Trümmerbericht #2 von Wieselchen ((Ist ein OS, sucht nicht den ersten Teil. xD)) ================================================================================ Kapitel 1: Entscheidung ----------------------- Es ist still. Kein Vogel zwitschert hier. Kein Vogel ist übrig geblieben. Meine kalten Hände zittern über der kleinen Flamme. Meine letzten Reste an Fleisch und Brot wärmen sich nur langsam über der kleinen Feuerstelle auf. Es ist kalt und in der kargen Umgebung wirkt der Morgen, mit seinem eisigen Licht das nicht wirklich durch die Wolken dringt, noch viel kälter. Essen kann ich noch nicht. Das Eis muss von den Lebensmitteln weichen. Noch mehr Kälte könnte mich mit meinem kläglichen Schutz erfrieren lassen. Mein Blick schweift über das Bisschen nichts, welches noch geblieben ist. Die Trümmer wurden fast vollständig zur Seite geschafft. Übrig geblieben ist nichts mehr. Aber der Boden - zwar gefrohren, dennoch fruchtbar - ist vollkommen erhalten. Ein wenig von dem Sand wurde umher gewirbelt, doch keine Einschlagslöcher der Bomben, nichts. Es grenzt wie an ein Wunder. Nichtmal Schwärze vom Feuer ist zu sehen. Mein Blick springt für einen Moment zu der Stelle wo ich die Samen gepflanzt habe und ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Sobald die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken brechen und das Frühjahr beginnt, wenn die Kälte gewichen ist, dann werden dort die kleinen Pflänzchen hervor sprießen und mich mit dem versorgen was ich brauche. Wie immer. Kurz blicke ich zum Himmel, graue, düstere Masse. Ich seuftze und stehe genervt auf. Mein Feuer lässt sich von der Kälte nicht unter kriegen. Aber dennoch ist es noch zu klein, um schnell genug zu sein. Ich sollte nicht zu lange still sitzen. Lieber hole ich etwas Holz. In den Überresten ist genug was ich verbrennen kann. Meine vorsichtigen Schritte durchbrechen die Stille. Leises, stetiges Hallen in der Leere. Als ich die Stelle erreiche wo einst ein Haus stand halte ich inne. Eine einzelne Wand, halb erhalten sticht aus dem Nichts hervor. Was mag es für ein Zimmer gewesen sein? Ein Badezimmer oder ein Schlafzimmer. Oft stehen Spiegel schon in der Diele. Man kann es nicht mehr erkennen. Keine Tapete, keine persönlichen Andenken, nichts. Nur ein halb demolierter Spiegel ist zurück geblieben, hängt schief an dem kleinen Stückchen was einst einmal ein prächtiges Haus gewesen sein mag. Schweigend trete ich heran und betrachte mein Spiegelbild genauer. Ich bin blass und mein Gesicht ist dreckig. Trotzdem bin ich wunderschön. Wieder huscht ein Lächeln über mein Gesicht. Meine Hände wischen ein wenig den Dreck weg und ich sehe erneut hinein. Es macht nicht wirklich einen Unterschied, aber meine Haut wirkt nicht mehr ganz so blass, jezt wo der Kontrast zum Schwarz des Drecks fehlt. Ich lächle mich an und sehe schweigend auf das hübsche Mädchen in dem Spiegel. Irgendwie sehe ich aus wie immer. Dann nicke ich und hänge den Spiegel ab. Man kann ihn verwenden. Messer, Hacken...was kann man aus Scherben machen? Obwohl es mir schon ein Bisschen schade um ihn ist. Schweigend packe ich auch einige Holzbretter. Auch um sie ist es chade...sie hätten sich zum Hausbau geeignet. Aber es gibt hier Bretter genug. Da brauch ich mir keine Sorgen drum machen. Erstmal muss ich das Feuer nähren. Ein Ächtzen kommt über meine Lippen, als die Last immer größer wird und das Lächeln verschwindet wieder. Mein Blick aber bleibt ungetrübt. Als ich zurück bin lege ich die Bretter alle ab. Meine kleine Flamme brennt immer noch, trotz aller Kälte und zumindest vorrübergehend fehlender Aufsicht. Ich lächle wieder, nach einem geschafften seuftzen. Anderes war nicht zu erwarten. Kurz wärme ich meine kalten Hände wieder auf, dann beginne ich die schmalen Bretter zu zerteilen, die kleinen Stücke auf die Flamme zu legen. Stets darauf bedacht sie nicht zu ersticken. Dann setze ich mich wieder, mache es mir etwas gemütlicher. Es wird gleich wärmer werden. Lächelnd beobachte ich, wie die Flammen langsam das Holz umschließen und nieder zwingen. Sie wachsen, es wird wärmer. Zufrieden rücke ich mich etwas zurecht. Plötzlich wird es heller. Licht breitet sich langsam Stück für Stück aus. Für einen Moment ist mein Blick gen Himmel verwundert und ich kann nicht in das Licht schaun. Meine Augen sind zu stark an die Dunkelheit gwöhnt. Mein Lächeln wird breiter und meine Augen erkennen endlich wie die ersten Sonnenstrahlen wieder durch die Wolken brechen. Ein leichter Wind, nur einen Moment, bewegt die Luft, ganz so als würde die Erde aufatmen. Ich lächle. Dann ertönen Schritte. Ich weiß wer das ist und drehe nur leicht den Kopf, lächle sie freundlich an. "Hat etwas gedauert in der Unordnung alles zu finden, aber wir haben absolut alles was wir brauchen." Ein Seuftzen und eine andere Stimme ertöhnt. "Die da drüben sind so unsortiert... Ich bin echt froh, wass wir hier schon so weit sind. Wenn die nicht aus den Füßen kommen...dann will ich mal für nichts garantieren. ... Du hast ja Holz geholt." Etwas verwundert legen die Beiden die Scheite und Bretter, sowie weitere Materialien ab. Sie sehen müde aus, aber zufrieden. "Ja. Die Flamme war so klein. Ich dachte ich helf' mal etwas nach." Einen Moment schweigt die erste Stimme, etwas unschlüssig. "Das hättest du aber nicht machen brauchen." Ich lächle. "Es war aber nicht schlimm. Es war gut." Beide nicken. "Hm.. Okay." Auch sie lächeln und ich zeige auf die kleinen Büchsen worin wir unser Mal gewärmt haben. "Das essen ist fertig." Voller Vorfreude heben wir unsere Büchsen vom Feuer und setzen uns gemütlich zusammen. "Es ist schön warm so, wenn die Flamme größer ist. Gut das wir das nicht mehr machen brauchen." Die kleinen Stückchen verschwinden in ihrem Mund. Ich nicke lächelnd und esse weiter. "Ja, das war echt ne gute Idee. Und die Sonne ist auch wieder da." Einer der Beiden sieht den Spiegel letztlich in der Sonne glitzern. "Was ist das denn?" Auch die Zweite sieht neugierig in die Richtung und dann auf mich. "Hab ich gefunden.", antworte ich munter. "Schaut." Ich stelle meine Büchse zur Seite und hebe den Spiegel an mein Gesicht. In meinem Augenwinkel kann ich sehen, dass sich etwas darin spiegelt, während ich die anderen Beiden wieder ansehe. "Ich dachte wir können daraus Messer oder so etwas fertigen. Meinetwegen auch nur Hacken." Verstehen blitzt in ihrem Blick auf. Die eine schüttelt den Kopf und schluckt einen Happen runter. "Brauchen wir nicht. Wir haben alles gefunden. Die Mühe brauchen wir uns also nicht machen." Wieder ein zufriedenes Lächeln und ich blicke ebenso zufrieden auf den Spiegel. Schweigend halte ich ihn höher, direkt vor mein Gesicht. Erneut lächle ich mich an. "Dann werd ich ihn vielleicht behalten." Munter seh ich wieder auf die Beiden, die schweigend ihr Essen essen und mich ansehen. Auch sie lächeln. Sie verstehn. ______________________________________ Ich hoffe es hat euch gefallen. :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)