Jeden Tag Kuscheln von Joanne-Lilian_Jannis (Bele lernt Klavier) ================================================================================ Kapitel 1: Schlechtes Wetter, Wirbelstürme... --------------------------------------------- Kapitel 1: Schlechtes Wetter, Wirbelstürme... Es klingelte. Mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass sein Besuch ungewöhnlicher Weise pünktlich war. Nun schien der Finger des Besuches auf der Klingel festgewachsen zu sein, denn das Leuten hörte nicht auf und verwandelte sich in ein tinitusartiges Piepen. Genervt riss Rod die Tür auf. „Man Junge, ich bin doch schon da, also hörgefälligst auf, meinen Klingelknopf zu vergewaltigen!“,(Redewendung meiner Betaleserin) meckerte er den Dunkelhaarigen vor der Tür an. „Oh sorry... Ich war gedanklich etwas abwesend und habe gar nicht mitbekommen,dass ich noch immer klingele“, rechtfertigte sich Bela und zog die Hand vom Klingelknopf. „Aber du hast dir auch ganz schön Zeit gelassen“, fügte er hinzu und ging einfach ungefragt an Rod vorbei in dessen Wohnung. „Ich weiß gar nicht, warum ich dir überhaupt helfe. Wozu willst du denn Klavier lernen?“, fragte der Chilene, schloss die Tür und musterte den Drummer abschätzend. Bela schien irgendwie nervös zu sein. „Es gibt da jemanden - und außerdem ist es nicht einfach nur Klavier. Ich will, dass du mir ein bestimmtes Lied beibringst“, erklärte der Angesprochene, kramte in seiner Tasche herum und zog schließlich einen Bogen Papier raus, den er Rod überreichte. Skeptisch besah dieser die Blätter. »Wahrscheinlich ist es etwas total Kompliziertes, was er nie und nimmer lernt und es im Endeffekt bei einem Versuch belässt«, dachte Rodrigo. Doch zu seiner Verwunderung war es eben das nicht und die Noten waren auch feinsäuberlich notiert und nicht, wie der Bassist es von Bela gewohnt war, einfach irgendwie hingekrakelt. Anscheinend hatte der Drummer sich richtig ins Zeug gelegt, um diese Noten zu bekommen. Der Titel zeigte ihm, dass es sich um ein Farin-Urlaub-Lied handelte und von daher war es für jemanden wie Rodrigo ziemlich leicht zu spielen. „Nein, Mann! Wieso kriegst du das nicht in deinen Dickschädel rein?! Das ist ein ‚d’ und kein ‚e’ und trampele nicht so auf das Pedal, das ist kein Schlagzeug!“, tadelte ihn der Chilene wieder einmal. Langsam war Bela am Verzweifeln. „Ach verdammt, das krieg ich doch nie hin“, jammerte er und donnerte seinen Kopf auf die Tasten (das tut sehr weh, weiß ich aus eigener Erfahrung ><). Auf den Tasten waren mit Edding die Notennamen aufgeschrieben (es tut meiner Pianistenseele weh, allein das zu schreiben ><) und auch auf den Zetteln im Notenhalter waren die Noten darunter geschrieben worden, sodass selbst ein Bela B. das hinbekommen könnte. Betonung auf könnte. Seit 4 Tagen übten sie schon ununterbrochen dieses Lied und langsam hing es beiden zum Halse raus. „Wieso willst du dieses Lied überhaupt lernen?“, fragte Rod, um Belas Aufmerksamkeit wenigstens kurz auf etwas anderes zu lenken. „Das ist eine lange Geschichte“, blockte der Kleine seufzend ab. „Okay, wenn du das nicht sagen willst… Dann sag mir wenigstens: Ist sie das alles hier wert?“ Bela hob den Kopf und lächelte den Bassisten an. „Ja, auf jeden Fall.“ „Nun gut, schau genau hin. Ich zeig es dir noch einmal“, meinte Rod sanft und legte die Hände auf die Tasten. Als Bela aufmerksam zusah, begann er, die Melodie zu spielen und der Raum wurde von ihr erfüllt. Der Chilene schloss die Augen und genoss es, das Lied fehlerfrei hören. Seit zwei Wochen hatte er Tag ein Tag aus nur ‚Jeden Tag Kuscheln‘ gehört und nun erklang es in seinem Wohnzimmer mit dem Gesang von Bela. Moment... Bela B.? Leicht verwundert öffnete er die Augen und – tatsächlich! Der Chilene hatte schon das Gefühl gehabt, von dem Lied zu träumen. Doch vor seinem Klavier saß tatsächlich Bela, übte das Stück und konnte es perfekt durchspielen. Glücklich spielte der Drummer einen A-Dur-Akkord (ich weiß nicht 100%-ig, ob das stimmt) und beendete das Lied. „Und?“ fragte er in Rodrigos Richtung und sah ihn erwartungsvoll an. „Super! Ich denke, du kannst es der großen Unbekannten vorspielen, aber zuerst einmal solltest du dich ein wenig rausputzen und schlafen. Du siehst aus wie ein Penner“, meinte der Chilene. Bela hatte die letzten zwei Wochen förmlich bei Rod gewohnt, da er selbst kein Klavier besaß und kaum geschlafen, weil er immer geübt hatte. Der Kleine fuhr sich mit der Hand über das stopplige Kinn. Er hatte seine Bedürfnisse während dieser Zeit stark zurück gesetzt. „Hast Recht. Farin wird sich nicht grad freuen, wenn ich wie ein Bär aussehe. Aber ich glaube, er hat auch erst morgen für mich Zeit. Also habe ich noch genug Zeit für meinen Schönheitsschlaf“, lachte Bela, stand auf und sammelte sein Kram zusammen. Rod starrte ihn ungläubig an. „Farin?!... Ich meine... du hast das für Farin gelernt?!“, brabbelte er. „Ja, na klar. Für wen denn sonst? Hab ich das nicht gesagt? Sorry, ich stand wohl ein bisschen neben mir. Aber trotzdem danke. Ich werde ihm sagen, dass du mir geholfen hast“, sagte Bela, verabschiedete sich einfach und ließ einen komplett verwirrten Rodrigo zurück, dessen Kinnlade heruntergefallen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)