Verliebt in Nachbars Sohn von Luci-Maus ================================================================================ Kapitel 9: Kajis Sehnsucht -------------------------- Gedanklich war Minoru weit weg, als er am Nachmittag endlich zu Hause ankam. Die überraschende Trennung von Eko hatte ihm viel zu denken gegeben und irgendwie auch ein wenig wehmütig gestimmt. Gerne wäre er noch länger mit diesem unkonventionellen, dennoch liebevollen Menschen zusammen gewesen, hatte sich sogar vorstellen können mit ihm Erfahrungen auch in intimeren Bereichen zu sammeln, doch nun wurde ja offensichtlich nichts mehr daraus. Vielleicht war es aber auch gerade für den Älteren gut so, immerhin hatte er bei seinem Mäuschen tatsächlich Chancen, davon war Minoru felsenfest überzeugt und diese wollte er ihm gewiss auch nicht kaputt machen. Abwesend kam der Blonde an seiner Haustür an und schloss bereits auf, als ihn auf einmal eine nur allzu bekannte Stimme ansprach: „Hey Minoru, siehst du mich jetzt gar nicht mehr?“ „Hm?“ Der Kleinere brauchte einen Moment, bis sein leicht verschleierter Blick wieder klar wurde und er den Rothaarigen erkannte, der ebenfalls gerade im Begriff war sein Haus zu betreten. „Du bist’s Kaji“, strahlte er augenblicklich, vergaß wieder einmal alles andere um sich herum und sah nur noch den geliebten Freund. „Fällt wohl schon schwer mich zu erkennen, was?“ Ein wenig verwirrt legte der Jüngere den Kopf leicht schief, fragte: „Wie meinst du das?“ „Ganz einfach, ich hab dich in letzter Zeit ziemlich selten zu Gesicht gekriegt, du kommst auch nicht mehr so oft nachmittags zu mir rüber. Eigentlich bist du fast nur noch bei deinem Eko.“ Bestürzt schaute der Blonde Kaji an, war ihm das doch gar nicht so bewusst gewesen, doch jetzt wo der Größere es sagte, konnte er ihm nur zustimmen. „Das... ich... tut mir leid, das wollte ich nicht.“ „Das weiß ich doch, aber ich vermisse dich ehrlich gesagt schon sehr und vielleicht kannst du ja in Zukunft auch wieder ein bisschen Zeit für mich einplanen, immerhin warst du es doch, der Angst hatte dass ich ihn vergessen könnte und nun scheint der Fall fast umgekehrt zu sein.“ Mit diesen Worten wandte sich der Ältere von Minoru ab und ging ins Haus, was ihm der Kleinere ein wenig verdattert nur Sekunden später nachmachte. ~*~*~*~*~*~*~ Gelangweilt lag Laro in seinem Zimmer auf dem Bett, er war gerade erst heim gekommen, doch er hatte weder Lust etwas zu essen, noch sich an seine Hausaufgaben zu setzen. Stattdessen räkelte er sich genüsslich und döste ein wenig vor sich hin, zumindest bis sein Handy unerwartet zu klingeln begann. ‚Komisch, das ist keine bekannte Nummer, das hör ich doch schon am Klingelton, aber wer könnte das sein’, überlegte er im Stillen, während er das Telefon aus seiner Schultasche angelte. Tatsächlich stand auf dem Display unbekannte Nummer, was den Braunhaarigen noch einige Sekunden stutzen ließ, bevor er endlich den Anruf entgegen nahm: „Ja, Laro Minakoto?“ „Hi, ich bin’s Tori. Ich hoffe du erinnerst dich noch an mich, wir haben uns vor ’ner Weile in der Disco kennen gelernt.“ „T... Tori...“, stammelte der Jüngere ehrlich perplex, bemerkte nicht, wie nervös die Stimme klang, die er soeben vernommen hatte. „Ja, wollen wir uns nicht vielleicht mal treffen?“ Allmählich realisierte Laro, dass er wirklich den dunkelhaarigen Schönling aus der Disco am Apparat hatte, der ihm so unheimlich gut gefallen hatte, doch anstatt sich zu freuen, kam die kleine beleidigte Wildkatze in ihm zum Vorschein, als er fauchte: „Spinnst du? Was fällt dir eigentlich ein mich erst so lange warten zu lassen und dann einfach mal so anzurufen und zu fragen, ob wir uns mal treffen?! Ich brauch keinen Typen, der mich ewig warten lässt, klar?! Verreck doch!“ Bei den letzten Worten hatte die Stimme des Kleineren regelrecht gezittert, so sehr hatte er sich in seine Emotionen reingesteigert, fühlte sogar aufkommende Tränen, weshalb er auch gar keine Antwort mehr abwartete, sondern sofort nach seinem kleinen Wutausbruch auflegte und sich beleidigt in die Kissen schmiss. Er konnte nicht anders, als zu schmollen, wovon ihm auch nicht dieses mulmige Gefühl in der Magengegend abhielt, welches wohl am besten als Schuldgefühl bezeichnet werden konnte, denn irgendwo tief in sich bereute er seine Kurzschlusshandlung, da er Tori ja immer noch wahnsinnig gerne wieder gesehen hätte. Wahrscheinlich hatte er sich diese Chance mit seinem unüberlegten Gezeter zunichte gemacht, doch zugegeben hätte er niemals, dass er etwas falsch gemacht hatte, eine der schlechteren Eigenschaften an Laro, wie er selbst auch wusste. Manchmal benahm er sich einfach wie ein bockiges Kleinkind. ~*~*~*~*~*~*~ Minoru indessen konnte den ganzen Nachmittag nichts anderes tun, als sich immer wieder Kajis Worte ins Gedächtnis zu rufen. Da hatte ihm sein Freund doch tatsächlich ganz offen gesagt, dass er ihn vermisste und war für seine Verhältnisse regelrecht beleidigt gewesen. ‚Wieso sagt er mir das und geht dann einfach rein? Ich konnte ihm noch nicht mal was erwidern... Ach, verdammter Mist, ich weiß jetzt einfach nicht, was ich denken soll. Einerseits freu ich mich wahnsinnig, dass ich ihm so viel bedeute und dann kann ich wieder nicht anders, als mich dafür zu bemitleiden, dass ich mir jetzt wieder Hoffnungen mache. Ich bin echt bescheuert, dabei hat das sicher gar nicht so viel zu bedeuten und ich interpretiere da wieder mal nur viel zu viel hinein. Sicher wollte er mir nur sagen, dass er mich gerne mal wieder sehen würde und die Sache ist jetzt für ihn abgehakt. Nur ich Trottel denk wieder Stunden darüber nach... Verdammt, ich mach mich doch zum Löffel, wenn ich noch mal mit dem Thema ankomme, er hat es sicher schon wieder vergessen... und wenn nicht? Wenn er jetzt darauf wartete, dass ich komme? ... So ein Blödsinn, ich glaub ich bin heute nur ein bisschen zu emotional, nachdem Eko jetzt mit mir Schluss gemacht hat... Hm... das könnte ich ihm doch aber eigentlich... ja, genau das mache ich... jetzt sofort!’ Nervös sprang der Blonde auf und verließ das Haus, ging noch einmal zu Kaji rüber, obwohl es bereits später Abend war. „Huch, nanu Minoru-chan, was möchtest du denn noch so spät hier“, wurde er auch prompt von Kajis Mutter gefragt, die ihm die Tür geöffnet hatte. Verlegen knetete der Kleinere seine Hände und meinte ein wenig betreten: „Ich muss Kaji unbedingt noch was erzählen, aber... ich... ich hab gar nicht auf die Uhr geschaut, Entschuldigung. Vielleicht geh ich wohl doch besser wieder...“ „Unsinn, komm ruhig rein, du kannst immer zu uns kommen, du kleiner Dussel. Ist doch nicht schlimm, dass es schon ein bisschen später ist und scheinbar ist es dir auch wichtig ihm etwas Bestimmtes zu erzählen. Wir haben ja noch nicht geschlafen, also komm ruhig rein. Kaji ist oben in seinem Zimmer.“ „Wirklich?“ „Na klar, jetzt komm schon rein“, lächelte ihn Milana freundlich an und trat ein Stück zur Seite, um den Jüngeren rein zu lassen. „Danke“, fiepte Minoru glücklich und tappste sofort die Treppe rauf, klopfte an der Zimmertür seines Freundes. „Ja?“ Beinahe vorsichtig öffnete der Blonde die Tür und trat ein. „Minoru? Was machst du denn hier?“ „Soll... soll ich wieder gehen?“ „Was? Nein, jetzt bist du doch extra rüber gekommen. Was möchtest du denn? Ist es wegen dem, was ich heute Nachmittag gesagt hab?“ ‚Er denkt also doch noch daran’, schoss es dem Kleineren augenblicklich überrascht durch den Kopf, bevor er sich neben den Älteren aufs Bett setzte, der bereits im Schlafanzug war und eigentlich gelesen hatte. „Na ja, irgendwie schon ein bisschen...“ „Weißt du, ich hab das so gemeint, wie ich es gesagt habe, du fehlst mir. Seit ich mit meinen Eltern hierher gezogen bin, warst du ständig um mich rum und das gefiel mir, aber jetzt wo du deinen festen Freund hast, da seh ich dich kaum noch. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das so viel ausmacht, aber... inzwischen verfluche ich diesen blöden Wasserrohrbruch regelrecht, wegen dem wir jetzt auf getrennten Schulen sind.“ Minoru konnte gar nicht glauben, was er da hörte, spürte jedoch, wie seine Wangen mit jedem Wort mehr brannten und sein Herz immer aufgeregter zu klopfen begann. In seinen schönsten Träumen hatte er sich nicht vorstellen können, dass sein Kaji ihm mal so etwas liebevolles sagen würde und nun tat er es tatsächlich und völlig bereitwillig. Er wusste gar nicht so recht, was er sagen sollte, war einfach nur überwältigt. Der Rothaarige jedoch wurde immer beschämter, desto länger die Stille anhielt, weshalb er irgendwann auch dem Blick seines Freundes auswich und fragte: „Wes... weswegen bist du eigentlich gekommen?“ Einem inneren Impuls folgend schlang der Kleiner die Arme um den rechten von Kaji und schmiegte sich mit einem verlegenen, aber auch unendlich glücklichen Lächeln an seine Schulter: „Das was du gesagt hast, war total schön...“ „Ja, ja, is mir schon peinlich genug, noch mal sag ich das bestimmt nicht, also vergiss mich ja nicht wieder, okay?“ „Okay“, lachte Minoru und ließ ihn wieder los, konnte sich einfach nicht an diesem beschämten, so unbekannten Anblick von seinem geliebten Freund satt sehen: „Ich bin eigentlich hergekommen, weil ich dir sagen wollte, dass Eko heute mit mir... nein, dass wir uns heute mit beiderseitigem Einverständnis getrennt haben.“ „Was? Ihr habt euch getrennt? Warum? Und wieso lässt du mich dann noch so peinliche Sachen sagen?“ „Weil du selten so offen von deinen Gefühlen sprichst und ich einfach nur glücklich darüber war, deswegen hab ich dich das sagen lassen.“ „Du hast echt Glück, dass du bei den Leuten einen Niedlichkeitsbonus genießt, sonst könnte ich jetzt fast beleidigt sein“, murrte der Ältere gespielt beleidigt, strich Minoru dabei jedoch liebevoll durchs Haar: „Also, wie kommt es, dass ihr euch plötzlich getrennt habt?“ „Na ja, ich hab dir doch von Matzu erzählt, erinnerst du dich?“ „Ja, der kleinere Kon-Bruder, richtig?“ „Hmh, Eko ist eigentlich schon ’ne ganze Weile in ihn verliebt und jetzt hat er sich das auch endlich eingestanden. Ich hatte gleich irgendwie so ein Gefühl, als ich die Beiden zusammen gesehen hab.“ „Was? Und das nimmst du einfach so hin? Wenn er die ganze Zeit schon in Matzu verliebt war, dann ist er doch ein richtig mieses Arsch, dass er trotzdem mit dir...“ „Nein, nein, so ist das nicht“, unterbrach der Blonde Kaji, versuchte den wütenden Freund ein wenig zu beschwichtigen: „So war das nicht. Er hatte schon Gefühle für mich, nur waren die für Matzu im Endeffekt stärker, sicher auch, weil sie sich ja jeden Tag weiterhin gesehen haben.“ „Und du? Bist du kein bisschen traurig?“ „Um ehrlich zu sein, bin ich nicht viel besser. Ich war auch nur verknallt und hab versucht mich von jemand anderes abzulenken. Es gibt da... es gibt da nämlich jemanden, den ich sehr gern hab. Die Zeit mit Eko war schön und ich hab jetzt vielleicht auch nicht mehr ganz so viel Angst vor einer Beziehung, aber wir haben leider gemerkt, dass unsere Gefühle nicht ausreichen. Wir können uns nicht von dem jeweils anderen lossagen und zusammen glücklich sein, deshalb ist es doch besser, wenn wir nur Freunde bleiben und er seine Chance bei Matzu nutzt, denn die gibt es ganz sicher.“ „Das klingt irgendwie richtig erwachsen, was du da sagst, so hab ich dich bisher noch nicht oft reden gehört, aber was ist mit dir? Willst du es nicht versuchen?“ „Nur zu gerne“, gestand der Blonde verlegen und ungemein nervös, hatte er doch wahnsinnige Angst, dass Kaji bemerken könnte, dass er in Wahrheit von ihm sprach: „Aber ich glaube nicht, dass das was nützt und ich möchte ihn nicht verscheuchen.“ „Hm... Und wie ist er so?“ „Toll, er ist einfach nur toll, richtig... toll eben...“, erklärte Minoru errötet, mit leiser Stimme. Diese Antwort reichte dem Älteren nicht, er wollte noch viel mehr über diesen Kerl erfahren, den sein Freund so gerne zu haben schien: „Geht er bei dir auf die Schule?“ „Nein, ich hab ihn zufällig kennen gelernt und mochte ihn irgendwie gleich, doch ich glaube nicht, dass er... na ja, ich denke er steht nur auf Mädchen...“ „Ach so, dann ist es wohl aussichtslos?“ Ein wenig irritiert schaute der Kleinere Kaji an: „Wieso fragst du das in diesem Tonfall?“ „Was meinst du?“ „Nun, es klang beinahe erleichtert... irgendwie...“ „Tut mir leid“, entschuldigte sich der Rothaarige augenblicklich, wusste er doch, dass Minoru recht hatte. Tatsächlich empfand er eine gewisse Erleichterung über diese Nachricht: „Es ist gemein, aber ich dachte gerade, dass wir uns gar nicht mehr sehen, wenn du mit jemandem zusammen kommst, den du noch mehr magst, als Eko.“ „Blödsinn“, nuschelte der Kleinere, dachte im Stillen: ‚Wenn das möglich wäre, dann wären wir nur noch zusammen... jetzt fang ich schon wieder an, kann ich denn nicht einmal mit dem zufrieden sein, was ich hab? Ich kann doch echt froh sein, dass er mir so offen sagt, dass er mich vermisst hat, das muss echt reichen!’ „Minoru?“ „Äh... ja?“ Aus seinen Gedanken gerissen schaute er seinen Freund an, der ihn fast schon ein wenig leidend fragte: „Du bist mir doch nicht böse... wegen dem was ich eben gesagt hab, oder?“ „Was? Nein, du hast es ja auch nicht böse gemeint, wieso soll ich dann böse auf dich werden?“ „Wer weiß, du hast dich verändert, seit du auf die neue Schule gehst. Nicht zum schlechten, da ich finde du bist ein wenig mutiger geworden, doch diese Selbstständigkeit bin ich nun mal noch nicht so gewöhnt und deshalb braucht es auch noch ein bisschen Zeit, bis ich begriffen hab, dass wir beide deshalb nicht anders als vorher zueinander stehen.“ Kurz lächelte er den Blonden ein wenig unbeholfen an, bevor er voller Elan aufsprang und meinte: „So und jetzt wo wir das geklärt haben, sollten wir mit diesen bedrückenden Gedanken aufhören und schlafen gehen. Es ist fast schon Mitternacht und ich wollte dich Schlafmütze eigentlich nicht morgen früh zur Schule tragen.“ Über diese Aktion konnte Minoru nur lachen und stand ebenfalls auf, als er ihm entgegnete: „Okay, is aber schade, dann hätte ich dir mal die anderen vorstellen können.“ „Das holen wir auf jeden Fall irgendwann mal nach, denn diese komische Truppe muss ich echt mal live sehen.“ „Du wirst deinen Spaß dabei haben. ... Gute Nacht, Kaji.“ „Nacht du kleiner Dussel“, schmunzelte der Größere und wuschelte noch einmal durch das weiche blonde Haar des Jüngeren, der dachte: ‚Jetzt haben die mich heute tatsächlich beide als Dussel bezeichnet, lustiger Zufall, wenn man bedenkt, dass sie dieses Wort eigentlich sonst nie verwenden. Na ja, Mutter und Sohn halt.’ Während Minoru so über diesen Zufall nachdachte, bemerkte er gar nicht, wie sich ihm Kaji näherte, bis ihn dieser sanft in eine Umarmung zog. „K... Kaji? Was machst du da?“ „Ich dachte mir, dass du nach der Trennung doch sicher ein wenig traurig bist, auch wenn es einvernehmlich war und da wollte ich dich wenigstens mal umarmen, ich weiß doch, was du für ein Sensibelchen bist.“ Verlegen schluckte der Kleinere, schmiegte sich dann aber wohlwollend an die warme Brust des Rothaarigen und schloss die Augen einen Moment, während er flüsterte: „Danke, ich bin wirklich auch ein bisschen traurig.“ „Wusste ich’s doch, ich kenn dich doch inzwischen gut genug.“ Der Ältere spürte, wie aufgeregt Minorus Herz schlug, so nahe wie sie einander nun waren, doch er dachte sich nichts großartig dabei, denn woher sollte er auch wissen, dass er die Person war, in die der Blonde so verliebt war? Dieser genoss die unerwartete Nähe in vollen Zügen und schob die unnützen Gedanken gänzlich beiseite. Für ihn zählte - wie so oft - wieder einmal nur Kaji. ~*~*~*~*~*~*~ Nachdem Kaji Minoru gestanden hatte, wie sehr ihm dieser fehlte und außerdem ja auch noch mit Eko Schluss war, verbrachten die zwei wieder ungemein viel Zeit miteinander. Fast jeden Nachmittag waren sie zusammen, manchmal auch zu dritt, mit Laro, da dieser sich ja auch nicht mehr vernachlässigen lassen wollte. So vergingen die Tage nur so im Flug und irgendwann fragte Kaji den Blonden, als sich dieser bei ihm im Zimmer in den Sessel fallen ließ: „Sag mal, warum hat Eko eigentlich letzte Nacht bei dir geschlafen, wenn ihr doch nicht mehr zusammen seid.“ Allem Anschein nach war der Ältere recht grummelig, was Minoru ein wenig verwirrt antworten ließ: „Eko hat zur Zeit ziemlich viel Streit mit Matzu, weil der wohl eine Scheinbeziehung mit Tanabe geführt hat und das jetzt aufgeflogen ist, nachdem sie sich endlich wieder einander angenähert hatten.“ Der Rothaarige runzelte die Stirn: „Das ist mir dann doch wieder zu weitläufig, wenn sich dieser ganze Murks da bei euch gelegt hat, dann musst du mir das alles mal genauer erzählen, aber jetzt möchte ich lieber wissen, warum Eko deswegen bei dir übernachten muss. Ihr seht euch doch schon den ganzen Tag in der Schule, oder?“ „Schon, aber er ist wirklich ziemlich deprimiert und bei mir fühlt er sich im Moment anscheinend am wohlsten. Selbst zu Tatsumi mag er im Moment nicht.“ „Das heißt ihr habt natürlich auch in einem Bett geschlafen?“ „Klar, mach ich mit Laro doch auch so, also warum nicht mit meinem Exfreund?“ Als Minoru so in das verstimmte Gesicht des Älteren blickte, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte, konnte er nicht umhin zu lachen: „Man könnte meinen du wärst eifersüchtig, so wie du mich hier verhörst, dabei ist das doch Unsinn, oder? Außerdem sind Eko und ich nur noch gute Freunde und wir küssen uns ja auch nicht mehr... nur mal vielleicht ein Küsschen oder so. Zwischen uns läuft nichts mehr und da wird auch nichts mehr kommen, wir sind wirklich nur noch normale Freunde.“ „Normale Freunde küssen sich nicht“, murrte der Größere, der wusste, wie kindisch er sich gerade aufführte, doch irgendwie einfach nicht anders konnte. „Sag bloß du bist wirklich eifersüchtig“, staunte Minoru. In letzter Zeit überraschte sein Kaji ihn immer wieder, es war beinahe so, als hätten sie die Rollen getauscht und der Rothaarige wäre nun der Anhängliche von ihnen beiden, nur mit ein bisschen mehr Selbstbewusstsein. Hatte der Kleinere ihn denn wirklich so vernachlässigt, als er mit Eko zusammen gewesen war? Egal, es war auf jeden Fall unglaublich schön zu wissen, wie viel er dem Älteren wirklich bedeutete und dass er diesen mit seiner ständigen Anwesenheit nie genervt hatte. Manchmal hatte Minoru nämlich befürchtet dem Anderen auf die Nerven zu gehen, so oft wie er zu ihm rüber gekommen war, doch da hatte er sich allem Anschein nach wohl umsonst Sorgen gemacht. „Unsinn, ich bin nicht eifersüchtig, das ist nur die Jahreszeit. Allmählich wird es wieder kälter und da bin ich halt manchmal ein bisschen grummelig. Ich hol uns jetzt jedenfalls erst mal was zu trinken“, erklärte Kaji, den Blick vom Kleineren abgewandt und verschwand aus dem Raum. Minoru hingegen konnte sich ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen und dachte glücklich: ‚Schön ihn mal etwas offener zu erleben. Er merkt gar nicht, dass er sich auch verändert hat und das auch definitiv zum Guten. In letzter Zeit bin ich einfach nur noch total glücklich, wenn ich mit ihm zusammen sein kann, noch viel mehr als früher. Ich hoffe das bleibt so.’ ~*~*~*~*~*~*~ Als der Unterricht endlich beendet war und er mit Laro raus auf den Schulhof trat, streckte Minoru sich erst mal genüsslich: „Mensch bin ich froh, dass für heute Schluss ist, die Tanuki kann echt viel labern, wenn es um ein Thema geht, dass sie interessiert.“ „Stimmt, so extrem aufgedreht hab ich die noch nie gesehen und sie ist eigentlich meistens ziemlich agil“, beklagte sich nun auch Laro, während er stehen blieb: „Wartest du noch auf Eko und die Anderen?“ „Hatte ich vor, du nicht?“ „Nein, sei mir nicht böse, aber ich hab einen Bärenhunger. Ich geh schon mal vor, ja?“ „Wirklich“, fragte der Jüngere mit einem kleinen Schmollmund. „Ja, sei nicht böse, wir sehen uns dann morgen, okay?“ „Na gut, dann bis morgen du Vielfraß.“ Lächelnd umarmte er den Braunhaarigen noch einmal, der ihm anschließend einen kleinen Kuss auf die Lippen drückte und den Schulhof verließ, ihm noch einmal zuwinkte. Laro war noch nicht weit gekommen, als sich ihm ein dunkelhaariger Junge in den Weg stellte. „Hi. Ich weiß du wolltest mich eigentlich nicht mehr sehen, aber so wollte ich unser Gespräch nicht beenden.“ „Tori... ich... tut mir leid, was ich da zum Schluss gesagt hab, dass du verrecken sollst, meine ich...“ Mit hoch roten Wangen senkte der Kleinere seinen Blick und umfasste den Griff seiner Schultasche mit beiden Händen, hielt sie nicht mehr an der Seite, sondern vor die Beine. Nun wo Tori leibhaftig vor ihm stand, konnte er ihm gar nicht mehr so wütend entgegen treten, er wollte sich ihm nicht so kratzbürstig zeigen, wie er am Telefon bereits gewesen war. „Ist nicht so schlimm, ich kann verstehen, dass du ganz schön sauer auf mich warst... oder vielleicht ja auch noch bist, aber ich wollte dich anrufen. Ich wollte dich wirklich wahnsinnig gerne anrufen, aber weißt du, ich bin ein unendlicher Tollpatsch.“ „Wie meinst du das?“ „Na ja, wenn ich an einer Vase vorbei gehe, die eigentlich total sicher auf einem Tisch oder Schränkchen steht, schaffe ich es unter Garantie sie runter zu schmeißen. Manchmal glaub ich, dass ich das bin, was die Leute als Pechvogel bezeichnen, aber dann hatte ich endlich mal Glück und hab dich in der Disco kennen gelernt.“ „Und warum hast du mich dann nicht angerufen du so genannter Pechvogel?“ „Ich hab noch am gleichen Abend mein Handy ins Klo fallen lassen, all meine Daten waren futsch. Deswegen hab ich dich ja auch letztens mit meinem neuen Handy angerufen.“ „Und das soll ich dir glauben“, murrte der Kleinere, der sich wieder ein wenig gefangen und nicht mehr ganz so schüchtern war, die Tasche bereits wieder nur mit einer Hand hielt: „Wie bitteschön bist du denn plötzlich an meine Nummer gekommen, wenn all deine Daten weg waren? Gib doch einfach zu, dass du mich nur nicht anrufen wolltest.“ „Und warum soll ich das dann jetzt plötzlich doch gemacht haben?“ „Weiß ich doch nicht“, schmollte Laro und ließ sich auf einer Bank nieder, die einige Meter weiter stand. Diese Reaktion fand der Dunkelhaarige einfach nur oberniedlich, weshalb er auch zu ihm rüber ging, sich runter beugte und ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen hauchte: „Das wollte ich schon die ganze Zeit machen, aber ich hatte deine Nummer wirklich nicht mehr. Ein Freund von dir hat sie mir gegeben und meinte ich solle nicht wieder so blöd sein und sie verlieren.“ „Welcher Freund“, fragte der Jüngere verlegen, der Dank des Kusses wieder besänftigt war. „Kaji Sakagami. Er hat mir auch gesagt, dass du nach mir suchst.“ „Das hab ich gar nicht, ich laufe keinen Typen nach...“ „Na dann ist es ja gut, dass sie dir nachlaufen, was? Komm schon Laro-chan, sei wieder gut mit mir. Jetzt wo wir uns doch wieder gefunden haben, sollten wir nicht streiten, sondern uns lieber freuen. Was hältst du davon, wenn ich dir eine Portion Takoyaki spendiere und wir uns ein wenig besser kennen lernen? Hm?“ Toris Art gefiel Laro, er verliebte sich glatt noch einmal neu in den Älteren, der ihn unabsichtlich so lange hatte warten lassen und so stimmte er mit einem breiten Lächeln zu: „Ja, lass uns Takoyaki essen gehen und dann fangen wir noch mal von vorne an, so einem Pechvogel wie dir kann man ja gar nicht lange böse sein.“ „Na da bin ich aber froh, es wäre doch sehr schade gewesen, wenn ich dich wegen meiner Tollpatschigkeit wieder verloren hätte, bevor ich dich überhaupt richtig habe“, freute sich der Größere und nahm Laros Hand, während sie sich gemeinsam auf den Weg machten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, jetzt ist auch unser Kaji mal ordentlich eiferüchtig geworden und hat unserem kleinen Minoru damit eine wahnsinnige Freude gemacht -^.^- Apropos Freude, da is ja auch unser lieber, verschollener Tori endlich wieder aufgetaucht - von dem ich übrigens auch bald (vielleicht schon morgen) ein Bildchen reinstellen werde ^.~ *kühltrue mit eisvollstopf und bereit stell* *alle leser knuddel* eure luci-maus ^^ ps.: Meine Umfrage zu 'Der Kellner 2' läuft übrigens noch bis nächsten Dienstag, würd mich freuen, wenn sich vielleicht noch ein paar entschließen mitabzustimmen (natürlich meine ich damit auch nur die Leutchen, die 'DK2' kennen) ^.~ http://animexx.onlinewelten.com/umfragen/11508/ Hosted by Animexx e.V. 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