Der Bote der Unschuld und des Todes von YoungBlood (Wenn dich die Verzweiflung übermannt...) ================================================================================ Kapitel 1: Der ewig nahende Tod ------------------------------- Untertitel: Wenn dich die Verzweiflung übermannt... First and last Kapitel: Der ewig nahende Tod Das Wasser schlug weit entfernt gegen eine Insel aus Stein. Die Gischt schlängelte sich durch enge Felsspalten und Steinbrüche. Doch sie drang nicht bis zur Mitte der Insel vor. Nur die verdammte salzige Luft füllte immer wieder die Luft. Und seine Lunge. Auch seine Haut war von dem Salz nicht verschont geblieben. Sie war verkrustet und einzelnd ausgesprungen. Die Lippen waren eine einzige offene Wunde. An den Füßen riss die Haut unter den Zehen und hinterließ blutige Schnitte. Nur die Augen schienen noch zu leben. Das wirre Funkeln war seit drei Jahren nicht aus ihnen gewichen, das Glitzern, als wenn man das erste Mal sein Patenkind ihm Arm hält… Und es waren Augen, die den anderen Gefangenen an dem Mann auffielen. Sie waren geprägt von tiefer Unschuld. Und seit verfluchten drei Jahren schien der Mann noch bei such zu sein. Nicht wie einige anderen, die nach eine Jahr torkelnd und schreiend, durch ihre Zelle gerumpelt sind, der totale Wahnsinn hatte sie ergriffen. Ein drittel war bereits gestorben, davon mindestens die Hälfte an den Dementoren. Die Gitterstäbe klittern und erzitterten, als ein gefangener schon wieder anfing, an seiner Zellentür zu reisen. Dumpfes Schreien hallte durch die steinernen Gänge und Zellen. Bald würde auch dieser Gefangene, die Hände an den Gitterstäben verkrampft, seine Kraft verlieren und vor Erschöpfung am Boden niedersinken. Dann würde sich für ihn die Erlösung offenbaren. Ein langsamer, aber erlösender Tod. Er schauderte. Wie immer. Wie immer, wenn die Anderen anfingen sich gegen ihr Schicksal zu wehren. Es hatte sowieso keinen Sinn. Sie waren für immer hier, für immer und ewig. Er glitt an der Wand hinunter. Wurde vom Boden hart und ungnädig empfangen. Seine Hand, die Knochen hoben sich deutlich ab, strich durch das verfilzte und strähnige Haar. Die aufkommenden Erinnerungen und Gedanken unterdrückend. Erinnerungen an seine Kindheit, seine Schulzeit, seinen Kampf gegen ihn… an seine Freunde. Er schlug seinen Kopf hart gegen die Wand. Holler Schmerz tastete nach seinem Herz. Noch einmal krachte sein Kopf gegen die Wand. Sie sollten weg, verschwinden. Diese Gedanken. Wieder floss der Schauder durch seinen Körper, stärker. Der Gefangene nebenan hatte begonnen nach dem Tod zu rufen. Klägliche, bittere aber entschlossene Wutschreie erhoben sich aus der vertrockneten Kehle und erfüllten wie immer wieder die Nacht. Er blickte zum Himmel. Wieder schlug er seinen Kopf gegen Wand. Härter und härter. Ein Blutrinnsal lief seinen Nacken hinab. Und der Mond der am Himmel stand schien die Schreie aufzusaugen. Der Mond in seiner runden, vollen Form. Vollmond. Die Erinnerungen strömten sogleich wieder auf ihn ein. Zu viele, zu schöne, zu vergängliche. Und er ließ sie zu. Das eckige, Narben verzierte Gesicht, mit den Bersteinfarbenen Augen und dem schmalen Mund erhob sich aus der Dunkelheit. Der junge Mann lächelte ihn an. Und es schien, als spräche er mit ihm, so al würde er- Nein! Das war ein Trugbild. Ein verdammtes, erträumtes Trugbild. Es tat in seinem Herzen weh, so verdammt weh! Wie sehr versuchte es das zu unterdrücken, es klappte nicht. Die Gedanken brachen den geistigen Damm und alles strömte durch seinen Kopf, vor seine Augen. Moony musste ihn für einen Mörder halten! Einen Verräter, der seine Freunde geopfert hatte! Er musste glauben, er habe Krone und Wurmschwanz getötet! Dabei war es die Ratte, die elende, verlogene Ratte, gewesen! Krone war tot! Sein Bruder… Und Lily! Der kleine Stern… Er hatte es gesehen. Die beiden Leichen. Krone mutig, mit weit aufgerissenen Augen und dem immer zerstrubelten Haar. Er hatte sich dem tödlichen Fluch gestellt, damit die beiden Mensche, die ihm am meisten bedeutet hatten, fliehen konnten. Der Anblick war ein Schock gewesen, der Schritt in den Abgrund. Und Lilys Körper erschlafft über der Kinderwiege liegen, das rote Haar umrammte ihr friedliches Gesicht, dass so aussah, als ob sie schliefe. Und der Kleine… er musste nun vier sein. Er hatte schreckliches durchlebt! Wurmschwanz dar Verräter! Nie hätte man gedacht, dass es der kleinste ist, der als Spion für IHN arbeitete. Das kleine Anhängsel! Und sein Herz wurde kalt. Es schien einzufrieren. Ein Zischen folgte ihm nach. Ein Dementor glitt an seiner Zelle vorüber. Der Bote des Todes auf dieser Insel. Man hörte den Röchelnden Atem, die versalzte Luft wurde unter die Kapuze gezogen. Glückliche und fröhliche Erinnerungen, die er nicht mehr besaß, mit ihr. Vielleicht wurde es deswegen nicht so, wie die Anderen… Sein Kopf schlug wieder gegen die Steinwand. Das Rinnsal schwoll an. Floss nun über seinen Rücken. Die Schreie von nebenan hatten sich in Röcheln und Husten gewandelt. Und die Gitterstäbe standen still. Ein ersticktes Aufkeuchen, ein letzter spitzer Schrei und es gab einen dumpfen Schlag. Etwas schlug auf den Boden nieder. In seinem Kopf sah er, was sich in der Nachbarzelle abspielte. Vor zwei Tagen hatten die Eisernen Wächter dieser Insel auch den Gefangenen gegenüber seiner eigenen Zelle, mit bloßer Anwesenheit hingerichtet. Man hörte richtig, wie das Funkeln in den trüben Augen erlosch, der Atem lag still und das Herz fror zu. Die beiden Hände hielten bestimmt immer noch verkrampft die Gitterstäbe fest. Und eine tiefe Kälte breitete sich über die Insel aus. Sein Kopf sank an die steinerne Wand zurück und er schloss die Augen. Er spürte die blutige Stelle pochen. Nein, er würde nicht so werden. Er würde niemals mit dieser Schuld sterben. Er musste den Jungen sehen, er musste Moony helfen zu verstehen, er musste noch so vieles machen… Man hörte, wie man die Tür nebenan öffnete. Im nächsten Moment fiel sie wieder ins Schloss zurück. Schleifen von Stoff über Stein, und ein Mann gehüllt in einen schwarzen Mantel, zog und schleifte den toten Gefangenen hinter sich her. Ein leises Kichern aus den anderen Zellen folgte dem letzten Weg des Gefangenen zur Klippe. Eine Art Todesmelodie. Dann empfing ihn die schwarze Flut. Der Strömung war es egal wer er war. Keiner kannte dessen Namen. Keiner wusste was er verbrochen hatte. Wie sah es in seiner Vergangenheit aus. War er überhaupt Schuld an dem weswegen er hier war? Er war nur einer von vielen… Und seine Augen starrten in die Leere... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)