Midwinter Vision von Kasperkind ================================================================================ Prolog: -------- Severus Snape blickte aus dem Fenster des Zaubertränkeklassenzimmers. Es war dieses Jahr viel zu schnell wieder Winter geworden, und nahezu der komplette Innenhof des Schlosses war mit einem weißen Flockenteppich bedeckt. Der dunkelhaarige Tränkemeister seufzte leise und trank einen Schluck Tee aus der Tasse, welche er bis dahin fest in beiden Händen gehalten hatte. Das Getränk spendete ihm ein bisschen Wärme von Innen heraus, sodass es noch nicht nötig war, sich hier unten einen Schal und Handschuhe anzuziehen. Leider war das Gefühl aber jedes Mal nur von kurzer Dauer, und zwar dann, wenn er einen neuen Schluck aus seiner Tasse nahm. Gedankenverloren lehnte er gegen den kühlen Fensterrahmen und schloss für einen Moment die Augen. Er hasste die Ferienzeit – vor allem die Weihnachtsferien, wenn es draußen schnie, und kaum irgendwer in Hogwarts unterwegs war. Während dieser Zeit hatte man immer viel zu viel Zeit, sein Gehirn mit unwichtigen und hinderlichen Gedanken zu belasten. Gedanken an die Vergangenheit, zum Beispiel... Er kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Nicht daran denken... Er wandte sich nun vollständig von dem weißen Teppich draußen vor dem Fenster ab und stapfte gelangweilt zu seinem Schreibtisch, auf dem noch einige Tests zur Korrektur bereit lagen, und eine dampfende Teekanne mit schwarzem Tee stand. Nicht daran denken. Er stellte seine Teetasse neben sich auf eine kleine Ablage und machte sich daran, die Tests nach Namen zu sortieren. Potter kam ganz nach unten in den Stapel. Nicht etwa, weil er der Letzte im Alphabet war, nein. Allein aus dem Grund, dass Severus sich über seine Tests und Prüfungsarbeiten jedes Mal nur aufregen musste – so, wie über alles, was mit der Familie Potter zusammenhing. Alles, bis auf sie: Lily. Wenn er an sie dachte, entwickelte er lediglich immer ein extremes Gefühl tiefer Trauer und Reue, denn, was damals geschehen war, konnte er sich bis heute selbst niemals verzeihen – und schon gar nicht vergessen. Er seufzte und versuchte den Gedanken an seine einzige Liebe wenigstens für den Moment zu verdrängen, indem er sich alsgleich auch an die Korrektur des ersten Testes machte. Er hatte jedoch kaum die ersten Sieben Tests durchgearbeitet, als er plötzlich unheimlich müde wurde. Kopf und Oberkörper des Tränkemeisters sanken immer weiter in Richtung Schreibtischplatte, und er hatte mitunter Mühe, das Geschriebene vor sich noch sinnvoll zu entziffern. Ob er sich vielleicht einfach schlafen legen sollte? 'Merlin... Heute ist einfach einer dieser Tage, die man am besten bei einem guten Buch im Bett verbringen sollte.', dachte der hagere Mann und war kurz darauf auch schon in einen relativ tiefen Schlummer verfallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)