Dark secret - Heavy Burden von -Mage-Anders (Would you love me, if I killed your life?) ================================================================================ Kapitel 7: Special: Past and first sight ---------------------------------------- When the fate comes along There´s no way out Alleine lag ich im Wald auf einer Lichtung im Gras. Die Dorfbewohner hatten wieder angefangen zu tuscheln. Himmel, wie ich das hasste. Konnten sie nicht über mich reden, wenn ich nicht da war? Oder sollten sie es mir doch direkt ins Gesicht sagen, das wäre genauso gut gewesen. Aber nein, stattdessen tuschelten sie hinter meinem Rücken, wenn ich gerade vorbeiging, aber so laut, dass ich es hören konnte. Ich hasste so was, aber ändern konnte ich es auch nicht. Lange schon, lag ich deprimiert im Gras und starrte in den Sternenhimmel. Es war sicher schon weit nach Mitternacht, aber meine Eltern kümmerte es ja so wie so nicht. Sie wussten, dass ich mich wehren konnte, wenn ich wollte, auch wenn ich erst zehn Jahre alt war. Leise seufzte ich, aber meine Ruhe wurde durch ein rasches Atmen und ein Rascheln in den Blättern gestört, sodass ich aufsah. Allerdings zog ich meinen Kopf schnell wieder nach unten, sonst hätte ich einen Fuß ins Gesicht bekommen. Als ich die Augen schloss, hörte ich auch schon ein Rumpeln und Rascheln und den dumpfen Aufprall eines Körpers auf toten Blättern. Ich öffnete die Augen wieder und sah mich nach dem Typen um, der meinte meine Ruhe stören zu müssen. Der lag ein Stück weiter unten am Fuß des Hügels, auf dem ich gelegen hatte und regte sich leicht. Vorsichtig kletterte ich den rutschigen Hügel hinunter zu dem, sich regenden Jungen, der inzwischen dabei war, sich aufzusetzen. “Ahm... Ist alles okay?” fragte ich leise. Eigentlich sollte es mir ja egal sein, aber dieser Junge stammte nicht aus meinem Dorf, das wüsste ich. Außerdem schien er auf der Flucht zu sein, was durch entfernte Stimmen bestätigt wurde. “Ja, mir geht’s gut. Aber ich kann nicht bleiben, tut mir leid.” Damit stand der Fremde hastig auf, doch ich hielt ihn zurück. “Folge mir, ich kenne Wege, die kennt niemand sonst.” So ging ich schließlich voran, achtete aber darauf, dass der andere mir auch folgte. In der Hektik hatten wir keine Zeit gehabt, uns vorzustellen, aber das war im Moment auch gar nicht so wichtig gewesen. Ich erwartete nicht, dass er bei mir bleiben würde, um mich kennen zu lernen. Auch wenn er die Gerüchte wohl eher nicht kannte, die über mich erzählt wurden, so war ich mir sicher, dass jemand wie ich nicht gerade sehr einladend wirkt. Ich kümmerte mich nicht um mein Aussehen oder darum, was andere über mich sagten und sonderlich sauber war ich wohl auch nicht, nachdem ich den ganzen Tag irgendwo draußen rumgestreunt bin. Als zehnjähriger habe ich eben nichts anderes im Sinn. Jetzt führte ich meinen unbekannten Freund erst mal durch den Wald, zwischen dichtstehenden Bäumen vorbei und in eine Steinhöhle, die hier stand. Niemand wusste davon, aber selbst wenn wir hier entdeckt werden sollten, so hatte diese Höhle so viele Gänge und Verzweigungen, dass man uns unmöglich finden konnte. Außerdem besaß diese Höhle mehrere Ausgänge, die ich alle wie meine Westentasche kannte. Ich führte ihn erst mal nicht allzu weit hinein, damit wir merkten, wenn seine Verfolger wieder weg waren. So drückte ich mich an die Wand und der Fremde tat es mir gleich. Die Stimmen kamen näher und ich spürte förmlich, wie seine Anspannung mit jeder Sekunde wuchs. Ich zuckte zusammen, als eine Stimme direkt neben dem Höhleneingang ertönte. “Sie müssen hier irgendwo sein.” Mist! Dann hatten sie mich also auch gesehen. Was machte ich mir eigentlich solche Mühe für jemanden, der mich doch nur wieder fallen lassen würde? Ich hatte keine Freunde und mittlerweile hatte ich es aufgegeben, nach welchen zu suchen. Aber dennoch, das hier war was anderes. Ganz still verharrten wir so im Schatten der Wände und die Stimme und ihre Schritte entfernten sich und verstummten. Erleichtert atmete ich aus und ließ mich nun an der Wand entlang auf den Boden fallen, wo ich sitzen blieb. Der Fremde setzte sich neben mich, was meinen Blick auf ihn heftete. Zum ersten Mal, seit wir uns zum ersten Mal begegnet waren, hatte ich Zeit, ihn zu mustern. Sein langes, silbernes Haar lag strähnig und zerzaust um seine Schultern, sein schwarzes Shirt und die Jeans waren dreckig und seine Turnschuhe waren sicher schon Jahrhunderte alt. Auf seiner Wange klebte ein Pflaster, seine Arme waren aufgeschürft, aber dennoch lächelte er zufrieden. “Danke, ich bin dir echt was schuldig...” Ich sah ihn eine Weile lang an, dann nickte ich. “Keine Ursache... Hab ich gern gemacht.” Der letzte Teil war gelogen. Eigentlich half ich Menschen nicht gerne, aber aus reiner Höflichkeit, stellte ich das mal so dar. “Übrigens, ich bin Cloud.” fügte ich dann hinzu, ein Lächeln blieb aber aus. “Sephiroth” meinte der andere und lehnte den Kopf an die Wand. “Sag mal... na ja, es geht mich eigentlich nichts an aber, was waren das für Typen? Und warum haben sie dich verfolgt?” erlaubte ich mir nach einer Weile zu fragen. Der andere seufzte, was mich daran zweifeln ließ, ob ich mir das hätte erlauben sollen. “Das waren ShinRa - Soldaten. Die wollen mich ausbilden, aber ich hab keine Lust dazu. Mein ganzes Leben lang, befolge ich ihre Regeln schon, nie habe ich Freiheiten, um zu tun, was ich möchte.” “ShinRa´s?” Ich sah ihn skeptisch an. “Aber die bilden doch erst mit 15 aus oder? Und du warst wirklich dein ganzes Leben da? Wieso? Wo sind deine Eltern?” Es sprudelte einfach alles aus mir heraus. Wenn mir schon mal jemand zuhörte, dann musste ich das doch nutzen oder? “Ich habe keine Ahnung, wo sie sind. Ich habe sie oft gefragt, wo meine Eltern sind, also die ShinRa - Soldaten hab ich danach gefragt, aber eine wirkliche Antwort habe ich nie bekommen.” meinte Sephiroth nach einer ganzen Weile und sah mich dann auch wieder an. Dabei bemerkte er auch meinen skeptischen Gesichtsausdruck. “Scheinst nicht viel von der ShinRa zu halten hm?” Ich schüttelte sofort den Kopf. “Nein, tue ich nicht. Sie zerstören unseren Planeten, wen sie ihm das Mako entziehen. Der Planet braucht das.” Sephiroth grinste, ob meiner kindlichen Worte. “Hmm... Du scheinst viel davon zu verstehen.” bemerkte er beiläufig. “Wie alt bist du eigentlich?” “Ahm... Ich bin zehn. Ich weiß das, weil mein Vater auch da arbeitet, aber nicht als Elitesoldat. Er ist das, was Hochrangige dort einen Fußsoldaten nennen. Aber na ja, das ist auch besser so. Er soll sich nicht wegen ihnen in Gefahr bringen..” Sephiroth nickte zustimmend. “Ich soll zum Elitesoldaten ausgebildet werden, dabei bin ich erst 13.” “Du wirst Elitesoldat? Dann kannst du sicher schon einiges oder?” Er zuckte bescheiden mit den Schultern. “Naja, ein wenig denke ich schon..” meinte er dann. “Magst du´s mir zeigen?” fragte ich aufgeregt. Die Elitesoldaten hatte ich immer bewundert, auch wenn ich die ShinRa hasste. Ich wollte auch immer so kämpfen können. “Wie wäre es mit einem Trainingskampf 1 gegen 1?” fügte ich hinzu und stand auch wieder auf. “Nimm aber Rücksicht ja? Immerhin werde ich nicht ausgebildet.” “Du kannst kämpfen?” fragte er verblüfft. “Traust du einem einfachen Bauernkind wohl nicht zu was?” fragte ich angriffslustig. “Um ehrlich zu sein.... Nicht wirklich, nein.” gab er zu und stand jetzt ebenfalls auf. “Du wirst schon sehen. Komm´ mit, wir gehen zu mir nach Hause und holen mein Schwert.” Ich packte ihn am Arm und zog ihn quer durch den Wald und das Dorf, bis zu meinem Haus. Dort wühlte ich im Schuppen, bis ich mein Schwert, das ich hier versteckt hielt, endlich fand. “Das ist aber kein gesunder Ort für ein Schwert.” bemerkte er skeptisch. “Ich hab keinen anderen Platz dafür, meine Eltern dürfen nicht wissen, dass es hier ist.” “Hm.. Zeig mal her.” Ich reichte ihm das Schwert und er besah es sich eine Weile. “Ist das ShinRa Arbeit?” “Jep.” “Wo hast du das her?” “Ich hab´s geklaut.” “Du hast... Aber wie?” “Die Sicherheitsvorkehrungen kann man leicht umgehen, aber was sag ich dir das? Solltest du eigentlich wissen, wenn du dein ganzes Leben da verbracht hast.” Er sah mich an, als ob er sagen wollte ; “Wo lebst du denn?” “Du hast keine Ahnung hm?” Er schüttelte den Kopf. “Naja, ich kann es dir ja zeigen, wenn du irgendwann mal wieder herkommen willst.... Und kannst.” meinte ich dann und bekam tatsächlich ein Lächeln zustande. Zum ersten mal schien mich jemand zu verstehen und das machte mich glücklich. “Mhm, sicher würde mich mal interessieren, was die ShinRa so für Lücken hat. Kann man sicher prima zur Flucht nutzen.” Ein Grinsen huschte über sein Gesicht und erhellte die sonst so ernsten Züge etwas. Er gab mir schließlich das Schwert zurück und ich dachte eine Weile lang nach. “Wir können zurück in den Wald gehen, oder wir gehen auf die Felder und trainieren da.” “Hmmm...” machte er. “Lass uns auf die Felder gehen, da haben wir mehr Freiraum.” Ich nickte. “Okay.” Also ging ich voran zu meinen Lieblingstrainingsplätzen, wo wir schon bald ankamen. Ich stellte mich ihm in einiger Entfernung gegenüber und ging in Position. Er tat es mir nach. “Ich überlasse dir als Anfänger den Vortritt.” meinte Sephiroth grinsend und zog ein recht einfaches Schwert, ähnlich dem Meinen. Ich zögerte auch gar nicht lange und griff auch sofort an. Ich wusste ja direkt, dass ich wohl kaum Chancen gegen jemanden hatte, der das sein Leben lang gelernt hatte, aber dazu war es ja Training. Sephiroth parierte meinen Angriff und schlug zurück. Auch wenn er kräftiger und schneller war als ich, so hatte ich noch lange nicht vor, aufzugeben. Das würde mir als letztes in den Sinn kommen. Auch wenn ich erst zehn war, so hatte ich schon ein weites Denken. Unsere Klingen prallten ein ums andere mal aufeinander, aber ich musste mich bald schon geschlagen geben. Sephiroth war unglaublich gut. Erschöpft ließ ich mich auf die Erde fallen und das Schwert neben mich. Sephiroth setzte sich zu mir. “Du bist gar nicht schlecht. Dafür, dass du das heimlich machst. Das war sogar richtig gut.” “Danke... Du bist aber besser. Ich werde noch viel trainieren müssen, um so gut zu werden.” bemerkte ich und sah ihn an. “Weißt du was?” fing er an. “Ich werde morgen wieder kommen und dann helfe ich dir beim Training.” Meine Augen leuchteten. “Wirklich?” Ein Grinsen huschte über sein Gesicht und er nickte. “Sicher, wir sind doch Freunde.” Das ließ mich aber stutzen. “Freunde? Ich hatte nie Freunde.” “Wirklich nicht?” Ich schüttelte den Kopf und er schwieg eine Weile. “Hmmm... Dann bringe ich eben meine Freunde mit. Die helfen dir auch sicher gern beim Training.” meinte er dann lächelnd und stand wieder auf. “Aber ich denke, ich sollte langsam mal wieder zurückgehen. Sonst bekomme ich Schwierigkeiten.” Ich nickte langsam. “Aber Midgar ist ewig weit weg.” “Wir haben in der Nähe des Dorfes unser Lager aufgeschlagen. Wir bleiben ein paar Tage.” “Und deine Freunde sind auch bei der ShinRa?” fragte ich dann. Irgendwie bewunderte ich Sephiroth. Einfach nur so... aber vielleicht auch einfach für den Versuch, sich mit mir anzufreunden. “Ja, sind sie, aber sie sind Beide älter als ich.” “Macht doch nichts. Wir werden uns sicher verstehen.” Und wieder ein, von Herzen ernst gemeintes Lächeln. “Okay, dann bis morgen.” Er verabschiedete sich noch und verschwand dann, Richtung Westen. Ich war mir sicher, ich würde Sephiroth wiedersehen. Er machte einen sehr loyalen Eindruck. Also versteckte ich mein Schwert wieder im Schuppen und begab mich nach Hause und ins Bett. Dieser Vorfall war das Beste, was mir passieren konnte, wie ich bald feststellen sollte. Morgens stand ich schon sehr früh auf. Ich verschwand ins Bad und wusch mir den Dreck von gestern vom Körper. Schließlich sollten Sephiroth´s Freunde einen guten ersten Eindruck von mir haben. Da musste ich eben auch sauber sein. So zog ich mich auch noch mal um und ging runter in die Küche, wo meine Mum auch schon wartete. “Wieso bist du schon so früh wach?” fragte sie mich, ohne von ihrem Kaffee aufzusehen. “Ich warte auf meine Freunde.” erklärte ich ihr strahlend. “Freunde? Aber seit wann?” Sie sah mich schließlich doch an. “Ich habe ihn gestern Nacht getroffen, er sagte, er bringt heute seine Freunde mit.” “Gestern Nacht hm?” Ich nickte. “Pass aber auf dich auf Cloud Schatz.” “Mir passiert schon nichts Mum.” Jetzt nickte sie und bot mir Frühstück an, was ich auch dankend annahm. “Aber mach dir nicht zu viele Hoffnungen Cloudy... Sonst wirst du nur wieder verletzt, wie letztes Mal.” “Ich weiß, dass er wiederkommen wird. Er ist anders als die anderen.” protestierte ich sofort und stand jetzt wieder auf. Der Appetit war mir vergangen. “Ich will nur nicht, dass man dir wieder weh tut, Cloud.” “Das wird er nicht. Ich weiß es.” Damit stürmte ich aus dem Haus, holte mein Schwert aus dem Schuppen und begab mich wieder in den Wald. Dort wartete ich. Stundenlang. Aber nichts geschah. Die Sonne ging wieder unter, als es spät wurde. Rein gar nichts. Ich war immer noch allein. Langsam begann ich an meinen Worten zu zweifeln. Sollte er das wirklich nur gesagt haben, um mich loszuwerden? Nein, das traute ich ihm nicht zu. Er war anders als die anderen... Oder? Ich stand wieder auf und sah mich um. Gerade wandte ich mich zum gehen, da hörte ich ein Knacken im Unterholz und war direkt angriffsbereit. Ich hielt schon nach Monstern Ausschau, aber alles, was ich erkannte, waren drei Schatten, die auf mich zukamen. Konnte das... “Sephiroth?” rief ich in die Dunkelheit und wartete auf eine Antwort, doch statt einer solchen, flog ein Schwert auf mich zu, was ich mit meinem eigenen parierte. Was dann geschah, konnte ich nicht erahnen. Es waren schon oft Gerüchte über Räuber an meine Ohren gedrungen und als ich dann von hinten angesprungen wurde, ergriff die Panik die Oberhand über mein Denken. Ich fing an zu schreien wie am Spieß und Tränen sammelten sich in meinen Augen, bis man mir den Mund zuhielt, damit ich leise war. Voller Angst und mit Tränen in den Augenwinkeln, blieb ich schließlich still. “Cloud... Ich bin´s. Tut mir leid, der Scherz war fies....” Er ließ mich wieder los und ich blieb immer noch stillschweigend da stehen, unfähig mich zu rühren. “Cloud?... Alles okay?” Sephiroth trat in mein Blickfeld. Schließlich blinzelte ich kurz und sah ihn an. Seine Freunde waren an seiner Seite. “Was denkst du dir dabei? Ich wäre beinahe gestorben vor Angst. Im Gegensatz zu euch bin ich das nämlich nicht gewohnt.” meinte ich sauer und warf ihm sein Schwert zu, dass er auffing. “Da wartet man den ganzen Tag und als Dank wird man halb umgebracht.” Ich konnte meine Wut kaum zügeln, auch wenn ich froh war, dass er tatsächlich wiedergekommen war. “Ach Cloud.... Beruhige dich doch. Seph hat’s nicht so gemeint. Es liegt in seiner Natur, ein Arschloch zu sein.” “Hey!” Sephiroth protestierte sofort. Es war einer von seinen Freunden gewesen, der mich angesprochen hatte. “Genesis, erzähl nicht so einen Mist. Mach mich nicht schlechter, als ich bin.” Sephiroth trat jetzt auch an meine Seite. “Tut mir wirklich leid, Kleiner. Wir haben kaum Zeit, um Streiche zu spielen und uns selbst können wir nicht mehr erschrecken.” “Ach, und da dachtet ihr, versucht´s doch einfach an einem unschuldigen Kind, dass Angriffe gar nicht gewohnt ist. Ich hätte euch aus Reflex verletzen können.” protestierte ich. Ich war leicht zu erschrecken, da ich sonst in einer ruhigen Umgebung lebte. Ich kannte Angriffe nicht. “So schnell verletzt man uns nicht.” meinte Sephiroth lächelnd und legte mir den Arm um die Schulter. “Wir machen´s nie wieder.” versicherte er mir noch. “Übrigens... Der vorlaute Giftzwerg, das ist Genesis.” “Wen nennst du hier Giftzwerg, Giftzwerg?” Genesis schien jemand zu sein, der nichts gerne auf sich sitzen ließ. “Und das ist Angeal.” Er zog den Jungen ins Mondlicht, der bisher nur schweigend zugesehen hatte. Ich nickte, er schien ganz vernünftig zu sein. Er trug ein Kurzschwert, wie Sephiroth, aber er wirkte reifer. Auch Genesis trug ein Schwert bei sich, allerdings sah das sehr kostbar aus. Feine Schriftzeichen zierten den Rand einer scharf aussehenden Klinge. “Das sieht teuer aus.” bemerkte ich an Genesis gewandt. “War es auch.” bestätigte er, doch Angeal schüttelte den Kopf. “Genesis ist ein reicher Schnösel weißt du. Für ihn ist nichts teuer.” “Wow... Ich hatte nie reiche Freunde.” “Die hast du immer noch nicht, Kleiner.” Unsicher sah ich zu Genesis. “So ein Blödsinn. Hör auf mit dem Mist, Genesis. Ärger ihn doch nicht.” schimpfte Sephiroth. “Ich ärger ihn nicht.” “Tust du wohl.” Während Sephiroth und Genesis sich stritten, trat auch Angeal an meine Seite. “Nimm nicht alles so ernst, was Genesis sagt. Er nimmt neue Freunde gerne mal auf die Schippe.” “Dann sind wir jetzt trotzdem Freunde?” “Sicher, Sephiroth´s Freunde sind auch unsere Freunde.” Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Ich war immer noch etwas unsicher, aber ich nickte. Auch Sephiroth und Genesis hatten ihren Streit endlich beendet und kamen zu mir zurück. “Tut mir leid, Kleiner. Ich wollte dir nicht weh tun. Sephiroth hat alles erklärt.” Ich blinzelte kurz, konnte mir aber denken, was Sephiroth ihm erzählt hatte. “Ahm... Schon gut. Mach dir nichts draus.” Er grinste. “Aber ein bisschen Spaß muss auch sein hm?” “Hm... Kann sein.” “So, wir wollten dir beim Training helfen. Sephiroth meinte, du bist ein richtiges Naturtalent.” meinte Genesis dann noch. “Meint er?” “Natürlich. Du hast Potenzial Kleiner.” stimmte Sephiroth direkt zu. “Und deine Reflexe sind auch nicht zu verachten.” meinte Angeal ruhig. “Ach, das vorhin?” “Mhm, genau das.” “Das war doch nichts.” “Bescheiden ist der Junge auch noch und das in seinem Alter.” “So ein Quatsch. Er sollte nicht bescheiden sein. Du kannst ruhig stolz auf deine Fähigkeiten sein, so wie ich.” mischte Genesis sich ein, doch Angeal unterbrach ihn, als er gerade eine Show abziehen wollte. “Eine gute Mischung aus Stolz und Bescheidenheit, macht einen starken Kämpfer aus.” “Jetzt quasselt ihn doch nicht voll. Er ist wie er ist und das ist gut so.” meinte Sephiroth dann bestimmend. “Ja, ist ja gut.” gab Genesis klein bei. “Wir können ihm alle ein bisschen was von unserem Kampfstil beibringen.” Ein Nicken von allen Dreien. “Und ich werde gar nicht mehr gefragt?” “Nein, siehst du doch.” meinte Genesis auf meine Frage hin und fing sich dafür einen tödlichen Blick von mir ein. “Schon gut... Ich hör auf.” “Geht doch.” Ein verlegenes Grinsen, dann wandte er sich wieder seinen Freunden zu. “Tja, Genesis. Der Junge hat Durchschlagskraft. Da wirst du mit deinen blöden Sprüchen wohl eher nicht landen können.” “Danke für den Hinweis Angeal.” bemerkte Genesis eingeschnappt. “Kopf hoch Genesis, dafür trainiere ich mit dir zuerst.” meinte ich grinsend. “Du bist doch blöd.” “Ich weiß.” Auch er grinste wieder. “Dann zeig mal, was du drauf hast, Kleiner.” Angriffslustig ging ich in Position. “Bring ihn nicht um, Cloud.” rief Sephiroth mir zu, was mir einen höhnischen Lacher von Genesis einbrachte. “Haha... Ausgerechnet er.” Ich merkte, dass Genesis mich unterschätzte. Das war meine Chance und die würde ich auch nutzen. Ich verstand Sephiroth´s geheime Nachricht hinter seinen Worten; “Taktik” Also griff ich erst mal an. Genesis war sich ziemlich sicher, dass er mich mit Leichtigkeit fertig machen konnte und parierte meinen Schlag gelangweilt, aber ich würde ihm das Gegenteil beweisen. Immer wieder griff ich leicht und halbherzig an, um Genesis einen Moment der Unachtsamkeit zu entlocken. Und genau den, sollte ich auch bekommen. Genesis gab sich nicht die größte Mühe und seine Aufmerksamkeit ließ bald schon zu wünschen übrig. Das war mein Moment, darauf hatte ich gewartet. Mit einer Kraft, die man mir aus diesem Kampf gar nicht zugetraut hätte, schlug ich ihm das Schwert aus der Hand, das hoch oben in der Rinde eines Baumes stecken blieb, drehte ihm einen Arm auf den Rücken und hielt ihm meine Klinge an den Hals. “Noch ein paar letzte Worte?” “Cloud, ich hab doch gesagt, lass ihn am Leben, wir brauchen ihn noch.” rief Sephiroth mir noch mal zu und ich ließ von Genesis ab. Angeal und Sephiroth hatten sich krumm und schief gelacht. “Ach Genesis... Von einem einfachen Bauernkind lässt du dich besiegen? Wo ist dein Stolz?” Genesis war wieder eingeschnappt, klopfte mir aber dennoch auf die Schulter. “Na hier.” “Ah ja, ganz plötzlich?” Angeal hob eine Augenbraue. “Ich hab ihn gewinnen lassen, damit er auch ein Erfolgserlebnis hat.” “Ja sicher, Genesis.” spottete Sephiroth. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. So glücklich war ich schon ewig nicht mehr gewesen. Die ganze Nacht über hatte ich meine neuen Freunde um mich und war glücklicher, als ich es jemals gewesen war. Gegen Morgen verabschiedeten sich die Drei und verschwanden wieder zu ihrem Lager, versprachen aber, am nächsten Abend auf jeden Fall wieder zu kommen. So ging ich bester Laune nach Hause, wo mich meine Mutter krank vor Sorge empfing. Ich kannte es nicht, dass sie aufblieb, wenn ich nachts nicht nach Hause kam, daher überraschte mich das. “Mum... Was ist los?” fragte ich daher leise und ließ mich in ihre Arme schließen. “Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht.” “Auf einmal?” “Solange du allein bist, weiß ich, dass nichts passieren kann. Du kannst kämpfen und hast keine Probleme mit den Monstern hier, aber wenn du unter Menschen bist, die dich nur nachts besuchen, dann mache ich mir Sorgen.” “Ich kann sie ja mal mitbringen. Sie würden dich sicher gerne kennen lernen. Außerdem brauchst du keine Angst zu haben. Sie sind von der ShinRa. Sie werden mich beschützen.” “Was? Von der ShinRa?” fing meine Mutter an und ich zweifelte daran, ob ich ihr das wirklich hätte sagen sollen. “Wie alt sind die denn dann schon?” Ach darum ging es ihr nur. “Sephiroth ist 13 und die anderen Beiden sind ein bisschen älter als er.” versicherte ich ihr. Sie schien erleichtert zu sein und ließ mich auch wieder los. “Na ja, wenn das so ist, dann wird das wohl in Ordnung sein.” meinte sie dann matt. “Aber ich denke, es ist besser, wenn wir jetzt alle schlafen gehen.” Ein Nicken meinerseits und nach einem Gutenachtkuss war ich auch brav im Bett verschwunden und schlief auch glücklich ein. Was ich in diesen Zeiten aber nicht bedacht hatte, war die Tatsache, dass sie nicht ewig in Nibelheim bleiben würden und meine glücklichen Zeiten damit ein Ende finden würden. Morgens stand ich wie gewohnt früh auf und frühstückte erst mal ausgiebig. Tagsüber trainierte ich das, was sie mir nachts beibrachten und meiner Mutter hatte ich sie auch schon vorgestellt, sodass sie sich keine Sorgen mehr machen musste und die Drei feierlich in die Familie aufnahm. Doch diese wunderbare Woche, in der wir unzertrennliche Freunde geworden waren, war auch bald wieder vorüber und ihr Abschied stand bevor. Mitten in der Nacht, hatten wir uns alle wieder im Wald eingefunden. “Müsst ihr wirklich schon wieder gehen?” Ich wollte nicht, dass sie wieder weggingen. Ich wollte nicht wieder alleine sein. “Leider ja, Kleiner.... Die Pflicht ruft.” meinte Sephiroth und strubbelte mir durchs Haar. “Werde ich euch wiedersehen?” So viele Fragen, die in meinem Kopf umherschwirrten. Würden sie an mich denken, oder war ich nur jemand, mit dem man sich vorübergehend beschäftigte? Würden sie mich vergessen? Und... Würde ich sie wiedersehen? “Sicher sehen wir uns wieder. Wir sind doch Freunde.” Sephiroth legte mir einen Arm um die Schulter. Das stimmte mich schon ein wenig glücklicher, wenn auch nicht viel. “Und damit die Zeit bis zu diesem Tag etwas schneller vergeht, haben wir ein Geschenk für dich.” Er grinste und reichte mir das erste Handy meines Lebens, was ich für immer bei mir haben sollte. “Wir haben alle zusammengeschmissen, um es dir zu kaufen.” Ich sah ihn an, hob aber eine Augenbraue. Ich war lange genug mit ihnen zusammen, um zu wissen, dass das sicher nicht so gewesen war. Er erwiderte meinen Blick eine Weile, gab dann aber klein bei. “Na gut... Der Schnösel hat´s gekauft. Aber wir haben´s ausgesucht.” Ein leicht verlegenes Lächeln huschte über mein Gesicht und ich nahm es ihm ab, um es zu betrachten. “Danke... Es ist wunderschön... Und teuer.” Ich musste ja immerhin auch auf Genesis eingehen. Der aber tat zum ersten Mal bescheiden. “Ach was... Ich hab Geld genug... Das ist doch das Mindeste.” Sie sorgten sich doch tatsächlich um mich. Trotzdem tat dieser Abschied unendlich weh, auch wenn ich wusste, dass es kein Abschied auf Lebenszeit war. “Unsere Nummern sind auf der Kurzwahl.” grinste Sephiroth mich an. “Meine ist auf der 1, auf 2 ist Angeal und 3 ist Genesis. Damit du uns wiederfindest und wir den Kontakt nicht verlieren, das wäre ja schade.” meinte er noch. Ja, ich musste zugeben, das würde ich nicht wollen. Sie waren die ersten Freunde meines Lebens und das würden sie auch immer bleiben, egal wie weit sie weg waren. “Ja, das wäre es.” gab ich schließlich zu. “Weißt du was? Nächste Woche Freitag holen wir dich ab, dann zeigst du uns, wie wir die Sicherheitsvorkehrungen umgehen. Dann können wir uns nachts rausschleichen und dich besuchen.” “Ja gerne.” Das freute mich und würde die Zeit, bis ich sie wiedersah überbrücken können. “Na dann... wir sehen uns. Bis nächste Woche.” Sephiroth wuschelte mir durchs Haar, Genesis klopfte mir auf die Schulter und Angeal schüttelte mir distanziert die Hand. Sie hatten alle so ihre Eigenarten und jede von ihnen, hatte ich schätzen gelernt und keine wollte ich je wieder missen müssen. Diese Zeit, war die Schönste meines Lebens, glücklicher konnte ich kaum sein. “Also dann, wir sehen uns, bis Freitag dann.” meinte Sephiroth noch mal mit einem Lächeln und zusammen schritten sie davon. Ich blieb lange da stehen und sah ihnen nach. Wir waren wirklich gute Freunde geworden und mir fiel es unglaublich schwer, sie einfach gehen zu lassen. Aber ich würde sie ja nächste Woche wiedersehen. Darauf freute ich mich schon. Also ging ich nach Hause und legte mich schlafen. Diese Woche würde die Längste meines Lebens werden. Tagsüber war ich, wie gewohnt am Trainieren und abends war ich sogar zeitig wieder zu Hause und schlief. Morgens frühstückte ich mit meiner Mutter zusammen, mittags war ich zum Essen wieder zu Hause. Unser Familienleben klappte viel besser, seit ich die Drei kennen gelernt hatte. Das fiel auch meinen Eltern auf, die auch viel glücklicher mit ihrem Leben zu sein schienen. Die Woche zog sich allerdings ewig lange hin, als wäre sie in besonders zähem Kaugummi stecken geblieben. Wie schnell die Zeit doch verging, wenn man Spaß hatte und wie ewig ein Tag allein doch sein konnte, wenn man alleine war. Aber schließlich holten sie mich am Freitagabend tatsächlich ab. Das Klingeln an der Tür, habe ich mir so schmerzlich herbeigesehnt, wie meine Geburtstage damals und glücklich ging ich die Tür aufmachen. Da standen auch wirklich Sephiroth, Angeal und Genesis. Sie hatten mich wirklich nicht vergessen. Sie alle lächelten mich an und ich fiel erst mal Sephiroth um den Hals. Auch wenn die anderen Beiden auch meine Freunde waren, so hatte ich Sephiroth am stärksten ins Herz geschlossen. Er war mein bester Freund, auch wenn ich keinen von ihnen entbehren könnte und das wussten sie auch alle. Sephiroth klopfte mir kurz auf den Rücken, ein Zeichen dafür, dass ich ihn gerade erwürgte und ich ließ ihn los. “Ist ja gut Kleiner, lass mich ganz, sonst hast du nicht mehr lange was von mir.” “Tut mir leid... Ich bin nur so glücklich, dass ihr wieder da seid.” “Wir werden auch noch öfter wiederkommen.” versicherte mir Genesis und ich nickte, wandte mich dann meiner Mutter zu. “Ich geh mit meinen Freunden raus, wir sehen uns später.” Und damit war ich auch schon aus dem Haus verschwunden. “Wie hattet ihr eigentlich gedacht, in einer Nacht zur ShinRa und wieder zurück zu kommen?” fragte ich die Drei dann, als ich zum Schuppen rüberging und mir mein Schwert holte. “Genesis hat nen Phönix, da passen wir alle drauf.” meinte Sephiroth dann und sah mich an, fing dann aber an zu grinsen, als er sah, wie meine Augen leuchteten. “Einen richtigen Phönix? Ich wollte schon immer mal einen sehen.” schwärmte ich vor mich hin und himmelte Genesis an. “Tja, Chancen verspielt Seph.” gab Angeal, Sephiroth gegenüber von sich, was ich aber nur am Rande mitbekam und auch nicht wirklich verstand. “So ein Quatsch... Der Junge liebt mich. Nicht wahr, Kleiner?” Ich sah ihn verdutzt an, nickte dann aber. Ich wusste ja, wie er das meinte. “Natürlich.” meinte ich dann mit einem kindlichen Lächeln, bevor ich mich wieder Genesis zuwandte. “Zeig mir den Phönix.” himmelte ich ihn an und bekam ein Grinsen als Antwort. “Okay, wenn du drauf bestehst.” Er beschwörte den Phönix aus dem Nichts herauf, der elegant auf dem Gras landete. Seine orange-roten Federn glänzten im Mondlicht und seine gleichfarbigen Augen strahlten trotz der warmen Farbe eine gewisse Kälte aus. Ich trat auf den Phönix zu, hielt aber einen sicheren Abstand. Ich wusste, dass diese Vögel sehr gefährlich werden konnten. “Willst du ihn füttern? Er ist ganz zahm und beißt auch nicht.” meinte Genesis dann und ich strahlte förmlich. “Wirklich?” “Ja sicher... Hier.” Er reichte mir etwas Körnerfutter und ein Stück Fleisch. “Danke.” Trotzdem vorsichtig, ging ich auf den Phönix zu, der sicher 6-mal so groß war, wie ich. Der Vogel gab ein Kreischen von sich und ich blieb stehen. Er sah mich an, senkte dann den Kopf fing dann an, das Körnerfutter aus meiner Hand zu fressen. Ich konnte ihn sogar streicheln. Der Phönix gab ein zufriedenes Geräusch von sich und raschelte mit den Flügeln. “Er mag dich.” sagte Genesis lächelnd und schwang sich auf seinen Rücken. “Also dann, auf geht’s” Die anderen folgten ihm, auch ich, wenn auch etwas unbeholfen. Schließlich gab Genesis dem Vogel den Befehl zu fliegen und wir hoben ab. Ich merkte jetzt schon, dass ich Fliegen nicht sonderlich leiden konnte. Ich klammerte mich an Sephiroth fest, der mich nur grinsend ansah, aber schwieg. “Keine Angst Cloud...” meldete sich Angeal´s ruhige Stimme dann. “Dir passiert nichts, wir passen schon auf.” Ich nickte, aber dennoch ließ ich Sephiroth nicht wieder los. Der jedoch, schien da auch nichts gegen zu haben. Den Phönix an sich, fand ich wunderschön, noch nie hatte ich einen schöneren Vogel gesehen, aber seinen Lebensraum mochte ich weniger. Glücklicher war ich dann, als ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. “So, da wären wir. Die ShinRa.” Begeistert konnte man den Laut nicht nennen, der über meine Lippen kam. Eher verächtlich. Genesis grinste. “Gute Einstellung.” Nur Angeal schien irgendwie etwas von diesem Konzern zu halten. Aber viel erzählte er nicht. Er war schon immer ein sehr schweigsamer Typ gewesen. “Und wie umgeht jemand wie du, der du keine Ahnung von den Sicherheitssystemen der ShinRa hat, die Sicherungen? Jede Alarmanlage? Jede Wache?” fragte Genesis skeptisch hob eine Augenbraue, als er mich ansah. “Ganz einfach.” gab ich dann zu verstehen, schnallte mir mein Schwert auf den Rücken und fing an, an der Außenwand des Gebäudes hoch zu klettern. “Wir müssen aufs Dach kommen.” Die anderen sahen mir nach, warfen sich dann gegenseitig einen Blick zu und folgten mir dann nach oben. Mit dem Phönix wäre es leichter gewesen, allerdings auch auffälliger. Außerdem hatte ich es so lieber. Ich war flink im Klettern. Zu Hause tat ich das öfter. Noch dazu hatte das ShinRa Gebäude so viele dicke Kabel, Leitern und Säulen um die Fassade gebaut, dass man da sehr gut hochklettern konnte. Es dauerte eine Weile, aber schließlich kamen wir auf dem Dach an. Ich wusste, was wir hier machten war gefährlich. Die ShinRa würde uns alle zusammen bestrafen, aber wir empfanden die Gefahr nicht als solche. Es war ein dummer Jungenstreich und der verzweifelte Wunsch nach Freiheit für uns Vier, der uns vorantrieb. Mehr nicht. Als die anderen Drei auf dem Dach ankamen, war ich schon wieder auf dem Weg nach unten. Das wirklich interessante des Konzerns lag in den oberen Stockwerken, das wusste ich. So wie etwa, die Waffenlagerung und die Forschungsabteilung. Durch ein Seil, bis runter zum Lüftungsschacht gehangelt, kroch ich jetzt da durch. Von hier aus, kam man überall hin. Auch da folgten die anderen mir, bis ich irgendwann stehen blieb. “Hier können wir den Chefs beim Fluchen zusehen.” meinte ich grinsend. Ich kannte diese Gegend in und auswendig. “Wow... Ich muss sagen, auf so was simples sind wir nicht gekommen. Aber sie werden nichts gegen diese Mängel tun, weil kaum jemand, einfach so auf´s Dach kommt.” meinte Genesis lobend, doch ich schüttelte den Kopf. “Normalerweise ist der Deckel zum Lüftungsschacht fest und schlägt Alarm, wenn man sich dran zu schaffen macht. So etwas wisst ihr nicht?” Sie sahen mich an, völlig verständnislos und schüttelten den Kopf. “Wir kennen die offensichtlichen Sicherheitsvorkehrungen und die versteckten Fallen, aber von Alarm schlagenden Lüftungsschächten hat uns niemand was erzählt.” meinte Sephiroth dann. “Wahrscheinlich, weil du immer abhaust Seph.” gab Genesis von sich. “Psst... Da kommt wer.” flüsterte ich eindringlich, als sich im Raum unter uns, eine Tür öffnete und zwei Personen eintraten. Sie beide sahen, wie hohe Tiere aus. Ihnen hinterher, ein Soldier, der schlecht gelaunt aussah. “Habt ihr sie gefunden?” fragte der Typ rechts von uns. “Nein, tut mir leid Professor.” Der linke Typ hatte bisher geschwiegen, meldete sich jetzt aber auch. “Sucht sie. Sie können noch nicht weit sein. Immer diese Kinder und so was will Soldier werden. Wenn ihr sie gefunden habt, bringt sie zu mir.” “Jawohl Chef!” Damit verschwanden die anderen Beiden aus dem Raum und ließen ihren Boss allein zurück. “Die werden was erleben, wenn sie wieder da sind. Einfach abzuhauen...” fluchte er weiter. Ich hatte dem ganzen Szenario bis zum Schluss zugesehen, sah jetzt meine Freunde an. Sie schüttelten die Köpfe, bedeuteten mir so, dass ich weitergehen sollte, bevor sie weitersprachen. Also kroch ich leise von dem Raum weg ein paar Zimmer weiter. Da blieb ich dann wieder stehen. Abermals sah ich die anderen Drei wieder an. Das klang gar nicht gut. “Das klang, als würdet ihr Ärger bekommen.” flüsterte ich leise und besorgt, doch Genesis schüttelte den Kopf. “Ach Quatsch. Wir haben uns schon so oft weggeschlichen. Es war jedes Mal das Selbe.” Sogar Angeal, der mir doch sehr vernünftig vorkam, bestätigte diese Worte. Da war ich ja beruhigt. Wenn sie meinten, dass das alles okay war, dann war es wohl auch so. “Mh... Okay, wenn du das sagst.” “Mach dir mal keine Sorgen.” Wieder ein Nicken meinerseits und damit begab ich mich wieder auf den Weg nach oben. Auf dem Dach angekommen, atmete ich tief die frische Luft ein. “Jetzt wisst ihr, wie ihr da völlig ungesehen wieder reinkommt.” meinte ich grinsend. Die anderen nickten, aber Sephiroth meldete sich noch mal zu Wort. “Sag mal... Wenn der Lüftungsschacht ursprünglich verschlossen war und Alarm schlägt, wenn man ihn aufbricht... Wie hast du dann die Alarmanlage ausgeschaltet?” “Ganz einfach.” Ich grinste “Kommt mit.” Ich kletterte wieder vom Dach, die anderen folgten mir. Ich machte mich dann auf den Weg zum Schaltkasten der Alarmanlagen. Vorsichtig kletterte ich wieder an der Wand hoch und kroch in ein Loch, dass gerade groß genug für mich war. “Was machst du denn da oben?” rief Genesis besorgt und sah mir zu. Ich legte einen Schalter um und schon waren alle Lichter auf der Rückseite, auf der wir standen, aus. Noch mal den Schalter betätigt und sie waren wieder an. Ich kroch wieder aus dem Loch und die Wand runter. “Da drinnen ist der Hauptsicherungskasten der ShinRa” erklärte ich. “Das weiß niemand, nicht einmal die Angestellten.” Ich grinste sie an. “Ich hab die Alarmanlagen für den Lüftungsschacht ausgeschaltet.” Die anderen Drei sahen mich an, als ob sie nicht wussten, ob sie mich dafür loben oder hassen sollten. “Und woher weißt du das dann?” fragte Angeal ruhig und wartete geduldig auf meine Antwort. “Na ja, das ist wirklich eine banale Geschichte.” gab ich zu. “Ich hab mich hier rumgeschlichen und dann kamen ShinRa´s an. Ich musste mich irgendwo verstecken und da kam mir dieses Loch gerade recht. Da hab ich dann den Sicherungskasten gefunden und ihn erst mal nicht verstanden. Normalerweise sehen Sicherungskästen doch genauso aus, wie die, die wir zu Hause haben, aber die ShinRa hat eine ganze Sicherungswand. Die musste ich erst mal genauer betrachten und habe dann den Schalter für die Alarmanlage des Lüftungsschachtes gefunden.” Die anderen waren sprachlos. “Wow... So jung und trotzdem schon so schlau. Bist du wirklich erst zehn? Nicht jeder blickt durch das Sicherheitssystem der ShinRa. Vor allem niemand, der so jung ist wie du und dazu gar nicht hier arbeitet. Du wärst sicher eine tolle Bereicherung für unser Team.” meinte Genesis dann, aber ich schüttelte sofort hektisch den Kopf. “Niemals werde ich für die ShinRa arbeiten. Niemals!” fauchte ich schließlich und Genesis hob entschuldigend die Hand. “Tut mir leid... Ich wollte dich nicht beleidigen. Aber dennoch, du bist schlau, du hast Talent... Du würdest sicher gut zu uns Elitesoldaten passen.” “Hmmm.” machte ich ruhig. “Vielleicht würde ich das, aber danke, kein Interesse.” erwiderte ich dann und sah ihn an. “Wir sollten lieber wieder zurück, sonst kommen wir nicht vor Sonnenaufgang wieder hier an.” sagte Angeal ernst. Ein allgemeines Nicken und wir machten uns wieder auf den Rückweg. Weit genug von der ShinRa entfernt, rief Genesis wieder seinen Phönix und wir flogen in Richtung Nibelheim zurück. Ich war auf dem Flug irgendwann in Sephiroth´s Armen eingeschlafen. Drei Jahre machten da doch einen Unterschied. Sephiroth hielt mich fest, bei ihm fühlte ich mich sicher. “Er ist eingeschlafen.” flüsterte Sephiroth dann, um mich nicht zu wecken und den anderen trotzdem mitzuteilen, dass sie leise sein sollten. “Er ist eben noch ein Kind und er hat den ganzen Tag auf uns gewartet, wie er sagte. Wir sollten ihn nach Hause bringen.” antwortete Angeal ihm. Sephiroth nickte und bald schon, hatten wir Nibelheim erreicht. Sephiroth nahm mich auf den Arm und sprang sanft von dem Phönix runter. Ich gab ein Murren von mir und klammerte mich an seine Ärmel. Sephiroth lächelte sanft und beobachtete mich eine Weile, dann machte er sich auf den Weg zu meinem Haus. “Wartet hier, ich bin gleich wieder da.” meinte er noch an seine Freunde gewandt und war verschwunden. Kurze Zeit später, war er schon durch das offene Fenster in meinem Zimmer geklettert und legte mich ins Bett. “Du bist wach oder?” fragte er mich leise und deckte mich zu. Verschlafen blinzelte ich ihn an und nickte. “Wolltest du noch auf Wiedersehen sagen?” Wieder nickte ich, setzte mich schwerfällig auf und umarmte ihn. “Danke, dass du über mich gestolpert bist.” schnurrte ich leise. Sephiroth erwiderte meine Umarmung. Bei ihm fühlte ich mich so geborgen. “Keine Ursache Kleiner.” meinte er grinsend und löste sich dann wieder von mir. “Aber ich muss jetzt wirklich los. Ich komm´ dich jede Nacht besuchen. Versprochen.” versicherte er mir und stand dann auf. “Schlaf gut Kleiner. Wir sehen uns morgen.” Ich nickte müde. “Du auch Sephiroth.... Du auch.” Dann war ich aber auch schon wieder eingeschlafen und bekam nicht mit, wie Sephiroth verschwand. Morgens frühstückte ich wie gewohnt und trainierte jeden Tag sehr hart. Nachts kam Sephiroth mich mit seinen Freunden besuchen. Das ging lange so... jahrelang, ohne Probleme. Wir waren wirklich glücklich, so wie es war. Besser konnte es gar nicht laufen. Mit der Zeit wurde ich wirklich stark und mit meiner Intelligenz konnten die anderen viel anfangen. Sie profitierten oft davon. Ob es jetzt ums geschäftliche ging oder einfach um allgemeine Probleme, ich half meinen Freunden gerne. Inzwischen waren wir auch schon richtig dicke Freunde. Kein Wunder, wenn man sich vier Jahre lang, jede Nacht sieht. Und ich hatte sie wirklich alle ins Herz geschlossen. Inzwischen war ich 14 Jahre alt. Mein Familienverhältnis hatte sich gebessert und auch die Menschen im Dorf hatten gelernt, sich in meiner Gegenwart besser zu benehmen. Mein ganzes Leben hatte sich komplett geändert. Es gab viel mehr Stunden am Tag, an denen ich lachen konnte. Diese Nacht lag ich wach im Bett. Mein Geburtstag war jetzt drei Monate her. Natürlich waren Sephiroth, Angeal und Genesis alle dabei gewesen, was mich wirklich glücklich gemacht hatte. Als ich das Rascheln von Flügeln hörte, sprang ich aus dem Bett und durchs Fenster nach unten auf den Weg. Doch dieses Mal war Sephiroth allein. Ich kannte das. Die anderen waren öfter mal auf mehrtägigen Missionen. Ab und an, kamen auch nur Genesis oder Angeal an, wenn Sephiroth beschäftigt war. Es war nichts Neues mehr. Ich kam ihm entgegen und er sprang vom Phönix, der in einer Rauchwolke verschwand. “Guten Abend Cloudy” meinte er gutgelaunt und knuffte mir in die Seite. “Du siehst müde aus... Anstrengender Tag?” fragte ich ihn und musterte ihn eindringlich. Das schien er allerdings aber nicht zu mögen, denn er wandte den Blick ab. “Na ja, es geht schon.” erwiderte er. “Kommst du mit zur Küste?” Ich nickte. “Sicher, gern.” Zusammen machten wir uns, abermals auf dem Rücken des Phönix, auf den Weg zur Küste, wo wir bald landeten. Eine Weile spazierten wir am Strand entlang und ich zog mit meinem Schwert gelangweilt Furchen in den nassen Sand. Seit einiger Zeit war Sephiroth richtig merkwürdig geworden. Aber ich schob das auf den Stress ab. “Hmmm... Die anderen sind in letzter Zeit viel beschäftigt...” meinte ich dann und er nickte stumm. “Mhm... Ja schon.” Ich warf ihm einen misstrauischen Blick zu, der ihn stehen bleiben ließ. Auch ich blieb anschließend stehen und beobachtete ihn. Er ging aus dem Wasser und setzte sich in den trockenen Sand. Ich blieb erst mal stehen, begab mich dann aber doch zu ihm. “Du bist merkwürdig in letzter Zeit.” meinte ich dann und setzte mich zu ihm. “In letzter Zeit?” fragte er. “Seit wann?” “Na ja....” Ich überlegte eine Weile. “Seit meinem letzten Geburtstag ist es extrem. Und seitdem waren die anderen auch nicht mehr dabei, wenn du herkamst.” meinte ich schließlich. Er seufzte leise. “Also was ist los?” hakte ich nach. Mein Schwert, dass inzwischen einer Sonderanfertigung gewichen war, steckte ich vor mir in den Sand. Ich hatte es von Sephiroth zum Geburtstag bekommen. Vor genau drei Monaten. “Na ja, die anderen wollten dir und mir Ruhe gönnen.” sagte er. “Ruhe?” “Mhm... Weil... na ja, es hat seine Gründe.” “Was für Gründe? Du weißt doch, dass du jederzeit mit mir reden kannst.” Er nickte. “Ja, ich weiß, aber...” “Aber was?” unterbrach ich ihn und sah ihn eindringlich an. “Na ja, ich will damit nichts kaputt machen.” “Kaputt machen?” Ich war jetzt vollends verwirrt. Sephiroth war wirklich seltsam und ich konnte mir nicht erklären, wieso. Aber anscheinend wollte er mir das auch nicht sagen. Das machte mir irgendwo Angst. “Ja, kaputt machen.” gab er zu. “Du würdest nichts kaputt machen. Wir sind doch Freunde und wir halten zusammen oder etwa nicht?” “Doch sicher, das ist es ja.” Wieder sah ich ihn einfach nur an. Ich verstand ihn einfach nicht mehr. Das war bisher noch nie passiert. “Du kannst mir alles sagen Sephiroth.” sagte ich ruhig und sah ihn weiter an. “Hmmm....” machte er langgezogen und nickte anschließend. “Du wirst dich auch nicht anders benehmen als sonst?” fragte er vorsichtig und ich schüttelte den Kopf. “Na ja, es ist so... dass..” Er machte eine lange Pause. Wer hätte gedacht, dass es so schwer werden würde? Ich hörte ihm zu und hetzte ihn auch nicht weiter, damit er Zeit hatte. Er sollte reden, dann würde es ihm besser gehen. “Ich.... Ich glaube ich liebe dich.” ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Sorry Leute, diesmal musstet ihr wirklich lange warten >.< Aber ich hoffe die Zeit hat sich auch ausgezahlt, denn ich habe wirklich ewig an diesem Kapitel geschrieben, bis es mir gefiel und ich nicht zu viel weggelassen hatte. Aber ich hoffe ihr mögt mein Extra-langes Special Kapitel zu Cloud´s Vergangenheit mit Sephiroth und Co. x3 Ich hab mir jedenfalls supi viel Mühe gegeben und saß wirklich ewig und drei Tage an diesem Kapitel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)