Ein Traum wird wahr von LadyShihoin (Ein Zwilling kommt selten allein) ================================================================================ Kapitel 38: Ein Wunder ---------------------- Der zweite Tag, seit ihrer Rückkehr in die so genannte „reale“ Welt hatte begonnen. Carina und Lisa saßen zusammen mit ihren Eltern im Wohnzimmer, die sich extra länger frei genommen hatten, um sich mehr um ihre Kinder zu kümmern. Doch zu ihrem größten Erstaunen schienen die Zwillinge, die sonst immer unzertrennlich gewesen waren, sich nicht mal mehr mit dem Arsch anzusehen. Sie sprachen kein Wort mehr miteinander, sahen sich nicht an, gingen sich so oft wie möglich aus dem Weg. Beide Elternteile dachten dasselbe, nämlich, dass irgendetwas während der Entführung vorgefallen sein musste. Aber bei der Befragung durch die Polizei hatte keins der Mädchen so etwas erwähnt. Auch wirkten die Augen von Beiden gerötet, so als hätten sie lange geweint. Auch das konnten sich die Eltern nicht erklären. Waren ihre Kinder denn nicht froh, den Entführern entkommen zu sein? Als die beiden Mädchen sich genau in dem Moment auch noch aus Versehen anrempelten und sich darauf hin böse Blicke zuwarfen, reichte es ihrer Pflegemutter. Sie verfrachtete die Beiden auf die Coach und verschränkte die Arme. „So, wer von euch erklärt mir, was zwischen euch Beiden vorgefallen ist?“ Schweigen. Carina warf ihr schon wieder einen Blick zu, die sie in die Kategorie „Ich scheiß drauf, was du mir sagst“ einordnete. Das tat sie in letzter Zeit öfters. „Ich stelle euch jetzt ein paar Fragen und ich will, dass ihr sie ehrlich beantwortet“, sprach sie weiter und hörte sich fast so an, wie der Polizist, der die Befragung durchgeführt hatte. „Einen Scheiß tue ich“, dachte Carina und wollte dies auch gerade laut aussprechen, als Lisa plötzlich einverstanden nickte. Ihrer Meinung nach hatten die Beiden ein Recht, ihre Fragen beantwortet zu bekommen, auch, wenn sie nicht die ganze Wahrheit kennen sollten. Immerhin hatten sie sie monatelang für tot gehalten. „Stellt eure Fragen“, sagte Lisa, versucht freundlich, da sie tierisch nervös war und Angst davor hatte, nicht überzeugend genug zu sein. „Was ist bei den Entführern wirklich passiert? Habt ihr euch gestritten? Warum seht ihr uns nicht mehr an? Warum freut ihr euch nicht, wieder hier zu sein? Wer ist der Vater von Carinas ungeborenem Kind?“ Lisa schloss die Augen. Das war’s dann wohl. Sie konnte diese ganzen Fragen nicht beantworten, indem sie log. Abgesehen davon, dass ihr so schnell nicht so viele Lügen einfielen. Sie seufzte tief, dann sah sie ihre Eltern direkt an. Jetzt musste sie einfach improvisieren. „Du fragst, was bei den Entführern wirklich passiert ist. Um ehrlich zu sein, es gab nie Entführer.“ Ihr Pflegevater schnappte kurz nach Luft, während ihre Mutter erstarrte. „Soll das heißen, alles was ihr gegenüber der Polizei gesagt habt war gelogen?“, ihre Mutter schrie schon fast und Lisa machte es nicht unbedingt besser, indem sie sich verlegen am Kopf kratzte. Carina seufzte schwer. Das würde in die Hose gehen. Aber ganz gewaltig. „Das kann man so sagen“, stammelte Lisa und ihre Eltern dachten wohl gerade darüber nach, ob sie ihren Töchtern noch einmal erklären sollten, dass man vor der Polizei besser nicht lügen sollte, doch Lisa fuhr schon fort. „Ja, wir haben uns gestritten. Wir freuen uns nicht hier zu sein, weil wir einen Ort gefunden haben, der uns besser gefällt. Wir sehen euch nicht an, weil es uns ein bisschen unangenehm ist. Nach dem Vater von dem Baby musst du Carina schon selbst fragen. Puh“, sagte Lisa und war froh, mit den Erklärungen fertig zu sein. Das sahen die Erwachsenen leider ein wenig anders. „Was soll das bedeuten? Worüber habt ihr euch gestritten? Was soll das für ein Ort sein? Was haben euer Vater und ich unangenehmes an uns? Was…“, „So, jetzt reicht es“, unterbrach Carina sie und stand auf. Sie war genervt und das sah man ihr auch an. Lisa schluckte leicht. Bei Akatsuki lernte man anscheinend wirklich Blicke, die einen erstarren ließen. Tja, wie hieß es so schön, wenn Blicke töten könnten… „Ich habe keine Lust auf ein weiteres Verhör und mit Lisa dauert mir das alles zu lange.“ „Jetzt ist wirklich alles vorbei“, dachte Lisa, da sie wusste, dass sie ihre Schwester nicht stoppen konnte. „Wir haben uns gestritten, weil ich einen anderen Weg gewählt habe, als meine Schwester. Der Ort, der unser Zuhause geworden ist, unser neues Zuhause, ist dort, wo wir ursprünglich her kommen. Was dann auch schon die Frage beantwortet, warum wir euch nicht mehr ansehen. Könnte daran liegen, dass ihr uns unser ganzes Leben vorgelogen habt, dass ihr unsere Eltern seit. Und wer der Vater meines Kindes ist, geht euch einen Scheißdreck an.“ Die Stille füllte den ganzen Raum aus, allerdings nur, weil jedem der Anwesenden der Atem stockte. Lisa hatte es nicht so ausdrücken wollen, sie sollten die Wahrheit darüber, dass sie wussten, dass sie nicht ihre leiblichen Eltern waren, für sich behalten. Das wäre besser gewesen. Aber jetzt war es zu spät. Lisa konnte sehen, wie ihre angeblichen Eltern bleich im Gesicht wurden und sich überlegten, wie sie das erklären sollten. „Ihr…wisst es also“, flüsterte ihre Adoptivmutter fast stumm und Carina genoss es zu sehen, wie sie auf einmal ganz klein geworden war. „Versteht doch, wir wollten euch nicht verletzen. Wir wollten es euch an eurem 18. Geburtstag sagen“, sagte nun ihr angeblicher Vater und Lisa nickte verstehend, so etwas hatte sie sich schon gedacht. In den meisten Familien lief es so ab. „Das entschuldigt es aber noch lange nicht“, sagte die Hyuga und ihre Eltern nickten. Im Gegensatz zu ihrer Schwester war Carina aber noch lange nicht fertig. „Und ihr glaubt jetzt ist alles wieder Friede Freude Eierkuchen? Ihr seit so naiv.“ „Carina“, fuhr Lisa ihre Schwester wütend an, doch ihre Mutter schüttelte den Kopf. „Nein lass nur Lisa, sie hat das Recht dazu, so zu reagieren. Davor hatten wir immer am meisten Angst. Angst vor eurer Ablehnung.“ „Zu recht“, sagte Carina, doch Lisa schüttelte den Kopf. „Nur weil ihr nicht unsere leiblichen Eltern seit heißt das noch lange nicht, dass wir euch hassen…Nicht wahr, Carina?“ Bei ihrem letzten Satz knirschte Lisa unruhig mit den Zähnen. Carina sah sie desinteressiert an, zuckte mit den Schultern und verließ den Raum mit den Worten „Macht doch was ihr wollt, ich habe euch nichts mehr zu sagen.“ „Autsch“, dachte Lisa, als sie sah, wie sich die Gesichter ihrer Eltern leicht verzehrten. „Äh, das hat sie bestimmt nicht so gemeint“, versuchte Lisa die Situation zu retten, was aber kläglich misslang. Ihr Vater fuhr sich gestresst durch die Haare und ihre Mutter sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. „Warum hasst sie uns nur so?“, schluchzte ihre Mutter trocken auf und schlug sich die Hände vors Gesicht. „Sie hat nur eine Menge durch gemacht“, murmelte Lisa, empfand aber gerade nicht wirklich viel Mitleid. Die Situation an sich war schon schlimm genug und ihre Schwester ließ nichts unversucht, um es noch schlimmer zu machen. „Ich geh mal nach ihr sehen“, schnaubte die Hyuga wütend und marschierte die Treppe hoch. Oben angekommen wollte sie gerade die Tür ziemlich geräuschvoll aufreißen, als sie von innen ein Geräusch vernahm, das sie erstarren ließ. War das … ein Schluchzen? Vorsichtig, fast lautlos öffnete sie die Tür einen Spalt breit und lugte neugierig hinein. Carina stand zitternd vor ihrem Computer und ließ ihre Augen über den Bildschirm wandern. Lisa streckte sich weiter, damit sie sehen konnte, was ihre Schwester sah. Carina hatte bei der Google Bildersuche etwas eingegeben, was Lisa nicht lesen konnte, aber die Bilder sagten es ihr auch so. Auf einigen Bildern war Sasuke abgebildet, auf einigen Anderen Itachi, seine Eltern und manchmal gab es auch Gruppenbilder. Anscheinend hatte die Uchiha gefunden, was sie gesucht hatte, denn sie bewegte die Maus auf ein bestimmtes Bild und vergrößerte es. Auf ihm war Itachi in seiner üblichen Akatsuki Kleidung abgebildet, ein Lächeln auf dem Gesicht und in seinen Armen ein kleiner Junge, der ihm sehr ähnlich sah. Itachi klopfte ihm mit zwei Fingern seiner Hand an die Stirn, wie er es oft bei Sasuke getan hatte. Lisa löste sich nur mühsam von dem Bild und sah ihren Zwilling an, dem immer noch Tränen über die Wangen liefen. „Warum?“, wisperte die Schwangere leise und umklammerte zitternd ihre Oberarme. Lisa beugte sich automatisch weiter vor und genau darin lag der Fehler. Die Tür gab es knarrendes Geräusch von sich und Carinas Kopf flog in ihre Richtung. Es war klar und deutlich zusehen dass Lisa gelauscht hatte. Der Bürostuhl flog zurück, als die Blonde ruckartig aufstand und sich die Tränen von den Wangen wischte. „Was tust du da?“, blaffte sie Lisa an und schloss das Bild wieder. Lisa betrat das Zimmer nun ganz und war nur noch einen Meter von ihrer Schwester entfernt. Dann machte die Brünette einen großen Schritt vorwärts, um Carina eine schallende Ohrfeige mitten ins Gesicht zu verpassen. Einen Moment begriffen Beide nicht, was gerade passiert war, doch dann führte Carina vorsichtig ihre Finger zu der geröteten und vor Schmerz pochenden Wange, während Lisa ihre Hand begutachtete, die von dem harten Schlag ebenfalls leicht pochte. „Was sollte das?“, zischte Carina ihre Schwester an, aber Lisa konterte. „Du Idiot“, schrie Lisa nun und Carina verstummte. Was war denn in ihre, sonst immer so ruhige, Schwester gefahren? Doch bevor Carina auf die eben genannte Beleidigung reagieren konnte, schlangen sich zwei Arme um sie und Lisa legte eine Hand auf ihren Hinterkopf, um sie an sich zu drücken. „Was zum …? Lisa, was …?“, stotterte Carina, doch Lisa unterbrach sie. „Früher konnten wir über alles reden, was uns bedrückt hat. Jetzt zeigst du nur noch Gefühle, wenn es keiner sehen kann. Lass dich fallen!“ Einen Moment geschah gar nichts. Dann senkte Carina leicht den Kopf gegen Lisas Schulter und begann erneut zu schluchzen. Ganze 10 Minuten standen sie in dieser Position und sagten nichts. Langsam kamen Carinas bebende Schultern zum Stillstand und sie löste sich aus der Umarmung. „So kann es nicht weitergehen“ sagte Lisa ernst und sah Carina aufmunternd an. „Wir sind nicht mehr in unserer Welt, es gibt nichts, was jetzt noch zwischen uns steht. Weder Konoha, noch Akatsuki.“ Carina nickte und brachte sogar ein kleines Lächeln zustande. „Dennoch“, sagte sie dann, „ich wünschte, wir wären wieder dort. Wir gehören nicht hier hin, wir sind nicht Teil dieser Welt. Auch wenn wir unsere Differenzen hatten, ich will nicht den Rest meines Lebens hier verbringen.“ „Ich weiß“, antwortete Lisa, auch sie litt unter der Situation. Sie hatten nach langer Zeit endlich wieder das Gefühl, dieselben Gedanken und Gefühle zu teilen. Ein gleißendes Licht erhellte plötzlich den Raum und die Zwillinge drehten sich synchron zu ihren Rechnern um. „Nicht schon wieder“, sagten Beide gleichzeitig, als plötzlich erneut die schwarzen Buchstaben auf den Bildschirmen erschienen. „Wollt ihr wirklich zurück?“, lautete die Schrift. Wie vor fast einem Jahr nickten beide Mädchen. Beide schöpften Hoffnung. „Wenn ihr erst einmal zurückgekehrt seid, gibt es keine Möglichkeit mehr für euch, diese Welt aufzusuchen. Seit ihr euch dessen bewusst?“ Beide schluckten kurz. Natürlich, nichts bekam man umsonst. Um diejenigen wieder zusehen, die sie liebten, mussten sie auch einen entsprechend hohen Preis zahlen, nämlich, ihren Adoptiveltern erneut das Herz zu brechen. Lisa zögerte, doch Carina nickte. „Ich bin bereit“, sagte sie. „Es tut mir leid, aber ich liebe Kakashi mehr als euch“, dachte Lisa und gab ebenfalls ihre Zustimmung. „Nun gut“, stand es jetzt auf dem Bildschirm, „macht euch bereit.“ Lisa und Carina sahen sich einen Augenblick lang an, dann hielten sie sich gegenseitig an den Armen fest. „Bereit?“, fragte Carina. „Bereit!“, antwortete Lisa. Erneut schoss die blaue Spirale aus den Bildschirmen hervor und hüllte sie ein. Einen Augenblick wurde ihnen, wie beim ersten Mal, erneut schwarz vor Augen, doch dann regten sich Carinas gut trainierte Ninjainstinkte und sie öffnete die Augen. Lisa und sie befanden sich immer noch im freien Fall. Sie wären wohl genau wie damals auf den Boden geklatscht, aber zum Glück waren sie jetzt um einiges schlauer. Carinas rechter Arm schloss sich um Lisas Hüfte, während sie begann, Chakra in ihren Fußsohlen zu konzentrieren. Sie kamen mehr oder weniger heil auf dem Boden auf und sahen sich um. Sie waren wieder genau dort gelandet, wo sie zuletzt gewesen waren. Vor Carinas Unterschlupf in Kiri-Gakure. Auf ihren beiden Gesichtern breitete sich ein strahlendes Lächeln aus. Sie waren wieder Zuhause! Tut mir Leid, dass es wieder so lange gedauert hat, aber ich hatte in letzter Zeit echt viel um die Ohren. Auf jeden Fall hoffe ich, dass es euch gefallen hat und wünsche euch noch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bis dann, LG itachi-girl Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)