So wie es ist... von L_Angel ((DeanXSam)) ================================================================================ Kapitel 79: Ferner Hall ----------------------- Es war hell draußen. Das Licht fiel durch die dünnen Vorhänge und spielte mit den kleinen Staubfusseln in der Luft. Sam beobachtete die wirren Muster eine Weile und konzentrierte sich nur aufs Atmen. Er dachte an nichts. Doch ein Geräusch, das anscheinend von unten kam, lenkte ihn ab. Wo war er hier? Verwirrt wandte er den Kopf vom Fenster ab, setzte sich leicht auf und sah sich im Raum um. Er war nur spärlich eingerichtet. Ein Bett, in dem er gerade lag, ein kleiner Schrank gegenüber dem Fenster und ein Schreibtisch mit Stuhl. Sam richtete sich vollständig auf und hievte seine Beine aus dem Bett. Wo zum Teufel war er? Der Geruch von Kaffee stieg ihm in die Nase. Neugierig stand er auf, seine Beine wackelten etwas unter seinem Gewicht, konnten ihn aber tragen. Er war in einem Haus, das schon etwas älter war. Die Stufen der Treppe knarrten unter seinen Füßen. Das Geräusch, welches ihn aufmerksam gemacht hatte verstummte plötzlich und ein anderes ertönte. Hastige Schritte kamen näher. Sam spürte wie ihm leicht schwindlig wurde. Sein Griff verfestigte sich um das Treppengelender, als ein etwas größerer Mann auf ihn zu kam. „Hey, du bist ja wach. Geht’s dir gut? Du solltest dich noch eine Weile schonen und Kräfte sammeln.“, meinte der Schwarzhaarige, hielt ihm am Arm fest und führte ihn in die angrenzende Küche, um ihn dort auf einen der Stühle zu buchsieren. „Wo bin ich hier? Und wer bist du? Was ist hier überhaupt los?“, fragte Sam verzweifelt und verbarg das Gesicht in seinen Händen. Ein großer Kloss bildete sich in seinem Hals, den er einfach nicht wegschlucken konnte. „Du erinnerst dich an gar nichts mehr?“, fragte der Mann und stellte ihm einen Becher mit der schwarzen, dampfenden Flüssigkeit, deren Geruch schon das gesamte Haus einhüllte, vor und setzte sich auf den Stuhl gegenüber. Sam blickte nicht auf, legte seine kalten Hände um den Becher und schüttelte leicht den Kopf. Er vernahm das Seufzen seines Gegenübers und blickte vorsichtig auf. Der Mann vor ihm war ein paar Jahre älter. Er hatte schwarzes, kurzes Haar, ein leicht gebräunte Haut und war etwas größer als Sam. Ein Bart umspielte seine Lippen und den Kinnbereich darunter, was ihm einen verwegenen Ausdruck gab. Unter seinen leuchtend blauen Augen, die gerade zu strahlten, hatten sich tiefe Augenringe gebildet. Der Mann vor ihm wirkte sehr müde und fertig. Er hatte den Kaffee, von dem er gerade einen großen Schluck nahm, bitter nötig. „Ich hab dich im Garten gefunden, als du dich gerade über meine Tomaten her gemacht hast. Du hattest nur die gestohlene Kleidung, an deinem Körper bei dir. Das Einzige, was du noch wusstest, war dein Name, Sam. Ich nahm dich mit ins Haus und gab dir was Richtiges zu essen, doch du bist zusammen gebrochen und lagst eine Woche mit hohem Fieber im Bett.“, ratterte der Fremde monoton runter, ohne von seinem Kaffee auf zu sehen. „Du hast auf mich aufgepasst?“ „Was sollte ich denn tun? Dich wieder in den Garten und über die Mauer wuchten?“, fragte der Ältere und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Ich dachte dabei eher an die Polizei. Es könnte doch sein, dass ich ein entflohener Sträfling bin…“, begann Sam, wurde jedoch vom Lachen des anderen unterbrochen. „Klar! Du und ein entflohener Sträfling. Das ich nicht lache.“ „Was ist? Vielleicht bin ich ja irgend so ein Irrer…“ Sam setzte den Becher etwas zu schwungvoll auf den Tisch ab, wodurch etwas von dem Kaffee über seine Hand und auf den Tisch schwappte. Zischend zog er die Hand zurück und wedelte sie leicht hin und her. Der Kaffee war immer noch heiß. Der Mann erhob sich und verließ den Raum. Irritiert blickte Sam ihm nach. Hatte er was Falsches gesagt? Seufzend erhob er sich und ging zum Spülbecken, um sich einen Lappen zu holen. Mit einem Wisch war der Fleck vom Tisch weg. Erneut entrann seiner Kehle ein Seufzen, als er den Lappen unter dem kalten Leitungswasser ausspülte. Die Kälte tat seiner Verbrennung gut. Erschrocken zuckte er zusammen, als sich eine schwere Hand auf seine Schulter legte. Der Mann war wieder in der Küche und bedeute ihm sich wieder zu setzen. Sam kam dem nach und nahm wieder auf dem Stuhl Platz. Der Mann sprach nicht ein Wort, während er Sams Hand nahm, zuerst Brandsalbe und dann einen kleinen Verband darum befestigte. „Danke.“, meinte Sam kleinlaut und zog die Hand wieder zu sich, als der andere sie wieder frei gab. „Warum willst du dich unbedingt als Böse sehen?“ Sam sah fragend auf. Was sollte das denn jetzt? „Naja, es kam mir so vor, als würdest du versuchen mich davon zu überzeugen, dass es falsch war dich bei mir auf zu nehmen…“ „Ich weiß auch nicht… Es kam mir nur nicht normal vor von einem Wildfremden aufgenommen und gesundgepflegt zu werden.“, meinte Sam. „Mein Name ist Adrian. Und da ich dich eine Woche im Fieberwahn ertragen habe, denke ich sind wir uns nicht mehr wildfremd.“ „Vielen Dank nochmal für das, was du für mich getan hast.“ Adrian nickte nur und sah auf. „Es ist spät. Ich muss langsam zur Arbeit. Bleib hier und ruh dich aus. Du wirst eine Zeit noch ziemlich schwach sein, also sammel erst mal deine Kräfte.“ „Aber…“, Sam stand schnell auf, um den anderen aufzuhalten, der seine Sachen zusammen suchte und sich die Jacke überzog, als ihm erneut schwindlig wurde. Keuchend glitt er auf seinen Stuhl zurück. „Kein aber. Du ruhst dich gefälligst aus! Ich bin gegen fünf wieder zurück und bringe den Arzt gleich mit.“, meinte Adrian, legte ihm nochmal eine Hand auf die Schulter und wartete, bis Sam einverstanden nickte. „Bis später.“, verabschiedete sich der Schwarzhaarige und verschwand. Sam lauschte und hörte zuerst die Tür, die leise ins Schloss glitt und dann etwas später das Aufröhren eines Motors. Das letzte Geräusch versetzte ihm einen unangenehmen Stich in der Brust. Verzweifelt ließ Sam sein Gesicht in seine Hände gleiten und vergrub seine Fingernägel tief in seiner Kopfhaut. Jetzt war er wieder allein. In einer Umgebung, die ihm nicht bekannt war. Wer war er?, fragte er sich schon zum hundertsten Mal. Seufzend kreuzte er seine Arme vor sich und ließ seinen Kopf darauf fallen. Was sollte er jetzt tun? Nur das penetrante Klopfen der Uhr war noch zu hören. Tik, Tak, Tik, Tak… Genervt stieß Sam sich weg und stand auf. Er konnte nicht so da sitzen und er Uhr beim Ticken zuhören. Langsam ging er zurück in den Flur und blickte sich um. Rechts von ihm war ein Durchgang, der zum Wohnzimmer führte. Neugierig ging er weiter und fand sich in einem großen gemütlichen Raum wieder. Langsam schritt er an der großen Couch vorbei und besah sich die Bilder, die hauptsachlich weite Gebirgslandschaften zeigten. Gegenüber der Tür stand ein breites Bücherregal, dass die ganze Wand einnahm. Bedächtig schritt Sam daran entlang und besah sich die Bilder, die in kleinen silbernen Rahmen vor den Büchern standen. Überall lächelte ihm Adrian entgegen, mal mit einer wunderschönen, blonden Frau, mal mit einem breit grinsenden Jungen. Der Junge war auf keiner der Aufnahmen älter als vielleicht sieben, wunderte sich Sam. Ob das Adrians Familie ist?, fragte er sich und zog die Stirn kraus. Aber wo war sie dann? Hier sah es nicht so aus, als würden noch zwei weitere Personen wohnen. Geschweige denn ein Kind. Verwirrt schüttelte er den Kopf und musste sich im nächsten Moment am Regal festhalten, da ein erneuter Schwindel ihn leicht in die Knie zwang. Schnaubend ließ er sich auf einen Sessel in der Nähe fallen und schloss für ein paar Sekunden die Augen. Er fühlte sich schwach und wacklig auf den Beinen, war aber alles andere als müde. Seine Augen öffneten sich flatternd wieder und mussten sich erst wieder ein bisschen an die Umgebung gewöhnen, da das Reiben sie etwas angestrengt hatte. Den Blick immer noch auf das Regal gerichtet, ging er nach und nach die Titel der Bücher ab. Einige interessante Werke erweckten sein Interesse, waren dann aber doch nicht so überzeugend um dafür extra auf zu stehen. Doch plötzlich war da etwas. Verwirrt setzte er sich gerade auf und kniff die Augen etwas zu sehen, um sicher zu gehen, dass er sich nicht verlesen hatte. Das konnte doch nicht sein, oder? Langsam aber mit sicherem Halt stand er auf und griff nach dem kleinen, in schwarzem Leder gebundenen Buch und nahm es an sich. Auf dem Einband prangte ein Zeichen, ein Stern um genau zu sein. Es kam ihm bekannt vor, aber woher nur? Neugierig ließ er es in den Händen wenden, doch nur das Zeichen war darauf. Woher kannte er es? Auf jeden Fall hatte er es irgendwann schon einmal in den Händen gehabt. Doch warum? Langsam blätterte er Seite für Seite durch das kleine Schwarze und zog die Stirn immer tiefer in Falten. In dem Buch ging es um schwarze Magie. Was hatte er damit bloß gemacht? Vielleicht war er ja irgend so ein irrer Satanist? Das würde, seiner Meinung nach, auch erklären warum er nachts nackt im Wald war. Wahrscheinlich hatte er irgendein Ritual abgehalten. Aber warum konnte er sich nicht erinnern. Immer wenn er sich darauf konzentrierte kamen die Kopfschmerzen wieder. Es war fast so, als wolle sein Körper sich nicht erinnern. Sam sah durch das Fenster nach draußen, wo der Wind durch die Büsche raschelte und fragte sich, ob es gut wäre sich zu erinnern. Vielleicht wäre es besser neu an zu fangen und das Alte so zurück lassen wie es war. Es war vergessen… „Verdammt!“, schrie Dean und warf das Handy von sich, welches mit einem dumpfen laut im hinteren Teil des Motelzimmers liegen blieb. Knurrend lief er zwei Schritte nach rechts und wieder zurück. Immer hin und zurück. Er wusste nicht was er noch tun sollte. Sam war irgendwo da draußen und er konnte ihn einfach nicht finden. Keiner der Jäger hatte ihn gesehen oder von ihm gehört. Bobby und er hatten sich an alle im ganzen Land gewandt. Jeder war natürlich damit einverstanden die Augen offen zu halten, aber es brachte nichts. Sam war wie vom Erdboden verschluckt. Er wusste zwar dank dem Kreuzungsdämon, dass er noch lebte, aber mehr nicht. Warum hatte Sam sich nicht gemeldet? Wollte er es nicht? Konnte er es nicht? Fragen über Fragen, die er nicht beantworten konnte und dessen Lösungen nur bei einer Person lagen. Es war ein Teufelskreis. Und er steckte mitten drin. Wild mit den Armen rudernd, aber dem rettenden Ufer nicht ein Stück näher kommend. Dean setzte sich aufs Bett und stützte das Kinn auf, wo sich schon ein leichter Bart gebildet hatte. Doch das war ihm egal. Sein Blick glitt durch sein Zimmer. An der Wand die Karte mit den bunten Punkten. Die Roten zeigten ihm an, wo er schon überall war, die Blauen wo Bobby war und die Grünen, wo im Moment Jäger waren mit denen er in Kontakt stand. Er hatte nur vierzig ausfindig machen können. Manche wollten nicht helfen und in Ruhe gelassen werden, andere hatten schon lange keinen Kontakt mehr zu den anderen oder waren tot und wieder andere, denen er einfach nicht vertrauen konnte. Es klopfte an der Tür. Dean wand den Kopf zu ihr und betrachtete das billige Holz. Wollte er sich hier mit irgendwem treffen? Vielleicht war es auch Bobby, der irgendetwas Neues wusste? In Deans Blick war ein Funke Hoffnung zu sehen, aber nur für einen Moment. „Wer ist da?“ „Ich.“, wurde aussagend geantwortet. „Verschwinde!“, rief Dean zurück, da er genau wusste wer da draußen war. Blake besuchte ihn immer öfter. Wie er ihn fand, konnte Dean nicht sagen, aber es nervte. Ein Knacken von der Tür erklang, als sie kurz darauf auch schon aufgeschoben wurde und Blake mit einem strahlenden Lächeln eintrat. Mit großen Schritten kam er auf ihn zu und blieb einen Meter vor ihm stehen. „Was willst du?“, fragte Dean, der nicht aufsah und nur die polierten Schuhe seines Besuchs sah. „Ich will dich leiden sehen!“, erwiderte Blake mit einem kalten Ton, der bei Dean die Nackenhaare aufstellen ließ. Misstrauisch sah er auf, direkt in die Augen des anderen, die ihm entgegen leuchteten. „Scherz!“, grinste Blake und setzte sich schwungvoll neben den Kleineren. „Was willst du wirklich?“ „Ich habe gute Neuigkeiten. Ich kenne jemanden, der Sam finden kann.“, meinte der Schwarzhaarige lächelnd. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)