Assassin von Zetsubo (...nicht nur eine Jobklasse.) ================================================================================ Kapitel 1: Catch ---------------- Pronterra war nicht umsonst die Hauptstadt Rune-Midgards. Ungeachtet der Tages- und Nachtzeit zeigte sich hier das Leben in seiner wohl aufdringlichsten Form: Händler. Es waren immer genug von ihnen zugegen. Ob man nun morgens um fünf eine Kunstblume oder nachmittags um zwei ein Heilmittel brauchte – Man bekam es. In anderen Städten war es des Nachts ruhiger, doch Pronterra bot etwas, das anderen Städten fehlte: Sicherheit. Und das bezog sich nicht nur auf die hohen Mauern, welche die Stadt umgaben, nein, es war vor allen Dingen der Gilde der Knights zu verdanken, daß Pronterra als wohl sicherster Ort Rune-Midgards bekannt war. Man konnte sie überall treffen, hoch oben auf ihrem getreuen Federvieh, von welchem aus sie die Menge überblickten und dafür sorgten, dass Recht und Ordnung herrschte. Dem geübten Auge eines Knights entging nichts… Na gut. Fast nichts. Aber das, was ihnen entging, bekam ihr Peco mit. Und wer sich nun fragte, woher der Reiter wusste, was sein Peco sah… Der wird sich das auch weiterhin fragen müssen. Das wussten nur sie selber. Die Kommunikation zwischen Knight und Peco war wohl eines der best gehütetsten Geheimnisse der Gilde, und würde es auch immer bleiben. Die tapsend-klackenden Schritte des Pecopecos gingen vorbehaltlos im Tumult der Menge unter. Der Reiter musste dem großen Laufvogel keine Anweisungen geben, denn das Tier war bereits geübt darin sich mit Vorsicht durch die Menge zu bewegen. Hier und da stoppte der Vogel kurz. Strategische Punkte der alltäglichen Rundgänge. Die Kinder der Stadt blickten stets mit leuchtenden Augen zu den stolzen Reitern auf, und dieser hier gehörte zur besonders erhabenen Sorte. Dias Flac. Seines Zeichens namenhafter Vertreter der Knight Gilde. Seine bloße Anwesenheit schreckte mögliche Störenfriede ab noch bevor sie daran denken konnten irgendeine unrechte Tat zu begehen. Sein aufmerksamer Blick schweifte über die Händler hinweg, musterte die Menge kühl. Alles schien ruhig. Den ganzen Tag hatte er noch kein Diebesgesindel in der Stadt bemerkt. Das war zwar gut, aber gleichzeitig auch seltsam, wenn nicht gar beunruhigend. Die Diebesgilde war klein und unbedeutend, aber trotzdem brachte sie die lästigsten Parasiten hervor die es in Rune-Midgard gab. Und diese Parasiten trieben sich nur allzu gerne in der florierenden Hauptstadt herum. Also müssten auch an diesem Tag irgendwo welche lungern… Dias wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen, als sein Peco kurz mit dem Schnabel klackte und das Gewicht leicht verlagerte, um sich leicht in eine andere Richtung zu drehen. Der Knight verstand sofort, hob den Blick um zu sehen, was ihm sein steter Gefährte zeigen wollte. Und tatsächlich, das kam eher unerwartet. Ein Assassine. Dias zog kritisch eine Augenbraue hoch, zögerte dann doch nicht lange und gab seinem Peco das Zeichen sich in Bewegung zu setzen. Den Fang würde er sich nicht entgehen lassen. Es war sehr ungewöhnlich, daß sich einer der Auftragskiller derart offen in der Hauptstadt aufhielt. Wenn sie da waren, dann hatten sie einen Grund. Ein Grund für einen Assassinen bedeutete, daß es bald einen Mord geben würde. Deshalb bewegten sie sich normalerweise im Verborgenen. Die Knights waren schon immer hinter den Assassinen her, nur ließen sich diese hinterlistigen Gesellen nicht einfach so fangen. Die paar, die sie bisher haben festnehmen können sind entweder geflohen, oder haben sich selbst das Leben genommen bevor es den Knights gelang auch nur eine Information über die Gilde der Assassine aus ihnen heraus zu bekommen. Offiziell existierte eine solche Gilde zwar nicht, aber inoffiziell wusste jeder, daß es sie gab. Es war dasselbe mit der Rouge Gilde. Nur, daß die Rouges keine Menschen umbrachten, sondern vielmehr hinter einem ausgefeilten Netz des organisierten Verbrechens steckten. Was genau sie alles trieben war unbekannt, aber aktuellen Informationen zufolge hatte dieses Netz weit mehr Tiefe, als bislang angenommen. Doch eines war sicher: Die Rouges waren keine Mörder. Für diese Art ‚Drecksarbeit’ beauftragten auch sie jene niederen Existenten, welche nur zum Zweck des Tötens ausgebildet wurden und sich selbst Assassine nannten. Dias verachtete die Assassine aufs Äußerste. Sie sorgten für Unfrieden, Leid und scherten sich nicht um das Leben, das sie nahmen. Und keine fünf Meter vor ihm lief nun einer von ihnen. Schlenderte gar unbekümmert über Pronterras Hauptstraße, die Hände in den Taschen des dunklen Mantels verborgen. Mit einem leicht triumphalen Funkeln in den Augen zog Dias sein Schwert, als sein Peco den Störenfried überholte, hielt diesem die Waffe drohend unter die Nase und raunte kalt „Du kommst mit mir.“ Der Assassine schien nicht wirklich überrascht, musterte kurz das Schwert, blickte von dort auf zu Dias selbst und zog dann langsam die Hände aus den Taschen um zu zeigen, daß er gewillt war, sich widerstandslos zu ergeben. Ein zweiter Knight kam aus einer Seitenstraße hinzu, war offenbar von einem Priester informiert worden wie er selbst zu verstehen gab. Dias nickte kurz und auf dessen Anordnung hin stieg der zweite Reiter von seinem Peco ab, um dem Assassinen ein Paar schwerer Eisenketten anzulegen. Damit sollte es selbst ihm schwer fallen ihnen zu entwischen. Nachdem sein jüngerer Kollege Dias die Führungskette übergeben und wieder auf seinem Peco Platz gefunden hatte steckte Dias sein Schwert wieder weg und musterte seinen Fang kurz. Die Ketten, die der junge Knight an seinen Handgelenken angebracht hatte waren fest mit der verbunden, deren anderes Ende nun in Dias Hand lag. Sie nannten es zwar ‚Führungskette’, aber im Grunde zogen sie ihre Gefangenen mehr hinter sich her als sie zu führen. Vermutlich lag dort ein wenig Ironie drin, aber das kümmerte hier niemanden. Dias gab seinem Kollegen kurz zu verstehen, daß er ihm folgen und ein weiteres Auge auf den Assassinen werfen sollte bevor er sich in Richtung Knight Gilde aufmachte. Er zeigte es zwar nicht, aber innerlich freute er sich diebisch. Sie mochten in der Vergangenheit viele Fehler mit inhaftierten Assassinen gemacht haben, aber sie hatten dazugelernt. Dieses Mal würden sie die Informationen bekommen. Definitiv. Yu hatte ihr Gebet gerade beendet, als hektische Schritte die Stille der Kapelle störten. Die junge Priesterin sah auf und dem herbeieilenden Bischof entgegen. Er schien ziemlich erleichtert zu sein, sie zu sehen, und sie sollte auch sogleich erfahren weswegen. Die Priesterin erhob sich als er vor ihr zum Halt kam und auch nicht lange zögerte auszusprechen was ihn so hatte eilen lassen „Yu, ich muß dich bitten, dich zur Knight Gilde zu begeben. Ich habe soeben Nachricht erhalten, daß sie einen Priester als Beistand einer Befragung erbitten, also mach dich bitte umgehend auf den Weg.“ Die Priesterin stutzte kurz, nickte dann aber ergeben und war im nächsten Augenblick auch schon auf dem Weg die Kapelle zu verlassen. Die Kirche arbeitete viel mit den Knights zusammen. Ab und an war der Beistand Gottes, aber auch vor allem die heilerischen Fähigkeiten eines Priesters für die Arbeit der Ordnungshüter unabdinglich. Ein wenig mulmig war der Priesterin dennoch zumute als sie die Kirche verließ. Wenn die Knights einen Priester zu sich riefen, damit dieser einem Verhör beiwohnte, konnte dieses nur heißen, daß von dem zu Befragenden irgendeine Gefahr ausging, und der Priester im Falle einer handgreiflichen Auseinandersetzung die anwesenden Knight zu unterstützen hatte. Zumindest war es das, was sie gehört und gelesen hatte. Yu selbst war noch nicht lange Priesterin und auch bisher nie selbst für die Knights tätig gewesen. Vor dem Gebäude in welchem sich deren Gilde befand hielt sie kurz inne, atmete einmal tief durch und trat dann ein. „Oh. Das ging aber schnell. Schön, dann können wir ja gleich anfangen.“ Yu hatte die Tür noch nicht hinter sich geschlossen, da kam auch schon der erste Knight auf sie zu. Groß war er, dabei saß er gar nicht auf seinem Peco. Die Priesterin lächelte leicht, nickte dann. Sie würde einfach höflich bleiben und tun, was man von ihr verlangte. Der Knight nickte kurz zurück, wandte sich dann ab und steuerte auf eine Tür zu „Mein Name ist Dias, bitte folgen sie mir.“ Gut. Das war noch einfach, das konnte Yu. Auch wenn sie es als etwas seltsam empfand gesiezt zu werden. Da kam sie sich so… Alt vor. Wortlos folgte sie Dias durch die Türe, hinter der sich ein langer Flur verbarg. Am Ende des Flures befand sich eine weitere Tür die den Weg zu einer Treppe freigab, die beide ins erste Obergeschoß brachte, dort ein weiterer Flur in dem sie links abbogen, am Ende rechts und dort in das letzte Zimmer. Als sie vor dieser Tür stand war sich Yu ziemlich sicher, daß sie alleine niemals wieder den Weg zurück finden würde. Das Zimmer, zu dem Dias sie geführt hatte entpuppte sich als nicht unansehnlicher Büroraum. Große Fenster sorgten für Licht, Regale gefüllt mit Büchern, sogar ein Kamin. Doch dominieren tat der Schreibtisch. Groß war er. Und daran saß ein etwas älterer Herr mit Bart, ernstem Blick und einer Tasse Kaffee in Reichweite. Yu zuckte leicht zusammen, als der betagte Knight sie ansah, verneigte sich dann hastig „Ah, ich bin Yu, die Kirche schickt mich. Guten Tag.“ Ihr Gegenüber hob kurz eine Braue, schmunzelte dann leicht und nickte „Mein Name ist Kreit, ich leite die Knight Gilde“ brummte er mit ruhigem Tonfall „Und ich bedanke mich für dein schnelles Erscheinen.“ Nun wandte er sich Dias zu und nickte kurz woraufhin dieser den Raum wieder verließ. „Ich erkläre dir noch schnell, worum es geht. Du kannst schon mal dort drüben Platz nehmen.“ Kreit deutete auf einen fast unscheinbar vor einem der hohen Bücherregale platzierten Stuhl. Yu musterte die Sitzgelegenheit kurz bevor sie der Aufforderung nachging und sich wieder Kreit zuwandte, welcher dann auch fortfuhr „Wir haben Heute einen Assassinen festgenommen und ich möchte, daß dir bewusst ist, wie wichtig es ist, daß diese Befragung hier erfolgreich verläuft.“ Bei der Information musste Yu kurz schlucken. Sie wusste sehr wohl, daß es den Knights nicht oft gelang, einen Assassinen zu schnappen, aber sie fühlte sich denkbar unwohl dabei eine derart wichtige Aufgabe übernehmen zu müssen. Doch das schien Kreit herzlichst wenig zu interessieren „Er ist zwar mehrfach durchsucht worden und nun unbewaffnet, doch bei den Teufeln weiß man nie. Die töten zur Not auch mit einer alten Schreibfeder.“ Er grollte kurz bevor er weiter sprach „Ich möchte dich bitten ein wachsames Auge zu haben. Der Kerl ist zwar gefesselt, aber… Naja. Achte vor allem auch darauf, daß er sich nicht selbst umbringt. Sie vergiften sich oft selbst, wenn es ausweglos ist. Wo sie das Zeug verstecken ist uns schleierhaft, aber er wäre nicht der erste, der wie aus heiterem Himmel einfach tot umkippt. Und aus Toten bekommt man keine Informationen.“ Nun verschränkte der Alte die Arme vor der Brust und blickte leicht nachdenklich auf das Papier, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Yu saß schweigend, wartete ab. Ihre Aufgabe war es, den Gefangenen am Selbstmord zu hindern. Und daran plötzlich Amok zu laufen. Gut. Das konnte sie nicht verhindern. In dem Fall würde sie die Knights unterstützen. Das konnte sie. Die Priesterin atmete ein weiteres mal tief ein und versuchte sich ein wenig zu sammeln. Warten machte sie immer so nervös. Dann kehrte Dias zurück. Mit ihm betrat ein weiterer Knight den Raum und durch etliche massive Ketten in der Bewegung stark eingeschränkt auch der Assassine den Kreit zuvor erwähnte. Yu nahm den Gefangenen etwas genauer in Augenschein. Jung wirkte er… Jung und unbeholfen. Wahrscheinlich noch nicht lange bei den Assassinen. Offenbar war ihm seine mangelnde Erfahrung zum Verhängnis geworden. Dennoch verzog Yu leicht die Miene. Irgendetwas stimmte mit dem nicht. Es waren nicht die wirren, fast blutroten Haare oder die unnatürlich blassviolette Augenfarbe die er mitbrachte. Auch die Tatsache, daß dieser Mensch zu jenen zählte, die vier Ohren hatten empfand Yu als weniger seltsam. Viel beunruhigender war seine Mimik. Es schien ihn aus irgendeinem Grund nicht zu kümmern wo er war, oder was hier passierte. Er ließ sich anstandslos in den Raum bringen, protestierte nicht, als ihn Dias recht grob auf einem Stuhl drapierte und zwinkerte Kreit bloß kurz auf jene Art und Weise zu mit der eine Katze einen guten Freund begrüßte. Es war einfach… Seltsam. Und Yu fühlte sich nicht wohl bei der Sache. A/N Das erste tatsächliche Kapitel, nachdem der Prolog so geschrieben war, dass er auch gut alleine hätte stehen können. Ich war etwas am überlegen, ob ich nun statt Knight doch lieber Ritter schreibe... Aber im Endeffekt war es mir zu viel Arbeit, den Ausdruck überall zu ändern. *sigh* Was mir erst jetzt wieder auffällt... Dias Flac - haha. Ja genau. Der Kerl aus Star Ocean Ex. Irgendwie hatte ich den so vor meinem geistigen Auge, als ich über den Knight nachdachte, diese arrogante Kreatur und... ... ... Ja. Es ist eine indirekte Anspielung. Ich mag Dias nicht wirklich, also kann man sich nun wohl auch ganz gut denken, was ich von diesem Pecoreiter halte ;) Muss ich glatt mal nachschauen, ob ich in meinen Notizen noch weitere bekannte Namen verwendet habe... Mit Chance darf nur Dias leiden... Aber zumindest passt er vom Charakter her wunderbar in die Rolle eines hochrangigen Knights~ What else? Hm. Abwarten. Ein fertiges und ein halbes Kapitel existieren bisher noch... Und nur ich weiß, welchen Weg die Geschichte einmal einschlagen soll... Woooo~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)