Chaahat von elfogadunk ================================================================================ Kapitel 26: ------------ Während Rizvan Vardhan die Disc brachte, wartete Radhika im Wagen. Sie hatte keine Lust, Vardhan zu begegnen und Gefahr zu laufen, ihm Bericht erstatten zu müssen. Zwar wusste sie auch, dass er sie dann sicher später anrufen würde, aber so hatte sie wenigstens noch etwas Zeit, um über alles nachzudenken. Sie wollte Rizvan wirklich nicht verpfeifen, doch wenn er sich weigerte, seine Kopie zu löschen, hatte sie einfach keine andere Wahl. Als Rizvan zurück war, fuhren sie wortlos nach Hause und verschwanden in ihre Wohnungen. Nachdem Radhika ihre Sachen ausgepackt hatte, machte sie sich eine Kleinigkeit zu essen, setzte sich auf ihre Couch und dachte noch einmal in Ruhe über alles nach. Eigentlich war sie ein loyaler Mensch, der seine Aufgaben gewissenhaft erfüllte, doch ihre Gefühle für Rizvan hinderten sie im Moment daran, Vardhans Auftrag ordentlich auszuführen. Sie konnte diese Gefühle nicht einmal richtig definieren, doch sie waren eindeutig im Weg, denn ignorieren konnte sie sie mittlerweile nicht mehr. Gedankenverloren und lustlos stocherte sie in ihrem Essen herum und wusste weder ein noch aus. Wie sollte es jetzt weitergehen? Sie konnte nicht einfach zu Vardhan gehen und sagen, dass sie den Auftrag nicht zu Ende bringen konnte. Das hätte sehr unschöne Folgen gehabt. Also musste sie sich unbedingt etwas einfallen lassen und zwar schnell. Sie verfluchte Rizvan dafür, dass er Führungsambitionen hatte. Und dafür, dass er eine solche Anziehung auf sie ausübte. Wie und wann waren diese Gefühle entstanden? Radhika wusste es einfach nicht. Als sie gerade in der Küche stand und den Abwasch erledigte, sah sie durch die Küchendurchreiche, dass Rizvan hereinkam. Verwundert sah sie ihn an, trocknete sich die Hände ab und ging zu ihm. „Was ist los?“, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Als sie ihn musterte, fiel ihr auf, dass er seinen Laptop dabei hatte. Ohne auf ihre Frage zu antworten, setzte er sich auf die Couch, öffnete seinen Laptop und klickte ein paar Mal bis das Fenster `Kundenliste endgültig löschen?´ erschien. Er drückte Enter und meinte dann: „Zufrieden?“ Radhika war ein wenig perplex, da sie mit dieser Einsicht nie gerechnet hätte, doch sie ließ sich nichts anmerken und sagte: „Hättest du das gleich gemacht, wäre uns eine Menge Ärger erspart geblieben...“ Rizvan schloss kurz die Augen und atmete genervt aus. „... Wie auch immer... Vardhan war zufrieden mit unserer Arbeit und hat für diesen Donnerstag um 19 Uhr eine neue Übergabe angesetzt.“ Mit diesen Worten stand Rizvan auf und verließ Radhikas Wohnung wieder. Sie schaute ihm verwirrt hinterher und wusste nicht, was sie von seinem Verhalten halten sollte. Sie war zwar in allererster Linie froh, dass er eingesehen hatte, dass er die Liste löschen und sie ihn somit nicht an Vardhan verraten musste, doch hatte er sich wieder einmal reichlich merkwürdig benommen. Radhika ging schließlich zurück in die Küche und machte den Abwasch fertig. Ihr fiel auf, dass, objektiv betrachtet, Rizvan ebenfalls nicht zu wissen schien, was er tun sollte. Er wirkte genauso unentschlossen und hin- und hergerissen wie sie selbst. Seine ständigen Stimmungswechsel ließen jedenfalls nur diesen Schluss zu. Die nächste Übergabe verlief weitgehend reibungslos, auch wenn es eine kurze Diskussion über die Höhe des zu zahlenden Betrages gab, da der Kunde meinte, aufgrund der Menge, die er kaufte, einen Rabatt zu verdienen. Doch dieses Problem war recht schnell wieder geklärt, da Rizvan ihn sofort zu Boden argumentiert und dazu gebracht hatte, den rechtmäßigen und vereinbarten Betrag zu zahlen. Radhika staunte immer wieder über sein Verhandlungsgeschick, aber zeigte ihm das natürlich nicht. Als sie das Geld bei Vardhan ablieferten, nahm dieser Radhika zur Seite und erkundigte sich nach dem Stand der Dinge. Ohne zu zögern sagte sie: „Ich denke nicht, dass du dir Sorgen wegen ihm machen musst. Er verhält sich professionell und macht seine Arbeit ordentlich. Mir ist in den letzten Monaten kein Moment untergekommen, wo er ein verdächtiges Verhalten an den Tag gelegt hatte.“ Natürlich war das gelogen, doch sie hoffte, dass ihr Auftrag möglicherweise beendet war, wenn sie Vardhan alle Zweifel Rizvan gegenüber austrieb. Wenn Rizvan sich allerdings morgen dazu entschließen würde, doch zu rebellieren, hätte sie zwar ein großes Problem, doch das verdrängte sie. Sie wollte einfach nur diesen Auftrag loswerden. Gespannt beobachtete sie Vardhan und wartete auf eine Antwort von ihm. Als er nachdenklich nickte, machte sich Erleichterung in ihr breit. „Ich will, dass du deine Ausbildung bei Rizvan beendest. Dabei wirst du weiterhin ab und zu ein Auge auf ihn werfen, doch ansonsten vertraue ich dir und deiner Meinung, Radhika... Und deswegen...“ Er legte einen Arm um ihre Schulter und rief dann Rizvan zu sich. „Ich möchte, dass ihr beide nach Singapur fliegt.“, erklärte er. „Einer meiner Partner und ich werden dort einen Club eröffnen, doch ich bin kein Mensch der großen Feiern, deswegen werdet ihr mich dort vertreten. Euer Flug geht morgen um 14 Uhr. Am Abend wird die Eröffnung sein. Außerdem werdet ihr übermorgen ebenfalls stellvertretend für mich einem Vertragsabschluss beiwohnen.“ Vardhan ging zu seinem Schreibtisch, holte zwei Flugtickets aus einer Schublade und gab sie Radhika und Rizvan. „Ein Taxi wird euch in Singapur vom Flughafen abholen und euch in das Hotel bringen, wo ihr die zwei Tage über wohnen werdet. Habt ihr noch Fragen?“ Die beiden schüttelten mit dem Kopf. „Enttäuscht mich nicht.“, fügte Vardhan mit warnendem Unterton hinzu und bedeutete ihnen dann, dass sie gehen konnten. „Wer hätte gedacht, das Vardhan uns jemals mit solch wichtigen Aufträgen überschütten würde...?“, meinte Radhika als sie mit Rizvans Wagen auf dem Nachhauseweg waren. „Wahrscheinlich hat er endlich eingesehen, was für ein kompetenter Mensch ich bin.“, entgegnete Rizvan unterkühlt und mit einem arroganten Tonfall. Sie zog die Augenbrauen hoch. „Was lässt dich glauben, dass es an dir liegt? Wenn ich mich nicht täusche, bekommst du diese Aufträge erst, seit du mit mir zusammenarbeitest.“, meinte sie herausfordernd, doch er erwiderte nur trocken: „Du bist bei mir in der Ausbildung. Da kann von Zusammenarbeit keine Rede sein.“ Radhika ärgerte seine Kälte und seine Kurzangebundenheit. Etwas beleidigt drehte sie sich in Richtung Fenster und damit war das Gespräch beendet. Hosted by Animexx e.V. 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