Wie Hund und Katze... von usaki-chan ================================================================================ Kapitel 8: Traum der Vergangenheit ---------------------------------- So hier kommt das nächste Kapitel der Geschichte um Luka und Janis. Ich hoffe, es gefällt euch und ich hoffe auch, dass ihr das Ende von dem Gespräch aus dem letzten Kapitel nicht zu plötzlich findet. Na gut, sparen wir uns heute das lange Vorgeplänkel. Ich wollte nur noch schnell die Möglichkeit nutzen und mich bei jani-chan für ihren Kommi bedanken. 8. Geschichten Nachdem er Luka regelrecht aus dem Haus geworfen hatte, war er an seine Arbeit zurückgekehrt. Er hatte sie in den letzten Tagen etwas schleifen lassen und musste zusehen, dass er nicht in Verzug kam und am Ende seinen Abgabetermin nicht einhalten konnte. Ein paar Seiten weiterzuschreiben schaffte er auch, bis es an seiner Tür klingelte und der Postbote ihn aus seiner Konzentration riss. Janis öffnete etwas genervt die Tür und starrte den jungen Mann in der gelb-schwarzen Uniform davor fast schon böse an. „Ich hab hier ein Päckchen für Sie.“, meinte der Postbote erstaunlich gelassen und hielt Janis besagtes Packet entgegen. „Oh… danke.“, antwortete Janis verwirrt und nahm dem anderen das Päckchen ab. Er suchte nach einem Absender, aber scheinbar hatte derjenige, der ihm das Paket geschickt hatte vergessen, ihn drauf zuschreiben. Etwas streifte sein rechtes Bein und dann bellte Molly plötzlich einmal laut. Der Postbote lächelte und ging vor der Hündin in die Hocke. „Netter Hund. Wie heißt er denn?“, fragte er und streichelte dem Tier über den Kopf. „Molly.“, antwortete Janis. „Sie bekommen noch eine Unterschrift, nehme ich an?“ „Oh ja, richtig.“ Der junge Mann stand wieder auf und bedachte die Hündin noch mit einem Lächeln, dann hielt er Janis seinen elektronischen Block hin, um ihn dort unterschreiben zu lassen. „Und diesen Brief hier hab ich noch für Sie. Post von der Familie?“ „Wie meinen Sie-?“ Janis nahm den Brief entgegen und drehte ihn, um den Absender lesen zu können. Jürgen Keller. „Es ist derselbe Name, oder nicht? Nun, einen schönen Tag wünsche ich noch, Herr Keller. Molly.“ Die Hündin bellte noch einmal zum Abschied und verschwand dann wieder im Haus, während der Postbote zu seinem Fahrrad zurück ging und es zum nächsten Haus weiter schob. Eine Autotür knallte laut zu und dann wurde ein Motor gestartet. Janis sah sich kurz um und entdeckte den Störenfried vor dem Haus seines Nachbarn. Scheinbar machte sich Lukas Vater bereits wieder auf den Weg zurück nach Hause. Janis schloss die Tür wieder, legte das Päckchen und den Brief auf den Flurtisch und wandte sich dann an seine Hündin, die neben der Wohnzimmertür saß und ihr Herrchen unschuldig ansah. „Ein schöner Wachhund bist du mir.“, meinte er tadelnd. „Normalerweise bellst du Postboten immer an. Was war denn an diesem anders?“ Molly sah mit großen Augen zu ihm auf und gab sich alle Mühe, so auszusehen, als könne sie kein Wässerchen trüben. „Hat er dich etwa bestochen? Na großartig… mein Hund ist bestechlich!“ Janis griff nach dem Brief, riss ihn an der Seite auf und schüttelte sich den Inhalt in die Hand. „Eine Einladung?“ Janis öffnete die Karte verwirrt und begann zu lesen. Unser Sohn feiert seinen 18. Geburtstag. Hiermit laden wir Sie herzlichst ein, an dieser Feier teilzunehmen. Aber wir feiern nicht nur den Geburtstag unseres Sohnes, sondern auch seine Ernennung zum Junior Chef unserer Firma. Über Ihre Teilnahme würden wir uns sehr freuen. Unter dem mit Computer geschriebenen Text stand in der sauberen Handschrift seiner Mutter: Bitte komm Kevin, es würde deinem Bruder viel bedeuten. Janis seufzte. Junior Chef der Firma seines Vaters. Er war damals exakt aus diesem Grund zu Hause ausgezogen, genau an dem Tag, an dem er 18 geworden war. Ohne irgendjemandem aus seiner Familie etwas zu sagen, hatte er seine Sachen gepackt und war zu seiner Freundin gezogen, bevor seine Eltern an diesem Tag wieder nach Hause gekommen waren. Seitdem hatte er sie nicht mehr gesehen. Seine Mutter rief er zwar einmal im halben Jahr an, um ihr zu sagen, dass es ihm gut geht und sie sich keine Sorgen zu machen brauchte, aber mit seinem Vater hatte er seitdem kein Wort mehr gesprochen. Dieser Umstand war ein Grund mehr, weshalb er sich über diese Einladung wunderte. Nur sein Bruder hatte in den letzten drei Jahren einmal angerufen und das auch nur, um ihm zu sagen, dass er so schnell wie möglich zurückkommen musste, um die Firma zu übernehmen. Janis warf den Brief zurück auf den Flurtisch. „Es würde deinem Bruder viel bedeuten.“, murmelte Janis und widmete sich dem Päckchen. „Natürlich… er hat mir auch bei unserem letzten Gespräch nicht gesagt, wie sehr er mich hasst.“ Er öffnete das Päckchen und zog das Buch heraus, das sich darin befand. Auf dem Einband klebte ein Zettel mit der Nachricht: Ich dachte, es gefällt dir vielleicht. David. Er löste den Zettel vom Buchdeckel und las den Namen des Autors. „Luka Seidel. Kurzgeschichten.“ Er grinste glücklich, seine Familie war wieder vergessen. Eigentlich sollte es erst in zwei Tagen erscheinen und er hatte sich auch vorgenommen, dann sofort in den nächsten Buchladen zu fahren und es sich zu kaufen. Am liebsten würde er es sich jetzt in seinen Fernsehsessel bequem machen und anfangen, zu lesen, aber die Arbeit rief. Und wenn er sich jetzt nicht wirklich endlich ans Schreiben machte, verpasste er tatsächlich noch seinen Abgabetermin. Er hatte nur noch eine Woche und der Umzug hatte seinen ganzen Zeitplan durcheinander gebracht. Luka ließ sich erschöpft bäuchlings auf sein Bett fallen und vergrub das Gesicht im Kissen. Sein Vater war nur für eine Stunde geblieben und trotzdem hatte er das Gefühl, seit einer Woche nicht mehr geschlafen zu haben. Nachdem er gestanden hatte, dass er nicht wusste, wie er seinen ‚Aufzug‘ erklären sollte, hatte Frank zwar davon abgesehen, ihn noch einmal zu fragen, aber Luka wusste genau, dass sein Vater ihn deswegen wieder für völlig unfähig hielt, für sich selbst zu sorgen. Er hatte es in dessen Gesicht gesehen, als er ihn für einige Sekunden angesehen hatte. Danach hatte er sich nicht mehr getraut, seinem Vater in die Augen zu schauen. Dieser Tag war bereits wieder gelaufen, obwohl er eigentlich gerade erst begonnen hatte. Nun, es war bereits Mittag, aber er war ja auch erst vor etwas über einer Stunde aufgewacht – bei seinem Nachbarn Janis. Luka hob den Kopf. Was hatte er überhaupt in dem Haus des anderen getan? Wieso war er dort gewesen? Er war sich hundertprozentig sicher, am Abend vorher in seinem eigenen Bett eingeschlafen zu sein, also wieso war er nicht auch wieder dort aufgewacht? Janis würde ihn doch wohl nicht etwa entführt haben? Luka hielt diese Möglichkeit für einen Moment sogar für logisch, dann verwarf er sie aber wieder. „Das wäre ja total unsinnig…“, murmelte er und schüttelte den Kopf. Er drehte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Er hatte doch hoffentlich nichts Peinliches gemacht? Aber welche der vielen peinlichen Dinge die er tun konnte, würde ihn wohl von seinem Bett auf die Couch seines Nachbarn befördern? „Oh nein…“ Luka setzte sich erschrocken auf, als ihn eine Erkenntnis traf. „Ich bin geschlafwandelt!“ Er sah sich um, als wäre noch jemand anderes im Haus und schlug sich dann eine Hand vor die Stirn. „Hoffentlich bin ich nicht einfach direkt in sein Haus gelaufen… obwohl… wie sollst du denn sonst dahin gekommen sein, du Idiot? Er wird dich ja wohl kaum auf der Straße aufgelesen haben… verdammt…“ Er schrie laut auf und zog sich die Decke über den Kopf. Wieso musste er auch immer so peinliche Sachen machen? Janis würde ihn jetzt sicher für einen Idioten oder noch schlimmer, für einen Irren halten. Er musste zugeben, dass er das selbst auch denken würde, wenn jemand plötzlich mitten in der Nacht vor seiner Tür stehen, einfach an ihm vorbei laufen und sich auf seine Couch legen würde. „Ich bin wirklich so ein Idiot.“ Nachdem sich seine Gedanken noch gute zwei Stunden im Kreis gedreht hatten, war Luka schließlich wieder aufgestanden und in sein Arbeitszimmer gegangen. Dort saß er jetzt bereits seit einer ganzen Weile an seinem Schreibtisch und starrte wie gebannt auf den Cursor, der ihn von dort aus anblinkte. Wieder einmal wollte ihm keine Idee kommen, wie er weiter schreiben konnte und mittlerweile war er kurz davor, den Computer auszuschalten und den Roman aufzugeben. „Es hat schließlich keinen Sinn…“, murmelte er. „Ich bin einfach zu unfähig. Was sollen meine Leser auch mit so einer alten Idee… das würde eh keiner lesen.“ Seufzend stützte Luka seinen Kopf in seine Hände und schloss die Augen. „Es braucht auch keiner zu lesen, weil dir ja schließlich gar nicht einfällt, was zum Teufel du schreiben sollst!“, fluchte er und schlug unvermittelt mit einer Faust auf die Tischplatte. Geschockt starrte der Junge auf seine Hand und spürte, wie Tränen langsam in seine Augen traten. „Verdammt…“ Luka hörte ein leises Mautzen und kurz darauf landete etwas leichtfüßig auf seinem Schoß. Als er den Blick senkte, sah er dort wie erwartet Finn, der sich an den Bauch seines Besitzers kuschelte. Der Kater trat ein paar Mal auf der Stelle, dann legte er sich hin und schloss schnurrend die Augen. „Finn du… was machst du?“, fragte Luka verwirrt und begann sanft den Kopf des Tieres zu kraulen. „Ich hab vergessen, dir etwas zu essen zu geben, nicht wahr?“ Finn mautzte noch einmal, machte aber keinerlei Anstalten, sich zu bewegen. „Also manchmal… bist du mir unheimlich, weißt du das?“ Als der Kater wie zur Antwort den Kopf hob und ihm in die Augen sah, sog Luka erschrocken die Luft ein. „Ich hab ab und zu wirklich das Gefühl, du würdest mich verstehen… Das ist es! Finn… oh man…“ Luka unterbrach sich selbst wieder und beugte sich zu seinem Laptop vor. „Wieso bin ich nicht schon eher auf die Idee gekommen?“ Finn ließ sich von der plötzlichen Hektik seines Besitzers nicht aus der Ruhe bringen. Der Kater hatte zwar eigentlich Hunger, aber das konnte auch noch warten, bis Luka fertig war. Zwar wusste Finn nicht genau, auf welche Idee er den Jungen gebracht hatte, aber er war froh, dass es funktioniert hatte. Einen deprimierten Menschen konnte er nicht brauchen. Dann würde er wieder nichts zu essen bekommen. Finn schloss schnurrend wieder seine Augen und schlief irgendwann ein, während der Mensch fieberhaft tippte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So leise wie möglich öffnete er die Tür zum Zimmer seines Sohnes einen Spalt breit und spähte durch den kleinen Spalt. Die Nachttischlampe brannte noch, aber Luka schlief immer mit Licht. Obwohl er inzwischen alt genug sein dürfte, hatte der Junge noch immer Angst vor der Dunkelheit. „Schläft er schon?“ Frank löste seine Hand von der Türklinke und wandte sich zu seiner Frau um. Sabine sah wie jeden Abend so aus, als würde sie noch Besuch erwarten: perfekt geschminkt und in dem besten Kleid, was ihr Kleiderschrank an diesem Tag her gegeben hatte. Nur diesmal war Frank sich ganz sicher, dass sie niemanden mehr erwartete. „Ja.“, antwortete er. Sein Blick verfinsterte sich. „Hör zu. Wenn du gehen willst, dann geh. Das du wartest, bis die Kinder schlafen zeigt nur wieder, was du für eine unmögliche Mutter und bist.“ „Luka würde es nicht verstehen. Du kennst ihn. Ich weiß gar nicht, was wir mit ihm falsch gemacht haben. Der Junge ist sechs Jahre alt und verlässt sein Zimmer nur, wenn man ihn dazu zwingt. Ich gebe dir einen letzten Rat als die Mutter dieses missratenen Kindes: Schick ihn zu einem Psychiater. Vielleicht kann der ja noch etwas retten!“ Franks Hände schlossen sich zu Fäusten und er hatte Schwierigkeiten, seine Wut im Zaum zu halten. Am liebsten hatte er diese Frau geschlagen, aber das hätte nur zu Problemen geführt… nämlich vermutlich vor Gericht. Der neue Freund seiner Ex- Frau war Anwalt. Er seufzte und sein Blick richtete sich zu Boden. „Geh einfach.“ Frank flüsterte fast. „Und wenn du draußen bist, komm nicht auf die Idee noch einmal wiederzukommen.“ Das ließ sich Sabine wie erwartet nicht zweimal sagen. Sie griff nach den beiden Koffern, die neben der Haustür standen und ging, ohne einen weiteren Blick auf ihren Mann zu werfen. Frank seufzte noch einmal und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Er hatte gewusst, dass seine Frau mit Luka nicht zu Recht kam und ihm war auch klar, dass der Junge ein Grund dafür war, dass sie die Familie verlassen wollte. Sie hatte nur auf einen Mann gewartet, der genug Geld verdiente, sonst wäre sie wahrscheinlich bereits vor zwei Jahren gegangen. Damals war Lukas Verhalten schon auffällig genug gewesen, um das Kind einem Spezialisten vorzustellen, aber Frank hatte sich geweigert, so etwas seinem vierjährigen Sohn zuzumuten. „Papa?“ Frank wandte sich um, als er die Stimme seines ältesten Sohnes erkannte. „Luis. Warum schläfst du denn noch nicht?“ „Ist sie weg?“, fragte der sechzehnjährige, ohne auf die Frage seines Vaters einzugehen. Frank nickte als Antwort nur. „Dann kehrt hier vielleicht endlich wieder Ruhe ein.“ Franks Augen weiteten sich und er starrte seinen Sohn beinahe verwirrt an. „Was meinst du damit?“ „Na ja…“ Luis suchte einen Augenblick nach Worten. „Also… so toll ist die Atmosphäre in unserer Familie ja schon eine ganze Weile nicht mehr gewesen, findest du nicht?“ Frank nickte noch einmal und wandte sich der Tür zu, durch die seine Frau verschwunden war. Ihr neuer Lebensgefährte hatte sie auf der anderen Seite der Tür erwartet, da Frank ihm verboten hatte, das Haus zu betreten. „Das was sie da über Luka gesagt hat… ist das wahr? Ich meine… braucht er wirklich einen-“ Er unterbrach sich selbst, als er das Kopfschütteln seines Vaters sah. „Der Kleine ist ein wenig sonderbar, das stimmt.“ Frank drehte sich wieder um und zog die Tür zu Lukas Zimmer ins Schloss. „Aber ich denke, wir kriegen das auch ohne Hilfe hin. Der Junge braucht einiges, aber ganz sicher keinen Psychiater.“ Luka starrte seine Tür schockiert an. Er war aufgewacht, als er seine Eltern hatte reden hören und nun saß er mit dem Rücken an die Wand gelehnt in seinem Bett und drückte seinen Teddy fest an sich. Stumme Tränen liefen über seine Wangen. Er wusste zwar nicht genau, was ein Psychiater war, aber so entsetzt wie sein großer Bruder gerade geklungen hatte, konnte es nichts Gutes sein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Luka öffnete die Augen und blinzelte verwirrt an die Decke seines Schlafzimmers. Seine Nachtischlampe erleuchtete den Raum, obwohl es noch immer mitten in der Nacht war. Der Junge setzte sich vorsichtig auf und fuhr sich dann mit beiden Händen übers Gesicht. Zumindest wollte er das. Er hielt mitten in der Bewegung inne, als seine Finger etwas Feuchtes berührten, das scheinbar seine Wangen hinunter gelaufen war. Hatte er etwa geweint? Was hatte er nur geträumt? Es musste etwas ziemlich Schlimmes gewesen sein, wenn es ihn dazu gebracht hatte zu weinen, während er schlief. Luka musste sich gestehen, dass er lieber nicht wissen wollte, worum es in diesem Traum gegangen war. Ende Kapitel 8 So, das war’s auch schon wieder. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Jani-chan meinte beim Korrekturlesen schon, es wäre traurig…^^ Nächste Woche wird’s auf jeden Fall wieder lustiger. Ich wünsch euch eine schöne Woche Bye u-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)