Feuerzauber von HiYasha (Eine Frau zwischen zwei Männern...Inu Yasha oder Sesshoumaru?) ================================================================================ Kapitel 41: Verfallsdatum ------------------------- Verfallsdatum Wieder einmal hatte Kari Sesshoumaru vergrault. Hi trocknete sich die Tränen, die ihr trotzdem vor Lachen heruntergelaufen waren. Wenigstens war die Stimmung gerettet, denn sie hatte keine Lust, sich weiter Karis Schimpftiraden anzuhören, was für ein mieser Mensch er doch sei. Eigentlich war sie sauer, denn sie hätte gerne gehört, was er vorhatte. Aber egal, weg war er so oder so, wieder einmal. Und wieder einmal Dank Karis Gezeter. Was hatte sie eigentlich gegen ihn? Warum tobte sie jedes Mal im Viereck herum, wenn er in ihre Nähe kam? War das so ausgemachte Antipathie? Oder hatte sie Angst, dass er sie ihr wegnahm? War sie neidisch? Oder eifersüchtig? Denn anders konnte sich Hi langsam diese ausgemacht schlechte Laune und die Unterstellungen ihm gegenüber nicht mehr erklären. Dabei hatte doch auch Kari ihm ihren Urlaub zu verdanken, und sie hatte keinen Handstreich dafür tun müssen. Er war doch höflich, witzig, wenn auch ein wenig frech. Aber wenn sie das gleich störte… „Tja, weg isser…wieder einmal.“ Hi schaute ein wenig verträumt zu der Türe, zu der hinaus Sesshoumaru verschwunden war. Kari musterte kurz ihr Gesicht, für sie war der Fall klar. Nur Hi wollte es wohl nicht wahrhaben. „Na, nimm doch den. Der ist wenigstens so richtig scharf auf dich und nicht auf eine Horde vollbusiger Tänzerinnen.“ Hi fiel der Löffel von ihrer Untertasse herunter, wo sie ihn gerade ablegen wollte. „Was? Gerade machst du ihn noch zur Schnecke, und jetzt soll ich mit ihm gehen?“ Fassungslos sah sie die Freundin an. „Mein Gott, Süße. Ich finde ihn ja ganz nett und witzig, aber er ist nur ein Freund. Und ich bin mit Inu zusammen. Also was soll das denn?“ Kopfschüttelnd und mit einer steilen Falte auf der Stirn sah sie Kari vorwurfsvoll an. „Ach komm, du fährst doch auch voll auf ihn ab.“ His Augen wurden immer größer. Dachte sie das wirklich? War Kari wirklich der Meinung, sie wäre so schnell entflammbar und würde ihre Beziehung einfach über Bord werfen? Und als ob Kari ihre Gedanken gelesen hätte, fügte sie noch hinzu: „Na, und die Beziehung mit Inu kannst du ja beenden. Wenn dem fremde Weiber wichtiger sind als seine Freundin, dann hat er es eh nicht besser verdient.“ Hi brachte den Mund nicht mehr zu. Die meinte das wirklich so. Empfahl ihr Kari allen Ernstes, ihren Inu aufzugeben wegen des Vorfalles mit den Tänzerinnen? Nein, das war zu viel. Sie bestellte erst mal einen neune Kaffe, um nachdenken zu können, was sie darauf antworten sollte. Wenn sie so weiter machte, würde sie noch einen Koffeinschock bekommen. Aber sie wollte versuchen, auf Karis Argumente einzugehen, auch wenn sie sie noch so willkürlich und an den Haaren herbeigezogen fand. Das war sie ihr schuldig. „Ich will doch gar nicht meine Beziehung beenden. Und schon gar nicht wegen einem Kerl, der ständig wieder verschwindet.“ Kari blickte sie provokant an. Irgendwie schien sie immer noch total gereizt. „Ach, musst du denn nie dran denken, wie lange eure Beziehung wohl noch halten kann? Geht dir das denn nicht ab und zu durch den Kopf? Ob sie nicht ihr Verfallsdatum schon überschritten hat? Oder denkst du, es könnte diesmal ewig dauern?“ Hi nahm Karis Hände in die ihre und atmete tief durch. "Weißt du, Kari, ich kann seit damals nicht mehr anders als an das Ende zu denken. Und dabei ist es nicht so, dass ich kein Vertrauen in eine Beziehung hätte. Ich habe ja eine begonnen, und genieße sie in vollen Zügen. Es ist schön mit Inu, ich fühle mich wohl...aber ich kann nie mehr vergessen, dass nichts ewig ist. Ich habe keine Ahnung, ob das mal wieder anders im Leben wird, ob ich es vergessen kann oder mir jemand so viel Geborgenheit vermittelt, dass ich nie mehr daran denken werde...ach was, das gibt es doch gar nicht. Nichts weilt ewig, alles geht einmal zu Ende, aber wir können nur das Beste draus machen, indem wir es genießen solange wir es haben. Und wenn dann mal was nicht so läuft, wie ich es gerne hätte, dann versuche ich erst mal, damit klar zu kommen und laufe deswegen nicht gleich davon.“ „Und er? Gibt er sich auch Mühe?“ Kari schaute kritisch, als ob sie keinerlei Vertrauen zu Inu Yasha hätte. „Ja, bestimmt.“ Kari schien nicht locker lassen zu wollen. „Und wenn nicht?“ Auf was wollte sie nur hinaus? „Wirbt er um dich? Zeigt er dir, wie viel du ihm Wert bist? Geht er auf dich ein?“ Hi musste schlucken. Nun, wenn sie ehrlich war, dann nahm Inu sie schon als sehr selbstverständlich hin. „Ach, das passt schon.“, wollte sie abwiegeln. „Ist es dir denn nicht wichtig zu wissen, dass du bei Inu die Nummer eins bist?“ „Ach, ich muss gestehen...", Hi schlang ihre Hände fester um Karis Finger, "dass mir die Beziehung mit Inu nicht unbedingt als das Wichtigste der Welt erscheint. Auch wenn du dir das vielleicht nicht ganz vorstellen kannst…es gibt auch andere wichtige Dinge in meinem Leben, und dabei…ist Inu in mancher Weise fast ein wenig...nebensächlich." Kari schaute total verblüfft. Und Hi selbst war vollkommen überrascht, dass ihr das heraus gerutscht war. Du meine Güte, was erzählte sie da? Kari nahm die Aussage auf wie eine hungrige Raubkatze den Fleischbrocken. Sie schien so richtig schön in ihrem Element und bohrte gleich nach. „Glaubst du, er war oder ist für dich nur so was wie ein Lückenbüßer? Ganz ernst, Hi: Als du etwas mit ihm angefangen hast, warum hast du das getan? Ich meine, war es damals für dich nur so was wie ein nettes Zwischenspiel – von Anfang an dazu verdammt, zu Ende zu gehen. Oder haben sich deine Gefühle erst jetzt geändert?“ Kari hatte wohl eindeutig einen Verdacht, doch sagen wollte sie nichts. Stattdessen drückte sie tröstend die Finger ihrer Freundin. Hi war verwirrt. Auf was wollte sie hinaus? Sie versuchte einfach zu erklären, wie sie die Situation sah. „Nun, ich habe eine schöne, friedliche Beziehung mit Inu. Wir verstehen uns blendend, jeder lässt dem anderen seine Freiräume. Wir haben jede Menge Spaß miteinander. Aber Inu ist nicht der Mensch, mit dem du intensiv werden kannst, der nach tiefschürfenden Dingen fragt. Inu lebt in den Tag hinein, Inu liebt es sich beim seinem Sport müde zu strampeln und dann nach einem schönen Bier, einem guten Essen und noch besserem Sex ins Bett zu sinken und friedlich zu schlafen wie ein Baby. Für ihn gibt es keine Probleme auf der Welt, zumindest redet er nie von welchen, fragt auch andere nie eingehender. Und gerade das war es, was mich so an ihm angezogen hat. Ich war eine offene Wunde als ich ihn kennen gelernt hatte, wollte eigentlich mit niemanden was zu tun haben, und er hat mich in Ruhe gelassen, obwohl er um mich geworben hat. Das hat mir unheimlich gut getan. Ich konnte mit ihm zusammen sein und trotzdem musste ich nichts von mir erzählen, denn alles tat nur weh. Ich konnte vergessen, konnte alles in Ruhe bewältigen und war trotzdem nicht alleine. Es war ein neuer Anfang, es war einfach wunderbar. Und wie kann ich ihm jetzt das vorwerfen, was mir so an ihm gefallen hat? Er fragt nicht lange nach, er zieht einfach sein Ding durch und ist zufrieden. Aber…“ Ihr Blick schweifte wieder ab, glitt hinunter zu der Tasse, die sie in Händen hielt. Sie starrte auf das Muster im Milchschaum, als könne sie darin die Zukunft lesen. Und wie von alleine formten sich die Worte in ihrem Mund. „Inzwischen nervt es mich schon ein wenig, dass ich immer alleine da stehe. Da ist kein Reden, kein Ergänzen, kein Nehmen und Geben, da heißt es nur: Vogel, friss oder stirb! Ich weiß, das klingt jetzt sehr hart. Aber ich glaube wirklich nicht, dass Inu bereit wäre, von seinem Lebensstil abzuweichen, um mir damit einen Gefallen zu tun. Ich habe es bisher auch nie verlangt.“ Kari schaute sie mit großen Augen an. „Ich…weiß nicht, was ich dir jetzt sagen soll, Liebes.“, entgegnete Kari. „ Ich denke, es ist normal, dass Gefühle sich ändern können, weißt du? Und wenn Inu nicht mehr der Typ Mann ist, mit dem du glücklich sein kannst, dann solltest du das akzeptieren. Belüg dich nicht selbst und ihn auch nicht. Zieh nicht etwas in die Länge, was laut dir ohnehin schon ein Ablaufdatum hat. Das, was ich jetzt für dich habe, sind wahrscheinlich keine tröstenden Worte…vielleicht helfen sie dir nicht mal. Aber ich denke, das Wichtigste für dich ist es jetzt, mit dir selbst ins Klare zu kommen. Dräng dich nicht zu irgendwas. Sieh Inu so, wie du ihn jetzt siehst, und nicht, wie er für dich war, als du ihn kennen gelernt hast. Du tust euch beiden keinen Gefallen damit. Und glaub mir, dein Problem ist schon tiefer gehend, als nur die Frage, ob er dich mal betrügen würde oder nicht. Kannst du mit ihm nicht glücklich sein, Hi? So richtig glücklich, ohne dass du sagen musst, dir fehlt etwas?“ Das hatte gesessen. Kari hatte Recht, das musste Hi zugeben. Diese Fragen hatte sie nicht erwartet, hatte sie sie doch sich selbst noch nie so deutlich gestellt. „Na ja, irgendwie hab ich den Eindruck, dass ich mich inzwischen weiter entwickelt habe. Ich habe meinen Schmerz verwunden, ich möchte reden, ich möchte dass jemand wirklichen Anteil an meinem Leben nimmt, mich etwas fragt. Und ich würde auch gerne wissen, was er denkt, was ihm durch den Kopf geht, was ihn wirklich berührt. Irgendetwas muss es da doch geben. Aber alles bleibt so wie es ist, alle Versuche meinerseits gehen ins Leere. Ich kann ihn nicht fassen. Aber was beschwere ich mich denn? Es war doch so schön so. Warum soll es auf einmal nicht mehr stimmen? Ich kann ihn jetzt doch nicht einfach stehen lassen, nur weil ich mich geändert habe? Das wäre gemein und ungerecht, das kann ich ihm nicht antun. Und ich mag ihn doch auch, sehr sogar.“ Kari schüttelte leicht den Kopf. Dabei musste sie ihr doch aus dem Herzen sprechen, Wie hielt sie es mit Banko aus? Der war doch noch schlimmer, der erzählte doch wohl gar nichts von sich. „Warum geht man eine Beziehung ein, Hi? Weil man einen Menschen gefunden hat, mit dem man sich versteht, der auf der eigenen Wellenlänge liegt, oder? Das gilt aber nur solange, bis sich einer der beiden oder auch beide verändern. Die Ausgangssituation ist nicht mehr dieselbe und es ist doch so, dass du euch beide belügst, wenn du nur bei ihm bleibst, weil du ihn einmal geliebt hast und ihm dich nur noch verpflichtet fühlst! Du nimmst euch damit beiden die Chancen, jemanden zu finden, der besser zu euch passt! Findest du nicht auch, Hi?“ Hi lächelte skeptisch…besser zu dir passt. Haha. Wer sollte das denn sein? Sie kannte weit und breit keinen Mann, der diese Anforderung erfüllen konnte. Und sie wollte auch keinen anderen Mann. „Muss man denn immer jemanden absolut Passenden finden? Niemand ist vollkommen, und man wird nie den perfekten Traumpartner finden, denn meiner Meinung nach gibt es den überhaupt nicht. Ich denke, es geht um Toleranz. Wie weit kann ich mich auf das Anderssein eines Menschen einlassen? Wo ziehe ich die Grenze? Sind wir da nicht viel zu pingelig? Schreien wir nicht viel zu früh bei jeder kleinen Unstimmigkeit nach einem neuen Partner? Beziehung mit Garantie und Umtauschrecht? Ich finde, damit machen wir es uns viel zu einfach. So darf man nicht mit Menschen umgehen, schon gar nicht mit welchen, die man liebt. Man gibt seine Kinder doch auch nicht einfach ab, wenn sie sich im Laufe der Jahre in eine Richtung entwickeln, die einem nicht gefällt.“ Kari hatte den Kopf schiefgelegt und sie kritisch angesehen. „Gegenfrage: Findest du es richtig, wenn du dich ewig mit einem Partner herumschlägst, der irgendwann mal richtig für dich erschien? Du sagst selbst, dass jede Beziehung ein Ende hat. Ich teile diese Meinung nicht. Aber wenn ich mich auf dich berufen darf: Warum ein ohnehin klares Ende unnötig hinausziehen! Versteh mich nicht falsch, Hi! Ich finde es schön und gut, wenn du um Inu kämpfen willst und er für dich wichtig ist. Aber er ist nun mal nicht mehr der, der er noch vor ein paar Monaten für dich war. Noch ist es möglich, einen schönen Schlussstrich zu ziehen. Wie ist das in ein paar Jahren, wenn vielleicht Kinder da sind? Dort wird es dann schon schwieriger, euch zu trennen. Und da seid ihr dann vielleicht so voneinander angefressen, dass ihr euch nicht einmal mehr sonderlich vertragt. Es geht nicht um pingelig, Hi! Es geht um die Möglichkeit! Noch hast du die Möglichkeit, einen neuen Partner zu wählen. Es wird sicher nicht leicht, es wird schmerzen und wehtun. Aber es ist dein Recht! Toleranz kann ich zeigen, solange ich weiß, dass ich mit dem Partner wenigstens noch soviel gemeinsam habe, dass ich mir ein Leben mit ihm vorstellen kann. Kannst du das, Hi? Willst du dein Leben – wenn möglich – mit Inu verbringen?“ Sie stellte diese Frage, und Hi musste zugeben, dass sie sie mit Nein beantworten musste. Dabei hatte sie sich darüber nie Gedanken gemacht, ob sie mit Inu so lange zusammen bleiben wollte. Darum war es ihr nie gegangen. Kinder, ewige Treue, dauerhafte Liebe, dazu war sie gar nicht in der Lage gewesen. Sie dachte an heute und morgen, an ein paar Gemeinsamkeiten, nicht allein sein zu müssen. Klar würde sie nie in einer Verbindung bleiben und sich auf Kinder und Familie einlassen, wenn ich nicht hundertprozentig von dem Kerl überzeugt und tausendprozentig in ihn verliebt wäre. Aber darum ging es hier doch gar nicht. Was führte Kari denn für ein Drama auf? Es ging ihr nur um eine lockere, freundschaftliche Beziehung bei der man sich mochte. Nicht mehr und nicht weniger. Bei Kari dagegen schien es um mehr zu gehen. Sie war eine alte Romantikerin. Sie glaubte immer noch an ewige Liebe und Treue und schien die Kirchenglocken schon läuten zu hören. Ob sie sich da nicht verrechnet hatte? Dabei sah Hi deren Beziehung als problematischer an als ihre mit Inu. Sie wusste wenigstens, dass sie auf Dauer nicht miteinander klar kommen würden. Vielleich würde sie ja irgendwann im Leben die große, totale Liebe finden, wenn sie bereit dazu war. Später mal… Manno, da ist es wirklich mit mir durchgegangen. Dieses Kapi war gar nicht so extrem geplant gewesen, Da spuckt Hi ja Sachen aus…wo soll das nur hin gehen? Das kam von ganz alleine. Ich wollte nur ihre lockere Art bei der Beziehung mit Inu beschreiben… und jetzt so was. So, und jetzt will ich es von euch wissen: was erwartet denn ihr von einer Beziehung? Muss es immer ums Ganze gehen? Bis dass der Tod euch scheidet? Oder darf es auch mal eine leichtere Variante sein? Und um was geht es? Den absolut passenden Traumpartner zu finden? Oder um die Fähigkeit zu trainieren, sich an das Anderssein anpassen zu können? Ich würde gerne eure Meinung hören… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)