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My true feelings...?

Kairi x Namine
von

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Prolog

Flaschendrehen. Ein unscheinbares, dummes Kinderspiel. Wer hätte gedacht, dass dieses Spiel mein ganzes Leben verändern würde. Naja nicht gleich mein ganzes Leben, aber einen großen Teil davon…

Mein Name ist Kairi. Ich bin übrigens 15.
 

Begonnen hat es als unsere Klasse vor ein paar Wochen für eine Sprachreise an die Westküste Italiens fuhr. Und obwohl es, wie unser Klassenvorstand Mr. Martin sagte, als „Reise für Lernzwecke“ diente, betrachteten es sowohl Schüler als auch Lehrer als einen kleinen Urlaub auf Kosten der Schulzeit.

Zu der Zeit schwärmte ich für Sora, meinen kleinen Wuschelkopf, wie ich ihn damals nannte. Er war schüchtern und zurückhaltend, aber genau das mochte ich. Ich machte gerne den ersten Schritt und deshalb hatte ich mir vorgenommen auf dieser Woche Sora meine Liebe zu gestehen.

Wer hätte ahnen können welchen Lauf diese Reise noch nehmen würde.

Erster Kuss

„He Sora! Setzt du dich neben mich?“ „Ähm. Tut mir leid, Kairi….

aber ich sitze schon neben Riku…“, antwortete der Wuschelkopf mit entschuldigendem Blick.

Na klar. Sie hätte es wissen müssen. Seit Tagen hing Sora nur noch an Riku dran. Wie sehr es sie aufregte. Aber Kairi würde sie schon spalten.

Mit einem seufzen lies sich die Rothaarige auf dem Fensterplatz hinter den beiden Jungen nieder und starrte hinaus. Sie bemerkte nicht einmal, dass sich ein blondes Mädchen neben sie setzte. Vorsichtig, als hätte sie Angst Kairi zu erschrecken oder vielleicht sogar zu verletzen, tippte sie ihr an die Schulter. Kairi schreckte hoch. „Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken…. Ich… wollte nur fragen ob ich mich hersetzen darf?“

Aus ihren unschuldigen, schüchternen Augen heraus blickte sie Kairi an. Irgendwie erinnerten sie die Rothaarige an die von Sora.

„Na klar, Setz dich.“, sagte sie zu Naminé. Das blonde Mädchen nickte zaghaft und setzte sich neben sie. Sogar wie Naminé da saß… die Hände im Schoß gefalten, den Blick leicht gesenkt… ebenfalls wie ihr kleiner Wuschelkopf.

Aber egal. Bestimmt saßen viele Leute so.
 

„So Kinder! Der Bus fährt gleich ab, also schnallt euch an! Und keiner rennt mir während der Fahrt im Bus herum, wenn ich jemanden herumlaufen sehe, der schreibt mir einen zweiseitigen Aufsatz!“, hallte die Stimme von Mr. Martin durch den Bus. Doch kaum einer hörte ihm zu. Alle Schüler schrien und plauderten aufgeregt mit ihren Sitznachbarn und achteten nicht auf den Lehrer.

Kairi schnallte sich an. Dann lehnte sie sich ans Fenster und starrte wieder hinaus und betrachtete die vorbeiziehende Landschaft.

Bald schon verschwanden die letzten Einfamilienhäuser der Stadt und wichen Feldern, Wiesen und Bergen. Einige Kühe weideten auf einer saftig grünen Blumenwiese und ein Vogelschwarm zog am Himmel vorbei. Es hatte für Kairi, die sonst so ein feuriges Gemüt hatte, eine beruhigende Wirkung. Dann schloss sie ihre Augen, versuchte die lärmenden Schüler zu ignorieren und träumte vor sich hin, bis sie einschlief,
 

Ein sanftes Rütteln holte sie aus ihrem Tagtraum. „Äh… Kairi…. Wir sind da….“ Träge öffnete die Rothaarige ihre Augen und blickte in dieses niedliche Gesicht. „Sora?“, dachte sie verwirrt. Doch dann bemerkte sie die blonden Strähnen in dem Gesicht. Naminé.

„Danke Nam.“ Kairi streckte sich und lies ein stöhnen von sich hören als es in ihrem Rücken laut knackte. Kairi fluchte leise. Naminé kicherte. Komisch aber das rothaarige Mädchen fand dieses Kichern süß…. Wieso war ihr das nie vorher aufgefallen?

Energisch schüttelte sie ihren Kopf. Unsinn. Naminés Kichern war nicht süß, es war ganz normal, so wie jedes andere auch.
 

Sie warteten bis alle anderen ausgestiegen waren, bevor sie selber den Bus verliesen und ihre Koffer holten. Kairi hasste dieses Gedränge, wenn alle aussteigen wollten. Jeder wollte zuerst hinaus und als erster seinen Koffer haben.

Draußen sah sich Kairi um. Nirgends eine Spur von ihrem kleinen Wuschelkopf.
 

Wer mit wem ins Zimmer kam, konnten sie sich selber aussuchen, doch Kairi scherte es nicht, denn mit Sora konnte sie sich natürlich kein Zimmer teilen. Stattdessen kam sie mit Naminé und noch einem anderen Mädchen in ein Zimmer.

Entsetzt ertappte sich Kairi dabei, wie sie Naminé beim auspacken ihrer Unterwäsche beobachtete. In diesem Moment hätte sie sich am liebsten selbst geohrfeigt.
 

Anschließend saß die gesamte Klasse beim Abendessen. Mr. Martin erklärte ihnen verschiedene Sachen über das Hotel, die Ausflüge, die sie machen würden und wie sie sich hier zu benehmen hatten. Außerdem erklärte er ihnen, dass es hier im Keller einen Sammelraum gab, mit einer Stereoanlage und Stühlen, wo sie reden und Spiele spielen konnten. „Aber um 10 Uhr ist dann Bettruhe. Da geht dann jeder auf sein Zimmer und ist leise. Wann ihr schlafen geht ist mir eigentlich egal aber ab 10 Uhr sind die Lichter aus. Morgen steht ihr um 7 Uhr auf. So. Jetzt könnt ihr euch beschäftigen wie ihr wollt.“
 

Die gesamte Klasse hatte sich unten im Freizeitraum versammelt und es wurde zum Flaschendrehen aufgerufen. Kairi wollte nicht als Langweilerin gelten und machte deshalb mit. Außerdem konnte sie dann vielleicht Sora küssen…

Naminé hatte sich auch dazu gesetzt, was Kairi nie gedacht hätte. Sie saß links neben der Rothaarigen. Und auch Sora hatte sich dazugesetzt. Er saß ein Stück weiter rechts von dem rothaarigen Mädchen, direkt neben Riku. „Los geht’s!“ kamen die Rufe von den anderen Schülern.

Die Flasche drehte sich. Irgendwann kam Naminé an die Reihe. Irgendwie angespannt betrachtete Kairi die immer langsamer werdende Flasche.

Kairis Herz blieb für eine Sekunde lang stehen. Die Flasche blieb bei ihr stehen. Ungläubig starrte sie auf den Flaschenhals der ohne Zweifel auf das Rothaarige Mädchen zeigte.

Aufgeregte Rufe erfüllten den Raum, es wurde gepfiffen. „Na macht schon! Wir wollen was sehen!“

Kairi und Naminé sahen sich an. Der Gesichtsausdruck der Blonden war unergründlich, doch ihre Wangen wiesen einen leichten Rotschimmer auf.

Noch nie hatte Kairi ein Mädchen geküsst. Wieso auch, doch jetzt, wo es so weit gekommen war, war sie aufgeregt. Je näher sich ihre Gesichter kamen, desto unsicherer wurde sie.

Dann trafen Kairis Lippen auf die von Naminé. Sie waren unglaublich weich. Und dann stieg plötzlich diese unbeschreibliche Wärme in ihr auf. Benommen schloss das rothaarige Mädchen ihre Augen und genoss dieses wundervolle Gefühl. Noch nie hatte sie so bei einem Kuss gefühlt.

Dann öffnete Kairi leicht ihre Lippen und drückte ihre Zunge fordernd gegen den verschlossenen Mund des blonden Mädchens. Zögernd öffnete Naminé ihre Lippen und gewährte ihr Einlass.

Diese wundervolle Wärme… fast eine Hitze; immer intensiver wurde das Zungenspiel der zwei Mädchen.

Die Pfiffe und Schreie ihrer Mitschüler rissen Kairi aus der Benommenheit.

Erschrocken löste sie sich von ihrer Zimmergenossin. Mit gerötetem Gesicht starrte sie Naminé an. „Was tue ich hier? Was zum Teufel Tue ich hier?“, dachte Kairi.

Bedrückt blickte das blonde Mädchen zu Boden. Nicht die Tatsache, dass Kairi es getan hatte schockierte sie, sondern, dass es ihr gefallen hatte.
 

Die Mitschüler rissen Kairi aus ihren Gedanken. „Na los. Mach weiter!“

Die Rothaarige drehte die Flasche.

Noch ein Schock. Sora. Der Flaschenhals zeigte auf Sora.

Langsam näherten sie sich, und… Nichts. Absolut gar nichts.

Nun war sie völlig durcheinander. Bei Naminé hatte sie so viel gefühlt und bei Sora, den, den sie gedacht hatte zu lieben… fühlte sie gar nichts. Was war nur los?

Mit verstörtem Blick sah sie den Wuschelkopf an. „Kairi… alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. Sie nickte unsicher, stand auf und ging langsam aus dem Raum. „Kairi?“, hörte sie jemanden rufen, aber sie reagierte nicht. Immer hastiger ging sie in Richtung ihres Zimmers bis sie schließlich rannte. Zittrig öffnete sie die Tür, ging hinein, schlug sie wieder zu und lies sich aufs Bett fallen.
 

Jemand öffnete leise die Tür. „K-Kairi?“, hörte die Rothaarige Naminés unsichere, besorgte Stimme. Sie schloss die Tür wieder, ging hinüber zu dem Mädchen und setzte sich zu ihr ans Bett. Kairi setzte sich auf. „Kairi… g… geht es dir gut?“ Die Rothaarige blickte zu Boden. Nein, es ging ihr nicht gut. Die Blonde legte ihr besorgt den Arm um die Schulter. Wieder dieses Wärmegefühl. Wieso löste Naminés Berührung diese Gefühle aus? Das wollte Kairi nicht. Aber es fühlte sich so gut an. Kairis Körper handelte gegen ihren Willen und lehnte sich an das Mädchen an.
 

„Scheiß Hormone.“, dachte die Rothaarige als ihr stumme Tränen über die Wangen liefen. Erschrocken sah Naminé ihre Trauer und nahm sie in den Arm. „N… nicht weinen, alles wird gut…“, versuchte die Blonde sie zu beruhigen, aber ihre Worte machten Kairi nur trauriger.

Das rothaarige Mädchen presste sich an die Blonde, sie wollte diese Wärme so lange und so intensiv wie möglich spüren, aber das reichte ihr nicht. Plötzlich stieg in Kairi dieses Verlangen auf sie zu küssen, unbedingt wollte sie das unglaubliche Gefühl noch einmal erleben.

„Verdammt, reiß dich zusammen! Das geht doch nicht!“, tadelte sich Kairi.

Etwas zu energisch löste sie sich aus der innigen Umarmung. „Tut… tut mir leid… ich… wollte nicht…“ „Schon gut. Ist nicht deine Schuld…“, beschwichtigte Kairi.
 

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In dieser Nacht schlief Kairi sehr unruhig. Dauernd tauchte Naminé in ihren Träumen auf, Sora, der in der Ferne verschwand…

Rom

Am nächsten Tag fand gleich der größte Ausflug der ganzen Woche statt. Der Ausflug nach Rom.
 

Nach einer ewig langen Busfahrt kamen sie in der Hauptstadt Italiens an. Alle bestaunten die alte Stadt. Nur Kairi ging gedankenversunken hinter der Gruppe hinterher. Einmal hätte sie die Anderen fast verloren und musste rennen um sie wieder einzuholen.
 

Alle staunten über die Sehenswürdigkeiten, wie das Kolloseum und die sixtinische Kapelle, doch Kairi hatte besseres zu tun. Irgendwann entschloss sie sich mit Sora zu reden.

Schnell holte sie die Gruppe ein und blickte sich nach dem Wuschelkopf um, doch er war nirgends zu sehen. Sogar Riku war nicht aufzufinden. „Naminé, weißt du wo Sora ist?“ Die Blonde kicherte. Wie Kairi dieses Kichern liebte. Sie drehte den Kopf nach hinten. Die Rothaarige folgte ihrem Blick.

Sie traute ihren Augen nicht. Sora und Riku gingen ganz hinten, noch weiter hinten als sie vorhin gegangen war, händchenhaltend und fröhlich plaudernd hinten nach.
 

„Seit wann…“, begann Kairi. Naminé zuckte mit den Schultern: „Seit ein paar Wochen. Hast du das nicht bemerkt? Seit einiger Zeit sieht man sie nur noch zusammen, sie teilen sich sogar ein Zimmer… nur die Beiden…“

Natürlich hatte sie bemerkt, dass sie in letzter Zeit oft zusammen waren, aber Kairi wäre nie in den Sinn gekommen, dass sie ein Paar wären. Vielleicht war Sora deshalb immer so zurückhaltend, damit keiner bemerkte, was für Neigungen er hegte. Nun war ihr auch einiges klar.
 

Nun war sie vollkommen am Ende. Kairi hatte sich erhofft, dass wenn sie eine Beziehung mit dem Wuschelkopf beginnen würde, sie die Gefühle, die Naminé in ihr auslöste, verschwinden würden oder er sie ersetzen könnte.

Aber nun erlosch auch die letzte Hoffnung für Sora.

Betrübt lies die Rothaarige den Kopf hängen. „Kairi? Ich… Was ist mit dir los? Ich… ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Bitte erzähl mir was dich bedrückt…“, bettelte Naminé.
 

Kairi starrte gen Boden. „Es… ist nichts… wirklich. Mir geht es gut.“ „Nein tut es nicht…“, meinte die Blonde, jedoch so leise, dass Kairi sie nicht mehr hörte.
 

Kairi wollte weg. Weg von Sora und Riku und vor allem weg von Naminé. Plötzlich hielt sie jemand am Handgelenk fest. Sie drehte sich um. Naminé sah sie schüchtern, aber bestimmt an. „Bitte… sag mir was los ist…“
 

Zornig riss Kairi sich los. Wieder war diese warme Gefühl in ihr aufgestiegen. „Lass mich in Ruhe! Ich hab doch gesagt, ich habe nichts!“, erwiderte das rothaarige Mädchen erzürnt.

Erschrocken sah Naminé sie an. Kairi bemerkte wie verletzend sie geworden war. Namoné hatte ihr nur helfen wollen, und sie hatte sie so forsch angeschrien. „Tu-tut mir leid… i-ich wollte dich nicht anschreien… es… ich…“

Das blonde Mädchen sah gekränkt zu Boden. „Schon gut. Ich verstehe, wenn du dich schlecht fühlst, ich dachte nur du fühlst dich vielleicht besser wenn du mit jemandem redest…“

„Tut mir leid Nam.“ Und ohne darüber nachzudenken nahm sie ihre Freundin in den Arm. Naminé stieg die Schamesröte ins Gesicht und sie kuschelte ihren Kopf an Kairis Brust, damit sie es nicht sah.

Als sie sich nach einer wunderschönen kurzen Weile von einander lösten und sich umsahen, stellten sie entsetz fest, dass sie ihre Gruppe verloren hatten.

„Naminé? Kairi? Seid ihr das?“, hörten sie eine vertraute Stimme hinter ihnen. Sie drehten sich um. Riku winkte ihnen zu, auch Sora hob kurz die Hand. „Habt ihr die anderen auch verloren?“, fragte Riku mit einem beschämten Grinsen. Die Mädchen nickten und grinsten ebenfalls. „Ich glaube sie sind nur da um die Ecke, vielleicht holen wir sie noch ein…“ Und gemeinsam rannten sie los, Riku mit Sora an der Hand und Kairi mit Naminé.

Und tatsächlich. An der nächsten Ecke standen Sie bei einer Gedenktafel, während Mr. Martin irgend eine Geschichte dazu erzählte. „Zum Glück hat Mr. Martin nicht gemerkt, dass wir weg waren…“, seufzte Sora erleichtert. Die anderen Drei nickten zustimmend.
 

Erleichtert gingen sie weiter. Kairi fiel gar nicht auf, dass sie Naminé immer noch an der Hand hatte. Sie gingen fröhlich weiter, erst als Kairi sich ein Eis kaufen wollte, bemerkte sie wie sie die ganze Zeit gegangen waren.

Bei dem Gedanken daran stieg ihr die Schamesröte ins Gesicht.
 

---
 

Die Klasse hatte sich in einem schönen Park niedergelassen, um sich ein bisschen auszuruhen. Kairi und Naminé saßen unter einem schattigen Baum und redeten.

Da sprach Kairi etwas an was an was sie schon länger interessiert hatte. „Sag mal, Nam… Als wir uns beim Flaschendrehen… geküsst haben…“ Das blonde Mädchen wurde rot und blickte weg. „Hat… hat es dir gefallen?“

Kurze Zeit war Stille. „Also… eigentlich… war es schon ganz schön. Und… hat es dir gefallen?“ Kairi nickte knapp.

„Hast du das früher schon mal gemacht?“, wollte die Rothaarige wissen. Kairi dachte Naminé wäre vorhin schon rot gewesen, aber jetzt glich ihr Gesicht fast einer unförmigen Tomate.

Die Blonde nickte kaum merklich.
 

Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet.

„Hattest du schon mal… eine Beziehung mit einer… Frau?“, fragte Kairi mit angespannter Miene.

Naminé sank in sich zusammen. „Also nicht?“ Die Blonde schüttelte leiht den Kopf. „Ich… hatte nur Beziehungen mit… Frauen…“, antwortete Naminé fast im Flüsterton.

Ungläubig sah Kairi ihre Freundin an. Diese bemerkte den bestürzten Blick und fing an stumme Tränen zu weinen.

„Nam! Bitte nicht weinen. Ist doch nicht sclimm…“

Kairi nahm das Mädchen in den Arm. Naminé presste sich an sie.

Aber Kairi schob sie leicht von sich. Betrübt blickte die Blonde zur Seite. Kairi nahm ihr Gesicht in beide Hände.

Mit verweintem Gesicht sah sie noch süßer aus, fand Kairi. Sie lächelte und drückte dann ihre Lippen auf Naminés.

Nach einer Weile, keiner konnte sagen ob es Sekunden oder Minuten gewesen waren, lösten sich die beiden Mädchen wieder von einander. Kairi hielt immer noch Naminés Gesicht in den Händen und Beide starrten sich an.

Nach einem kurzen Moment der Besinnung fragte das blonde Mädchen: „Wieso hast du das gemacht?“
 

Das war eine gute Frage. Nur was war die Antwort darauf? Hatte Kairi einfach nur Mitleid? Wollte sie ihre neugewonnene Freundin nur glücklich machen? Oder hatte sie Naminés Moment der Schwäche einfach nur ausgenutzt um ihre Gier nach diesem unbeschreiblichen Gefühl, welches sie anscheinend nur bei ihr bekam, zu stillen?
 

Um Naminé eine Antwort zu geben sagte sie nur: „Ich… dachte du magst es.“ „Tu ich auch…“, gab das Mädchen zurück.
 

Aber Kairi wusste nun warum sie es getan hatte. Es war nicht einer von diesen Gründen, es waren alle Gründe zusammen. Es war nicht zu leugnen.

Kairi hatte sich in Naminé verliebt.
 

Mit einem seufzen lehnte sich Kairi zurück an den Baum. Naminé legte ihren Kopf auf den Schoß der Rothaarigen. Benommen blickte Kairi gen Himmel und beobachtete einen Schwarm Vögel, die über den Park hinwegglitten. Manchmal, dachte Kairi, wäre es schön so unbeschwert und frei davonfliegen zu könne , so wie die Vögel über ihnen.
 

Doch eine Frage lies sie nicht in Ruhe. Wieso?

Wieso hatte sich Kairi in dieses zierliche Mädchen verliebt? Gerade jetzt, wo Kairi eigentlich mit Sora eine Beziehung anfangen wollte, fand sie heraus, dass sie eigentlich etwas für ein Mädchen empfand.

Doch eigentlich war es ja egal. Immerhin war Sora ja schwul, also wäre er sowieso nie mit Kairi zusammengegangen. Da war es doch eigentlich egal, wenn Kairi sich in ein Mädchen verguckte.

Trotzdem kam es ihr irgendwie falsch vor.
 

Erneut lies sie ein Seufzen hören.

„Sag mal, Nam… wie hast du bemerkt, dass du… naja du weißt schon…“

Naminé drehte ihren Kopf nach oben. Sie überlegte kurz.

Eigentlich musste sie gar nicht überlegen. Sie wusste ganz genau wie es dazu gekommen war.
 

Als Naminé Kairi über die Schule kennen lernte, wusste sie gleich, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie fand die Rothaarige viel zu interessant um nur mit ihr befreundet sein zu können. Damals hatte Naminé auch einen Freund gehabt.

Aber nach und nach verlor sie das Interesse an ihm. Bald schon fühlte sie absolut keine Regung in sich wenn sie sich küssten oder sich umarmten. Sie machte schluss.

Nun war sich die Blonde sicher gewesen. Also versuchte sie es mit Mädchen und es lief gar nicht so schlecht. Am Anfang. Doch bald bemerkte sie, dass jede einzelne sie nur als Testobjekt ausgewählt hatte und keine echten Gefühle für sie hatte.

Das hatte sie sehr verletzt uns sie wurde immer introvertierter. Immer mehr zog sie sich vor der Gesellschaft zurück.

Bei diesem Gedanken brach sie fast wieder in Tränen aus.
 

Sie hatte sogar versucht näher an Kairi heranzukommen, aber die hatte rein männliche Freunde. Also verwarf sie auch diesen Gedanken.
 

Kairis Stimme holte sie aus ihren Gedanken: „Ich verstehe es wenn du nicht reden willst. Du musst es mir nicht sagen.“

„Danke…“, antwortete Naminé und lächelte leicht.

Ein schlechter Plan

Am nächsten Tag war die ganze Klasse in Aufruhr. Mr. Martin hatte ein Mädchen nach hause geschickt, weil er sie in einem Jungenzimmer erwischt hatte während sie mit einem Burschen herumgeknutscht hatte. Dar Junge musste ebenfalls fahren.

Daraufhin hatte das Mädchen aus Kairis und Naminés Zimmer gefragt ob sie das Zimmer wechseln dürfte. Der Lehrer hatte zugestimmt.

Nun waren Kairi und Naminé also alleine im Zimmer. Als Kairi das gehört hatte, war sie gestolpert und wäre fast die Treppe hinuntergestürzt. Außerdem teilten sich die beiden Mädchen ein Doppelbett, weil ihre frühere Zimmergenossin auf keinen Fall mit einen von ihnen im Bett schlafen wollte. Und so fügte sich ein Zufall an den anderen…
 

Die Umstände um Naminé ihre Liebe zu gestehen wurden immer idealer und langsam fragte sich Kairi welche göttliche Fügung dafür verantwortlich war.

Seit dem Ausflug nach Rom hatte sich das Verhältnis zwischen Kairi und Naminé gefestigt. Sie unterhielten sich nun öfter, saßen beim Essen nebeneinander und leisteten sich bei den gemeinsamen Aktivitäten und Partnerarbeiten Gesellschaft.
 

Doch je länger die Beiden zusammen waren, desto schwerer fiel es Kairi sich zurückzuhalten. Das Verlangen Naminé wider näher zu sein brachte sie fast um den Verstand. Jedes Mal, wenn sie Kairi mit diesem schüchternen, unschuldigen Blick ansah, den sie so süß fand, musste die Rothaarige den Impuls unterdrücken sich an sie zu pressen.
 

Nur eines machte die Situation einfacher. Kairi wusste, dass Naminé nur auf Frauen stand, also war eine gewisse Chance da. Trotzdem war sich das rothaarige Mädchen nicht sicher ob das alles gut ausgehen würde.

Da kam ihr eine Idee.

Wenn sie eine Beziehung mit einem Mädchen anfangen wollte, dann könnte sie sich ja Rat bei jemandem holen der ebenfalls eine gleichgeschlechtliche Beziehung führte. Und das würde sie gleich an diesem Abend tun, nach dem Abendessen.
 

„Riku! Sora!“ rief sie den beiden Jungen hinterher. „Was ist denn?“ „Kann ich einen Moment mit euch sprechen?“ Sie nickten.

Kairi führte sie in den Essensraum, denn der war zurzeit leer. Alle waren im Sammelraum im Keller.

„Sagt mal… ihr seid ja zusammen, oder?“ Sie nickten zustimmend. „Also… Wie habt ihr euch gefunden? Ich meine wie seid ihr zusammengekommen?“

Die Jungs schauten sich kurz an. Dann fragte Riku: „Ich hab zwar kein Problem dir unsere ganze Geschichte zu erzählen, aber kann es sein, dass du auf etwas Bestimmtes hinaus willst?“

Kairi nickte ertappt. „Also, was willst du wissen?“, fragte Riku.

Die Rothaarige lief zwar leicht rot an, stellte dann aber bestimmt ihre Frage: „Wie beginnt man eine homosexuelle Beziehung?“

Die beiden Jungen starrten sie ungläubig an. Dann begann Sora zu erklären: „Also eigentlich so wie jede andere auch… nur sollte man sich sicher sein, dass sich auch beide Partner ausreichend vertrauen und lieben. Sonst kann das leicht in die Hose gehen. Aber wieso willst du das wissen?“ „Ach nur so…“ Sora hob eine Augenbraue. „Na klar.“ „Na dann danke.“, Kairi stand auf und ging davon.
 

Viel hatte ihr das aber auch nicht gebracht. Mit einem seufzen setzte sie sich auf einen Stuhl in der Ecke des Kellerraumes.

Es gab wohl nur die eine Möglichkeit. Und zwar Augen zu und durch.

Verträumt beobachtete sie die anderen Schüler, die zur Musik tanzten und Blödsinn machten.
 

Kairi musste sich etwas einfallen lassen. Und da kam ihr ein zweiter Geistesblitz. Es war eine unsichere Methode, aber unter bestimmten Umständen…

Schnell schnappte sie sich eine der leeren Limonadenflaschen aus Glas, die überall herumstanden und rief durch den Raum: „Wie wär’s mit Flaschendrehen?!“

In kürzester Zeit saß die gesamte Klasse im Kreis auf dem Boden und schon wurde die Flasche gedreht
 

Es vergingen einige Runden bevor Kairi an die Reihe kam. Aufgeregt brachte sie die Flasche in Schwung. Gespannt wartete sie darauf, dass die Flasche stehen blieb.

Sie wurde langsamer, und langsamer. Immer wieder kam sie an Naminé vorbei, die wieder neben Kairi saß.

Gleich würde sie stehen bleiben.
 

Verzweiflung stieg in dem rothaarigen Mädchen auf, als die Flasche an Naminé vorbeidriftete. Jetzt hatte sie nicht mehr genug Schwung um noch einmal zu ihr zu gelangen.

Und damit hatte Kairi recht.

Lustlos und betrübt küsste sie den Jungen, den die Flasche auserwählt hatte. Danach verkündete sie, dass sie müde sei und nun schlafen gehen würde. Naminé war gerade im Begriff ihr zu folgen, als die Flasche bei ihr stehen blieb, und so wurde sie zurückgehalten um wenigstens noch diese Runde fertig zu spielen und dann noch einmal zu drehen, damit das Spiel weitergehen konnte.

Mit wenig Begeisterung blieb sie sitzen.
 

Kraftlos schlenderte Kairi zu ihrem Zimmer. Flaschendrehen. Wie konnte sie nur all ihre Hoffnungen in ein dummes Kinderspiel setzten. Die Chance war so gering gewesen, dass es ihr hätte eigentlich klar sein müssen.

„Dumme Kuh.“, schimpfte sie sich selber, als sie die Stiegen hoch ging.

Endlich war Kairi bei ihrer Zimmertür angekommen. Sie zückte den Schlüssel und sperrte auf. Die Tür aufzustoßen kam ihr mit einem Mal sehr schwer vor. Das Mädchen lies die Tür zuknallen und beschloss sich erst einmal umzuziehen.
 

Also entledigte sie sich ihrer Klamotten. Gerade als sie nackt im Zimmer stand und zu ihrem Koffer gehen wollte flog die Tür auf. Geschockt drehet sie sich um und blickte Naminé entgegen, die mit purpurrotem Gesicht im Türrahmen stand.
 

Wie versteinert standen die Beiden Sekunden lang da. Kairi reagierte als erste. Sie riss die Bettdecke vom Bett und Hüllte sich damit ein. Diese Aktion schien auch das blonde Mädchen aus ihrer Starre zu lösen, denn sie drehte sich mit beschämtem Blick weg.

Hastig holte sich Kairi eine neue Unterwäsche und zog sich an.

Mit einem Räuspern deutete sie, dass Naminé sich wieder umdrehen konnte, was sie auch tat.

Immer noch rot im Gesicht stand sie da. „T-tut mir echt leid! Ich… ich hätte anklopfen sollen…“ „Schon gut… Ist ja auch dein Zimmer, ich hätte damit rechnen sollen, dass jemand reinkommen könnte, ich hätte mich im Bad umziehen sollen…“

Kairi zog sich ein T-Shirt an und legte sich aufs Bett.
 

Schweigend verfolgte sie, wie Naminé sich Sachen zusammensuchte, ins Bad ging und nach kurzer Zeit umgezogen wieder heraus kam. Dann legte sich das Mädchen neben Kairi auf das Doppelbett.
 

Stumme Bedrücktheit herrschte im Raum. Beide lagen sie auf dem Bett und sagten kein Wort. Erst nach zehn Minuten stand Kairi auf und verkündete: „Ich mach dann mal das Licht aus…“ Sie knipste das Licht aus und schlich sich wieder zurück unter die warme Decke.

Wieder Stille.
 

Verzweifelt dachte Kairi nach. Ihr Flaschendreh-plan war in die Hose gegangen. Auch Sora und Riku konnten ihr keinen vernünftigen Rat geben. Sie hatte keine Ideen mehr.

Aber was wenn sie es einfach tun würde? Viel konnte ja nicht mehr schief gehen.
 

Kairis Hand tastete sich durch die Decke. Bald hatte sie ihr Ziel gefunden.

Zögernd griff sie nach Naminés Hand.

Zum Glück war es dunkel. So konnte keiner ihr rotes Gesicht sehen.

Sie hörte ein Rascheln. Anscheinend hatte sich Naminé zu ihr gedreht.

Naminé schloss ihre Hand fest um Kairis und rückte näher an sie heran.
 

Eine wundervolle Zeit lang herrschte Stille, in der Kairi einfach die Nähe und die Berührung genoss.

Dann ertönte Naminés leise Stimme: „Ich… dachte immer du stehst nur auf Jungs…“ „Das dachte ich auch, bevor ich dich näher kennen gelernt habe…“

„Ich liebe dich, Kairi.“

„Ja… ich liebe dich auch…“

Sie drehte sich um und drückte ihre Lippen auf Naminés. Ihre Zunge forderte Einlass, den sie auch bekam. Kairi schlang ihre Arme um Naminés Körper.
 

Wieder dieses unglaubliche Gefühl der Wärme und des Glücks, das Kairi nur bei ihr bekam. Sie hatte das Gefühl endlich richtig zu leben.
 

Eine von Kairis Händen fand ihren weg in Naminés Schritt. Sanft drückte sie zu und entlockte ihrer Freundin ein leises Stöhnen…
 

---
 

Schwer atmend lagen sie nebeneinander im Bett, ihre Hände ineinander verschlungen.

Plötzlich ging die Tür auf und Mr. Martin kam wegen seines abendlichen Kontrollgangs herein. „So, Mädchen. Jetzt ist dann aber Schlafenszeit… Sagt mal was keucht ihr so? Seid ihr einen Marathon gelaufen?“

Beide Mädchen kicherten: „Naja, so ähnlich…“ „Ihr wart doch nicht in einem Jungenzimmer, oder?“ „Was sollten wir dort, außerdem sind wir sogar schon umgezogen…“, argumentierte Kairi.

„Na hoffentlich… Also dann gute Nacht.“, mit diesen Worten verlies der Lehrer wieder das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
 

Erneut mussten die Mädchen anfangen zu kichern und brachen dann in schallendes Lachen aus.

Als sie sich beruhigt hatten, drehte sich Kairi zu Naminé. „Ich liebe dich Nam.“ „Ich dich auch.“ Dann verschloss Kairi wieder ihre Lippen.
 

Irgendwann waren sie zu müde und schliefen in einer festen Umarmung ein…



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Yuridevil
2012-11-24T02:34:58+00:00 24.11.2012 03:34
Schöner FF mir hat er sehr gut gefallen. Danke für dein Werk
LG Yuridevil
Von:  sailor-maus1994
2011-07-12T19:40:57+00:00 12.07.2011 21:40
huhu nabend ^^
SWEEEEET ;D voll süß die geschichte auch als die beiden beim flaschen drehen rum geknutscht haben achhh *schwärm*
()()
(♥.♥)
(^)(^) toll daumen hoch von weiter sooo hihi
lg
maus1994
Von:  Black__Wulf
2009-09-09T07:46:13+00:00 09.09.2009 09:46
Eigendlich gefällt mir dein ff, was mich jedoch ein bischen stört, ist das Ende. Irgendwie kommt es mir so abgebrochen vor. Versteh das nicht falsch, das Fic gefällt mir, doch irgendwie ist das Ende ziemlich offen, find ich irgendwie schade.
Von: abgemeldet
2008-12-09T19:33:59+00:00 09.12.2008 20:33
huhu ^^
endlich hab ich es geschafft deine ff zu lesen *drop*
tut mir leid das es was länger gedauert hat aber ich hatte mit meiner ff zu weihnachten zu kämpfen *hust* XDDD
hoffe du kannst mir verzeihen ^^
wirklich eine voll niedliche ff ^^
ich steh ja auf die beiden <3
die sind fast genauso süß wie axel und roxas ^^
und zusammenpassen tun sie auch soooooooooooooooo gut ^^
hast du toll gemacht ^^
kannst mir ruhig bescheid geben wenn du noch mehr so süßer sachen fabrizierst ^^

byby
Von:  Silver_Wolf
2008-12-01T14:53:33+00:00 01.12.2008 15:53
*.* uhhh totaaaaaaaaaaaal niedlich *.*


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