In dubio pro reo von Haineko (Im Zweifel für den Angeklagten) ================================================================================ Kapitel 1: In dubio pro reo --------------------------- Disclaimer: Ich leihe mir die Figuren lediglich für meine Idee aus, denn dummerweise gehören sie mir nicht. Und wieder einmal möchte ich mich bei Lauser dafür bedanken, dass sie den Kampf mit meiner miserablen Komma-Setzung aufgenommen hat^^ Viel Spaß beim lesen… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Irgendetwas war komisch. Er wusste nicht genau was, aber aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl, dass er besser verschwinden sollte und zwar so schnell wie möglich. Es könnte daran liegen, dass heute sowohl Tantei-san als auch Tantei-kun anwesend waren, Tantei-kun sogar in seiner richtigen Gestalt, auch wenn ihn das nicht überrascht hatte, immerhin wusste er, dass Shinichi Kudô jetzt schon seit über einem halben Jahr wieder zurück war, zudem hatte der Detektiv in dieser Zeit schon die eine oder andere seiner Shows besucht. Aber es war das erste Mal, dass beide zusammen anwesend waren. Diese Tatsache an sich war nicht wirklich beunruhigend, denn immerhin hatten die beiden völlig verschiedene Vorgehensweisen und er kannte beide. Trotzdem warnte ihn sein sechster Sinn vor einer Gefahr, weshalb er gerade versuchte so schnell wie möglich mit dem Edelstein, der sich seit kurzem sicher in seiner Tasche befand, zu verschwinden. Jedoch musste er zugeben, dass seine Taskforce inzwischen richtig gut war und er sich langsam wirklich anstrengen musste um ihnen auszuweichen, auch wenn er sich diesen Umstand nie hätte anmerken lassen. Gerade war er wieder einem ihrer Versuche ihn zu erwischen ausgewichen – wobei er ein wenig Schlafgas freigesetzt hatte – und bekam gerade wieder festen Boden unter seine Füße als plötzlich ein Körper gegen Seinen krachte. Fast hätte ihn die Wucht zu Fall gebracht, doch das konnte er noch gerade so verhindern. Als er sich umdrehte, sah er direkt in die blauen Augen Kudôs. „Tantei-kun, was…“, setzte er an, als sein Blick auf den Pfeil fiel, der aus der Schulter des Detektiven ragte – ein Betäubungspfeil. „Verschwinde KID… mir wird schon nichts passieren also mach, dass du wegkommst.“, stieß der Getroffene leise hervor, während er sichtlich darum kämpfte stehen zu bleiben. „Ich schulde dir was.“, erwiderte der Dieb ebenso leise, ehe er eine seiner Rauchgranaten fallen ließ. Als der Rauch sich verzog, lag nur noch ein bewusstloser Shinichi Kudô auf dem Boden – von KID fehlte jede Spur. Nakamôri-keibu tobte. Fast wäre es ihnen gelungen den Phantomdieb zu fangen und nur weil sich so ein wichtigtuerischer Oberschülerdetektiv eingemischt hatte, war der Plan gescheitert. Nachdem der Inspektor gute fünf Minuten vor sich hin geflucht hatte, winkte er zwei seiner Männer zu sich. „Bringt den Jungen ins Revier – er schuldet mir noch eine Erklärung.“, die beiden Polizisten wollten schon gehen, als Hakuba seine Stimme erhob. „Keibu, wäre es vielleicht nicht besser ihm eine der Uniformen anzuziehen? Wir müssen ja nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig auf diesen Vorfall lenken.“ Drei Augenpaare schauten den Einsatzleiter abwartend an, bis dieser schließlich nickte. „In Ordnung. Verständigt auch Megure, immerhin ist er es der dem Jungen in erster Linie zutritt zu den Räumen verschafft hat.“, obwohl er im Moment ruhig sprach war allen Anwesenden klar, dass er innerlich immer noch vor Wut kochte, weshalb sie sich beeilten seinen Befehlen nachzukommen. Als Nakamôri und Hakuba eine halbe Stunde später im Präsidium ankamen, wurden sie schon von Megure erwartet. „Ah, Nakamôri. Wie wäre es, wenn Sie mir sagen warum ich herkommen sollte? Saguru-kun meinte, es hätte etwas mit Shinichi-kun zu tun, aber er wollte mir nicht sagen worum es sich genau handelt.“ Bevor der Gefragte jedoch antworten konnte, trat ein Mitglied der SOKO KID auf sie zu und meldete: „Sir, der Junge ist wieder bei Bewusstsein. Wir haben ihn ins Vernehmungszimmer 1 gebracht.“ „In Ordnung, ich bin gleich da. Sie können gehen.“, mit diesen Worten schickte er den Beamten weg und machte sich auf den Weg zu dem genannten Zimmer. „Nakamôri, was hat das alles zu bedeuten?“, fragte sein Kollege nach als klar wurde, dass man ihm seine erste Frage nicht beantworten würde. „Der Junge hat verhindert, dass wir KID fangen und so wie es aussah, absichtlich. Er schuldet mir eine Erklärung und die werde ich auch bekommen.“, knurrte dieser drohend, was dafür sorgte, dass sich seine beiden Begleiter besorgte Blicke zuwarfen. „Wie wäre es, wenn Saguru-kun die Befragung übernimmt? Ich könnte mir vorstellen, dass Shinichi-kun ihm gegenüber offener ist, immerhin sind beide Detektive.“, schlug Megure vor, denn er konnte sich denken, dass der Genannte die Sache um einiges ruhiger angehen würde. „Meinen Sie?“, kam die kurze Gegenfrage. „Ja, ich denke, dass diese Möglichkeit besteht und immerhin kenne ich Shinichi-kun schon länger als Sie. Zudem bin ich mir sicher, dass Saguru-kun nichts dagegen hätte, oder?“ „Nein Megure-keibu, es würde mir nichts ausmachen mit Kudô-kun über die Geschehnisse zu reden.“, antwortete der Halbbrite. „Na sehen Sie? Also, wie wäre es?“ „Wenn ich so meine Erklärung bekomme, dann von mir aus.“, stimmte der Leiter der SOKO KID nach einer kurzen Pause zu. In der Zwischenzeit hatten sie ihr Ziel erreicht und blieben stehen. „Wir gehen dann ins Nebenzimmer… und sieh zu, dass du eine Antwort bekommst, klar?“ „Ja, Nakamôri-keibu.“, damit öffnete der Blonde die Tür und betrat das Vernehmungszimmer. „Kudô-kun.“ Der Angesprochene schaute auf. Er saß auf einem Stuhl, jedoch wirkte seine Körperhaltung trotz der Umgebung in der er sich befand, entspannt. „Ah, Hakuba-kun. Ich nehme an, dass ich von Glück reden kann, dass ich jetzt nicht Nakamôri-keibu gegenüberstehe, oder?“ „Vielleicht. Der Inspektor ist recht wütend auf dich, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Immerhin hätten wir es heute endlich schaffen können, KID hinter Gitter zu bringen. Also, jetzt sag mir einmal warum du ihn weggeschubst hast.“, während er geredet hatte, hatte er sich auf einem Stuhl dem anderen gegenüber niedergelassen. „Wer sagt, dass ich ihn mit Absicht weggestoßen habe?“ „Es war deutlich zu sehen. Also, warum hast du das getan?“ Kurz schwieg der Gefragte. Dann lehnte er sich vor und stützte sein Kinn auf seine Hände. „Weil ich nicht derjenige sein möchte, an dessen Händen sein Blut klebt.“ „Wie meinst du das?“, die Verwunderung in seiner Stimme war deutlich herauszuhören. „So wie ich es sage. Aber sag mal… welche Ausmaße hätte die Verhaftung KIDs in deinen Augen?“ „Wäre KID endlich hinter Schloss und Riegel, dann wäre eindeutig bewiesen, dass die Polizei in der Lage ist, es früher oder später mit jedem Kriminellen aufzunehmen. Zudem hätte die Welt ein Ärgernis weniger.“, antwortete der Goldäugige mit fester Stimme, die nur so von Überzeugung strotzte. „Ist das so?“, kurz trat ein gequälter Ausdruck in die tiefblauen Seen, auch wenn er bei den nächsten Worten sofort wieder verschwand. „Ist das alles, an was du denkst? Wenn ja, dann muss ich dir sagen, dass du nicht einmal die Hälfte der Auswirkungen siehst. Ist dir nicht klar, dass KID nicht immer KID ist? Dass er auch eine normale Persönlichkeit besitzt? Das bedeutet aber auch, dass er Freunde und Familie besitzt, eben einen festen Platz im Leben. Würde man KID verhaften würden andere Menschen eine für sie wichtige Person verlieren und so etwas bringt immer nur Kummer mit sich. Mal ganz abgesehen von seinen vielen Fans.“ „Das ist wirklich eine äußerst interessante Auffassung, Kudô-kun. Allerdings ändert das nichts an der Tatsache, dass KID ein Dieb ist und gegen das Gesetz verstößt. Und Diebe gehören nun einmal hinter Gitter, da stimmst du mir doch sicher zu, oder?“ „Ja, schon. Aber das Problem ist, dass er kein gewöhnlicher Dieb ist. Außerdem… denke ich, dass ich in der Lage bin nachvollziehen zu können, warum er so handelt.“ „Heißt das etwa, dass du weißt warum er stiehlt?“, die Frage zerschnitt förmlich die Luft zwischen ihnen. „Das habe ich nie behauptet. Aber vielleicht stiehlt er, weil es für ihn der einzige Weg ist an sein Ziel zu kommen… wer weiß das schon? Es ist definitiv nicht an mir über ihn zu richten. Das maße ich mir bestimmt nicht an, nicht solange ich nicht alle Fakten in der Hand halte.“, diese Worte kamen nur langsam über seine Lippen und schienen auf Abgründe hinzudeuten, die kein Mensch erahnen konnte. Auch seine Körperhaltung, die zu Anfang noch entspannt gewesen war, hatte sich verändert. Inzwischen drückte sie eine schier unendliche Müdigkeit aus, so als habe der Junge schon viel zu viele Jahre auf seinem Rücken, auch wenn das natürlich nicht stimmen konnte. „Aber versuchst nicht auch du KID zu fangen? Ist das nicht der Grund, warum du zu seinen Diebeszügen erscheinst?“ Auf diese Frage hin richtete sich Shinichi wieder auf und alle Anzeichen von Alter verschwanden. „Doch und das bestreite ich auch nicht, oder? Allerdings… nur weil ich ihn fangen will heißt das nicht, dass ich ihn hinter Gittern sehen möchte.“ „Führt das eine nicht automatisch zum anderen?“ „Bei dir vielleicht… aber wenn ich KID fangen würde, dann wüssten sowohl er als auch ich das ich dazu in der Lage bin und danach würde ich ihn wieder gehen lassen… vielleicht würde ich noch einen Blick auf sein Gesicht werfen, aber da bin ich mir nicht sicher. Ich bin der Ansicht, dass es für alle das Beste ist, wenn KID frei ist.“ „Heißt das also, dass du ihn absichtlich weggestoßen hast?“ „Was wäre, wenn das der Fall ist?“ „Ist dir nicht klar, dass man dir ein Verfahren wegen Behinderung der Polizeiarbeit an den Hals hängen kann?“ „Hmm, jetzt wo du das sagst… aber dazu müsste man mir nachweisen können, dass ich es mit Absicht getan habe und das wird schwer, immerhin wurde ich nicht in den Plan eingeweiht.“ Das stimmte. Es stimmte aber auch, dass er den Schützten sehr wohl bemerkt hatte und sich zusammengereimt hatte was vor sich ging. Und es stimmte ebenfalls, dass er bewusst die Stelle des Diebs eingenommen hatte. „Es sah sehr nach Absicht aus.“, konterte Saguru das Argument. „Aber wir wissen beide, dass das als Beweis nicht ausreichen würde. Ich bin mir nicht einmal sicher ob es überhaupt ein Gericht gibt, das diesen Fall verhandeln würde, denn immerhin gibt es nur äußerst spärliche Fakten. In dubio pro reo – solange das gilt wird mich, denke ich, kein Gericht verurteilen nur weil einige Leute annehmen, dass ich die Polizei absichtlich behindert habe, oder?“ Der Gefragte schwieg. Er sah ein, dass er verloren hatte, immerhin hatte sein Kollege den springenden Punkt genannt. Alles basierte auf der Annahme dass es mit Absicht passiert war. Und solange er und KID sich nicht klar dazu äußerten – und ihm war klar wie gering die Chance dazu war – solange würde es kein Verfahren, geschweige denn eine Verurteilung geben. „Du siehst es also ein, Hakuba-kun? Dann wird wohl auch nichts dagegen sprechen, dass ich jetzt gehe.“, damit stand er auf, ging zur Tür und öffnete sie. Im Türrahmen drehte er sich jedoch noch einmal um. „Eines noch… ist jemand, nur weil er ein Verbrechen begangen hat immer unbedingt der Verbrecher schlechthin? Denk einmal darüber nach Hakuba-kun, denn diese Welt ist nicht nur in Schwarz und Weiß gegliedert, sondern auch noch in zahlreiche Grautöne. Und wenn du das eines Tages verstehst, wirst du sowohl die Welt als auch KID mit anderen Augen sehen – das versichere ich dir.“, nach diesen Worten schloss sich die Tür hinter dem Detektiven des Ostens und niemand hielt ihn auf seinem Weg nach draußen auf. Zurück blieben drei verwirrte Menschen, die sich fragten wie ein so junger Mensch zu so einem Weltbild kam und warum er klang, als sei er schon älter als sie alle. Doch eine Antwort bekamen sie darauf nicht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, ob das mit dem Gericht so stimmt aber ich glaube, wir wollen Shinichi alle nicht als Angeklagten sehen, oder? LG Hainekoの Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)