Noch Rätselhafter als der Mond... von Yuleira (Eine Drachenschlüssel Fanfiction) ================================================================================ Noch Rätselhafter als der Mond... --------------------------------- Grummelnd ließ Shirai sich in seiner Wolfsform auf den dunkelblauen Teppich, der vor einem Fenster lag nieder. Schon wieder ein Streit mit Enelya... Wenn sie sich doch bloß nicht immer so schnell aufregen würde...! Kein Wunder, dass sie sich nicht gut verstanden. ...Bei dem Temperament... Aber dieses Mal würde er sich nicht entschuldigen! Das ging ihm gewaltig gegen den Strich. Sollte sie doch den ersten Schritt nehmen. Aber so wie er sie kannte, würde sie das auf keinen Fall tun. Dann müsste entweder er –auch wenn auf ihm keine Schuld lag— oder keiner der beiden würde sich entschuldigen. SIE würde es bestimmt nicht tun. Er seufzte und hob seinen schwarzen Wolfskopf an um den Mond zu betrachten, der leuchtend in seinen Augen schimmerte. Jedes Mal wenn er diese silberne Sichel hoch oben am Himmelszelt sah, hatte er das Gefühl, als würden all seine Sorgen weggefegt werden. Es vertrieb seine störenden Gefühle— ließen ihn klar denken. Das war gut, denn im Moment war er völlig durcheinander. Egal was er tat oder sagte, es regte Enelya immer wieder auf. Menschen verstand er nicht, und Frauen noch weniger. Auch wenn er schon eine Zeit lang unter ihnen gelebt hatte... Sie verwirrten ihn immer erneut. Wie diese Gefühle einen doch verwirren konnten...! Es war genau, wie sein kleiner Bruder Cyrus gesagt hatte: Es war schwer, unter Menschen zu leben. Und das war es auch. Aber er mochte die Erde irgendwie, sie war voller unbekannter Dinge. Wo sollte er außerdem noch hingehen...? Er wurde doch aus seinem Rudel verbannt. Was sollte er tun? Wo sollte er leben? Als Kelcey Ysatnaf verlassen hatte, ergriff er die Chance und folgte ihr. Wenigstens war jemand den er aus seiner Heimatswelt kannte, bei ihm. Und durch sie traf er Grace und Alec. Später dann auch Jin und Enelya. Er schnaubte. Anfangs hatten sie sich doch prächtig verstanden...! Was war bloß passiert, dass sich ihre Beziehung geändert hatte? Seufzend legte er seinen Kopf auf seine Pfoten. Er hatte sie doch gern. Wenn er sah, wie sie mit den anderen umging, hoffte er einmal, wenigstens ein einziges Mal, dass sie nicht streiten würden. ...Sie zählte ja mehr oder weniger zur Familie. Rivalen, aber wenn einem von ihnen etwas passieren würde, wäre der andere besorgt, und würde helfen. Wenn es also darum ging, das einer in Gefahr war, konnten sie eigentlich als gute Freunde gesehen sein. ...Jedoch nur für einen kurzen Moment. Am nächsten Tag würden sie wie immer streiten. Zugegeben war es ganz normal, dass sie stritten, denn ohne das, wäre es doch bestimmt langweilig, nicht wahr? Plötzlich klopfte es an der Tür. »Shirai...? Ich bin’s...« Enelya? Oh... Pah. Er hatte nicht vergessen, weshalb er in seinem Zimmer war. Und wegen des Streits war er immer noch beleidigt. Ignorierend schloss er seine goldgelbfarbenen Augen und stellte sich schlafend. Mal sehen, was sie tun würde...? Eine Zeit lang passierte nichts und er vernahm nur die Stille die ihn umgab. Aber wusste hunderprozentig, dass sie noch vor der Tür stand und wartete. Vielleicht dachte sie gerade, ob sie zurückgehen sollte...? Als die Tür vorsichtig aufging, wurde der Gedanke weggefegt. Sie ging doch nicht? Oha, was würde sie denn jetzt tun? »Oh...« Er hörte wie sie schwer seufzte. Einen Moment später kamen ihre Schritte näher— verharrten kurz innmitten der Bewegung, gingen weiter. Es fiel ihm schwer, weiterhin schlafend zu spielen, als sie neben ihm stehen blieb und in die Hocke ging. Und dann wieder diese Stille. ...? Plötzlich und ganz unerwartet strich eine Hand durch sein Fell und streichelte ihm sanft über den Kopf. Für einige Zeit tat sie dies— strich ihm wortlos über den Kopf, kraulte ihn hinter seinen Ohren. Shirai brauchte musste sich wirklich schwer zusammenreissen. »Es tut mir Leid...« Es erreichte sein Ohr wie ein zartes Flüstern. Und es erschrak ihn zutiefst. ...Was hatte sie da eben gesagt...? Es täte ihr Leid? Und mit einem Male hörte ihre streichelnde Hand auf und wurde zurückgenommen. Sie stand aufrecht auf und verließ das Zimmer mit schnellen Schritten— wahrscheinlich war es ihr peinlich. Sobald die Tür wieder ins Schloss fiel, seufzte Shirai aus, als hätte er soeben die ganze Zeit seinen Atem angehalten. Er schlug seine Augen auf und hob seinen Kopf in Richtung Tür. Verwirren war in ihnen zu lesen. Sie hörte nie auf, ihn erneut zu überraschen. Immer wenn er dachte, er wusste jetzt alles über sie, gab es etwas neues, was ihm komlett aus dem Konzept schlug. ...Das Mädchen war ja noch rätselhafter als der Mond selbst...! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)