Ein Traum wird wahr von LadyShihoin (Ein Zwilling kommt selten allein) ================================================================================ Kapitel 50: Liebe ----------------- „Als wir gesagt haben, dass wir Madara mal so richtig schön in den Arsch treten wollen, da hätten wir das doch nicht ahnen können, oder etwa doch?“, brüllte Carina über den Lärm hinweg und wich nur knapp einem Kunai aus. „Nicht wirklich, aber blöd komme ich mir trotzdem vor“, lautete die Antwort ihrer Schwester, diese heilte gerade einen Shinobi aus Kiri. „Beim nächsten Mal reißen wir unsere Klappe am besten erst auf, wenn wir uns sicher sind, dass wir auch Recht haben.“ Lisa lachte auf. „Ja, beim nächsten Mal stellen wir uns einfach vorher drauf ein, dass Kabuto eine Armee aus Leichen aufstellt.“ „Das du in der Situation noch sarkastisch sein kannst“, murmelte Carina leicht beeindruckt und trieb ihre Feinde mit einem Katon Jutsu auseinander. „Unsere Lage wäre vielleicht besser, wenn Naruto langsam mal mit seinem Training fertig werden würde und in den Krieg eingreift. Oder wenn Itachi und Sasuke Kabuto finden würden.“ „Da sagst du was“, pflichtete ihr die Uchiha bei und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Auf die Dauer war das Ganze doch ziemlich anstrengend. Lisa beendete die Heilung und stand auf. In einiger Entfernung kämpfte ihr Bruder, immer darauf bedacht, sich unter seiner Kapuze verborgen zu halten. Plötzlich und unerwartet ging ihr ein Licht auf. „Carina“, rief sie ihrer Schwester zu, diese schaute sofort zu ihr. „Madara muss mittlerweile wissen, dass Itachi noch lebt.“ „Wie kommst du darauf?“, fragte Angesprochene irritiert. „Wir wissen, dass er alle Akatsukis beschworen hat, richtig? Nur bei Itachis wird Edo Tensei nicht funktioniert haben.“ Carina wurde bleich, machte sie sich doch sowieso schon genug Sorgen um Itachi. Doch ihr blieb nicht viel Zeit, darüber nachzudenken. Eine Explosion erschütterte das gesamte Kampffeld, die Zwillinge sahen erschrocken auf. „Was war das?“, sagte Tobias, der nun wieder direkt neben den beiden Kunoichi stand. „Ich glaube, ich will es gar nicht wissen“, antworteten die Beiden synchron und schauten in die Richtung des Waldes, der Standort der Explosion gewesen war. Die Bäume brannten lichterloh, Vögel flogen kreischend umher und brachten sich in Sicherheit. Die Geschwister spannten sich an, als zwischen den Bäumen zwei Schatten auftauchten, die nun die Lichtung betraten. Carinas und Lisas Augen weiteten sich ungläubig, als sie die Gestalten unter den schwarzen Umhängen erkannten. Das war unmöglich. „Das kann nicht sein“, flüsterte Lisa sehr leise, während Tobias die Aufregung seiner Geschwister nicht verstand. „Kennt ihr die Beiden etwa?“, fragte er und deutete auf den Mann und die Frau, die jetzt nur noch ca. 20 Meter von ihnen entfernt waren. „Es wundert mich nicht, dass du dich nicht an sie erinnerst“, sagte Lisa und schluckte leicht. „Selbst Carina und ich erinnern uns nur verschwommen.“ Jetzt weiteten sich auch die Augen des 14-Jährigen. „Das…das sind doch nicht etwa…“ stammelte er, brachte den Satz aber nicht zu Ende. „Ayaka und Takumi Uchiha“, murmelte Carina und ihre Hände zitterten leicht. „Dieser miese Bastard“, stieß Tobias hervor und Carina war sich nicht sicher, ob er Kabuto oder Madara meinte. Lisa betrachtete die Beiden genauer. Sie war ihrer Mutter wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten. Dieselbe Haarfarbe, die Byakugan und dieselbe Haltung. Genauso verhielt es sich mit Carina zu ihrem gemeinsamen Vater. Tobias war eine Mischung aus Beiden, die Augen der Mutter und die Haare des Vaters. Ob sie schon realisiert hatten, gegen wen sie jetzt kämpfen wollten? „Ihr seid groß geworden“, sagte Ayaka in diesem Moment, was die Frage mehr als nur beantwortete. Sie lächelte und Carina merkte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Es war so warm. Die Zwillinge warfen sich einen kurzen, aber entscheidenden Seitenblick zu. Sie wussten, was sie zu tun hatten. „Tritt zurück“, sagte die Uchiha an ihren Bruder gewandt. „W-was?“, stammelte dieser. „Wir erledigen das“, antwortete nun die Hyuga. „Ihr wollt gegen unsere Eltern kämpfen? Seit ihr verrückt geworden?“ „Was heißt wollen? Wir müssen!“, erwiderte Lisa empört und Carina grinste. „Nirgendwo kommt man sich näher als in einem Kampf.“ Mit diesen Worten aktivierte sie ihr Sharingan und trat einen Schritt vor, in die Richtung ihres Vaters gewandt. „Ein Kampf der Augen, hmm?“, sagte Lisa und aktivierte nun auch ihr Kekkei Genkai. Takumi wirkte erstaunt über das Sharingan seiner Ältesten, kommentierte es jedoch nicht weiter. Ihre Mutter vergoss stumme Tränen. „Wir wollen nicht gegen euch kämpfen, aber Edo Tensei zwingt uns dazu“, murmelte sie und die bekannten Adern bildeten sich um ihre Augen. „So können wir wenigstens testen, wie gut ihr seid“, sagte der Uchiha und Carina konnte nicht anders, als sich auf den Kampf zu freuen. Ihrem Vater zu beweisen, was sie konnte. „Es tut mir leid“, sagte sie, Takumi hob verwundert eine Augenbraue in die Höhe. „Es tut mir leid, dass ich mich erst so spät an mein Versprechen erinnert habe. Aber letztendlich konnte ich es doch halten.“ Sie schenkte ihrer Schwester ein kurzes Lächeln, dann nahm sie ihre gewohnte Kampfhaltung ein. Lisa und ihre Mutter taten es ihnen gleich und innerhalb weniger Sekunden trat Metall auf Metall. Kunais und Shuriken flogen zu Boden, die beiden Hyugas lieferten sich einen harten Schlagabtausch, während die Uchihas sich gegenseitig kopierten und dieselben Jutsus gegeneinander prallten. „Wie lange seit ihr schon wieder hier?“, fragte der Schwarzhaarige und Carina musste einen Moment überlegen. „Fast 19 Monate“, sagte sie dann. „Du hattest anscheinend einen guten Lehrer. Dein Sharingan ist sehr gut.“ Carina schluckte kurz. „Ähm, also, nur so zu Info, ich hab einige Fehler gemacht“, fing sie leicht nervös an. „Einige sagt sie“, rief Lisa zu ihnen herüber. „Ich würde eher sagen, ziemlich viele.“ „Na gut, dann eben ziemlich viele. Ist ja schon gut. Erbsenzähler“, murmelte Carina beleidigt zurück. „Tja und wo du ihren Lehrer ansprichst, damit hat der ganze Mist angefangen“, sagte Lisa weiter. Carina unterdrückte den Drang, ihrer Schwester eine runterzuhauen. Das sie auch immer das letzte Wort haben musste… „Also wirklich“, fing Lisa wieder an, doch jetzt wurde es Carina zu viel. „Jaja, ich weiß, Madara als Lehrer zu nehmen, war nicht eine meiner besten Ideen. Ich hab’s ja verstanden“, brüllte sie und wich einem Schlag ihres Vaters aus. Als sie die geschockten Gesichter ihrer Eltern sah, hielt sie überrascht inne. „Ups“, war das einzige Wort, was ihr einfiel und sie kratzte sich kurz nervös am Hinterkopf. „Du hast WAS?“, riefen die Beiden gleichzeitig. Lisa und der Kampf schienen vergessen zu sein. „Ich hab mich ja wohl verhört“, sagte Ayaka in mütterlicher Manier. „Was soll das hier werden? Ein Kampf oder eine elterliche Moralpredigt?“, stammelte Carina leicht verunsichert. Ihre Eltern waren ja wirklich…nun ja…bestimmend. Eigentlich hatte sie gedacht, ihre Mutter wäre so sanft wie Lisa, aber da hatte sie sich anscheinend geirrt. Die war ja noch schlimmer als Tsunade. „Beruhigt euch“, stotterte sie und schaute hilfesuchend zu ihrer Schwester, die ebenso überrascht über ihre Mutter war wie Carina. „Carina hat Recht, beruhigt euch. Sie hat ja auch noch mitbekommen, dass es eine blöde Idee war.“ Carina schnaubte. So, wie Lisa es ausdrückte, klang es wirklich so, als wäre sie total dämlich gewesen. Es war ja nicht so, als hätte sie nicht ihre Gründe gehabt. Plötzlich hielt sie verwundert inne. „Warum greift ihr uns eigentlich nicht mehr an?“, fragte die Uchiha und ihre Eltern bemerkten es jetzt auch. „Takumi, sie hat Recht. Der Drang zu kämpfen ist weg.“ „Scheint so, als hätten dein Mann und sein Bruder es geschafft“, freute sich Lisa, während Carina rot anlief. „Er ist nicht mein Mann. Wir sind nicht mal verlobt“, murmelte sie. Vorsichtig schielte sie zu ihren Eltern, aber diese lächelten nun bloß. „Sie werden so schnell erwachsen“, seufzte nun ihr Vater und Lisa lachte. „Unser Vater redet wie eine Frau“, sagte sie an ihre Geschwister gewandt, diese konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. Takumi verengte die Augen, ganz Uchiha mäßig. „Und unser Junge ist ja auch schon so groß“, sagte Ayaka und schien für einen Moment in Erinnerungen zu schwelgen. Tobias wurde gegen seinen Willen rot. Er hatte im Gegensatz zu seinen Schwestern überhaupt keine Erinnerungen an seine Eltern. Ohne sich auch nur eine Sekunde zu wehren ließen die Drei sich in eine innige Umarmung ziehen. Lisa nahm den Duft ihrer Mutter in sich auf. Sie roch nach frischen Rosen und Zimt. Unweigerlich stahlen sich Tränen in ihre Augen. Sie war so froh, diese Erfahrung machen zu können und sie mit ihren Geschwistern zu teilen. Noch nie hatte sie sich so geborgen gefühlt. Auch Carina genoss dieses Gefühl in vollen Zügen. Ihr Vater wuschelte ihr kurz durch die Haare und dann lösten sie sich voneinander. „Ihr seid also letztlich Ninjas von Konoha geworden“, stellte ihre Mutter fest und betrachtete kurz die Stirnbänder der Zwillinge. „Für uns hat es nie eine andere Option gegeben“, lächelte Carina und auch Lisa bejahte die Frage. „Ich bin Tsunades Schülerin und eine Medic-nin“, sagte sie stolz und war noch glücklicher, als ihr Vater ihr anerkennend auf die Schulter klopfte. „Als eure Mutter schwanger war, wollte ich sie auch dazu überreden, aber Fehlanzeige. Genauso gut hätte ich versuchen können, einer Katze das Sprechen beizubringen.“ Für diesen Spruch fing er sich von seiner Frau eine Kopfnuss ein. „Du weißt genau, dass Kämpfen meine Leidenschaft ist.“ Lisa schaute verwundert ihre Mutter an. So hätte sie sie gar nicht eingeschätzt. „Außerdem wird unsere gute Lisa hier bald ihren Traummann heiraten. Ihr kennt ihn vielleicht, sein Name ist Kakashi Hatake.“ Lisa warf ihrer Schwester einen bösen Blick zu, diese grinste sie nur frech an und streckte ihr die Zunge raus. Ayaka lächelte. „Ja, wir kennen ihn. Ein netter Junge“, sagte Ayaka, die Kakashi noch als Genin gekannt hatte. „Ich wünschte ihr könnte bei unserer Hochzeit dabei sein“, sagte Lisa traurig und warf sich erneut in die Arme ihrer Mutter. „Es tut uns auch Leid, dass wir so viel von eurem Leben verpassen. Aber wir sind so glücklich, dass es euch gut geht. Das ist alles was zählt. Euer Vater und ich haben immer nur das Beste für euch gewollt.“ Tobias nickte. Er glaubte ihnen bedingungslos. Carina schluckte, als sie nun von Lisa böse angelächelt wurde. „Und da gibt es noch etwas, was ihr wissen solltet. Ihr seid bereits Großeltern.“ Nun weiteten sich die Augen ihrer Eltern aber wirklich bis zum Anschlag. „Du konntest es dir nicht verkneifen, oder?“ „Nicht im Geringsten“, lautete Lisas Antwort. „Sie schlägt eindeutig nach dir“, sagte Takumi in diesem Moment zu Ayaka, diese drehte sich entsetzt zu ihrem Gatten um. „Was willst du mir denn damit sagen?“ „Na ja, du warst auch ziemlich früh schwanger.“ „Und du warst ja wohl nicht ganz unschuldig daran, oder?“, knurrte die Braunhaarige, wandte sich dann aber beleidigt von ihm ab. Takumi lächelte und zog seine Frau zu sich, um sie sanft auf den Mund zu küssen. Lächelnd erwiderte sie die Zärtlichkeit, wandte ihre Augen aber dann wieder ihren Kindern zu. „Sein Name ist Ichiro“, sagte die Uchiha und ihre Eltern lächelten. „Und wer ist der glückliche Vater?“, fragte Takumi und Carina schwieg für einen Moment. „Derjenige, der euch umgebracht hat“, sagte sie schließlich langsam und beobachtete, wie die Gesichter ihrer Eltern sich veränderten. Die Freude wich purem Entsetzen. Sie schienen komplett sprachlos zu sein. Erneut sah Carina zu Lisa, die mal wieder die richtigen Worte fand und ihren Eltern alles erklärte. Die ganze Geschichte. Aber auch nachdem Lisa geendet hatte, schwiegen die Beiden eine ganze Weile lang. Schließlich brach Ayaka die Stille. Und das mit einer nur einzelnen Frage. „Macht er dich glücklich?“, fragte sie und Carina lächelte, in ihrem Gesicht konnte man die ganze Liebe, die sie für Itachi empfand, sehen. „Das tut er“, antwortete sie und das war alles, was ihre Eltern wissen mussten. „Scheint, als hätten wir alles richtig gemacht, Ayaka.“ „Ja“, erwiderte diese unfassbar glücklich und ließ sich von hinten umarmen. Alle Anwesenden erstarrten, als ein Licht aus dem Himmel schoss und die beiden Erwachsenen einhüllten. Ihre Körper begannen sich langsam aufzulösen. „Scheint, als ob Itachi und Sasuke es nun endgültig geschafft haben“, sagte Tobias, seine Stimme war von Trauer überschattet. „Es wird Zeit zu gehen“, sagte Takumi, doch keine Spur von Traurigkeit spiegelte sich auf seinen Zügen. Er wusste nun, dass es seinen Kindern gut ging. Er und Ayaka konnten beruhigt gehen. Lisa weinte. „Ich werde euch so vermissen.“ Ihre Stimme brach, aber auch Carina ging es nicht anders. Sie lächelte unter Tränen. „Wir werden uns wieder sehen. Ich glaube ganz fest daran.“ Ayaka lächelte und wischte Lisa die Tränen vom Gesicht. „Auch, wenn ihr uns vielleicht nicht sehen oder mit uns sprechen könnt, eines dürft ihr niemals vergessen. Wir sind immer bei euch.“ „Immer“, wiederholte Takumi. Das Licht verblasste, die Beiden lösten sich nun komplett auf. Das Letzte, was ihre Kinder von ihnen sahen, war ihr ehrliches Lächeln. Die Drei lächelten nun ebenfalls, denn obwohl Ayaka und Takumi erneut von ihnen gegangen waren, empfanden sie keinen Schmerz. Nein. Denn die Liebe ihrer Eltern erfüllte sie und mit dieser unsichtbaren Kraft mussten sie sich nicht fürchten. Vor niemandem. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)