Heartache von Oki-chan (warum liebt man immer die ....) ================================================================================ Kapitel 4: 4. Kapitel --------------------- Sooooo, da bin ich mal wieder und im Gepäck hab ich nen neues Chap!!!^^ Danke an meine Kommischreiberinnnen: cira87 & Missie!!!!!!!!!!!^^ Jetzt aber viel Spaß mit dem 4. und (leider schon) vorletzten Chap zu "Heartache"!!!!!^^ 4.Kapitel Loslassen, loslassen, loslassen.... Was bedeutet „loslassen“? Bedeutet es, jemandem keinen Halt zu geben, wenn dieser einen am meisten braucht? Bedeutet es, jemanden gehen zu lassen, den man eigentlich liebt? Bedeutet es, wieder für eine neue Liebe offen zu sein, sein Herz neu zu verschenken? Wenn es bedeutet, jemandem keinen Halt zu geben und ihn gehen zu lassen, dann musste ich mich schuldig bekennen. Ich hatte den einzigen Menschen, den ich je geliebt hatte gehen lassen weil ich dachte, es wäre besser für ihn. Ich hatte diesem mir wichtigsten Menschen keinen Halt gegeben, als er mich am nötigsten brauchte...aber wenn „Loslassen“ auch gleichzusetzen ist, sein Herz neu zu verschenken...Nein! Das konnte ich nicht, dafür liebte ich diese Person viel zu sehr! Immer würde er in meinem Herzen sein. Ja! Ich, Seto Kaiba, CEO einer der wichtigsten Firmen der Welt, der Kaiba Corp., trauerte, betrauerte meine einzige, meine große Liebe: Joey Wheeler... *Flashback 1 * Mein Handy klingelte, nur ganz dumpf nahm ich es wahr. Noch im Halbschlaf griff ich danach und schaute dann schlaftrunken auf das Display. Es war 18.39 Uhr, wie lange hatte ich geschlafen? Und was zum Teufel wollte Devlin jetzt von mir? „Was?“, blaffte ich, nachdem ich den Anruf entgegen genommen hatte. Ich konnte förmlich sehen, wie Duke am anderen Ende der Leitung aufgrund meines kalten Tons zusammenzuckte, er schwieg und nur sein unregelmäßiger Atem verriet mir, dass er noch immer am anderen Ende war. „Devlin!“, fauchte ich gereizt. „Was willst du?“ Ich hörte ganz plötzlich ein Schluchzen, noch immer gab er mir keine Antwort. „Verdammt noch mal!“, die Eiseskälte in meiner Stimme brachte meine Worte zum Klirren. Ich konnte hören, wie er tief Luft holte und dann leise etwas murmelte: „Jo...ist...“ Verstehen konnte ich nur Bruchstücke, nicht genug, um mir zusammenreimen zu können, was er mir sagen wollte, außerdem wusste ich nicht so recht, was ich davon halten sollte. „Herrgott, Devlin! REISS. DICH. ZUSAMMEN! Was ist los?“, meine Stimme klang ungehalten, aber weniger kalt, frostig. Ein weiteres Schluchzen war zu vernehmen, dann: „Joey ist tot...“ Nur ein Hauchen, nichts weiter, aber ich verstand ihn, wollte es allerdings nicht glauben. „Wa-was?“, fragte ich ungläubig, die Kälte war gänzlich aus meiner nun zitternden Stimme verschwunden. „Joey..er ist...ist tot...“, brachte Duke noch einmal unter Qualen hervor. „Nein! Nein...das kann nicht sein...-Wie?“, fragte ich erschüttert, noch immer glaubte ich ihm nicht wirklich. „Nicht jetzt, nicht hier...am Telefon.“, seine Stimme war nicht mehr als ein Wispern und doch zerbrach etwas in mir, ich fühlte mich so unglaublich leer... „Sei in einer halben Stunde hier...“, ich erkannte meine Stimme selbst fast nicht wieder. „Okay...“, das war alles, was er noch sagte, dann legte er schnell auf. „Tut-tut-tut-tut...“ Ich legte das Handy zur Seite, Tränen benetzten mein Gesicht und ich war unfähig mich zu bewegen. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit kehrte die Beweglichkeit in meinen Körper zurück. Also stand ich auf und verließ langsam mein Zimmer, ich konnte es immer noch nicht fassen. Im Erdgeschoss angekommen lief mir mein kleiner Bruder über den Weg und stutzte bei meinem Anblick. „Was ist passiert, Aniki?“, er sah mich fragend an und registrierte nun wohl auch meine Tränen. Er erhielt keine Antwort von mir, stattdessen umklammerte ich seinen Oberarm, ignorierte seinen Protest und zog ihn mit ins Wohnzimmer. Mokuba schob ich hinein, während ich mich an Roland wandte: „Devlin kommt gleich, führen Sie ihn ins Wohnzimmer, Roland.“ Seine Antwort nicht abwartend betrat ich den Raum. Sofort richtete Mokuba seinen Blick auf mich, er schien mich zu durchbohren. Eine unausgesprochene Frage stand zwischen uns im Raum. Immer noch unfähig zu sprechen, erwiderte ich seinen Blick nur und setzte mich schließlich neben ihn auf die Couch. „Was hast du, Seto? Ist was passiert? Und was hat Duke damit zu tun?“, wollte er wissen. Meine Augen ruhten auf meinem fast achtzehnjährigen Bruder, der mich neugierig musterte. Doch ich schüttelte nur den Kopf und flüsterte dann: „Ja, Mokuba...es ist etwas passiert..etwas Unerwartetes...“ Verwirrt schaute er mich an: „Was denn?“ „Joey...ist...“ „Was ist mit Joey? Warum bist du so komisch? Warum weinst du?“ Traurig schüttelte ich wieder den Kopf, konnte nicht verhindern, dass sich weitere Tränen einen Weg über mein Gesicht bahnten. „Joey...er ist tot...“ Mokubas Augen wurden groß. „Nein!“, lachte er. „Du verarschst mich doch bloß!“ „Leider nein...“, ich konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen, konnte ihn nicht ansehen, während in ihm etwas zerbrach. Tränen, große Tränen traten aus seinen Augen hervor und dann – ganz plötzlich – umarmte er mich. „Es tut mir leid, Seto...so leid!“, flüsterte er tonlos. Ich erwiderte seine Umarmung, drückte ihn ganz eng an mich und so verharrten wir, bis Duke ins Wohnzimmer gestolpert kam. Sofort lösten wir uns voneinander, ich wischte mir hastig über mein Gesicht und schaute zu ihm hinüber, Mokuba aber unternahm nichts gegen seine Tränen. „Du hast es ihm schon gesagt?“, fragte er mit belegter Stimme. Wortlos nickte ich und gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er sich setzen sollte. Er ließ sich Mokuba und mir gegenüber in den Sessel sinken und schwieg dann, hin und wieder entrang sich seiner Kehle ein trockenes Schluchzen. Schließlich brachte er über die Lippen: „Es tut mir leid...es ist alles meine Schuld...“ „Nein, Devlin! Sag so was nicht!“, flüsterte ich leise. „Du kannst nichts dafür...“ Wieder wurde es still im Raum, nur unterbrochen von dem gelegentlichen Aufschluchzen Dukes und Mokubas. „Wie...?“, wandte ich mich schließlich wieder ab Duke. „Wann...? Wo...?“ Sein Blick war leer, er schien nicht wirklich anwesend zu sein, als er antwortete: „Vor ner knappen Stunde... Gegenüber deiner Firma...“ Seine Stimme verlor sich. „Vor meiner...?“, fragte ich erstickt und fühlte, wie mein kleiner Bruder meine Hand fest drückte. Duke nickte, er schien sich vor der Beantwortung meiner ersten Frage zu drücken. Ich schaute ihn durchdringend an, er zuckte merklich zusammen, als er meinen Blick auffing, allerdings antwortete er jetzt, wobei er etwas stotterte: „Er... er...hat..sich...“ Seine Stimme brach und ich zog eine Braue fragend hoch, doch Duke schüttelte nur langsam den Kopf. „Ich kann es nicht!“, murmelte er. „Duke?“, fragte Mokuba verzweifelt. „Wie ist Joey gestorben?“ Sein Blick begegnete Dukes traurigem, leeren und er versuchte, in ihm zu lesen. „Er ist gesprungen...von dem Gebäude gegenüber der Kaiba Corp. ...“, flüsterte er betreten. „Nein! Nicht Joey...Joey würde doch nie...lüg mich nicht an! Wie? WIE???“, meine Stimme klang verzweifelt und wurde dann zu einem wütenden Zischen. Traurig schüttelte der Schwarzhaarige abermals den Kopf. Mit einem Ruck stand ich auf, ließ Mokuba und Duke allein. Mein Bruder ließ mich gewähren, doch Duke folgte mir bis in mein Zimmer. *Flashback 1 Ende * Regen tropfte auf den Boden, durchnässte meine Haare, meinen Mantel und die Sachen, die ich darunter trug. Wie ich waren auch alle anderen am Grab nass, total nass. Es war als würde selbst der Himmel Joeys Tod beweinen... Neben mir stand mein kleiner Bruder, sein Blick war tränenverschleiert und auf irgendeinen Punkt auf dem Boden gerichtet. Auf der anderen Seite des noch geöffneten Grabs stand Duke, auch er weinte, während der Priester die Bestattungszeremonie abhielt. Meine Gedanken schweiften wieder ab, ich konnte mich nicht auf die Zeremonie konzentrieren... *Flashback 2 * In dieser Nacht, als ich von Joeys Selbstmord erfuhr, schlief ich aus Verzweiflung mit Duke. Ich brauchte die Nähe einer Person, der ich vertraute, und Duke brauchte genauso Halt wie ich in dieser für uns so schweren Zeit, also gaben wir ihn uns gegenseitig. Schon komisch, was der Tod einer geliebten Person auslösen kann, vor allem bei jemandem wie mir...plötzlich vertraute ich Duke genug, um ihm auch Trost spenden zu können, denn er vermittelte mir etwas, was ich jetzt ganz dringend brauchte, etwas, das mit Joey verloren gegangen war... Verzweifelt küssten wir uns, fordernd, bis meine Lunge sich anfühlte, als würde sie im nächsten Moment platzen. Und auch Duke rang heftig nach Atem, trotzdem küssten wir uns nach kurzem Verschnaufen wieder. Ich spürte seine Hände überall auf meinem Körper, ich ließ es zu, dass er die Kontrolle übernahm, denn ich brachte einfach die dafür nötige Kraft nicht auf – nicht mehr... „Ich glaube einfach nicht, dass er nicht mehr lebt, ich will es nicht...“, flüsterte ich gepresst, völlig außer Atmen. Duke saß auf dem Bettrand und starrte zu Boden: „Ich auch nicht...“ Dann drehte er sich plötzlich zu mir um und meinte: „Ich ha-be seine Augen ge-gesehen...sie war-en...so...leer...und sein Blick w-war gen Hi-himmel ge-richtet...“ Ich spürte, wie sich der eiserne Griff um mein Herz verstärkte, Tränen liefen wieder über mein Gesicht, er erwiderte meinen Blick - ganz ruhig. „Ich habe ihn immer geliebt...Duke...“, flüsterte ich stockend. „Ich habe meine Gefühle für ihn immer unterdrückt und ihn stattdessen geärgert...Nur ganz selten habe ich ihn an mich ran gelassen, meinen Joey...mein Hündchen...“ Er lächelte traurig und erwiderte dann so leise, dass ich es fast nicht mehr verstand: „Nicht nur du hast Joey geliebt...“ Erstaunt blickte ich ihn an: „Was...? Du warst aber doch...“ „Sein bester Freund?“, beendete er meinen Satz, worauf ich nur nicken konnte und fuhr dann fort: „Ja, ich habe ihn geliebt...mit jeder Faser meines Körpers, mit jeder Faser meines Seins...doch dann kam er mit dir zusammen...und er war so glücklich... Es tat so weh...Ganz unwissend brach er mir das Herz...ich blieb sein „bester Freund“, das und nichts anderes... Ich ließ ihn los, ich wusste, dass ich nie mehr für ihn sein würde als ein Freund, wenn auch ein sehr guter...Doch dass ich das sein durfte, zeigte mir mit der Zeit, dass auch das mich glücklich machte. Ja, ich konnte mich sogar für ihn freuen... Warum ich dann etwas mit dir anfing?...ich weiß es nicht. Ich liebte und liebe doch ihn!“ „Er hat es nie erfahren?“, fragte ich mitfühlend, überrascht, dass ich ihm nach seinem Geständnis nicht den Hals umdrehen wollte. Er schaute mich irritiert an, denn er hatte alles erwartet, nur kein Mitgefühl, und schüttelte den Kopf, seine schwarzen, langen Haare flogen wild umher. Wir umarmten uns und schliefen eng aneinander gekuschelt, einander Halt gebend, ein. Schwer atmend setzte ich mich auf, mein Herz hämmerte rasend schnell und einen Moment dachte ich, dass alles nur ein böse Traum gewesen war, dass Joey gar nicht tot war... Doch dann holte mich die Realität brutal in Form eines jungen, schwarzhaarigen Mannes ein, dessen grüne Augen mich traurig musterten. „Sorry...“, murmelte ich. „Hab ich dich geweckt?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich kann nicht schlafen...Ich muss immer wieder an seine traurigen, großen und so leeren Augen denken, die ins Nichts starrten...“ Dukes Körper zitterte plötzlich unkontrollierbar, er weinte und blickte mich dann wieder an. Untätig sah ich zu...ich konnte ja doch nichts für ihn tun, denn auch ich machte mir Vorwürfe, schwere Vorwürfe und selbst ich begann wieder zu weinen, zu nah war noch der Schmerz des Verlustes. Wieder zog ich ihn wortlos in meine Arme, gab ihm damit zu verstehen, dass auch er schweigen sollte, dass es in diese Moment besser war, nichts zu sagen. Er verstand und rückte ganz nah an mich heran, legte seine Arme um mich und diesmal tröstete er mich. „Nicht mehr weinen, Seto...“, konnte ich seine Stimme an meinem Ohr hören. Dieses Mal verwunderte es mich allerdings nicht, dass ich weinte, denn ich tat es ohnehin schon die ganze Nacht, die feuchten Kissen waren Beweis genug. Langsam glitt ich in einen Dämmerschlaf, aus dem ich immer mal wieder hochschreckte, nur um dann einen Blick auf Duke zu werfen und letztendlich wieder einzuschlafen. *Flashback 2 Ende * Ich richtete meinen Blick wieder auf meine Hände, die linke wurde von Mokubas umklammert, der bemüht um Beherrschung rang und die rechte hatte ich zur Faust geballt, so fest, dass meine Knöchel weiß hervortraten. Ich weinte nicht, blickte beherrscht auf das Loch vor mir, auf den Sarg, der daneben stand. Mochten mir die Leute auch Gefühlslosigkeit vorwerfen, es war mir egal. Ich konnte einfach nicht mehr weinen, hatte keine Tränen mehr, denn seit Joeys Tod vor neun Tagen hatte ich fast ununterbrochen geweint. Ich war weder zur Arbeit gegangen, noch war ich überhaupt nach draußen gegangen. Doch...einmal, als der Arzt, der Joey obduziert hatte, mich anrief und zu ihm bestellte, weil er die Ergebnisse nicht gern per Telefon mitteilte... *Flashback 3 * „Guten Tag, Mr. Kaiba.“, begrüßte mich ein älterer Mann, Mitte 40, monoton. „Hallo, Dr Takemura.“, erwiderte ich kalt. „Ersteinmal: Mein herzliches Beileid!“, er schüttelte mir die Hand. „Und nun folgen Sie mir.“ Als wir in der Kühlkammer angekommen waren, fing er ohne Umschweife zu erzählen an: „Der Leichnam von Joseph Jay Wheeler wurde gestern hier her geliefert, heute morgen habe ich ihn obduziert und dabei mehrere Sachen festgestellt: Erstens: Der Tote hat unzählige Schnittwunden an beiden Handgelenken und Unterarmen, teilweise sind sie verheilt, teilweise noch sehr frisch...“ „Sehr frisch?“, kam es von mir. „Ja, Mr. Kaiba, diese Wunden waren erst ein oder zwei Stunden alt, als Mr. Wheeler starb. Er muss sie sich also kurz vor seinem Tod zugefügt haben. Desweiteren habe ich in seinem Blut eine erstaunlich hohe Menge an Alkohol und Drogen wie Crystal, Speed, LSD, Heroin und noch ein paar anderer gefunden. Dabei waren die Dosierungen so hoch angesetzt, dass es ein Wunder war, dass Mr. Wheeler nicht an einer Überdosis starb“ „War er...war er abhängig?“, fragte ich und konnte ein leises Entsetzen in meiner Stimme nicht unterdrücken. „Ja, mit hoher Wahrscheinlichkeit war er drogen-, medikament- und alkoholabhängig. Anscheinend auch über einen längeren Zeitraum, höchstwahrscheinlich ein halbes Jahr schon.“ Ich zog scharf die Luft ein. Ein halbes Jahr? Also seit unserer Trennung...! Er überging mein einschneidendes Luftholen und erzählte einfach weiter: „Zu diesen Süchten kommt der Sturz von dem Dach eines 40 Meter hohen Hauses, wobei er sich fast alle Knochen brach, die Milz riss förmlich auseinander und die Lunge erlitt ein paar Risse sowie Löcher. Der Sturz war jedoch nicht die Todesursache...“ „Waaas???“, platzte ich heraus. „Der Sturz war nicht...?“ „Nein, er war nicht die Ursache, wie ich schon sagte. Die Todesursache war ein Herzinfarkt.“, gab er zurück. „Ein Herzinfarkt? Aber Joey war doch noch so jung...“, mein Verstand hatte sich ausgeschaltet, meine Gefühle übernahmen die Kontrolle. „Mr. Kaiba. Ein Infarkt ist nicht altersbedingt. Und genauer gesagt, erlitt Mr. Wheeler ihn aufgrund des Broken-Heart-Syndroms.“ „Er starb an gebrochenem Herzen?“, fragte ich ungläubig. „Ja, so etwas gibt es. Allerdings sind die Betroffenen größtenteils Frauen, wenn ein Mann an dem Broken-Heart-Syndrom stirbt und nicht vorher an multiplen Organversagen, meistens verursacht durch massiven Alkohol- oder Drogenmissbrauch, dann ist das eine wirkliche Rarität.“ „Aber um einen Infarkt zu erleiden, muss man da nicht erst einmal ein beschädigtes Herz haben?“, endlich hatte ich mich wieder unter Kontrolle. „Natürlich, das ist die Voraussetzung, sozusagen, allerdings war das Herz von Mr. Wheeler schon erheblich beschädigt aufgrund seiner Süchte, er hätte auch ohne seinen Suizidversuch, der das ganze nur beschleunigt hat, nicht mehr sehr lange gelebt.“ Er sagte mir noch, dass Joeys toter Körper in zwei Tagen freigegeben werden würde, damit er begraben werden konnte. Zum Abschied drückte er mir noch Joeys Sachen, die er auf seinem letzten Gang dabei gehabt hatte, in die Hand. Ich verbeugte mich hastig und ging dann mit schnellen Schritten aus diesen beklemmenden Hallen. Erst als ich wieder in der Limousine saß und diese fuhr, betrachtete ich die Sachen, die mir der Pathologe gegeben hatte, in meiner Hand: Ein Schlüssel, vermutlich zu Joeys Appartement, dann seine Klamotten und mehrere beschriebene Zettel. Einen faltete ich auseinander und fing an zu lesen... Liebster Seto! Wenn du diesen Brief liest, weißt du wahrscheinlich schon, dass ich nicht mehr lebe und wie ich mein Leben beendet habe... Glaub mir, es hat mich eine Menge Überwindung gekostet, diesen letzten, diesen endgültigsten Schritt zu machen, wusste ich doch, was ich damit anrichte und was ich zurücklasse. Aber ich konnte einfach nicht mehr...! Das letzte Stück meiner Seele, das noch übrig war, wurde zerfetzt als ich herausfand, dass du und Duke, dass ihr eine Affäre hattet, dass ihr mein Vertrauen missbrauchtet. Ich ließ alles hinter mir, mein altes Leben, meine Freunde, Duke,...Dich...Gab alles auf, nur um endlich frei sein zu können. Ich hoffe, dass du mir irgendwann einmal verzeihen kannst, so wie ich – in gewisser Weise – dir und auch Duke...! Leb dein Leben bitte auch ohne mich weiter, leb nicht zu sehr in der Vergangenheit und werd wieder glücklich! Du hast es verdient... Auch wenn ich das eigentlich nicht verlangen darf: Bitte! Vergiss mich bitte nicht! In tiefster Liebe, für immer dein Joey Nur mühsam konnte ich die Tränen unterdrücken, die mir die Sicht zu nehmen drohten, nur mühsam ein Aufschluchzen aus meiner Kehle verbannen. Dann nahm ich ein weiteres der Papiere und faltete es ebenfalls auseinander, las wieder: Ich habe dich verloren... Herz, hör doch auf zu weinen, Du weißt doch, Er hat dich vergessen! Herz, hör doch endlich auf ihn zu vermissen, Du weißt doch, Er kommt niemals wieder! Herz, hör doch auf so laut zu pochen, Du weißt doch, Er hört dich nicht! Herz, hör doch auf um ihn zu kämpfen, Du weißt doch, Du hast ihn schon längst verloren! Herz, lass ihn doch endlich los, Du weißt doch, Es ist schon zu spät... Noch ein anderes stand darauf, nicht minder traurig, depressiv... Warum? Vergesse!, befiehlt der Verstand Sei stark!, sagt der Stolz Lass los!, weint der Schmerz Verzeihe!, rät die Vernunft Gehe hin!, schickt das Verlangen Es gibt noch eine Chance!, lügt der Glaube Es ist vorbei!, flüstert die Stille Weit weg!, ruft die Einsicht War das alles?, zweifelt die Unentschlossenheit Aber: Warum?, fragt das Herz. Die beiden Gedichte ähnelten sich sehr in ihrer Traurigkeit, ihrem Ausdruck, nur schienen ein paar Wochen zwischen ihrer jeweiligen Entstehung zu liegen. Es fühlte sich anders an, das erste zu lesen und danach das zweite, sie gaben mir einen Einblick in Joeys letzte Lebensmonate, denn die beiden trugen ein Datum, das sie auf einen Zeitraum kurz vor seinem Geburtstag datierte... *Flashback 3 Ende * So langsam ging der Regen in Schnee über; kleine, weiße Flocken setzten sich auf den schwarzen Sarg, der Joeys Leichnam barg, und auf den Erdhaufen neben der Grabstätte. Diese kleinen Flocken ließen sich auch auf den Anzügen und Kostümen der Anwesenden nieder, die Luft wurde immer kälter, vor meinen Augen wurde mein Atem sichtbar, er schlug sich in Nebelschwaden vor meinem Gesicht nieder. Wieder wanderte meine Aufmerksamkeit zu Duke, der im selben Augenblick sein Gesicht hob und mich anschaute. Noch immer weinte er, seine Augen waren gerötet und sie zierten dunkle Augenringe, ähnlich wie bei mir. „...Amen.“, hörte ich den Pastor plötzlich sagen. „Amen.“, kam es von allen Seiten, nur ich blieb stumm. Nun war es soweit: Sein Sarg wurde angehoben und in die Grabstätte hinab gelassen, langsam entschwand er meinem Blickfeld. Als er dann im Loch stand, trat ich an das noch geöffnete Grab und warf eine weiße Rose auf den Sarg, mein Blick verschleierte sich langsam, Tränen traten mir wieder in die Augen und dabei hatte ich gedacht, ich könnte nicht mehr weinen...Was für ein Irrtum...Ich lächelte traurig, jetzt war es also endgültig und diese grausame Endgültigkeit wurde mir so plötzlich bewusst, dass ich leise schluchzte und die Augen kurz schloss. Dabei hatte ich es doch schon gewusst!?! Der Tod war halt endgültig, man konnte ihn nicht rückgängig machen...nie...und dennoch war diese Klarheit, jetzt, da die Trauergäste langsam an mir vorbei gingen, mir ihr Beileid bekundeten und sich ein letztes Mal von Joey verabschiedeten, so präsent, dass meine Tränen nicht versiegen wollten. Immer mehr Schneeflocken setzten sich auf meine schwarze Kleidung, schmolzen dann einfach und bedeckten auch den Boden. Dass ich fast allein auf dem Friedhof war, nahm ich erst wahr, als Mokuba mich aus meinen Gedanken riss. „Komm, Seto, wir sollten langsam gehen; es wird schon dunkel...“, ich konnte die Sorge in der Stimme meines kleinen Bruders hören. Und dann spürte ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter, mein Kopf ruckte zur anderen Seite, erblickte Duke. „Mokuba hat recht, Seto, du solltest nach Hause gehen und dich ausruhen, du siehst übermüdet aus. Joey läuft dir ja nicht weg...nicht mehr...“, versuchte er einen Scherz, vermutlich, um mich aufzuheitern. Ich lächelte ihn freudlos an, es war eigentlich mehr ein Zähneblecken als ein Lächeln... Nur mit Mühe schafften Mokuba und Duke es schließlich, mich vom Friedhof zu führen, das richtige Wort dafür wäre wohl eher „zerren“ gewesen, und drückten mich in die Sitzpolster meiner Limousine. Zuhause angekommen stützten mich die beiden, halfen mir in mein Zimmer und ließen mich dort allein. Stille... Stille herrschte in meinem Schlafzimmer. Nichts hatte ich verändert in all der Zeit, in der Joey und ich getrennt gelebt hatten, es war alles so geblieben. Als er noch da gewesen war, war es nie so ruhig gewesen; es war komisch, dass er jetzt nie wieder einfach in diesen Raum platzen sollte... Ich fühlte mich schuldig und diese Gefühle konnte ich nicht abschalten. Ich hasste Duke schon fast so sehr wie mich, denn er trug auch einen Großteil Schuld an seinem Tod. Hätte ich einfach mit Duke Schluss gemacht und wäre mit Joey zusammen geblieben, ohne ihm etwas von meiner Affäre zu erzählen, würde er dann jetzt noch leben? Hier an meiner Seite sein? Mit mir lachen, weinen, kuscheln? Einfach für immer für mich da sein? Mein Blick glitt zu meinem Nachtisch, auf dem noch immer Joeys Gedichte lagen, zwei hatte ich in den letzten Tagen schon so oft gelesen, dass ich sie eigentlich schon auswendig konnte und doch nahm ich sie nun wieder zur Hand, nachdem ich mich auf mein Bett hatte fallen lassen und lass sie ein weiteres Mal... Für einen Moment... Ich wünschte, Du hättest für einen Moment meine Augen, Damit Du weißt, Wie sie Dich sehen, Wie sie brennen, Wegen all der geweinten Tränen deinetwegen. Ich wünschte, Du hättest für einen Moment meine Gedanken, Damit Du endlich begreifst, Dass sie sich noch immer nur um Dich drehen, Dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann – deinetwegen. Ich wünschte, Du hättest für einen Moment meine Gefühle, Damit Du einmal erfährst, Wie sehr ich Dich liebe und brauche, Wie viel Kraft es mich kostet, Mich jeden Tag erneut gegen sie zu wehren. Ich wünschte, Du hättest für einen Moment mein Herz, Damit Du nur einmal diesen Schmerz spüren könntest, Den allein Du verursacht hast, Damit du spüren könntest, Wie sehr es nach Dir verlangt, Nur damit Du sehen könntest, Was Du in meinem Herzen für einen Platz eingenommen hast... Ich biss mir auf die Unterlippe, so viele Emotionen löste dieses Gedicht in mir aus, Tränen stiegen mir in die Augen und ich versuchte, sie wegzublinzeln, was mir jetzt noch halbwegs gelang, doch ich wusste, dass ich es bei dem nächsten nicht konnte. Davon zeugte die verschwommene Tinte an manchen Stellen... Wir Es ist eiskalt, Der Raum füllt sich mit Schmerz. Bekannte süße Geräusche, schon längst verklungen, Betäuben meine Ohren noch immer, Als wären sie noch nicht vergangen. Jeder Gedanke ist wie ein Messerstich, Der versucht, meine gepeinigte Seele Herauszuschneiden, um sie daraufhin in die Eiskalte dunkle Nacht zu entlassen. Die Hoffnung, die mich hat überleben lassen, Steigt zu den Sternen, um sie zu zerstören Und als Tränen der Trauer herabregnen zu lassen. Die Sonne, die mir Kraft zum Leben gab, Verglüht nun am Himmel mit einem lauten Seufzer, Um mir zu sagen, dass sie in meiner Welt Kein Licht mehr spenden kann. Der Regen des Glücks ist verschwunden Und ein Niederschlag aus Qual und Verbitterung Durchdringt nun meine Haut, mein Fleisch, nur um mein restliches Leben Aus mir rauszuwaschen. Das Herz, welches von der Liebe angetrieben wurde, Verbringt, zweigeteilt, seine allerletzten Minuten In der von Dunkelheit gefüllten Brust Und wartet auf den letzten Schlag. Erwartungsvoll bettelnd nach ewiger Ruhe. Meine Augen, welche Schönheit erblicken durften, Erblinden. Anfangs noch bunt, nun stetig verblassend Erscheint mir die Welt, die einmal durch Liebe erschaffen, Und welche nun durch Trauer stetig, langsam und unaufhörlich Im Nichts verschwindet. Zärtliche Worte, welche meine Sinne betörten, Verstummen im Tal der Sprachlosigkeit. Häuserwände, tapeziert mit Wortfetzen alter Versprechen, Ragen steil empor, den Mond verdunkelnd, welcher meine einzige Orientierung war. Erschöpft, von Selbstvorwürfen geprügelt, erreiche ich Eine Skulptur aus Buchstaben, die zerschlagen An einem mir so bekannten Ort steht. Fast nicht mehr lesbar Erkenne ich die Buchstaben eines Wortes, das unwiederbringlich Verloren, zerstört ist: WIR!!!!... Es war so still, nur mein Schluchzen durchbrach diese unheimliche Ruhe. Dieses Gedicht, es trug das Datum von Joeys Todestag, den 17.01.2XXX ... Es sprach mir aus der Seele, denn ich hatte dieses „Wir“ zerstört, mich zerfraßen die Selbstvorwürfe...so als hätte er gewusst, wie ich mich fühlte, dass ich es bereute, mich von ihm getrennt zu haben...Aber warum hatte er „es“ dann getan? Traurig schüttelte ich den Kopf. Ich kannte die Antwort doch...Er hatte mich besser gekannt, als ich mich selbst, er hatte natürlich gewusst, dass ich nie würde über meinen Schatten springen können. Traurig, aber wahr....und jetzt war es endgültig zu spät. Ich wusste nicht, warum, aber in diesem Moment musste ich an unser letztes Nachsitzen in unserem Abschlussjahr denken. Damals war die Initiative auch von ihm ausgegangen. *Flashback 4 * Zum wiederholten Male schaute ich heute schon auf meine Uhr. So nen Scheiß aber auch! Die Zeit wollte heute absolut nicht vergehen. Immer wieder musste ich aber auch an Wheelers Worte von gestern denken... „Oder biste vielleicht sogar schwul?...Haste vielleicht auch nen festen Freund?“ Noch gestern war ich absolut wütend wegen dieser dreisten Fragen gewesen. Nur eins konnte ich mit absoluter Bestimmtheit sagen: Einen Freund hatte ich nicht, aber eine Freundin auch nicht. Ich konnte mich noch ziemlich gut an mein Erstes Mal mit einer jungen Frau erinnern, doch jetzt blickte ich eher mit Ekel darauf zurück. Ich war damals 15, sie 17 und ich war froh, als es vorbei war, dass ich es endlich hinter mir hatte. Doch schon schnell hatte ich gemerkt, dass ich nicht auf Frauen stand, allerdings wollte ich mir auch nicht eingestehen, dass ich schwul war. Dies musste ich einsehen, als ich auf die Oberschule kam, dort lernte ich einen immer fröhlichen jungen Mann kennen, den alle nur „Joey“ nannten. Zu meinem Unmut hatte er zu dieser Zeit eine Freundin, deswegen war ich oft mehr als mies gelaunt und ließ es an ihm aus. Jedes Mal, wenn wir miteinander sprachen, endete es in einem Streit. Ich wollte damit meine Gefühle überspielen. Dann zog ich ihn eines Tages damit auf, dass seine Freundin ihn verlassen hatte, dazu sagte er nichts, musterte mich nur abschätzend und ging dann an mir vorbei. Lang war es her! Fast zwei Jahre und nun saß ich zusammen mit ihm nach dem Unterricht noch im Klassenzimmer und ich langweilte mich zu Tode. Ich schaute kurz zu ihm herüber und sah, dass er irgendetwas zeichnete, dann versank ich wieder in meinen Gedanken. „Hey, Kaiba!“, er riss mich aus meiner „Friede-Freude-Eierkuchen-Fantasie“-Welt. „Was?“, fauchte ich und bereute es im nächsten Moment auch schon wieder. Joey grinste nur, er schien sich an meinem Ton nicht zu stören und drehte sich nun ganz zu mir um: „Du bist heut so komisch, is irgendwas?“ „Ich wüsste nicht, was dich das angehen sollte!“, entgegnete ich nur. „Na komm! Mir kannstes doch sagen!“, sein Grinsen wurde noch breiter, mit seiner linken Hand strich er sich dann noch eine seiner blonden, widerspenstigen Haarsträhnen aus seinem Gesicht und schlug die Beine übereinander. „Was sollte ich dir denn sagen wollen, Köter?“ „Na, zum Beispiel, wer der junge Mann is, der dein Herz geklaut hat.“, seine Augen blitzten und er schien richtig neugierig zu sein. Ich verengte meine Augen zu Schlitzen und zog es vor, schweigend auf das vor mir liegende Buch zu schauen. Ein Fehler, wie sich kurze Zeit später herausstellte. Denn dadurch, dass ich vorgab, zu lesen, bemerkte ich nicht, wie er aufstand und mir dann ohne jegliche Vorwarnung mein Buch wegnahm. „Komm schon! Wer ist der große Unbekannte, mein schöner, starker Mann?“, flüsterte er. Unwillkürlich musste ich hart schlucken. Wusste er, dass er gerade total sexy klang? „Wer is es?“, bohrte er weiter, setzte sich vor mich auf den Tisch und zwang mich, ihm ins Gesicht zu sehen, indem er mir eine Hand unter mein Kinn legte und es hochdrückte. „Kenn ich ihn?“, hauchte er nun heiser, doch ich konnte nichts sagen, sein Auftreten verschlug mir die Sprache und irgendwie kam ich mir ziemlich verarscht vor, wie er so da saß und mir fest in die Augen schaute. „Na?“, hakte er nach und intensivierte seine Blick noch. Ich leckte mir über die Lippen, spürte, wie mir heiß wurde, mein Blut machte sich schon auf den Weg gen Süden, und zwang mich mit aller Arroganz seinen unwiderstehlichen Blick zu erwidern. „Ich wüsste nicht, dass dich meine sexuelle Orientierung irgendetwas angehen würde!“, raunte ich so kalt wie ich konnte, doch die plötzliche Hitze, die mich durchströmte als er näher kam, konnte ich nicht unterdrücken. Beim besten Willen nicht! Wieder grinste er, zog belustigt eine seiner fein geschwungenen Augenbrauen hoch. Verdammt! Wie viel sexier konnte ein einzelner Mensch denn noch gucken? Jetzt legte er auch noch seine Arme um meinen Nacken; als ich mich nicht wehrte, blitzte Verwirrung in seinen Augen auf, diese legte sich allerdings schnell wieder und an ihre Stelle trat Verlangen, Begierde. Langsam senkte er seine Lippen auf meine und küsste mich sanft, aber doch leidenschaftlich. Ich spürte, wie er leicht gegen meinen Mund grinste und dann weiter machte. Geistesgegenwärtig zog ich ihn mit einem Ruck auf meinen Schoß, umfasste seine Hüfte mit meinen Armen und presste meinen Mund fester auf seinen, legte noch mehr Leidenschaft in den Kuss hinein. Joey stöhnte leise in den Kuss hinein, als meine Zunge in seinen Mund glitt, um ihn zu erkunden, und er meine schon ziemlich ausgeprägte Erektion an seinem Hintern fühlte. Außerdem kicherte er rau und löste sich schließlich von mir. Seine Augen waren dunkler, fast schwarz, seine Stimme klang rauchig, verführerisch und sexy, als er leise, so leise, dass ich es fast nicht mehr verstand, flüsterte: „Oh Mann, Kaiba...Das hätte ich dir jetzt überhaupt nicht zugetraut...“ Dann grinste er wieder frech, lasziv und machte sich an meiner Jacke zu schaffen, nacheinander knöpfte er alle Knöpfe auf, während ich lässig auf dem Stuhl saß und ihn im Auge behielt. Endlich, nach einer Ewigkeit, so schien es, hatte er sie komplett geöffnet, nur um sich dann an meinem Hemd zu schaffen zu machen. Er zog und zerrte es aus meiner Hose und fuhr dann fahrig darunter, fuhr über meinen Bauch und dann weiter nach oben, erwischte ganz plötzlich meine Brustwarzen, reizte sie, bis sie hart wurden. Ich vergass nur für einen Moment meine eiserne Disziplin und keuchte unter seiner Berührung, die so sanft war. Und wirklich , in diesem Moment fühlte ich mich geborgen. Als ich sein überhebliches Grinsen sah, nutzte ich seine Unachtsamkeit und fuhr schnell mit einer Hand in seine ohnehin schon locker sitzende Hose und umschloss seine harte Männlichkeit mit meiner kalten Hand. Er zog zischend die Luft ein, als er meinen kalten Griff spürte, grinste dann aber weiter sein Lächeln und küsste mich im nächste Augenblick wieder, lang, gierig, alles verzehrend. Meine Hand pumpte während unseres Kusses die ganze Zeit seine Erektion und immer öfter stöhnte er in meinen Mund, während unsere Zungen miteinander ein heißes, leidenschaftliches Spiel spielten. Mit seinen warmen Fingerspitzen streichelte er mein Glied, allerdings nur von außen, seine Finger glitten nur über meine Hose, ab und an griff er mir in den Schritt, was mir manchmal ein Keuchen entlockte. Immer wieder kicherte er, wenn wir uns unfreiwillig voneinander trennen mussten, weil unsere Lungen keuchend nach Luft gierten. Ein Blick auf die Beule in meinen Schritt werfend, hauchte Joey ekstatisch: „Wow! Is der riesig!“ In einer dieser Pausen, Joey saß nun auf dem Pult, ich stand davor, als ich ihm die Hose ausziehen wollte, schreckten wir zusammen, denn auf dem Gang erklangen Schritte. Wir hofften nur, dass uns noch genug Zeit blieb, wieder auf unsere Plätze zu kommen, bevor derjenige, der nun auf dem Gang stand, uns bei unserer kleinen „Tätigkeit“ erwischte. Ich sah, wie er panisch und schmerzerfüllt das Gesicht verzog, als er seinen Gürtel fester zog und ich wusste, dass sein Handgelenk schmerzte, welches er sich bei unserer Schlägerei gebrochen hatte. Eigentlich wollte ich ihm helfen, denn ich war schon fertig damit, meine Kleidung zu richten, doch er winkte nur ab, vielleicht dachte er, dass es mich zu sehr anstrengen würde, vielleicht dachte er aber auch, dass meine eigenen Brüche noch schmerzten...Allerdings waren meine Finger, meine Nase sowie meine Rippen schon wieder verheilt. Ich zuckte zusammen, als die Türklinke herunter gedrückt wurde, Joey saß mit einem Satz auf seinem Stuhl schräg vor mir, drehte sich noch einmal um, um mir einen glühenden Blick zu schenken, der seinen Wunsch nach mehr ausdrückte und starrte dann wieder so gelangweilt, wie noch vor ca. 20 Minuten, an die Tafel, während ich auf mein Buch starrte und der Dinge harrte, die mich – uns – jetzt erwarteten. Das Einzige, was uns hätte verraten können, war unser noch beschleunigter Atem, doch als der Lehrer den Kopf in den Raum steckte, achtete er gar nicht wirklich auf uns, sondern meinte nur: „Sie können nun gehen, meine Herren.“ Damit verschwand er wieder. Joey stand auf und streckte sich. „Haha, heute war das Nachsitzen ja richtig spaßig. Ich hoffe, wir können das wiederholen, Seto?“ Seine beiläufige Erwähnung meines Vornamens hatte etwas so intimes, dass mir unwillkürlich ein Schauer über den Rücken rann. Er wand seinen Kopf um, als er seine Tasche packte, sie sich über die Schulter warf und auf eine Antwort meinerseits wartete. Ich hob meinen Blick und irgendetwas darin ließ ihn grinsen. „Wir sehen uns, Seto!“ „Ja...“, ich nickte nur, als er aber gehen wollte, hielt ich ihn jedoch auf. „Warte kurz, Joey!“ „Ja?“, fragte er verschmitzt. Ich zückte meinen Kuli und schrieb ihm bevor er etwas sagen konnte meine Handynummer auf seine Handinnenfläche, meinte „Damit du sie nicht verlierst...“ und ging dann. „Danke!“, hörte ich ihn noch etwas verwirrt sagen. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus – nur für einen Moment, dann waren meine Gesichtszüge wieder kalt und beherrscht. Aber: Ich hatte mein Ziel erreicht... *Flashback 4 Ende * Ich seufzte, diese Erinnerung tat so weh, denn ab da hatte das Schicksal seinen Lauf genommen. Ich hatte Joey fast jeden Tag verletzt, auch wenn er es oft gar nicht bemerkt hatte, weil ich heile Welt spielte... Ich hatte ihm etwas vorgemacht, dabei hatte ich mir geschworen, ihn zu beschützen, ihn vor allen schädlichen Einflüssen zu schützen, zu bewahren, doch ich hatte auf ganzer Linie versagt... Meine Augen geschlossen haltend raufte ich mir die Haare, ich hatte ihn in den Tod getrieben, hatte ihn praktisch selbst vom Dach dieses Hauses gestürzt. Könnte ich mir je verzeihen? Könnte ich Joey je vergessen? Die Zeit mit ihm vergessen? Resignierend schüttelte ich den Kopf, Joey war meine große Liebe gewesen. Sein Wesen, seine aufrichtigen Gefühle, die Erinnerungen an ihn hatten sich in mein Gedächtnis und in mein Herz gebrannt, ihn auch über den Tod hinaus mit mir verbunden. Ich würde wahrscheinlich nie vergeben können; auch wenn er es wollen würde, dass ich irgendwann wieder glücklich würde, die Schuld, die ich mit seinem Tod auf mich geladen hatte, würde niemals vergehen, niemals verblassen... Dabei wollte ich auf der einen Seite vergessen, doch auf der anderen war mir klar, dass nichts jemals die Erinnerung an diesen glücklichen, immer gut gelaunten, lachenden, blonden jungen Mann auslöschen konnte, dass niemand mehr mein Herz erobern konnte, denn ich besaß es nicht mehr...schon lange nicht mehr. Ich verlor – nein, verschenkte es an ihn in dem Moment, als ich ihn das erste Mal sah und wollte ihn auch so in Erinnerung behalten. Ohne all den Schmerz, den ich ihm zugefügt hatte, den, den er so heroisch weggesteckt hatte, aber auch der, der ihn in den Tod getrieben hatte... Bei der Erinnerung an den Schmerz, den ich ihm zugefügt hatte, tauchte Dukes Bild vor meinem inneren Augen auf. Wie ich ihn dafür hasste, dass er mich verführt hatte, Joey zu hintergehen. Wahrscheinlich hasste er sich genauso wie ich ihn und auch mich selbst, das war wohl ein Teil von der Schuld, die uns immer begleiten würde. Doch ich nahm mir vor, ihm nie wieder Vertrauen entgegen zu bringen, auch wenn mein Hündchen es gewollt hätte... Tränen tropften auf eines der Bilder, die einen lachenden Joey zeigten und unwillkürlich musste ich lächeln. „Auf Wiedersehen, Joey! Irgendwann, dass verspreche ich dir, mein Liebster, sind wir wieder zusammen...Bis dahin werde ich dich nie vergessen! Ich liebe dich, Joey...“, meine Stimme brach und ich schloss wieder meine Augen. Ich war müde...todmüde, als mein Kopf auf das Kissen sank und ich langsam, aber sicher in einen tiefen, traumlosen Schlaf glitt... ********************************** Sooo, das war nun das vorletzte Kapitel von „Heartache“!!!! Ich hoff natürlich, dass es euch auch gefallen hat... ggglg Eure Oki-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)