magical heartbreak von Ling-Chang (I can't live without you.) ================================================================================ Kapitel 2: Von Tränken und Trollen ---------------------------------- In diesen Tagen wusste selbst Timothy nicht, wie er die Zeit überstand. Die kahlen, weißen Wände des Krankenflügels deprimierten ihn, seine schwarze Trauerkleidung, die er traditionsgemäß nach diesem Trauerfall trug, erinnerte ihn jeden Tag aufs Neue an das Ereignis, das er eigentlich vergessen wollte. Sein Herz war schwer, zu schwer, um von dessen Gewicht Erlösung zu finden. Der Tod seiner Frau, der Verlust seines ganzen Besitzes und die Angst hatten ihm eine Narbe zugefügt, die niemals verschwinden würde. Timothy war sich dessen instinktiv bewusst. Er wollte auch gar nicht, dass diese Narbe verschwand. Sie war schließlich das Einzige, was ihm von seiner Frau noch geblieben war. Kein Foto, kein Tagebuch, kein Kleid oder Schmuck, nichts, was ihn hätte beruhigen können. All diese Erinnerungen waren wie eine Qual – die Guten, weil sie ihn daran denken ließen, wie schön seine Zeit mit ihr gewesen war, und die Schlechten, weil sie ihn daran erinnerten, was er mit ihr alles durchstanden hatte. Aber für all das hatte er keine Tränen mehr. Sein Herz war tot, sein Kopf war leer, sein Körper nur noch eine Hülle. Wenn er hörte, wie sich die Schüler in den Gängen lachend Geschichten und Gerüchte erzählten, dann hielt er sich die Ohren zu. Wenn jemand den Krankenflügel betrat, dann spielte er tot, bewusstlos oder schlafend, um keinen Gedanken ans Leben zu verschwenden. Doch das Schlimmste von allem war: niemand machte ihm Vorwürfe. Nicht einer traute sich, ihm ins Gesicht zu schauen und zu sagen, dass er sich gefälligst zusammenreißen solle, wenn auch nur für seine Tochter. Nein, niemand würde es wagen, das zu tun. Aber er nahm es ihnen nicht übel. Er wusste selbst um seine eigene Verlegenheit, wenn er unwissend in ein Fettnäpfchen getreten war, nicht zu sprechen von den Malen, bei denen er andere hatte trösten müssen. Ihm selbst lag das nicht. Warum sollte er dann Andere dafür verurteilen, dass sie es nicht schafften, einen gebrochenen Mann wieder aufzubauen? „Madame Marlowe, haben Sie einen Heiltrank für mich?“, fragte eine Mädchenstimme im Nebenraum, in dem die kranken Schüler untergebracht waren. Timothy erinnerte sich daran, dass es dort genauso trist war wie hier und man schleunigst gemacht hatte, aus dem Krankenflügel entlassen zu werden. „Wofür, Liebes?“, antwortete die Krankenschwester freundlich, beinahe honigsüß. Er konnte sich nicht daran erinnern, wie oft sie in den letzten Tagen jemanden >Liebes< oder >Süßer< genannt hatte. Es musste so viele Male sein, dass er aufgehört hatte, sie zu zählen. Diese Falschheit, mit der sie ihre Schüler um den Finger wickelte, machte ihn krank. Die Stimmen entfernten sich. Anscheinend brachte die Krankenschwester das Mädchen zu einem der Trankschränke, die am Rande des Raums standen. Ein ständiger Begleiter der Beiden war das Klackern der Stöckelschuhe. Klack, klack, klack. Man konnte den Kopf im Takt mitwippen und dabei den Zeiger der Uhr verfolgen, es würde ein perfekter Rhythmus entstehen. An sein Bett gelehnt saß er auf dem Boden und starrte den Minuten beim Verstreichen zu, als wäre das nichts Alltägliches sondern ein Wunder. Wieder hüpfte der Minutenzeiger sprunghaft vorwärts, der Acht entgegen. Bald war es Zeit für das Läuten der Abendglocke. Dann würden alle Schlossbewohner wie besessen die Korridore entlang rauschen und die Treppen hinabstolpern. Das Gedränge würde wieder groß werden und die entrüsteten, wenn nicht sogar wütenden, Ausrufe fanden ihren Weg in den sonst so stillen Krankenflügel. Langsam hob Timothy seine Hände an und legte sie auf seine Ohren, presste sie förmlich dagegen. Das Lachen auf dem Gang ließ ihn zusammenfahren, die Stöckelschuhe quälten ihn, das Flackern einer Deckenlampe bereitete ihm Kopfschmerzen. Er legte den Kopf in den Nacken und berührte das Bett hinter sich. Es war weich und beruhigte ihn augenblicklich, jedoch nicht viel, sodass er immer noch die Hände auf den Ohren behielt. Nein, er wusste tatsächlich nicht, wie er diese Zeit überstanden hatte. Um ehrlich zu sein, konnte er sich auch nicht daran erinnern. Vielleicht wollte er es gar nicht. Timothy sollte später von diesen Wochen nicht mehr viel im Gedächtnis behalten, denn wie sich herausstellte, hatte sein Gehirn vollkommen auf Durchzug gestellt. Sein Herz hatte sich tief in seiner Brust vergraben und sein Kopf war leer. Er sprach nicht, lachte nicht, aß nicht, weinte nicht. Es war, als ginge das Leben an ihm vorbei und winkte ihm hämisch zu, obwohl er es nicht einmal bemerkte. Wie oft war Professor Irving in den vergangenen Tagen vorbeigekommen? Er wusste es nicht. Wie oft hatte man ihm gesagt, er solle sich ausruhen? Er wusste es nicht. Wie oft war er aus Albträumen aufgeschreckt und hatte sein Kissen tränennass vorgefunden? Er wusste es nicht. Er kannte noch nicht einmal das Datum. Wahrscheinlich war es immer noch Februar, oder auch nicht. Er wusste es nicht. Es interessierte ihn auch nicht. Nicht seine Tochter, noch irgendein freundlicher Professor oder eine andere Person konnten ihn aufheitern. Sobald sie da waren, hatte er sie schon wieder vergessen. Sie waren nicht da, bloß Luft, die sich bewegte, ein Rascheln wie der Wind, wenn die Roben über das Gestein streichelten, ein Murmeln wie ein Bach, wenn ihre leisen Stimmen erklangen. Doch die Geräusche erreichten ihn nicht, auch wenn von Zeit zu Zeit die Stärke des schulischen Alltags ihn ins wirkliche Leben zurückholte. Eigentlich bekam Timothy von all den Sachen fast nichts mit. Er saß die meiste Zeit auf dem Boden neben seinem Bett und starrte den Minutenzeiger an. Dann wurde er zum Trinken gezwungen und saß schließlich wieder nur dort. Abends legte man ihn ins Bett, doch er schlief nicht oder nur schlecht, sodass er morgens, wenn der Weckruf der Krankenschwester kam, bereits wieder auf dem Fußboden hockte – mit dunklen Ringen unter seinen Augen und starrem, schmerzverzehrtem Blick auf den Minutenzeiger der großen Wanduhr. Vergessen war auch die Erinnerung an die Beerdingung - die trauernden Gesichter der Abschiednehmenden und eine weiße Blume aus einem Totenkranz waren ihm geblieben. Selbst sein eigener Hochzeitstag verstrich, ohne dass er ihn wahrnahm, als wäre nur noch sein Körper in Hogwarts. Manchmal entwischte ihm ein Laut – ein Stöhnen und Seufzen zugleich, so qualvoll aber, dass man ihn nicht beschreiben konnte. Dann lief eine Träne seine Wange hinab, doch es blieb dabei und nichts änderte sich. Selbst als man ihm, in einer seiner fast normalen Stunden, davon berichtete, dass das Zaubereiministerium neue Gesetze erlassen hatte, um die Reinblüter zu schützen, blieb er stumm mit dem Blick zur Wanduhr gerichtet. Vielleicht war es ihm auch egal, denn er befand sich fernab jeglicher Reinblutkultur, weswegen er es nicht nötig hatte, sich nach neuen Gesetzen zu wenden, geschweige denn sich ihnen zu beugen. Die Glocke erklang und riss ihn unerwartet ungestüm aus seinen Gedanken. Und wie er es erwartet hatte, war danach Krieg – im wahrsten Sinne des Wortes. Schreie, Fußgetrappel, Klirren, Klackern, Lachen, Schwatzen, Brüllen und andere undefinierbare Geräusche. Seine Ohren taten weh und er rollte sich auf dem Boden zusammen, mit dem Gesicht auf dem kalten Stein. Sein Herz klopfte hart gegen den Marmor und seine Hände fühlten die Kratzer, die wahrscheinlich die Stöckelschuhe von Madame Marlowe dort hinterlassen hatten. Timothy wollte fliehen, fort aus dieser Welt, frei sein. Doch sein Kopf war so leer. Er verstand nicht, wie man floh, wie man frei war. Seine Beine gehorchten ihm nicht. Als seine Wimpern den Fußboden streiften und seine Augen die Sandkörner entdeckten, wünschte er sich bereits nichts sehnlicher, als eines von ihnen zu sein, um mit viel Glück von irgendwelchen Schuhsohlen aufgesammelt und schließlich irgendwohin getragen zu werden. Irgendwohin wo er in Ruhe liegen konnte. Wenn sie ehrlich war, dann hatte sie es echt verdient. Doch ein „Troll“ in Verwandlung zu bekommen, war echt der reinste Horror. Vor allem bei Professor Gerald. Sie sah sich um und entdeckte bei vielen zufriedene Gesichter. Wahrscheinlich war sie also die Schlechteste – nicht, dass das etwas Besonderes war, aber nur so als kleine Einschätzung war das schon wichtig, fand sie. „Oh! Seht mal! Chris hat schon wieder ein „Troll“ bekommen!“, höhnte Peggy Amsberry aus der Reihe hinter ihr. Eigentlich waren Christina und sie beste Freundinnen, doch diese Angewohnheit von Peggy war echt nervig. Zumal die ganze Klasse anfing zu lachen. Auch das war nichts Neues. Sie lachten alle und immer über sie. Vielleicht war sie dümmer als andere und tollpatschiger, doch sie hatte ein gutes Recht auf Privatsphäre. Außerdem gab es sicherlich auch einige gute Seiten an ihr – nun, sie waren sehr offensichtlich ziemlich tief in ihr versteckt. „Ja-ha! Ein „Troll“, wie toll!“, quetschte sie gekünstelt fröhlich hervor. Nein, niemand merkte die eisige Stimme. Natürlich nicht. Alle wollten irgendwo noch Spaß haben und wenn es nun einmal Witze über dümmere Mädchen waren, dann war das ebenso. Es tat weh, aber es war nicht von Dauer. Sobald die ganze Schule es wusste, meistens innerhalb von zwei Stunden, wurde das Thema fallengelassen, weil es bereits wieder Spannenderes gab. Heute war Letzteres eine neue Modekollektion von einem Designer für Männer und Frauen. Er sollte kommenden Samstag in Hogsmead sein und den Schülern in einer Boutique hässliche Kleider an den Leib lächeln. So empfand es zumindest Christina, die die Mode des Mannes zu hundert Prozent nicht leiden konnte. Aber wer fragte sie denn nach ihrer Meinung? Niemand, nicht einmal Peggy. Die würde sogar noch dafür sorgen, dass sie mitkommen musste und irgendwelche Kleider kaufte, die am Ende eh im Kleiderschrank der Anderen landeten. Mit Peggy einzukaufen, war wie für Peggy einkaufen. Es läutete glücklicherweise in dem Moment, in dem Peggy Christina fragen wollte, ob Samstag ein guter Tag zum Shoppen war – der Anfang eines Shopping-Befehls. Beinahe erlöst seufzte sie auf und erhob sich, während sie hastig ihre Schulsachen einpackte. Nein, sie wollte nicht mit, also tat sie so, als würde sie nicht zuhören und dachte sich schon einmal für später eine Ausrede aus. Es musste eine Gute sein – Nachhilfe zog nicht mehr und vom Lernen wollte man bei ihr gar nicht reden. Zumal sich jeder auf das Hogsmead-Wochenende freute, alle außer ihr. „Und kommst du?“, fragte Peggy gerade drängend, nachdem auch sie ihre Schulsachen in eine Umhängetasche gestopft hatte. „Öh. Ich weiß nicht. Mal seh-“, fing Christina an, weniger erfolgreich, weil sie sofort von ihrer Freundin unterbrochen wurde. „Na hör mal! Es ist nicht irgendein Designer! Es ist DER Designer schlechthin! Es ist Marcus Eppstein!“, empörte sich ihre Freundin aufgebracht. Peggy liebte diesen Designer. Er war genau nach ihrem Geschmack, sowohl seine Designs als auch der Designer. „Na ja, weißt du. Mir stehen seine Kleider nicht wirklich, und so“, fügte Christina hastig hinzu, weil sie einen Streit vermeiden wollte. Design war Streitthema Nummer Eins, das hatte sie bitter lernen müssen. „Bist du wahnsinnig?! Ist doch egal! Du trägst etwas von Marcus Eppstein und allen anderen ist egal, wie hässlich du bist!“, schrie Peggy hysterisch. Am liebsten hätte Christina ihrer Freundin eine saftige Ohrfeige verpasst, doch sie traute sich nicht, wie immer. Eigentlich war sie gar nicht so hässlich, fand sie zumindest. Man konnte sogar meinen, sie war ziemlich hübsch. Es gab viele Jungs, die heimlich in sie verliebt waren, man erzählte sich das zumindest. Aber was wichtig war, war: sie hatte alle guten äußeren Eigenschaften ihrer Eltern geerbt. Die richtigen Gene vom Vater und die richtigen Gene von der Mutter, meinte Tiffany Penkin immer, die alle nur als „Missy Pink“ kannten. Das Mädchen war wie Christina in der sechsten Klasse von Hogwarts aber in Hufflepuff. Sie teilten sich das gleiche Schicksal: dumm aber hübsch. „Peggy. Wirklich nicht. Ich habe gerade kein Geld, um mir etwas zu leisten, das ich am Ende nicht einmal tragen werde, weil ich nicht weiß, wofür“, antwortete Christina und sah ihrer Freundin in die Augen, bevor Beide sich auf den Weg zum Mittagessen machten. „Ich wüsste, wofür du das tragen wirst. Wie wäre es mit dem Freitagabendspecial? Ich habe gehört, Lucien Weasley steht auf dich!“ „Peggy! Hör auf, das ist mir peinlich!“ „Warum denn? Er sieht gut aus, ist mittelmäßig begabt, spielt Quidditch und ist sogar intelligent!“ „Danke, nein. Wenn er was von mir will, dann soll er mich gefälligst fragen und mir nicht von irgendwelchen stotternden Erstklässlern hässliche Lilien überreichen lassen! Ich bin doch nicht bei einer Beerdigung.“ „Du hast auch echt keinen Humor, oder?“, meinte Peggy sarkastisch, als sie die Treppe erreichten, die den ersten Stock mit der Eingangshalle oder dem zweiten Stock verband. Die beiden Mädchen wandten sich Ersterer zu und begannen, die Treppen hinab zu gehen. „Würdest du darüber lachen?“ „Kommt darauf an, ob der Erstklässler es in den Sand setzt oder nicht. In deiner Situation hätte ich wahrscheinlich gelacht. Tony ist nicht gerade gut aussehend, vor allem sein Pferdegebiss. Gerade von ihm die Lilien überreicht zu bekommen, ich hätte mich kaputtgelacht.“ „Ich konnte leider echt nicht lachen“, meinte Christina und durchschritt schnell die Eingangshalle, als sie den Geruch eines köstlichen Mittagessens aufschnappte. Gemeinsam betraten die Beiden die bereits beträchtlich gefüllte Halle und wandten sich dem zweiten, langen Tisch zu, der zwischen dem der Slytherins und dem der Hufflepuffs stand. Es war der Ravenclaw-Haustisch. Gerade wollten sie sich durch eine Gruppe Viertklässler drängeln, als jemand ihren Arm ergriff und sie zur Seite zog. Hätte sie sich nicht innerlich auf so etwas vorbereitet, wären ihre Bücher wahrscheinlich zu Boden gerauscht. Doch nun sah sie dem gleichaltrigen Jungen in die Augen und setzte eine gelangweilte Miene auf. „Chris, mein Herzblatt!“, rief er und fiel ihr um den Hals. „Alles … klar, Lucien“, röchelte sie hervor und befreite sich gewaltsam aus seinem Klammergriff. Ihr drehte es den Magen um, weswegen sie sich hastig nach Peggy umsah. Als ihre Blicke sich trafen, begann ihre Freundin zu kichern und wandte sich einem anderen Mädchen zu. Seufzend gab Christina das Hilfesuchen auf und wandte sich wieder Lucien zu. „Was willst du?“, fragte sie ihn scharf. „Na ja … Möchtest du Samstag auf ein Date-“, setzte er an, doch sie unterbrach ihn hastig und rief: „Ah, Lucien! Eine Fliege!“, mit aller Macht holte sie mit ihren Büchern aus und schlug ihm seitlich gegen den Kopf – nicht, ohne zu so zu tun, als würde sie schreckliche Angst vor diesem Insekt haben. Sie schloss bemerkenswert authentisch ihre Augen und stieß ein schrilles Quieken aus. Getroffen von ihren Büchern, und leider leicht benommen, sackte er zu Boden. Ihr Atem ging stoßweise, bis sie bemerkte, dass alle sie anstarrten und es verdächtig still geworden war. Diese Aufmerksamkeit hatte sie nicht gebrauchen können, aber es war nun einmal so. Wahrscheinlich musste sie nun für die nächsten Tage ständige Lachkrämpfe unterdrücken, weil im ganzen Schloss das Gerücht umging, dass sie Lucien Weasley als Antwort auf seine Liebeserklärung krankenhausreif geschlagen hatte. Sie wusste ja, wie die Gerüchteküche brodelte und wie die Wahrheiten gefälscht wurden, nur um das Gerücht spannender zu machen. Armer Lucien! „Igitt! Nehmt diese Fliege weg!“, kreischte sie und äffte dabei den hysterischen Tonfall ihrer Freundin nach, die sich eben noch über ihren Modeunsinn empört hatte. Um das ganze Schauspiel noch authentischer zu machen, warf sie ihre Bücher übertrieben weit weg, riss die Arme in die Höhe und rannte aus der Großen Halle – nicht, ohne sich noch einmal am allgemeinen Gelächter zu ergötzen. Sie würde ihr Mittagessen wohl wieder bei den Hauselfen in der Küche einnehmen. Timothy war sich nicht sicher, warum auch dieses Mal nichts geschah. Eigentlich hatte er schon mehrfach versucht, den Türknopf rechtsherum zu drehen, also konnte nichts an seiner Haltung falsch sein. Vielleicht war es aber auch etwas Anderes, das ihn jetzt behinderte. Er musste nur nachdenken, nur Erinnerungen heraufbeschwören, und schon fiel ihm ein, was das Problem war: die Tür war schlicht und ergreifend abgeschlossen. Ob nun mit Magie oder auf normalem Weg ließ er aus seinen Überlegungen weg. Wenn er ehrlich war, dann war ihm das schon viel früher aufgefallen, doch glauben wollte er es zu dem Zeitpunkt trotzdem nicht – erst jetzt nach langem Versuchen. Mit zusammengebissenen Zähnen gab er es schließlich auf und trat zwei Schritte zurück. Nun stand er hier also, eingeschlossen im Krankenflügel, und hatte nichts zu tun. Ihm war langweilig, das erste Gefühl, das er nach seiner langen Bewusstseinspause wiedererlangt hatte. Langeweile. „Madame Marlowe?“, fragte er leise. Nicht, dass er nicht wusste, dass sie ihn eh nicht hörte, trotzdem versuchte er es. Außerdem, so leise wie er sprach, war es eh zwecklos. Die Krankenschwester aß schließlich in der Großen Halle gerade zu Abend und, damit er nicht floh und verloren ging, hatte ihn eingeschlossen. Wie vorsichtig doch alle um ihn herum waren. Als er den Schulleiter deswegen gefragt hatte, wurde ihm nur eine ausweichende Antwort gegeben: er müsse noch ruhen. Es war zwar nicht überzeugend, aber mehr hatte man ihm nicht verraten wollen. Schließlich konnte ihm niemand mehr trauen, nachdem er vor zwei Tagen aus Versehen vergessen hatte, dass er sein Kind in den Armen trug und es fast fallen gelassen hatte. Seitdem war jeglicher Kontakt zwischen seiner Tochter und ihm vermieden worden und man achtete stets darauf, das auch dabei zu belassen. Wütend legte er die Stirn in Falten und massierte sich die Schläfen. Eine Angewohnheit, die er sich von Professor Irving abgeguckt hatte. Sie war zwar vollkommen überflüssig, aber wenigstens verschwand dadurch ein wenig Stress. Hinter ihm schlug die Wanduhr gerade Acht und verkündete dies mit einem lauten Gong. Erschrocken drehte er sich um und starrte die Zeiger an. Als er sich sicher war, dass nichts Anderes los war, legte er beruhigend eine Hand auf seine Brust. Er fühlte, wie sein Herz wild dagegen pochte, weswegen er eine ganze Weile ruhig und vor allem tief durchatmen musste, um es zu beruhigen. „Das war nichts, da war auch nichts. Keine Panik. Es war nichts“, flüsterte er, während sein Blick immer noch am Minutenzeiger klebte. Langsam drehte er sich wieder der Tür zu und somit seinem ursprünglichen Problem: Wie sollte er diese öffnen, um hier heraus zu kommen? Der Krankenflügel barg inzwischen unangenehme Erinnerungen an die Zeit nach seiner Ankunft hier in Hogwarts und am liebsten hätte Timothy das Zimmer gewechselt, doch niemand wollte sein Anliegen verstehen. Also hatte er heute beschlossen, es selbst zu tun. Deswegen stand er jetzt hier vor der Tür und fluchte innerlich, weil er eigentlich hätte wissen müssen, dass ihm niemand vertraute. Noch einmal rüttelte er erfolglos an der Tür und schlug dann mit der Faust gegen das Holz, als könnte es etwas dafür. So ging das alles nicht. Er brauchte etwas Anderes, einen anderen Ansatz. Mit Magie verschlossene Türen, öffnete man mit Magie. Also brauchte er nur den richtigen Zauberspruch und … dann fiel es ihm siedendheiß ein: und seinen Zauberstab! Natürlich wusste er, wie man auch ohne zauberte, doch nach dieser ganzen Geschichte vertraute er seinem Zauberstab mehr als seinen Händen. „Zauberstab, Zauberstab … wo hat sie ihn hingesteckt?“, murmelte er mehr zur Tür als zu sich selbst. Geistesabwesend rüttelte er noch einmal an der Tür, bevor er es aufgab und sich nun dem Raum zuwandte. Wo versteckte man als Krankenschwester den Zauberstab eines Patienten, wenn man Angst hat, dass dieser weglaufen könnte? „Sicherlich nicht in seiner Nähe, Timothy. Also: vergiss es. Die Türen sind verschlossen und entweder liegt er im Büro, oder sie trägt ihn mit sich, … oder Professor Irving hat ihn irgendwo. Erinnere dich an einen Zauberspruch, der dich auch ohne Zauberstab aus diesem Zimmer holt!“, redete er wieder zu sich selbst. Dieses Mal schallte sein Flüstern jedoch von den Wänden des Raums wider, in dem er sich befand. Da ihm aber kein Zauberspruch einfiel, - vielleicht sollte er, nachdem er hier herauskam, ein paar Bücher zum Auffrischen lesen – gab er auch diese Idee schnell wieder auf. Erneut drehte er sich um und stand wieder dieser großen, braunen Tür gegenüber. Er seufzte, klopfte noch einmal dagegen und schwor sich, dass das sein letzter Versuch war. „Hallo! Ist da jemand? Hallo! Ich bin hier eingeschlossen. Rettet mich jemand?“, rief er und als keine Antwort erfolgte, trat er nun außer sich vor Wut gegen das Holz … und bereute es keine Sekunde später, als sein großer Zeh schmerzhaft zu pochen anfing. „Ach, verdammt“, fluchte er und schlenderte, zumindest soweit es mit seinem schmerzenden Zeh ging, zu seinem Bett hinüber, nur, um wie angewurzelt stehen zu bleiben, als in dem Raum hinter der verschlossenen Tür ein Scharren ertönte. Also entweder war dort jemand, der wusste, dass Timothy nicht hinaus sollte, oder derjenige hatte ihn überhört, oder er war gerade erst hineingekommen, oder es war gar keine Person. „Madame Marlowe? Sind Sie da? Ich habe furchtbare Bauchschmerzen bekommen, als ich in den Gemeinschaftsraum kam. Haben Sie einen Trank?“, fragte eine Mädchenstimme und dieses schien geradewegs auf diesen Krankensaal zuzuhalten. Timothy hob zweifelnd eine Augenbraue, setzte sich aber auf sein Bett in der Erwartung, dass die Tür nicht aufgehen würde. Doch sie tat es und herein kam eine junge Schülerin – oder vielmehr: eine Schülerin aus den höheren Klassen, die jung wirkte. Und sie starrte ihn an mit mehr als offensichtlicher Neugierde. „Wer sind Sie denn?“, fragte sie schließlich nach einer langen Pause, in der sie ihn gemustert hatte. „Finden Sie es nicht unhöflich, mich nach meinem Namen zu fragen, aber sich selbst nicht zuerst vorzustellen?“, antwortete Timothy im gleichen Tonfall. Schnippisch, aber durchaus darauf bedacht, das Mädchen nicht zu sehr zu beleidigen, denn es hatte ja auch nicht viel mehr als eine rhetorische Frage gestellt. „Christina Blake, 6.Klasse, Ravenclaw. Reicht das? Wer sind Sie jetzt also? Ich habe Sie hier noch nie gesehen …“ „Timothy Wenham“, sagte er mit einem Seufzen. „Aha. Noch nie gehört. Haben Sie auch einen Job oder sind Sie nur Timothy Wenham?“, erwiderte sie nun und entspannte sich ein wenig. Sie ließ den Türgriff los und öffnete diese noch ein bisschen mehr, um sich gänzlich hindurchzuzwängen. Als sie das tat, glitt Timothys Blick auf den Spalt, durch den man den Krankensaal der Schüler sehen konnte. Nur ein paar Schritte und er war draußen. Lediglich ein kleiner, überraschender Sprint würde ihm die Freiheit sichern. „Hallo? Jemand zu Hause?“, meinte sie nun etwas lauter und schien zu zweifeln. „Nur Timothy Wenham“, führte er sein Portrait zu Ende, wandte seinen Blick aber nicht von dem Türspalt ab. Das lenkte auch das Mädchen ab, es blickte von ihm zurück in den Schülersaal und sagte dann: „Was ist mit Ihnen? Sie sind so abwesend. Wollen Sie etwa hinaus?“ „Ich fürchte, man hat mich hier eingeschlossen, damit ich eben nicht hinausgehe.“ „Wozu das denn? Haben Sie etwas ausgefressen?“, lachte sie und schien plötzlich Feuer und Flamme. Natürlich hatte er mit seinem Satz ihre Neugier geweckt, wie dumm von ihm. „Sehe ich denn danach aus?“, fragte er im Gegenzug, um sie davon abzubringen, die Wahrheit zu erfahren. „Nicht wirklich. Also, haben Sie?“ „Nein, ich bin nur gesundheitlich noch nicht ganz fit, also hat Madame Marlowe die Tür abgesperrt und mir den Zauberstab weggenommen, damit ich nicht spurlos verschwinde – oder so ähnlich“, gab er zu. „Aha?“, seine Antwort hatte ihrem Interesse wohl einen mächtigen Dämpfer verpasst. „Was machen Sie überhaupt hier, Miss? Dies ist der Krankensaal der Professoren und Angestellten von Hogwarts. Sie haben hier doch gar nichts zu suchen“, lenkte er ab. „Na ja, ich habe Geräusche gehört und weil niemand kam, dachte ich, Madame Marlowe hätte mich überhört, und wollte deswegen nur schnell nachsehen. Kann ja keiner wissen, dass sie noch nicht vom Essen zurück ist“, murmelte sie immer leiser werdend. Timothy lächelte in sich hinein und schwang schließlich seine Beine aufs Bett. Er hatte eingesehen, dass es vielleicht doch besser wäre, brav darauf zu warten, dass die Tür aufgeschlossen wurde. Als er die Bettdecke über seine Beine ausbreitete, fiel ihm auf, dass er die ganze Zeit in Pyjamas vor dem Mädchen gesessen hatte. Es war schon peinlich, aber daran ändern konnte er jetzt nichts mehr, also zuckte er mit den Schultern und schob die Gefühlsregung beiseite. Mit einem Seufzen wandte er seinen Blick schließlich dem Nachthimmel zu und starrte die Sterne an. Dieses Mal übermannte ihn nicht diese komaartige Müdigkeit, die jedoch nur für eine Stunde anhielt und ihn danach sofort aus seinem Schlaf aufschrecken ließ. Nein, sie blieb aus. Aber er hatte sich auch nicht richtig hingelegt, er saß aufrecht im Bett, weswegen sie wahrscheinlich auf sich warten ließ. „Was haben Sie denn?“, fragte das Mädchen, nachdem sie sich geräuspert hatte, um seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. „Was soll ich denn haben?“ „Na, Ihre Krankheit!“, rief sie aus, als wäre es offensichtlich, was sie gemeint hatte. „Eine Lungenentzündung“, antwortete er, ließ den Rest jedoch aus. Seine Kehle war trocken geworden und erinnerte ihn erneut daran, dass er lang nicht mehr gesprochen hatte. Vielleicht war es gar keine so dumme Idee gewesen, sich für das Leben zu entscheiden. Für eine Welt ohne Joanna, mit seiner Tochter. Als er sich gerade wieder daran erinnerte, fühlte er einen schmerzhaften Stich im Herzen und er fuhr sich instinktiv über seine Brust. „Oh. Sie sollten sich wirklich ausruhen. Lungenentzündungen können sehr gefährlich werden, wenn man sie nicht richtig auskuriert. Genauso wie eine Grippe“, bestätigte sie Madame Marlowes Entscheidung, ihn einzusperren. „Miss Blake, ich bin mir sehr wohl bewusst, was die Folgen sein können.“ „Dann ruhen Sie sich auch aus, ja? Ich werde jetzt nämlich gehen und Sie alleine lassen.“ „Und Ihre Bauchschmerzen?“, fragte Timothy nun und schaute sie neugierig an. „Sind verschwunden, wahrscheinlich, weil ich sie vergessen habe“, tat sie seinen Satz Schulter zuckend ab und lächelte gleichzeitig erleichtert. „Also: Mister Wenham, war nett mit Ihnen gesprochen zu haben. Auf Wiedersehen!“, mit einem Winken ihrer rechten Hand verabschiedete sie sich lächelnd. Sie wartete nicht einmal darauf, dass er etwas erwiderte und war schon aus der Tür, bevor er seine Hand zur Hälfte gehoben hatte, um zu winken. Er ließ sie daraufhin wieder sinken und lauschte auf das Klicken der Tür im Schloss. Als es erklang, war er beinahe erleichtert, dass er sich dazu entschieden hatte, sich wieder hinzulegen, denn nun übermannte ihn wieder die Müdigkeit. Timothy schaute noch einmal auf den Uhrzeiger, der ihm in den vergangenen Wochen so vertraut geworden war, wandte den Blick dann auf die Sterne am Nachthimmel, während er sich hinlegte und die Decke bis zum Kinn hochzog. Noch bevor er über irgendetwas nachdenken konnte, umhüllte ihn die Schwärze des Schlafs und zum ersten Mal in dieser Zeit träumte er nicht von Joanna. Stattdessen glitten seine Gedanken in den Kerker von Hogwarts zu einem Zaubertrankunterricht, in dem ihm die abscheulichsten Giftbräue gezeigt wurden und er eine rote, stinkende Brühe umrühren musste. Hinter ihm lachte eine Klischee-Hexe in meckernden Tönen und ein Frosch quakte. Christina seufzte und blickte enttäuscht auf ihre Note im Mathematiktest. Warum stand da nicht wie bei allen anderen „schrecklich“, „mies“ oder „troll“ auf diesem Blatt Papier? Nein, bei ihr stand: „Miss Blake, dieser Test war schrecklicher als das mieseste Troll, das ich ihnen geben kann. Peter McBeth, Professor für Mathematik in Hogwarts.“ Sie wusste ja, dass der Test nicht gut gelaufen war, aber dass er so schlecht war? Mit einem weiteren Seufzen steckte sie das Pergamentpapier in ihre Umhängetasche, um es vor neugierigen Blicken zu schützen. Wer weiß, wann Peggy hier auftauchte und sie vor der ganzen Klasse niedermachte? Nun hatte sie schlechte Laune, dabei war es erst Dienstagmorgen und ihre Klasse hatte nach der Doppelstunde Mathe auch noch Arithmantik, ebenfalls doppelt. Das waren insgesamt zwar nur vier Stunden, aber es waren genug, um ihr jeden Dienstag das Gefühl zu geben, durch die Hölle zu wandern. Bis zum Mittagessen war sie wahrscheinlich so erschöpft, dass am Nachmittag in der 6. Stunde für die Arbeitsgemeinschaft nichts übrig blieb. Dabei war die „Biblio AG“ doch eine ihrer liebsten Stunden, mit Sport, Zauberkunst und Hauswirtschaft. Sie brütete gerade über den Ergebnissen der restlichen Prüfungen und stellte sich schon mit Schrecken das Zeugnis vor, als ein Schatten auf sie fiel und sie ablenkte. Christina blickte auf und erkannte ihren Matheprofessor, vor dem sie schon seit der ersten Klasse Angst hatte. Das lag sowohl daran, dass er ihr Hassfach unterrichtete, als auch an seinem Charakter und Aussehen. Er war einfach unbeschreiblich hässlich und widerlich und schmalzig und haarig und stinkig und … „Miss Blake, bleiben Sie bitte noch eine Weile hier, wenn es klingelt. Mit Ihnen muss ich noch einmal ein Wörtchen reden“, befahl der alte Mann und musterte sie zweifelnd von oben bis unten, bevor er wieder nach vorne ging, um sich den Rest der Zeit mit den Mathegenies aus der ersten Reihe zu unterhalten. Sie hatte sich, weise wie sie manchmal war, in die Letzte gesetzt. Neben ihr saß ein ruhiges, schüchternes Mädchen, mit dem sie in diesem Jahr noch nicht viel geredet hatte. Ann McMiller hieß sie, zumindest glaubte sie das. Genau wusste sie es aber auch nicht. „Oh, oh. Chris, das sieht böse aus“, murmelte das Mädchen neben ihr schließlich und schreckte Christina aus ihrer Starre. Es war nichts Besonderes, dass man sie mit ihrem Spitznamen ansprach, das tat jeder, weil es einfach einfacher war. Die Meisten taten das auch, ohne sie zu kennen. So war das halt, wenn man berühmt war – sowohl für die Dummheit, als auch für die Schönheit. „Ich glaube, ich sterbe. Warum bloß? Er muss mir doch nicht noch extra sagen, dass ich schlecht bin. Das weiß ich auch ohne ihn“, stöhnte Christina entsetzt auf und schlug sich die Hand vor die Augen. „Bist du sicher, dass er dir das sagen will?“, flüsterte es zurück und streckte sich, um den Matheprofessor zu beobachten. Ihre Augen blickten neugierig, aber auch fragend zu ihm hinüber. „Was will er mir sonst sagen? Sicherlich nicht, dass er mich mag. Denn ich bin vom absoluten Gegenteil überzeugt, ich schwöre bei der heiligen Mutter Gottes“, meinte Christina ironisch und hob ihre rechte Hand, um ihren Schwur zu verstärken. „Na ja, vielleicht bietet er dir ja irgendetwas an. Zum Beispiel deine Tests nicht mehr zu werten, oder so“, antwortete es. „Du meinst, weil ich eine Zahlenlegasthenie habe?“, kicherte sie und drückte sich schnell die Hand auf den Mund, weil der alte Mann zu ihnen hinüberschaute. Sein Blick war nicht sehr freundlich und bestätigte noch einmal ihre Annahme, dass er sie sicher nicht mochte. Als er wieder wegschaute, weil Dora Jones und Cathrin Grey ihn etwas fragten, seufzte Christina erleichtert. „Ich kann ihn nicht leiden. Er ist so gruselig“, flüsterte Ann und schaute dabei interessiert auf ein Poster hinter sich. Sie sah so aus, als würde sie das echt mögen, irgendwie. Wahrscheinlich wollte sie verhindern, dass Professor McBeth sah, dass sie redete, auch wenn er das hasste wie die Pest. „Glaub’ mir, da bist du nicht die Einzige“, erwiderte Christina und tat gleichzeitig so, als würde sie nach etwas in ihrer Schultasche suchen. Eine altmodische, aber durchaus effektive Art vom eigentlichen Problem abzulenken. Der fast schwerhörige Mann, er hatte bereits mehrere Hörstürze hinter sich, würde dadurch nicht genau wissen, was wirklich der Grund war, weswegen sie in der Tasche wühlte. Außerdem konnte man so ungewollten Aufforderungen entgehen, wenn man es geschickt anstellte. So konnte er auch hinterher nicht nachweisen, dass sie die Hausaufgaben nicht hatte. Mit einem lauten Gong riss die Schulglocke Christina in die Wirklichkeit zurück. Jetzt musste sie sich also dem Monster stellen. Mit einem aufmunternden und gleichzeitig mitleidigen Blick schaute Ann ihr hinterher, als sie auf das Pult zuging. Professor McBeth wartete bereits, scheuchte aber noch die letzten Schüler hinaus, bevor er mit ihr und einem Jungen, Fynn Jin, alleine war. „Verstehen Sie eigentlich die grundlegendsten mathematischen Rechnungen nicht? Es kann doch nicht sein, dass Sie, und damit meine ich Sie Beide, eine einfache Division unter dem Strich nicht durchführen können!“, schimpfte er los, sobald der Lärm auf dem Korridor verklungen war. Christina wollte empört etwas erwidern, aber der Mann war so in Rage, dass er sie einfach nicht zu Wort kommen ließ und sofort weitermeckerte: „Ist Ihnen klar, dass Mathematik ein wichtiges Fach ist, das Ihnen sowohl in der Muggelwelt, als auch in der Zauberwelt helfen kann?!“ Dieses Mal meldete sich Fynn zu Wort und rief aufgebracht: „Aber ich muss doch nicht jedes Mal, wenn ich über die Straße gehe, die Entfernung eines Autos berechnen! Dann bin ich doch schon tot, bevor ich das Ergebnis habe!“ „Sagen Sie einmal, sind Sie blöd im Kopf, Mister Jin?! Habe ich gesagt, dass Sie das tun sollen? Das ist die Sache der Physiker nicht der Mathematiker!!“, schrie der Professor jetzt und Christina beobachtete sowohl fasziniert, als auch angeekelt wie sein Speichel durch die Luft flog und auf einen der Tische traf. Sie bemerkte erst jetzt, dass Fynn und sie ein paar Schritte zurückgewichen waren. „Ich sage Ihnen Beiden einmal etwas: Haben Sie eigentlich von den Sommernachhilfekursen gehört? Da werde ich Sie nämlich hinschicken.“ „Bitte was?“, fragte Christina entsetzt. Bloß keine Nachhilfe! Wie uncool! Fynn schien das Gleiche zu denken und war schneeweiß geworden. „Nun, Miss Blake. Es gibt für die neuen Siebtklässler einen vierwöchigen Nachhilfekurs zu Beginn der Sommerferien. Dort gehen nur schlechte Schüler hin! Und Sie gehören da offensichtlich hinein! Bei Ihren Leistungen wird mir jedes Mal schlecht, wenn ich die Tests korrigieren muss. Also habe ich mit Professor Hamford, Ihrer Hauslehrerin, geredet und mit ihr beschlossen, dass Sie und Mister Jin hingehen! Sie sagte, ich sei nicht der Erste, der diesen Vorschlag gemacht habe. Einige meiner Kollegen scheinen also doch nicht so nachsichtig mit ihren Schülern umzugehen – ein Glück!“ Christina tauschte einen entsetzten Blick mit Fynn, der genauso erstaunt war wie sie. Seit wann gab es in den Ferien einen Nachhilfekurs?! Standen so viele Schüler auf der Kippe oder warum mussten die Lehrer jetzt auch noch in den Sommerferien Unterricht geben?! Zufrieden über die Wirkung seiner Worte, lehnte Peter McBeth sich zurück und faltete die Hände über seinen Bauch. Er blickte zwischen den Beiden hin und her und fuhr dann ruhig und gehässig fort: „Gehen Sie zu Professor Hamford und lassen Sie sich das gerne bestätigen, wenn Sie mir nicht glauben. Aber Sie können mir ruhig vertrauen, es stimmt. Demnächst werden Sie sicherlich eine Eulenpost erhalten, in der der Schulrat Ihnen alles Andere erklärt. Also bitte ich Sie nur noch um Eins: Strengen Sie sich wenigstens ein bisschen an. Das wäre eine große Erleichterung für die Professoren und vielleicht auch für Sie.“ „Aber …“, begann Fynn noch einmal, wurde aber unterbrochen: „Sie können gehen. Einen angenehmen Tag noch“, damit stand der Professor für Mathematik auf und sammelte seine Sachen ein, bevor er sich auf den Weg nach draußen machte und sie stehen ließ. „Verfluchte Scheiße!“, schrie Fynn und schlug mit der Faust auf das Pult. Wütend starrte er die Holzplatte an und knirschte mit den Zähnen. Christina blickte stumm hinter ihrem Matheprofessor her, ohne irgendetwas zu denken. „Ich weiß nicht. Er schläft schon seit gestern Abend. Ich bin zum Abendessen gegangen, da war er noch wach. Als ich zurückkam lag er im Bett und schlief. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen, Professor“, sagte eine aufgebrachte Frauenstimme in seiner Nähe. Sie wirkte hilflos und irgendwie zittrig, ängstlich. „Madame Marlowe, hören Sie mir doch zu! Das kann aber nicht gut sein! Er hat seit Wochen nicht mehr richtig schlafen können und Sie wollen mir sagen, dass er seit gut neunzehn Stunden schläft? Ist das nicht ein schlechtes Zeichen?“, antwortete Professor Irving beruhigend. „Aber es ist alles normal! Nichts deutet darauf hin, dass etwas nicht in Ordnung ist, also verstehe ich nicht, warum Sie ihn nicht einfach schlafen lassen!“ Timothy hörte die zuerst weit entfernten und dumpfen Stimmen nun immer besser. Weil er aus einem sehr tiefen Schlaf erwachte, wirkte alles verschwommen und unwirklich. Aber er war nicht mehr müde und das erleichterte ihn ungemein, denn das Gefühl hatte ihn wirklich schlimm geplagt. „Ist schon okay, alles gut“, murmelte er und legte sich einen Arm über die Augen, weil die spätnachmittaglichen Sonnenstrahlen ihn blendeten. Mühsam öffnete er blinzelnd die Lider und suchte nach den beiden Gesichtern. Als er sie fand, bemerkte er ihre erstaunte Mimik. Es war schon lange her, dass er mit ihnen geredet hatte. Das letzte Mal bevor er in diese depressive Phase fiel. „Timothy! Sie sind wach!“, rief Professor Irving schließlich erleichtert und eilte an sein Bett, um nach seiner Hand zu greifen. „Ja, bin gerade eben erst aufgewacht. Machen Sie sich bitte keine Sorgen. Ich war nur so schrecklich müde“, nuschelte er schläfrig, bevor er gähnte und sich langsam, fast schwerfällig, aufsetzte. „Mister Wenham! Ein Glück, dass Sie sich gerade jetzt dazu entscheiden, aufzuwachen. Professor Irving war der Meinung, Ihnen ginge es nicht gut“, fuhr Madame Marlowe aus ihrer Trance auf und stöckelte sofort herbei, um einen Blick auf ihn zu werfen. „Mir geht es gut, wie gesagt. Keine Panik!“ „Das habe ich Ihnen doch auch gesagt, Professor. Aber Sie wollten mir ja nicht glauben!“, klagte die junge Frau nun und sah Timothy dabei von oben bis unten an, als würde sie mit ihm reden. „Aber, Madame! Ich bitte Sie. Ein wenig Vorsicht ist immer gut“, wandte der alte Mann ein und wischte die Antwort der Krankenschwester mit einer Handbewegung beiseite, woraufhin diese in ihrem Stolz gekränkt davon marschierte. „Nun, Timothy, wie geht es Ihnen jetzt?“ „Ich sagte doch bereits, dass es mir gut geht, Professor!“, nörgelte dieser genervt und schaute beeindruckt Madame Marlowe hinterher, deren Stechschritt er keineswegs hätte nachahmen können. „Ist es nostalgisch?“ „Natürlich! Was denken Sie denn, Professor! Ich meine, wie oft bin ich im Krankenflügel gelandet, weil ich im Unterricht oder in meiner Freizeit Mist gebaut habe?“ „Oh, wahrhaftig! Auch wenn Sie ein noch so vorbildlicher Schüler waren, so standen Sie doch auch ganz oben auf der Liste der meistbestraften Schüler des Jahres. Ich erinnere mich.“ „Versüßen Ihnen die Gedanken an die eigene Schulzeit nicht auch öfters die Tage?“ „Oh doch, oh doch. Und ich wage mich zu erinnern, dass ich weit schlimmere Dinge getan habe, als Sie es je anstellten. Ich muss wohl der Lehrerschreck gewesen sein, aber darüber lachen wir ein anderes Mal, nicht wahr?“ Timothy lächelte, als der alte Mann ihm schelmisch zuzwinkerte. Dann schaute er sich wieder im Raum um und erinnerte sich plötzlich an die Begegnung mit der Schülerin. „Professor, Sie sollten den Schülern vielleicht das Lesen beibringen.“ „Inwiefern meinen Sie das, Timothy?“, antwortete dieser verwirrt. „Nun, viele scheinen die Regeln nicht einzuhalten.“ „Oh, seit wann hat sich je ein Schüler um die Regeln dieser Schule geschert?!“ „Gestern Abend besuchte mich eine junge Frau“, setzte er an und sah schuldbewusst auf seine Hände hinab. „Ah! Ein verirrtes Schäfchen! Ja, die junge Miss Blake hatte schon immer einen Hang zur Neugier.“ Timothy fragte sich gar nicht erst, woher der Schulleiter wusste, wer gestern im Krankenflügel umher geschlichen war. Er konnte es eh nicht beantworten, also warum überflüssig daran aufhalten? „Ich hoffe, dass das kein großes Problem ist.“ „Nein, nein. Wo denken Sie hin? Ich habe ihr bereits erklärt, dass Sie Ruhe benötigen und keine Gerüchte. Sie wird sich schon daran halten“, beschwichtigte Professor Irving und schaute dann aus dem Fenster, abgelenkt von einer Eule, die vor die Sonne geflogen war und einen kleinen Schatten erzeugt hatte. „Welcher ist heute?“, fragte Timothy ganz aus dem Zusammenhang gerissen. „Welcher Tag heute ist? Na, Dienstag!“, antwortete der Schulleiter. „Das Datum wollte ich eigentlich wissen …“ „Oh, ach so, kann ja keiner ahnen. Hm, lassen Sie mich nachdenken. Mein altes Gehirn hat so viele unnütze Gedanken, aber die Wichtigsten löscht es! Gestern hat das Ministerium … meine Mutter hat in zwei Wochen Geburtstag … Quidditch ist am Samstag Gryffindor gegen Slytherin … Heute ist der 08. März!“ Timothy zog eine Augenbraue hoch. Wie auch immer der Schulleiter das Datum herausgefunden hatte, er war bestimmt zwei oder drei Umwege gegangen. Er hoffte inständig, dass er später nicht senil sein würde. Wie konnte man das Datum vergessen? „Vielen Dank, Professor“, erwiderte er und setzte sich gemütlicher hin. Selbst als der alte Mann ihn geschickt in ein Gespräch verwickelte, merkte Timothy nicht, dass dieser in Plauderlaune war. Zu spät fiel es ihm auf, weswegen er nach endlosen Wetten über den Gewinner des folgenden Qudditch-Spiels und Erläuterungen über irgendwelche neu entdeckten magischen Tierwesen vollkommen ausgelaugt war. Doch das Wichtigste hatte der alte Mann ausgelassen: sein Kind. „Professor“, unterbrach Timothy seinen alten Professor, der erneut Überlegungen zu den Abschlussnoten seiner Schüler anstellte, „wie geht es ihr?“ „Wem?“, fragte dieser aus seinen Gedanken gerissen und merkte zu spät, in welche Richtung das Gespräch lief, sodass er es nicht mehr aufhalten konnte. „Meiner Tochter, Professor“, antwortete Timothy schnell, damit er nicht wieder abgewürgt wurde, bevor er auch nur die Chance hatte, über sie zu reden. „Timothy, hören Sie mir einmal zu. Ich weiß, es ist schwer, das zu akzeptieren, aber wir haben einige Zweifel, was … Ihren Gesundheitszustand anbelangt. Deswegen können wir Sie nicht zu ihr lassen.“ „Was ist denn mit ihr, ist sie krank?!“ „Nein, ich meine nicht ihren, sondern den von Ihnen. Sie wirken sehr labil und scheinen noch nicht fähig zu sein, Ihre Tochter zu umsorgen“, wich Professor Irving aus und sein Blick wanderte wieder aus dem Fenster. Es war, als wäre er gerade dabei, aus dem Zimmer zu fliehen und gleichzeitig hinein zu schreien, dass er es nicht tat. Unruhig rutschte er auf der Bettkante herum und schaute schließlich zur Tür hinüber, als wolle er hinauslaufen, um sich nicht der Frage zu stellen. „Professor! Warum können Sie mir nicht eindeutig sagen, was mit ihr ist? Ich sorge mich um sie, also bitte ich Sie! Ich sage ja nicht, dass Sie mir meine Tochter zeigen müssen, damit ich mich versichere, dass es stimmt, was Sie sagen! Ich will doch nur wissen, wie es ihr geht, bitte!“, flehte Timothy jetzt schon fast, als er sah, wie der alte Mann sich wand. „Bitte, Timothy. Ihr geht es gut, machen Sie sich keine Sorgen!“, unterbrach Charles den verzweifelten Mann. Er atmete ein und wieder aus. Mehr bekam er nie aus den Erwachsenen heraus. Immer sagten sie ihm nur, dass es ihr gut ging. Wie sollte er da an sich halten, wenn sie in seinen Armen lag und so niedlich war? Da fragten sich die Menschen um ihn herum, wie er so unvorsichtig sein konnte und so grob mit ihr war. Hatte er denn überhaupt eine Möglichkeit, sich dieses Verhalten abzugewöhnen, wenn sie ihn von ihr fernhielten? Aber er hatte es aufgegeben. Wenn er hier herauskam, dann hatte er genug Zeit mit ihr und niemand würde es für klug halten, sie ihm zu entreißen. Daher hielt er sich zurück und wartete. Mit einem Seufzen wandte sich Timothy schließlich wieder Professor Irving zu und sagte: „Josephine.“ „Was?“ „Josephine Wenham, das soll ihr Name sein“, führte er seinen Satz aus und schaute dem Mann entschlossen in die Augen. „Sind Sie sicher, dass nicht Myrta ein schönerer Name ist?“, entgegnete Charles. „Bitte, was? Myrta? Was ist das denn?!“ „Auch ein schöner Name. Myrta Wenham. Klingt doch viel versprechend!“ „Professor …“ „Hm?“ „Verzeihen Sie mir, aber ich fürchte, ich zweifele an Ihrem Geschmack“, sagte Timothy und zog die Augenbraue noch höher, bevor er angesichts des Namens in Gelächter ausbrach. Charles stimmte mit ein und die Beiden saßen eine Weile nur da und lachten. „Myrta war der Name, den sich meine Frau für unsere erste gemeinsame Tochter ausdachte“, erklärte Professor Irving mit Tränen in den Augen. „Warum Myrta?“ „Sie fand sowohl Myrte, als auch Marta schön. Also: Myrta!“ „Nicht ehrlich?“ „Doch, glauben Sie mir. Ich dachte damals das Gleiche und bin mehr als nur glücklich zwei kerngesunde Jungen geschenkt bekommen zu haben“, heulte der alte Mann und lachte neben seinen Schluchzern glucksend weiter. „Und die heißen nicht zufällig: Marty und Matty?!“, rief Timothy und kicherte. „Um Gotteswillen, nein! Wie kommen Sie darauf?! Sie haben normale Namen. Matthew und Martin.“ „Aber Ähnlichkeiten sind schon da, oder? Ich meine, Marty und Matty könnten doch ihre Spitznamen sein!“ „Sind sie auch, sind sie auch“, stellte der Professor entsetzt und gleichzeitig lachend fest. Dann fuhr er etwas ernster fort: „Josephine Wenham ist ein guter Name für ein wundervolles Kind. Ich denke, Madame Marlowe wird einverstanden sein. Sie hatte mich schon vorgewarnt, dass, wenn Sie sich einen schlimmen Namen aussuchen, sie furchtbar wütend wird.“ Timothy nickte und sagte dann ganz ruhig, um das Thema zu wechseln: „Aber Sie sind nicht hier, um mir das zu sagen, nicht wahr? Warum sind Sie dann gekommen?“ „Ah, Sie haben mich durchschaut, Timothy!“, rief der alte Mann aus und lächelte, bevor er sich ein wenig zurücklehnte und wieder aus dem Fenster sah. „Also, worum geht’s dann?“, fragte Timothy und machte es sich gespannt gemütlich. „Nun, wie Sie wissen, können wir Ihnen nicht ewig erlauben, hier zu bleiben. Einige Professoren haben bereits dafür gestimmt, dass sie in das St. Mungo verlegt werden. Daher wollte ich Sie fragen, ob sie dorthin gehen wollen.“ „Wenn ich störe, dann gehe ich. Aber natürlich möchte ich lang genug in Sicherheit sein, damit auch meine Tochter länger beschützt wird.“ „Und deswegen bin ich hier. Also hören Sie sich meinen Vorschlag gut an und überlegen Sie es sich.“ „Worum geht’s?“, wiederholte Timothy lediglich, hatte aber aufgehört, als dieses scheinheilige Lächeln über das Gesicht des Professoren schlich. Der antwortete seelenruhig: „Werden Sie Professor in Hogwarts!“ „Bitte, was? Ich habe doch noch nicht einmal eine Lehrbescheinigung. Wie soll ich da Zauberei lehren?“ „Sie haben studiert und sind in dem Fach, das ich Ihnen anbieten werde, äußerst bewandert. Sie haben Erfahrung und sind sicherlich nicht dumm. Das reicht bereits, um Ihnen eine Lehrerbescheinigung auszustellen, Timothy.“ „Welches Fach würde ich dann unterrichten?“ „Mein Fach, weil ich in den Ruhestand gehe. Oder mich eher auf den Posten des Schulleiters zurückziehe. Verteidigung gegen die Dunklen Künste.“ „Aha. Aber da gibt’s doch sicherlich irgendeinen Haken oder?“, misstrauisch hob Timothy wieder seine Augenbraue und versuchte, seinen ehemaligen Lehrer zu durchschauen. „Natürlich! Sie übernehmen drei weitere Arbeitsgemeinschaften, eine Tutorengruppe und in der Feriennachhilfe den Unterricht in Verteidigung gegen die Dunklen Künste.“ „Ach, mehr ist das also nicht?“, meinte Timothy ironisch und schüttelte erschrocken den Kopf. „Sie sind dann Lehrer für: Verteidigung gegen die Dunklen Künste; Tutor einer Gruppe Siebtklässler und Leiter der Nachhilfe-, Biblio- und Hausaufgaben AG. Mehr nicht!“, schlug Charles vor und klatschte erwartungsvoll in die Hände. Also entweder Timothy nahm an, dann würde er in Sicherheit sein und seine Tochter gut aufziehen können, lebte aber mit der Gefahr, von irgendwem entdeckt zu werden, oder er lehnte ab und war tagtäglich auf der Flucht und fürchtete um sein Leben – und das seiner Tochter. Da klang ein wenig Arbeit, die ihn zudem auch noch von seinem Unglück ablenkte und ihn außerdem mit Geld versorgte, doch äußerst angenehm. „Gut, ich nehme an. Aber ich werde nicht für immer bleiben“, akzeptierte Timothy und lächelte seine ehemaligen Lehrer an. „Sind Sie sicher?“ „Ja.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)