Rasberries 'Captive soul' von HiYasha (Übersetzung der Original Story aus dem Amerikanischen) ================================================================================ Kapitel 19: Unbekannte Gefühle ------------------------------ 19. Unbekannte Gefühle Rin stand am Fuß der Treppe und durchsuchte sorfgältig das Wohnzimmer. Kagome, die ihr die Treppen hinunter gefolgt war, hielt zu ihrer Linken. Während Rin versuchte, das miese Gefühl zu ignorieren, dass mit jeder verstreichenden Minute stärker wurde, sprach sie die offensichtliche Wahrheit aus. "Sesshomaru ist gegangen." Kagomes Blick streifte kurz das Wohnzimmer, dann antwortete sie in leichtem Ton: "Ich bin sicher, er ist hier irgendwo, Rin. Warum gehst du nicht voraus und bringst das Kleid in dein Auto, während ich ihn suche?" Ihre Schwester lächelte und winkte, dann ging sie auf die Türe zu, die zum Esszimmer führte. "Ich werde in der Küche nachsehen. Er sucht vielleicht nach mehr Käsekuchen." Rin nickte nur kurz zu Kagome und eilte dann zur Türe hinaus, wo sie schon beinahe zu ihrem Auto rannte. Nachdem sie den Kleidersack auf den Rücksitz gepackt hatte, ging sie schnell wieder zum Haus zurück. Beim Öffnen der Vordertüre sah sie Kagome gerade aus dem Esszimmer kommen. Obwohl ihre Angstgefühle außer Kontrolle zu geraten schienen, erschien Kagome überhaupt nicht besorgt zu sein. "Er war nicht in der Küche, Rin. Vielleicht ist er ins Badezimmer gegangen oder entschloss sich draußen spazieren zu gehen." Rin schaute hinüber zu der Garderobe. "Ich glaube nicht, dass er hinaus gegangen ist, Kagome. Sein Mantel und seine Waffen sind noch da." Beide setzten sie die Suche nach ihm im Haus fort, aber es führte zu nichts. Verwirrt wandte sich Rin an ihre Schwester. "Kagome, hast du dein Büro überprüft? Sesshomaru liest gerne. Er könnte ein Buch gefunden und sich dort niedergelassen haben." Kagome schnippte mit den Fingern. "Hab ich nicht, Rin. Ich hab nur einen kurzen Blick in die Bibliothek geworfen und vergaß dabei ganz mein Büro." Mit einem Seufzer der Erleichterung folgte Rin ihrer Schwester in die Bibliothek und zu der Bürotüre. Die Türe war verschlossen. Rin beobachtete, wie ihre Schwester versuchte, den Türknopf zu drehen. Mit verblüfftem Gesicht langte Kagome zu einem nahegelegenen Regal. "Das ist seltsam, ich kann mich nicht erinnern, diese Türe abgeschlossen zu haben." Das miese Gefühl breitete sich nun in ihrem Magen aus, als ihre Schwester die Tür zu ihrem Büro aufschloss. Kagome trat zuerst ein und schaltete das Licht an. Geblendet durch die plötzliche Helle blinzelte Rin für einen Moment, bevor sie in den Raum trat. Aus irgendeinem Grund war Kagome stocksteif stehen geblieben und starrte auf die andere Seite des Büros. Rin folgte dem Blick ihrer Schwester. Ihr stockte der Atem. Ihr Körper verweigerte jede Bewegung. Der Schock erfasste sie wie eine Flutwelle. Plötzlich zwang das Hämmern in ihrer Brust sie zum Luft holen. Die Szene brannte sich tief in sie ein. Sie wollte sich selbst kneifen, um aus diesem Albtraum zu erwachen . Vor ihr saß Sesshomaru auf dem Sofa mit einem betäubten und verlorenen Ausdruck im Gesicht. Sein Hemd war offen, gab seine Brust frei. Kikyo stand neben dem Sofa, richtete sich gerade und wischte über ihren Rock und ihr Top. Mit einem kühlen Ruck warf sie ihre Haare zurück, dann drehte sich Kikyo zu ihnen um. "Hat hier jemand geklopft?" Rin zwang ihre Muskeln wieder unter Kontrolle und ging mit schwankenden Schritten bis zum Sofa. Sesshomaru glitt von der Couch und kniete sich vor ihr hin. Sein silbernes Haar glitt über den Boden, als er sich zu ihren Füßen auf Händen und Füßen verneigte. Rin schüttelte ihren Schrecken ab, beugte sich und berührte dann seine Schulter. "Sesshomaru...geht es dir gut?" Er antwortete nicht. Rin starrte zu Kikyo hinüber, Wut brach in ihr aus. "Was hast du ihm angetan?" Kikyo legte eine Hand auf ihre Brust, Verärgerung schwang in ihrer Stimme mit. "ICH habe ihm gar nichts angetan, Rin." Rin stand auf und stemmte ihre Hände in die Hüften, ihre Wut verwandelte sich langsam in Zorn. Kagome ging hinüber zu den beiden. "Kikyo...was ist hier los?" Mit verschränkten Armen rümpfte Kikyo arrogant die Nase. "Wir hatten nur ein bisschen Spaß miteinander." Kagomes Stimme senkte sich. "Hattet ein bisschen…Spaß?" Kikyo nahm die Arme wieder auseinander und entgegnete mit Verbitterung: "Genau, ich und Sesshomaru haben nur…ein wenig herumgefummelt." Dann grinste sie frech und schielte hinunter zu dem Youkai. "Er schien nichts dagegen zu haben. Eigentlich hat es ihm ziemlich gefallen. " Da war’s dann! Rin knurrte wütend, als sie mit ihrer Hand nach der Kehle ihrer Cousine schnappte. "Du!...Du!..Ahhh!..." Kagome, sie möglicherwiese vorausgeahnt hatte, was kommen würde, blockierte ihren Angriff, indem sie sie zurückhielt und versuchte, sie Auseinandersetzung mit der Stimme der Vernunft zu beruhigen. "Rin! Reiß dich zusammen! Es ist genug!" Rin kämpfte gegen den Griff ihrer Schwester an, das Feuer in ihrem Blick war auf die Cousine konzentriert, die da stand mit einem hochmütigen Grinsen im Gesicht. "Lass mich los, Kagome!" Kagome hielt sie zurück, und sie entgegnete mit fester Stimme: "Nein, Rin. Nicht bis du dich beruhigt hast." Sofort ließen Rins Versuche nach, ihre Cousine körperlich zu traktieren. Vor Anspannung heftig atmend starrte Rin auf ihre Cousine, als Kagome sie endlich frei gab. Dann wandte sich Kagome an Kikyo. "Okay, Kikyo, was hat dich nur geritten, dir solche Freiheiten gegenüber Sesshomaru heraus zu nehmen?" Mit einem überheblichen hmph streckte Kikyo die Nase in die Luft. "Wie ich schon gesagt hatte, Kagome, ich und Sesshomaru hatten nur ein paar Spielchen gespielt, gemeinsam." Kagome bewegte sich rückwärts von Kikyo weg und verzog das Gesicht. "Kikyo...hast du getrunken?" Kikyo rollte mit den Augen. "Das geht dich nichts an, Kagome." Kagome stemmte ihre Hände in die Hüften und schnaubte. "Alles klar, Kikyo, jetzt weiß ich, was mit dir nicht stimmt. Du trinkst sonst nicht. Hat das was damit zu tun, warum du beschlossen hast, zu Besuch zu kommen? Und mit diesen Beziehungsproblemen, die du erwähnt hast?" Rin konnte ihrer Schwester sagen, dass sie voll ins Schwarze getroffen hatte, denn Kikyos Gesicht lief feuerrot an und sie begann zu stottern. "Das…geht dich…ebenfalls nicht an, liebe Cousine. Ich muss nicht hier stehen und mir das anhören." Kikyo zeigte mit dem Finger in ihre Richtung..."Und ihr seid recht erbärmlich, mich anzugreifen wegen…diesem…Youkai. Schau ihn doch an, Rin. Schau doch, wie er sich zu deinen Füßen kauert. Selbst wenn du einen Weg findest, ihn von diesem Reif zu befreien, wird er immer so sein, wird auf jeglichen Befehl gehorchen. Er ist eine zerbrochene Seele, Rin. Er wird nie etwas anderes sein als ein Sklave. Du verschwendest dein Geld und gefährdest dein Leben für diesen…Hundedämon. Er ist es nicht wert, Rin! Warum tust du dir und ihm nicht einen Gefallen. Verkauf diesen Youkai für so viel, wie du für ihn rausschlagen kannst, bevor das Gesetz sich ändert. Verkauf diesen erbärmlichen, kriecherischen, schleimig…“ Kikyos Worte wurden unterbrochen, als Rin ihr eine saftige Ohrfeige verpasste, die wirksam die Schimpftirade ihrer Cousine beendete. Kikyo schaute sie trotzig an, eine Hand auf der sich nun errötenden Wange. "Ich kann es nicht fassen, dass du das getan hast!" Obwohl ihr jetzt die Sicht vor den Augen verschwamm, konnte Rin den Schmerz sehen, den sie ihrer Cousine zugefügt hatte. Sie selbst hatte ein zufriedenes Grinsen im Gesicht, als sie sah, wie der Abdruck ihrer Hand sich quer über Kikyos Gesicht abbildete. Rin tastete nach der salzigen Flüssigkeit, die über ihre Lippen tropfte. Kagome intervenierte. "Was du zu Rin gesagt hast, war vollkommen unangebracht, Kikyo. Und weiter noch, was du über Sesshomaru gesagt hast, war sowohl unverschämt wie auch verletzend. Ich schlage vor, du entschuldigst dich bei meiner Schwester und Sesshomaru, dann schläfst du deinen Rausch aus von was immer du auch getrunken hast." Für eine Sekunde gab Kikyo keine Antwort, der blanke Ärger blitze in ihren Augen auf. Aber sie blinzelte und drehte sich zu Kagome um, wobei sie zu versuchen schien, sich zusammen zu reißen. "Vielleicht hast du Recht, Kagome." Mit zusammengebissenen Zähnen presste Kikyos Stimme eine erzwungene Entschuldigung heraus. "Rin, ich entschuldige mich für das, was ich gesagt habe. Vielleicht hab ich meinen Ärger einfach an dir ausgelassen." Ihre Cousine deutete auf Sesshomaru. "Aber ich weigere mich, mich wegen dem Hundedämon zu erniedrigen." Mit diesen Worten wirbelte Kikyo herum und ging durch die Türe. Kagome legte einen Arm um Rins Schultern. "Bist du OK?" Rin wischte sich ihre Augen und antwortete mit einem kleinen Schniefen. Dann lächelte sie schwach und nickte. "ja, geht schon, ich bin okay." Mit einem schnellen Blick auf Sesshomaru und dann wieder zurück zu ihr drückte Kagome kurz ihre Schulter. "Ich denke, ich werde ein paar Wörtchen mit Kikyo reden." Rin schaute zu Sesshomaru, der immer noch zu ihren Füßen kniete. Die Wärme von Kagomes Arm verließ ihre Schulter. Sie nahm kaum wahr, dass ihre Schwester den Raum verlassen hatte. Rin ergab sich dem überwältigenden Schmerz in ihrem Herzen und ließ sich vor dem schönen Youkai auf den blanken Boden fallen Unter all den silbernen Strähnen blieb der Gesichtsausdruck des Youkai vollkommen verborgen. Rin kämpfte hart dagegen an, weitere Tränen zu vergießen, und langte nach ihm mit tief von Herzen kommender Sanftheit. In der Sekunde, als ihre Finger die Haut seiner Wangen berührte, begann er zu zittern. Sofort zog Rin ihre Hand zurück. Sie schluckte heftig und setzte sich auf ihre Fersen, versuchte dabei, den Schmerz zu wegzuschieben, der sich nun zu schier unerträglicher Qual zu verwandeln schien. Diese Situation musste sie anders angehen. Mit fester Stimme gab sie ihm einen geflüsterten Befehl. "Sesshomaru, setz dich auf!" Der Youkai tat wie befohlen und setzte sich ebenfalls auf seine Fersen. Seine dunklen, bernsteinfarbenen Augen blickten ausdruckslos in die Ferne. Vorsichtig fasste Rin nach seinem Hemd. Das baumwollene Material glitt durch ihre Finger, als sie anfing, es zuzuknöpfen. Sie schniefte einmal, während sie bei ihrer Aufgabe blieb. Als der letzte Knopf geschlossen war, legte sie ihre Hände in den Schoß. Rin stieß einen verzweifelten Atemzug aus, dann schaute sie auf. Tief vergraben in dem Ausdruck vollkommener Leere war da noch…Traurigkeit. "Sesshomaru?" Ein schwaches Licht tauchte auf in den honigfarbenen Tiefen seiner Augen, die sich nun von ihr abwanden. "Ja...Rin?" Da sie unfähig war, die richtigen Worte zu finden, schaute sie nur mit zunehmender Verzweiflung. Nach ein paar Minuten richtete Rin ihre Aufmerksamkeit auf ihre Hände, die fest verschränkt in ihren Schoß lagen. "Ich denke, wir sollten jetzt heim gehen." Langsam stand sie auf. "Komm, lass uns gehen." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sesshomaru stand auf und folgte Rin zum Vordereingang im Wohnzimmer. Sie wartete, während er seine Waffen anlegte und den Ledermantel ergriff. Leise öffnete Rin die Türe. Ohne zurück zu blicken, ging sie hinaus zum Wagen. Er ging gehorsam hinter ihr her. Auf der Fahrt zurück zu Rins Haus blickte Sesshomaru starr auf die vorbei huschenden Straßenlaternen. Sie würde ihn jetzt nicht mehr wollen. Sie hatte ihn mit der anderen gesehen. Zunehmender Kummer stieg in ihm auf und drohte seine Seele in Mutlosigkeit zu stürzen. Kein potentieller Partner würde je einen anderen in Betracht ziehen, wenn dieser untreu gewesen war. Er hatte sie verloren. Erdrückt von seinem Schicksal schloss Sesshomaru die Augen und wartete darauf, dass sein Herz brach und er verblutete, damit der Schmerz endlich verschwinden würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)