Daylight von Saya_Takahashi (~Wait for Sunrise~) ================================================================================ Kapitel 23: The letter ---------------------- "Ahhhhhhh", schrie Temari und hechtete dem Gemüse nach, dass sich rollend vom Tisch bewegte. Gerade noch rechtzeitig schaffte sie es, sämtliche Paprika, Zwiebeln und Tomaten aufzufangen. Sakura stand nur einige Meter entfernt und lachte laut. Sie musste sich schon fast den Bauch dabei halten. "Was gackerst du da so blöd! Anstatt mal zu helfen!", zischte Temari, als plötzlich die Kartoffeln überkochten und das Mädchen zur nächsten Unruhequelle sprinten musste. Sie hasste kochen! "Bleib doch mal ruhig, du machst viel zu viel Stress!", kommentierte Sakura die Situation, für Temari vollkommen unangebracht. "Wer macht denn Stress?", fragte Itachi, der die Küche betrat aber gleichzeitig schon aus dem Weg hüpfen musste, da Temari ihn sonst umgerannt hätte. Und das mit einem heißen Kochtopf voller Kartoffeln, die sie nun abschrecken wollte! "Ah", meinte er vielsagend und sah zu Sakura, die nur zustimmend nickte. "Ihr seid beide blöd! Steht nur doof im Weg rum!", motzte die Blonde genervt. "Du hast doch gesagt, du schaffst das", bemerkte Sakura trocken. "Ich wollte dir ja helfen. Es waren deine Worte!" "Tse, ich weiß, was ich gesagt habe!", Temari wuselte mit den Kartoffeln zurück zum Herd, wo schon die Bratensauce recht weit aus dem Topf kam. Sakura seufzte kopfschüttelnd. "Dann gehe ich jetzt zu den Kindern. Itachi wird dir sicher zur Hand gehen ..." Itachi sah Sakura fast panisch an. Mit Temari war im Moment nicht gut Kirschen essen, und sie ließ ihn mit ihr alleine. Wie Grausam! Sakura lachte nur und verschwand aus der Küche, um sich im Wohnzimmer sogleich auf die Couch zu schmeißen und den Fernseher anzuschalten. Sebastian war nun im Badezimmer, da Emily ihn ganz neidisch gemacht hatte, als sie frisch gebadet die Wanne verlassen hatte. Er hatte gemeint, dass er sich von der Bequemlichkeit dieser Badewanne erst einmal selbst überzeugen musste ... Und nun war er schon fast eine Stunde in einem duftenden Schaumbad, während das Mädchen mit Sasuke im Gästezimmer verschwunden war. Sakura seufzte und stand auf. Was machten die beiden da drinnen überhaupt? Leise schlich sie zur Tür und versuchte zu lauschen. Langsam griff sie zur Klinge, um diese dann vorsichtig runter zu drücken. Als die Tür einen Spalt breit offen war, flog ihr jedoch schon ein Kissen entgegen. "Du darfst nicht gucken!", rief Emily. "Wir packen doch ... oh nichts mein ich! Das ist eine Überraschung, die darfst du nicht sehen!" Sakura brummte. "Dann eben nicht!" Sie ging zurück zur Couch, als es an der Tür klingelte. Scheinbar war sie die Einzigste, die es gehört hatte, und so bequemte sie sich zum Vorsaal, um zu öffnen. "Ja bitte, wie ka ...", doch sie stockte, als sie einen etwas älteren Mann vor sich sah, schlecht gekleidet und übel riechend. "Sakura Haruno?", fragte er unwirsch. Sakura stockte fast das Herz. Woher wusste der Fremde, wer sie war? Wo sie war? Langsam nickte das Mädchen. Sie wusste nicht, was sie sonst tun sollte. "Da", er reichte ihr unerwartet einen Brief. "Was ist das?", fragte Sakura erschrocken. "Nen Brief", sagte der Mann schlicht. "Ja", Sakura schüttelte den Kopf. "Aber von wem und ..." "Du weißt von wem", der Fremde wandte sich zum Gehen. "Er sollte dir schreiben, wenn es Neues gibt. Mir ist keiner gefolgt, da bin ich sicher. Mehr soll ich nicht sagen." Sakura starrte den Fremden an. "Danke", brachte sie gerade so heraus. Der Alte nickte, drehte sich um und verschwand im Aufzug. Sakura brauchte einige Sekunden, ehe sie überhaupt reagieren konnte. Sie sah nach hinten, dass auch ja niemand in der Nähe war. Aber alle waren beschäftigt. Sie öffnete den Briefumschlag und holte einen nicht sehr langen Zettel heraus. Eilig las sie das Geschriebene, und die blanke Panik stieg in ihr auf. Hastig und mit zitternden Händen steckte sie den Brief in ihre Hosentasche. Sie schloss leise die Tür und ging Richtung Bad. Es tat ihr im Herzen weh, aber sie konnte jetzt nur mit einem reden. "Sebastian?", rief sie leise und klopfte an der Badezimmertür. "Ich bade, was ist?", kam es murrend aus dem Inneren. "Sebastian, lass mich rein. Wir müssen reden." "Sakura, ich bin nackt!" "Dann zieh dir etwas an, bitte. Es ist sehr wichtig." Sakura hörte, wie Sebastian aus der Wanne kletterte und eine Minute später die Tür öffnete. Schnell stahl sie sich ins Bad und schloss hinter sich ab. "Was ist los?", fragte Sebastian, der ihr mittlerweile angstverzerrtes Gesicht sah und erschrak. "Wir ...", Sakura musste sich setzen und hielt die Hand vors Gesicht. Sie musste jetzt Nerven bewahren. Sie durfte jetzt nicht durchdrehen. Sie musste sich zusammenreißen! Sie fasste in ihre Tasche und holte den Brief hervor, den sie Sebastian dann hin hielt. Sie hasste es, ihn mit hinein ziehen zu müssen, aber sie hatte keine Wahl. Er war jetzt der Einzigste, der ihr helfen konnte. Er überflog die Zeilen und wurde Aschfahl. "Das ist von Mardo, oder?", fragte er mit bebender Stimme. Sakura nickte. "Einer seiner Leute hat ihn gerade gebracht." "Was tun wir jetzt?" Sakura schluckte. "Wir tun erst mal gar nichts. Wir müssen ruhig bleiben. Niemand darf davon erfahren. Es würde alle in Gefahr bringen." Sebastian nickte, allerdings bemerkte Sakura, dass er scheinbar den Tränen nahe war. Auch er wusste was Angst war. Und er wusste, wann man Angst haben musste ... "Wieviel Zeit haben wir?" Sakura überlegte. "Morgen Abend, nicht länger. Aber bis dahin dürften wir sicher sein." "Morgen Abend schon ..", Sebastian musste sich zusammen reißen, nicht zu weinen. Er konnte die Tränen kaum zurückhalten. Er war soviel Mann, doch trotz allem noch ein Kind. Ein Kind, dass den wichtigsten Menschen in seinem Leben verlieren würde. "Beruhig dich, Sebastian! Wir haben heute morgen doch alles besprochen. Wir müssen uns an den Plan halten!", sagte Sakura und schloss die Augen. Sie hatte Sasuke angelogen, als sie ihm gesagt hatte, dass sie nur Brötchen holen war. Die Brötchen waren nur ihr Vorwand gewesen. In Wahrheit hatte sie sich mit Sebastian getroffen. Dieser nickte wieder, aber in seinem Gesicht lag tiefe Traurigkeit. "Was sollen wir ... ohne dich machen?", wisperte er. "Genau das, was ihr immer macht! Es wird alles gut werden, hörst du? Wir werden uns wiedersehen!", Sakura wollte zuversichtlich klingen, doch ihre matte Stimme strafte sie ihrer Worte Lügen. Sie wusste, dass es vielleicht das letzte mal sein würde, wo sie alle zusammen sein würden. "Ich will dich nicht verlieren", Sebastian konnte nicht mehr an sich halten und begann zu weinen. In diesem Moment war er nur noch Kind. "Du wirst mich nicht verlieren! Du musst darauf vertrauen, dass alles Gut wird! Und du musst für mich stark sein. Versprichst du mir das?" Sebastian wischte sich die Tränen aus den Augen und gab Sakura den Brief zurück. "Okay", nickte er. Sakura lächelte ihn sanft an. "Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann. Pass vor allem auf Emily auf, und ... wirf ein Blick auf Sasuke, ja? Ich weiß nicht, wie lange sie brauchen werden, bis sie es herausfinden. Und solange könnten sie es auf Sasuke abgesehen haben. Aber unternehme nichts auf eigene Faust! Ruf die Polizei, hörst du?" Sebastian verzog das Gesicht, doch Sakura wusste, dass er sie verstanden hatte. "Und .. pass auch gut auf dich auf. Treib dich nicht mehr Nachts auf den Straßen rum." "Gut", wimmerte Sebastian. "Jetzt hör auf zu weinen. Wir haben eine Mission durchzuführen, Kollege!", sie richtete sich grinsend auf. "Aber ..." "Kein Aber! Wir sind die Besten! Vergiss das nicht, egal was andere sagen! Wenn wir das nicht packen, dann packt das keiner! Und wir werden es packen!" Sebastian lächelte schwach, dann stand auch er auf. Sakura streckte ihm die Hand entgegen. "Alle für einen", grinste sie, aber den Tränen nahe. "Und ... und einer für alle", beendete Sebastian den Satz und schlug ein. "Herrlich", stöhnte Itachi und rieb sich den Bauch. "Das war die beste Gans, die ich je gegessen habe! Du hast fantastisch gekocht!" Temari wurde rot. "Ähm, danke ...", sagte sie verlegen. "Na wer wird denn da gleich rot", lachte Sakura kopfschüttelnd. "Aber es war wirklich ausgezeichnet. Ich habe lange nicht mehr so gut gegessen." Temari grinste. "Jetzt hör auf, wenn du es so übertrieben sagst, glaub ich dir bald gar nicht." Sakura lachte. "Is mir doch egal, ob du es glaubst oder nicht. Es hat geschmeckt und gut ist." Emily nickte zur Bestätigung von Sakuras Worten, obwohl sie noch immer am Essen war. "Hat es dir auch geschmeckt?", wandte sich Itachi an den Jungen. Sebastian nickte. "Große Klasse. Ich hab noch nie vorher Gans gegessen." Temari erreichte langsam die Farbe einer Tomate. "Jetzt ist aber Schluss! Ich komm mir ganz veräppelt vor." Itachi lachte und sogar Sasuke musste grinsen. Als alle fertig mit dem Essen waren, räumten Sakura und Temari den Tisch ab, während die anderen ins Wohnzimmer gingen. "Du wirst bestimmt mal eine gute Hausfrau", grinste Sakura, als sie die dreckigen Teller in die Spüle stellten. "Ich werd keine Hausfrau!", protestierte Temari, musste aber lachen. "Ich kann mir das gar nicht vorstellen!" "Ich schon, mit drei Kindern am Rockzipfel!" "Also wirklich, so ein Schwachsinn!" "Willst du später keine Familie?", fragte Sakura nun unverwandt. Temari stockte in ihrer Bewegung und drehte sich ihrer Freundin zu. "Doch, natürlich. Ich kann es mir im Moment nur nicht so vorstellen. Aber irgendwann, wenn ich soweit bin ... doch, ich denke schon!" Sakura grinste. "Na sag ich doch!" "Und du?", wollte die Blonde nun wissen. Sakura erstarrte fast bei dieser Frage. Ja, was war mit ihr? "Ich hab noch nie darüber nachgedacht", entgegnete sie und konzentrierte sich weiter aufs Teller einsortieren. In Wahrheit aber hatte sie sich Gedanken gemacht. Nur leider wurden diese Gedanken vorhin davongeweht und es waren nur leere Erinnerungen, die zurückblieben. Leere Wünsche und Hoffnungen. "Du wärst bestimmt eine Klasse Mum!", sagte Temari begeistert. "Und mit Sasuke als Daddy ..." Sakura wurde auf der Stelle rot. "Was plapperst du denn da?" Temari kicherte. "Ach, nun komm schon! Ihr seid wie für einander geschaffen! Guck dir diesem Eisbären an, du hast ihn richtig aufgetaut. Und du müsstest mal sehen, wie er dich anschmachtet!" "Bitte was tut er?" "Er schmachtet dich an! Man, stehst du auf dem Schlauch? Er ist total in die verschossen!" Sakura schüttelte grinsend den Kopf. "Nein, bestimmt nicht. Vielleicht mag er momentan von mir angetan sein, aber das legt sich auch wieder. Es ist nur eine Frage der Zeit ..." "Was für Zeit? Ihr seht euch doch jeden Tag, wie sollte er dich da ... also wirklich, du redest manchmal einen Quatsch! Und er ist nicht nur einfach angetan von dir, das sieht ein Blinder mit Krückstock!" Die rosahaarige Frau lächelte matt. "Mehr ist da nicht. Es liegt einfach nur daran, dass ich anders bin als die Frauen, die er kennt. Ich bin was neues, etwas völlig fremdes. So etwas wie ein Abenteuer. Aber Abenteuer hören auf und werden irgendwann zu Geschichten, die man seinen Enkeln erzählt. Mit einem Lächeln im Gesicht, aber nicht mehr." Temari gab Sakura plötzlich einen Klaps auf den Hinterkopf. "Au, für was war das denn?", schmerzend rieb sich die Rosahaarige die gepeinigte Stelle. "Deine Strafe! Für dummes Gerede! Anders kriegt man dich ja nicht zum Schweigen!" "Warum sollte ich Schwe ..." "Psst!", zischte Temari. "Ich rede!" Sakura zog die Augenbraue nach oben und wartete. "Ja?" "Also erstmal musst du aufhören, dich immer so herabzusetzen!", Temari holte Luft. "Nur weil du keine reiche Schnepfe bist, heißt das noch lange nciht, dass Sasuke keine ehrlichen Gefühle für dich haben kann! Das denkst du nämlich, und das ist totaler Quatsch! Du sagst immer, dass die Reichen voller Vorurteile gegen die Armen sind, aber selber bist du nicht besser. Du hast nämlich Vorurteile gegen die, die mehr Glück mit dem Geld haben! Aber deswegen ist man noch lange kein verwöhnter Schnösel! Und Sasuke bestimmt nicht! Und dann musst du wirklich aufhören, immer so negativ zu denken! Das ist echt furchtbar! Guck doch mal, wo du stehst! Du hast ein super klasse Weihnachtsessen hinter dir, hast die Menschen um dich, die du liebst, und die dich lieben! Das ist soviel mehr Wert als jeder Cent! Denn das kannst du für kein Geld der Welt kaufen! Freundschaft! Liebe und Glück. Lass es doch einfach mal zu. Lass es zu, einfach einmal glücklich zu sein!", Temari schüttelte den Finger vor Sakuras Nase hin und her. "Heute Abend ist ein ganz besonderer Abend. Denn wir sind zusammen. Wir sind zusammen und freuen uns, zusammen zu sein. Und das kann uns keiner nehmen! Egal, was man uns schon genommen hat, oder uns nehmen wird! Das ist alles sowas von egal!", sie nickte kräftig. "Denn das, was wir im Herzen haben, dass bleibt immer ein Teil von uns! Kapiert?!" Sakura sah Temari gerührt an, als sie ihr im nächsten Moment um den Hals fiel und bittere Tränen weinte. "Danke", hauchte Sakura. "Danke für jede Sekunde, die ich mit dir verbringen durfte!" Temari schluckte und tätschelte Sakuras Rücken. "Schon gut. Ich wollte nicht so auf den Putz hauen", meinte sie nun kleinlaut, doch Sakura schüttelte nur den Kopf. "Nein, du hattest recht. Ich hab es ... einfach nur vergessen gehabt." "Na dann", räusperte sich Temari, die nicht ganz wusste, woher dieser krasse Sinneswandel kam. Sie schob es einfach auf Sakuras angeschlagene Nerven. "Jetzt hör auf zu weinen, meine Worte sollten dich aufmuntern und nicht zum Flennen bringen." "Wer flennt denn?", fragte Sasuke, der in diesem Moment in die Küche kam. "Ach, unsere Heulsuse wiedermal ...", war sein eher unpassendes Kommentar. Temari warf ihm einen bösen Blick zu, doch Sakura störte sich nicht an Sasukes Worten. Sie drehte sich sogar zu ihm um und lächelte unter ihren Tränen hervor. "Kann man an Weihnachten nicht mal weinen?", grinste sie und wischte sich über die Augen. Temari seufzte. "Ich geh mal den Rest holen", sagte sie überdeutlich. Sakura wusste, dass sie ihr damit Gelegenheit geben wollte, mit Sasuke zu reden. Als Temari aus der Küche war, herrschte für einen Moment schweigen. Sakura drehte sich wieder zu dem benutzen Geschirr, um ihre Arbeit zu Ende zu bringen, während Sasuke sich neben sie stellte um ihr zu helfen. "Worüber habt ihr denn geredet?", fragte er und versuchte, seine Frage so beiläufig wie möglich klingen zu lassen. "Eigentlich über nichts Besonderes, wir haben uns nur Temari als gebackene Hausfrau mit drei Kindern vorgestellt, da kamen mir einfach die Tränen", scherzte sie. Sasuke grinste leicht. "Gut, dass ihr euch nicht noch Itachi daneben vorgestellt habt, wie er ihr beim Geschirrspülen hilft", witzelte Sasuke. "Dann hättest du wahrscheinlich nicht mehr aufgehört zu weinen." Sakura nickte, obwohl sie wusste, dass sie in diesem Augenblick genau in eben dieser Situation war. Sie wusch ab und Sasuke stand beim Geschirrspülen neben ihr. Das Leben war seltsam. In jeder erdenklichen Weise. Seltsam und traurig zugleich. Keiner sagte ein Wort, als sich Sasuke zum Gehen wandte. "Die Kinder wollen Weihnachtslieder singen", meinte er, bevor er die Küche verließ. "Ich komme gleich", erklärte Sakura. Mehr sagte sie nicht. Obwohl sie soviel mehr zu sagen hatte ... Es wurde ein schöner Abend, nicht nur für die Kinder. Sasuke lächelte mehr als sonst und auch Sakura schien voller Freude zu sein, obwohl sie am Anfang nicht einmal hatte feiern wollen. Es wurde viel gesungen und am Ende, als man den CD Spieler laufen ließ, tanzten sie sogar. Sakura war in diesem Moment wahrscheinlich der glücklichste Mensch auf Erden, so empfand sie es zumindest. Für diesem Moment vergaß sie alles um sich herum, nur Sasuke nicht, der sie fest in den Armen hielt und mir ihr tanzte. Es wurde immer später und Itachi schlug schließlich vor, ins Bett zu gehen, damit die Kinder morgen ausgeschlafen waren, wenn es Bescherung gab. "Schlaft ihr denn auch hier?", fragte Sakura nun verwundert, da Temari und Itachi nicht aussahen, als würden sie aufbrechen. Temari nickte grinsend. "Japs, im Gästezimmer." Sakura zog die Braue nach oben. "In meinem Gästezimmer?" "Nein, in dem anderen", erklärte Itachi. "Die Kinder schlafen bei dir im Zimmer." Nun wanderte auch Sakuras andere Augenbraue nach oben. "Wo?" "In deinem Bett", lächelte Temari. "Und wo schlafe ich dann?", wollte Sakura nun wissen. Sie ahnte böses. "Bei Sasuke im Schlafzimmer", erklärte Temari schlicht. "Und wo schläft Sasuke dann?", Sakura erweckte im Moment den Anschein, nicht nur auf einem Schlauch zu stehen. "In meinem Bett", kam es gähnend von dem Uchiha, der sich auch schon verzog. Sakura brauchte eine Sekunde, um das eben gehört zu realisieren. Temari gab ihr einen Schubs, als sie an ihr vorbei ging Richtung Bad. "Eine gute Nacht euch beiden", flüsterte sie der Rosahaarigen zu. "WAS??" Doch Temari war schon auf und davon, genau wie Itachi, der eilends das Weite gesucht hatte. "Das fass ich nicht!", Sakura kochte nun. Sie sollte mit Sasuke in einem Zimmer schlafen? In seinem Zimmer? Gar in einem Bett? Sakura schüttelte innerlich den Kopf, als ihr auffiel, dass sie Sasukes Schlafzimmer noch nie gesehen hatte. Hatte er ein großes Bett, oder ein kleines? Oder vielleicht eine Liege? Oder einen weichen Boden ... "Sakura?" Emilys Stimme rief die junge Frau zurück aus ihren Gedanken. "Ähm, ja?" "Bringst ... bringst du uns ins Bett und erzählst noch was?", bat sie mit niedlicher Stimme, so dass Sakura nur nicken konnte. "Na klar, geht euch schon umziehen. Ich komme gleich nach ..." Emily nickte und die Kinder verschwanden, währenddessen sich Sakura für einen Moment auf die Couch setzte. Sie konnte doch mit Sasuke nicht in einem Zimmer, geschweige denn in einem Bett schlafen! Das ging einfach nicht! Nicht das sie sich wegen irgendetwas schämte, aber der Zeitpunkt war so falsch, wie er nur falsch sein konnte. Ihm so nah zu sein, gerade heute ... Sie war ihm an diesem Abend schon viel zu nah gekommen. Alles war gegen sie ... Sakura seufzte und stand auf. Erst einmal sollte sie den Kindern gute Nacht sagen gehen ... "Na, schon am Schlafen?", fragte sie, als sie durch die Tür lugte und schließlich eintrat, da das Licht noch brannte. Emily schüttelte den Kopf. Sie lag schon in dem großen Bett, nur Sebastian stand noch am Fenster und sah betrübt nach draußen. "Kommst du, Sebastian?", bat Sakura ihn, damit die Kinder endlichen schlafen würden. Es war schon weit nach 22 Uhr. Der Junge schloss für einen Moment die Augen, dann drehte er sich um und hüpfte neben Emily in Sakuras Gästebett. Er grinste fröhlich, aber Sakura wusste, dass es nur Fassade war. Seinen traurigen Blick hatte sie im Spiegelbild sehen können. "Erzählst du uns jetzt noch eine Geschichte?", fragte die Siebenjährige, als Sakura ihr die Decke bis ans Kinn zog. "Ach, du weißt doch wie schlecht ich im erzählen bin. Sebastian könnte uns doch etwas nettes erzählen?", wandte sie sich an den Jungen. "Nee", sagte er brummend. "Das ist doch was für Mädchen!" Sakura lachte leise. "Achso? Aber was machen wir dann? Wenn wir beide nicht erzählen wollen, muss das wohl Emily tun." Doch das Mädchen schüttelte rasch den Kopf. "Dann sing uns was vor!", schlug sie vor. Sakura machte eine Schnute. "Ich sing doch aber nicht gern." "Aber du hast schon mal gesungen", erinnerte Emily sie. Sakura starrte das Mädchen für einen Augenblick mitleidig an. Ja, sie hatte Emily bisher einmal etwas vorgesungen. Damals, als die Sache mit dem Mann passiert war und sie nicht gewusst hatte, wie sie sie sonst beruhigen hätte können. "Ich weiß aber gar nicht was", versuchte Sakura sich rauszureden. "Irgendwas cooles!", mischte sich Sebastian ein. "Nein, was schönes!" "Nein, cool!" "Nee, ich will was schönes!" "Cool!" "Schön!" "Hört auf", sagte Sakura seufzend. "Ich überlege kurz, okay?" Sie dachte eine Minute nach. Eigentlich kannte sie nicht viele Lieder, aber vor kurzen hatte sie im Fernsehen eine Wiederholung gesehen. "Und?", fragte Emily neugierig. Sakura grinste leicht. "Aber nur ein Lied, okay?" "Japs", das Mädchen nickte, während Sebastian sich schlafbereit auf die Seite drehte. Sakura räusperte sich. Sie hatte schon lange nicht mehr gesungen, obwohl es ihr früher immer Freude gemacht hatte. Sie setzte sich aufrecht hin, dann begann sie leise zu singen: "Midnight, not a sound from the pavement Has the moon lost her memory? She is smiling alone In the lamplight The withered leaves collect at my feet And the wind begins to moan Memory All alone in the moonlight I can smile at the old days It was beautiful then I remember the time I knew what happiness was Let the memory live again Every streetlamp seems to beat A fatalistic warning Someone mutters and the streetlamp gutters And soon it will be morning Daylight I must wait for the sunrise I must think of a new life And I mustn't give in When the dawn comes Tonight will be a memory, too And a new day will begin Burnt out ends of smokey days The stale, cold smell of morning The streetlamp dies Another night is over Another day is dawning Touch me It's so easy to leave me All alone with my memory Of my days in the sun If you touch me You'll understand what happiness is Look, a new day has begun" (Originaltext Cats, zu hören zum Beispiel auf Youtube ...) Sakura seufzte und deckte Emily zu, die schon eingeschlafen war. "Gute Nacht", flüsterte sie. "Schlaft schön." Dann verließ sie das Zimmer und schaltete hinter sich das Licht aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)