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Schlagende Herzen

werden nie vergessen
von

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1. Runde - Diplomatischer Rückzug

„Na komm schon! Steh auf! Schlag zu! Willst du das etwa so auf dir sitzen lassen? Willst du, dass alle glauben, du seiest eine schwule Memme?“ Hastiger Atem ging durch den Raum, die Spannung vibrierte in der Luft. „Verdammt, Uruha, beweg deinen Arsch und zeig mir, dass du dich wehren kannst!“
 

Uruha hob den Kopf und bedachte Aoi mit einem müden Blick. Die sonst so vollen Lippen, die so liebevoll grinsen konnten, waren zu zwei blutleeren Strichen verzogen. Der Blick sank erneut zu Boden, die Fingerspitzen zupften an den Saiten der schwarzen Gitarre.
 

„Uruha, wenn du nicht sofort aufstehst, werde ich deine Hellion zerschlagen – vielleicht zeigst du dann endlich, dass du ein Mann bist!“
 

Reita, der inzwischen seit einigen Minuten dem Streit ihrer beiden Gitarristen zugesehen hatte, biss die Kiefer aufeinander, um nicht einzugreifen.
 

„Ich wüsste nicht, wozu ich dir beweisen sollte, dass ich ein Mann bin.“ Das erste Mal seit drei Minuten sagte Uruha wieder etwas und stellte die Hellion an die Seite, schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme, um den Kopf erneut zu heben und Aoi aus emotionslosen Augen zu betrachten.
 

„Du solltest es dir vielleicht selbst beweisen!“, brauste Aoi erneut auf. „Du könntest dich beim Management durchsetzen, dass du dieses Image loswirst! Dass du ständig so feminine Sachen trägst, hilft dir nicht dabei, männlicher zu wirken!“
 

„Das hat dich doch früher nicht gestört, warum also jetzt?“, erkundigte sich der Leadgitarrist ruhig.
 

Aoi knurrte nur. Reita schüttelte den Kopf. Zum Glück waren Ruki und Kai nicht da, das gäbe ein noch größeres Chaos in diesem relativ kleinen Bandraum. Da war es schon schlimm genug, wenn die Gitarristen aufeinander losgingen. Obwohl man hierbei nicht wirklich von einem Duell sprechen konnte, da Uruha sich weder wehrte noch angriff.
 

„Wie kommst du eigentlich darauf, mich jetzt so anzublaffen? Die Tour ist gut verlaufen, sehr gut sogar. Und jetzt, ganz plötzlich willst du dich mit mir prügeln, weil ich dir zu feminin bin? Wir arbeiten schon immer so. Warum hackst du jetzt darauf herum?“
 

„Es regt mich einfach auf!“, gab der Ältere schnaubend zu. „Wenn wir auf der Straße unterwegs sind, sogar wenn du nicht geschminkt bist, hält man uns für ein Paar – und nicht für ein schwules!“
 

„Und das regt dich auf, weil ich ein Mann bin und nicht so aussehe?“ Sichtlich verwirrt zog Uruha die Augenbrauen zusammen. „Wäre es dir lieber, ich sehe aus wie ein Mann und man hält dich für die Frau?“ Keine Antwort erwartend stand er auf und packte seine Gitarre ein, um sich die Tasche dann auf die Schulter zu hieven.
 

Im selben Moment kamen Ruki und Kai zur Tür herein. „Sind die Proben vorbei? Kai, hast du Uruha freigegeben?“
 

„Ruft mich an, wenn Aoi begriffen hat, dass unser Geschäft nun mal so läuft, wie es läuft.“ Der Bandgrößte nickte nur Reita zu und verließ stapfend den Raum. Die sonst so feinen Gesichtszüge wirkten hart und geradezu – männlich ... Die Tür fiel zu.
 

„Was ... war das denn eben?“, wollte Kai wissen und sah zu Reita, der nur den Blick abwandte, und dann zu Aoi, der die Fäuste ballend immer noch vor der Couch stand, auf der Uruha eben gesessen hatte.
 

„Aoi scheint seine Tage zu haben.“ Reita verzog keine Miene. „Er kam rein und ging auf Uruha los, als wollte er sich ernsthaft mit ihm prügeln ...“
 

Bandleader-sama wurde sofort hellhörig. „Wieso? Was ist denn los, Aoi? Hat Uruha dir etwas getan?“
 

„Nein“, kam die geknurrte Antwort.
 

„Warum willst du dich dann mit ihm prügeln?“
 

Doch der Schwarzhaarige drehte nur den Kopf weg und knirschte mit den Zähnen.
 

„Aoi!“
 

„Es ist nichts. Ich dachte nur, ich müsste ihn mal herausfordern. Niemand steckt so viel ein wie Uruha und deswegen ... er sollte einfach mal Druck ablassen.“
 

Ein Schlag auf die Becken ließ alle zusammenzucken und zu Reita blicken, der noch immer dort stand, einen erneuten Schlag andeutete. „Du solltest wissen, dass er alles auslebt, wenn er auf der Bühne steht und Gitarre spielt. Uruha muss sich nicht schlagen und nicht wild diskutieren. Dafür hat er zu viel Spaß beim Gitarre spielen.“
 

Und in diesem Moment keimte etwas wie Zorn in Aois Augen auf. Er fühlte etwas, dass er noch nie für den Bassisten der Band empfunden hatte: Eifersucht. Es schmeckte ihm nicht. „Du spielst dich auf, als würdest du ihn so gut kennen wie keiner von uns ...“ Eine Drohung lag in seiner Stimme, die Reita nicht verborgen blieb.
 

„Komm wieder runter, Mann ...“ Ein weiterer Hieb auf die Becken folgte und der Bassist biss sich auf die Unterlippe. „Wenn du nicht damit aufhörst, wird das diese Woche nichts mehr mit den Proben. Denn ich gehe jetzt auch.“
 

„Seit wann ziehst du genau wie Uruha den Schwanz ein? Du läufst doch sonst nicht weg!“ Der Blonde zog an ihm vorbei, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. „Verdammt, ich rede mit dir, Reita! Wage es nicht, mich zu ignorieren!“ Er wollte ihm schon nachlaufen, doch Kai versperrte ihm den Weg. Reita blieb in der Tür stehen, einen kurzen Blick mit Ruki austauschend.
 

„Ich schlage vor, dass du jetzt einen diplomatischen Rückzieher machst“, erklärte Kai ruhig. „Kühl dich ab und dann kannst du einem von uns erklären, was mit dir los ist. Und was für ein Problem du jetzt mit Uruha hast ...“
 

Der Kleinste in der Band presste die Lippen aufeinander, weil ihm eine unausgesprochene Frage auf der Zunge lag, deren Antwort er jedoch längst kannte. Der größere Blonde nickte und setzte erneut zum Gehen an, doch Aois heiseres Flüstern hielt ihn auf:
 

„Was ist es, Reita ... Was ist es, das dich mit Uruha verbindet? Warum komme ich nicht so an ihn heran?“
 

Ein Seufzen kam als Antwort. Seine Lider zitterten, selbst als er die Augen schloss. „Ich kenne ihn länger als ihr alle. Vielleicht solltest du ihn fragen – ihm Prügel anzudrohen ist nicht der richtige Weg. Macht’s gut.“ Und wieder klappte die Tür.
 

„Was ist das denn heute?“, murmelte Kai leicht angesäuert. „Gut, wir machen Schluss. Wir sehen uns morgen in neuer Frische.“ Er schnappte sich seinerseits seine Tasche und wünschte Sänger und Rhythmusgitarristen einen schönen Feierabend.
 

Zurück blieben nur Ruki und Aoi. Schon seit einiger Zeit bestand ein Keil zwischen ihnen und auch im Moment wirkte er so unüberbrückbar wie der Nil für ein kleines Kind – ohne die Gefahr von einem Krokodil gebissen zu werden.
 

Überraschenderweise war Ruki es, der zuerst sprach. „Du ...“ Und auch derjenige, der zuerst wieder schwieg.
 

„Ich weiß nicht, was los ist, Ruki ...“ Stöhnend ließ Aoi sich in die Polster fallen. „In den letzten Wochen bin ich einfach so ... aggressiv – ich kann mich selbst nicht ausstehen.“
 

„Hat das überhaupt etwas mit Uruha zu tun?“
 

Einen Moment wusste Aoi nicht, ob er wahrheitsgemäß antworten sollte. Dann nickte er.
 

„Bist du sauer auf ihn?“
 

„Nein – Ja ... Ich weiß es nicht ... Eigentlich habe ich keinen Grund dazu.“
 

Der Kleinere ging zu ihm und setzte sich neben ihn auf die Couch. Den Kopf in den Nacken legend starrte er an die Decke und seufzte. „Das ... das zwischen Reita und Uruha ist sehr speziell“, fing er dann an.
 

Der Gitarrist sah ihn von der Seite her misstrauisch an. „Du willst mir jetzt aber nicht erzählen, dass die beiden zusammen sind oder so etwas in der Art?“
 

„Nein.“ Ein leichtes Lächeln huschte über Rukis Lippen. „Sie kennen sich nur schon sehr lange und Reita weiß wahrscheinlich Dinge über Uruha, die niemand von uns auch nur ahnen würde ... das macht ihre Beziehung so speziell ... Reita weiß, wie er tickt, und Uruha vertraut ihm, dass er es nicht verraten würde.“
 

„Wieso weißt du das eigentlich?“
 

Ruki grinste wieder. „Es gibt nun mal Dinge, die Reita mir gegenüber nicht verbergen kann.“ Tastend fuhr er über seine Hosentaschen und angelte nach einer Zigarettenschachtel. „Wollen wir ...?“
 

„Wolltest du nicht nach der Tour wieder mit dem Rauchen aufhören?“
 

„Tue ich doch. Ich rauche schon viel weniger ...“ Langsam erhob er sich. „Kai hat es außerdem nicht gern, wenn sich jemand zu lange unbeaufsichtigt in der Nähe seiner Drums aufhält. Als ob wir sie kaputt machen würden ... austoben darf nur er sich darauf.“
 

So wie ihr Sänger das sagte, hatte es fast etwas Schmutziges an sich. Aber egal. Aoi erhob sich ebenfalls und sie verließen den Bandraum, um ihn abschließen zu können.
 

Draußen, im Hinterhof der PS-Company, stellten sie sich an den kleinen Raucherplatz mit Ascheimer. Ruki verschränkte nebenbei die Arme und pustete immer wieder den blauen Dunst in die Luft. „Es gab eine Zeit, da ... war Reita nicht Zuhause“, fing er unvermittelt an.
 

„Hm?“ Aoi konnte nicht begreifen, was der Jüngere ihm damit sagen wollte.
 

„Er war von Zuhause weggelaufen. Eine Zeit, in der wir euch noch nicht kannten. Reita hatte keine Lust, bei uns zu versauern, und er hatte davon gehört, dass woanders mehr los sei.“ Ruki grinste schelmisch. „Schon damals war er recht burschikos und draufgängerisch. Seine Zeit in Yokohama war jedoch ein echter Neuanfang gewesen.“
 

„Yokohama? Er war bei Uruha?“
 

„In Yokohama war viel los, was den Underground anging. Er wollte etwas erleben. Er war siebzehn. Ich habe ihn einen oder zwei Monate nicht gesehen, bis er wieder aufgetaucht ist. Danach blieb er mit Uruha in Kontakt, bis wir uns wieder sahen. Sie lernten sich eben nicht im Fußballclub kennen. Das ist das, was ich weiß.“
 

„Das ist das Geheimnis?“, fragte Aoi ungläubig.
 

„Nein. Aber es war der Anfang ihrer Freundschaft. Ich habe keine Ahnung, was passiert ist oder ob sie etwas miteinander hatten oder sonst irgendwas ... aber es hat sie zusammen geschweißt.“ Ruki sah kurz in den Himmel und schloss dann die Augen.
 

„Warst du eifersüchtig?“, fragte der Ältere im vorsichtigen Ton.
 

„Nur ein wenig. Ich hatte das Gefühl, dass mir jemand, den ich gar nicht kenne, meinen besten Freund wegnimmt. Was unsinnig war, sieh sie dir an ... und dann bedenke, was Reita und ich sind ...“
 

„Ihr seid das seltsamste Pärchen, das ich je gesehen habe, ohne dass ihr zusammen seid.“ Aoi lachte, als er Rukis irritierten Blick sah. „Komm schon, man sieht so oft, wie ihr euch umarmt oder Händchen haltet – und jeder von uns weiß, dass ihr nicht zusammen seid und keiner von euch was vom anderen will.“
 

„Das stimmt.“ Ruki stimmte mit ins Lachen ein. „Wär ja auch schlimm ...!“
 

Aoi zuckte zusammen. „Du willst doch nichts von ihm, oder ...?“
 

„Von Reita?“ Der Kleine lachte erneut auf. „Auf keinen Fall! Er hat keine Möpse, wenn ich dich erinnern darf!“
 

„Ruki!“, stieß Aoi gespielt empört aus und grinste diabolisch. Sie lachten gemeinsam so lang, dass sie sich fast am Rauch verschluckt hätten.
 

„Und wie ist es bei dir?“
 

„Wie ist was bei mir?“
 

„Na, wie ist das bei dir? Willst du was von Uruha?“
 

Bang! Da war der Moment wieder, in dem Aoi sagte: Stopp, das geht zu weit, Ruki, das geht dich nichts an! Doch irgendwie kam das nicht über seine Lippen ... „Ich weiß es nicht“, gab er leise zu und drückte die Zigarette auf dem Gitter aus. „Wenn ich es nur wüsste ...“
 

Der Jüngere sah den Bandältesten ausdruckslos an, dann lächelte er warm und klopfte ihm auf die Schulter. „Wenn es dich so unheimlich wurmt, dass da was zwischen Reita und ihm ist, was du nicht verstehst, musst du mindestens einen der beiden fragen ...“
 

„Und da Reita nichts verraten wird“, Aoi seufzte schwer, „muss ich Uruha fragen.“
 

Ruki nickte nur.
 

~~~
 

Es vergingen etwa sieben Stunden, bis Aoi sich aufraffen konnte, um Uruha auf dem Handy anzurufen. Natürlich wollte er ihn nicht am Telefon ausquetschen, aber bei ihm anfragen, ob er noch Zeit und Lust hätte, sich mit ihm zu treffen und zu reden.
 

Es war dreiviertel neun, als er endlich dieses putzige, kleine Gerät in der Hand hatte. „The person you’ve called is temporary not available …”
 

Aoi legte auf. Uruha hatte das Handy aus. Wieso? Wusste er womöglich, dass er bald angeschissen gekommen wäre, und wollte dies abwenden? Oder er wollte einfach nicht gestört werden? War Reita bei ihm?
 

Die Frage setzte ihm einen Stich. Sofort wählte er jedoch Rukis Nummer. Der wüsste garantiert, ob Reita schon zu Hause war, schließlich wohnten sie nebeneinander. „Ruki?“
 

„Hey Aoi ... Bist du schon im Himmel angekommen?“
 

„Wie meinst du das?“
 

Er hörte Ruki kichern und sich auf der Couch wälzen. „War nurn Spruch. Was ist denn?“
 

„Ist Reita schon zu Hause? Ich kann Uruha nicht erreichen, vielleicht sind sie ja noch zusammen unterwegs ...“
 

„Reita ist noch nicht da, aber er hat sich vorhin gemeldet, damit ich mir keine Sorgen mache ...“
 

„Wie lieb von ihm ...“
 

„Ja, nicht wahr? Sie wollten noch ins Fitness-Center am Ueno-Park, um runterzukommen.“
 

„Fitness-Center? Uruha im Fitness-Center? Was will er denn da?” Aoi schüttelte irritiert den Kopf. Er konnte nicht glauben, dass ausgerechnet ihre kleine Banddiva zum Abkämpfen ins Studio ging. „Hocken sie etwa in der Sauna, oder was?“
 

„Was weiß ich? Sicherlich sind so noch da. Du könntest Uruha doch abholen. Viel Spaß dabei.“
 

„Willst du mir keinen Tipp geben?“
 

„Nein. Du packst das, ich vertrau dir da schon.“
 

Wenn ich mir mal so vertrauen würde ... „Wie du meinst. Wir sehen uns morgen bei den Proben.“
 

„Ja, hab bis dahin ein bisschen bessere Laune. Sonst wirft Kai wahrscheinlich mit Drumsticks nach dir.“ Ruki lachte. „Bis dann!“
 

„Ja, bis dann.“ Der Sänger hatte schon aufgelegt. Aoi seufzte. Das würde mit Sicherheit nicht lustig werden ...
 

~~~
 

Eine halbe Stunde später kam er am Ueno-Park an, um dort nach diesem Fitness-Center zu suchen, wo sich Reita und Uruha aufhalten sollten. Was würde ihn erwarten? Innerlich rechnete er schon mit dem Schlimmsten: Uruha und Reita, inniglich vereint, sich windend, stöhnend – und aufschreiend, wenn sie ihn erblickten.
 

Er hatte es schon alles ganz genau vor Augen und er hätte sich beinahe übergeben. Der Gedanke, auf den irritierender Weise Ruki ihn gebracht hatte, gefiel ihm nicht. Dass er eifersüchtig war, weil ihr Bassist mehr Zeit mit Uruha verbrachte als er, mehr von ihm wusste, mehr mit ihm teilte ...
 

Die Lichtreklame leuchtete hell, aber er konnte die Zeichen nicht erkennen. Es interessierte ihn auch nicht, wo genau sie waren. Endlich war er angekommen, die Tür stand offen, er konnte ungehindert hineingehen. Die Hände in den Jeanstaschen vergraben, die Sonnenbrille vor den Augen, obwohl die Sonne schon untergegangen war. Langsam, in Gedanken versunken, den Blick auf die Stufen gesenkt erklomm Aoi die Treppen. Stockwerk um Stockwerk, bis ihn wieder der leuchtende Schriftzug zurückholte.
 

Das Studio war offen, im Eingangsbereich blendeten ihn die Deckenstrahler, ausgelöst durch den Bewegungsmelder. Kein Mensch war zu sehen. War er alleine dort? Wo würde sich ein heimliches Liebespaar verkriechen? Augenscheinlich musste er sich erst durch die Umkleide kämpfen, um zu den Trainingsräumen zu gelangen. Die Hand am Türgriff hielt er inne.
 

Würden sie es in der Umkleide tun ...?
 

Aoi schüttelte den Kopf. Das sollte ihn nicht kümmern. Würde er sie ertappen, würde er sofort verschwinden – jedoch beiden nicht wieder in die Augen sehen können.
 

Mit einem plötzlichen Knall taumelte er zurück, hielt sich die Stirn und nahm mit der anderen Hand die Brille ab, die einen Knick in der Mitte hatte. Wütend funkelnd blickte er der Tür entgegen – und erstarrte im nächsten Moment wieder.
 

Reita sah ihn verdutzt an. „Aoi, was machst du hier?“ Erst danach erkannte er, was er getan hatte. „Oh, war ich das etwa? Tut es sehr weh?“
 

Der Schwarzhaarige lächelte und rieb sich die Stirn. „Nein, danke ... war ja meine eigene Schuld.“ Ein schiefes Lächeln zog sich über sein Gesicht, als Reitas Hand seine Schulter berührte. Der Mann, auf den er wütend war, hier war er, um sich um ihn zu sorgen.
 

„Ist wirklich alles in Ordnung?“
 

„Ja ... ist Uruha da drin?“ War das ein geschickter Zug zur Ablenkung? Wohl kaum.
 

„Er trainiert noch ein wenig. Fordere ihn nicht zu sehr, er ist etwas ... erledigt. Du wirst ihn schnell finden.“ Der Blonde lächelte schwach und klopfte ihm erneut auf die Schulter. „Ruki wartet sicher auf mich – er wird noch nichts gegessen haben. Bis morgen, Aoi!“
 

Da war kein böswilliger Ton in seinen Worten. Kein böses Wort, als sei alles in Ordnung. Der Ältere nickte zum Abschied. Dann war Reita weg. Was hatte er damit gemeint, dass Uruha ‚erledigt’ war? War er rechtzeitig genug gekommen, um alles verpasst zu haben? Nein ... Hatten sie sich an den Geräten verausgabt? Schon eher.
 

Ein kleiner Schupser gegen die Tür und schon war er in der Umkleide. Er roch Uruhas Parfum ... und folgte dem Geruch zu den Trainingsräumen. Hörte das Geräusch von aneinanderschlagendem Leder, dem er sich immer weiter näherte. Was war das? Hörte auch Uruhas Stimme, unterdrückte Laute, die durch die leeren Räume schallten. Wieder das stetige Geräusch des Leders ... Ein Boxsack?
 

Aoi lief den langen Flur entlang und erkannte in einem dunklen Raum einen sich bewegenden Schatten. Zuckend, schlagend, rhythmische Laute von sich gebend. Der helle Körper glänzte vor Schweißtropfen im Licht der Leuchtreklame. Aus den hellbrünetten Haaren lösten sich kleine Tröpfchen, während der Kopf umherwirbelte, dem Körper folgend, der um den schweren Sandsack tanzte und ihn immer wieder berührte.
 

War das noch der Mann, den er am heutigen Vormittag als Memme bezeichnet hatte? Seine Hände waren eingepackt in Boxhandschuhe, die immer wieder auf das Leder trafen, dass der Sack hin- und herschwankte. Sogar seine Fußspanne, Knöchel und Schienbeine waren bandagiert; immer wieder hob er ein Bein und trat so fest zu, dass der Dunkelhaarige vor Schreck gegen die Wand hinter ihm stieß.
 

Nie im Leben hätte er von Uruha erwartet, dass er so trainierte. Vielleicht mit Hanteln, aber doch nicht, indem er Gewalt gegen einen Gegenstand ausübte ...
 

So sehr ihn dieser Anblick auch erschreckte, musste Aoi im Gegenzug gestehen, wie sehr es ihm gefiel. Er kannte Uruha erschöpft und ausgelaugt, schwitzend und seufzend. Wenn er sich nach einem Konzert gegen die Wand sinken oder auf einen Stuhl fallen ließ, die Augen geschlossen, die verschwitzten Haarsträhnen im Gesicht mit einem seligen Lächeln auf den vollen Lippen.
 

Jedoch war das hier mehr als überraschend für ihn. Wenn er auch nie bezweifelt hatte, dass sein Gitarrenpartner Kraft besaß, das hier war ... erschreckend viel Kraft und Energie.
 

Sein Blick glitt über den sich bewegenden Körper. Die helle Haut, kaum von Stoff geschützt, matt glänzend – wie gern würde er sie berühren ... Aoi wusste nicht, was er tun sollte. Die Gedanken, die ihn überkamen, gefielen ihm viel zu sehr. Uruhas verschwitzter Leib, sich auf seinem Bett windend, diese braunen Augen, die vor Erregung schwarz glänzten.
 

Moment!
 

Woran dachte er da bitte? Hatte Ruki wirklich Recht mit seiner Vermutung? Wollte er Uruha für sich haben und war er deshalb eifersüchtig auf Reita? Und sollte er nicht aufhören, ihn so anzustarren, als wollte er ihm augenblicklich die Kleider wegreißen, und ihn stattdessen ansprechen, damit er nicht ertappt –
 

„Aoi?“
 

~~~
 

Sehr unspektakulär bisher, ich weiß ^^'
 

Danke fürs Lesen *sich verbeug*

Für Kommentare, Verbesserungsvorschläge und Hinweise bin ich immer dankbar.

Bis zum nächsten Mal ^^

Himitsu
 

22.45h;

13.11.2008

2. Runde - Der Blick zurück

2. Runde – Der Blick zurück
 

Er hörte Uruhas heisere Stimme, sah mit welch schweren Atemzügen sich sein Brustkorb auf und ab bewegte. Doch bewegen geschweige denn reden konnte er nicht. Uruha kam auf ihn zu, seine Gesichtsmuskeln ungewohnt hart und angespannt. „Was machst du hier?“
 

Er zuckte nicht mal. Starrte nur auf die kleinen Schweißperlen, die sich von Uruhas Stirn lösten und sich ihren Weg über seine Wangenknochen und über den Hals bahnten, um im Shirt zu verschwinden. Und dann schluckte er schwer.
 

„Hey, bist du anwesend?“ Seine Stimme klang hart und als Aoi vor seinen Augen eine Bewegung wahrnahm, erschrak er, weil er den Boxhandschuh erwartete. Doch der lag schon am Boden. „Wie lange stehst du schon hier? Ich hab dich gar nicht gehört ...“
 

„Ich ...“ Warum blieb ihm auf einmal die Luft weg? „Ich hab dich gesucht.“ Tatsache, Aoi, der war echt wieder grandios ... „Und ich wollte mich bei dir entschuldigen.“
 

Warum wirkte sein Gesicht jetzt noch eine Spur härter? Uruha bückte sich und hob den Handschuh auf, drehte sich weg und ging zum Boxsack zurück. „Das ist nicht nötig. Du warst sauer, das ist schon okay.“
 

„Nein, ist es nicht.“ Er stand so schnell vor dem größeren Mann, dass er gar nicht wusste, wie der dorthin gekommen war. „Ich muss mich ehrlich bei dir entschuldigen. Es war nicht okay von mir, dir so nahe zu treten. Bitte entschuldige!“ Das war wohl die höflichste und galanteste Verbeugung, die er je jemandem dargebracht hatte.
 

Die schönen Lippen seines Freundes verzogen sich zu einem leichten Lächeln, während er sich vorbeugte und Aoi die Hände auf die Schultern legte. „Jetzt komm schon ... steh wieder auf. Aoi!“, rief er mit einem zarten Lachen in der Stimme. „Warum bist du wirklich hier?“
 

Da war sie, die Frage, vor der er sich gefürchtet hatte. Aoi stand auf und sah Uruha an, ernst und etwas unsicher ... „Ich bin der Meinung ... wir reden zu wenig miteinander.“
 

„Aha? Aber wir reden doch jetzt.“
 

„Das meine ich nicht“, widersprach Aoi und schaute zur Seite. „Früher waren wir viel offener miteinander. Wir haben über fast alles geredet – aber jetzt? Es ist, als würdest du mir ausweichen.“
 

Uruha machte einen Schritt rückwärts, doch das fiel Aoi nicht auf. „Ach was. Das bildest du dir nur ein. Ich weiche dir nicht aus.“ Er atmete einmal tief durch. „Lass uns jetzt reden. Worüber willst du reden?“
 

„Über ...“ Aoi zögerte. Sollte er wirklich mit der Tür ins Haus fallen und ihm das gestehen, was Ruki vermutete? Nein. Er musste da anders rangehen. „... dich und Reita.“
 

„Hm?“ Plötzlich war alle Härte wieder aus seinem Gesicht verschwunden und er wirkte genau so zart wie immer, wenn er mit anderen redete – nur nicht mit Aoi. „Was soll da sein?“
 

~~~
 

„Guten Abend!“, rief Reita in die dunkle Wohnung herein und hängte seine Jacke am Kleiderhaken auf. „Hast du schon gegessen? Ruki?“
 

„Ist schon gut. Komm erst mal rein“, schallte die Stimme ihres Vocals aus dem Wohnzimmer. „Du hast dich bestimmt verausgabt, was?“
 

„Nicht so sehr wie Uruha ...“ Der Bassist ließ sich neben Ruki auf die Couch fallen. „Er ist ziemlich fertig. Ich habe noch nie gesehen, dass er sich so abgekämpft hat.“
 

„Warum?“
 

„Keine Ahnung. Ich fürchte, Erinnerungen kommen wieder hoch“, seine Antwort war nur ein Seufzen.
 

Einen Moment lang war es still. „Werde ich irgendwann erfahren, was damals geschehen ist? Es kann doch gar nicht so schlimm gewesen sein, dass Uruha noch heute schlecht davon träumt ... Er hätte mich im letzten Hotelzimmer im Schlaf fast erdrückt, so tief und fest hat er geschlafen, ich konnte ihn kaum wecken.“
 

„So wie Aoi heute aussah, wird Kouyou nicht drum herum kommen, ihm etwas zu erzählen.“ Reita rieb sich die Nase, während er überlegte, und verschränkte dann die Arme vor der Brust. „Ist ja gut ... Vielleicht ist es wirklich Zeit, davon zu erzählen ...“
 

Und in diesem Augenblick stahl sich ein leichtes Grinsen über Rukis Lippen. „Das dachte ich mir“, sagte er dann und sprang auf, um in die Küche zu rennen. „Kai, jetzt komm schon, Reita will erzählen, los, Kai ...“
 

„Warte, Ruki, der Herd, der Herd ist noch an ...“, quengelte Kai, während er sich von Ruki aus der Küche zerren ließ. „So, jetzt können wir.“ Als sie im Wohnzimmer standen, sahen sie einen übel launig dreinblickenden Reita vor sich. „Guten Abend, Reita.“ Kai nickte aufmunternd.
 

„Ihr habt das geplant?“
 

„Na ja ... ich ... hab’s gehofft“, gestand Ruki. „Wenn du nichts erzählen willst, kann Kai ja immer noch weiter kochen.“ So schob er den Drummer auf den Sessel und kuschelte sich selbst in die Polster seines Sofas.
 

Reita war überrascht, dass Kai bei dieser Sache mitgespielt hatte, und seufzte tief. „Ich war siebzehn, als ich das Leben bei uns zu Hause satt hatte und etwas erleben wollte, das nichts mit meiner Kindheit oder meiner Familie zu tun hatte.“ Kai und Ruki nickten. „Also hörte ich mich um, wo wohl am meisten los sei, wenn es darum ging, seine Stärke und sein Können zu beweisen. Und dabei ging es mir wirklich nicht ums Bassspielen ...“
 

„Wie wolltest du dich dann messen?“, hakte Kai leise nach, weil Ruki denkwürdig die Stirn kräuselte.
 

„Indem ich mich prügele“, grinste Reita verlegen und zuckte die Schultern. „Heute würde ich das nicht mehr tun und schon gar nicht, da wir als Vorbilder dienen. Aber damals war es die einzige Möglichkeit für mich, um herauszustechen – zumindest in unserer Gegend.“
 

„Was heißt das?“, fragte Kai wieder, doch dieses Mal antwortete ihr Vocal.
 

„Es ging das Gerücht um, dass in Yokohama ein Bandenkrieg stattfand, den sich ein normaler Mensch kaum vorstellen konnte. Zwei Gruppen sollten dabei besonders auffällig geworden sein. Die eine hatte sich einen englischen Namen gegeben, an den ich mich nicht erinnern kann ... die andere Gang benannte sich nach ihrem Anführer: Sakumo.“
 

„Weißer Reißzahn?“
 

„Hai.“ Ruki nickte. „Sie galten als die Stärksten in Yokohama ...“
 

„Und ich wollte das überprüfen“, klinkte Reita sich wieder ins Gespräch ein. „Unsere Gegner waren die ‚bloody thieves’ – sie nannten sich so, weil sie nie einen Kampfort verließen, ohne jemanden zu töten und den Toten zu bestehlen. Sehr merkwürdige Zeitgenossen.“
 

„Du sagtest ‚unsere Gegner’ ... heißt das, du warst Mitglied von Sakumo?“ Ihr Leader hielt den Atem an. Ihr sanftmütiger Bassist Mitglied einer Bande, die andere aus Spaß und Profit zusammenschlug? Das konnte er sich kaum vorstellen ...
 

„Richtig. Ich wurde Mitglied. Recht schnell gehörte ich zu den vier Höchsten in der Hierarchie. Vier Reißzähne, die gleichgestellt waren. Insgesamt waren wir zweiundvierzig Leute. Alle zusammen stellten wir ein Hundegebiss dar. Mit denjenigen, die Angst einflößten, denjenigen, die alle zusammentrieben und denjenigen, die auf alles einschlugen, was sie zu fassen bekamen – obwohl wir uns im Kampf kaum etwas genommen haben. Es hat sich keiner freiwillig hinten angestellt, wenn ihr versteht ...“
 

Es war nur Nicken zu sehen. Kais irritierte Blicke hätten Reita fast zum Lachen gebracht, wenn da nicht diese andere Sache gewesen wäre. Ruki nickte aufmunternd, damit er weiter erzählte. „Was ist dann passiert, Reita?“
 

„Alles der Reihe nach“, winkte dieser ab und senkte kurz den Blick, schloss die Augen. Es war wie ein Moment der Meditation, in dem er versuchte, sich und seine Gedanken, seine Erinnerungen zu ordnen. „Ich kam mit dem Zug an, das war das letzte Mal in der Zeit gewesen, dass ich wirklich Geld für etwas ausgegeben hatte. Danach kämpfte ich mich so durch. Habe geklaut, mich viel geprügelt, bis ich eines Tages allein an eine kleine Gruppe der ‚bloody thieves’ geriet ...“
 

Niemand atmete in diesem Moment, bis Reita erneut seufzte. „Mir ist damals nichts passiert, jedoch wäre ich allein in dieser Nacht gestorben, glaube ich ...“ Er lachte gekünstelt auf, um die Situation aufzulockern, aber niemand nahm ihm das ab. Man lachte nicht, wenn man selbst fast gestorben wäre.
 

„Wer war dort, um dir zu helfen?“, fragte Kai tonlos und leise wie eine Maus.
 

Reita sah ihn kurz an, lächelte schräg und holte tief Luft.
 

~~~
 

[timeskip]
 

Schwarz. Die Nächte hier waren einfach nur schwarz. Während er in Tokyo selbst in der Nacht den Eindruck gehabt hätte, dass es Tag sei, gehörte die Dunkelheit hier anscheinend dazu. Und wenn irgendwo ein Licht auftauchte, galt es, sich so schnell wie möglich zu verstecken. Manchmal hatte er regelrecht Angst.
 

Da seine Familie nicht wusste, wo er war, musste er der Polizei ausweichen, sich in der Dunkelheit verbergen. Ohne Schutz, ohne die Möglichkeit des Rückzugs, ohne die Aussicht auf ein bisschen Wärme ...
 

„Hey, du da!“ Das klang ja nicht gerade nach der Wärme, die er sich gerade wünschte. „Was machst du hier in unserem Gebiet? Was hast du hier zu suchen?“
 

Akira versuchte ihn gekonnt zu ignorieren, aber den Stein, der nur fünf Zentimeter an seinem Ohr vorbeiflog, konnte er schlecht übersehen. Und noch schlechter vergessen. Sein eisiger Blick unter den schwarzen Haaren fixierte den Ursprung des Steins.
 

Der Junge vor ihm – kaum älter als er selbst – wirkte wie ein abgebrochener Zwerg. „Ich habe gefragt, was du hier machst ...“
 

„Was geht es dich an, Milchbubi?“ Er ging weiter und überlegte, wo er den nächsten Tag schlafen könnte. Auch wenn er sich noch so gut durch die Nacht kämpfte und sicherlich teilweise für ziemlichen Furore gesorgt hatte, musste auch er irgendwo unterkommen.
 

„Ne Menge, Kleinkind, wenn du nicht mal weißt, wer ich bin.“ Wer sollte er sein? Der Chef der sieben Zwerge? Ein zweiter Junge tauchte hinter ihm auf, dann noch ein dritter.
 

„Dann verratet es mir doch, wenn ihr so etwas Besonderes seid.“
 

„Wir sind die ‚bloody thieves’“, sagte eine tiefe Stimme hinter ihm, ein vierter Junge war aufgetaucht. Und ein Fünfter noch dazu: „Zumindest ein Teil davon. Ein verschwindend kleiner Teil, wenn man bedenkt, wer wir sind.“
 

„Bloody thieves“, flüsterte Akira, seine Augen weiteten sich kaum merklich. Er hatte von ihnen gehört, diesen blutrünstigen Kindern, die nicht davor zurückschreckten, jemanden schwer zu verletzen oder sogar zu töten. Das war nicht gut.
 

„Richtig gehört, Kleiner.“ Der mit Abstand Größte in der Gruppe baute sich vor ihm auf und ballte die Fäuste. Ein Schlagring glänzte über seinen Fingerknöcheln. Die Knöchel der anderen Hand waren mit einem Leder umbunden, auf denen schmerzhafte Stachel in die Höhe ragten. „Da du uns anscheinend nicht gut genug kennst, werden wir dir jetzt eine Abreibung verpassen ...“
 

„Damit du nie vergisst, mit wem du es in Yokohama zu tun hast.“ Einer der hinter ihm stand, griff nach seinen Armen und hielt sie auf seinem Rücken fest, dass er sich nicht wehren konnte.
 

Er hatte sich nie für einen Schwächling gehalten – auch nicht unbedingt den Stärksten, aber das hier? Wie erbärmlich ... Der Typ mit dem Schlagring grinste, da er die Oberhand hatte. Im nächsten Moment spürte er schon den pochenden Schmerz, die Kälte des Schlagrings, der auf seinen Wangenknochen knallte.
 

Er meinte schon, er würde ohnmächtig werden, doch der nächste Schlag ließ ihn wieder wach werden. Sie kannten den richtigen Moment, um ihre Opfer leiden zu lassen, so dass sie zwischen Leben und Bewusstlosigkeit schwebten, um sie im richtigen Moment zurückzuholen. Sie schlugen sie nicht bewusstlos. Feige genug, ihn festzuhalten, damit er sich nicht wehren konnte, aber sie hätten ihn nie erlöst.
 

Akira bekam Angst. Todesangst. Er kannte Geschichten dieser Kids, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließen. Damit das Blut niemals mehr fließen würde – ob nun gefroren oder heiß, langsam abkühlend, letzten Endes still stehend.
 

Sein Blut würde noch eine ganze Weile nicht zum Stillstand kommen. Das spürte er am Luftzug, der ihn traf, als der Hüne mit der Faust ausholte. Und er fühlte es, wie sich die Stacheln in seine Haut bohrten, so dass das Blut tropfte. Ihm entkam ein Keuchen. Er schrie nie, schon gar nicht, wenn er Schmerzen hatte. Schon gar nicht, wenn es diesen Typen Freude bereiten würde.
 

Stattdessen schloss er die Augen. Aus reinem Selbsterhaltungstrieb stellte er sich tot. Lächerlich in Anbetracht der Tatsache, dass er erst fünf Schläge kassiert hatte. Aber vielleicht half es ja.
 

„Hey, du Hänfling ...“ Eine grobe Hand schloss sich um seinen Kiefer, um seinen Kopf anzuheben. „Du kannst gar nicht so schlapp sein. Wir haben von dir gehört – mehr als wir wollten: Du hast zwei unserer Freunde verprügelt ...“
 

„Sie leben noch ...“
 

„Und das ist dein Pech.“ Ein Tritt in die Magengegend folgte. Der Stoff seiner Jacke rieb unangenehm schmerzhaft an den offenen Wunden. Wo bekäme er so schnell wie möglich Verbandszeug her, wenn er das hier überleben sollte? „Sonst hätten sie uns nichts von dir erzählt und du wärst fein raus gewesen.“
 

„Ja, das ist wohl mein Pech.“ Das Blitzen in Akiras Augen ließ seine Angreifer einen halben Meter zurückschrecken. Das Grinsen auf seinen Lippen hätte sie einschüchtern können, wenn er seine Hände bewegen könnte. Er hatte noch nie auch nur versucht, jemanden zu töten. Ob er es vielleicht schaffte? Theoretisch hätte er die Kraft dazu gehabt. Aber ... er sah sich um. Sie waren zu fünft, er allein. Schlechte Karten.
 

„So würde ich das nicht sagen“, schallte eine Stimme von weiter oben herab. „Es bekommt niemandem gut, wenn er sich mit einem unserer Freunde anlegt.“ Akira konnte nicht erkennen, wen genau er da vor sich hatte, doch er ahnte, dass es jemand mit Einfluss war, sonst hätte er nicht solche großen Töne ohne auch nur das geringste Zittern gespuckt.
 

„Das ist doch ...“ Der Hüne geriet ins Stocken, der Schlagring fiel klirrend zu Boden. „Taki, lass ihn los“, flüsterte er zum Jungen, der Akira festhielt. „Lass ihn los oder du warst lange genug unter den Lebenden ...“
 

Taki hörte anscheinend auf seinen Freund, denn Akiras Arme kamen frei. Dieser bedankte sich sofort mit einem äußerst treffenden Schlag, so dass der Junge zu Boden ging. Die Fäuste in die Höhe gereckt stellte er sich den anderen entgegen, kampfesmutig, mit neuer Kraft beseelt – und hielt inne.
 

Lautlos und bewegungsunfähig fielen die anderen vier Jungen ebenfalls zu Boden. Die Leute, die jetzt um ihn herum standen, waren ihm zwar auch nicht ganz geheuer, doch sie schienen auf seiner Seite zu sein.
 

„Entweder du bist unheimlich mutig oder unheimlich dumm“, sagte der Junge, der zuvor die Menge aufgemischt hatte, und baute sich vor ihm auf. Seine Haare schienen hell im fahlen Mondlicht, seine Augen leuchteten, obwohl es dunkel war. Und wenn Akira nicht seine Stimme gehört hätte, würde er allein von der schmalen Statur her auf ein Mädchen schließen. „Na, verrätst du es mir?“, holte er ihn wieder zurück, seine Lippen zeigten nicht mal das geringste Anzeichen von Freundlichkeit.
 

„Uruha!“ Was? Eine Mädchenstimme? Akira drehte sich um und entdeckte tatsächlich jemanden, der kleiner war als alle anderen, und zumindest den Ansatz von Brüsten besaß. „Schikanier ihn doch nicht so. Die thieves haben ihm doch schon genug angetan ...“
 

„Ich bin nicht dumm!“
 

„Schau mal einer an, er hat seine Stimme wieder gefunden.“ Der Junge vor ihm schürzte die Lippen, seine Augen glitten prüfend über seine Leute – am Mädchen blieb er hängen. Und sprang dann auf ein Mal wieder zu Akira. „Verrat mir mal, wie du heißt.“
 

„Uruha ...“ Wieder versuchte das Mädchen den Schönling von seinem hohen Ross herunter zu holen, trat sogar näher an ihn heran, um sich zwischen ihn und Akira zu stellen. „Jetzt lass ihn doch in Ruhe. Er ist verletzt, siehst du das denn nicht?“
 

„A-akira.“
 

„Hm.“ Der Junge namens Uruha nickte. „Dank ihr weißt du ja, dass ich Uruha heiße ...“ Seine Lippen zuckten, sein Arm erhob sich und legte sich um Akiras Schultern, der erschrocken zusammenzuckte. „Wenn du noch nicht weißt, wo du bleiben sollst, schlage ich dir vor, dass du erst mal mit uns kommst.“
 

Er hätte ob der netten Art dieses Schlägers misstrauisch sein sollen. Misstrauisch, weil er ihn ohne ein Wort des Bittens aus der Patsche geholt hatte. Vielleicht war er viel schlimmer als die ‚bloody thieves’ ... vielleicht war seine Gruppe viel schlimmer ... auch wenn sie ein Mädchen dabei hatten. Doch Uruha grinste, anscheinend, weil er seine Gedanken erkannt hatte und ihm seine Sorgen und Ängste nehmen wollte. Und in diesem Moment erkannte Akira, dass er hier keinen Feind vor sich hatte.
 

~~~
 

Sie liefen eine Weile. Das Mädchen hatte seinen Rucksack genommen, Uruha half ihm beim Gehen, bis sie an einer alten Lagerhalle ankamen und dort über einen der Seitenschachte in das Gebäude gelangten. Eine alte Kohlfabrik. Es war ein Kohlschacht. Akira bezweifelte, dass das gut für seine offene Bauchwunde war, die pulsierte und vor sich hinpochte. Zum Glück hatte es aufgehört zu bluten.
 

Er war müde, weil er seit zwei Tagen nicht richtig geschlafen hatte. Seine Augen fielen ihm beinahe zu, sodass er nicht erkannte, wo sie lang gingen. Er hörte nur, wie eine schwere Metalltür aufgeschoben wurde, und Uruha etwas mit dem Mädchen beredete, was er nicht verstehen konnte. Anscheinend stritten sie sich über etwas – oder ihn.
 

Es ging abwärts, sie standen in einer Art Aufzug. Das konnte doch nicht sein ... Rebellierte sein Magen oder bewegten sie sich tatsächlich abwärts, ohne sich zu bewegen? Und dann schob ihn Uruha wieder vorwärts, etwas nach links. „Setz dich hier hin“, sagte er sanft und tätschelte seine Schulter. „Kumiko, bleib bei ihm. Ich hole schnell Sakumo.“
 

Sakumo ... Das war er. Der Name, nach dem er gesucht hatte. Akiras Kopf kippte nach vorn.
 

„Hey, bleib ganz ruhig sitzen.“ Das war Kumikos sanfte Stimme. Jetzt wirkte sie ganz anders. Bei Uruha war sie so angespannt gewesen und jetzt dachte er an seine ältere Schwester. Er hatte sich nicht von ihr verabschiedet. „Du musst dir das nicht so zu Herzen nehmen, was Uruha sagt. Er ist schließlich nicht unser Anführer.“ Irgendwie schwang Stolz in ihrer Stimme mit.
 

„Sakumo ...“
 

„Richtig. Sakumo ist der Anführer. Weißt du, er ist mein Bruder. Aber du musst dich nicht fürchten, er ist sehr nett – jedenfalls zu mir.“ Sie kicherte. „Nein, mal im Ernst. Er ist kein schlechter Mensch.“
 

Das hatte er auch nicht erwartet. Das dachte er auch nicht von Uruha, denn der hatte ihn beschützt, ihn gerettet, das war sehr nett gewesen. „Ich habe mich noch gar nicht bedankt ...“
 

„Das musst du auch nicht.“ Die dunkle Stimme ließ ihn aufschrecken und für einen kurzen Moment seinen schmerzenden Bauch vergessen. Vor ihm stand tatsächlich er. Sakumo, der weiße Reißzahn, berühmt berüchtigt durch seine Kämpfe mit allen anderen Banden in Yokohama. Er war größer als Akira ihn sich vorgestellt hatte, seine Schultern waren breiter. Aber seine Stimme passte zu ihm. „Du bist noch nicht außer Gefahr. Wenn deine Wunden unversorgt bleiben, können sie sich entzünden und das kann böse enden.“
 

Uruha stand hinter ihm, lächelnd und mit verschränkten Armen, nickte zustimmend. Und schnitt gleich darauf mit Kumiko zusammen Grimassen. Dann hörte er wieder Sakumo zu und sah Akira mit einem Blick an, der so viel bedeutete, wie: Hab keine Angst, du gehörst jetzt zu uns.
 

„Ich habe gehört, du hast dich mit den ‚thieves’ angelegt, stimmt das?“
 

„Ja.“
 

„Und du hast zwei von ihnen verprügelt.“
 

„Sie waren keine schweren Gegner.“
 

„Wie lange bist du schon in Yokohama?“
 

„Zwei Wochen.“
 

„Und da hat dich noch niemand angeheuert?“ Sakumo lachte auf, als er den Blick des Jüngeren sah. Kumiko kümmerte sich währenddessen um seine Wunde. „Es ist ungemein gefährlich, wenn du alleine bist. Und dazu hast du anscheinend Talent – selbst die jüngsten und schwächsten Mitglieder sind für jeden normalen Menschen gefährlich.“
 

Was sollte das alles bedeuten? Was wollte Sakumo damit sagen? Kumiko schien ebenso verwirrt wie er selbst zu sein, denn ihre Stirn kräuselte sich zunehmend, während sie ihren Bruder fixierte. Nur Uruha und Sakumo grinsten um die Wette.
 

„Was er sagen will, ist, dass wir noch jemanden wie dich gebrauchen können. Erst vor zwei Tagen haben wir jemanden verloren, wir könnten Verstärkung gebrauchen“, meldete sich Uruha wieder zu Wort.
 

„Ist Sakumo nicht eine so starke Gruppe? Wozu braucht ihr mich?“
 

„Bist du nicht auffällig geworden, um von uns gefunden zu werden?“, wollte Sakumo wissen.
 

„Doch, schon, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass ihr mich auch braucht ...“
 

Der Anführer atmete ein Mal tief durch. „Zur Zeit brauchen wir jeden Mann. Die Welt da draußen ist uns sozusagen egal. Versteh mich nicht falsch, jeder von uns lebt auch sein Leben. Aber ... das hier -“ Er machte eine ausladende Bewegung mit dem Arm, so dass man die gesamte Halle sah. Diesen Kohlenkeller, erleuchtet mit kleinen Kerzen und Teelichtern, die fast heruntergebrannt waren.
 

„Das ist unsere Welt, das ist unsere Familie. Keiner von uns wollte je so enden, wie wir hier sind, aber dieser Keller gibt uns Geborgenheit und Schutz, den wir von unserer leiblichen Familie nicht bekommen haben. Die Wärme, die wir brauchen. Hier können wir so sein, wie wir wollen. Jeder steht für den anderen ein, keiner kämpft allein.“ Er bemaß Uruha mit einem strafenden Blick, der wie geschlagen zur Seite blickte. „Doch auch wir müssen Verluste ertragen. Und unsere Stärke besteht nicht aus der Anzahl, jedoch haben wir uns eine Regelzahl eingeprägt, die wir schon seit zwei Jahren innehaben.“
 

„Wir sind zweiundvierzig Menschen, die sich zusammen zu einer reißenden Bestie entwickeln“, sagte Kumiko düster. „Sechsundzwanzig sind direkt gleich gestellt. Kinder, Mädchen, die sich noch nie gut genug selbst verteidigen können. Zwölf sind unsere Späher, die auskundschaften, was unsere Feinde tun, und uns helfen, wenn Not am Mann ist.“
 

„Was heißt das ‚uns’?“, erkundigte sich Akira leise und ahnte bereits, welche Antwort ihn erwartete.
 

„Vier stehen an den Ecken, schüren die Angst, beschützen ihre Liebsten. Die vier Reißzähne sind das Gefährlichste an einem Hundegebiss – auch wenn man alles andere auch nicht unterschätzen darf.“
 

Sakumo setzte noch hinzu: „Zwar gelte ich als Anführer, aber genau genommen, wäre ich nichts, wenn ich nicht meine engsten Vertrauten hätte. Du kennst sie bereits: Tetsu, der dich mit hier hergeführt hat.“
 

Akira erkannte den Haarschnitt wieder. Er war wohl der unauffälligste unter der Sakumo, wenn man ihn rausnahm. Tetsu nickte nur leicht.
 

„Kumiko, meine Schwester ... und Uruha.“
 

Akira meinte etwas wie Schmerz in Uruhas Augen zu erkennen, doch es war jäh verschwunden, als sich der große Dunkelblonde vor ihm verbeugte und freundlich anlächelte.
 

„Wenn du nichts dagegen hast, Akira ... hätten wir gerne, dass du uns zu gehörst, so lange du willst. Wir erproben eine Woche lang, wo du hingehörst, und dann können wir wieder loslegen.“
 

„Ich hätte eine Frage!“
 

Sakumo grinste. „Ja, bitte.“
 

„Wie stark sind die ‚bloody thieves’?“
 

Das Grinsen verschwand. „Wir schlagen uns gut gegen sie“, antwortete er stattdessen betreten.
 

„Das ist keine Antwort, Sakumo-san“, gab Akira dem vorlaut entgegen.
 

„Wir sind in der Unterzahl. Sie sind etwa zu hundertfünfzig.“
 

-
 

Arigatou gozaimasu! *begeistert desu*

Ich freue mich riesig, dass die Story so gut ankommt ^^

Das hatte ich gar nicht erwartet *lach*
 

Danke schön für euren Zuspruch, das gibt mir Kraft *sich verbeug*
 

Falls es wen interessiert: Die Geschichte 'Schlagende Herzen' habe ich bereits beendet, aber ich möchte euch nicht alles auf einen Schlag präsentieren ...

Da ich meiner Freundin die ganze Story gab und sie etwas erschlagen war.

*nachles* Was n Wortwitz <.<

Deswegen bemühe ich mich, alle drei bis vier Tage ein Kapitel hochzuladen ^^

Sprich so, Dienstag und Freitag ^^ *sich das vorgenommen hat*
 

Also, noch mal: Danke schön an euch alle! *knuff*
 

*Kekse dalass* ^^

3. Runde - Freundschaftsdienst

Akira blieb der Mund offen stehen, doch Uruha strahlte. „Wie Sakumo sagte, wir schlagen uns gut. Sie verlieren täglich Leute, ihre Zahl variiert fast stündlich. Es kommen auch neue hinzu, aber sie arbeiten nicht als Team. Sie verlieren so schnell ihre Mitglieder, dass sie nicht aufeinander eingespielt werden können. Du brauchst sie nicht zu fürchten, so lange du nicht alleine arbeitest.“
 

Das klang ja viel versprechend ...
 

„Hast du noch eine Frage?“, hakte Sakumo etwas härter nach.
 

„Nein“, kam die schnelle Antwort von Akira, der Größere nickte.
 

„Dann ist ja gut.“ Sakumo drehte sich zum Gehen, Uruha blickte zu ihm auf, als wartete er auf etwas. Doch es war Kumiko, die als erste wieder sprach:
 

„Wo soll Akira denn bleiben? Ich meine zum Schlafen ... wenn er noch keine Zuteilung hat, wie behandeln wir ihn dann?“ Ihre Stimme war klar und deutlich, auch wenn sie vor ihrem Bruder wie es schien ziemlich kuschte.
 

Und ihr Bruder sah weiterhin Uruha an, der den Blick genau so fragend erwiderte. Akira sah nur einen Teil seines Gesichts, machte ein leichtes Lächeln darauf aus. „Wir geben ihm den besten Schlafplatz, den wir zu bieten haben ...“
 

„Was meinst du damit?“ Uruhas feine Augenbrauen begannen sich zu kräuseln.
 

„Ganz einfach, Uruha-chan ...“ Zum ersten Mal berührte Sakumo den Kleineren absichtlich, indem er seine Hand um dessen Kinn legte und ihn dazu zu zwingen, ihn anzusehen. „Er schläft bei dir.“
 

„Was?“ Geschockt, ja, sogar schon panisch entriss er sich dessen Griff, doch auf seinem Gesicht erschien schon im nächsten Moment aufkeimende Wut. „Warum bei mir? Warum nicht bei Tetsu? Seine Familie hat doch wohl genug -“
 

„Eure Wohnung ist doch wohl groß genug, dass du ihn unterbringst. Ich würde ihn ja hier schlafen lassen, aber er braucht ein wenig zu essen, ein Bad wäre auch nicht schlecht. Oder willst du ihn hier in den Kohlen schlafen lassen? Es ist kalt draußen, meinst du nicht?“
 

„Doch, schon, aber ...“ Der Blonde biss sich auf die Unterlippe und senkte den Blick. „In Ordnung. Komm, Akira, wir gehen gleich los. Kannst du aufstehen?“
 

„J-ja ...“ Er rappelte sich auf und verbeugte sich schnell vor Kumiko, Tetsu und Sakumo, um sogleich Uruha zu folgen. Aufwärts mussten sie die Treppen nehmen. Ohne irgendein Wort zu sagen gingen sie zu einer Metro-Station, Uruha legte für ihn aus, und fuhren in irgendeine Richtung, auf die er nicht achtete. Anscheinend bemühten sie sich, privat unauffällig zu bleiben. Etwa sieben Stationen später stiegen sie wieder aus und Uruha packte ihn etwas unsanft am Oberarm, damit er mit ihm kam. An einem Mehrfamilienhaus blieben sie stehen, Uruha kramte in seiner Hosentasche.
 

„Wenn wir oben sind, darfst du nicht laut sein. Meine Schwestern sind wahrscheinlich gerade erst eingeschlafen.“ Sein Blick war betrübt. „Wenn du Fragen hast, frag ruhig. Ich kann dir viel sagen, was du vielleicht wissen willst.“
 

„Aber was denn?“
 

Seit einer Stunde hatte er nicht mehr gelächelt und jetzt grinste er leicht. „Was du willst“, antwortete er knapp und öffnete die Wohnungstür im dritten Stockwerk. Sie betraten einen großen, dunklen Flur, eine kleine Lampe wurde durch einen Bewegungsmelder ausgelöst. „Hier ist das Bad, wenn du noch duschen willst oder so ... da hinten ist mein Zimmer, daneben das meiner Eltern. Mir ist eingefallen ... meine Schwestern sind unwichtig ... sie sind gar nicht da.“ Er kicherte ein wenig. „Sind bei ihren Lovern, beide sind verlobt, weißt du?“
 

Er erzählte wie aus dem Leben eines anderen Menschen. Und Akira hörte ihm gern zu. „Sind sie glücklich?“ Warum bist du es nicht?
 

„Ja. Kein Elternteil oder Familienmitglied weiß von Sakumo, nur er und Kumiko sind die Ausnahme.“
 

„Also sind sie wirklich verwandt?“
 

„Hm. Sie sind Zwillinge.“ Mit ein paar Handgriffen hatte Uruha seine eigene Zimmertür geöffnet. Akira hatte bei verschlossener Tür ein halbes Arsenal erwartet, aber der Raum schockierte ihn mehr als alle Erwartungen.
 

Es war ordentlich und relativ hell, an den Wänden hingen Poster, fast dieselben wie bei ihm Zuhause. Am Boden lag ein Fußball, daneben der Fußballdress. Akira blinzelte ins Licht, als Uruha die Tischleuchte anmachte. Auf dem Schreibtisch lagen beschriebene Notenblätter, auf dem Bett lag tatsächlich ...
 

„Spielst du?“
 

„Hm? Gelegentlich.“ Doch so vorsichtig wie ein Baby legte er die schwarze Gitarre in die dafür vorgesehene Tasche und stellte diese zwischen Wand und Bett. „Manchmal, um runterzukommen. Willst du jetzt noch duschen?“
 

„Ja, wenn ich denn darf.“
 

„Selbstverständlich darfst du.“ Uruha öffnete seinen Kleiderschrank und holte zwei Handtücher hervor. „Die Dusche ist einfach zu bedienen, tu dir keinen Zwang an und benutze ruhig Duschgel und Shampoo ... mein Vater schläft wie ein Stein, den weckst du nicht.“
 

Bis zum nächsten Tag, als sie zurück im Kohlwerk waren, sprachen sie kein Wort mehr miteinander.
 

~~~
 

„Na, hat Uruha dich überfallen?“
 

Akira sah von seiner Liste auf, auf der der Wochenplan der Sakumo stand. Er war fasziniert von der Machart – und fasziniert von Uruhas Handschrift. „Was?“
 

„Ob er dich überfallen hat.“ Es war Tetsu, der sich von hinten über seine Schulter beugte und lachte. „Uruha fackelt nicht lange ... aber anscheinend kannst du ja noch sitzen.“
 

Wovon redete dieser Idiot?
 

Ein zweiter kam hinzu. Akira glaubte, er höre auf den Namen Fujita. „Du hast keine Ahnung, bei wem du da übernachten darfst ... Uruha ist wohl der einzige, der Sakumo-san so nah kommen darf. Er genießt vollstes Vertrauen, weil er jeden hinters Licht führen kann ...“
 

„Gib’s zu, Akira-kun ...“ Tetsu lehnte sich über ihn und schlang seinen Arm so um seinen Hals, dass er fast Angst bekam. „Unsere Schönheit ... du hast die kleine Schlampe erst für ein Mädchen gehalten, stimmt’s? Du wolltest ihn, fandest ihn attraktiv ... das ist sein Vorteil, weißt du? So macht er es immer – die Kerle heiß machen und dann schnappt die Falle zu.“
 

„Warum redet ihr so über ihn?“, fuhr der Größere ihn an und stieß Tetsu zurück, so dass er gegen Fujita stieß, und stand mit geballten Fäusten auf. „Was hat er euch getan?“
 

„Nichts Welt bewegendes ...“ Tetsus Augen wurden kleiner, beinahe boshaft beäugte er den Neuen. „Er hat mir nur meinen Platz als zweiter Mann weggenommen ...“
 

„Und das, indem er sich hochgeschlafen hat“, fügte der andere hinzu. „Nur deswegen hat er einen besonderen Status bei Sakumo-san ...“
 

Akira schüttelte den Kopf. Warum wollten sie ihm solche Gedanken in den Kopf pflanzen? „Was habe ich damit zu tun?“
 

„Wir wollen dich nur vorwarnen“, säuselte Tetsu und strich mit ausgestrecktem Finger über Akiras Wange. „Wenn du nämlich glaubst, dass wir dir schon nahe gekommen sind ...“ Seine Stimme wurde eingehender, leiser – intimer. Plötzlich spürte er einen warmen Körper genau hinter sich, Hände, die ihn heiß und verboten berührten.
 

„Hast du keine Ahnung, wozu Uruha imstande ist, Kleiner ...“ Zu verboten berührten!
 

„Was soll der Scheiß?!“, rief Akira errötend aus und sprang von beiden Jungen weg. „Uruha ist ein freundlicher und von Grund auf ehrlicher Kerl. Hört auf, mir einzureden, dass ich ihn hassen müsste. Das hat er nicht verdient!“
 

„Ach so ist das!“ Tetsus Ton wurde erneut eindringlicher. „Du gehörst also auch zu denen ...“ Er grinste dreckig und rieb sich die Hände. „Dann werden wir mit dir ja jede Menge Spaß haben ...“
 

Akira kräuselte die Stirn und hob die Fäuste an. Was wollten die von ihm? War das ein Aufnahmeritual? Wohl kaum ... dann hätte Uruha etwas gesagt oder Kumiko ... Also machte er sich kampfbereit.
 

„Er will sich wehren, ist das nicht süß?“
 

„Ja, ja ... das wollen sie alle ...“
 

„Stimmt.“ Fujita leckte sich über die Lippen und kam von der anderen Seite. „Selbst Uruha hat sich am Anfang gewehrt ...“
 

Akira stockte der Atem. Redeten die beiden wirklich nur von einer Mutprobe?
 

„Was soll das hier?“, dröhnte eine Stimme direkt hinter Akira, dieser zuckte zusammen. Es war Uruha. Wie viel hatte er mitbekommen? Wusste er, was seine eigenen Leute über ihn dachten? Hatte er mitbekommen, was Tetsu und Fujita mit ihm ...? „Fujita, ich dachte, du wärst heute auf Außenexkursion. Geh zu deiner Truppe.“
 

Fujita verbeugte sich schnell und lief davon. Tetsu blieb stehen. Sah Uruha von unten her an, er war fast einen Kopf kleiner als er. Seine Augen waren zu kleinen Schlitzen verzogen. Sein Blick war bösartig auf den zweiten Mann gerichtet. Vize, hatte Kumiko ihn auch genannt.
 

„Hast du mir vielleicht etwas zu sagen, Tetsu?“
 

„Nein“, kam nur die gebrummte Antwort und auch er verschwand, aber nicht ohne noch einen prüfenden Blick auf Akira zu werfen. Wenn Blicke töten könnten ...
 

Der große Blonde kniff die Augen zusammen und blickte dem anderen nach. Doch dann lockerten sich seine Züge wieder und er legte freundschaftlich einen Arm um Akiras Schultern. „Nimm dir diese Vollspasten nicht so zu Herzen ...“ Doch er fragte sich, ob Uruha nicht vielleicht mit sich selbst sprach. „Weißt du was? Ich finde, diese Haare sind viel zu brav für dich.“ Ein breites Grinsen fiel auf sein Gesicht. „Ich hab schon ne Idee, was wir damit machen ...“
 

Akira überlegte noch, was an seinem normalen Haarschnitt verkehrt war, als sie schon längst wieder nachts bei Uruha zu Hause waren. Der Größere redete nicht viel mit ihm. Nur das Nötigste. Und er griff auch nicht zur Schere, wie man es vielleicht erwartete hatte. Um ihn herum standen kleine Schälchen, ein paar breite Pinsel ...
 

Erst zum Schluss beschloss er, die Spitzen etwas zu kürzen. „Warte noch eine Minute, ich bin gleich fertig.“ Er klang wie ein Kind, das sich tierisch auf etwas freute. „Dann darfst du dich anschauen und dich beschweren ...“ Er lachte auf, so dass Akira zusammen zuckte. Es klang gekünstelt, trügerisch. Einen Moment lang war es still. „Niemand wird dich mehr mit mir vergleichen, Akira ... das verspreche ich dir“, sagte er sanft und nahm ihm das Handtuch von den Schultern.
 

Akira sah ihn schockiert an. Er hatte also alles gehört. Doch er traute sich nicht, ihm zu widersprechen, weil er nicht wusste, welche Wunden er vielleicht in dem anderen aufreißen könnte. Nichts sagend drehte er sich zum Spiegel und erschrak vor sich selbst.
 

„Oh verdammt ...“ Uruha lächelte immer noch sanft. „Es gefällt dir nicht. Ich kann sie morgen wieder umfärben. Du hast so kräftige Haare, da ist das schon in Ordnung.“
 

Nicht gefallen? Der Unterschied war einfach nur ... „Der Unterschied ist nur krass ...“ Akira bestaunte seinen ‚neuen Kopf’ im Spiegel. Die Haare hochgestylt, ein wenig fransig ...sie waren blond! „Fantastisch ...“, murmelte er und besah noch mal alles von Neuem. „Wenn du mir jetzt noch zeigst, wie ein gerader Lidstrich gezogen wird, bin ich glücklich.“
 

Uruha klappte der Kiefer runter. Doch dann fing er an zu strahlen. „Wenn du willst ...“ So kniete er sich vor ihn und zückte einen Eyeliner. Akira erschrak vor der unerwarteten Bewegung, schloss aber kurz darauf die Augen, um sich den Lidstrich ziehen zu lassen. „Morgen zeig ich dir, wie es geht ... heute mach ich das noch für dich ...“
 

„Ok ... Uruha.“
 

Dieser grinste, als er seinen Namen hörte, machte aber schnell weiter. Als er fertig war, stand er auf und wusch sich die Hände. „Du siehst nicht aus, als ob du schlafen wolltest.“
 

„Ich bin gerade so was von wach!“, lachte der etwas Kleinere und grölte ein wenig. „Ich könnte ganz Yokohama durchforsten!“
 

„Wir können bis morgen durchmachen, aber losgehen ... um diese Uhrzeit ist das keine gute Idee. Ich hab was für dich ausgeliehen ... Komm, es wartet in meinem Zimmer auf dich.“ Uruha ging voraus, Akira folgte ihm.
 

Und als Letzterer den Raum betrat, wurde ihm schon das entgegen gehalten, was für ihn bestimmt sein sollte. Er hielt die Luft an.
 

„Ich hab die Schwielen an deinen Fingerkuppen bemerkt“, sagte der Größere lächelnd und zupfte an den Saiten des Instruments in seinen Händen. „Und auch wenn du dich für meine Gitarre interessiert hast – du bist nicht der Typ dafür.“ Strahlend hielt er ihm eine schwarz-weiße Bassgitarre hin. „Ich weiß, sie ist nichts besonderes, aber ich hatte einen Freund gebeten, sie mir zu leihen. Du spielst Bass, das habe ich doch richtig gedacht, oder?“
 

Akira nickte und starrte abwechselnd auf das Instrument und den Menschen vor sich. „Arigatou gozaimasu ...“
 

„Na na, wer wird denn so förmlich werden?“ Die langen Beine in den schwarzen Hosen bewegten sich auf das Bett zu, die Arme in den langen, schwarzen Ärmeln griffen nach der Tasche am Kopfende. „Was hältst du davon, wenn wir ein wenig aufdrehen?“
 

„Dein Vater?“
 

„Den kriegen keine zehn Pferde wach ...“
 

„Und die Nachbarn?“
 

Ein unverschämtes Lächeln breitete sich auf den vollen Lippen aus. „Die werden wir nicht krakeelen hören ... heute Nacht ist es mir egal, was alle von mir denken ...“
 

Akira glaubte nicht daran. Man hielt sich immer an der Meinung eines einzelnen Menschen fest. Es ging nicht anders. Du lebst nie für dich selbst, immer nur, damit du jemandem gefällst oder dich ihm anpasst. Auch Uruha brauchte diese Bestätigung. Sicherlich nicht umsonst hatte diesen Namen: Uruha. Eine Abwandlung von ‚uruwa’, lieblich, schön, reizvoll ... „Darf ich dich was fragen?“
 

„Hm?“ Der Reißverschluss der Tasche zurrte auf. Warum sahen ihn diese warmen, braunen Augen so an, als erwarteten sie etwas? Warum glänzten sie so feucht?
 

„Wie kamst du auf deinen Namen?“
 

Das warme Braun verschwand hinter den langen Wimpern, das Plektrum zitterte leicht, ehe er es richtig fasste und an drei Saiten entlang gleiten ließ. „Sakumo hat mir den Namen gegeben, als wir uns kennen gelernt haben.“
 

„Hm ...“ Akira nickte.
 

„Das, was ... die beiden gesagt haben, stimmt nicht.“ Er fuhr sich durch die Haare und seufzte. „Sie sind nie so handgreiflich geworden wie heute bei dir. Ich möchte mich im Namen aller bei dir für ihr schlechtes Benehmen entschuldigen.“ Uruha verbeugte sich tatsächlich tief vor ihm. „Bitte nimm die Entschuldigung an.“
 

„Uruha, bitte, ist schon gut ...“ Konnte es sein, dass ihm der Ruf der Sakumo wichtiger war als sein eigener? „Ich nehm die Entschuldigung an, aber bitte, sitz wieder aufrecht ...“ Seine Hände berührten ungeschickt die zusammen gesunkenen Schultern, damit er sich erhob. „Es ist doch gut.“
 

„Sei nicht so lieb zu mir!“, grollte es plötzlich unter den Haaren hervor und ein feistes Grinsen kam zum Vorschein. „Diese Haare sind nicht für den lieben Akira gedacht – du bist zwar nicht richtig, also richtig fies und gemein, aber ... du kannst auch austeilen, oder?“
 

„Sicher kann ich das!“
 

„Na dann ...“ Uruha lehnte sich leise zurück und spielte einen Akkord. „Nimm deinen Bass und erzähle mir von dem Jungen, der nicht Akira ist.“
 

„Reita.“
 

„So nennen dich deine Freunde zu Hause?“
 

„Mein bester Freund, ja.“
 

„Darf ich das denn auch?“
 

„Ihr könnt mich gern alle so nennen.“
 

„Gut.“ Er spielte einen zweiten Akkord und sah erwartungsvoll auf. „Ich gebe es bei Gelegenheit an Sakumo weiter. Und jetzt ...“
 

„Hai?“
 

„Lass uns ein Lied komponieren, das unser Treffen feiert.“
 

„Hai!“
 

~~~
 

Seit seiner Ankunft im Kohlewerk waren zwei Tage vergangen, in denen sich Reita nicht hatte beweisen können. Yokohama war ruhig; böse Zungen behaupteten, es sei die Ruhe vor dem Sturm gewesen, den alle hätten kommen sehen müssen. So wartete man auf das Chaos.
 

Jedoch verkündete Sakumo am dritten Abend seine Meinung. „Akira wird bei uns bleiben. Und er braucht einen Decknamen.“
 

„Reita“, antwortete Uruha prompt für den Kleineren und grinste frech.
 

Sakumo grinste ob des Nickens. „Interessante Wahl.“ Er drehte sich um, Uruha folgte ihm wie immer auf Schritt und Tritt. Ein Seitenblick auf Tetsu folgte, der irritiert eine Augenbraue hob. „Du übergibst ihm dein Zimmer.“ Tetsus Augen weiteten sich, auch ‚Reita’ blickte äußerst verwundert drein. „Hast du mich nicht verstanden, Tetsu? Spring, so lange du es noch kannst. Verräter wie dich können wir nicht gebrauchen.“
 

„Verräter?“, hakte Kumiko nach.
 

„Er hat zehn unserer Namen an die Polizei weitergegeben. Sie wurden alle geschnappt. Ich selbst habe erst vor einer halben Stunde davon erfahren“, gestand ihr Bruder mit knirschenden Zähnen und Uruha nickte betroffen.
 

Reita empfand Sakumo als zweifellos starken und fürsorglichen Menschen. Uruha war ein wenig zickig, jedoch eigentlich nur mit Kumiko. Ansonsten war er höflich und nett, er lächelte oft, auch wenn er nicht viel redete. Und wie er letzte Nacht erfahren hatte, war er ein begnadeter Gitarrist. Aber Sakumo und Uruha ...? Zusammen waren sie zwar professionell, wobei Letzterer immer und immer wieder zurücksteckte.
 

Erst jetzt bemerkte Reita Tetsus kalte Ausstrahlung, die an Hitze gewann, als er ihn taxierte. Wut und verletzter Stolz leuchteten in seinen Augen.
 

„Tetsu, Reita ist der vierte von uns Reißzähnen. Verschwinde von hier. Ich will dich nie wieder sehen.“
 

Tetsu verschwand ohne ein Wort aus dem Kohlewerk, er kam nie wieder ...
 

„Warum, Sakumo-san?“, wollte Reita nun wissen. „Warum willst du mich als kiba?“
 

„Von jetzt an nur Sakumo, bitte.“ Er lächelte aufmunternd. „Und ich will dich, weil ich fühle, dass du keine schlechte Wahl bist. Kumiko mag dich und im Gegensatz zu Tetsu kommst du mit Uruha klar. So einfach ist das.“
 

Der Neuankömmling warf einen kurzen Blick auf den großen Blonden und erinnerte sich an das merkwürdige Gerede der anderen. Uruha hätte sich hochgeschlafen und Sakumo akzeptiere ihn nur, weil er in der Lage sei, die ‚thieves’ mit seinen Reizen abzulenken. Vielleicht war er tatsächlich einer der wenigen Menschen, die ihn so mochten, wie er war.
 

„Okay“, antwortete er deshalb, stand auf und schlug mit Sakumo ein. Auf Uruhas Lippen zeichnete sich ein stolzes Lächeln ab, als er ihn umarmte und beglückwünschte. Kumiko wurde rot, als er auch sie umarmte und lachte.
 

Kurz darauf hatten sich alle im Kohlewerk wieder verstreut. Reita war gerade auf dem Weg nach draußen, weil Uruha ihm gesagt hatte, er solle nach Jemandem Ausschau halten. Da sah er, wie Uruha hinter Sakumo herschlich, die Augen gesenkt, glänzend.
 

Sein schmaler Körper schmiegte sich an den breiten Rücken, die Hände strichen zaghaft über die muskulösen Arme, die unter dem weiten Pullover versteckt waren. „Sakumo, ich bitte dich ...“
 

„Bleib mir vom Leib, Uruha.“ Dieses dunkle Grollen sollte tatsächlich dem feinfühligen Sakumo gehören?
 

„Aber, Sakumo ... ich möchte doch nur, dass du mich kurz im Arm hältst ...“ Und gehörte dieses Winseln wirklich dem stolzen und starken Uruha, den er kannte? „Nur ganz kurz, bitte ... gib mir ein bisschen Wärme.“ Reita sah nichts, er hörte nur den dumpfen Schlag, Uruha taumelte zurück.
 

„Verschwinde!“ Sakumos Augen waren starr, seine Miene fest. Sein rechter Arm streckte sich in die Höhe, während Uruha sich die Wange hielt und ihn erschrocken anstarrte.
 

„A-aber ...“
 

„Kein Aber! Ich will dich nie wieder auch nur in der Nähe meines Zimmers sehen, geschweige denn in meinem Bett ... glaubst du wirklich, ich könnte es ertragen, dieses Gerede? Alle denken, du würdest dich von jedem dahergelaufenen Kerl ficken lassen!“
 

Uruha und auch Reita zuckten merklich zusammen. „Du weißt, dass das nur Gerüchte sind ...“, wollte sich der Größere verteidigen. Beide hatten noch gar nicht bemerkt, dass Reita sie beobachtete.
 

„Ich kann keine Gerüchte gebrauchen! Zwar bist du ein guter Mann, Uruha, du kämpfst nahezu hervorragend, aber so ... kann ich dich nicht akzeptieren – nicht so ...“ Er drehte sich um und wandte Uruha den Rücken zu. „Übrigens sind für heute Nacht Unruhen für die Oststadt vorgesehen. Ich möchte ... Ich will, dass du das übernimmst.“
 

Der schmale Körper schwankte, die Schultern zuckten, dann verneigte er sich. „Selbstverständlich, Sakumo-san ...“
 

Reita hörte es an der Stimme des Gitarristen, dass seine Lippen bebten. Welche Szene hatte er hier beobachten können? War das die Aufwartung gewesen, die Uruha machte, wenn Sakumo ihn ...? Dieser Gedanke ließ ihn erschaudern. Allein zwei Männer, die es miteinander trieben, das allein war ja schon ein abartiger Gedanke. Allem Anschein nach war es immer so, dass sich der Jüngere der beiden ihm regelrecht darbot. Wie konnte Uruha das nur tun? Und dabei auch noch Erregung verspüren?
 

„Rei ... Reita ...“ Schnell strich er sich die Haare über die Augen, damit der andere sein verwischtes Make-up nicht sah. „Worauf wartest du denn noch? Du solltest doch rausgehen ...“
 

„Ich weiß ... aber ich hatte ... meine Jacke vergessen!“
 

Uruha nickte und fischte in seinen Hosentaschen nach etwas, dass er dem Bassisten in die Hand drückte. „Du hast sicherlich mitbekommen, dass ich heute nicht mit nach Hause komme. Mach es dir da bequem – nimm dir, was du brauchst.“
 

Der andere nickte nur abwesend, während er zusah, wie der Größere davon wankte.
 

Die Nacht darauf war es ruhig. Reita hörte Radio, aber es kam keine Sondermeldung – und dann geschah es.
 

Im Kohlewerk sah er zum ersten Mal, wie Sakumo die Fassung verlor. Einer der Späher war gegen zehn Uhr morgens zu ihm gekommen. Auch Kumiko war geschockt und fing an, ihren Nagellack abzukratzen, wie sie es immer tat, wenn sie panisch reagierte. Auch an ihn selbst drangen die Worte wie ein Schlag an die Schläfen zu ihm durch.
 

„Uruha, er ... er ist ... verschwunden ...“
 

---
 

Ja, ich bin gemein, ich weiß ^^

das ist jahrelange Übung im Kapitelende setzen~ *freu*
 

Was ist nun mit Uruha?, werdet ihr euch sicher fragen. Die Antwort kommt selbstverständlich im nächsten Kapitel ...

Runde 4 - Herzkasper !
 

Apropos ... ich hatte im letzten Kapitel angekündigt, freitags und dienstags ein Kapitel hochzuladen. Wie es bisher aussieht, muss ich allerdings nächsten Dienstag aussetzen, da ich unterwegs bin und kein Netz zur Verfügung stehen habe.
 

Leider müsst ihr euch bis nächsten Freitag gedulden - aber vielleicht habt ihr auch Glück ^^
 

Zum Charakter des Sakumo: Ich möchte anmerken, dass Sakumo nicht mit dem Hintergrund entstanden ist, so - heißt wie Domoto Koichi - auszusehen, aber ich suchte nach der Fertigstellung der Fanfiction nach einem Chara-Pic und da passte das zum Charakter Sakumo, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. [ich hoffe, die fans, die ihn kennen, mögen mir verzeihen ... gomen nasai~]
 

*Liste durchgeh*

Sakumo, Häkchen ...

Dienstag fällt aus, Häkchen ...

Ankündigung des nächsten Kapitels, Häkchen ...

Noch was?

Anou ... ach ja ^^
 

Arigato fürs Lesen und gegebenenfalls auch fürs Kommischreiben ;)
 

Bis in einer Woche!

Bye ^^

Himitsu
 

P.S. Falls der Einwurf kommt, zum Ausgleich könnte ich ja heute oder nächste Woche zwei Kapitel hochladen ... Nein ^^ das würde euch die Spannung nehmen.

Allerdings ist bis zum nächsten Freitag noch ein bisschen Zeit, so dass ich es mir noch überlegen könnte ~~ ;)

4. Runde - Herzkasper

Hallo, alle zusammen ^^v

Ja, es hat lange gedauert ... fast hätte ich es geschafft, euch am Dienstag die nächste Dosis zu geben, aber ich kann keine öffentlichen PCs reparieren ... wäre zu auffällig xD'
 

Ach ja ... Uruha ist ja verschwunden - ich störe euch nicht weiter, viel Spaß mit:
 

4. Runde – Herzkasper
 

Allen war klar, dass Uruha noch lebte. Es wäre für jede andere Gang, jede andere Bande ein zu großes Risiko gewesen, einen der Anführer zu töten. Das würde Spuren hinterlassen, Spuren, die nicht nur von der Polizei gelesen werden konnten.
 

Sakumo setzte sich und hielt sich ein Auge zu, während das andere auf den Boden vor sich starrte. Seine schönen, dunklen Haare waren schon nach wenigen Minuten vollkommen durcheinander, weil er ständig hindurchfuhr. „Nein“, murmelte er immer wieder. „Nein, nein, nein!“ Schnell stand er wieder auf und lief im Raum umher, Kumiko stellte sich ihm in den Weg, um ihn zu beruhigen, aber er wich ihr aus und lief weiter im Kreis.
 

Reita versucht, die Ruhe zu bewahren. Das Wichtigste war jetzt, herauszufinden, wo Uruha war und ob es ihm gut ging. Nichts anderes zählte. Also rief er vier der Späher zusammen und sagte ihnen, was sie zu tun hatten. Aufmerksamer als sonst zu sein. Auf alles zu achten. Hinweise zu erhalten – vielleicht sogar, Uruha zu finden ... „Kumiko, Sakumo! Bleibt stehen, setzt euch hin! Und vor allem ... bleibt ruhig! Es hilft weder Uruha noch uns, wenn ihr durchdreht.“
 

„Ja ... Reita hat Recht.“ Kumiko stellte sich direkt vor Sakumo und umarmte ihn äußerst herzlich. „Es geht ihm gut, Onii-chan ... beruhige dich doch bitte.“ Und Sakumo erwiderte ihre Umarmung, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren.
 

Nach der Szene am Vortag, die er zwischen ihm und Uruha beobachtet hatte, kam ihm dies hier sehr seltsam vor. Ob die beiden wirklich eine Beziehung hatten, ohne dass die anderen von diesen doch sehr tiefen Gefühlen wussten? Wussten sie, dass Sakumo vielleicht nicht nur wegen seines Körpers mit Uruha schlief, ihn stattdessen sehr viel mehr liebte?
 

Im Gegensatz zum Vortag musste der Blondschopf sich eingestehen, dass er die Vorstellung nicht mehr schlimm fand. Sie waren doch auch nur Menschen ... und wenn Menschen sich liebten, sollten sie auch miteinander schlafen dürfen, ohne dass andere sie verurteilten.
 

~~~
 

Stunden vergingen. Stunden, in denen Sakumo kein Wort sprach. Stunden, in denen Kumiko umher rannte, um Reitas Befehle auszuführen. Stunden, in denen er sich wünschte, Uruha würde zurückkehren, um stolz auf ihn sein zu können.
 

„Wir haben ihn!“ Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. „Unsere Leute haben ihn durch ein Kellerfenster im Ostviertel entdeckt. Thieves waren auch da, sie bewachen ihn. Er ist in einem schlechten Zustand, laut Bericht.“
 

„Was heißt das?!“, schrie Sakumo auf und ging auf den Jungen los, um ihn an den Schultern zu packen und zu schütteln. „Was ist mit Uruha? Wie geht es ihm?“
 

„Sie haben ihn gefesselt, er ist bewusstlos. Weitere Informationen haben wir noch nicht.“
 

„Wie lange brauchen wir zum Ostviertel?“, erkundigte Reita sich.
 

„Eine Dreiviertelstunde. Mit dem Auto wären wir schneller“, antwortete Kumiko und sah ihren Bruder genau an. „Wir nehmen Vaters Auto“, meinte sie schnell und lief voraus. „Wartet auf mich, in einer Viertelstunde bin ich wieder da – dann retten wir Uruha!“
 

So war es auch. Reita empfand es nicht als schwierig, die thieves zu vertreiben. Sie waren so schnell weg, dass er es fast nicht geschafft hätte, einen von ihnen zu verprügeln. Währenddessen war Sakumo schon zu Uruha vorgedrungen, dessen Arme über dem Kopf zusammen gebunden waren, sein Kopf hing schlaff herunter. Sakumo befreite ihn, zerrte an den Fesseln, griff nach einem Messer, um sie durchzuschneiden. Sein Geliebter – ja, Reita hatte es akzeptiert – war noch immer bewusstlos, so dass er auch nicht reagierte, als er aufgehoben und ins Auto getragen wurde.
 

Wie die beiden auf der Rückbank saßen, war Reita sich nicht sicher, ob er ihren Streit am Vortag nicht geträumt hatte. Uruha lehnte schlafend an Sakumo, der ganz ruhig wurde, sobald er seinen Puls kontrolliert hatte und ihn für gut befand.
 

„Wenn er aufwacht, werden wir mehr erfahren“, sagte Kumiko. „Der Typ, mit dem ich gekämpft habe, laberte etwas von einer Droge, die ihm verabreicht wurde. Ich hoffe nur, dass es nichts Schlimmes ist.“
 

„Es scheint ihm gut zu gehen“, murmelte Sakumo und strich mit den Lippen sanft über Uruhas Stirn.
 

Reita beobachtete sie weiterhin, bis ihm auffiel, dass Uruha die Augen geöffnet hatte und ihn anstarrte. Fest anstarrte. Seine Lider flackerten, seine Iriden waren so schwarz, dass man dachte, ein übler Sturm tobe darin. „Er ist wach“, flüsterte der Bassist leise und mit geweiteten Augen.
 

„Das ist gut, dann war es nichts Starkes ...“ Kumiko war sichtlich erleichtert und fuhr weiter Richtung Kohlewerk.
 

„Sakumo ...“ Sein Flüstern war heiser, als er den Kopf hob, um in die Augen des anderen zu sehen. „Ich dachte, du ... wolltest mich nicht zurückhaben ...“ Das Seufzen, das er von sich gab, war mit einem tiefen Grollen verbunden, das Reita sogar noch im Unterleib vibrieren spürte. Uruhas Kopf drehte sich, so dass er sein Gesicht nicht mehr sehen konnte, seine Lippen lagen an Sakumos Hals und erst als er das kaum unterdrückte Stöhnen des blonden Gitarristen hörte, sah er, dass dieser sich die Hand seines Liebsten zwischen seine Beine gezogen hatte.
 

„U-uruha ...?“ Auch Sakumo schien perplex zu sein, zischte, als sich Uruhas Zähne in seinen Hals gruben.
 

„Ich will dich noch immer, Sakumo“, es war noch die gleiche verzweifelte Stimme wie am Vortag, seine Hüfte zuckte Sakumos Hand entgegen, um mehr Kontakt zu erhalten. Seine eigene Hand wanderte in Sakumos Schoß, Reita wendete den Blick nach vorn auf die Straße, und fast im selben Moment hörte er den Ältesten scharf die Luft einziehen.
 

„Mein Gott, haltet euch doch mal zurück“, war nur Kumikos Kommentar. „Wenn ihr es hier drin schon nicht lassen könnt, vermeidet zumindest Flecken auf Vaters Rücksitz.“ War das denn normal?
 

„Kumiko, nein, so ist das nicht“, widersprach Sakumo gedämpft und zischte erneut. „Ich bin das nicht, das ist Uruha ... er hat – er ist ...“
 

„Ja?“ Die Schwester drehte sich mit einem Grinsen zu ihnen um, nachdem sie den Wagen hinter dem Kohlewerk geparkt hatte. Sie riss die Augen auf und erblasste eher, was Reita nicht verstehen konnte, denn er fühlte die glühende Hitze im Gesicht. „Oh mein Gott ... Du musst ihm helfen, Sakumo!“
 

„Aber – aber!“
 

„Kein aber! Er braucht deine Hilfe!“ Kumiko sprang aus dem Auto und öffnete alle Türen, damit sie ungehindert rauskonnten. Sakumo hob Uruha wieder auf seine Arme und lief so schnell es ging hinunter in den Keller.
 

„Was ist denn los, Kumi-chan?“, wollte Reita wissen, als er zitternd aus dem Auto ausstieg.
 

„Diese Mistkerle haben Uruha eine Sexdroge verabreicht“, knurrte sie und schlug alle Autotüren wieder zu. „Das heißt, wenn er nicht bald -“ Sie biss sich auf die Zunge. „Es tut mir leid, Reita ... für dich ist das sicherlich etwas ganz Neues. Sakumo und Uruha sind seit zwei Jahren ein Paar – wenn nicht sogar schon länger. Wenn du verstehst, Sakumo ist momentan der einzige, der Uruha helfen kann, dass er nicht zu starke Schmerzen bekommt – obwohl es ihm wahrscheinlich egal wäre, wer ihn ...“ Jetzt errötete sie doch.
 

„Es ist ihm egal, wer ihn nimmt?“
 

Kumiko nickte zaghaft, war sich nicht sicher, woher er diese Information hatte. Woher er wusste, dass Uruha sich unterwerfen ließ. „Er liebt Sakumo. Was die Leute reden, ist vollkommener Unsinn ... er hat noch nie mit einem anderen geschlafen als mit meinem Bruder. Ist das okay für dich? Ich meine, dass sie schwul sind?“
 

„Ja ... ich hab es schon verkraftet.“ Reita starrte auf die offene Kellertür, nicht wissend, was dahinter geschah, ob Sakumo Uruha wirklich helfen könnte. „Warum wollte Sakumo ihm nicht helfen?“
 

„Ich weiß es nicht. Er hat mir nichts gesagt.“
 

„Soll ich mal nach ihnen sehen?“ Er war sichtlich besorgt.
 

„Kannst du ja. Es passiert ihnen schon nichts, es ist nicht das erste Mal, dass sie miteinander schlafen ...“
 

Reita nickte abwesend. Er war sich nicht sicher, warum er dort hin wollte, aber seine Füße trugen ihn zur Kellertür. Nicht weit davon entfernt machte er einen an der Wand lehnenden Schatten aus, auf dessen Hüfthöhe sich ein weicher Haarball rhythmisch auf und ab bewegte.
 

„Uruha ...“ Sakumo stöhnte tief und ungehalten, seine Hände griffen nach Uruhas Haaren, um ihn zu sich hoch zu ziehen und ihn tief zu küssen, doch gleichzeitig bewegte Uruha seine Hände dort, wo eben noch sein Mund gewesen war. „Wir können es nicht hier tun – auch wenn du das willst.“
 

„Aber wir können es tun, ja?“, seufzte der etwas Kleinere und rieb sich ungehalten am anderen. „Ich will dich jetzt, Sakumo, deinen heißen Körper ... auch wenn du mich hasst, bitte liebe mich noch ein Mal ...“
 

Für einen kurzen Augenblick sah Reita Schmerz in Sakumos Gesicht, bevor er Uruha wieder tief küsste und ihn so hochhob, dass dieser seine Beine um seine Hüften legen konnte. Er hörte Uruhas leises Keuchen, sah, wie sich seine Finger im Haarschopf seines Partners verkrampften und ihn noch heftiger küsste.
 

Ihr Anführer trug Uruha zu seinem Raum, der abgeschottet vom Gemeinschaftsraum lag und nur von dünnen Brettern und Tüchern von den anderen ‚Zimmern’ der kiba abgeschirmt war. Anscheinend wollte er sanft sein, denn Reita hatte noch nie gesehen, wie jemand eine andere Person, geschweige denn einen Mann so behutsam auf ein Bett legen konnte.
 

Sobald er die Matratze berührte, zog er sich selbst seinen Pullover über den Kopf, schmiegte sich sofort wieder an seinen Liebsten. „Sakumo ... Lass mich nicht los, bitte.“ Als würde er genau wissen, was er tun musste, damit er ihn nicht von sich schob, koste eine seiner Hände über die wachsende Erregung durch den derben Stoff hindurch, so dass der Stehende sogar zurückwich, aber sofort zurückkam.
 

Reita fragte sich, warum er die Hose nicht öffnete. Hatte er ihn zuvor etwa auch nur durch die Hose stimuliert? Und gleichzeitig schimpfte er mit sich, während er bei Kumiko sein sollte, um ihr mit sonst irgend etwas anderem zu helfen. Stattdessen stand er hier und beobachtete seine Kollegen – und besten Freunde aus Yokohama – wie sie miteinander schliefen. Oder zumindest kurz davor waren.
 

„Ich lasse dich nicht los, Uruha, niemals ...“
 

Die sanften Worte ließen den Knieenden erbeben und zitternd ausatmen. Dieses Zeug musste ihm unheimliche Schmerzen bereiten, denn er biss sich auf die Lippen und zerrte gleichzeitig an Sakumos Hosenbund. „Ich will dich – jetzt ... Zieh dieses Ding doch endlich aus!“ Endlich fanden seine zitternden Fingerspitzen Knopf und Reißverschluss, öffneten beides und zerrten den Stoff herunter, so dass ihm ein Seufzen entfuhr. „Sakumo ...“
 

„Schsch ...“ Die großen Hände legten sich bestimmend auf Uruhas Schultern und drückten ihn herunter, damit er auf Rücken lag, sich selbst über ihn kniend, ihn vorsichtig küssend und streichelnd. Jedes Stöhnen war lustvoll und gleichgehend Schmerz erfüllt, dass sogar Reita Mitleid mit ihm bekam. „Ich weiß, dass dir das nicht genügt“, flüsterte Sakumo und tauchte mit seiner Zunge in Uruhas offenstehenden Mund ein, keuchte selbst auf, als dieser als Antwort die Knie anzog, um ihn anzutreiben. „Aber wir wissen beide, dass wir lange nicht ...“
 

„Red nicht, mach doch bitte etwas ...!“ Uruha bemühte sich, sich aufzurichten, so dass er wieder besser agieren konnte, doch es wurde ihm nicht gestattet. Die Augen seines Gegenübers leuchteten wie die eines Tieres, als er ihn zurück auf die Matratze drückte und er seine Erregung zwischen Uruhas Beinen rieb, der wohlig aufstöhnte und sich ihm entgegenstreckte.
 

Reita schoss die Hitze ins Gesicht. Du musst wegsehen, sagte er sich, nicht hinsehen. Aber er schaffte es nicht. Zu attraktiv befand er in diesem Moment die devote Haltung des Blonden.
 

„Wenn du nicht still hältst und ein bisschen Ruhe bewahrst, muss ich dich mit Handschellen festmachen ...“ Uruha seufzte ob dieser Aussicht. Sakumo setzte seine Lippen an dessen Ohr und flüsterte etwas, nach den misslaunigen Tönen als Antwort zu urteilen, etwas, das seinem Freund nicht gefiel.
 

„Ich will dich jetzt!“
 

„Ich weiß, Kouyou, ich weiß ...“
 

Kouyou? War das sein richtiger Name? Reita riss die Augen auf und hielt sich an einem Brett fest, während Sakumo über Uruhas Schlüsselbein hinwegleckte, über seine Brust hin über den flachen Bauch. Als Vorboten erkundeten Hände die nicht mehr zu versteckende Erregung des Blonden, der sich krümmte, weil ihm die Stimulation nicht genügte. Doch der Stoff wurde heruntergezogen, Reita errötete noch mehr, als er den schmalen Körper nackt und bebend auf dem Bett liegen sah.
 

Beste Freunde ... bespannte er hier gerade nicht seine besten Freunde aus Yokohama beim Sex?
 

Uruhas lange Finger krallten sich in das eh schon unordentliche Laken, er öffnete seine Beine so obszön weit, dass Sakumo schwer schluckte, obwohl er doch gerade auf dem Weg zu einem der kleinen Schränke gewesen war, hielt er an und beobachtete ihn. Der schmale Körper hob sich in einer Welle der Erregung und stöhnte ungehalten, als er Sakumos Blick auf sich spürte. Die sonst so braunen Augen schienen schwarz unter den schweren Lidern, der halb offene Mund glänzte feucht von ihren Küssen.
 

Schnell, hastig und mit fahrigen Bewegungen öffnete Sakumo eine Schublade und hielt ein Päckchen in den Händen, das er aufriss und den Inhalt am Fuße des Bettes verteilte. Er nahm ein Kondompäckchen, riss es auf und stülpte das Kondom Uruha über, der nur aufseufzte und blind nach den Schultern seines Geliebten tastete, um seinen Kopf auf seinen Schoß zu ziehen. „Du kannst es gar nicht mehr erwarten, was?“
 

Das blonde weiche Haar schüttelte sich und Uruha öffnete den Mund zu einem leisen Ausruf, als er heißen Atem zwischen seinen Beinen spürte.
 

„Ich habe dich lange nicht mehr berührt ...“ Seine Zunge leckte über das erigierte Glied vor ihm und küsste sanft die Spitze, die Hüfte zuckte ihm entgegen. „Schsch ... Kouyou ...“ Erst jetzt nahm er die Erregung seines Freundes in den Mund und begann ihn anzutreiben.
 

Reita erkannte nur das Auf- und Abbewegen des Kopfes im Augenwinkel und hörte das schmatzende Geräusch. Doch sein Hauptaugenmerk lag auf dem weißen, bebenden Körper, der sich langsam rötete und glänzte. Er sah die Arme, wie sie sich unruhig auf dem Kopf des anderen bewegten, sich immer wieder im Laken verkrampften. Die zitternden Bewegungen der Finger, das regelmäßige Verkrampfen seines ganzen Körpers, die melodischen Laute, die er niemals vergessen wollte. Und das Treiben vor seinen Augen erinnerte ihn an etwas, das er schon gesehen hatte – vor gar nicht so langer Zeit ...
 

Wieder warf Uruha seinen Kopf in den Nacken und drückte dabei den Rücken durch, zwang die Arme nach unten, um sich an Sakumo festzuhalten, auf den sich sein ganzes Dasein konzentrierte. Nur er konnte das Gefühl in ihm auslösen, nur er konnte ihn anscheinend so in Ekstase versetzen und als sich Uruha in einem bestimmten Takt unter den Lippen seines Freundes wand, wusste Reita, woran ihn das erinnerte: Uruhas Gitarrenspiel.
 

Es war genauso rhythmisch und leidenschaftlich. Als würde er Akkorde spielen. Als wäre Sakumo der Gitarrist und Uruha sein wertvollstes Instrument, das er nur sanft zu berühren brauchte, um es zum Klingen zu bringen. Um die wohlklingendsten Töne aus ihm zu treiben.
 

„Sakumo ...!“ Er zog beide Arme an und zerrte unliebsam an dessen Haaren, um ihn zu sich herauf zuziehen. Seine Augen waren noch schwärzer als zuvor. „Nimm mich“, hauchte er und biss in Sakumos Unterlippe. „Nimm mich endlich – ich will dich in mir spüren ... ich will nur kommen, wenn du in mir bist ...“ Er umarmte ihn und stöhnte, als er Sakumos Erregung genau an sich spürte. „Ich will heute Nacht viele Male durch dich kommen ... und wenn ich morgen nicht laufen kann, ist es mir auch egal ...“
 

Sakumo küsste ihn kurz und leidenschaftlich, bevor er kurz ans Bettende rutschte und sich selbst fachgerecht eines der Kondome überzog, um sogleich zu Uruha zurückzukehren. Wie es Reita für gewöhnlich mit Frauen tat, lenkte der Größere den Untenliegenden mit anderen Bewegungen ab, mit Zärtlichkeiten, die den bevorstehenden Schmerz tilgen sollte. Doch Uruha ging nicht darauf ein. Reita zuckte unter dem Stöhnen und dem Aufschrei zusammen und schon saß der blonde Gitarrist auf Sakumos Schoß, ihn umschließend wie einen Schraubstock. Seine Arme zitterten, glitten sanft über die verschwitzte Haut, den geröteten Körper hinunter zu seinen Hüften, hob Uruha an und ließ ihn erneut sinken.
 

Der große Blonde ließ sich zurück auf den Rücken fallen, Sakumo mit sich ziehend, sich windend, stöhnend ... flehend. „Onegaiishimasu ...“ Und als hätte diese simple Formel einen Hebel in ihm umgelegt, begann Sakumo erbarmungslos in den schmalen Körper zu stoßen, sich an ihm zu vergehen. Reita erkannte mit Schrecken, dass nur Lust und Gefallen auf Uruhas Gesicht zu finden war ...
 

Genug! Genug! Es war genug! Er hatte genug gesehen! Der Bassist wendete sich ab, taumelte davon, durch die Zimmer, stieß an Bretter und warf sie um. Blind rappelte er sich wieder auf, stolperte weiter durch die Dunkelheit, ohne Ziel ... und gelang an die frische Luft, wo er sich auf den staubigen Boden sinken ließ. Die Bilder in seinem Kopf verblassten nicht sofort, sie verblassten nicht schnell, doch Reita war sich sicher, dass er die Erinnerung aufrufen könnte, wenn er wollte. Auch wenn er bezweifelte, dass er das tat.
 

~~~
 

Die Sonne kitzelte seine Nase, als Reita wieder aufsah und den Boden vor sich musterte. Es war niemand gekommen. Ja, schließlich war es auch der Hinterausgang des Kohlewerks gewesen. Langsam stand er auf und klopfte sich den hellen Sand von den schwarzen Sachen, streckte sich, gab ein Murren von sich. Dann knurrte es. Hunger~ ...
 

„Na du? Ist der Sonnenaufgang schön gewesen?“
 

Reita sprang zur Seite, als er die tiefe, etwas heisere Stimme neben sich ausmachte. „U-uruha!“ Fast wie auf Knopfdruck waren ein paar Bilder zurück in seinem Gedächtnis, so dass er errötend den Blick senkte. „H-hai ... ich habe schon lange keinen so schönen mehr gesehen!“
 

„Das ist schön!“ Uruha trug lockere Hosen und ein Hemd, das wohl Sakumo gehörte. Seine Haare waren unordentlich, aber er schien zu strahlen, obwohl er ungestylt vor ihm stand. Er nahm einen Schluck Kaffee. „Möchtest du auch? Kumiko war so lieb und hat Kaffee gekocht.“
 

Wie konnte er nur so ruhig sein? Noch gestern um diese Zeit war er verschwunden, ein paar Stunden später höchst erregt wegen einer dummen Droge – und jetzt strahlte er wie ein Honigkuchenpferd? „Geht es dir – gut?“
 

Uruha zuckte. Seine zweite Hand umgriff die Tasse, als könnte sie ihm Halt spenden. „Ja. Es geht mir besser.“ Entschuldigend blickte er zu Reita, seine Augen waren immer noch dunkel von erst vor Kurzem erloschener Erregung. „Es tut mir leid, dass du das gestern im Auto mitbekommen musstest. Es war nicht meine Absicht, dich zu beschämen.“
 

„Nein, nein!“ Reita winkte ab und machte einen Schritt zurück, was Uruha mit einem irritierten Blick quittierte. „Ich schau mal nach dem Kaffee – ich bin ein bisschen schwummrig im Kopf.“
 

„Ja, gut ...“
 

Er ging ein paar Schritte und hörte wieder den heiseren Klang.
 

„Vergiss es wieder, Reita ... es soll nicht zwischen uns als Freunden stehen.“
 

Er nickte, ohne zurückzuschauen, kniff die Augen zusammen und lief. Es war doch kein böser Hintergedanke gewesen, als er ihnen gefolgt war! Und jetzt schämte er sich deswegen, wie dumm von ihm! Und noch dümmer war es, mit geschlossenen Augen zu rennen.
 

„Hey, Reita!“
 

Doch zu spät! Er krachte an die breite Brust und stolperte zurück, aufblickend und erneut errötend. Kein Kaffee und schon die zweite Person an diesem Tag, die er beim Sex beobachtet hatte.
 

---
 

Schlagt mich bitte nicht o//o

bin Pazifist und ja, in diesem Fall auch Sadist *lach*
 

Wir haben jetzt noch zwei kleine Teile vor uns und dann ... ist es zu Ende ... zittert und bibbert ... *irre lach*
 

Bis Dienstag <3~~
 

Liebe Grüße an euch alle!

Himitsu

5. Runde - Der letzte Schlag und einer geht k.o. ...

„Sakumo ... hey!“
 

„Du siehst ja wirr aus!“ Der Größere lachte auf. Sein schwarzes Haar lockte sich. War die Nacht so wild gewesen?
 

„Ich wollte – zu Kumi-chan ... sie soll Kaffee gemacht haben.“
 

Sakumo lachte laut auf und grinste spitzbübisch. „Dein Kaffee steht bei mir. Ich möchte mit dir reden.“
 

„Wegen dem Vergeltungsschlag an den ‚thieves’?“
 

„Nicht vorrangig“, antwortete er mit einem Kopfschütteln und klopfte Reita auf die Schulter. „Jetzt komm. Hier im Flur rumzustehen kommt nicht gut für den Anführer!“
 

Ach ja? Er kann sich aber von seinem Vize einen auf dem Flur blasen lassen? Doch Reita nickte und ließ sich von Sakumo in seinen Raum führen. Dieser setzte sich auf das zerwühlte Bett und klopfte neben sich, dass er sich auch setzen sollte. Es war nur ein kleiner Moment, den er zögerte, doch er war sichtbar – besonders für Sakumos wache Augen.
 

Der lachte wieder auf. „Ertappt!“ Seine Augen funkelten amüsiert. „Du hast uns tatsächlich beim Sex beobachtet. Es war keine Einbildung ...“
 

„Ano ...“
 

„Komm schon, setz dich her!“ Wieder klopfte er neben sich. „Uruha ist nicht giftig.“
 

Reita setzte sich brav und kam sich vor wie ein Schuljunge, der gleich die Strafe mit dem Rohrstock bekommen sollte. „Er heißt Kouyou?“
 

„Ja.“ Sakumo lehnte sich hinüber zu einem kleinen Tisch und langte nach zwei Tassen, eine davon gab er dem Blonden. „Er ist mir sehr wertvoll, Reita, auch wenn du vielleicht einen anderen Eindruck davon hattest. Er ist mir das Liebste auf Erden und ich möchte ihn nicht verlieren – geschweige denn verletzen oder tot sehen.“
 

„Warum hast du ihn dann so grob behandelt? Vorgestern, meine ich ...“ Reita erkannte, dass Sakumo ihm anscheinend seine Situation und sein Handeln bezüglich des schönen Gitarristen erklären wollte. Also ergriff er die Chance beim Schopf.
 

Das Leuchten aus seinen Augen verschwand; wie Uruha umfasste er die Tasse in seinen Händen. „Ich will, dass er sich an jemand anderen bindet ... jemanden, den er wirklich lieben darf.“
 

„Wie meinst du das?“
 

„Ich möchte, dass er sich frisch verliebt. Er mag dich, Reita ...“
 

Er schluckte.
 

„Wahrscheinlich nicht so, wie du jetzt denkst, denn er liebt mich, aber ... ich würde es mir wünschen, dass er mich vergisst.“
 

„Du sprichst mir in Rätseln.“
 

„Ich werde nicht ewig hier sein, Reita ... ich kann ihm nicht mehr das geben, was er braucht. Nähe, Wärme, Liebe ... es wird mir zu viel, weil ich ihn nicht zerstören will ... ich will nicht, dass er so wird wie ich ...“ Die Stimme klang gedämpft, er sprach leise, als würde er jetzt ein Geheimnis mit ihm teilen wollen. „Er weiß davon, nur er weiß es, niemand sonst ... versprich mir, dass du es keinem Sakumo jemals sagen wirst!“
 

„Hai.“ Reita nickte. „Deine Schwester ...“
 

„Niemand!“
 

Wieder ein Nicken, gehorsam und stur. „Du sagtest, Uruha sei nicht giftig ...“
 

„Richtig ...“ Sakumo biss sich auf die Unterlippe. Da war er wieder, der Schmerz, den Reita schon am Vortag bemerkt hatte. „Du hast es gesehen ... was wir ... wie wir es getan haben ...“
 

„Ja.“ Eine steile Falte zierte die Stirn des Bassisten. Was war daran ungewöhnlich gewesen, wie die beiden Männer miteinander geschlafen hatten? Er hatte keine Erfahrung damit, aber Ruki hatte ihm mal einen Bericht gezeigt mit den Worten: ‚Das ist sicher lustig!’ Doch er hatte nur die Nase gerümpft und geschnaubt. ‚Sicher für den, der oben liegt!’ Aber was war an der Sache gestern besonders gewesen? Dass Uruha unter Drogen stand?
 

„Du kannst es nicht wissen. Nicht viele wissen, dass man sich so verhält, wenn man ...“ Der Schwarzhaarige hielt sich zurück. „Uruha ist gesund, ich habe extra auf ihn geachtet. Er ist kein Mensch, der lange allein glücklich sein kann ... sorge bitte dafür, dass er sich wieder verliebt und lieben kann.“
 

„Ich gebe mein Bestes!“
 

„Arigatou ...“ Ein zartes, kaum merkliches Lächeln umspielte die harten Lippen. „Wir benutzen immer ... Kondome, wenn einer von uns den anderen verwöhnt ... oder wenn ich ihn – nehme. Verstehst du? Das ist eine reine Sicherheitsmaßnahme. Es gab auch Zeiten, da haben wir schutzlos miteinander geschlafen, aber vor anderthalb Jahren war das vorbei.“
 

„Was war damals?“
 

„Ich hatte eine Bluttransfusion, weil ich zu viel Blut bei einem Coup verloren hatte. Leider hatte man noch nicht auf die Gesundheit des Blutspenders geachtet, jedenfalls nicht in diesem Faktor.“ Sakumo atmete ein Mal durch und sah Reita ehrlich ins Gesicht. Da war kein Leuchten, kein Lächeln, nur die feste Miene, die man von einem Kämpfer erwartete. „Ich habe Aids. Der Virus ist bereits ausgebrochen.“
 

[/timeskip]
 

Schnitt.
 

Stille herrschte im Raum. Reita hatte vor zehn Minuten aufgehört zu reden. Sein Hals war trocken. Schon lange hatte er nicht mehr so viel gesprochen.
 

„Was ist aus ihm geworden? Aus Sakumo?“, fragte Kai und sein Blick wechselte zwischen Reita und Ruki hin und her.
 

Letzterer öffnete den Mund. „Laut Zeitungsberichten sei er in Unruhen umgekommen. Ein Bandenmitglied habe ihn erschlagen.“
 

„Und das stimmt nicht.“
 

Reita nickte, so wie er es auch damals getan hatte. Und blieb stumm.
 

~~~
 

„Ihr versteht euch so gut. Ich ... bin eifersüchtig.“ Aoi konnte gut verstehen, warum sein Partner ihn so irritiert und erschrocken ansah. „Eifersüchtig auf Reita. Wir haben früher viel öfter und viel mehr miteinander gesprochen – aber seit längerer Zeit ist es so, als – würden wir uns nicht mehr verstehen.“ So. Jetzt hatte er es ausgesprochen. „Ich will, dass es wieder so wird wie früher. Ich wollte dir nicht wehtun, oder so etwas ...“
 

„Du bist ... eifersüchtig?“, erkundigte Uruha sich.
 

„Ja, ich weiß, dass das kindisch ist, aber es ist so.“
 

Der Größere betrachtete ihn mit einer Mischung aus Unverständnis und Verzweiflung. Woher kam die Verzweiflung? „Was willst du wissen?“, fragte er mit einem Seufzen. „Ich meine, wenn du auch Reita so angreifst wie mich, wirst du dir bestimmt irgendwelche Fragen überlegt haben.“
 

Sie hatten also auch darüber miteinander geredet. Aoi seufzte. „Ja, du hast Recht. Ich wollte wissen, was euch so sehr miteinander verbindet. Es ist mir unheimlich geworden, ihr beiden ... miteinander.“
 

„Das kommt daher, weil wir uns am längsten kennen.“ Den Satz hatte er heute schon mal gehört. „Warum kannst du das nicht einfach akzeptieren – versteh doch, dass ich dich deswegen nicht von mir abhalte ...“
 

„Aber wegen etwas anderem?“ Aoi war plötzlich wieder wütend, obwohl er sich vorgenommen hatte, ruhig zu bleiben. Aber was Uruha anging, konnte er keinen kühlen Kopf mehr bewahren.
 

„Oh Aoi!“ Der Größere verdrehte die Augen und streifte auch den zweiten Boxhandschuh ab, um ihn ebenso zu Boden fallen zu lassen. „Komm, setzen wir uns.“ Langsam schlurfte er zur weißen Wand und ließ sich an ihr zu Boden sinken, den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen, darauf wartend, dass Aoi sich zu ihm setzte.
 

Eben dieser betrachtete den Dunkelblonden mit seltsamen Gefühlen. So wie er da saß – die Beine leicht gespreizt, angewinkelt, die Arme auf den Knien abgelegt – fühlte er sich sehr an jemanden erinnert ... Reita. Er schüttelte den Kopf und ließ sich schließlich nieder.
 

„Du weißt, Reita und ich kennen uns schon sehr lange ... seit wir siebzehn waren, ungefähr. Er hat damals eine Zeit lang ohne die Zustimmung seiner Eltern sein Zuhause und die Stadt verlassen – und hat dafür dann auch ganz schön was zu hören bekommen. Wir haben danach nämlich nicht mehr telefonieren dürfen.“ Uruha lachte kurz auf.
 

„Reita war in Yokohama.“
 

„Ja, richtig. Er hatte damals seine rebellische Phase und ... ja, er war bei mir. Yokohama galt innerhalb Kanagawas als gefährliches Gebiet und das reizte ihn ungemein. Deswegen hatte er eines Tages beschlossen, selbst Ruki zurückzulassen und dort sein Glück zu versuchen.“
 

„Und da du zufällig in Yokohama lebtest, habt ihr euch so rein zufällig gefunden“, gab Aoi in einem abwertenden Singsang seine Gedanken zum Besten.
 

„Ich lebte dort nicht, Aoi – ich kämpfte ums Überleben.“
 

Irritiert schwang der Blick des Schwarzhaarigen zu seinem Freund. Er hatte die Augen wieder geöffnet, sein Blick war hart auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. Der letzte Satz war also kein Scherz gewesen.
 

„Man nimmt immer an, ich sei in einer gut situierten Gegend aufgewachsen. So falsch ist das nicht, aber ... es ist auch nicht ganz richtig. Bis zu meinem dreizehnten Lebensjahr war ich brav, der männliche Zögling meiner Familie, der immer alles zu vollster Zufriedenheit erledigte. Und von einem Tag auf den anderen war es, als hätte sich ein Schalter umgelegt.“ Uruha schloss die Augen und als er sie wieder öffnete, erschienen sie Aoi schwarz.
 

„Was hast du ... getan?“, fragte er zögernd und bekam Dank der blutleeren Lippen Uruhas Angst.
 

„Ich glaube, es war alles dabei – von Diebstahl bis Körperverletzung war alles drin. Es gibt nur drei Sachen, weswegen man mich nicht belangen könnte: Prostitution, Vergewaltigung und Mord.“
 

„Warum?“
 

„Es war meine Art zu überleben, damals. Ich konnte nicht anders. Anders als Reita habe ich jedoch nicht meine Eltern verlassen. Das wäre zu auffällig gewesen. Stattdessen hab ich mich in der Nacht rumgetrieben. Meine Mutter arbeitete nachts. Mein Vater hat Schlaftabletten genommen. Du hättest ihm Kai ins Zimmer setzen und spielen lassen können. Es hätte für ihn keinen Unterschied gemacht.“
 

„Wann hast du denn bitte geschlafen?“ Wie unwirklich das klang ... der liebevolle Uruha ein Schläger?
 

„Ich brauchte nicht viel Schlaf. Seltsamerweise hat nie jemand etwas bemerkt.“
 

„Und Reita ...?“
 

Uruha schluckte. „Reita war eines Tages da. Oder besser eines Nachts. Ich weiß nicht genau, wer wem mehr geholfen hat. Wir steckten beide irgendwie in der Patsche. Er war erst vor ein paar Tagen in Yokohama angekommen und suchte nach Anschluss. Selbst ich wusste, du musstest deine Verbündeten haben, wenn du überleben wolltest. Im Nachhinein bin ich natürlich sehr froh, dass er es so lange alleine ausgehalten hatte.“
 

„Warum stecktest du in der Patsche?“ Er erzählte andauernd von Reita, dabei wollte Aoi mehr von ihm erfahren.
 

„Ich“, Uruha stockte. Entweder er genierte sich dafür oder es war etwas Schreckliches. Doch er selbst tippte auf Letzteres. Uruha genierte sich so selten – und für seine Zeit als Kleinverbrecher genierte er sich doch auch nicht. „Meine Beziehung bröckelte damals.“
 

„Das tut mir leid, Uruha ...“ Aoi wollte ihn umarmen, jedoch wurde er abgewehrt.
 

„Das muss es nicht, ehrlich. Das ist schon so lange her, dass es gar nicht mehr wahr ist.“ Der Größere seufzte, als würde er trotz allem von der Erinnerung übermannt werden. „Es ist ja auch nicht mehr wahr, dass ich noch Uruha, der Schläger, bin, nicht wahr? Aber glaub mir, Aoi, du hättest ihn ganz sicher nicht kennen lernen wollen. Es wäre dir nicht bekommen.“
 

„Was ist passiert, nachdem Reita nach Yokohama gekommen war?“
 

„Nichts Aufregendes. Er schlief bei mir und wir gehörten der selben Gruppe an, aber ansonsten ... erst kurz bevor Reita zurück nach Hause gefahren ist, passierte etwas, dass die Gruppe auseinander riss.“ Die Pause ließ seinen Freund die Luft anhalten. „Unser Anführer starb.“
 

„Euer Anführer? Du warst es nicht?“
 

„Nein. Ich war nie dafür geeignet gewesen. Sakumo war der Ansicht, ich sei zu weich, um die Gruppe zu führen, also nahm er alles auf sich, als man uns an die Polizei verpfiffen hatte.“ Uruhas Finger bewegten sich zittrig und nervös, als würde sein Körper in Erinnerungen schwelgen. „Seine Schwester hat mir danach gesagt, es wäre ein Unfall gewesen.“
 

„Was war ein Unfall?“, hakte Aoi vorsichtig nach.
 

„Auch die Polizei in Japan ist nicht sehr ...vorsichtig, wenn es darum geht, einen Jungen zu verhören. Sie haben ihn geschlagen und getreten, in den Bauch, an den Kopf ... Mir wurden Fotos gezeigt, die ich nie wieder aus dem Kopf bekommen werde. Sein Gesicht war so angeschwollen, ich hätte ihn nie wieder erkannt.“
 

„Sie haben ihn umgebracht?!“
 

Uruha lachte lieblos auf. „Du hast doch gehört: Es war ein Unfall. Niemand von uns konnte etwas dagegen sagen, weil wir ihn sonst verraten hätten. Er hat ihnen erzählt, er wüsste nicht genau, wer seine Komplizen waren, wir hätten alle immer Masken getragen.“ In diesem Moment zog er die Beine an und legte seine Arme um die Knie.
 

Aoi sah nicht mehr Reita in ihm. Er sah jemanden, der etwas verloren hatte, das er nie wieder bekommen würde. Von Niemandem. Höchstens von einem Menschen, er ihn aufrichtig liebte. „Wer war er für dich?“ Seine Frage verhallte flüsternd in der Gerätehalle.
 

„Er war mein ... wir waren zusammen. Fest zusammen.“ Uruhas Nase verschwand zwischen seinen Knien. „Ja, ich hatte etwas mit einem Jungen.“
 

„Uruha? Du entschuldigst dich doch nicht etwa dafür, oder? Du weißt doch wohl, dass ich dir das nie zum Vorwurf machen würde! Wenn man jemanden liebt, ist es egal, ob es ein Mann oder eine Frau ist – Hauptsache ist, dass man sich liebt. Und er hat dich geliebt, stimmt’s?“
 

Ein Nicken folgte, woraufhin Aoi den Mut fasste und ihn umarmte. „Wir waren zusammen, Aoi ... ich konnte nichts tun, als sie ihn schnappten. Er rief mir zu, ich solle rennen, Kumiko zog mich hinter sich her. Ich wäre mit ihm gegangen, aber ...“
 

„Reita war auch dabei?“ Wieder ein Nicken. „Er wollte auch nicht, dass du mit ihm gehst?“ Noch ein Nicken. „Sie wollten dich alle beschützen, Uruha ... Glaubst du nicht, dass Sakumo das auch gewollt hat? Dass dir nichts passiert?“
 

„Ich habe ihn sterben lassen, versteh das doch!“, brauste der Größere plötzlich auf, sprang auf die Füße und schlug prompt auf den Boxsack ein. Mit aller Kraft, schreiend, weinend. So hatte Aoi ihn noch nie erlebt. „Es ist so, als ob ich daneben gestanden und zugesehen hätte!“
 

„Er liebte dich. Du liebtest ihn. Es war ein Beweis ...“
 

„Du hast doch keine Ahnung, Aoi! Was weißt du denn schon davon? Du hast keinen Schimmer davon, wie es mir damals ging! Deswegen vertrau ich Reita! Er versucht mir nicht reinzureden und lässt mich machen!“
 

„Was hat das damit zu tun?“ Der Schwarzhaarige stand nun ebenfalls auf und ging um Uruha herum, um seinen Schlägen auszuweichen. „Uruha! Wovor läufst du davon?“
 

‚Er ist tot, begreif es doch endlich! Hör auf, vor dem Leben davonzulaufen!’
 

Aoi wusste gar nicht, wie ihm geschah. Schon im nächsten Moment – er hatte nur das feuchte Aufblitzen in Uruhas Augen gesehen – fand er sich an die kalkweiße Wand gedrückt wieder. Uruha direkt vor sich, so dass sie sich – wahrscheinlich unabsichtlich, wie er vermutete – von den Hüften bis zu den Schultern berührten. Sodass er Uruhas Herz spüren konnte, das gegen seinen Brustkorb pochte.
 

„Ich laufe nie davon ...“ War dieses Knurren tatsächlich sein liebenswerter Freund? „Das bring ich dir jetzt bei.“
 

Und da war es, das Gefühl, das er schon so lange vermisst hatte. Uruhas Mund auf seinen Lippen. Weich und fest, pulsierend wie immer, wenn er in Rage war. Doch etwas Neues kam auch hinzu: Etwas Feuchtes schob sich in seine Mundhöhle, und Aoi stöhnte auf, als er die fremde Zunge empfing, während Uruha nach seinem Kopf griff, damit er sich nicht wegdrehte.
 

Wenn er ein guter Freund wäre, würde er ihn jetzt von sich stoßen, diesen verführerischen Wahnsinn beenden. Am besten sofort! Gleich ... noch einen Moment ...
 

Es war Uruha, der sich mit einem schmatzenden Geräusch von ihm löste.
 

„Ich laufe auch nie davon ...“ Es war die Antwort auf eine unausgesprochene Frage.
 

„Aoi, hör doch bitte ...“ War das ein Anflug von Verlegenheit in seinem Gesicht? Erkannte man durch diese elende Reklameleuchte tatsächlich die zarte Röte auf seinen Wangen? Hatte dieser Kuss, der wirklich nur ein Kuss gewesen war, ihn so erregt?
 

„Nein, jetzt hörst du mir mal zu.“ Er atmete ein Mal tief durch. „Ich war eifersüchtig auf Reita. Du bist mir ausgewichen. Und das alles hat mir unheimlich Sorgen bereitet und mir wehgetan. Uruha ...“
 

„Hm?“, kam der fiepende Ton von dem gestandenen Mann vor sich. „Ja?“
 

„Ich liebe dich ...“ Aoi kannte zwar nicht seine ganze Geschichte, aber er war der Meinung, dass er im Moment genug wusste, um sich selbst eingestehen zu können, was er fühlte. Und dass er derjenige sein wollte, der Uruha wieder auf die Beine brachte, indem er ihn aufrichtig liebte. Er könnte ihm immer noch erzählen, was weiter passiert war. Später.
 

„Bist du ...“ Der Blonde fand keine Worte mehr. Erst recht nicht, als sich Aois Hände in seine Haare schlichen, um ihn zum erneuten Kuss heran zu ziehen. Ein atemloses Seufzen entkam ihm und er streichelte Aois Arme bis zum Hals hinauf, um ihn dort im Nacken zu halten, ihn näher an sich zu ziehen.
 

„Ich bin mir sicher“, wisperte Aoi schließlich zwischen zwei Küssen und sah in Uruhas verschleierte Augen, bis er sich darüber klar wurde, was er hier eigentlich tat. Sofort ließ er ihn los, Uruha wich erschrocken zurück. „Es tut mir leid ... ich hätte dich nicht so überfallen dürfen! Bitte verzeih mir ....“ Betroffen senkte er den Blick gen Boden.
 

Er hörte das Schlucken seines Freundes, das Zittern in seiner Stimme. „Du hattest Recht mit dem, was du sagtest“, flüsterte Uruha und rieb sich die Arme, als ob er fröre. „Ich bin dir ausgewichen.“
 

„Warum?“
 

Aus den Lippen, die er eben noch geküsst hatte, wich das Blut. „Ich wollte nicht noch mal so verletzt werden ... schon gar nicht, wenn meine Zuneigung nicht erwidert würde. Also habe ich dich besser gemieden.“ Der Blonde sah ihn an und errötete noch mehr. „Es war besser so ... das dachte ich zumindest.“
 

„Wovon redest du?“
 

„Sakumo wollte immer, dass ich mich wieder verliebe, um nicht alleine und unglücklich zu sein. Vor ein paar Monaten war es soweit, aber ... ich hatte Angst davor, dir davon zu erzählen. Hatte Angst, dass du mich von dir stoßen und niemals wieder mit mir reden würdest.“
 

Der Ältere traute seinen Ohren nicht. Sollten diese Worte tatsächlich das heißen, was er glaubte? Sollte es heißen, dass er nicht umsonst hergekommen war? Durfte er hoffen? Gespannt beobachtete er Uruhas bebende Lippen und lauschte den Worten, die er sprach.
 

~~~
 

Am nächsten Morgen wachte Aoi davon auf, wie ein Lastwagen vorbeifuhr. Er wälzte sich von der einen Seite des Bettes zur anderen, bis er wieder die Kante spürte. Die Augen geschlossen, die Arme ausstreckend erreichte er beide Bettkanten und niemand sonst. Niemand war mehr dort, aber er kannte den Geruch der Bettwäsche, den Geruch des Kopfkissens. Er seufzte und hörte im nächsten Augenblick das Summen einer tiefen Männerstimme. „Uruha ...?“
 

„Hm?“, kam es summend ein paar Meter entfernt. „Bist du wach?“
 

„Hm ...“ Erst jetzt öffnete Aoi die Augen und machte Uruha vor seinem offenen Kleiderschrank aus, der ziemlich ausgeräumt war. Die Klamotten lagen unordentlich davor verteilt und Uruha direkt dazwischen. „Was machst du da?“
 

„Aufräumen. Die Sachen waren so unordentlich und durcheinander, ich wollte alles neu machen“, antwortete er mit eine strahlenden Lächeln und stieg über einen Kleiderberg hinweg, um zum Bett zu gelangen.
 

„Das wäre meine nächste Frage gewesen“, murmelte der Liegende und zog ihn in seine Arme. „Warum bist du schon auf?“
 

„Ich konnte nicht mehr schlafen.“ Uruha spielte mit einem von Aois Hemdknöpfen und war froh, dass sie beide beim Reden eingeschlafen waren. Hätte Aoi das Hemd auch nur ein Stück weiter offen gehabt ...
 

„Warum?“
 

„Ich war unruhig.“
 

„Warum?“
 

„Oh du bist wie ein kleines Kind!“, lachte Uruha auf und grinste, aber dann wendete er verlegen sein Gesicht ab. „Es ist eine Weile her, dass wir nebeneinander geschlafen haben ...“
 

„Ja, das ist es .... du weißt, ich dachte, du magst mich nicht mehr.“ Aoi lächelte warm, doch merkte er, dass da noch mehr war. „Was denn noch?“
 

„Und es ist schon eine Weile her, dass ich mich zurückhalten musste, wenn ich jemanden liebe ...“
 

„Du hast dich zurückgehalten?“ Aoi grinste.
 

„Ja, natürlich ... ich weiß, dass du noch nie mit einem Mann eine Beziehung hattest. Du hast geschlafen und ich hätte dich geweckt, wenn ich – nicht aufgestanden wäre. Du hast so schön geschlafen und noch dazu wollte ich dich nicht erschrecken ...!“ Er spürte die Hand an seinem Hals, wie die Fingerspitzen sanft über die dünne Haut fuhren, um ihn zum Erbeben zu bringen.
 

„Du darfst mich immer erschrecken. Aber versprich mir eins, Uruha ...“ Aoi kam ihm näher, zog ihn näher zu sich, bis ihre Lippen sich fast berührten. Unter seinen Finger fühlte er Uruhas beschleunigenden Herzschlag. „Halte dich nie wieder zurück!“
 

Uruha lächelte, seine Augen strahlten, bevor er seine Lippen auf Aois legte. „Hai!“
 

---
 

*hinter einer Ecke hervorlug*

Habt ihr den Zuckerschock zum Schluss überstanden? ^^'
 

Merkwürdig, fast passend zum Welt-Aids-Tag gestern habe ich dieses Kapitel hochgeladen ... so ist das manchmal.
 

Man könnte sich jetzt fragen: Was kommt noch? Was kann da überhaupt noch kommen?

Nun ja ... ihr werdet es hoffentlich im Epilog lesen ^^
 

Wir lesen uns am Freitag in alter Frische ^^

Mata ne!
 

Himitsu
 

*Kekse dalass*
 

P.S. Hat das 4. Kapitel nicht gefallen? oder traute sich kaum jemand, über die situation zu urteilen? ^^

ich möchte bitte auch negative kritiken haben, wenn ihr welche zu veräußern habt.

Dazu schreibe ich, um besser zu werden. Arigatou gozaimasu.

Epilog: Intermezzo

Danke für den Hinweis mit Uruhas überschneller Reaktion *lach* Ich werde es berücksichtigen und bei Gelegenheit und Bedarf überarbeiten ^^
 

Viel Spaß <3
 

---
 

Etwa zwei Stunden später standen Reita, Ruki und Kai vor der Tür ihres Bandraums. Laut Aoi sollten er und Uruha jetzt erscheinen ... doch niemand war da.
 

„Und du hast die beiden gestern allein gelassen?“, fragte Ruki zum fünften Mal nach.
 

„Ja, doch ...“, murrte Reita und war sich der Schuld nicht bewusst, die der Sänger ihm da aufbrummen wollte. „Sie werden sich schon nicht die Köpfe eingeschlagen haben. Du hast doch eben mit Aoi telefoniert – und er hörte sich doch lebendig an, oder? Also lass mich in Ruhe!“
 

„Na na! Warum denn so aggressiv, Fighter?“ Kai hatte sich die Anekdote doch zu Herzen genommen, aber versucht daraus, einen Witz zu basteln. ‚Fighter’ hörte sich ja auch fast so an wie ‚Reita’ ... dachte er zumindest.
 

„Ich zeig dir gleich, wie viel Fighter noch in mir steckt, Kai.“ Reitas Augen funkelten bedrohlich und er hob die Faust, um einen gekonnten Schlag anzudeuten.
 

Dann schien Ruki einen Einfall zu haben. „Weiß Uruha davon?“
 

„Wovon?“, fragten Drummer und Bassist gleichsam irritiert. Wie sollten sie auch immer die Gedankengänge ihres Sängers verfolgen können?
 

„Dass du ihn beim Sex beobachtet hast“, antwortete Ruki geradeheraus. „Nach Sakumos Eingeständnis, dass er Aids hatte, hast du nichts mehr erzählt ... genau genommen ist das sogar sehr verdächtig, Reita.“ Der Kleinste kniff missbilligend die Augen zusammen. „Du hast doch nicht etwa nach Sakumos Ableben mit Uruha geschlafen, oder? Sei ehrlich, wir finden es eh heraus!“
 

„Also ... erst mal!“, hob der Bassist laut an mit einem leichten Rotton um die Nase. „Ja, Uruha weiß, dass ich zugesehen habe. Sakumo hatte es ihm gesagt. Und zweitens ...“
 

Ging in diesem Moment die Fahrstuhltür auf, aus der ein sich küssendes Pärchen stolperte, das noch von seltsamen Blicken aus dem Fahrstuhl verfolgt wurde, bis sich die Türen wieder schlossen.
 

Uruha knallte gegen die nächste Wand und stöhnte leise auf, als Aoi nach seinen Handgelenken griff und sie über seinen Kopf hielt. Der Schwarzhaarige löste sich aus dem leidenschaftlichen Kuss und riss die Augen auf, um anscheinend wach zu werden. Doch er schloss sie ganz schnell wieder, als er den tosenden Sturm in Uruhas Augen erkannte.
 

„So war das nicht abgemacht“, flüsterte er und leckte sich über die Lippen.
 

Uruha drückte den Rücken durch und seufzte enttäuscht auf, als Aoi seine Hände immer noch nicht losließ. „Du hast gesagt, ich soll mich nicht mehr zurückhalten ...“
 

„Ja, das bezog sich aber auf den Punkt, wenn wir alleine sind.“
 

„Spielverderber.“ Der Dunkelblonde zog eine Schnute und drehte den Kopf beleidigt weg, grinste und räusperte sich hörbar. Aoi blickte in die gleiche Richtung und erstarrte unter den grinsenden Gesichtern ihrer beider Bandkollegen. Sogleich ließ er Uruhas Hände sinken und trat einen Schritt zurück.
 

„Hallo, ihr beiden!“ Kai lachte freudig auf. „Dann haben wir heute nicht mit Prügeleien zu rechnen, hoffe ich? Kommt rein, wir müssen proben.“ Er strahlte fast noch mehr als sonst.
 

„Also, alles überstanden?“, erkundigte sich Ruki bei Aoi, der nur tonlos nickte. „Sieht man irgendwie“, fügte er mit einem Blick auf die verschränkten Hände der beiden Gitarristen hinzu.
 

„Hast du gut geschlafen?“, fragte Reita und lachte, als Uruha ihm die Zunge entgegenstreckte.
 

„Bis ich aufwachte, ganz herrlich“, antwortete er und ließ sich lächelnd von Aoi in den Probenraum ziehen.
 

Ruki und Reita starrten den beiden Männern hinterher, die im Raum sofort von Kai in die Arme gezogen wurden. Merkwürdig genug war es ja, jetzt anscheinend ein Pärchen in der Band zu haben. Der Kleinere schob die Hände in die Hosentaschen und legte den Kopf schräg. Doch dann war sein Hauptaugenmerk wieder auf Reita gelenkt.
 

„Du hast die Frage nicht beantwortet.“
 

„Welche?“
 

„Ob du was mit Uruha hattest.“
 

„Kommt ihr beiden jetzt rein! Wir wollen schnell sein, schließlich gibt es etwas zu feiern!“, rief Kai und schlug einen freudigen Alarm auf seinen Drums.
 

„Reita!“
 

„Du hast es gehört, Ruki, wir haben was zu feiern“, grinste der Bassist und schnappte sich die alte schwarz-weiße Bassgitarre, um darauf zu spielen.
 

„Leute! Reita ignoriert mich“, stürmte Ruki dann hinein und knallte die Tür zu. „Leute?“ Keiner reagierte. „Aoi?“ Keine Reaktion. „Uruha?” Auch der schien ganz versunken in seinem Einspielen zu sein. „Kai?“ Ein Schlag auf die Becken. „Rei-“
 

Er kam gar nicht dazu, den Namen ganz auszusprechen, da hob sein bester Freund den Kopf und grinste. „Komm, Ruki ... Wir wollen doch das Paar ausquetschen. Schwing dich hinters Mikro.“
 

Was ne Truppe ... Der Sänger schwang sich wie gewünscht hinters Mikro und lächelte sanft. „Hattest du nun was mit Uruha oder nicht?!“
 

Owari
 

---
 

Sehr kurz, ich weiß. Ein kleines Intermezzo xD
 

Aber bevor ich es vergesse: Ich möchte mich ganz herzlich bei allen lieben Kommischreibern und auch Lesern bedanken, die mich die letzten Wochen unterstützt haben. Arigatou gozaimasu. *sich verbeug*
 

Auf Wunsch einiger Leser habe ich bereits eine Fortsetzung angefangen . Ich werde mich bemühen, euren Wünschen zu entsprechen und bin bisher noch für alles offen ^^
 

Nun eine kleine Probe zur Fortsetzung ‚Namenlose Freiheit’ (Arbeitstitel):
 

Noch schlimmer als die tiefste Finsternis erschien ihm jedoch, dass er die Umrisse von Gegenständen erkennen konnte. Niemand war hier gewesen, in den letzten zehn Jahren. Niemand hatte sich um ihr Versteck gekümmert. Und jetzt leuchtete nur das flackernde Licht der Taschenlampe, die langsam ihren Geist aufgab. Die Betten, die Regale, Tische und Stühle – alles stand noch so, wie damals ... doch etwas war anders. In der Ferne, hinten auf Sakumos Bett machte er zwei kleine Gestalten aus, nebeneinander liegend, die Hände auf den Rücken gefesselt, die Augen verbunden.
 

Er erkannte das Muttermal auf der Wange seines jüngsten Neffen.
 

Der Blonde hielt inne, als er in der Dunkelheit des Raumes leisen Atem hörte. Atem, der näher kam. Atem, der sich rasselnd in seinen Körper schlich, um ihn erzittern zu lassen. Er hörte das Atmen, das er schon vor Jahren hatte vergessen wollen.
 

„Du hast es wohl geschafft, was, Uruha?“, zischte die Person hinter ihm. „Dich hochzupoppen, bis du zu den großen Gitarristen Japans gehörtest ... Sakumo ist sicherlich stolz auf dich, oder was meinst du?“
 

Uruha trat zurück. Das Leder seiner Handschuhe knautschte, als er die Hände zu Fäusten ballte.
 

„Was denn? Willst du dich gar nicht rechtfertigen?“ Er schlich um den Größeren herum und sah zu ihm auf, boshaft, mächtig und größenwahnsinnig. „Ich habe dich gesehen ... du magst zwar für alle in Japan den liebenswerten Kerl spielen, der niemandem ein Haar krümmen kann, aber ich kenne dich.“
 

Er erschauderte unter den Worten, weil sie ihn verwirrten. Wie konnte er so von ihm denken?
 

„Vor mir brauchst du dich nicht zu verstellen ... ich weiß, wie verdorben und schlecht du wirklich bist. Wie schwarz dein Herz ist ... selbst Sakumo kann deine Weste noch heute nicht rein waschen ...“
 

„Uruha?“
 

Angesprochener blinzelte in das grelle Licht der neuen Taschenlampe. „Aoi, was machst du ...“ Uruha spürte den dumpfen Schmerz im Nacken und sank zu Boden. Er hörte, wie sein Freund, sein Geliebter ... sein Leben aufkeuchte und ebenso zu Boden ging. Und dann war alles schwarz. Und still.
 

Totenstill.
 

*smile* Also, bei Interesse, Kommi oder ENS schreiben und ich benachrichtige euch, sobald das erste Kapitel fertig ist ^^
 

Ich hab euch alle lieb! Danke! *knuddel*
 

Eure Himitsu
 

Zusatz: Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich hab 'zu viel' dazugeschrieben ... hoffentlich klappts dieses Mal.



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Kommentare zu dieser Fanfic (60)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Len_Kagamine_
2012-09-27T22:06:34+00:00 28.09.2012 00:06
ps: habe gerade nach der fortsetzung gesucht habe sie aber nicht gefunden q_q
wie komt es das sie nicht hir drine ist ?
Von:  Len_Kagamine_
2012-09-27T22:02:01+00:00 28.09.2012 00:02
so erst mal ein dikes sorry das das letzt kommi jetzt erst kommt ^^
das endde ist suber geworden *smile*

und ich gehe auch gleich bei die mal nach der fortzetzung kcuken den dir hört sich auch sehr interesant bis jetzt an ^^

Von:  Len_Kagamine_
2012-09-02T09:49:26+00:00 02.09.2012 11:49
xDDDDDDDDDDDDDDDD Reita wurde erwicht xDDDD
*geschockt* das ist echt überl das die darauf nicht geachtet haben O__O das hätten sie eigentlich der arme Sakumo das muss echt harrt für ihn sein
ahh egnlich sieht man wie Uruha siech Aoi langsam öffnet *__*
O__O das nent sich also polizei das ist grausam
der arme Uruha hat auch noch die bilder gesehen ich kann verstehen das er das icht mehr aus seinem kopf bekommt wurde ich auch nicht voralem weil er ihn gelibt hat *mit ihn fühl*
ich finde es schon das Aoi so verstäntnis vol reagirt *smile*
q___q Uruha hat macht siche immer noch forfürfe q___q
*__* sie küssen sich auch wen es eine schonere zituazion seine könnte aber igal sie küssen sich *__*
Aoi hat seine leibe gestanden *__________* enlich was posetives zwichen den beiden *__* und noch ein kuss *__* und beide haben ihn genossen *__*
nein Uruha hat ihn unterbrochen -.-
*____* Uruha hat es zu gegeben das er in Aoi verlibt ist auch wenn er es nicht ausgesprochen hat *__*
jaaaaaaaaaa sie sind zusammen *__*
und wie süüüüüüüüüß das sie Uruha zurück gehalten hat aus rücksicht *___*
und Aois letzter satz erst *schwarm modus*
bin gespant was noch im letztem kp pasieren wird *_*

dat nessy-tan
Von:  Len_Kagamine_
2012-09-01T22:58:26+00:00 02.09.2012 00:58
die seite an Sakumo gefält mir besser weil er nicht gefühls los iost und sich sorgen um Uruha macht ^^
ja Reita hatt recht diue beiden sind auch nur menschen *smile*
ich glaue Reita hat auch eher aus schock so gedacht ^^
dieser schweine der arme Uruha q___q
zumglück haben sie nicht noch länger gebrauch bis sie Uruha gefunden haben und ihn gerettet haben
O___O sex droge O__O jetzt verstehe ich auch wiesoo Uruha so ungehämt im auto war ^^
und jaja Reita ist ein spaner xDDDDDD
und ich finde du hast die stelle zichen Uruha und Sakumo sehr schon geschrieben *smile*
jaja Reita das kommt davon wenn man spant XDDD
ich finde es toll das sich Uruha entschuldigt hat was im auto pasiert ist
leider kann ich jetzt nicht weiter lessen aber ich hoffe das ich schnell dazu komme ^^

dat nessy-tan

Von:  Len_Kagamine_
2012-09-01T22:26:58+00:00 02.09.2012 00:26
so englich habe ich es geschaft weiter zu lessen ^^

ich kann verstehen das Uruha zu erst nicht begeistert war weil Reia bei ihn pennen soll weil er kennt ihn ja nicht da hätte ich auch so reagirt ^^
ich hasse Tetsu und Fujita wie können die so über Uruha reden >____< udn zum glücj ist Uruha dazwichen gegangen ich wiel garnicht dandenken was die vor haten
juhu jetzt hat Reita die harre die ich so liebe *__*
und Uruha hat echt ein gutes händschen *smile*
Uruha hat einen echt guten beobachtungs sien weigen Reitas fingern und er hat gute geschätz was das mit dem bass angeht ^^

Uruhas Vater ist ja geil weil er bei so was nicht wach wird der nimmt bestimmt schlaftableten wen nicht hat der einen super schlaf ^^
sie haben bestimmt wunde voll zusammen gespielt *__*
und ich finde es toll das die beiden schon ein bissen mehr mit einander reden *smile*
juhu jetzt hat Tetsu die gerechte strafe bekommen *___*
und ich finde es geil das Reita direkt so eine hoche posizion bekommt *grinz*
wie kann Sakumo Uruha nur weh tuhen q__q ich hätte nicht gedacht das er so was macht -.-

Uruha tut mir leid das aber die liebe ist leider nicht immer gut zu einem *seuftz*
ich wiel nicht wiesen wie peinlich es Uruha gewesen sein muss weil Reita das mit bekommen hat
neiiiiiiiiiin Uruah wo bist du q___q
*an fang ihn zu suchen*
so ein werde ich jetzt noch schfen *____* denn ich bin echt egspat was noch passieren wird *smile*
*weiter lessen geh*

dat nessy-tan
Von:  Len_Kagamine_
2012-08-23T21:50:06+00:00 23.08.2012 23:50
es sah bestimmt vol niglich aus wie Aoi sich bei Uruha endschuldigt hat *__*
ich farge mich jetzt nur ob Uruha Aoi auch von der vergangen heit erzählt wo Aoi jetzt gefraht hat aber das werde ich ja noch erfahren ^^
das war zu geil wo Ruki Kai aus der küche golt hat und Reita plat war
und ich finde es toll das Reita engklich mal was aus seiner vergangen heit erzählt ^^
und ich kann mir das richtig vorstellen wie Ruki und Kai da vol gespant sitzen udn immer nicken oder kleine fragen stellen das sieht bestimt voll süß aus *grinz*
O___O überl was Reita schon in der kurtzen zeit durch machen musste
und keine schöne situazion wie sich Reita und Uruha sich eknnen gelernt haben aber was wiel man auch erwartrn wenn man bedenkt wo sich Reita da rum treibtr ^^
und ich bin echt mal gespant wie es weiter geht weil jetzt kann ich leider nicht weiter lessen muss schlafen ghen -.-
hoffe das ich es morgen schafe 1 oder 2 kps zu lessen
Von:  Len_Kagamine_
2012-08-23T21:14:36+00:00 23.08.2012 23:14
wau da ging es aber am anfag ab ich hatte schon ein bissen angst das da was schlimes pasieren wird
und ich fand es nicht Unspektakulär im gegenteil ^^
ich bin auch gespant was Uruha und Reita verbintet *smile*
und ein wunder das Reita und Ruki nicht zusammen sind so wie die manchmal sind also mit hänchen halten und so ^^
und ich finde es toll das Ruki Aoi so hilft und ihn soger versucht aufzumuntern *smile*
zu Kai kann ich nicht viel sagen weil man über den noch nicht viel erfahren hat xDDD
und Uruha verschwitzt *sabber*
ich bin mal echt gespant wie es weiter geht ^^
ein kp schaffe ich jetzt auf jeden fall noch ^^
bin dann auch mal weiter lessen *grinz*

dat nessy-tan
Von:  eiko
2010-01-31T13:50:04+00:00 31.01.2010 14:50
wieder eine geschafft ^^
mann war das spannend *_* und fantastisch geschrieben! ich bin echt platt... und so dramatisch Urus verlust war, ich fand gut, dass du es nicht ausgeschrieben hast... die schmerzvollen andeutungen haben das ganze viel athmosphärischer gemacht *seufz*

ahja... und dann diese probe *pieck* wie gemein *haare rauf* na klar warte ich jetz auch gespannt auf die fortsetzung! ^^
Von:  Lasagne
2009-07-16T08:25:11+00:00 16.07.2009 10:25
Ich glaub nich, dass ich dir schon nen Kommi geschrieben hab ... oder etwa doch? o.O
Egal! Die FF is echt hammer!!
Dass Sakumo tot is, is voll schade und dass er auch noch Aids hatte!
Das ist so traurig!
Im Endeffekt ist es aber gut zu wissen, dass Aoi und Uruha doch noch zusammengekommen sind ^^
Das Uruha am Boxsack trainiert is genial! Das kann ich mir richtig gut vorstellen. War ja auch gut beschrieben ^^

Ne Fortsetzung wär toll!
Bye
Lasa-chan
Von:  Armaterasu
2009-06-16T12:04:18+00:00 16.06.2009 14:04
ja, hatte reita denn nun was mit uruha oder nicht? o.O das ist doch mal eine frage, die geklärt werden müsste ^^''
die stelle unten drunter war ja auch mehr als interessant... jetz ist die frage, ob ich das schon gelesen hab, oder nicht... ^^''

jedenfalls war das eine sehr gelungene ff mit einer schlüssigen handlung, in der alles nachvollziehbar ist ^^ dein schreibstil ist ebenfalls sehr gut, sodass man sich in die jeweiligen personen reinversetzen kann ^^

freu mich auf weitere projekte von dir ^^
LG
amy


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