Zeit heilt Wunden... von Lysette (...aber nicht alle (OS-Sammlung)) ================================================================================ Kapitel 1: Minuten die dir alles nehmen können ---------------------------------------------- So^^ HIer ist also die erste Weihnachts-OS chimiko die ist für dich^^ Ich hoffe sie gefällt dir^^ Viel spaß beim lesen und Frohe Weihnachten *kekse verteil* Shikamaru eilte auf die Blondine zu, die soeben auf dem Boden aufkam. Es waren nur Sekunden gewesen, in denen er sich umgedreht und sich fünf Minuten die Schwäche gegönnt hatte, unachtsam zu sein. Fünf Minuten, die sein Leben für immer verändern sollten. Schweißgebadet fuhr der Braunhaarige aus dem Schlaf hoch. Sein Name, auf den Lippen der Frau, die er so geliebt hatte, verfolgte ihn selbst in seinen Träumen. Shikamaru schüttelte den Kopf und versuchte somit die letzten Reste des Traums los zu werden. Nur langsam begannen die letzten Bilder zu verblassen. Seufzend ließ er sich ins Bett zurückfallen und betrachtete die Zimmerdecke. Der gleiche Traum, wie die letzten zwei Monate auch schon und irgendwie hatte er im Gefühl, dass es nicht wirklich besser werden würde. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass es schon wieder schneite und es langsam hell wurde. Vor einem Jahr noch hatte er diese Jahreszeit und diesen Tag geliebt. Jetzt konnte dieser ganze Mist zum Teufel fahren und er gleich mit. Wieder ein neuer Tag! Wieder ein Tag, der nicht viel anders werden würde, wie die vorherigen auch. Ein Tag ohne SIE. Langsam hörte er die Tür aufgehen. Shikamaru musste nicht aufschauen um zu sehen, wer dort in der Tür gelehnt stand, dennoch drehte er den Kopf und betrachtete die schlanke Schönheit, die dort am Türrahmen gelehnt stand. Ihre blauen Augen lagen besorgt auf ihm. Ino Yamanaka. Ihres Zeichens seine beste Freundin und die Einzige, die er, abgesehen von Choji, momentan ertragen konnte. Sie schloss die Tür leise hinter sich und setzte sich aufs Bett. Manchmal war Shikamaru echt überrascht wie leise sie sich bewegte, dafür das sie ununterbrochen reden konnte. „Wir vermissen sie alle“, meinte sie nach mehreren Minuten Stille. Shikamaru hatte sich auf die Seite gedreht, um sie besser ansehen zu können. Sie hatte leicht dunkle Ringe unter ihren Augen, was letzten Endes aber damit zusammenhing, dass sie sich weigerte vor ihm schlafen zu gehen. Sie vermissen. Irgendwie traf es nicht ganz das, was Shikamaru fühlte. Es würde ihm schwer fallen, das Loch zu beschreiben, was Temari bei ihm hinterlassen hatte. Was sich seit diesem Tag unaufhörlich in sein Inneres grub und ihn, weder Tags noch Nacht, nicht loslassen wollte. Die immerwährende Sehnsucht, nach etwas, was für immer weg war. Eben dieser Gedanke an jene Sehnsucht bewirkte, dass sich alles in ihm zusammen zog. Womit hatte er das verdient? Was zum Teufel hatte er dieser Welt getan? Du warst nicht achtsam genug, kam diese Stimme wieder in ihm auf. Diese Stimme, die ihm seit einem halben Jahr den Schlimmsten seiner Fehler immer und immer wieder vorhielt. Ino sah auf ihren besten Freund runter. Er litt, dafür musste man nicht intelligent sein, um dies zu sehen. Was damals genau passiert war, wusste sie nicht. Shikamaru redete nicht darüber. Er redete eigentlich kaum. Gut, das war nichts Neues, aber es war noch weniger als sonst. Es waren jetzt zwei Monate her, dass Temari bei einer Mission gestorben war und mindestens genauso lange versuchte die blonde Frau ihm schon klar zu machen, dass es nicht seine Schuld gewesen war. Es machte sie selber wütend. Endlich hatte sie sich damit abgefunden, dass der Nara sich für Temari entschieden hatte, und dann starb sie einfach. Nachdem sie das gehabt hatte, was Ino so sehr gewollt hatte. Doch das war Vergangenheit, mehr als 5 Jahre her. Sie war glücklich verheiratet und doch saß sie hier oben, neben ihrem am Boden zerstörten besten Freund. Sein Anblick bereitete ihr schon beinahe seelische Schmerzen. Er und Temari waren glücklich gewesen und dann kam so was. Das Leben war einfach nicht fair. Leicht strich sie ihm über den Arm. „Soll ich dir was zu essen herauf bringen, oder kommst du runter?“ Die Yamanaka erwartete keine Antwort. Der Nara sah sie an. Alleine bei dem Gedanken an essen wurde ihm schlecht. Nein, er wollte einfach nur hier oben liegen und die ganze Welt vergessen. Die Welt, die ihm alles genommen hatte. Wie gerne würde er in diesem verdammten Loch verschwinden und einfach nie wieder auftauchen. Er merkte nicht einmal wie Ino aufstand und das Zimmer verließ, die Tür jedoch ein Stück offen ließ, was nichts anders hieß, als das sie wiederkommen würde. Versinken und nie wieder auftauchen. Wie verlockend dieses Angebot doch erschien, wenn man es nur ernsthaft genug in Betracht zog. Er drehte sich auf den Bauch und vergrub sein Gesicht im Kissen. Dunkelheit umfing ihn. Doch wo Dunkelheit war, da war auch Temaris Gesicht, wie sie ihn aus kalten, leblosen Augen anstarrte. Er spürte wieder, wie sie in seinen Armen erschlaffte, wie sämtliches Leben aus ihr wich. Weinen konnte er nicht. Sämtliche Emotionen waren von ihm gewichen, außer der bodenlosen Schwärze und dem Verlust. Leicht richtete er sich auf. Vielleicht sollte er doch nach unten gehen? Ino stand gerade in der Küche und richtete das Frühstück auf einem Tablett her. Die Stille um sie herum war eigenartig. Es kam selten vor, dass niemand im Haus war. Als sie Schritte hörte, drehte sie sich verwundert um. „Shikamaru.“ Er blieb in der Tür stehen. Das Licht war etwas ungewohnt, dafür, dass er sonst den halben Tag in seinem Zimmer verbrachte. Draußen lag schon eine leichte, weiße Schicht. Kopfschüttelnd ließ er sich auf einen Stuhl fallen. Es war so schwer zu ertragen, dass sich die Welt einfach weiter drehte. Konnte sie nicht mal für fünf Minuten stehen bleiben? Sein Blick richtete sich auf Ino, die ihn weiterhin ruhig betrachtete. In dem kleinen Haus herrschte ansonsten Stille. Beinahe schon tödliche Stille. Welch Ironie, dachte sich der Braunhaarige. Ino ließ sich ihm gegenüber nieder. Er wusste, dass sie unbedingt wissen wollte, was passiert war. Aber er konnte ihr unmöglich erzählen, dass Temari nur wegen ihm tot war. Das es seiner Unachtsamkeit zu verdanken war, dass sie jetzt nicht mehr bei ihm war. Es reichte schon, dass er sie seit zwei Monaten jede Nacht wieder sterben sah. In seinen Armen. Ohne ein Wort zu sagen stand er auf, blieb aber in der Tür stehen, was Ino als Aufforderung mit ihm zu gehen ansah. Im Wohnzimmer ließ er sich auf die Couch fallen. „Ich habe nicht aufgepasst und deswegen ist sie jetzt tot“, fing er an zu reden. Ino setzte sich einfach in einen Sessel und ließ ihn in Ruhe, erwiderte nicht einmal etwas. „Ich habe nur fünf Minuten die Augen zugemacht. Temari wollte aufpassen. Nur verdammte FÜNF Minuten.“ Der Braunhaarige saß leicht nach vorne gebeugt, abgestützt auf seinen Beinen und schaute auf den Boden. Nachdem er zwei Monate nicht in der Lage gewesen war zu weinen, spürte er jetzt wie ihm die Tränen kamen und ihm die Wange runter liefen, jedoch von seinen Händen gestoppt wurden. Ino hatte den Blick von ihm genommen, ließ ihm einfach die Ruhe, die er brauchte, er musste nicht einmal weiter erzählen. Die Blonde konnte sich auch so denken, wie es weiterging. Stattdessen haftete ihr Blick an dem bunt geschmückten Baum, der die eine Ecke des Zimmers schmückte. Das Schicksal war manchmal echt grausam, wenn man darüber nachdachte was heute war. Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. Weihnachten, das Fest der Liebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)