Obscura von Usaiji-chan (Undeath Population) ================================================================================ Kapitel 7: Chosen ----------------- „Zirou I’ree...“ Yuri saß an ihrem Schlafplatz und sah zu Zirou herüber. Wie konnten einen einzelnen Mensch, Verzeihung, Vampir so viele Geheimnisse umgeben? Vor einigen Tagen war der obiose ‚Sprecht-alles-aus-Tag‘ und Zirou war die ganze Zeit nur schweigend neben dran gesessen, sie hatte seit diesem Tag sowieso kaum etwas gesagt. Yuri hatte gesehen wie enttäuscht Ray war das Zirou nichts gesagt hatte, was sie ein bisschen Eifersüchtig machte. Zirou war derartig verschlossen das dies völlig unmöglich war das ihr nicht irgendwann ein trauriges Schicksal ereilt ist und so lag Yuri nun ein weiteres mal wach und dachte genau darüber nach. Warum war Zirou so Gefühllos, kein anderer aus der Bloodhood Gang benahm sich so. Dazu war Yuri sich verdammt sicher das es irgend etwas mit der großen Narbe an ihrer Brust zu tun hatte. „Versuchs nicht erst.“ Yuri drehte sich überrascht um. Gerade regte sich Shiva, sie hatte gerade zu ihr gesprochen. „Ich dachte du kannst keine Gedanken mehr lesen?“ Shiva seufzte und setzte sich auf. „Du glotzt seid ein paar Tagen jede Nacht Zirou an, dazu muss man keine Gedanken lesen können, dazu gehört dir Menschenkenntnis eines Kindes.“ Sie machte eine kurze Pause. „Oder du bist lesbisch.“ „Ganz sicher nicht, erstrecht nicht mit Zirou.“ Gaffte Yuri sofort, mit geschlossenen Augen, zurück. Yuri und Shiva hatten noch nicht wieder miteinander geredet. Das heißt, geredet schon. Nur den Teil das Shiva ihr Bruder war und ihre Eltern ermordet hatte. Darüber hatten sie noch nichts gesagt, und dabei wollte Yuri verbleiben. Sie wollte erst einmal nichts von dem Thema wissen, sie wollte es so lang verdrängen wie es ihr Möglich war. Deshalb widmete Yuri sich erst einmal wieder Zirou, bis Shiva anfing zu reden. „Ich würde es an ihrer Stelle auch nicht jedem verraten. So etwas schlimmes wurde jeden so zurichten.“ „Aha.“ Machte Yuri keck. „Also ist ihr wirklich etwas passiert. Shiva grinste peinlich berührt und meinte „Ups.“ Fing sich allerdings schnell wieder. „Selbst wenn, sie würde es als erstes Ray sagen.“ Yuri drehte sich zu Shiva verständnislos an. „Sie hasst Ray.“ Shiva nickte. „Sie hasst ihn und sie liebt ihn von ganzem Herzen.“ Yuri seufzte. „Du redest immer noch so als könntest du Gedanken lesen.“ meinte sie gelangweilt und streckte sich. „Sein Leben lang Gedanken zu lesen ist etwas was du immer noch kannst wenn du die Fähigkeit selbst nicht mehr besitzt. Du lernst in dieser Zeit so viel über Psyche und wie unterschiedliche Leute reagieren das du an sich immer noch weißt was sie denken. Außerdem tut es gut nicht mehr blöde Kommentare von Fremden zu hören.“ „Is ja toll.“ Yuri war Shiva gegenüber leicht gereizt und gab ihr deswegen unbewusst schnippische Antworten. Shiva allerdings war nicht verwundert, sie hielt nur den Mund bis Yuri selbst etwas sagte. „Zirou tut mir leid, wie ich Ray sagen gehört habe muss ihr etwas schlimmes passiert sein. Und Ray muss auch noch darunter leiden.“ Yuri war nicht gerade gefüllt mit Elan. Sie war müde und Gedanken schwebten ihr im Kopf umher. Ihre traurige Miene deutete Shiva diesmal anders. „Wer tut dir mehr leid, Zirou der das Leid wiederfahren ist, oder Ray, der darunter Höllenqualen leiden musste und immer noch muss.“ Yuri schwieg. „Keine Ahnung, is mit eigentlich auch egal.“ Meinte sie und mummelte sich in ihre Decke. „Überhaupt, was denkst du über Ray.“ fügte Shiva hinzu. „Na ja, er hat mich aufgelesen, mir geholfen und is schon ganz in Ordnung.“ Shiva wartete darauf ob Yuri noch etwas anfügte. „Warum eigentlich?“ Shiva lehnte sich zurück. „Nun, ich bin dein Bruder, ich muss auf dich aufpassen.“ Yuri prustete los. Sie begann damit herzhaft zu lachen und weckte Zirou und Ray mit einem Schlag. „Man, kannst du mal leise sein, manche Vampire brauchen hier ihre Ruhe.“ meinte Zirou verschlafen, während Ray bereits wieder in Dämmerschlaf verfallen war. „Sorry.“ Gluckste Yuri. „Was war überhaupt so lustig?“ fragte Shiva. „Es war nur so urkomisch das eine Frau so was zu mir sagt.“ Shiva zuckte mit den Achseln. Etwas gespielt schnippisch legte sie sich wieder hin und auch Yuri startete einen weiteren Versuch zu schlafen. In der nächsten Nacht brachen die Vier wieder auf und kamen an eine Schranke. „So ne Art vampirischer Zoll?“ fragte Yuri und Ray kniff die Augen zusammen. „So ähnlich.“ Ein klobiger großer, grimmig schauender Vampir stellte sich ihnen in den Weg. „Nennen sie ihren vollen Namen und Alter.“ Sagte er schroff. „Ray Tanaka, 21 Jahre“, „Shiva Tokyo, 26 Jahre“, „Yuri Tokyo, 18“, „Zirou I’ree, 20.“ Der klobige Vampir notierte sich die Namen, deutete schließlich mit einem seiner dicken Finger auf ein riesiges Gebäude. „Is es das?!“ fragte Yuri aufgeregt. Ray nickte und Yuri lachte kurz auf. „Wurde auch mal Zeit, wie lang warn wir unterwegs. Bestimmt über eine Woche.“ Keiner gab einen Kommentar, nur Shiva hatte ihr leichtes Lächeln auf den Lippen was sie, so glaubte Yuri, immer hatte. Sie wusste nicht ob sie lächeln könnte wenn sie vor einigen Tagen ihre Gabe verloren hätte. Dann fiel ihr ein das sie ihre eigene eigentlich gern loshätte. Die Vier liefen einen so leichten Hügel hoch das es gar nicht auffiel das sie aufwärts liefen. „Wart ihr schon mal hier?“ erkundigte sich Yuri und unterbrach somit die Stille. Yuri konnte sich gar nicht erklären warum unter ihnen eine so Unwohle Stille herrschte. Es dauerte auch lange, bis Ray antwortete. „Ein paar male.“ War seine knappe Antwort und Yuri fühlte sich beleidigt. War irgendwas mit ihnen los? Yuri konnte es sich nicht erklären, und aus dieser Laune las sie ebenfalls das sie besser nicht nachfragen sollte und versuchte es einfach zu verdrängen. Selbst Shivas Lächeln enthielt eine unterschwengliche Trotzigkeit, die man nicht sehen, aber fühlen konnte. „Hallo, wir sind da.“ Sagte Yuri und lächelte, um die Stimmung aufzumuntern. Sie standen vor dem Tor, dem Ziel ihrer Reise, was war los mit ihnen. „Entschuldigt das ich jetzt einfach fragen muss – was ist los mit euch.“ Keiner antwortete. Yuri lies ihnen noch kurz Zeit, doch schon bald seufzte sie und verzog ihre Mundwinkel zu einer leichten Schnute, um zu zeigen das ihr diese Verhalten nicht behagte. Ohne zu klopfen, ohne zu klingeln oder zu rufen öffnete sich das Tor und betraten es. Schon von innen hatte Yuri gesehen das es einen nicht ganz so schäbigen und dunklen Eindruck machte als das Versteck der Bloodhood Gang. Es waren ebenfalls keine Fenster vorhanden und alles war erhellt von spärlichen Neo-Lampen, doch an sich machte sie geschmackvolle Einrichtung und die Weite dieses Raumes viel aus. Yuri sah viele schwarzhaarige Gestalten die gewundenen Treppen auf- und hinabliefen. Das es von draußen bereits so groß schien, hatte Yuri mit einem großen Inneren gerechnet, doch dies überbot ihre Idee. Es schien beinah wie eine große Firme, und das schien das hier auch zu sein. „Willkommen bei den Slayers.“ Yuri erschrak sich und nahm aus einem absurden Reflex kurz Rays Hand lies sie in fast dem selben Moment doch gleich wieder los, als sie eindringlich den bohrenden Blick von Zirou im Rücken spürte. „Falls sie noch nicht völlig über uns in Kenntnis gesetzt wurden. Wir, die Slayers, jagen unsrem Namen getreu nicht die anderen Vampire. Nein, wir verteidigen uns, und unsere Kunden vor ihnen.“ Die schnellsprechende, freundliche Vampirin machte eine kurze Pause und plapperte schließlich weiter. „Zudem behausen uns, für andere Aufträge und gesammelte Gelben Engel.“ Yuri lachte in sich hinein, sie hatte sozusagen einen Trend gestartet. „Unsere Blutproduktion geht über den gesamten Erdball zu anderen Anlegestellen unsrer Organisation, wir führen das beste und preiswerteste Blut das es für Blutsauger geben kann.“ In ihrer Rede führte die, wie Yuri auffiel, schöne Frau sie durch die gewundenen Pfade des riesigen Gebäudes. Yuri war ungemein beeindruckt, sie wollte diese Einstellung behalten und achtete einfach mal nicht auf die üble Missgunst der Drei Vampire neben ihr. „Nicht zu vergessen-“ meinte die Frau hastig als sie an einem Zimmer angekommen waren und hielt die Tür auf. „Ich wollte ihnen, als angesehene Boten der Bloodhood Gang“ Sie bedachte Yuri mit einem kurzen, unverständlichen Blick. Anscheinend kannte man die Drei neben ihr stehenden Vampire. „nicht vorenthalten was uns tatsächlich gelungen war.“ Sie setzte eine epische Miene auf und schien es genießen diese Worte nun auszusprechen. Die Vier waren ja nicht im geringsten darauf gefasst, was sie sagen würde. „Unsre streng geheime Privatarmee. Unser Ass im Ärmel, die Chance auf ein Sieg gegen Keil...“ Ray seufzte und war kurz davor sie anzublaffen. Was war nur mit ihm los. Von Zirou wäre es noch halbwegs verständlich gewesen, doch... Yuri konnte ihren Gedanken nicht zu Ende führen. Die Worte überführen sie wie ein auf den Fuhren geschlagener E-Zug. „... Wir haben hier tatsächlich die einzigst auf der Welt existierende Trist‘ beherbergt.“ Die Mienen der Drei, und besonders die von Yuri hatten sich schlagartig verändert. Der böse Antlitz war wie weggefegt. „Toller Scherz.“ Meinte Ray mit verzerrtem Gesicht. Es war allen Vieren anzusehen das sie dachten die Frau redete kompletten Stuss. Yuris Magen krampfte sich zusammen, konnte das wahr sein? Die Frau verlor ihr freundliches Lächeln nicht. Stattdessen öffnete sie die Tür, dessen Klinge sie die ganze Zeit schon in Händen hielt und die Vier schauten in den Raum. Dort drinnen standen ein paar wenige, extrem unterschiedlicher Leute. Sofort ins Auge sprang der dunkel gekleidete Mann mittleren Alters der grimmig in der Ecke stand. Irgendetwas an ihm erinnerte Yuri an einen Ninja aus einem Film den sie einmal gesehen hatte. Zudem stand eine Frau ihren Alter in der Mitte des Raumes die trotzig versuchte einen kleinen Fernseher zum laufen zu bringen. Sie wirkte fast wie eine Prinzessin aus 1000 und einer Nacht. Wie eine extrem amerikanische Inderin doch ihr hart-zügiges Gesicht war europäisch und gebräunt was ihre silber-weißen Elfenartigen Haare einen extremen Unterstrich verpassten. Ihr war es anscheinend egal das gerade jemanden den Raum betreten hatte. Ebenfalls war in dem Raum ein Junge, 15, höchstens 16 Jahre alt. Er hatte eine ähnliche Frisur wie Ray, nur waren seine Haare nicht ganz so lang, hellbraun und hatten einen peppigeren Schnitt. Er trug schlichte Klamotten die etwas seltsam wirkten. Er war ohne Zweifel gut gebaut doch der beinah latzähnliche machte ihn schlaksig und wirkte etwas wie ein Schlafanzug für die Armee. Ebenfalls im Raum war ein kleines Mädchen mit dunkelbrauner Haut und schwarzen Haaren. Sie lächelte den Fremden Leuten, die den Raum betreten hatten, schüchtern zu und hielt sich in der linken Ecke des Raumes auf. „Sie wollen mir nicht weiß machen das es noch andere Trist‘ auf der Welt existieren. Hieß es nicht es wird nur einen geben?“ „Was meinen sie?“ fragte die Frau und Ray, der sich sichtlich veralbert vorkam, und deshalb ungewohnt hart, zeigte mit einem lässigen Fingerzeig auf Yuri. Nicht gleich begriff die Frau was Ray meinte. „Du willst sagen, die hier soll eine Trist sein?“ spottete die amerikanisch-indische Prinzessin die gerade aus dem Raum herauskam. Yuri hörte aus ihre Stimme heraus das sie eine ähnliche Art wie Zirou hatte. Nur das Zirou sehr viel ruhiger und diese aggressiver und spöttischer schien. „Zu zierlich, keine Muskeln, sogar die Kleine hier hat mehr als die.“ „Du sollst eine Trist sein?“ Yuri bedachte das Mädchen, das ein beachtliches Stück größer war als sie mit einem ihr anscheinend nicht bekommenden freundlichen Blick. „Ich wusste doch, das der Spruch das du die eine bist vollkommener Quatsch ist.“ gluckste Shiva. Auch Yuri musste kichern, sie kannte diesen Spruch aus einer alten Fernsehserie. Seltsamerweise ging es dort um ein Mädchen das dazu auserwählt war Vampire zu bekämpfen. Was ein Zufall. Yuri fand diese Situation urkomisch. Yuri hatte tagelang das quälende Gefühl gehabt, die einzige zu sein die etwas ausrichten könnte. Und nun erfuhr sie das es noch andere gibt. „Trist? Wie?“ fragte Zirou in sachlichem Ton. Die Prinzessin setzte zur Antwort an. ‚Prinzessin, so nenne ich sie jetzt.‘ dachte Yuri. „Du meinst wie wir entstanden sind?“ fragte sie statt zu antworten und Zirou nickte. „Der Kerl hier hinten“ Sie zeigte auf den übergroßen Ninja. „wurde von einem Vampir gebissen, konnte sich jedoch noch loseisen, bevor der Vampir ihn aussaugen konnte.“ Sie sprach in verächtlich, kühlem Ton. Es war doch nicht im geringsten Zirous Stimme wie Zirou gedacht hatte. Erst im Vergleich fiel Yuri auf welch bezaubernde Stimme Zirou hatte. Erst jetzt fiel es ihr auf. Ihre leise, sanfte Stimme war zwar von Bitterkeit und Wut zerrissen hatte aber einen unterschwenglichen, intensiv-schönen klang, ganz im Gegensatz zu der verbalen harten Stimme dieses Mädchen. Warum hatte Yuri sie vorhin miteinander verglichen? „Unsre kleine Freundin wurde als Trist geboren. Sie war Tochter, einer von einem Vampir vergewaltigten, Frau.“ Yuri lief es kalt des Rücken hinunter und wagte einen Blick auf das Mädchen, der es anscheinend nichts ausmachte so etwas über sich selbst zu hören. Die kleine tat Yuri so leid das sie leichte Bauchschmerzen bekam. „Unser Junge hier ist ein so starker gelber Engel, das er offiziell zu den Trist‘ zählt.“ „Warum wurde uns nichts davon gesagt?!“ Platzte Ray in die Rede der Prinzessin die Ray mit einem bösen Blick bedachte. „Ich wollte euch überraschen.“ Meinte ein junger Mann der geradewegs auf die Gruppe zulief. Er wirkte Geschäftstüchtig, wie der Boss einer Firme und Yuri dachte das dies sogar möglich sein könnte. Er schien sich zu freuen Ray sehen zu können und warf einen kurzen, vielsagenden Blick auf Yuri. „Was geht hier vor, warum hast du nie etwas davon gesagt, Charlie?“ „Dann hätte ich dir doch die Überraschung verdorben.“ Den Mann, den Ray Charlie nannte, überraschte Yuri zutiefst. Erst jetzt erkannte sie wie ähnlich er und Ray sich sahen nur das seine Haare dunkelbraun und kurz waren. Doch ganz klar hatte er ebenfalls dieses leicht kantige, schöne Gesicht. Ray schaute Charlie sauer und beleidigt an, was an Ray eher süß wirkte. Als Yuri ihn dabei ansah musste sie kurz lächeln, sie mochte diesen beleidigten, beinah gepeinigten Ausdruck in seinem Gesicht. Für diesen Moment musste Yuri sich beherrschen ihn nicht anzustarren. Shiva sah zu ihr und sie wollte keine Vorwürfe von ihr ernten. Nicht von Shiva, nicht in dieser Zeit. „Ich wollte warten bis du mit deiner Trist hier angekommen bist.“ Charlie ging galant an Shiva und Zirou vorbei und lief auf Yuri zu. Er gab ihr seine Hand, die Yuri nahm. Sie hatte keinen Ausdruck im Gesicht und Charlie lächelte. „Etwas dünn für eine Trist... Findet ihr nicht?“ Yuri schaute ihn nun vorwurfsvoll an. Das hatte sie schon oft genug gehört. Charlie lächelte wieder. „Aber dafür sehr hübsch.“ Yuri Gesichtsausdruck entspannte sich und wurde zu einem schiefen Lächeln. ‚Noch mal gerettet, Charlie.‘ Dachte Yuri. „Es wird für dich zwar etwas überstürzt sein...“ begann Charlie „aber wir hatten geplant noch heute einen Stützpunkt Keils anzugreifen, sobald du da bist.“ Yuri zog die Augen hoch. „Das ist nicht dein ernst.“ Meinte Ray und stellte sich neben Yuri, als er ihren Arm ergriff warf Yuri einen kurzen Blick auf Zirou in der es kurz wütend aufflackerte. „Vor ein paar Tagen erst ist die komplett ausgerastet, sie würde einen Kampf dieser Größe nicht überstehen.“ Ray hörte sich diplomatischer an als sonst. „Ihr stehen Vier andere Trist‘ zu Seite. Ein einzelner Trist würde für diese Operation reichen.“ „Dann schickt doch einen von denen los oder lasst Yuri da. „Wir dürfen kein Risiko eingehen.“ Yuri neigte sich leicht zu Ray und merkte erst jetzt das er ein beachtliches Stück größer war als sie. „Ich bin bereit du hast mich die letzten paar tage physisch und psychisch drauf vorbereitet.“ Versicherte ihm Yuri. Ray schaute zu ihr hinunter in ihr flehendes Gesicht und wurde kurz rot, schaute deshalb den Bruchteil einer Sekunde weg und konterte ihr schließlich mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Ich lass nicht zu dass das noch einmal passiert, Zirou hat dich das letzte mal gerade noch mal so zurückgebracht, und dafür musste sie dich KO schlagen.“ Yuris flehender Ausdruck lies nicht nach, genauso wenig wie Rays Sturheit. „Wir überlassen es Yuris Entscheidung.“ Fiel Shiva ein. Sie bedachte Yuri mit einem Blick und nickte. „Ich will es versuchen.“ Sagte Yuri mutig. „Aber...“ Ray stellte sich trotzig. „Ray, was hast du. Warum soll sie denn nicht das tun können was sie will.“ fragte Charlie mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen. Ray lief wieder rot an, diesmal unübersehbar und schloss seine glänzend hellgrünen Augen. „Ich will nicht das dir etwas passiert.“ Flüsterte Ray Yuri ins Ohr. Geschmeichelt, doch nicht darauf eingehend da sie die unaufhörlichen Augen Zirous auf sich spürte, zwinkerte sie ihn an um ihm zu zeigen das es in Ordnung war. Wenn sie ehrlich war, wollte Yuri nicht wirklich kämpfen. Sie hatte Angst davor wieder diesen Dämon in sich zu spüren, Angst davor auszurasten und etwas zu tun das sie nicht wollte. Ebenso wollte sie es nicht, sie konnte immer noch nicht akzeptieren das in ihr die Kraft ruhte Keil zu besiegen. Doch die Tatsachen, das sie nicht allein war, auch wenn sie noch nicht ganz verstand wie sie solch ein Glück haben konnte, machten ihr Mut. Wenn sie schon in der Lage war dann wollte sie nun auch helfen, dessen war sie sich sicher. „Nein.“ Sagte Ray bestimmte, trotzig wie ein Kind. Sauer über seine Reaktion zuckte Zirous Augenbraue und sie stellte sich so nah vor Ray wie sie konnte. „Frag mich jetzt nicht warum ich mich so sehr für sie einsetze.“ gaffte Ray genervt, schob die zutiefst beleidigte Zirou zur Seite, packte Yuri an der Hand und ging weg. „Ähm... Ray.“ begann Yuri, doch er sagte nichts. Sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien und war überrascht das sie dazu nicht in der Lage war. „Versuch nicht dich loszumachen, zu bist viel zu schwach, im normalen Zustand hast du nur die Kraft eines halben Vampirs.“ „Warum?“ fragte Yuri, irgendwie enttäuscht über diese seltsame Tatsache. „Gelbe Engel haben unaufgeladen auch nicht viel mehr Kraft als ein Mensch. Die Kraft entsteht nur wenn man Panik hat.“ War logisch, dachte Yuri. Deshalb hatte sie all die Jahre nichts bemerkt. „Als Halbvampir hättest du jetzt nur ein Viertel so viel Kraft, den Rest erklärt dein Dasein als Trist.“ „Hör auf ihr jetzt was zu erklären, hättest du auch früher machen können und jetzt lass sie los.“ meinte Shiva eindringlich. „Nein!“ fauchte Ray und lies seine Zähne aufblitzen. „Ray, lass mich los.“ Diesmal knurrte er böse. „Lass mich los, bitte.“ Er knurrte diesmal lauter, und Yuri spürte Druck an ihrem Arm, im nächsten Moment spürte sie wie ihr, schon oft demolierter, Rücken gegen die Wand knallte. Erstickt kam von Yuri ein leichter Schmerzensschrei. „Es hilft auch nicht wenn du mir weh tust!“ schrie Yuri Ray erbost an. „Kapier es doch.“ Meinte Ray der viel zu nah an ihr stand. Yuri fiel auf das er das erste mal so nah an ihr stand ohne rot zu werden. Das weiche aus seinem Gesicht war verschwunden und er schaute sie sauer an. „Du könntest sterben.“ „Ganz sicher nicht!“ konterte Yuri sofort. „Es ist harmlos, besonders für fünf Trist.“ versicherte Charlie. Yuri schaute Ray mit einem beipflichtenden Blick an. „Komm schon, lass mich gehen.“ quengelte sie wie ein Kind das mit seinen Freunden spielen wollte. Ray seufzte immer noch sauer, entfernte sich von Yuri und sagte schließlich „Macht doch was ihr wollt.“ triumphierend grinste Yuri, was schnell abflaute als sie sah mit welch rasend wütenden Blick Zirou sie anstarrte. Yuri wusste das sie unbewusste Todesflüche gegen sie aussprach, doch sie musste das umgehen. Es war jetzt nicht wichtig wer auf wen Eifersüchtig war. „Gehen wir die Welt retten.“ Meinte Yuri mit geschlossenen Augen. „Übertreib nicht.“ Meinte die Prinzessin. „Gott, haben hier alle schlechte Laune?“ flüsterte Yuri zu sich selbst, und wie immer lächelte Shiva sie vielsagend an. „Dann gehen wir mal los.“ Meinte die Prinzessin und Yuri sah den Ninja, den Jungen und das kleine Mädchen aus dem Zimmer kommen. „Aber die Kleine...“ „Kommt auch mit.“ Die Prinzessin schaute Yuri scharf an. Mit einem unwohlen Gefühl im Magen sah Yuri das Mädchen an, die eingeschüchtert so nahe an dem 15 Jährigen ging wie es irgends Möglich war. „Moment.“ Meinte Charlie und nahm Yuri sachte am Arm, er zog sie in eine Kabine ein paar Meter den Gang entlang. „Da drin kannst du dich, am besten so leicht wie Möglich, mit Waffen eindecken, klar?“ Yuri nickte, und Charlie verließ den Raum. Warum auch immer, Yuri hatte ein flaues Gefühl, als würde etwas nicht stimmen. Etwas hielt sie davon ab mitzugehen, doch sie wollte zeigen das sie bereit war. Also schnappte sie sich einen Gürtel und steckte drei Kleine Pflöcke rein. Auf dem Boden lag eine kleine Armbrust die sich an den Gürtel knipsen lies. Yuri achtete darauf das sie nichts beim Laufen behinderte. Zuletzt nahm sie sich einen großen Pflog und steckte sie in eine Seitentasche des Gürtels, es fühlte sich an als ließe sie, wie in alten Ritterfilmen, die Klinge in die Scheide führen. Bereit zum Aufbruch drehte sie sich um, um den Raum zu verlassen, als sie den Blick nach oben nahm sah sie Ray, lässig wie eh und je, an die Tür gelehnt. „Ray, ich hab keine Lust...“ begann Yuri doch Ray unterbrach sie. „ich bin nicht hier um dich aufzuhalten.“ Yuri horchte auf. Sie sah das sein Blick zu Boden gerichtet war und er buchstäblich nach Worten rang. „Ich meinte das vorhin nicht als Scherz, ich will nicht das dir etwas passiert.“ „Keine Angst es wird nichts passieren.“ Es klang nicht überzeugend. Was war los? Yuris Gefühl des Unbehagen lies nicht ab. „Ich will nicht dass das von uns beiden gerade weiter im Raum steht, es tut mir leid.“ Leicht überrascht ging Yuri einen Schritt auf Ray zu, allerdings nur um aus der Tür zu kommen. „Ich verzeih dir.“ Versprach Yuri mit leichter, einsichtiger Stimme. Sie schaute in sein Gesicht. Es war Rays Gesicht, Ray, den Yuri jeden Tag an ihrer Seite erdulden musste. Doch plötzlich durchfuhr sie etwas. Rays Gesicht, sein wunderschönes Gesicht fiel ihr auf und seine Augen, die leicht geneigt Yuri ansahen. In diesem Moment spürte sie das Yuri nie zuvor von ihm so angesehen wurden. Er schien sich wirklich Sorgen zu machen. Yuri ging noch einen Schritt auf ihn zu. „Ähm... Darf ich?“ fragte Yuri, doch er rührte sich nicht. Leicht genervt und in Eile wollte sie um ihn herumgreifen und die Tür öffnen bis sie seine Hände am Türgriff spürte. In diesem Moment packte Ray Yuris Hand und tat sie hervor. Er sah ihr kurz in ihre Augen und legte ihre Hand auf seine Brust, Yuri spürte keinen Herzschlag. Doch soeben war es nicht das woran Yuri dachte. Sie berührte Ray, und es gefiel ihr mehr als sie wollte. „Ray...“ sagte sie erstickt. „Ich will nicht das du das ebenfalls fühlen musst.“ Yuri schaute in seine Augen und bereute es im selben Moment. Sein dämonischer, anziehender Antlitz lies Yuri schwach werden. Gebannt sah sie ihm in das schöne Gesicht und kam sich selbst so klein und unbedeutend vor. Warum sahen alle Vampire eigentlich so gut aus? Und gerade Ray, mit seinen durchdringend, giftgrünen Augen und dem schmalen, kantigen Gesicht... Yuri wurde sauer auf sich selbst. Was dachte sie da wieder. Sie entriss sich dem Griff von Ray, dieser ging einen Schritt zur Seite und Yuri, puterrot wie sie war lief aus dem Zimmer zu den anderen. Sie schloss sich der Trist-Gruppe an und lief aus dem, beinah Schlossähnlichen Gebäude. „Wie lang dauert es ungefähr bis wir bei diesem Stützpunkt sind?“ Die Prinzessin lächelte gehässig und zeigte auf ein Auto. „Damit keine fünf Minuten.“ Es war ein großes, schwarz-lackiertes Auto mit getönten Scheiben. Und die Prinzessin hatte recht. In nicht mehr als fünf Minuten erstreckte sich eine riesige Mauer vor ihnen. Yuri hörte hinter sich das Knallen der Autotüren als sie auf den Stützpunkt starrte. „Strategie?“ war Yuris Frage. „Ganz einfach.“ Meinte der Ninja und trat nach kurzer Anspannung das Tor ein. „Ok.“ Griente Yuri. Irgendwie fand sie das cool. Wie in einem Film, eine Gruppe starker Kämpfer erobert ein Schloss. Die fünf spazierten in die Festung und prompt sah Yuri das erste Dutzend Vampire. Plötzlich fand sie es gar nicht mehr cool, sie riss die Augen auf und wusste nicht was sie tun sollte. Diese Szene war ihr so unangenehm Vertraut und lies sie nur an böses denken. Abrupt missfiel ihr dies, sie wollte doch auf Ray gehört haben. Während Yuri versteifte und die stille Panik sie übermannte ging alles andere rasch von statten. Die Vier anderen, selbst das kleine Mädchen gingen auf die Vampire los und spießten sie mit Leichtigkeit auf. Yuri nahm gar nicht wahr wie die Vier arbeiteten, wie jeder eine andere Technik hatte, wie zum Beispiel die Prinzessin die galant jedem Gegenschlag auswich doch mit konzentrierter Härte zuschlug. Der Ninja der erbarmungslos einfach zuschlug, so das sein Gegner keine Möglichkeit hatte auszuweichen. Der Junge der bedacht und raffiniert den Gegner attackierte und schließlich das kleine Mädchen das mit voller Eifer ihr bestes gab. „Was ist denn mit dir los?“ fragte der 15jährige vorwurfsvoll als er gerade den letzten Überlebenden zu Boden warf und ihm den Pflog ins Herz rammte. „Hast du noch nie gegen Vampire gekämpft?“ fragte er und die anderen drehten sich um. Yuri schaute benebelt auf. „Nun ja... doch.“ Sagte sie und schaute sich kurz hektisch um. Ihre Miene verdunkelte sich und die schmerzhaften Erinnerungen die sie von Kampf abhielten kamen wieder hoch. Erst jetzt fiel Yuri auf das Ray es wusste schon bevor sie es wusste. Es war nicht nur die Tatsache das sie bei diesem Einsatz ums Leben hätte kommen könnte, Ray wusste es, er wusste das Yuri psychisch dazu noch nicht bereit war. „Nur bin ich dabei einmal zum Trist geworden“ die Vier schauten auf. „und einmal bin ich so ausgerastet das ich beinah nicht nur die Vampire umgebracht hätte.“ Der Ninja seufzte verächtlich. „Toll, die schicken uns einen Amateur. Bringen die jetzt schon jeden x-beliebigen in diese Gruppe. Mädchen, es scheint dir zwar nicht klar zu sein, doch wir sich die Elite.“ Der Ninja stellte sich vor Yuri die standhaft da blieb wo sie war. Sie sah seine verrückten, beinah bösen Augen und bekam Angst. „Wir, wir sind die Eliteeinheit der gesamten Welt, die gegen die Vampire angeht. Wir sind die einzigen, die das Gleichgewicht wieder herstellen können und die einzigen die wirklich stark genug sind irgendetwas gegen Keil anzurichten. Mit jedem eroberten Stützpunkt kommen wir dem Näher. Unserem Ziel wieder Herr der Welt zu sein, Keil zu töten. Nein, nicht töten. Wir wollen – und werden – ihn auslöschen und das mit allen Mitteln, egal wie viele sterben müssen.“ Genau in diesem Moment riss Yuri geschockt die Augen auf. Hinter ihnen flammte eine gewaltige Feuersbrunst auf. Yuri sah noch wie der Ninja anfing zu brennen, wie sein Fleisch kochte und seine Haut abfiel, in diesem Moment befand sie sich weit oben auf dem Stützpunkt und wurde auf die andere Seite hinuntergerissen. „Siehst du was ich meine?!“ Yuri hörte das panische Schreien von Ray. Es war alles so schnell gegangen das sie die Augen weit aufgerissen hatte, die Stimme des Ninjas klang ihr noch in den Ohren, dann diese betäubende Hitze und schließlich der Ruck mit der Yuri über das Festungstor gezogen und somit vor dem Tod gerettet wurde. Tod. Sie waren tot. Die Prinzessin, der Ninja, der 15jährige und sogar das kleine Mädchen... Diese Vier Personen, die Yuris Leben erleichtern sollten, diese Personen, die einzige Möglichkeit für Frieden auf Erden. Sie, die sie so wenig kannte das sie nicht einmal deren Namen wusste. Sie waren tot. Yuri konnte nicht weinen, sie war viel zu geschockt, sie schaute mit weit geöffneten Augen auf den immer noch brennenden Stützpunkt. „Ich sehe was du meint...“ sagte Yuri mit abstürzender Stimme. Ray war hinter ihr, sie hörte ihn wütend nach links und nach rechts laufen. „Ich sagte doch, es ist ein Fehler!“ raunte Ray laut. Yuri dachte in diesem Moment reuevoll warum sie nicht auf ihren Instinkt gehört hatte. Warum sie das Gefühl in ihrem Magen einfach links liegen gehabt hatte, sie hätte sie aufhalten sollen, oder hätten sie sich überhaupt aufhalten lassen können? Yuri hörte hinter sich wie Ray sich setzte. Er saß nah hinter ihr und schien zu zögern, im nächsten Augenblick umschlangen Yuri von hinten zwei Arme. Erst überrascht erschauderte sie kurz, nicht nur aufgrund seiner kalten, toten Haut. Als sie es schließlich begriff. Er hatte sich wirklich Sorgen gemacht, Yuris Augen zuckten kurz und sie hielt eine erleichterte Träne zurück. Sie hasste sich dafür so viel zu weinen. Sie konnte es sich nicht leisten immer nur zu flennen, es war weder Zeit noch Lage dazu, für Tränen welcher Art auch immer hatte sie noch genug Zeit, und sie versuchte den Knoten in ihrem Hals zu lösen, der dafür verantwortlich war das sie nicht sprechen konnte, ohne dabei in Tränen auszubrechen. Sie hob den Kopf leicht und dankte dem Himmel das Ray ihr verzehrte, rotes Gesicht nicht sehen konnte, und ihm schien es genauso zu gehen. Yuri wusste nicht einmal was der Auslöser für dieses Gefühl war. Ob es der Tod dieser Leute war. Der Gedanke an ihre sofort wieder geraubten Hoffnung oder die egoistische Tatsache das sie so dankbar war das Ray hier war. Sie konnte es einfach nicht aus ihrem Kopf verbannen was sie wollte. Sie wollte in diesem Moment nicht mal lieber Riku bei sich haben. Yuri stellte mit sich selbst überraschender Bestürzung fest das es Ray war, den sie soeben bei sich haben wollte, und niemand anderen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)