ein Häufchen Asche war, hörte ich hinter mir ein lautes Knurren. Niclas sprang sofort auf und ich und Kathi kurz danach, während wir uns noch zum Eingang umdrehten und betete, dass gleich irgend jemand sagen würde es wäre nur sein Magen gewesen! Aber ob das so gut wäre! Mein Herz blieb stehen. es kam mir wie eine Ewigkeit vor bis es sich entschloß weiter zuschlagen. Vor uns stand nur ein paar Meter entfernt leibhaftig ein Werwolf mit grauem Fell, Schwanz und so weiter. Das einzige, dass ihn von einem Wolf unterschied war das, dass er größer war und auch viel größere Zähne hatte. Ich konnte mein Gesicht nicht sehen, aber ich wusste, dass es nicht weniger blass war als das von Kathi, die sich verzweifelt und schluchzend an meine Hand klammerte und ihr Gesicht in den falten meines Kleides versteckte. Niclas hatte seinen schimmernden Dolch gezogen und angriffsbereit. ich fühlte nichts außer einer gewaltigen Angst, die mich überkommen hatte. ich zitterte und konnte mich nicht bewegen, selbst wenn der Werwolf auf mich zukommen würde, würde ich steif stehen bleiben. Ich sah ihn mit großen Augen an und ich hatte Angst, wenn man vor Angst platzen könnte, es hätte mich zerrissen. Diese Bestie starrte mich mit großen gelben Augen an. Hungrig. Ich konnte fast fühlen wie ihm das Wasser im Mund zusammen lief. ich würde sterben und dessen war ich mir nun sicher. Er legte die Ohren zurück, zog den Kopf ein und heulte. ich war wie versteinert als dieses Wesen auf mich zusprang. ich hörte noch wie Niclas erschrocken und ängstlich Alexis rief. Dann traf mich etwas hartes, meine Knie gaben nach und ich fiel mit Kathi nach hinten um. ich schrammte an den harten Steinboden entlang und schürfte mir die Hände auf. Ich hörte einen lauten Aufprall und einen Laut, den ich aber nichts zuzuordnen wusste. Ich versuchte mich aufzurappeln und mein herz raste förmlich, als wollte es mir aus der Brust springen. es funktionierte nicht. Ich atmete laut aus und versuchte mich auf den Bauch zu legen. dann hörte ich Schritte die sich schleppend entfernten. Ich schürfte weiter an den Steinen entlang bis ich die richtige Stellung hatte. Ich hörte wie jemand schwach atmete und sah nur verschwommen ein paar umrisse. „Niclas", flüsterte ich panisch. Wenn ihm nur nichts passiert sein würde! Oh bitte! Bitte! es wäre mir egal wenn ich sterben müsste, aber nicht er!!! Nicht der Mann, der mir mehr bedeutete als mein eigenes Leben. Aber war es überhaupt Niclas, der da lag? egal wenn er es war brauchte er Hilfe. er durfte einfach nicht sterben bevor ich ihm sagen konnte, dass ich ihn liebe! nein, er durfte gar nicht sterben, nicht solange ich lebte und such sonst nie!!! Die zeit lief viel zu schnell und ich war viel zu langsam. ich hörte wie sein Atem immer schwächer wurde. Nein! das durfte einfach nicht sein! nicht mehr viel, dann war ich da. nicht mehr viel. Endlich! Ich sah sein Gesicht und die Angst verflog. Ich lächelte leicht und er verzog die Lippen ebenfalls zu einem Lächeln. ich war glücklich und ein schwerer Stein war mir vom herzen gefallen. Ich strich ihm eine schwarze Harrsträhne von der Wange weg und flüsterte:" Alles wir wieder gut! Es tut mir Leid, dass ich so oft mit dir gestritten hab', wirklich! Es war idiotisch, dass ich es nicht früher bemerkt habe, aber ich liebe dich! Ich liebe dich Niclas! An ja aber wenn ich es früher bemerkt hätte, hätte ich es mich wahrscheinlich sowieso nicht getraut dir zu sagen. Du weißt ja, dass ich nicht besonders mutig bin!" Er verzog seine Lippen ein bisschen mehr und Tränen vor Glück strömten mir in die Augen. Es war wunderbar! Ein wunderbares Gefühl! als würde ich im Himmel auf einer Wolke schweben, auch wenn Vampire nicht in den Himmel kamen. Ich schloß kurz die Augen und mein Lächeln wurde stärker. Ich murmelte wieder:" Alles wird gut werden! Ganz bestimmt! Ganz sicher! Ich liebe dich!" „Ich ...lie ..be ...dic..h...au..ch,..Al..ex..is!!, brachte er unter Gehuste hervor und er spuckte ein wenig Blut. Mein Lächeln war verflogen und ich zitterte. die Angst um ihn überschwemmte mich wieder und ich starrte ihn entsetzt an. ich war erschrocken zusammengezuckt, als er diese Worte sagte. Nicht wegen dem Inhalt, der Inhalt war wundervoll. Nein, mir viel nun der Geruch von Blut auf. Tränen strömten mir über die Wangen. „Nein! Nein!", rief ich innerlich immer wieder. Ich wollte das nicht glauben! Ich konnte das nicht glauben! das ging nicht, es war unmöglich! Das durfte nicht wahr sein eine Welt ohne ihn, eine Welt ohne Niclas, das war keine Welt in der ich leben wollte, Ich wollte gar nicht ohne ihn leben! Nein! Ich konnte nicht ohne ihn leben!!!! Ich tastete vorsichtig nach seiner Hand mit dem Dolch. Und schob sie langsam zu Seite. Dann sah ich es, ein großes blutüberströmtes Loch. Mein Blick verlor sich ihn der Dunkelheit dieses Loches. Ich hörte sein herz nur noch sehr langsam und leise schlagen. Sein Atem war nur noch ein schwaches Geräusch am Rande meiner Wahrnehmung. ich hatte mich bis jetzt auf den Ellenbogen aufgestützt, aber nun konnte ich mich nicht mehr halten. Ich viel auf die Schulter und spürte den Schmerz, während ich immer noch seine Hand umklammerte, die immer kälter wurde. Sein Leben und seine Wärme rannen mir durch die Hände wie Sand. Die zeit verging viel zu schnell ich kauerte mich neben ihm am Boden zusammen und schluchzte, während ich immer wieder „Nein! Nein!" flüsterte. Der Schmerz von meinen paar Wunden war schwach gegen den in meinem Inneren. Ich fühlte wie mein Herz mit ihm immer weiter zerbrach und mit ihm der Wille zu Leben. ich wollte so nicht leben, ich wollte ihn nicht verlieren. Ich konnte ihn einfach nicht verlieren! Nicht ihn! Jedes andere Lebewesen auf dieser Welt, aber nicht ihn. Es war schrecklich, es war mehr als schrecklich unfähig zu sein, nichts tun zu können, während ich das verlor was mir das Liebste auf der Welt war. "Nein!", schrie ich diesmal und bewegte kurz meinen Kopf, ich spürte meine haare durch die Tränen an mein Gesicht kleben. der Boden war kalt, eiskalt genau wie Nickas' taube Finger. „ich liebe dich doch! Oh bitte, bitte! Verlaß mich nicht ! Nicht jetzt! Bitte! Bitte Niclas!" Ich zuckte zusammen und schwieg. Tränen liefen von meinen Wangen auf dem Boden, wo sich schon eine kleine Pfütze bildete. Ich konnte sein Atmen nicht mehr hören. Und sein Herzschlag war auch verstummt. Nichts! ich hörte nichts außer meinem schluchzen. für den Rest, der sich um uns herum abspielte war ich blind. Er hatte mich verlassen, er war durch meine Finger gerungen und ich war nicht fähig ihn aufzufangen. Mich umgab' eine eisige Leere. ich wollte nicht mehr leben, nicht ohne ihn. Nicht in dieser Welt und auch in sonst keiner, wenn er nicht da war. Nie mehr. er würde nie mehr mit mir streiten. Nie wieder würde er meine Tränen trocknen und nie, nie wieder würde ich ihn wiedersehen. Ich wusste nicht was mit dem Körper eines toten Vampirs geschah, aber ich bekam bald eine Antwort. Ich lag schluchzend auf dem Boden, während er zu Staub zerfiel. Der Wind kam und trug ihn weg, weit, weit weg von mir. Und er würde nie mehr zu mir zurückkehren. Ich ignorierte es wie die schwarze Leere in meinem Herzen und meinem Geist. Nein ich besaß gar kein Herz mehr, denn es war zerfallen, mit ihm war es zu Staub zerfallen, während es noch zerbrach. Kapitel 7: Leere und was danach kommt ------------------------------------- 7. Kapitel Leere und was danach kommt Tot, er war also wirklich Tot. Ich lächelte leicht traurig, während mir schon wieder die Tränen in die Augen traten. ich wusste nicht wie lande ich schon hier stand, den Mond betrachtete, der Wind mein Haar zerzauste und ich meine Hände an den Armen rieb, weil mir kalt war. Kathi hatte mich schon öfter gefragt, ob ich mich nicht an das Feuer zu ihr setzten wolle, aber ich konnte nicht. Lieber würde ich in dieser Kälte erfrieren, als dass ich noch einmal einen Fuß in diese Höhle setzten würde. Aber es war ja sowieso egal. Es würde mir nichts ausmachen wenn ich jetzt sterben würde, es wäre mir egal, denn ich wollte nicht mehr leben. Das einzige das ich fühlte war dieser Schmerz, der mich immer fast zum zerreißen brachte, wenn ich an Niclas dachte. Sonst war da nichts, nur eine große dunkle Leere. Sie verschlang mich immer mehr und mein Wille zu leben wurde immer schwächer um so größer sie wurde und sie war sehr groß, groß und schwarz. Es machte mir nichts aus, denn mir war im Moment alles egal. Was war schon das leben wenn es nichts lebenswertes gab? Warum sollte ich mich weiter durch das Leben quälen ohne ihn? ich hatte ja keinen Grund dazu mehr! Aber da war noch Kathi, was würde sie wohl dazu sagen wenn ich beschlösse zu sterben? ich wollte nicht schon wieder jemanden im Stich lassen, vor allem nicht hier. Nicht an diesem Ort, der mir das genommen hatte, was mir am meisten bedeutete. Er hatte mir zwar auch etwas gegeben, doch das war für mich nicht so viel wert wie das andere. Ich ließ seinen Dolch wie so oft schon durch meine Finger gleiten und fuhr die Schriftzeichen nach. Es war Niclas' Dolch gewesen, das einzige das ich von ihm hatte außer meiner Erinnerung. Die Scheide des Dolchs lag neben mir und die Linien leuchteten schwach. Wieder stahl sich ein leichtes verzogenes Lächeln auf meine Lippen. Meine Erinnerung, sie beinhaltete wirklich sehr viel. Unsere gemeinsamen Momente! Toll! doch was wusste ich den bitte schon über ihn? In den letzten neun Jahren hatte ich kaum etwas erfahren! O.k., ich wusste, dass er ohne Eltern aufgewachsen war, weil sie schon früh gestorben waren und dass er schon immer ein Vampir gewesen war! Aber das war auch alles was ich über seine Vergangenheit wusste! Seine Freunde kannte ich kaum und die hätten mir sowieso nichts gesagt. Seine Ausbildung als Soldat wäre bald fertig geworden. doch das Zaubern und die stärkeren Sachen lernte man erst kurz, sehr kurz vor dem Ende. Ich hätte eine Margierin werden können, der Lehrer, den ich damals hatte ,sagte ich hätte Talent dazu. Ich wollte aber nicht, weil ich dachte man lernt da sowieso nur Kampfzauber und kämpfen wollte ich nicht. Ich wollte niemals jemanden verletzen und doch hatte ich nun jemanden sehr verletzt, nämlich mich selber durch meine Unfähigkeit mich zu verteidigen. Ich lachte leise auf und Tränen liefen mir über die Wangen. Vielleicht hätte ich ihn retten können, wenn er mich nur nicht beschützt hätte. Es hätte mir nichts ausgemacht zu sterben, wenn ich gewusst hätte, dass er dann leben würde, dass sie beide leben würden, Niclas und Kathi. Aber nein! Er musste mich ja beschützen und hat mich einfach alleine hier auf dieser Welt zurückgelassen! Oh nein! Jetzt verfiel ich auch noch in Selbstmitleid. ich denke nicht das es ihm nun viel besser gegangen wäre an meiner Stelle. Ich hasste! Warum mussten immer alle versuchen mich zu retten? Erst meine Mutter und dann er! Ich hatte es doch gar nicht verdient zu leben. Ich konnte wirklich gar nichts richtig machen, außer andere Leute in Schwierigkeiten zu bringen, die sie umbrachten. Und dann war da noch dieser Dolch, ich wusste nicht woher Niclas ihn hatte, aber er war irgendwie geheimnisvoll. Ich wusste wirklich gar nichts! Ich musste wohl sehr dumm sein! So dumm das es den meisten erst gar nicht mehr auffiel. Das Blut, das an dem Dolch klebte hatte ich mit Gras abgewischt, welches dann sofort verdorrt ist. Das löste also das Blut eines Werwolfs aus. Na ja der würde uns Erstmal in ruhe lassen, denn Niclas hatte ihn schwer verwundet. Aber es wäre eh egal wenn er zurückkommen würde. Vielleicht stürbe ich dann, aber das wäre sowieso Glück für die anderen, dann brächte ich sie zumindest nicht mehr in Schwierigkeiten, in denen sie umkämen. Kathi würde wahrscheinlich auch bald sterben, schließlich hatte ich sie gerne und alle starben, die ich mochte. Ein Fluch, vielleicht war es ein Fluch! Wäre gut möglich. Wahrscheinlich bin ich von jemanden verflucht worden, den ich auch in so eine Situation gebracht hatte. Höchst wahrscheinlich! Aber ich meine wer würde mir das schon glauben, wenn ich es nicht einmal selber glaubte? Niemand war wohl die passende Antwort dazu! Musste anscheinend an etwas anderem liegen als an einem Fluch! Unfähigkeit. Na ja doch auf das bin ich ja schon länger gekommen. Aber was bringt es mir eigentlich zu leben. Ich hatte nie einen besonderen Grund dazu. Ich wollte seid dem Tod meiner Mutter nur noch auf dieser Welt verweilen, weil sie ihr Leben für mich gegeben hatte. Soll ich mich jetzt noch weiter quälen, nur weil Niclas sein Leben für mich gegeben hatte. Aber mein Gott, sie sind tot! Ja ,tot ,beide tot... Ich weinte wieder leise vor mich hin. Was sollte ich jetzt machen? Gar nichts?! Mir würde es nichts ausmachen wenn ich stürbe. Kathi. Da war noch Kathi, ein schwaches, ängstliches, achtjähriges Menschenmädchen. Was würde sie dazu sagen, wenn ich ihr erzählte: Also ich hab' beschlossen, dass wir jetzt warten bis der Werwolf zurückkommt um uns zu fressen! Wahrscheinlich würde sie anfangen zu heulen. Na und schließlich war sie ja auch Schuld! Wäre sie nicht gewesen, wäre das alles nicht passiert! Dann wäre ich mit Niclas nach Hause geflogen, den Werwolf hätte ich niemals getroffen und Kathi auch nicht. Das machte mich traurig. Wie konnte ich nur so über sie denken! Ich meine sie bedeutet mir ziemlich viel, sonst hätte ich sie einfach ihm Stich gelassen. ...ja, das wäre jemandem wie mir wohl zuzutrauen! Aber irgendwie hatte sie auch Mitschuld! Nein!!! Schließlich konnte sie ja nichts dafür, dass sie zu dieser Höhle gelaufen war und mich getroffen hatte. Sonst hätte ich sie niemals kennengelernt. Irgendwie kam mir das alles wie ein böser Alptraum vor. Vielleicht war es das und Niclas würde mich wieder anlächeln, wenn ich nur die Augen aufschlüge. Wenn ich es nur könnte. Gefangen. Gefangen in meinem eigenen Alptraum, der Wirklichkeit war. Ich konnte es einfach nicht glauben, ich wollte es nicht glauben, dass er wirklich tot war. Das ging einfach nicht! Er gehörte zu dieser Welt wie diese Welt zu ihm gehörte. „ Was machen wir jetzt?", unterbrach Kathi meine Gedanken. Ja, das war eine gute Frage. Was sollten wir jetzt machen? Hier. In dieser verfluchten Gegend. „ Ich weiß es nicht!", antwortete ich zögernd. „ Niclas hätte eine Möglichkeit gewusst, da bin ich mir sicher.", murmelte sie leise vor sich hin. Ja, Niclas hätte eine Möglichkeit gewusst, bestimmt, aber Niclas war... er war... „ Er ist tot!!! Und ich bin nicht Niclas!!", schrie ich, obwohl mir nicht bewußt war, dass ich schrie. Das kleine Menschenmädchen schreckte zusammen und Tränen stiegen ihr in die Augen. Mein Herz tat auf einmal weh, aber nicht nur weil ich seinen Namen ausgesprochen hatte, sondern auch weil ich ihr schmerzverzerrtes Gesicht sah. Ich wollte es nicht glauben, aber ich musste. Es würde nie wieder so werden wie früher, nie, nie wieder. Denn er war tot. Auch wenn ich es nicht akzeptieren wollte, konnte ich es nicht ändern. Er war wirklich tot, dass wurde mir durch Kathis Gesichtsausdruck klar. Er war tot und ich hatte gesehen wie sein Körper zu Staub zerfiel und der Wind ihn mitnahm, weit, weit fort von mir. Die Wahrheit änderte sich auch nicht nur weil ich ein achtjähriges Mädchen anschrie. Es half nichts überhaupt nichts. „ Es tut mir Leid, Kathi! Wirklich...", sagte ich ,nahm sie in den Arm und trocknete ihre Tränen mit meinen Händen, so wie er es früher bei mir getan hatte. Er hatte dabei immer gelächelt, also versuchte ich es ebenfalls. Ich brachte nur ein verzerrtes, schwaches Lächeln zustande. Doch in diesem Moment reichte das vollkommen um ihre Tränen versiegen zu lassen. „ Wir verlassen jetzt erst mal diesen Wald, über das weitere denken wir danach nach. OK?", fragte ich freundlich. Sie nickte leicht und nun lächelte sie mir auch leicht zu. Ich stand langsam auf und wandte mich zur höhle um, wie ich sie haßte. Am liebsten wäre ich wieder auf den Boden gesunken und hätte weiter getrauert. Aber Trauern konnte ich später, jetzt musste ich erst mal stark sein und Kathi aus diesem Wald hinaus bringen. Ja sie musste in Sicherheit gebracht werden. Sie sollte leben, das war das einzige was jetzt zählte. Ich schritt hinein und packte die paar Bündel mit Beeren und den Wasserschlauch zusammen, den ich ihr mitgebracht hatte, auch wenn ich nicht wusste für was ein Vampir so etwas benötigte, dass er es in seiner Küche aufbewahrte. Dann lehnte ich mich an die Wand und dachte nach:„ Wie sollen wir hier raus kommen? nachts ist es zu gefährlich und tagsüber bin ich nicht wach. na ja dann darf ich eben nicht einschlafen! das sagt sich so einfach, aber..." Etwas anderes konnte ich sowieso nicht tun und es würde auch bald Tag werden, also musste ich gar nicht so lange warten. Müde, ja ich war müde als ich aus dem Eingang trat und mich der Sonne gegenüber sah. Sie strahlte hell im Himmel und ich zog mir meine Kapuze über den kopf und zog den Mantel eng zusammen damit möglichst wenig Haut Sonnenstrahlen abbekam, aber allzuviel half das nicht. Doch da musste ich nun durch, sonst würden wir hier noch eine Nacht lang bleiben müssen. die Bündel die ich vor ein Paar Stunden gepackt hatte warf ich mir über die Schulter. Wir mussten schnell vorankommen und diesen Wald möglichst früh verlassen. „ Aus welcher Richtung bist du gekommen?", fragte ich. „ Ähh ,also ich weiß nicht." Toll! OK, ganz ruhig bleiben. Ich und er sind immer aus dem Westen gekommen, der Werwolf aus dem Süden. Dann sollten wir wohl am ehesten nach Osten wandern. „ na dann los!", rief ich. Oh dass tat so weh und es wurde nicht viel besser durch den Schatten der Bäume. Diese blöde Sonne! Der Wald wurde immer dichter und Kathi jammerte die ganze Zeit, dass ihre Füße weh tun würden. Mein Rücken fühlte sich an als würde er in flammen stehen und mein kopf als würde er in den nächsten paar Sekunden explodieren. wir mussten einfach schneller vorankommen, denn die Sonne sank immer mehr und außerdem zerschnitten diese dummen zweige ständig meine Hände. Das wäre nicht so schlimm gewesen wenn ich ein Mensch wäre, aber ich fühlte mich bei jedem Blutstropfen leerer, was meinen Hunger vergrößerte. Wie gern wäre ich stehen geblieben und hätte eine Pause gemacht. Doch das konnten wir uns nicht leisten. bald würde es zu regnen anfangen, denn die Wolken nahmen die Farbe von grau an und der Nebel verdichtete sich. ich fasste nach Kathis Hand, schließlich wollte ich sie nicht verlieren und Menschen sahen einfach viel schlechter. ich hoffte, dass der Wald bald aufhörte, als ich wieder zum Himmel schaute und die Sonne schon fast hinter den bäumen verschwunden war. es tat weh, aber es musste jetzt sein. Plötzlich stolperte ich, ich wollte mich noch mit der Hand an einem Baum abfangen, doch meine Finger bekamen keinen zu fassen. Also fiel ich und zog Kathi mit mir zu Boden, da ich ihre Hand festhielt. ich landete hart und schürfte mir den Arm ein wenig auf. Kathi schrie auf als sie ebenfalls auf dem Boden aufschlug, ich hoffte es war nicht so laut, dass der Werwolf es gehört hatte oder irgendein anderes gefährliches Wesen. ich hatte die Augen bei dem fall zusammen gekniffen, damit ihnen nichts passierte. Langsam öffnete ich sie wieder und sah, dass wir ohne es zu ahnen aus dem Wald heraus gestolpert waren. ich lächelte und rappelte mich wieder hoch. ich konnte es nicht genau erkennen, aber ich glaubte das der Nebel sich hier ein bisschen lichtete und außerdem sah man den Schimmer eines aufgehenden Mondes. „ ist es vorbei?", fragte Kathi. „ Noch nicht, aber bald!", antwortete ich ihr mit einem liebevollem lächeln. Das kleine Menschenmädchen packte meine Hand fester und zog mich mit sich geradeaus durch das nasse Gras. ich ließ mich von ihr ziehen, denn falls wir uns wieder dem Wald näherten, konnte ich ihr das ja sagen schließlich sah ich es und das auch immer besser, da sich der Nebel immer mehr lichtete. Das Licht der Sterne und des Mondes drang immer mehr durch und irgend wie war ich mir sicher, dass zumindest Kathi das hier überleben würde. Bald hatten wir den dichten Nebel hinter uns gelassen und mir wurde immer deutlicher, dass wir beide müde und erschöpft waren. Ich sah es schließlich auch ein als wir endlich einen matschigen Weg erreichten und so breitete ich meinen Umhang in dem nassen Gras am Wegesrand aus und setzte mich mit Kathi. Die Zeit verging, während wir dort saßen und den Mond betrachteten. Das kleine Mädchen fing noch an ein paar Beeren zu essen, doch schon nach wenigen Minuten schlief sie ein. Sie hatte sich gegen meine Schulter gelehnt und deshalb hob ich sie fest, als ich aufstand und ihr den Beutel mit den Beeren aus dem Schoß nahm. Ich legte sie auf den Mantel der zumindest teilweise trocken war und wollte den Beutel zurück zu den anderen Sahen legen, als mir auffiel, dass meine Haut immer heller wurde. Ich fluchte leise vor mich hin, denn wenn die Haut nicht mehr schneeweiß war, sondern noch weißer, war dass ein deutliches Zeichen dafür, dass ich unbedingt etwas zu Essen brauchte. Wenn wir nicht innerhalb von zwei bis drei Tagen ein Dorf oder etwas ähnliches erreichen würden, dann müsste ich sie eine Zeitlang allein in der Wildnis zurück lassen oder sie würde unweigerlich sterben. Denn bevor ein Vampir verhungerte übernahm sein Instinkt seinen Körper und er bekam die Kontrolle erst dann wieder zurück wenn sein Hunger gestillt war. Oh wie ich es hasste!!! Wie viele Menschen hatte ich allein dadurch schon getötet. Irgendwann hatte ich aufgehört zu zählen, aber ich war nun schon seit neun Jahren ein Vampir und ein Wesen wie ich brauchte viel Blut um zu überleben, Menschenblut. ich sah zu Kathi hinüber und ich konnte mein verlangen förmlich spüren, bevor ich mich zwang wieder weg zu blicken. Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich begann daran zu zweifeln, ob ich überhaupt noch drei tage Zeit hatte. „ Ironie des Schicksals. Ein Segen und zugleich ein Fluch!", dachte traurig. Ich weckte sie zu Beginn der Dämmerung und sie blinzelte mich mit verschlafenen Augen an. „ Was? jetzt schon? die Sonne ist noch nicht einmal aufgegangen!", protestierte Kathi. „ glaubst du ich will den ganzen Tag mit der Sonne im Rücken laufen?!", meinte ich dazu. „ Ach so. Ja, du bist ja ein Vampir! Stimmt!", rief sie leise. „Konnte man so etwas wirklich vergessen?", fragte ich mich , während ich das kleine Menschenmädchen überrascht ansah. Kathi fing langsam an aufzustehen, im Schneckentempo könnte man sagen, wenn nicht sogar noch langsamer. Ich blickte sie streng an und es hatte auch den gewünschten Effekt. Als das Kind mir nämlich in die Augen sah, konnte man sich plötzlich beeilen. Zwar mit einem sauren Gesichtsausdruck, aber das war mir gerade so etwas von egal. Ich wollte heute möglichst schnell vorankommen und auch in den nächsten tagen. Sobald wir ein Dorf erreicht hatten, konnten wir von mir aus im Schneckentempo laufen, aber nicht jetzt, was sehr vorteilhaft für sie wäre. Die sonne war noch nicht aufgegangen als wir schon an einer Wegkreuzung ankamen. ich hoffte, das hier vor ein paar Tagen ein Mensch vorbei gekommen war, aber das war nicht der fall, sonst hätte ich ihn oder sie gerochen. „ Was machen wir jetzt?", wollte Kathi wissen. Ich schwieg und dachte nach. Dann sagte ich: "Warte kurz!" Ich ging in die hocke und sah mir die Steine an, die dort lagen. Als ich noch klein und ein Mensch war, ungefähr fünf oder sechs, hatte mich meine Mutter einmal zu ihren Eltern mitgenommen. zu einem kleinen Dorf in der Nähe von meiner Heimatstadt, in dem sie auch meinen Vater kennengelernt hatte, zumindest hatte sie mir das erzählt. zu dieser Zeit herrschte schon Krieg, aber nur an den grenzen des reiches, der uns nicht betraf, da wir weit, weit weg davon lebten. Erst ein paar Jahre danach ist das ganze Land vom Krieg überzogen worden. Damals hatte sie mir erklärt, als wir ebenfalls an eine Wegkreuzung gekommen waren, dass wenn ich den Weg nicht kannte und es keinen Wegweiser gab, ich mir die Steine anschauen müsste. Denn zu dieser zeit sind Schalen aus Holz in den Boden eingegraben worden und je nach Dorf oder Stadt wurden Steine dort hineingelegt. Keine normalen natürlich, aber runde Kugeln in verschiedenen Farben. Sie hatte gesagt, dass eine rote Kugel für eine Stadt stand und eine Blaue für ein Dorf. Es gab noch viel mehr Variationen, die für alles Mögliche standen, doch diese waren nun unwichtig. Als ich noch ein Mensch war dachte ich, ich würde das sowieso nie brauchen, doch nun war ich ihr dankbar dafür, wenn ich nur eine finden würde, dann wären die Chancen um vieles gestiegen ein Dorf in ein paar tagen zu erreichen. Ich tastete den Boden ab und wühlte die Erde ein wenig auf, in der Hoffnung auf ein eingegrabenes Stück Holz zu stoßen. Sie war feucht und es lagen dort viele Steine, doch kein einziger war rund oder hatte eine eigenartige Farbe. Die Sonne war zwar noch nicht aufgegangen, aber ich hätte es trotzdem sehen müssen, schließlich war ich ja ein Vampir, selbst wenn das Gras so hoch wie hier und so dunkel war. ich ließ meinen Blick entmutigt noch einmal darüber schweifen und beschloss dann es in der anderen Richtung des Weges zu versuchen. Ich war mir so sicher gewesen, dass ich etwas finden würde und so suchte ich nur noch mit der halben Motivation. Plötzlich schnitt ich mich am Finger und ich fing an leise zu fluchen, während ich nach dem Übeltäter Ausschau hielt. Ich fand in schließlich und sah in mit einem Lächeln an. Es bestand eine kleine Chance eine Kugel zu finden, aber diese kleine Chance war größer als bisher, denn der kleine Stein, an dem ich mich geschnitten hatte und an dem nun ein paar Blutstropfen von mir herunter tropften, war an zwei Seiten Messerscharf. Doch es kam auf die Dritte an und diese war rund und glatt. Also bestand durchaus die Möglichkeit, dass sie von einer dieser kugeln abgesplittert war. Außerdem war sie relativ dunkel und ich hatte das Gefühl, dass hin und wieder ein Stich blau aufblitzte. das gab mir neue Hoffnung und so streifte ich das Blut an meinem Finger am Umhang ab und begann weiter zu suchen in der Nähe von dem abgesplitterten Stück Stein. „ Volltreffer!!!", dachte ich als ich eine dreckverschmierte Kugel aus dem nassem Gras herausnahm. Sie war fast schwarz und hatte einen leichten blauen Schimmer, der an ihr immer weiter wanderte , zumindest schien es so. sie sah wirklich wunderschön aus. einzigartig. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es auf dieser Welt noch eine von dieser Art geben konnte. ich hätte sie gerne mitgenommen, wirklich, aber sie gehörte an diesen Ort, um denen den Weg zu weisen, die sich noch an sie erinnerten. und deshalb legte ich sie wieder in das Gras zurück und neben ihr den Splitter der zu ihr gehörte, bevor ich aufstand. Ich hatte meine Hände noch im Gras abgewischt und Drehte mich nun zu Kathi um. „ Kommst du?", fragte ich sie. „ Ist das auch der richtige Weg?", erwiderte sie meine frage. „ Ja." Ich drehte mich um und begann den Weg entlang zu gehen. nach einer kurzen Überlegungspause eilte sie an meine Seite und die Sonne ging hinter uns auf. ich lächelte leicht, doch das verging mir schnell wieder, nachdem wir ein bisschen gelaufen waren und mir die Sonne in den Rücken stach. ich zog den Umhang enger zusammen um möglichst viel von meiner haut zu verbergen, denn sie reagierte höchst unangenehm auf das Sonnenlicht, zwar sah man nichts äußerlich, aber es tat höllisch weh. Ein ekelhaftes Brennen auf der haut gegen das ich gar nichts, aber auch gar nichts machen konnte und das regte mich auf. meine Kapuze zog ich auch weiter herunter, damit ich keine Sonnenstrahlen ins Gesicht bekam, was mich sicher noch mehr erfreut hätte. Nach einer Weile kamen dann noch Zweifel darüber, ob dieses Dorf überhaupt noch existierte hinzu, denn schließlich war die Kugel schon weiß Gott wie alt, es hatte sich bloss niemand mehr darum gekümmert, was vor zehn Jahren noch nicht der Fall gewesen war, und das schlug dann endgültig auf meine Nerven. „Wie lange wohl noch? Wir sollten das Dorf in den nächsten paar Tagen erreichen, wenn es es noch gibt. sonst können wir nur noch darauf hoffen, das wir einen unschuldigen Wanderer finden. Der hatte dann halt Pech, da könnte man dann nun Mal nichts mehr machen, vielleicht würde er ja sterben wollen, so wie der Soldat damals!" ,dachte ich und verzog mein Gesicht traurig an den Gedanken an den Soldaten." Warum wollte er sterben? Wusste er das ich ihn so wieso umgebracht hätte, egal was passiert wäre oder hätte er seine Verwundung eh nicht überlebt? Was war wohl der Grund? Vielleicht hatte er auch alles verloren und fand keinen anderen Ausweg mehr?" Egal wie oft ich auch darüber nachgrübelte, ich fand einfach keine Lösung. warum sollte auch jemand sterben wollen? OK, ich hatte sterben wollen, bevor ich Kathi kennengelernt hatte, aber ich hatte mich trotzdem dazu entschieden weiter zu leben. Weil ich nicht den Mut dazu hatte? Vielleicht. Aber das war jetzt nicht wichtig, diese uralte Frage nach dem Warum. Ich musste jetzt eine andere Lösung finden und bei dieser Lösung brauchte es leider sehr viel Glück. hatte ich Glück? Konnte man von mir sagen, dass ich Glück hatte? Ich war etwas das ich nicht sein wollte und alle, die mir etwas bedeuteten, waren tot. Bis auf Kathi. Sie war die einzige, die lebte und vielleicht war das der Grund, dass ich sie um jeden Preis beschützen wollte. Dieser Preis hatte Niclas das Leben gekostet, aber sie war nicht Schuld daran. Wenn jemand etwas dafür konnte, dann ich und dieses Monster von einem Werwolf. Man hätte sie damals alle vernichten sollen und sich nicht auf einem Waffenstillstand mit ihnen einlassen. Krieg, nun führten mich meine Gedanken also wieder zu dem Thema Krieg zurück. Warum führte man Krieg? Wieder so eine frage, für die es keine Antwort gab. Vor vielen Jahren hatte es Krieg zwischen den Werwölfen und Vampiren gegeben. Vor Jahrhunderten, aber für einen Vampir war das eine kurze Zeitspanne. Wir lebten wirklich unglaublich lange. Zu dieser Zeit war ein Streit ausgebrochen, weil die Menschen auch Mal wieder untereinander kämpften und dabei dem Reich der Vampire immer näher kamen. Eher gesagt dem Herz des Reiches, Philidor. Vor Jahrtausenden hatte man einen Vertrag geschlossen, dass man sich den Menschen nicht offenbart, so dass ihre Geschichten auf ein Mal Wirklichkeit würden und dass die eine Seite der anderen immer helfen würde, wenn das auf dem Spiel stand. Doch der Kaiser der Werwölfe hatte sein Wort gebrochen, den Vertrag, der über tausende von Jahren existiert hatte, hatte er einfach zunichte gemacht. So stand die Königen allein da, von den Menschen bedroht und von dem verbündeten Kaiserreich verraten. damals hatten wir nur Glück, dass eines der Menschenländer schnell siegte und es nicht so weit kam, sonst hätten wir an zwei Seiten kämpfen müssen. Naja dann gab es noch die Verräter, denen der Krieg erklärt wurde, denn als Verbündete konnte man ihnen nicht mehr vertrauen. Nach endlosen Schlachten, in denen beide Reiche viele Männer verloren, einigte man sich auf einen Waffenstillstand, der bis zum nächsten Verrat bestand haben sollte, aber danach würde es nur noch einen Sieger geben. Wenn ich nun hingehen würde und sie benachrichtigen würde, dass Niclas von einem Werwolf umgebracht worden ist, könnte ich damit einen Krieg auslösen, da sich die Werwölfe nicht an den Vertrag halten. Aber wahrscheinlich würde nichts passieren, denn was war schon ein Leben im Gegensatz zu tausenden. Aber so weit ich wusste war Reya Merit Arian keine schlechte Königin, denn sie würde trauern, da war ich mir sicher. Im Gegensatz zu anderen Königen war es ihr nicht egal, wenn Leute aus ihrem Volk starben, zumindest nach meiner Meinung. Mir fiel auf das wir schon ganz schön lange gelaufen waren, denn nach dem Stand der Sonne zu urteilen, so weit ich sie aus den Augenwinkeln sah, würde es bald Mittag werden. ich schaute Kathi anerkennend an, schließlich hatte sie kein einziges Mal gemeckert, dass sie müde war und ihr die Beine weh taten, was sie sonst immer tat, seit wir aus dem Wald draußen waren. Weil sie jetzt so tapfer gewesen war und mich nicht genervt hatte, beschloss ich, dass wir bei der nächsten Baumgruppe eine Pause machen würden. Mein Gefühl sagte mir, dass wir Zeit dazu hatten. Es dauerte eine Weile bis wir eine erreichten, aber sie lag an einer kleinen sauberen Quelle, in der wir unsere Wasserschläuche wieder auffüllen konnten, oder zumindest die für Kathi. Es Überraschte mich, dass die Pause relativ kurz war und Kathi mich drängte weiter zu gehen. darauf hatte ich mich gar nicht eingestellt und außerdem war ich es diesmal, die müde war. Ich hatte in letzter Zeit ziemlich wenig geschlafen, eher gesagt gar nicht! „ Ich hoffe das sieht man mir nicht an!", dachte ich. Normalerweise schlief ich immer tagsüber, aber das konnte ich ja nun nicht mehr, da wir um diese Zeit liefen. Und nachts konnte ich eigentlich auch nicht schlafen, denn irgend jemand musste ja aufpassen. Das Menschenmädchen brauchte ihren Schlaf, sonst würde sie mir irgendwann umkippen und dann würden wir nur noch langsamer vorwärts kommen, was ich im Moment gar nicht brauchen konnte. Also musste wohl ich dran glauben und ohne Schlaf auskommen. Tja Pech für die älteren! Wir gingen den Weg entlang, der irgend wie viele Kurven hatte, aber das hatten die meisten Straßen oder ähnliches hier in der Gegend. Deshalb sollte mich das nicht weiter kümmern. Es war anstrengend den ganzen Tag zu laufen und erst wenn es dunkel wurde sich ausruhen zu können und dann ab Einbruch der Dämmerung wieder los zu wandern. Das war nun der dritte Tag, seit wir aus dem Wald draußen waren. Schon der Gedanke daran machte mir Angst! Wir hatten nicht mehr viel Zeit! Ich hatte nicht mehr viel Zeit!! Das konnte ich spüren! Mein Magen verkrampfte sich schon, wenn ich Kathi nur ansah. Aber nicht weil mir bei ihrem Anblick schlecht wurde, sondern wegen dem Hunger. Durst sollte man es wohl eher nennen, der Durst nach Menschenblut. In diesen Augenblicken war sie nur ein Menschen für mich , irgendein Mensch! Beute! Es wurde immer schlimmer! Wenn wir heute oder morgenfrüh nicht noch ein Dorf oder irgendeine menschliche Siedlung erreichen würden, müsste ich sie alleine lassen, sonst wäre es um sie geschehen. Aber ich müsste sie so oder so zurück lassen, denn ich wollte das Mädchen nicht unbedingt zuschauen lassen, wie ich einem ihrer Artgenossen das Blut aussaugte. Kapitel 8: Eine alte Geschichte ------------------------------- 8. Kapitel Eine alte Geschichte Ich wollte nicht, dass sie anfängt sich Sorgen zu machen und deshalb bemühte ich mich mir die Müdigkeit und den Hunger nicht anmerken zu lassen, aber meinen besorgten Gesichtsausdruck könnte ich anscheinend nicht ganz verbergen. „Alexis, was ist los? Hab' ich irgend was falsch gemacht?", fragte sie mit ihren großen blauen Augen. Sie würde einmal ein sehr hübsches Gesicht haben, wenn sie älter war, da war ich mir ziemlich sicher. „ Nein, nein. du machst das alles wunderbar! Ich habe gerade nur über etwas nachgedacht, aber das ist nicht weiter wichtig!", wollte ich sie beschwichtigen. „ Haben wir den ein Problem? Oder warum benimmst du dich zur zeit so komisch?" Das also zu meinen Verbergungskünsten und im Lügen war ich ja auch miserabel. Im Vollen und Ganzen ein furchtbar unfähiges Geschöpf der Finsternis, aber es war mir ja auch nicht angeboren, schließlich war ich acht Jahre lang ein Mensch gewesen. „ Nein, wir haben kein Problem! Und es war wirklich nichts wichtiges!", sagte ich und setzte ein etwas gezwungenes Lächeln auf. Aber etwas war weit untertrieben. Wenn sie mir das jetzt nicht glauben würde, dann musste ich mir eine Ausrede ausdenken, für ein Menschenmädchen! Und das bei meinen Fähigkeiten. „ Warum lügst du mich an, Alexis?!", meinte Kathi wütend und schob die Unterlippe nach vorne, so dass es so aussah als würde sie schmollen. „ Ganz toll!", dachte ich nur," Nicht mal ein kleines achtjähriges Mädchen kann ich überzeugen." Es war zum Heulen! Eine Ausrede?! Eine Ausrede! „ Weißt du, Kathi, wir nähern uns immer mehr einem menschlichen Dorf und ich war seit neun Jahren in keiner solchen Siedlung mehr und ich weiß auch nicht wie es dann sein wird oder ob irgend etwas schief geht, denn du kannst dir sicher vorstellen wie sie reagieren, falls sie heraus finden was ich bin!", murmelte ich und verzog dabei das Gesicht ein wenig, damit es echter aussah, zum Teil war es ja auch die Wahrheit, also hatte ich nicht wirklich gelogen, sondern nur die Frage ein wenig umgangen. Deshalb hatte sie auch keinen Grund auf mich sauer zu sein, falls sie es jemals heraus finden würde, was ich nicht hoffte. „ Ah OK!" Nun lächelte sie wieder und ich war erleichtert, dass sie meine Halbwahrheit nicht durchschaut hatte, obwohl ich so eine schlechte Lügnerin war. Es war später Nachmittag, als wir schließlich von der Spitze eines Hügels über den uns der Weg führte ein kleines Dorf am Horizont erkannten. „Also hat mich mein Wissen über diese alten Wegweiser doch nicht getäuscht. Zu der Abenddämmerung etwa sollten wir es erreichen!", dachte ich und grinste vor mich hin. Anscheinend würde doch noch alles gut werden. Ich teilte Kathi mit, wann wir das Dorf ungefähr erreichen würden und hörte sie erleichtert seufzen. Daraufhin machten wir uns wieder auf den Weg. Meine Beine taten weh, aber ich ignorierte es, denn ich freute mich wirklich darauf endlich mal wieder unter Menschen zu sein, teils wegen meinem Hunger, für diesen teil konnten aber nur mein Instinkt und mein Magen etwas, und teils weil ich sie vermißt hatte. Ich hatte es vermißt die Menschen als Menschen anzusehen. Ja, natürlich Kathi war auch ein Mensch, aber das dort unten war ein ganzes Dorf. „ Ein Festmahl!!!", dachte ich und blieb erschrocken stehen. Dieser Gedanke stammte nicht von mir! Zumindest nicht von mir persönlich. „ Bin ich schon so weit? Habe ich nur noch so wenig Zeit?" Diese Gedanken gingen mir im Moment durch den Kopf und ich erblaßte. „ Wir bleiben nur eine Nacht hier und brechen im Morgengrauen auf!!!", sagte ich ernst und versuchte meine Stimme nicht ängstlich klingen zu lassen. „ Was? Nur? Aber mir tut alles weh! ich dachte wir bleiben mindestens drei Tage!", rief das kleine Mädchen schockiert. „ Nein! Kathi, du weißt was ich bin und deshalb sind wir schon weg, wenn die Sonne aufgeht!", meinte ich nur dazu. Ich war ein Vampir und ich hatte kein Recht mich auf so etwas zu freuen. Menschen sollten Futter sein und nichts weiter. Ein Vampir konnte nicht unter ihnen leben, wie sehr er es auch wollte. Das ging einfach nicht!!! Es war krank, unnatürlich! Ein Jäger konnte nicht unter seiner Beute leben, das war unmöglich! Das wurde mir immer mehr klar und dämpfte meine Stimmung erheblich. Tränen traten mir in die Augen und ich zog meine Kapuze enger zusammen. Mein Herz wurde von Schmerz erfüllt, als mir das klar wurde und ich griff unbewußt nach Niclas' Dolch, der sich in meiner Mantel Tasche befand. Ich könnte ihm entkommen, dem Schmerz, ganz leicht, ich musste das einzige, das ich von ihm hatte nur ziehen und mir ins Herz rammen. Ja, es war wahrlich einfach zu sterben. Doch ich wollte nicht sterben. ich hatte Angst vor dem Tod, Angst dieses Leben für ewig zu beenden. Ich wollte leben. Es war zwar nur ein schwaches Gefühl, aber ich wollte leben. Auch wenn es das Leben eines Vampirs war. Es war vielleicht immer noch besser als das , das vor mir lag. Wer wusste es schon, was passierte wenn man tot war. Womöglich war man einfach nur tot, verschwunden von dieser Welt, für immer. Niemand hätte mir auf so eine Frage eine Antwort geben können, außer er war bereits tot, aber dann würde ich es zu meinen Lebzeiten wohl niemals erfahren. Damit musste man sich jedoch abfinden. Ich hatte das eigentlich schon vor vielen Jahren getan, ich hatte mich sogar darauf gefreut, das Unerforschbare zu sehen. Doch diese Frage stahl sich oft in meine Gedanken. Aber ich hatte mich jetzt dafür entschieden zu leben, zumindest bis Kathi in Sicherheit war, und daran würde ich mich auch halten! Schweigend gingen wir neben einander her. Ich lief langsamer, da sie kürzere Beine hatte als ich und sonst nicht mit gekommen wäre und außerdem brannte die Sonne auf meinen Rücken. Ich glaube, wenn ich den Umhang nicht gehabt hätte, wäre ich verbrannt. Meine Haut fühlte sich an, als würde sie in Flammen stehen und ich fühlte mich auch so. Nach einiger Zeit wurde es schließlich besser und ich wagte es mich umzuschauen. Ich hielt den Blick möglichst weit nach unten und ich sah nur verschwommen, aber ich konnte den Stand der Sonne noch einigermaßen erkennen. „ Die Sonne wird bald untergehen! Du hastest wohl Recht!", ertönte eine Stimme neben mir. Das kleine Menschenmädchen hatte sich ebenfalls umgedreht und starrte der Sonne entgegen. Ihr Blick war traurig, das konnte man deutlich erkennen, aber ich wusste nicht warum. Eher gesagt, es gab viele Gründe, warum sie etwas bedrücken könnte. Bald, bald kämen wir an, ich konnte es deutlich spüren. Mein Verlangen nach Blut, Menschenblut. Ich konnte sie schon von hier aus riechen, auch wenn wir noch ein Stück entfernt waren, den Geruch der Menschen. ich fühlte wie meine Sinne sich verschärften. Meine Wahrnehmung wurde besser und ich fühlte selbst des leichtesten Hauch des Windes, wenn er ein Blatt schüttelte. Ich hörte das leiseste Geräusch, ob es auf dem Boden oder in der Luft war. Und ich wusste, meine Zeit lief ab. Denn ich hatte Hunger, gigantischen Hunger. Ich beschleunigte meine Schritte, auch wenn ich wußte, dass es für Kathi schwer war mitzukommen. Dieses ewige Stechen ließ langsam nach, als die Abenddämmerung am Himmel aufzog. Ich konnte die Straße, die ins Dorf führte schon sehen und wie sie hinter den nächsten Häusern verschwand. „Wo sollen wir übernachten?", dachte ich" Ach egal, irgendwo wird sich schon ein Plätzchen finden lassen!" Ich blieb erst stehen um Kathi eine Verschnaufpause zu gönnen, als wir direkt davor standen. Ich hörte wie mein Herz immer lauter schlug. Ich war aufgeregt und nervös, wie schon seit langen nicht mehr. Es war eine andere Aufregung, als die mit den Werwolf. Ich konnte es nicht beschreiben, aber es war anders. ich wartete kurz, bis ich mir wirklich sicher war, dass ich das tun wollte, als Vampir ein Menschendorf zu betreten. Ich schloß die Augen, setzte mir noch einmal diesen Entschluß fest, ganz fest, atmete langsam noch einmal aus, öffnete sie wieder und setzte mich in Richtung Dorf in Bewegung. Ich vernahm wie kleine Füße mir anfingen zu folgen, als ich die Hauptstraße entlang schritt. Ein Haus, eine Art Bauernhof oder so etwas suchte ich. Es war ein hübsches Dorf, aber wie überall, fielen Fremde sofort auf. Ich spürte wie die Blicke uns streiften und dann weiter zogen, nachdem man als ungefährlich eingestuft worden war. Eine junge Frau und ein kleines Mädchen, was konnten die schon anstellen und zu dem sahen wir ja dann auch noch ziemlich mitgenommen aus. Ich ignorierte sie und nahm Kathi an der Hand, da ich nicht wollte das sie mir verloren ging, auch wenn es nicht besonders groß war, würde es eine Zeitlang dauern, bis ich sie fände und diese Zeit hatte ich nicht! Wir liefen weiter durch das Dorf, bis wir an einer kleinen Schenke angekommen waren. „ Was wollen wir hier?", wollte das kleine Mädchen an meiner Seite wissen. „ Wir fragen nach einem Ort, an dem wir über Nacht bleiben können.", antwortete ich ihr mit einem liebevollem Lächeln. Die Sonne war untergegangen und ich hatte mich an das wenige Licht hier im Dorf gewöhnt, deshalb blinzelte ich erst einmal, als wir die Schenke betraten. Es war laut hier und es roch stark nach Alkohol und dem typischen Geruch nach einer Küche, in der gerade gekocht wird. Der Raum war nicht gerade leer, aber auch nicht zu voll. bei unserem Eintreten, wandten sich uns viele Köpfe zu, so wie nun einmal immer war. Als kleines Kind war ich daran gewohnt gewesen, da die Eltern meiner Mutter früher ebenfalls eine kleine Schenke besaßen, doch in den schweren Kriegszeiten wurde sie aufgegeben, da meine Großmutter sie allein mit meiner Mutter nicht mehr verwalten konnte und mein Großvater in den Krieg musste. Daraus war er niemals zurückgekehrt. Ich hatte sie gemocht, beide. Als die Nachricht von dem Tod meines Großvaters kam, starb kurz danach auch meine Großmutter, sie hatte es nie verkraftet. So mussten ich und meine Mutter uns allein durchs Leben schlagen und das ging auch nicht mehr lange. Als kleines Mädchen hatte ich die fremden Leute, die ihr Gesicht verhüllten immer am interessantesten gefunden, aber die meiste Zeit hatte ich Angst vor ihnen. Das fiel mir nun auch wieder ein und ich schob meine Kapuze auf meine Schultern zurück, zwar unterschied ich mich durch die zu helle Haut von einem normalen Menschen, aber sonst sah ich ihnen ziemlich ähnlich. jedoch sah man sofort, dass ich nicht von hier aus der Gegend kam, denn die meisten Leute hier hatten helle Haare und braune Augen, ich hätte mich wirklich nicht viel mehr von ihnen unterscheiden können. Als ich mein Gesicht zeigte entspannten sich die angespannten Blicke der Dorfleute. ich sah mich kurz um und stellte fest, dass wir nicht die einzigen Fremden waren. Einer von ihnen saß allein an der hintern Wand, die Tür im Blickfeld. Ich schaute mich weiter um und stellte enttäuscht fest, dass ich mich vorher wohl ein bisschen verschätzt hatte. Der Raum war zwar nicht so voll, zumindest kam einem das nicht so vor, aber es waren trotzten alle Tische besetzt. Ich seufzte wie ich es so oft tat und steuerte Kathi hinter mir herziehend auf dem Tisch zu, an dem der Fremde saß. Die Leute fingen langsam an uns ganz normal zu behandeln und starrten uns auch nicht mehr so an. Nur der Fremde schaute uns argwöhnisch an, als wir schließlich vor ihm standen. „ Dürfen wir uns setzten?", fragte ich höflich. Er nickte nur und ich setzte mich auf einem der vier Stühle, die an dem Tisch saßen. Kathi ließ sich auf dem Stuhl neben mir nieder und fing an meine Hand zu umklammern, anscheinend hatte sie Angst vor ihm. Er war auch irgendwie unheimlich, aber das waren die meisten, die aus fremden Ländern kamen und er sah so aus als ob er das tat. Er hatte einen schwarzen Umhang, der über seinen Schultern hing. Neben ihm lehnte an der Wand ein lederner gefüllter Köcher und ein Bogen. An seiner Seite hing ein Schwert herab. Das alles ließ ihn schon gefährlich erscheinen, aber dann noch diese Narbe über seinem linken Auge, die sich bis zu seinem Ohr erstreckte. Und diese grauen, abschätzenden Augen. Sie und seine Gesicht sahen ziemlich erschöpft und kampferprobt aus. Vielleicht hätte man ihn für einen Vampir halten können, wenn man sich damit nicht auskannte, aber er war keiner. Der Fremde war nur ein normaler Mensch, das spürte ich. Der Mann war schon älter, hatte ein wettergegerbtes Gesicht, anscheinend war er viel auf Reisen, und grauweiße Haare. Er hatte insgesamt dunkle Kleidung an und das ließ in noch unheimlicher erscheinen, dann noch das schwache Licht der Kerze, die auf dem Tisch stand, das ab und zu hell aufflackerte und man wusste, warum die meisten vor ihm Angst hatten. Wie saßen ein paar Minuten schweigend da, denn anscheinend war ich nicht die einzige, die versuchte die Gefährlichkeit meines Gegenübers abzuwiegen. „Es tut mir Leid, dass wir Euch stören, aber es ist kein anderer Tisch mehr frei!", sagte ich mit einem entschuldigendem Lächeln, vielleicht konnte ja ein Lächeln bewirken, dass er diesen gefährlichen Gesichtsausdruck verlor. „ Oh, das macht nichts! Wenn man durch die Welt reist, dann ist man die meiste zeit alleine, das schadet ein wenig Gesellschaft auch nicht!", meinte er und lächelte ebenfalls schwach, aber dieses Lächeln hatte irgend wie etwas Raubtierhaftes. Dann fügte er nach einigen Sekunden noch hinzu:" Vor allem wenn man fremd ist!" Ich nickte ein wenig traurig. „ Ihr scheint mir aber auch nicht von hier zu sein! So eine helle Hautfarbe sieht man selten und dann noch die schwarzen Haare und die dunkelblauen Augen, Ihr scheint mir auch von weiter weg herzukommen, zumindest Ihr, das Mädchen könnte durchaus von dieser Gegend stammen." Der Fremde hatte wohl wirklich nicht vor, sich uns vorzustellen und ich verzichtete auch dankbar. „Ja, ich komme wirklich von weit weg! Aber Ihr scheint mir nicht nur ein normaler Wanderer zu sein." Oh nein, das bin ich in der Tat nicht", antwortete er mir „ früher kämpfte ich im Krieg, nun jage ich Fabelwesen, könnte man sagen. Vampire... und so etwas. Aber ich verdiene mein Geld eh nur durch den Aberglauben von den Leuten, oder glaubt Ihr an dieses Geschwätz von blutsaugenden Ungeheuern und sich in Wölfe verwandelnde Menschen?!", sagte er im Plauderton mit einem leichten Grinsen. Diesen letzten Satz hatte er nur hinzugefügt, weil ich schwer geschluckt hatte, und da war ich mir sicher. Er war ein Vampirjäger, aber wenn er mich erkannt hätte, dann wäre ich schon längst tot. Vielleicht hatte er Angst, dass die Dorfbewohner verletzt werden könnten, wenn hier ein Kampf aus brach oder wo möglich hielt er es für sehr unwahrscheinlich, dass ein Vampir mit einem Menschen reiste, diese Vorstellung war ja nun für die meisten wirklich völlig absurd und das rettete mir wohl das Leben. Dass Kathi bei mir war rettete mir letztendlich das Leben. „ Nein, natürlich nicht!", antwortete ich ihm gezwungen heiter und einem erzwungenen Lachen. Mir fiel auf, dass Kathi in mit ihren großen hellblauen Augen ansah, als er wieder das Wort ergriff: „ Und was wollen eine junge Frau und ein kleines Mädchen in diesen gefährlichen Zeiten hier in diesem Dorf? So ohne jeden Schutz?" „ Wir sind nur auf der Durchreise, auf der Suche nach einem sicherem Ort wegen dem Krieg." „ Aha. Ja, der Krieg. Das ist wieder eine Sache für sich. Die Menschen sterben in jungen Jahren, obwohl es gar keinen Grund dafür gibt!" „ Ja, da habt Ihr Recht. Der Krieg ist eine unnötige Sache, die nur Unglück bringt!", stimmte ich ihm traurig zu, als ich mich an meine Heimatstadt erinnerte. Dort lebten nicht mehr viele, denn am Ende des Krieges lag sie in Trümmern. Nun war sie eher ein ein bisschen größeres Dorf. Die zeit war ziemlich schnell vergangen und die Schenke lehrte sich ein wenig. Doch das fiel mir erst auf, als Kathi zu Wort meldete: „ Alexis, wann gehen wir schlafen?" ich schaute sie ein wenig erstaunt an, denn ich war hellwach. Tagsüber war ich müde gewesen, aber nun. „ Bist du müde, Kleine?", fragte der Mann Kathi. Sie nickte. „Wißt Ihr zufällig, ob man hier irgend wo übernachten kann?", wollte ich von ihm wissen. „ Ich weiß von nichts, aber ich habe mich auch nicht dafür interessiert, da ich heute Nacht noch weiterreisen will! Doch das können wir schnell herausfinden!", sagte er und rief den Wirt. Das einzige an dem Wirt hervorstach, war die schneeweiße Schürze, aber das gehörte wohl zum Job. Sonst sah er eigentlich ganz normal aus. Eben wie ein Wirt. Er eilte herbei und blieb schließlich bei unserem Tisch stehen. „ Was darf es sein?", fragte er mit einem aufgesetzten Lächeln und freundlichem Gesichtsausdruck. „ Wir hätten eine Frage!", sagte mein gegenüber. Die Miene des Wirtes verfinsterte sich, als ihm klar wurde, dass wir eigentlich nichts bestellen wollten. „Und zwar", fuhr der Fremde fort „ Ob es hier irgendeine Möglichkeit zu übernachten gibt?" „ Also so spontan fällt mir jetzt nichts ein und es gibt hier auch nicht viele Möglichkeiten! ... Aber halt, am Ende des Dorfes lebt eine alte Frau alleine und sie besitzt eine kleine Scheune neben ihrem Haus. Vielleicht würde sie sie Euch für diese Nacht überlassen. Sie ist eigentlich relativ nett, auch wenn viele Leute in diesem Dorf da anderer Meinung sind, weil sie alleine lebt, denn ihr man ist schon vor vielen Jahren gestorben. Die Leute sagen, sie eine alte Hexe und so etwas. Aber so sind sie nun mal!", flüsterte der Wirt in einem verschwörerischen Ton und beugte sich dabei ein wenig zu uns hinab. „ Vielen Dank!, sagte ich und lächelte ihn an. Er lächelte zurück und fragte noch: „ Und Ihr möchtet wirklich nichts zu trinken?" „ Nein, danke!", antwortete ich und sah den Fremden fragend an. Nachdem auch von diesem keine Antwort kam, verschwand der letzte Hoffnungsschimmer im den Augen des Wirtes und er drehte sich um und machte sich auf den Rückweg. Ich erhob mich und zog Kathi mit hoch. Sie schlief schon fast. „ Vielen Dank für Eure Hilfe!", bedankte ich mich bei dem Vampirjäger. Er nickte mir als Abschied noch einmal zu, als ich mich verabschiedete. Ich drehte mich in Richtung Tür und setzte mich in Bewegung. Kathi torkelte langsam neben mir her. Ich zuckte zusammen, als ich die Schenke gerade verlassen wollte und im Eingang stehen blieb. Ich konnte in spüren, den Blick des Fremden, der auf mir ruhte. Ich drehte mich noch ein letztes Mal um und konnte dem Mann direkt in die grauen Augen sehen. Sie durchbohrten mich und ich dachte:" Er wird nicht mehr lange leben!" Dann lief ich weiter, als mir auffiel, das mich Kathi und die übrig gebliebenen Dorfbewohner schon anschauten. Das nächste Ziel in diesem Dorf würde wohl das Haus oder besser gesagt die Scheune von dieser alten Frau sein. Ich nahm das kleine Menschenmädchen wieder an die Hand und wir durchquerten das Dorf. Meine Kapuze brauchte ich jetzt nicht mehr aufsetzten, denn die Sonne war längst untergegangen. Nun war es Nacht, die Zeit in der ich mich wohl fühlte Als ich zu Kathi sah, stellte ich fest, dass ihre Augen schon zur Hälfte geschlossen waren und ich schüttelte sie leicht. „ Wir sind bald da! Ich weiß dass du müde bist, aber schlaf jetzt noch nicht ein, ja?!", sagte ich zu ihr um sie wach zu halten. Sie nickte nur und sagte gar nichts! ich seufzte und beschleunigte meinen Schritt ein wenig. Die meisten Fenster in den Häusern waren dunkel und nur selten sah man eine Kerze brennen. „ Ich hoffe diese alte Frau ist noch wach! Sonst wird sie wahrscheinlich nicht so erfreut sein, wenn wir sie wecken!", dachte ich mißmutig. Die Hauptstraße war seltsam. In den meisten Dörfern, die ich gesehen hatte, war sie möglichst gerade gehalten, aber diese hier! Sie war voller Kurven und Biegungen, Schlangenlinien und alles mögliche, so das man kaum sah, ob die Straße plötzlich aufhörte oder noch weiter ging. ich wartete sehnsüchtig auf das Ende. Ab und zu schaute ich zum Mond, der die dunkle nacht erhellte. ich hätte auch ohne ihn gut sehen können, aber ich war froh, dass er da war. Als Mensch hatte er mir in der Nacht immer Geborgenheit gegeben, ein Licht in der Dunkelheit und dieses Gefühl blieb in mir, auch als ich ein Vampir wurde. Ich blickte wieder gerade aus, doch vor uns befand sich immer noch eine Reihe schmaler Häuser. Ich gähnte und mir wurde bewußt, dass ich ebenfalls am Einschlafen war. Aber diese Nacht würde wieder eine schlaflose, denn ich täte heute alles andere als schlafen. ich schloß kurz die Augen und zwang mich dann sie wieder zu öffnen. Es grenzte beinahe an ein Wunder oder zumindest kam es mir so vor. Vor uns lag die schwarze Finsternis entlang des Weges und an seiner Seite stand ein altes, kleines Haus mit einer kleinen Scheune, die schon ein paare Löcher in dem Dach hatte, drei bis vier Meter entfernt. ich lächelt erleichtert über diesen Anblick und über die Tatsache, dass in diesem Haus noch Lichter brannten. Ich lief auf den Zaun zu, der das ganze umgab, führte Kathi mit mir und vergewisserte mich, dass diese Frau keinen Hund besaß. Langsam öffnete ich das Gartentor und trat ein. Es quietschte ein wenig. Der Weg, den ich nun entlang lief, war mit Steinen gepflastert und neben ihm befanden sich einige gemüsebeete in dem Garten. Die Pflastersteine waren erst vor kurzem gefegt worden, wie man sah und man konnte den kleinen weißen Schimmer auf dem hellgrauen Stein erkennen. Das sollte man wohl auch, den genau diese Stellen waren besonders gut poliert. Die äußeren Wände des Hauses waren weiß und man konnte die Vorhänge an den blitzblank geputzten Fenstern sehen. Sie waren rot, so rot wie Blut. Ein schönes Rot! Es ließ mich den Geschmack von Blut auf meinen Lippen spüren. Ein salziger Geschmack, ein klein wenig süß, aber das stach nicht so hervor. Anziehend. Ich hatte das Gefühl ein Tropfen davon könnten meinen unstillbaren Durst für immer löschen. Ich strich mit der Zunge leicht über meine Lippen, aber da war nichts! Es war nur ein Traum. Dieser Durst würde niemals verschwinden. Niemals. Er gehörte zu mir, wie meine Seele zu mir gehörte. Und auch sie würde mich niemals verlassen. Nie. Nun standen wir vor der Haustür. Sie war aus Holz und mit einem hellen Gelbton gestrichen worden. In ihr befand sich ein kleines Fenster. In meinen ehemaligem Zuhause hatten wir auch so eines und ich hatte mich immer geärgert, dass ich zu klein war um etwas zu sehen. meine Mutter hatte darüber immer gelacht und nun war sie tot. Aber ich wollte jetzt an nichts trauriges denken. Denn vielleicht würde jetzt doch noch alles gut werden. Neben dem Fenster hing eine kleine metallene Glocke, die im mondlicht silbern schimmerte. An ihr hing ein blauer Bändel hinunter, der schon ein wenig abgenutzt aussah. Ich zog daran und als ich losließ, schalte ein feiner, angenehmer Ton in meine Ohren. Er ging von der Glocke aus, doch ich zuckte erst zusammen, denn er war nicht gerade leise. Kurze zeit später erschien auch schon ein Gesicht mit grauen Augen und einer Menge falten am Fenster. Die Augen blickten uns an, aber sie erschraken nicht vor fremden Leuten, die um diese Uhrzeit vor ihrer Tür standen, sondern blieben ganz ruhig und beobachteten uns lediglich. Nach einer Weile öffnete sich schließlich die Tür. Erst einen Spalt, dann immer weiter. In ihr stand eine älterer Frau, die sich leicht auf einen Holzstock abstütze. Sie war ein bisschen kleiner als ich und ihre Haare waren Schneeweiß. Diese waren hinten zu einen Dutt zusammengebunden und auch nach dem Anschein ihrer Kleidung hatten wir sie nicht aus dem Bett geholt. Sie trug einen braunen Rock und eine weiße Bluse, mit ein paar aufgestickten Blumen an den Ärmeln. Darüber hatte sie eine hellblau, weiß gestreifte Schürze gebunden, die ein paar kleine Flecken vom Kochen aufwies. Ihr Gesicht war eher rundlich, so wie ihr ganzer Körper. Sie war nicht dick, eher ein wenig pummelig, aber nicht sehr. Sie staarte mich nur mit einer ausdruckslosen Miene an und ich schaute schläfrig zurück. Mein Gehirn hatte sich anscheinend schon zur Hälfte abgeschaltet, denn erst nach ein paar Minuten fiel mir endlich auf, dass ich mich vielleicht einmal vorstellen sollte. Ich zuckte lediglich zusammen, als ich wieder voll bei Bewusstsein war und schnell sagte:" entschuldigt bitte, dass wir so spät noch zu Euch kommen! mein Name ist Alexis! und wir wollten fragen, ob wir die Nacht über wenn möglich in Euer Scheune übernachten könnten!", plapperte ich vor mich hin, doch an ihrer Miene hatte sich rein gar nichts verändert und ich glaubte es mir mit ihr verdorben zu haben. Dann wanderte ihr Blick plötzlich zu Dem kleinen Mädchen an meiner Seite und ich fing an mich gedanklich selbst für meine Dummheit zu schalten und lief rot an. Das kleine Mädchen dort heißt Kathi!", stellte ich sie schnell noch vor, auch wenn ich diesen Moment schon längst verpaßt hatte. Nach diesen sechs Wörtern zeigte sich ein Lächeln auf ihren Lippen und es wirkte warm. „ Natürlich könnt ihr dort die nacht über bleiben. Ihr scheint mir nicht sehr gefährlich!" „ Wenn sie wüste!", dachte ich nur. „ Es war bestimmt ein langer Weg bis hier her und ich sehe euch an, dass ich müde seid. Aber kommt doch erst einmal herein! Dort draußen ist es bestimmt kalt!", sagte die alte Frau freundlich. „ Vielen, vielen Dank! Ich wüßte wirklich nicht, was wir ohne Euch gemacht hätten!", dankte ich ihr. Auch wenn es eher als Reflex kam, aber teilweise war es wirklich ernst gemeint, denn sonst hätten wir wahrscheinlich schon wieder unter freien Himmel schlafen müssen. Die Frau trete uns den rücken zu und wir folgten ihr in das Haus. Es war klein, aber hübsch. In dem Haus erstreckte sich ein kurzer Flur mit drei Türen, es waren wenige Zimmer, doch für eine alleinstehende alte Frau reichte es durchaus aus. Sie führte uns in den ersten Raum. Es war die Küche, beziehungsweise Küche und Wohnzimmer. Die Küchenmöbel waren weiß und hatten auf den Türen ein paar aufgemalte Blumen, die aber schon wieder abblätterten. Der Rest der Einrichtung bestand aus einem eher dunklerem Holz, das jedoch auch schon viele Jahre hinter sich hatte. Um den kleinen Tisch, der zu diesem „ Rest der Einrichtung" gehörte, standen vier Stühle mit roten Kissen, die auch schon ausfransten, aber durchaus noch tauglich waren. Die alte Frau bot uns an uns zu setzten und ich kam dieser Möglichkeit schnell nach und Kathi auch wie ich sah. Ich war müde und meine Beine taten von dem langen Laufen weh, aber ich hatte mich nie beschweren wollen, denn dem kleinen Menschenmädchen ging es wahrscheinlich auch nicht anders und wie sah das den aus, wenn sich die ältere, schon fast erwachsen, zumindest vom Alter her, sich beschwerte, dass ihr die Beine weh taten und ein kleines achtjähriges Mädchen tapfer weiter lief ohne eine Klage. OK. Sie hatte sich schon beklagt, aber nicht so sehr. Mein Blick schweifte wieder durch das Zimmer und mir vielen ein paar Bilder auf, die an der Wand hingen. Sie waren alle schwarzweiß und blitzblank geputzt, sie glänzten förmlich, im Gegensatz zu den anderen auf denen sich Landschaften oder ähnliches befanden, auf denen sich schon eine Staubschicht bildete. Auf all diesen befand sich ein einzelner Mann, der mich fröhlich anlächelte. Das musste wohl ihr verstorbener Gatte sein, doch ich würde sie nicht danach fragen. In der alten Wunde sollte ich jetzt nicht wieder anfangen zu bohren. ja, die toten ließen viele offene Wunden in uns zurück, die nicht durch irgendeine Medizin heilen konnten. Seelische Wunden, die vielleicht immer bluten würden. Niclas. Ja, er hatte auch so eine Wunde in mir zurückgelassen, Vorwürfe und Schuldgefühle und all das. Ich hatte sie weggeschlossen, weit, weit weg. In der Hoffnung sie zu vergessen, aber das konnte ich nicht und das wusste ich, solange ich ihn nicht vergaß, würde ich auch sie niemals vergessen und ihn würde ich niemals aus meinen Erinnerungen verbannen. Diese offene Wunde hatte ich durch etwas anderes ausgefüllt, durch Kathi. Durch die Aufgabe sie irgendwo hinzubringen, wo sie in Frieden leben konnte, für immer. Aber was dann, was wenn das nicht mehr da war, was würde dann passieren? Ich lächelte traurig vor mich hin, als mich die alte Frau aus meinen Gedanken riß. „Ihr wart ursprünglich zu dritt, nicht wahr?", sagte sie. „ Ja, vor langer, langer zeit waren wir zu dritt." „ Es ist schwer jemanden zu verlieren, ich weiß das. Durch den Tod oder durch etwas anderes, dieser jemand lässt immer eine große Lücke in einem zurück, ein großes schwarzes Loch. Einen Abgrund vor dem man steht und nicht mehr weiter weiß." Ja, da habt Ihr Recht. Ich dachte ich hätte diesen Abgrund längst überwunden, in dem ich in mit einer neuen Aufgabe ausfüllte, ein neuer Weg. In der Hoffnung das alte, was einmal war und nie wieder sein wird zu vergessen. Aber nun musste ich feststellen, dass ich ihn damit nur vor mir hergeschoben und verdrängt hatte." „ Ja, es ist schwer einen neuen Weg zu finden, vor allem, wenn dieser Weg nicht von Dauer ist. Möchtet Ihr einen Tee?", bot sie mir an, denn Kathi hatte die Augen geschlossen und schlief tief und fest. „Nein, danke! Ich habe keinen Durst." „ Aber er ist noch warm und er schmeckt wirklich vorzüglich!", versuchte sie mich zu einer Tasse Tee zu überreden. Aber ich und Tee. Ich war jetzt ein Vampir und so ein Tee würde mir nicht gut bekommen. Gegen Blut hätte ich im Moment nichts einzuwenden gehabt, aber Tee. Nein Danke! „ Nein, danke, es ist wirklich ein nettes Angebot, aber ich bin gerade nicht in der Stimmung dazu Tee zu trinken." „Na wenn Ihr meint! Ich möchte jetzt auf jeden Fall eine Tasse Tee!", sagte sie ein wenig heiter, auch wenn ich nicht wusste warum. Eher gesagt es war mir unerklärlich. Sie schenkte sich aus der dampfenden Kanne dunkelgrünen Tee in ein weiß blaugepunktete Tasse ein, bei der der Henkel bereits abgebrochen war und setzte sich wieder an den Tisch. Sie trank einen kleinen Schluck, als er so weit abgekühlt war, dass man sich die Zunge nicht verbrannte. Ich schwieg und starrte in die Leere. Ich wünschte mir aus irgendeinem Grund, dass sie das Schweigen brach, aber sie sagte kein Wort. Ich seufzte. Das Leben war einfach nicht fair. Nie geschah das, was man wollte. „ Darf ich Euch etwa fragen?", unterbrach ich es schließlich, als ich diesen Blick nicht mehr ausgehalten hatte, der mich dauernd beobachtete. „ Selbstverständlich. Fragt nur, fragt." „ Äh, ja,... wißt ihr irgend etwas davon, dass hier ein Heiler lebt?", fragte ich letztendlich und meine Wangen färbten sich leicht rötlich. „ Meint ihr eine Kräuterfrau?", sah sie mich auffordernd an, ihr näher zu erklären, was ich meinte. „ Nein, nein! Keine Kräuterfrau! Einen richtigen Heiler, der Wunden mit seinen Kräften heilt und Tote wieder zum...", unterbrach ich meinen Wortschwall, der aus mir heraus schoß. „... Leben erwecken kann. Nicht wahr?" Sie sah mich an, als ich ihr jedoch keine Antwort gab, fuhr sie fort: „ Also ist diese Person gestorben, mit der ihr unterwegs wart. Sie hat Euch wohl viel bedeutet?!" Wieder keine Antwort. Doch ich hoffte, ich hoffte und betete zu einem Gott, zu dem ich als Vampir eigentlich nicht das Recht hatte zu beten. „ Es tut mir Leid. Aber ich habe von keinem gehört und wenn ich es getan hätte, ..na ihr wißt schon...", sagte sie traurig. Mein Blick fiel zu Boden und Tränen traten mir in die Augen. Ich fühlte mich auf einmal wieder so leer, so leer wie damals. gefangen in dieser ewigen Finsternis ohne einen Ausweg. Sie hatte mich wieder eingehüllt, die Schwärze. Nein, Ich würde ihn wohl nie wieder sehen, nie. Eine einzelne Träne floß mir über die Wange, als meine Hoffnungen erneut zerbrachen. „ Ich glaube, wir sollten jetzt gehen! Es ist wirklich ausgesprochen nett von ihnen, dass sie uns ihre Scheune für eine Nacht überlassen. Danke!", murmelte ich und erhob mich. Kathi schlief immer noch und sie wachte auch nicht auf, als ich ihr die Haarsträhnen aus der Stirn schob. Ich nahm sie auf den Arm und die alte Frau eilte herbei um mir die Tür zu öffnen. „ Gute Nacht!", sagte sie, als wir bei der Eingangstür angekommen waren und sie mich noch zu der Scheune begleitete. „ Gute Nacht!", gab ich mit einem gezwungenen Lächeln zurück. Sie drehte sich in Richtung Haus und lief los. Ich blieb noch ein bisschen vor der Scheune stehen und schaute zu wie die alte Frau den Weg entlang ging. Ich wusste, dass sie wusste, dass ich ihr nachsah, aber sie sagte nichts. Sie machte langsam und ruhig einen Schritt nach dem anderen. Die Steine knirschten unter ihren braunen Schuhen und das Licht der kleinen Lampe, die sie in der Hand hielt flackerte bis es ganz erlosch, und auch das Geräusch ihrer Schritte verblaßte, als sie schließlich hinter der Eingangstür verschwand. Ich atmete erleichtert aus, zumindest das war jetzt geschafft. ich hatte einen Ort gefunden, an dem Kathi diese Nacht sicher war, in der ich nicht da sein würde. Der Eisenriegel knirschte und ein wenig Rost blätterte ab, als ich ihn aufschob. Ich trat ein und die stickige Luft flog mir entgegen. Hier war wohl lange niemand mehr gewesen. Es war dunkel, aber das wenige Mondlicht, das durch die Ritze zwischen dem Holz fiel, reichte völlig aus, damit ich etwas sehen konnte. Kathi würde wahrscheinlich nur schwache Umrisse sehen, wenn sie jetzt mitten in der Nacht aufwachen würde, aber so müde wie sie war, würde das nicht der Fall sein. Oh ja, ich war auch müde und ich bekam es auch zu spüren, wenn ich mich nicht zwingen würde meine Augen offen zu halten, wären sie mir schon längst zugefallen, doch das durfte nicht passieren. Ich würde bestimmt noch schlafen können, irgendwann, lange, lange Zeit, aber jetzt war nicht der Moment dazu. „ Ich sollte mich beeilen!", dachte ich und ließ Kathi auf dem Stroh nieder, das auf dem Boden lag und ich eine wenig mit meinem Fuß zusammen geschoben hatte, so dass es einigermaßen eine Art Bett bildete. Es würde nicht bequem sein, aber immer noch angenehmer als auf dem kalten Boden zu schlafen. Mein Arm tat weh, als ich die Last von ihm nahm, die er bis dahin getragen hatte. Kathi war nicht unbedingt schwer, aber ich war richtig ausgelaugt und am Ende meiner Kräfte. Ich brauchte Blut, viel Blut. Ein Kind würde mir jetzt niemals reichen, selbst wenn ich die Regeln brach und ein Kind tötete. Es war keine aufgeschriebene Regel, aber man hielt sich einfach daran, denn Kinder tötete man nicht, zumindest bei den Vampiren. Ich hatte keine Ahnung, wie das bei den anderen Geschöpfen der Nacht aussah, aber es hielten sich nicht alle daran und das wusste ich. Ich fand es aber einfach nur abstoßend. Ich würde mir eher selbst die Kehle durchschneiden, als einem Kind das Blut aus zu saugen. Sie konnten sich nicht wehren, überhaupt nicht. Selbst ein Erwachsener hatte wenigen Chancen, aber zumindest mehr als ein Kind. Nein, ich sollte die wenige zeit, die mir jetzt noch blieb nicht mit Gedanken verschwenden, die mir eh schon so oft im Geist herumspukten. Ich zog meinen schwarzen Umhang aus und fröstelte leicht. Es ging ein kühler Wind, selbst hier drinnen, dann würde es draußen kalt sein, vielleicht sehr. Mit meinem Mantel war mir das nicht aufgefallen, aber ohne. Doch ich würde ihn nicht mitnehmen, denn er würde mir nur im Weg sein. Ich zog den Dolch aus seiner Tasche, bevor ich ihn auf Kathi als decke ausbreitete. Die Schriftzeichen leuchteten ihm Mondlicht wie eh und je, auch wenn ich ihn noch nicht so lange hatte und es mir am liebsten wäre, ich hätte ihn unter diesen Umständen niemals erhalten. Aber das war nun vorbei, zumindest wollte ich das glauben. Es war nur Einbildung, eine von mir vor dem Schmerz errichtete Mauer, denn ich wusste, ich würde ihm ewig nachweinen. mein leben lang. Bis ich mit dem Tod davon erlöst würde. Aber was das Schlimme war, war, dass ich das Gefühl hatte, dass das noch lange dauern würde, sehr lange. Ich wollte nicht leben, aber ich wollte auch nicht sterben. Ich wollte keines von beiden. Aber im Moment war ich am Leben, auch wenn ich vor beidem Angst hatte. Ich hatte Angst vor dem Leben, weil ich die Zukunft nicht kannte und bis auf Kathi alle tot waren, die mir etwas bedeutet hatten. Doch auf der anderen Seite hatte ich auch Angst vor dem Tod. Wie ich sterben würde war wohl das kleinste Problem, denn ich fürchtete mich viel mehr vor dem was nach dem Tod mit einem geschah. Als ich noch ein Menschenmädchen gewesen war, war ich oft in der Kirche gewesen und ich hatte daran geglaubt, dass man wenn man ein guter Mensch gewesen war in das ewige Paradies kommen würde und als schlechter, böser Mensch in der Hölle landen würde. Zu dieser Zeit war ich fest davon überzeugt, dass ich und alle Menschen, die mir etwas bedeuteten irgendwann in das Paradies kommen würden und dort bis in alle Ewigkeit in Frieden glücklich miteinander leben würden. Eine Träne lief mir über die Wange und meine Augen waren feucht. Es hatte es mir leichter gemacht, wenn ich an den Tod gedacht hatte, denn schließlich folgte auf das schmerzvolle oder auch nicht schmerzvolle Ende des Lebens immer ein neues Leben, aber was nun? An was sollte ich jetzt glauben, hatte ich als Vampir wirklich das recht an Gott zu glauben? An den heiligen Vater, der die Menschen doch immer auf die eine oder andere Weise in das Paradies holte und ihnen dort das ewige Leben schenkte. Hatte ich ein recht darauf? Es war schon und gut für die Menschen, wenn sie in das heilige Land Gottes kamen, sie konnten sich ja regelrecht darauf freuen, aber was war mit uns? Was war mit uns Vampiren? Was war wenn ein Vampir starb? Oh ja, ich hatte es gesehen. Sein Körper zerfiel zu Asche und nichts blieb von ihm übrig. Nichts, wirklich nichts. Nicht einmal ein Grab, da man nichts hatte, dass man begraben konnte. Und irgendwann dann, in tausenden von Jahre würde er in Vergessenheit geraten und für ewig von dieser Welt verschwinden, wenn sich niemand mehr an ihn erinnerte. Wenn man Pech hatte würde es nicht einmal so lange dauern, aber konnte es einem dann nicht vielleicht egal sein? Was geschah mit der Seele eines Vampirs? Zerfiel sie auch zu Staub? Oder landete sie ihn der Hölle? wahrscheinlich, schließlich begann man als Vampir viele morde. Vampire töteten um zu leben und nur die wenigsten akzeptierten das nicht. Warum auch nicht? Es war ganz einfach, töten oder verhungern. Und bei verhungern konnte man auch gleich Selbstmord begehen. Aber war das eine faire Wahl. Wenn man als Vampir an Gott glauben durfte, wenn man wirklich das Recht dazu hatte, was war das dann für ein Leben? Was für eine Wahl hatte man dann? Wenn sie Seele eines Vampirs nicht einfach verschwand, sich auflöste, war das dann wirklich fair? War es wirklich eine gerechte Wahl, die man da treffen konnte. Oh ja, man konnte wählen, das schon, aber was waren den die Möglichkeiten? Eine verfluchte Seele oder Selbstmord bevor man einen Menschen tötete. Aber nein! Man konnte nicht wählen, denn die diese Entscheidung war schon längst getroffen worden. Denn schließlich gab es da auch noch den Instinkt. Er brachte einen Vampir dazu Blut zu trinken. Durch verhungern konnte man sich nicht umbringen und auch die anderen Möglichkeiten verhinderte er so gut er konnte und er wollte leben, das einzige was er wollte war leben. Er konnte den Körper nicht von irgendwelchen größeren Wunden auf die Schnelle heilen, aber er versuchte sie mit aller Kraft zu verhindern und nur wenige konnte sich ihm dann widersetzten. Also blieb nur eine Möglichkeit, der direkte Weg in die Hölle. Darum lebte ich. Weil ich vor dem nichts oder den ewigen Qualen noch mehr Angst hatte, als der Ungewißheit des Lebens. Ich hatte oft gesagt ich wolle sterben und das auch wirklich ernst gemeint, aber diesen Mut dann aufzubringen, daran fehlte es mir an Kraft und außerdem hatte ich zumindest noch einen Menschen, der mir etwas bedeutete und sie würde ich beschützen, bestimmt. Mein Leben hatte ich eh schon verwirkt, denn er, der mir eine Zukunft hätte geben können, war für mich gestorben. Und diese kleine Zeit, die Kathis Lebensspanne im meinem leben ausmachte, konnte ich ja gerade noch aushalten. Das war ich ihnen schuldig. Dem Totem und der Lebenden. Ich ließ den Dolch in meiner Hand herausrutschen, bis er richtig lag. Über die Schriftzeichen musste ich mir keine Gedanken machen, da ich sie e nicht lesen konnte. Niclas hatte sie bestimmt lesen können, schließlich war es sein Dolch, aber das was darauf stand hatte er mir nicht verraten. Vielleicht war es ja „ Ich liebe dich", aber das war es wohl kaum. Das dass darauf stand, war genau so unwahrscheinlich, wie die Möglichkeit ihn jemals wieder zu sehen. Aber egal was darauf stand, das war nicht wichtig. Der Dolch war mir aus einem anderen Grund sehr wichtig, denn er war das einzige was ich von ihm hatte. Von dem Mann, der mit seinem letzten Atemzug gesagt hatte, dass er mich liebt. Doch, ja! Ich würde leben! Ich würde leben! Für ihn! Ich öffnete die Scheunentür und lächelte der Nacht entgegen. Ich konnte ihn wieder mal sehen, ihn, der jede Nacht so hell leuchtete, umgeben von einer hellen Wolke, die in seinem Licht erstrahlte. Ja, den Mond. Heute würde ich nach langer Zeit endlich mal wieder näher zu ihm kommen und ihn nicht immer nur vom Boden aus betrachten. Heute würde ich endlich wieder im Wind fliegen, in der unendlichen Freiheit, auf der Jagd nach dem Leben. Auf der Jagd nach dem Mittel, das meinen Hunger nach Leben stillen konnte. Blut. Ich hatte lange darauf gewartet, auf das Mittel, das meinem Körper, der immer müder würde, langsam wieder das leben einhauchte. es gefiel mir nicht, aber letztendlich hatte ich mich nun dafür entschieden zu leben und an diese Entscheidung würde ich mich auch halten. Ich schloß sie Tür hinter mir und schob den Riegel vor. Dann drehte ich mich zu dem Haus der alten Frau um und vergewisserte mich, dass alle Lichter aus waren. Alles war dunkel und nirgends sah man auch nur noch einen Funken Licht in einem der Häuser, die zu diesem Dorf gehörten. Ich lief los, um dann hinter der Scheunenecke stehen zu bleiben. Ich wollte sicher gehen, dass man mich nicht sah und das war von diesem Standpunkt aus fast unmöglich. Daraufhin schloß ich die Augen und konzentrierte mich. Auf diesen einen. Nur auf diesen einen Geruch, der es mir ermöglichte mein Opfer wieder zu finden. ich konzentrierte mich an den Geruch, den ich wahrgenommen hatte, als ich ihm zum ersten mal begegnet bin. Dem Geruch seines Blutes. Ich zog die Gerüche in meine Nase ein, die der Wind herbei wehte. Und wartete. Er war bestimmt irgendwo in der Nähe und er war wach, da war ich mir sicher. Denn schließlich hatte er mich erkannt. Und deshalb musste er jetzt sterben. Er würde sterben, damit ich leben konnte und ich war fest entschlossen dazu. Dann öffnete ich langsam die Augen und lächelte leicht. ich hatte ihn. Es tat mir schon Leid für ihn, den schließlich würde das alles nur passieren, weil er mir begegnet war. Und er hatte Pech, er hatte wirklich Pech, denn ich hatte Hunger, großen Hunger. Es mochte vielleicht gefährlich werden, denn wer weiß wie viele er schon getötet hat, aber würde mich nicht laufen lassen, niemals. Im Wirtshaus hatte er mich nur aus einem einzigem Grund nicht angegriffen. Denn ich war nicht allein. ich konnte ihm nicht entkommen. Und ich war müde. Das hatte er sofort bemerkt, sonst hätte er es sich vielleicht anders überlegt, aber er wusste es ja. Er wollte keinen unnötigen Ärger herauf beschwören, schließlich hätte er sich dann damit auseinandersetzen müssen, falls jemand versehentlich umgekommen wäre. Und warum das, wenn es auch anders ging. Ich hatte einen Mensch bei mir ein kleines Mädchen und mit ihr konnte ich ihm nicht entkommen. Dass war der einzige Grund warum ich noch lebte. Unvorbereitet wäre ich ihm niemals entkommen. Doch jetzt, jetzt war ich auf der Jagd und sie hatte bereits begonnen. ich umfaßte den Dolch fester, denn ich würde ihn brauchen und ich hatte keine Tasche, in die ich ihn hätte tun können. dann begann es, ich verwandelte mich langsam in eine Fledermaus. Es war ein seltsames Gefühl, man konnte es nicht richtig beschreiben. Eine Art Kribbeln, aber doch anders, Wasser das an einem herunter lief, doch da war nichts, ein plötzliches Erwachen aus einem langen Schlaf, eine neu erlangte Freiheit. Nichts Halbes und nichts Ganzes, sondern etwas aus allem. Als es aufhörte, flog ich auf den Winden, den Dolch in den Krallen haltend. Der Wind nahm mich mit sich. In Richtung des dunklen Waldes, zu meinem ziel. Ich hörte die Blätter rauschen und sah jedes einzelne, egal wie dicht sie an einander lagen. ich erkannte einen dunklen Faden, der im Mondlicht aufleuchtete und wich ihm aus. Und ihr merkte es langsam, am Anfang war es mir gar nicht aufgefallen, doch nun bemerkte ich es. Mein geist zog sich zurück aus meinem Körper, aus meinem Bewusstsein und es fühlte sich schwer an, so schwer. Ich wusste, was das war, ja, ich kannte es nur zu gut. Langsam aber wirklich trat er zum Vorschein und ich verlor mit der Zeit die Kontrolle. Der Instinkt, er würde mit ihm kämpfen, er würde ihn töten, mit meinem Körper und ich, ich würde wie immer ein heimlicher Beobachter sein. Ich würde zusehen, ohne eine Wimper zu zucken. Da und doch weit, weit weg. Bis es vorbei wäre. Müde, die Augen zur Hälfte schon geschlossen ohne einen einzigen Gedanke. Ich wusste das es vorbei gehen würde und darum kämpfte ich nicht dagegen an. Nur so war ich stark. Stark genug um ihn zu besiegen. Stark genug um die zu beschützen, die mir am herzen lagen. Doch auch er war nicht immer da. ich sah wie die Bäume an uns vorüberzogen und fühlte nichts dabei, keine Freude in den Lüften zu schweben, gar nichts. Ab und zu sah ich ein paar Fäden neben uns aufleuchten, aber wir berührten sie nicht. Wir glitten lediglich daran vorbei ohne eine Miene zu verziehen. Angst, nein, wir hatten keine Angst den er fühlte genauso wenig wie ich. Es kam mir nicht lange vor bis wir landeten, das war jedoch ganz normal. In diesem Zustand war es unmöglich eine zeit zu bestimmen, da ich es zwar wahrnahm aber auf eine gewisse Weise wieder nicht. Ich sah verschwommene Bilder, doch diese verschwanden sofort wieder aus meinen Gedanken, da ich nicht dachte und nicht an ihnen festhielt. Wir stützen uns mit einer Hand ab, als wir in der hocke auf dem Ast landeten. Mit der anderen hielten wir Niclas Dolch fest umklammert vor die Brust in Kampfbereitschaft. Dort war nichts, keine falle, die er für uns aufgestellt hatte. vielleicht dachte er, dass er uns zu diesem Zeitpunkt schon längst entdeckt haben müsste und hatte deshalb keine aufgestellt. vielleicht. Aber egal! Das einzige, was zählte, war das er ganz in der Nähe war. Er, das mittel zum Leben, Mein Leben. Nein, unser Leben. Wir schwangen uns weiter, schwangen und sprangen mit leichten Füßen von Ast zu Ast in seine Richtung. Leise, ganz leise, damit er uns auch ja nicht bemerkte. Ich spürte, wie unsere Fingernägel langsam Länger und stabiler wurden und sich in Krallen verwandelten, in eine tödliche Waffe. Unsere Vampirzähne wurden länger, immer länger, bis sie über unsere Lippe ragten und ihm Mondlicht glänzten. unsere Augen sie wurden schwarz, so schwarz wie die tiefste Nacht und wir konnten ihn sehen, dort auf einem kleinen, freien Platz zwischen den Bäumen. Er schaute uns an. Warum? Wir wußten es nicht. Seine ruhigen grauen Augen ruhten auf uns, nur auf uns. Wir wurden schneller. Hunger, wir hatten Hunger. Eile war angebracht. Eile, große Eile, denn er sollte uns nicht entkommen. Nicht er. nicht das Blut. Wir spürten es auf unseren Lippen, das süßlich, salzige Etwas. Doch dort war nichts, noch nicht. Wir sahen in an, mit leeren traurigen Augen sahen wir in an. Traurig darüber, dass wir noch warten mussten. Wir warteten nicht gerne. Doch auch das war jetzt egal. das einzige wichtige waren wir und Blut. Sein Blut. Entweder wir töten oder wir werden getötet, das war das einzige was zählte, als wir bei ihm ankamen. Ich sah verschwommen wie er etwas aus seinem Umhang hervorzog. Er schoß damit auf uns. Es glänzte silbern, das was da auf uns zu flog. Wollte er uns umbringen? Doch was war es? Wir wußten es nicht. Wir wichen aus und es prallte in einem Baum und blieb als kleines Loch in dem Baum stecken. Wir schauten ihn an mit unseren schwarzen Augen und drehten dem Blut den Rücken zu. „ Der arme Baum.", sagte er bedauernd. „ Ja.", stimmten wir ihm zu und drehten uns wieder ihm zu. Wir sahen eine Klinge, die auf unsere Kehle zuschoß und ließen uns in die Hocke fallen. Wir hoben die Hand mit dem Dolch, als sie die Richtung abwärts änderte und holten mit dem Krallen nach seinen Füßen aus. Wenn wir sie erwischten würde Blut spritzen. Doch dazu kam es nicht, denn er zog ein Ding zwischen einem Dolch und einer Klinge. Er parierte unseren Angriff, während wir seinen parierten. Der Vampirjäger stolperte zurück und wir standen auf. „ Wer bist du?", schrie er, „ Du kannst unmöglich dieses dumme Vampirmädchen aus dem Wirtshaus sein! Wer bist du?" „ Wer soll ich sein?", gaben wir als Antwort. Er verzog die Miene und schrie uns weiter an: „ Was willst du dann, wenn du mir schon nicht sagst wer du bist?" Wir seufzten. Es tat uns ihn den Ohren weh, wenn er so schrie und außerdem weckt er so die armen Leute. „ Musst du so schreien? Die Leute schlafen.", baten wir freundlich um eine gemäßigtere Lautstärke. „ Beantworte meine fragen!", rief er weiter und hielt die Klinge auf unsere Kehle gerichtet. „ Du fragtest wer ich bin und was ich will, richtig?", wir schauten ihn offen fragend an, doch seine Augen verengten sich nur und er blickte und haßerfüllt an, auch wenn er seine ruhe wiedergefunden hatte. Er machte uns auf eine eigenartige Weise Angst. ja, er würde heute sterben, ganz sicher. „ Wer ich bin? Eher was ich bin. Manche nennen mich Alexis, aber ich bin das nicht. Sie ist das. Ich bin etwas anderes, ich bin nur ein Teil von ihr", fingen wir an zu erklären und er lauschte uns aufmerksam mit einem entspannten Gesichtsausdruck, „ Ich bin ihr Instinkt. Ja, die Vampire nennen mich so. man nennt mich auch Überlebensinstinkt. Und was ich will? Oh, das ist einfach. Ich will..., oder eher gesagt, was ich habe. Ist Hunger!" Ich schreckte zusammen, als ich diese Worte aus meinem Mund hörte. Ich hatte Angst und ich war verwirrt! Was war passiert? Warum? Warum war ich wach? Wie konnte das sein? ich erinnerte mich daran, wie ich mich in eine Fledermaus verwandelt hatte und ich mich langsam auf den Wald zu bewegte, als sich mein Geist langsam aus meinem Bewusstsein zurück zog. So wie immer. Und so wie immer wurde ich schnell müde und nahm alles nur noch teilweise war. Aber warum jetzt? Er lebte ja noch? Also warum? Als ich ihn durch meine Augen sah, zuckte ich wider zusammen. Haß. Auf seinem Gesicht stand blanker Haß. Er wollte mich umbringen, mir die kehle durchschneiden. Ich fasste mir an die Kehle. nein! nein, ich fasste mir nicht an die Kehle und es waren nicht meine Augen, zumindest nicht wirklich! Ich tat das alles nur geistig und ich dachte auch nur innerlich, dass es meine Augen waren. Ich verstand es nicht! Ich verstand es einfach nicht! Wie konnte das sein! Oh ja, ich kannte diesen Zustand, aber eigentlich, eigentlich...ich müsste schlafen! Ich dürfte nicht wach sein! Ich hatte Angst, sie grenzte beinahe an Panik. Ich machte mir Sorgen! Aber diesmal nicht um Kathi oder Niclas! ja, Niclas... Nein, ich machte mir um mich Sorgen! Ich war, ich wusste nicht wo ich war. In meinem Körper. Ja, er mochte im Moment vielleicht nicht mir gehören, aber es war immer noch mein Körper. Also war ich nicht irgendwo weit, weit im Weltall verschollen. Zumindest etwas positives! „Sehr positiv! Wirklich! Überaus! dafür bin ich dann den Rest meines Lebens in meinem Körper gefangen, der von meinem Instinkt kontrolliert wird!", dachte ich verzweifelt. Was sollte ich jetzt Machen? Ich konnte mich nicht bewegen und mit meinem Instinkt konnte ich auch nicht irgend wie reden. So wie die Sache aussah, musste ich wohl oder übel still dasitzen und Däumchen drehen. Es wäre wahrscheinlich zu gefährlich nun zu versuchen meinen Körper zurückzubekommen. Außerdem er gehörte ja noch teilweise mir. Schließlich war der Instinkt eines Vampirs ein teil seiner Seele. Vielleicht würde es vorbei sein, wenn er tot ist und ich das Blut bekomme, so wie jedes Mal. Früher hatte ich es immer ein bisschen als Fluchtweg betrachtet. Etwas, mit dem ich mir einreden konnte, dass nicht ich, sondern jemand anders das getan hatte. Aber diese Flucht würde es wohl nicht mehr geben. Ich wollte es nicht sehen, aber ich konnte und wollte meine Augen nicht wieder vor dem Leid und Qual der Menschen verschließen, die durch meine Hand starben. ich schluckte schwer, als ich mich wieder auf meine Augen konzentrierte. Ich hatte diese Jagd begonnen und ich würde auch dabei sein, wenn sie beendet würde. Zumindest das war ich ihm schuldig. Ich zitterte ihm stillem vor mich hin und wollte die Augen vor dem verschließen, was ich da sah. Jedes Ml wenn die Klingen aufeinandertraffen zuckte ich zusammen. Er war stark, sehr stark. Ich spürte es, wie der Kampf langsam meinen Körper zu erschöpfen begann. Ausgezehrt von dem langen Hunger und dem wenigem Schlaf, dass ich bekommen hatte, war ich a Ende meiner Kräfte, auch wenn mein Instinkt wach war. Es war furchtbar, ich konnte nichts tun, ich konnte nur dasitzen und warten. Es war wie in einer dunklen Höhle, nur das ich etwas sah, aber trotzdem nichts tun konnte. Man saß an diesem Ende der Höhle und man konnte nicht weiter, denn der >Weg war versperrt. Angst, man wollte weglaufen, aber man konnte nicht, denn es gab keinen Fluchtweg. Schwach, man war schwach und konnte nichts tun, nichts außer zu warten, auf sein sicheres Ende. Es war so wie damals. Als er noch an meiner Seite war und sein Leben für meines gab. Er wollte mich beschützen. Ja, es war wirklich so, ich zitterte vor Angst und konnte nichts tun, gar nichts. Schwach, ich war schwach und auch jetzt war ich schwach. Letztendlich kostete es ihm das Leben. es war seltsam. Irgendwie gab es diese Situation öfters in meinem Leben. Als ich mit meiner Mutter in unserem kleinen Haus war und es zusammenstürzte, konnte ich auch nichts tun und sie gab ihr Leben ebenfalls um mich zu beschützen. Aber nun, wer würde mich nun beschützen? Ich war in Gedanken versunken, als plötzlich ein kräftiger Ruck durch meinen Körper ging. Ich meinte ich wäre abgerutscht und auf dem Boden gelandet. Meine Schulter brannte auf einmal höllisch und ich hätte geschrien, wenn ich gekonnt hätte. Ich bis die Zähne nur zusammen und das tat ich auch in Wirklichkeit. Ich bis so lange darauf, bis sie anfingen zu schmerzen und ich von etwas anderem abgelenkt wurde. Der Geruch. Was, das war der Geruch von Blut! Mein Blut. Ich wollte es sehen, ich wollte sehen was gerade passierte. Einen Moment später sah ich wieder durch meine Augen, die immer noch nicht mir gehörten. Aber ich sah es. Er stand über mir. Ich musste wohl gestolpert sein. Blut lief mir die Wange hinunter und ich blinzelte. Als ich wieder nach oben schaute, sah ich es. das Blut, das auf mein Gesicht tropfte. nein, es war nicht mein Blut. Es war das seine. Es kam aus seiner Brust, in der Niclas Dolch steckte. Also hatte er mich gerettet. Sein Dolch hatte mich beschützt. Ich sah, dass ich am linken Arm ein paar kleiner Wunden hatte, die bluteten. Aber das konnte nicht alles sein. Dieser starke Blutgeruch. Woher kam er? Ich sah es nicht, da es im Moment nicht in meinem Blickfeld lag und ich meinen kopf nicht drehen konnte, da mein Körper mir immer noch nicht gehörte. Das einzige was ich aus den Augenwinkeln erkennen konnte, war die klinge des Vampirjägers, sie führte in die Nähe meines Halses. Mehr war da aber nicht. Das Einzige, was mein Instinkt beobachtete, war den Mann, der über mir stand. Er hielt in seiner einen Hand immer noch die Klinge, aber die andere hielt er vor seine Wunde. Er umfaßte damit den Dolch. Niclas Dolch. Er zog daran und verlor noch mehr Blut, das auf mich spritzte, als er ihn schließlich herausbekam und warf ihn zur Seite. plötzlich gaben seine Beine nach und er verschwand fast aus meinem Blickfeld. Die Klinge hatte er losgelassen. und nun, da er da ohne Waffe kniete, drehte mein Instinkt den kopf auch nachlinks. und ich sah es. Die Klinge des Vampirjägers hatte meinen Hals nur um Haaresbreite verfehlt und hatte statt dessen meine Schulter durchbohrt. Ich biss die Zähne zusammen, als mein Instinkt sie langsam mit der anderen Hand aus meinem Körper zog. Ich schrie, innerlich schrie ich lauter, viel lauter, aber auch in Wirklichkeit wimmerte ich leise, als der Schmerz erneut in meine Schulter schoß. „..na, jammert man wie ein kleines Mädchen...," brachte der Mann spöttisch hervor. Ich erhob mich und staarte ihn mit kalten Augen an. Er hatte es gewagt mich zu verletzten. Er hatte mein Blut vergossen und ich konnte mich gerade noch so auf den Beinen halten. mein Körper verlangte noch mehr nach Blut wie je zuvor. Es war schwer aufzustehen und als ich schließlich auf den Beinen stand, hing mein linker Arm schlaff herunter. Ich hätte ihn nicht bewegen können, selbst wenn ich es versucht hätte. Meine langen Fingernägel waren wieder verschwunden und ich war froh darüber, da sie mir jetzt nur ihm Weg sein würden, auch wenn mein Körper immer noch unter der Kontrolle des Instinkts stand. Ich machte einen Schritt und noch einen zweiten, als Ich zusammenbrach und mich noch gerade mit meiner rechten Hand an dem Vampirjäger abfangen konnte. „ So schwach!....kannst dich..nicht mal mehr.. auf den ..Beinen..halten. Ihr..vampire..könnt.. einem wirklich Leid...tun." Ich schloß die Augen als meine Zähne sich in seinen Hals rammten. Ich würde das sehen müssen, dass wusste ich. Aber jetzt, ich konnte einfach nicht hinschauen. Nicht bei ihm, bei diesen kalten, haßerfüllten Augen. Ich konnte das warme, rote salzige Blut auf meinem Lippen spüren, s war warm und trotzdem durchfuhr mich ein kalter schauer. Es schmeckte leicht salzig und mein Körper zog es auf wie ein Verhungerter, wenn er endlich etwas zu essen findet. Köstlich und doch ekelte es mich an. Stärke. Sie kehrte in mich zurück. Ich fühlte, wie meine Wunde aufhörte zu bluten und sich langsam wieder schloss. Für einen kurzen Moment glühte meine Schulter wie Eisen, das von der stärksten Flamme erhitzt wurde. Dann plötzlich erstarrte sie zu Eis. Bis sie ein paar Sekunden später ihre normale Temperatur annahm. Es war gut. Alles war gut. So fühlte sich mein Körper an, auch wenn ich wusste, dass es nicht so wahr. Zwar verheilten meine Verletzungen, gerade in diesem Augenblick, in dem ich das Blut trank, das mein leben fester an mich band, aber ich wusste dennoch, dass noch genug Probleme auf mich zukommen würden. Mein Arm fühlte sich wieder so leicht an, und nicht so schwer als wiege er eine Tonne. Ich wollte ihn bewegen, aus Reflex, denn ich wusste schließlich das es nicht funktionieren würde, weil ich nicht Herr über meinen Körper war. Und doch, und doch hob sich meine Hand leicht von Boden ab, bevor sie wieder auf der harten Erde aufschlug. Und nun bemerkte ich es auch. Ich spürte meine Umgebung wieder deutlicher. Nun wurde mir klar, dass nur noch eine Hälfte meiner Seele um Hilfe rief und die Augen zusammenpresste. Die andere Hälfte übernahm langsam wieder die Kontrolle. Ich hörte auf meine Augen zu verschließen, denn es war vorbei. Es war vorbei. Ich seufzte erleichtert und konzentrierte mich nun voll und ganz auf meinem Körper. Auch wenn das heißen würde, dass ich bald sehen müsste, wie ich diesem Mann immer noch das Blut aussaugte. Und auch diese Augen, diese kalten haßerfüllten Augen. Aber es war mir egal. Alles war besser als das, dieses leben ihn einem Körper, den man nicht kontrollieren konnte, der tat was er wollte, egal ob deine Seele daran zerbrechen würde oder nicht. Aber auch das war ein teil von mir. Und es war meine eigene Schuld, das ich gezwungen worden war ihn kennen zu lernen. Langsam, es dauerte seine Zeit, bis mein Instinkt sich vollkommen zurück zog und ich spürte, wie das Blut mir über die Lippen lief und ein paar Tröpfchen auf meine Hand tropften, die regungslos an meiner Seite lag. Als ich endlich wieder aus meinen eigenen blauen Augen sah, sah ich ihnen zu. Sie erinnerten mich an kleine perlen. Blutrot. Ich riss meine Zähne aus seinen Hals und das Blut spritzte nur so um sich. Es klebte mir im Gesicht und rann immer noch an meinem Kinn hinunter. meine Zähne zogen sich langsam zurück und wurden immer kleiner, kleiner und kleiner, bis ihre Schärfe ganz verschwunden war. Mein Hals tat weh. Es war wohl dieser plötzlich Ruck gewesen, aber die Schmerzen würden bald verschwinden, da sie jetzt schon ein wenig nachließen. Ich kniete immer noch neben ihm und lehnte mich meiner einen Hand an. Ich wollte aufstehen, aber ich merkte schnell das ich noch warten musste. Warten, denn meine Beine fühlten sich an wie Pudding. Ich brach sofort wieder zusammen als ich es erneut versuchte und landete wieder hart auf dem Boden. Meine Augen fielen mir für einen kurzen Moment zu. Ich war müde, so furchtbar müde. Als ich sie öffnete, fiel mir eine Haarsträhne auf, die mir ihm Gesicht hing. ich hob meine Hand um sie wegzustreichen. Sie war warm und nass. Ich stockte und zog meine Hand sofort zurück. Dann, kurz darauf, hielt ich sie näher an meine Augen. Sie war blutverschmiert, und das Blut des Vampirjägers tropfte von meinen weißen Fingern herab, die nun ihn einem fast schwarzen rot schimmerten, auf das dunkelgrüne Gras und versickerte in der schwarzen Erde. Ich tastete geschockt mein Gesicht ab. Es war voller Blut. Es klebte überall, in meinem Gesicht, in meinen haaren, auf meinen Klamotte, was ich bemerkte, als ich mir herab sah, und meine Hände waren auch voll davon. Teilweise war es auch meines, aber größtenteils das Seine. Ich zitterte. Angst stieg in mir auf. Was nun? Was sollte ich nun tun. Ich war blutüberströmt. Ich schrie, für einen kurzen Moment schrie ich. Was jetzt? In dieser Aufmachung konnte unmöglich zu Kathi zurückkehren. Wut stieg in mir auf, als ich seine Stimme hörte: „ Was..ist? wütend? Weil.. du so ..viel blut..verschwendet hast? Das... sieht euch....Vampiren ähnlich! Verschwenderisch..wie ihr seit! tötet, obwohl ... ihr es gar nicht ...bräuchtet." Ich starrte ihn an. Ich starrte ihn mit haßerfülltem Blick an. Es war alles seine Schuld! Er allein war Schuld daran! Er hätte doch einfach sterben können, ohne zu kämpfen. Einfach aufgeben, sein Schicksal akzeptieren, wie der Soldat damals. Er wusste gar nichts über uns, gar nichts über mich und auch nichts über die Vampire. Niclas war auch ein Vampir. Er würde ihn nicht in den Schmutz ziehen, er würde nicht sagen, dass wir unkontrollierbare Bestien waren, die jeden X-beliebigen umbrachten. „Sei still!", schrie ich ihn wutentbrannt an „Du weißt gar nicht über uns! Nichts über mich und auch nichts über die anderen Vampire! Wenn wir es nicht bräuchten, würden wir nicht töten!" Ich war kurz davor ihm den kopf abzureißen, wie konnte er nur, wie konnte er mir nur eine Predigt halten, dass ich nicht töten müsste, sondern dass ich es aus reinem Spaß machte! tränen liefen mir über die Wangen und ich fing an zu weinen. Erneut versuchte ich mich hoch zu stemmen und es funktionierte. Aber selbst wenn nicht, dann wäre ich eben auf allen Vieren weggekrochen. ich wollte weg, nur weg von ihm. Von diesem Menschen, der meinte wir würden alles falsch machen und seiner Ansicht eine allzukluge Lösung hatte, wie wir unser Problem beseitigen konnten. „Bräuchten?!", spuckte er dieses Wort spöttisch aus, "Ihr sucht... doch gar nicht nach... einer anderen Lösung!" Ich drehte mich zu ihm um. Noch ein Wort, ein einziges Wort von ihm und ich riß ihm wirklich den Kopf ab. Wie konnte er es wagen, wie konnte er es nur wagen! ich bebte innerlich. Dieser, dieser Bastard! ich hatte nach einem anderem Weg gesucht, neun Jahre lang! „Bist du..wütend? Über die...paar Wörter eines alten..Mannes?!" Nein! Nein! Ich würde ihm jetzt nicht den Kopf abreißen! Ich würde ihm jetzt nicht seinen Beweis liefern, dass Vampire Monster seinen! Das würde ich jetzt nicht tun! Egal was er sagt, lass dich einfach nicht provozieren! Ignoriere ihn! Er ist nur ein alter, kranker, geistesgestörter Mann! Ich atmetet langsam ein, die kühle, frische Nachtluft, und wieder aus. Und das sollte beruhigen?! Zur Beherrschung bei tragen! Aber egal, er lebte so wieso nicht mehr lange, noch ein paar Minuten und er täte seine letzten Atemzug! Ich lief weiter. Er existierte gar nicht mehr für mich. Eine Illusion, die verblich und sich schließlich ganz auflöste. Ein Baum, da war ein Baum. Ein kleiner Schritt, nur noch ein kleiner Schritt. Ich klammerte mich an seine rauhe Rinde und machte ein kleine Pause. Aus und ein. Aus und ein. Nicht zu hektisch. Lass dir alle Zeit der Welt. Es mag sein, dass es weh tut, aber was ist dir jetzt wichtiger, der Schmerz oder von diesem Trugbild wegzukommen! ja, Trugbild, das war der richtige Name für ihn! „Was... dennn?", fing er wieder an zu stottern. „Ein Trugbild, nur ein Trugbild, eine Art Illusion!", flüsterte ich vor mich hin, um mich selbst zu überzeugen. „Soll ich dir... eine Ge..schichte ..erzählen? Von...einem alt..em Freu..nd?", hustete er spöttisch. „ Eine Geschichte? Das Trugbild möchte mir eine Gute-nacht- Geschichte erzählen!?" Ich lachte leicht gezwungen los. Aber es verklang, viel zu schnell. „Mag sein.... du siehst ... diese..Berge dort.. oben." Ich setzte mich wieder in Bewegung und stolperte weiter vor mich hin. Was sollte auch mit den bergen sein? Ha, wahrscheinlich lebte dort irgendein durchgeknallter Eremit?! Ich hörte ihm nicht zu. Warum sollte es mich auch interessieren? Schließlich hasste er mich abgrundtief. „Dort... lebt ein .. alter .....Mann." Wahrscheinlich genauso alt und zerbrechlich wie er! „Er ist ein...Heiler...", das letzte Wort kam nur noch als sehr leises Flüstern heraus. Ich wirbelte erschrocken und auf einmal hellhörig herum und der alte Vampirjäger machte seinen letzten Atemzug. Ich starrte ihn an. Wie sein leerer Körper auf der Lichtung erschlafft da lag. Was hatte er gerade gesagt? Ein Heiler? Oder hatte ich ihn nur nicht richtig verstanden? Seine Hand zeigte nach Norden, zu den bergen. hatte er von ihnen gesprochen? hier gab es eine Menge berge. Ich drehte mich nach Norden. Und blickte sie an. Ihre ehrfürchtige Erhabenheit. Sie die von der erde aus über den Himmel herrschten. „ Ein heiler...", flüsterte ich ungläubig. Eine Träne lief mir über die Wange und blieb schimmernd auf einem Grashalm liegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)