So wie es ist... von L_Angel ((DeanXSam)) ================================================================================ Kapitel 5: Auf der anderen Seite der Mündung -------------------------------------------- Als Sam erwachte, lag er allein auf einem Bett in einem Motelzimmer. Irritiert setzte er sich auf und sah sich um. Hatte er nur geträumt, dass er Dean abgeholt und mit ihm zusammen Fairmont schon hinter sich gelassen hatte. Sam sah sich im Zimmer um. Keine abgehackten Hände, als Dekoration. Er sah nach oben. Keine unheimliche Schrift über seinem Bett. Also befand er sich in einem anderen Hotelzimmer. Er hatte Dean also doch abgeholt. Aber wo war dieser? "Dean?", rief er, erhielt aber keine Antwort. Es blieb still. Die Uhr, die über dem Fernseher gegenüber des Bettes hing, zeigte ihm das es bereits Mittag war. Wankend stand er auf, hielt sich den dröhnenden Kopf und meisterte seinen Weg zum Fenster neben der Tür. Er konnte auf dem Parkplatz keine Spur von dem Impala entdecken. Sam ging, sich dabei den Schlaf aus den Augen reibend und gähnend ins Badezimmer. Es war klein, aber sauber. Er spritzte sich ein wenig Wasser ins Gesicht, um etwas wacher zu werden. Müde zappelte er sich aus seiner Jeans und dem T-Shirt und stieg unter die Dusche, die so klein war, das er sich gerade so umdrehen konnte. Das warme Wasser entspannte und weckte seine Lebensgeister. Seufzend lehnte er sich gegen die kalte Wand und ließ das heiße Wasser über sich fließen. Er hatte keine Ahnung warum er sich heute morgen oder wohl eher Mittag so fertig fühlte. Seine Hände fuhren über den verspannten Hals zu seinen verkrampften Schultern. Am liebsten würde Sam sich wieder ins Bett hauen und den restlichen Tag auch noch verpennen, aber das wollte er Dean nun wirklich nicht antun. Dean kehrte, die Arme beladen mit schweren, braunen Papiertüten aus dem Supermarkt zurück in ihr Motelzimmer. Leise öffnete er die Tür und zwängte sich durch den Spalt. Schnell warf er einen Blick durchs Zimmer, doch Sam lag nicht in dem Bett, in das er ihn letzte Nacht mehr schlecht als recht verfrachtet hatte, weil er ihn einfach nicht wach gekriegt hatte. Ein bisschen hatte er sich schon Sorgen gemacht. Sam war nicht der Typ, der wie ein Stein den ganzen Tag verschlief. Suchend sah sich Dean im Zimmer um, während er die Tür mit dem Hacken ins Schloss stieß. Kein Sam. Da war man nur mal eine Stunde nicht in dessen Nähe und der war weg. Genervt stellte er seine Einkäufe auf den einzigen Tisch im Zimmer und suchte schon in seiner Jackentasche nach seinem Handy, als er das Rauschen der Dusche vernahm, was die Suche beendete. Sam hatte also die Kammer gefunden, die hier als Badezimmer bezeichnet wird. Dean´s bisherige Vorstellung von einem Badezimmer hatte mindestens die vierfache Größe von dieser Kammer. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen begann er die Tüten zu leeren. Sam schien es nicht gut zu gehen, deshalb gab es heute nur Sachen die er gern aß. Naja, bis auf den Nachtisch. Dean konnte ohne seinen geliebten Kuchen nicht leben. Und ganz besonders nicht ohne Schokokuchen mit Vanillecremefühlung. Er griff in die zweite Tüte und holte den Kuchen hervor. Vielleicht sollte er sich diesem schon mal erbarmen. Wer wusste schon wie lange Sam noch unter der Dusche brauchen würde. Breit grinsend griff er nach einem Stück und wollte es gerade von der Plastikfolie befreien, als er hörte wie das Rauschen der Dusche verstummte. Schnell riss er die Verpackung auf und schlang den Kuchen runter, als Sams Stimme hinter ihm erklang. "Dean?" Angesprochener drehte sich, mit prall gefühlten Wangen um und sah fragend zu seinen Bruder herüber, der nur mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet da stand. "Mjaah?" "Wo warst du? Und wo sind wir hier?", fragte Sam und kreuzte die Arme vor der nackten Brust. Bei diesem Anblick verschluckte Dean sich an dem Kuchen. Hustend lehnte er sich zurück und holte Erstmal tief Luft. "Während Dornröschen sich schön ausgeschlafen hat, habe ich uns nach Belleville, Kansas gefahren, uns ein Zimmer besorgt und was zu Essen mitgebracht.", meinte Dean stolz und präsentierte den Inhalte der Tüten. "Was wir sind schon in Kansas? Warum hast du mich nicht geweckt?" Sam nahm sich ein Brötchen und biss herzhaft hinein, ohne es vorher mit Aufstrich zu belegen. "Der Herr war nicht wach zu kriegen!", meinte Dean und nahm sich selbst auch ein Brötchen, bestrich dies aber vorher dick mit Schokocreme. "Und jetzt zieh dir endlich was an! Sonst erkältest du dich noch!" Sam sah an sich herab und errötete leicht. Das hatte er fast vergessen. Schnell ging er zurück ins Bad, um sich seine Sachen zu holen. Um sich in der kleinen Kammer zu bewegen, musste er die Tür schließen, da er nicht bereit war Akrobatik zu vollziehen. Dean sah Sam grinsend hinterher, aber ohne dabei das Essen zu vernachlässigen, als es plötzlich an der Tür klopfte. Grummelnd ließ er von seinem Essen ab und ging zur Tür. Wie er es doch hasste beim Essen unterbrochen zu werden. Dean hatte sie kaum einen Spalt geöffnet, da wurde sie ihm schon entgegen gestossen. Irritiert sprang er dem Holz aus dem Weg, damit es ihn nicht traf. Verwirrt wollte er sich bei der Person beschweren, als ihm plötzlich die Mündung einer Winchester entgegen blickte. Welch eine Ironie. "Kann ich ihnen irgendwie helfen, Ma´am?", fragte Dean und hob die Hände. Er erkannte die Frau. Sie war die Besitzerin des Motels. Eine kleine, dünne Frau mit platinblonden langen Haaren, die bestimmt noch nicht die Vierzig erreicht hatte. "Halt die Klappe, Schurke! Ich stelle hier die Fragen!", bellte sie ihm entgegen. Dean konnte sehen wie die Winchester in ihren Händen zitterte. Sie hatte Angst. "Los! Auf das Bett, aber schnell!" Okay, er wurde schon öfter mit einer Waffe bedroht, aber er konnte mit Sicherheit sagen, dass es dabei nie darum ging! Er tat wie ihm geheißen und setzte sich auf sein Bett, ohne die Hände runter zunehmen. Das Risiko war zu groß. "Wo ist sie?" Stirnrunzelnd sah Dean zu der Platinblonden auf. Was meinte sie denn damit? Und warum nannte sie ihn einen Schurken? Warum bedrohte sie ihn mit einem Gewehr? Er verstand nur Bahnhof. Warum geriet immer wieder er in solche Situationen? "Sprich endlich, Schurke!", nachdrücklich stieß sie ihm die Mündung an die Brust. "Ich weiß nicht wovon Sie sprechen, Ma´am." "Wo ist die Leiche, die du gestern hier reingeschafft hast? Los sprich endlich!" Verdutzt sah er sie an. Was sollte das denn jetzt? Er hatte hier doch keine Leiche versteckt! "Ma´am, ich weiß wirklich nicht was Sie von mir wollen!", sagte Dean beschwichtigend und wollte sich wieder in eine sitzende Position begeben, wurde von ihr oder wohl eher von dem Gewehr überzeugt es sich nochmal anders zu überlegen. "Wehe du hast mir schon alles weggegessen, Dean!", meinte Sam, der von allem nichts mitbekommen hatte und trat aus der Badekammer. Erschrocken drehte die Motelbesitzerin sich zu ihm um und schrie. Dean sprang augenblicklich auf und versuchte ihr die Waffe zu entreißen, konnte aber nicht verhindern, dass sich während ihrem Schreck ein Schuss löste. Ein lauter Knall ging durchs Zimmer. Sam konnte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite drehen und dem Schuss, der in der Badekammer den Spiegel traf ausweichen. Dean riss die Motelbesitzerin um und landete unsanft mit ihr auf dem Boden. Sie rang sich schnell aus seinem Griff. Die Besitzerin hatte noch gar nicht richtig realisiert was genau passiert war, da sah sie Sam auf sich zukommen. Erneut schreiend richtete sie die Waffe auf ihn. "Weg von mir, Zombie!", schrie sie ihm entgegen. Sam hob nur eine Augenbraue und sah zu seinem Bruder. "Ich bin kein Zombie.", sagte Sam und wollte noch näher treten, was er dann aber doch lieber ließ, als die Unbekannte die Waffe hob. "Sie sind tot!", sagte sie mehr als wolle sie sich davon überzeugen, als ihn. "Nein bin ich nicht!" "Doch!" "Nein!" "Ruhe! Er lebt! Verstanden?", fragte Dean, dem das langsam zu bunt wurde. Sie waren hier schließlich nicht im Kindergarten! "Aber ich hab es gesehen! Ich hab gesehen, wie Sie ihn gestern Nacht in das Zimmer getragen haben. Über die Schulter geworfen, wie einen alten Sack!" Sam sah mit großen Augen zu seinem Bruder. "Über die Schulter geworfen? Ich dachte du würdest etwas liebevoller mit mir umgehen, wenn ich schlafe." "Weißt du eigentlich wie schwer du bist? Ich bin froh, dass ich mir bei der Aktion keinen Bruch gehoben habe!", meinte Dean und strich sich dabei leicht über die angeknackste Rippe. Sam rollte nur mit den Augen und sah wieder zu der Fremden, die ihn immer noch mit der Waffe bedrohte. "S-sie haben nur geschlafen?" "Ja!" "Das macht Sinn...", meinte sie und senkte die Waffe. "Mehr als die Geschichte mit dem Zombie, oder?!", meinte Dean und grinste Sam an. Wenn die wüsste was alles möglich war... "Es tut mir Leid! Ich habe vorschnell gehandelt und Sie dabei fast wirklich umgebracht.", sagte sie mit beschämt, gesenktem Kopf. "Ist schon in Ordnung. Es ist ja nichts Schlimmes passiert.", entgegnete Sam. Dean schnaubte nur und wand sich dem Brötchen zu, das er vorhin allein zurück lassen musste. "Mir ist das so peinlich! Als ich ihn in der Nacht sah, wie er Sie in das Zimmer geschafft hat, kam mir nicht mal der Gedanke, dass sie noch leben und nur schlafen könnten! Es tut mir so furchtbar Leid. Bleiben Sie so lange Sie wollen. Das geht aufs Haus!", sagte sie ohne Sam oder Dean nochmal ins Gesicht zu sehen, huschte wieder zur Tür hinaus und schloss diese leise hinter sich. "Sie hat dich ja ganz schön ins schwitzen gebracht!", meinte Sam und drehte sich zu seinem Bruder, der sich schon verträumt lächelnd an den Nachtisch machen wollte. "Ach was. Ich hab mich nur zurück gehalten. Sie ist eine Frau, falls du das nicht mitgekriegt hast. Ich schlage keine Frauen!", schmatzte ihm Dean vor. Sam verzog das Gesicht und brachte sein Essen auf Abstand. Man konnte ja nie wissen. Sam sah Dean eine Weile bei Essen zu. Wenn er das tat sah er nämlich wieder aus wie ein kleiner Junge. Sam fiel auf, das er ihn noch nie richtig angesehen hatte. Die kurzen, gestylten Haar ließen ihn jungenhaft, aber zu gleich auch erwachsen erscheinen. Seine leuchtenden Augen waren einfach nur hypnotisierend. Sam´s Blick fiel auf Dean´s Lippen, als er innerlich erstarrte. Was zum Teufel tat er hier gerade? Hatte er gerade seinen Bruder abgecheckt? Entsetzt über diese Tatsache vergaß er vollkommen, dass er Dean immer noch anstarrte und der unter den Blicken seines kleinen Bruders schon ganz hibbelig auf seinem Stuhl wurde. "Ist was?", fragte Dean und versuchte den Blick von Sam einzuordnen, was ihm nicht sonderlich gut gelang, weil einfach zu viele Emotionen zusammen kamen. Konnte ein Mensch überhaupt so viel auf einmal fühlen, ohne zusammenzubrechen? Als er von Sam nur ein Nicken als Antwort bekam, tat er dies mit einem Schulterzucken ab und konzentrierte sich wieder auf seinen Kuchen. Sam zwang sich seinen Blick auf das Brötchen vor ihm zu lenken. Was war nur seit kurzen mit ihm los? Ständig waren seine Gedanken bei dem Anderem. Die Woche, die er ihm Krankenhaus lag, war Sam fast jede Minute bei ihm. Wollte ihn einfach nicht allein lassen. Konnte es einfach nicht. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Dean allein sein würde, wenn er erwacht. Jetzt schien es ihm aber schon viel, viel besser zu gehen. Lächelnd sah Sam zu seinem Bruder, der schon drauf und dran war seinem Kuchen einen Antrag zu machen, weil dieser so gut zu ihm war. Dean´s einzig große Liebe auf der Welt galt allen Süßigkeiten, dachte Sam grinsend. Diese Bemerkung hinterließ einen stechenden Schmerz in seiner Brust, den er nicht richtig einordnen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)