Heartache von Oki-chan (warum liebt man immer die ....) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- Ich hoffe, die Story gefällt euch!!!! Viel Spaß beim Lesen!!!! ^^ 1.Kapitel Joeys POV „Nein! Ne~in! Neeeiin...“, schrie ich bis ich ganz heiser war, solange bis ich einfach keine Luft mehr bekam. Unaufhörlich musste ich weinen. Es tat so weh, so furchtbar weh... „Warum?“, schluchzte ich laut, rutschte zu Boden und schlug mit geballten Fäusten gegen die Wand. Ich konnte nicht mehr, zu sehr schmerzte es mich, seit ER mich verlassen hatte. *Flashback* „Wa-was?“, fragte ich entsetzt. Ich wollte nicht wahr haben, was er mir eben eröffnet hatte. „Ich sagte, ich trenne mich! Ich will dich nicht mehr sehen!“, seine Stimme war kalt, eiskalt. Meine Augen füllten sich mit Tränen, die sich langsam einen Weg über mein Gesicht suchten, und ich fing an zu zittern. „Nein! Das kannst du nicht ernst meinen!“, schrie ich ihm ins Gesicht. Seine eisblauen Augen funkelten amüsiert, er lächelte hinterhältig, frostig. „Du weißt, dass ich keine Witze mache.“ „A-aber i-ich da...chte,dass wir- wir uns lieben!?!“, ich konnte das Schluchzen nicht unterdrücken, war verzweifelt. „Irrtum! Wie könnte ich einen verlauste Straßenköter wie dich lieben, Wheeler...“ Seine Stimme hatte inzwischen den absoluten Nullpunkt erreicht, mir war, als könnte ich jedes einzelne Wort klirren hören. „Wie kannst du nur...?“, ich ging zu Boden, schaute ihn aus schmerzerfüllten Augen an. Er hielt meinem Blick stand, ich aber seinem nicht, musste zur Seite schauen. Es war ruhig, man hörte nichts außer meinem Schluchzen, meinem Schniefen. Doch dann raschelte etwas in der Nähe, unwillkürlich schaute ich wieder auf, starrte ihn an, wie er sich erhob, seine Jacke anzog, diese glatt strich und dann auf die Tür zu ging. „Nein! Bleib bei mir!“, ich rappelte mich auf, stürzte hinter ihm her und klammerte mich an seine Jacke. Verzweiflung, nichts als pure Verzweiflung empfand ich, als sein arroganter, eiskalter Blick abschätzend auf mir lag. „Nimm deine Dreckspfoten von meiner Jacke, Flohschleuder!“, seine Stimme war ruhig, doch diese Gelassenheit war unheimlich, wie die berühmt- berüchtigte Ruhe vor dem Sturm. Nur seine Augen spiegelten ein wenig seines Innersten, seiner Emotionen...aber konnte das sein? War es wirklich Schmerz, den ich da sah oder war es eher Wunschdenken meinerseits? Denn wenn es wirklich Schmerz gewesen war, dann hatte er sich im nächsten Moment wieder perfekt unter Kontrolle, denn nun glichen seine Augen wieder der arktischen See, so kalt... „Bleib bei mir! Bitte, Seto!“, ich bettelte ihn an, erniedrigte mich vor ihm...für ihn, rutschte wieder zu Boden, klammerte mich nun an seine Hose. Er schüttelte nur den Kopf. Und als sich unsere Augen dann ein letztes Mal trafen, sah ich nur Hass, Ekel als er sich von mir losmachte, mich von sich wegstieß. Ich prallte gegen meinen Schreibtisch und sah, wie er immer noch kopfschüttelnd die Wohnung verließ, er blickte sich nicht einmal mehr um. *RUMMS!* Die Tür fiel ins Schloss, Stille breitete sich um mich herum aus, ein dumpfer Schmerz pochte an meinem Hinterkopf. Doch dieser Schmerz war nichts im Gegensatz zu dem, den ich in meiner Brust verspürte: Seto hatte mein Herz auf grausamste Weise zerfetzt, nichts war mehr übrig geblieben. Was denn auch? Mein Herz hatte ich an ihn verschenkt, hatte es ihm überlassen, seinen Händen übergeben und er hatte mein Vertrauen missbraucht, mich in der Luft zerrissen...mich zerstört... *Flashback Ende* Völlig apathisch zog ich meine Beine an meinen Körper, schlang meinen Arme um sie und schaukelte langsam vor und zurück. Vor und zurück, vor und zurück... Mein Körper wurde von Weinkrämpfen geschüttelt, ich starrte einfach gerade aus, wollte nichts mehr spüren. Ich konnte es einfach nicht glauben, wollte nicht glauben, dass er sich nach so langer Zeit von mir getrennt hatte. Konnte es nicht glauben, dass er mich nie geliebt haben wollte. Was war ich denn für ihn gewesen? Ein Spielzeug, das sprang, wenn er es verlangt hatte? Ich legt meinen Kopf auf meine Unterarme, meine Tränen benetzten die Haut, liefen meine Arme entlang, tropften auf das T-Shirt, das ich trug. Blicklos schaute ich schließlich auf, stand auf und verließ das Zimmer. In der Küche machte ich mir erst einmal etwas zu essen. Ich schnitt das Gemüse klein...Tomaten, als ich mich mit dem Messer schnitt, sah ich es nur an dem Blut, das sich auf dem Tisch ausbreitete. Blut...ich hob meine Hand, schaute mir die Schnittstelle an, aber spürte nichts...Warum sollte ich denn auch solch trivialen Schmerz empfinden? Ich spürte ja nicht einmal ein Ziehen, Brennen, nein, die Wunde tat nicht weh...zu sehr schmerzte die Stelle, an der mein gebrochenes Herz mühsam vor sich hin schlug, gerade soviel, dass ich nicht starb...es klammerte sich an das Leben, das noch in mir verblieben war, an den letzten Funken Hoffnung...Obwohl sterben wäre nicht das Schlimmste, nicht jetzt... Benommen legte ich das Messer jedoch zur Seite, einer plötzlichen Eingebung folgend, nahm ich mein Handy zur Hand, tippte seine Nummer ein...und löschte sie dann wieder, ich konnte es einfach nicht...! Ich lag in meinem Bett, starrte an die Decke. Schon seit etlichen Tagen lag ich teilnahmslos hier, machte nicht, dachte eigentlich nur nach...Fragte mich, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich Seto nicht kennen gelernt hätte. Und doch wusste ich, dass es Schicksal war, dass wir uns in der Schule trafen, dass wir stritten und im zweiten Semester des Senior Years zusammen kamen, trotz aller Umstände. Das war nun schon so lange her...wir waren viereinhalb Jahre zusammen gewesen und jetzt war das „Wir“ Vergangenheit, nun heiß es nur noch „Ich“ und „Er“, nie wieder würde es ein „Wir“ geben, nie, nie, nie... „Nein!!!“, entfuhr es mir. Ich schüttelte meinen Kopf, ich durfte einfach nicht in der Vergangenheit denken...noch war es nicht vorbei, wieder einmal griff ich wie schon so oft in den letzten Tagen – oder waren es inzwischen schon Wochen? - nach meinem Handy , wählte ein weiteres Mal seine Nummer, nur um sie dann wieder zu löschen. „Warum? Seto, warum nur?“, meine Worte verklangen unbeantwortet, denn ich war ja ganz allein. Es tat so weh, so unendlich weh...Ich hatte ihn immer geliebt und tat es jetzt sogar noch...Ja, ich liebe Seto Kaiba, auch wenn er mich zerbrach, mein Vertrauen missbrauchte, mich fallen ließ. Ich wäre nicht Joey Wheeler, wenn ich nicht auch in so einer Situation positiv denken würde. Mein Glas war halb voll, nicht halb leer! Ich schmeckte Salz, weinte ich denn schon wieder? Tatsächlich! Ich fuhr mit meiner rechten Hand über meine Wange, wischte die Tränen weg, versuchte,sie von meinem Gesicht und aus meinen Augen zu verbannen , scheiterte jedoch kläglich und fand mich schließlich damit ab. Tief in meinem Innern wusste ich, dass es die ungeweinten Tränen von vergangenen, schmerzhaften Jahren waren, die ich nicht verhindern konnte. Ich bin immer stark gewesen – für ihn- , doch jetzt hatte ich niemanden mehr, für den es sich lohnte, stark zu sein: Meine Freunde Yugi, Théa, Tristan, Bakura und Marik hatten sich schon vor langer Zeit von mir abgewandt, als sie erfahren hatten, dass ich homosexuell war. Naja...okay, Tristan nicht... das hatte er nie erfahren...er war bei einem Flugzeugabsturz vor viereinhalb Jahren zusammen mit meiner kleinen Schwester gestorben... Nur Duke, der selbst schwul war, und Mai standen mir damals bei...Duke tat es noch heute, Mai konnte es nicht mehr...ich sollte mal wieder ihr Grab besuchen, sie starb bei einem Verkehrsunglück, verunglückte mit dem Motorrad und ihrem Freund Valon. Ich war vom Unglück verfolgt...nie hielt einer meiner Beziehungen... Wieder schüttelte ich den Kopf. „Halb voll, halb voll!“, murmelte ich halblaut vor mich hin. Setos POV „Verdammt!“ Ich nahm meine Brille ab, rieb mir über die Nasenwurz, da wo meine Brille einen Abdruck hinterlassen hatte, denn ich hatte Kopfschmerzen. In den letzten drei Wochen wollte einfach nichts mehr gelingen, ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, nicht auf meine Arbeit, stattdessen musste ich bei allem, was ich tat, an Joey denken. Und dann musste ich jedes Mal die Tränen unterdrücken. Meine Augen schließend, versuchte ich an etwas anderes zu denken, doch das war ein Fehler, denn vor meinem inneren Auge tauchte Joeys Gesicht auf und brachte die heißen Tränen mit. Ich konnte sie einfach nicht mehr unterdrücken... Ich hatte ihm weh getan, hatte sein Herz in der Luft zerfetzt, sein Vertrauen missbraucht. Und alles nur, weil ich ihm eigentlich nicht mehr verletzten wollte. Wie gesagt: eigentlich... Ich schloss seufzend meinen Laptop, ich konnte mich sowieso nicht mehr konzentrieren und fuhr mit meinem Ärmel über meine Augen, wischte die heißen Tränen fort. Irgendwie fehlte er mir...sehr sogar. Ich konnte nicht positiv denken, war ein regelrechter Schwarzseher, denn in den letzten fünf Jahren war Joey immer derjenige, der optimistisch war, der stark für uns beide war und das wollte ich ihm nicht mehr aufbürden. Ich stand auf, verließ mein Arbeitszimmer und ging Richtung Küche. Dort angekommen brühte ich mir erst einmal einen Kaffee...ich brauchte das Koffein einfach. „Se~to? Bist du da?“, hörte ich meinen kleinen Bruder rufen. „In der Küche, Moki!“, ich schüttete mir Kaffee in eine Tasse und schaute dann zur Tür, in der Mokuba stand. „Du sollst doch keinen Kaffee trinken!“, tadelte er mich. „Jaja, Okaa-san...“, ich rollte mit den Augen. „Aniki!“, fauchte er, nahm mir die Tasse ab und schüttete sie weg. Ich holte Luft, setzte zum Reden an, doch Mokuba ließ mich nicht zu Wort kommen. „Nix 'Aber'! Kein Koffein hat der Arzt gesagt! Halt dich daran!“ Böse und eiskalt funkelte ich ihn an, doch wie es schien, war er immun gegen diesen Blick...so wie Joey. Doch dann wurde sein Blick wieder weicher und er fragte vorsichtig: „Wie geht’s dir?“ „Kopfschmerzen.“, murmelte ich leise. „Dann nimm ne Tablette!“, Mokuba schüttelte den Kopf. „Ich meinte aber nicht das, sondern wegen...du-weißt-schon-wem!“ Ich wandte mich ab und ging einfach und ließ ihn stehen, so wie immer, in den letzten Wochen, wenn er mich nach Joey fragte. Immer wieder war ich in den letzten Wochen schweißgebadet aufgewacht, Joey tauchte in jedem meiner Träume auf. Wenn ich ihn dann sah, weinte er, weil ich ihn verlassen hatte. Ja, in diesen Momenten fragte ich mich wirklich, wie ich jemals mit meinem kleinen blonden Hündchen hatte Schluss machen können. Tief in meinem Innersten wollte ich ihn wieder haben. Warum würde ich, der große Seto Kaiba, sonst weinen wie ein Baby, dem sie den Lolly geklaut haben...er...war mein Lolly, es würde nie mehr so sein wie früher, auch wenn wir aus irgendwelchen Gründen irgendwann wieder zusammen finden würden. Ich setzte mich auf mein Bett, streckte mich zur Gänze darauf aus und schloss die Augen, die vom Tränenvergießen schon die ganze Zeit brannten. Unruhig wälzte ich mich von einer auf die andere Seite, versuchte, einzuschlafen, was sich jedes Mal als Hürde erwies, denn ich schlief, wen überhaupt, nur zwei Stunden pro Nacht, während der mich Albträume quälten. *Flashback 2* „Hey! Seto! Ganz ruhig, du hast nur schlecht geträumt!“, beruhigte mich eine sanfte Stimme leise. Ich schlug meine Augen auf, blickte in die meines Hündchens. Er lächelte und strich mir sanft eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht. Unwillkürlich musste ich nun auch lächeln. „Möchtest du mir sagen, was du geträumt hast, Schatz?“, fragte er flüsternd. „Nein...“, hauchte ich und schüttelte zur Bekräftigung mit dem Kopf. „Okay...“, er küsste mich zärtlich und wollte sich dann wieder an mich kuscheln. „Joey!“, meine Stimme klang heiser, als ich ihn festhielt. „Ich will...“ Diesen Satz beendete ich nicht, denn er verstand auch so. Wieder küsste er mich, nun jedoch mit mehr Leidenschaft. Die Bitte meinerseits war eigentlich nur ein Ablenkungsmanöver...er sollte nicht erfahren, was ich geträumt hatte...nie...!!! ++ Setos Traum ++ Ich fuhr in der Stadt mit meinem neuen Ferrari, musste an einem Zebrastreifen halten. Ein paar Leute passierten ihn und schließlich konnte ich endlich weiterfahren, denn ich hatte noch etwas zu erledigen. Ich parkte mein Auto, stieg aus und wandte mich zum Eingang des Restaurants „Blue Ice“. Kurz nah meinem Eintreten wurde ich diskret zu einem Tisch im V.I.P.-Bereich geführt, an dem ich mich niederließ und wartete. Ungeduldig schaute ich zum xten Mal auf meine Uhr. „Sorry! Bin zu spät, ich weiß...“, meinte eine Stimme neben mir. „Du weißt, dass ich Unpünktlichkeit hasse!“, fauchte ich leise, eiskalt. „Ja...“, er setzte sich mir gegenüber an den Tisch. „Aber ich wurde aufgehalten...“ Ich unterbrach ihn: „Schon wieder? Von wem denn dieses Mal?“ Moosgrün traf auf Eisblau. „Joey.“, meinte er trocken. Ich überging diese Aussage, mein Blick wurde noch kälter, als ich sagte: „Lass uns gehen...ich hab keinen Hunger mehr!“ „A-...“, setzte er an. „Kein 'Aber'!“, damit stand ich auf, wandte mich wieder dem Ausgang zu. Ich blickte mich nicht um, er würde mir sowieso folgen. Ich saß gerade im Auto, als die Beifahrertür geöffnet wurde und er sich auf den Sitz fallen ließ. Während ich den Motor startete, vom Parkplatz fuhr und den Weg zu einem seriösen Weg einschlug, ruhte sein Blick die ganze Zeit auf mir. Ohne meine Augen von der Straße abzuwenden, fragte ich eiskalt: „Hab ich nen Fleck auf meiner Jacke oder warum starrst du so?!?“ Abwehrend hob er die Hände, zuckte mit den Schultern und schaute aus dem Fenster. Nach einer ganzen Zeit waren wir endlich am Ziel und stiegen aus. Ich übergab einem der Portiers meine Schlüssel, ging dann mit meiner Begleitung zur Rezeption, um ein Zimmer zu mieten. „Komm!“ Ein Befehl, der keinen Widerspruch duldete. Auf dem Zimmer angekommen, zog ich ihn umgehend zum Bett, streifte währenddessen sein Hemd von seinen Schultern und schubste ihn schließlich rücklings aufs Bett. Ich ließ meine Hände auf Wanderschaft gehen, während ich ihn wild küsste. Er stöhnte unter mir, als ich ihm ruppig in den Schritt griff, das Grün seiner Augen - schon jetzt lustverschleiert – wurde noch um ein paar Nuancen dunkler, als meine Zähne seine Halsbeuge neckten. Mit meinen Händen öffnete ich seine Hose, streifte sie von seinen langen Beinen und warf sie zu Boden. „Ungeduldig?“, keuchte er unter mir heiser, sein schwarzes, langes Haar, das sonst in einem Zopf gebändigt war, hing ihm wirr ins Gesicht. Er erwartete keine Antwort, war aber auch nicht untätig geblieben, sondern ließ seine Hände ebenfalls über meinen Körper wandern und hatte mich dabei meines Hemdes entledigt. Unwirsch schob ich diese Hände weg, hielt sie mit meinen eigenen über seinem Kopf fest. So war er gezwungen meine Liebkosungen untätig zu „ertragen“. Als ich seine Brustwarzen mit meiner Zunge umspielte, stöhnte er wieder laut auf, wandte sich wie eine Schlange, wollte nicht nichts tun. Doch ich wusste, wenn ich ihn nun loslassen würde, würde er Spuren in Form von Kratzern auf mir hinterlassen. „Nur, wenn du dich zusammenreißt!“, keuchte ich erregt. Statt zu antworten, nickte er nur eifrig und ich ließ seine Hände los, schickte meine sofort wieder Richtung Süden. Ganz langsam schob ich meine linke Hand über seinen Bauch zum Bund seiner Boxershorts und musste lächeln, seine Erregung war schon mehr als deutlich. Schnell schob ich die Shorts runter, ich hielt es ja selbst kaum noch aus, und umfasste seine harte Erektion. In diesem Moment stöhnte er noch lauter als vorher auf. „Bitte! Seto...bitte...“, flehte er. Ich öffnete meine Hose, verschaffte meiner harten Männlichkeit, die sich schon schmerzhaft bemerkbar machte, mehr Platz und... Das Wasser prasselte auf mich nieder, eiskalt und unbarmherzig. Mir wurde klar, dass ich ihn schon wieder hintergangen hatte, dass ich Joey schon wieder betrogen hatte..... mit seinem besten Freund... Besagter lag noch im Bett, bäuchlings und nackt, ich selbst stand da, klitschnass und nur mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet. Wieder traf Moosgrün auf Eisblau. „Ist es schon wieder so weit?“, nuschelte er verschlafen. „Ja, steh auf!“, kein Gefühl schwang in meiner Stimme mit, ich war wieder ganz der perfekt beherrschte Firmenchef, so als wäre rein gar nichts vorgefallen. Achselzuckend stand der Grünäugige auf, zog sich an, ich tat es ihm gleich, schlüpfte in meine Shorts, meine Hose und zog mein Hemd an. Anschließend verließen wir das Zimmer, gingen runter in die Eingangshalle. Er lächelte mich an, zog mich kurz an sich und hauchte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Lass das!“, für einen kurzen Augenblick ließ ich meine Maske fallen, ich war sauer. Ich drehte mich abrupt um und prallte zurück: Dort keine vier Meter von uns entfernt, stand Joey und starrte in unsere Richtung. Tränen liefen über seine Wangen, sein Blick war seltsam...irgendwie weit weg, so leer... „Scheiße!“, flüsterte der Schwarzhaarige neben mir. Ja genau: Scheiße! Das war das richtige Wort für diese Situation. Wie konnte das nur passieren? Äußerlich hielt ich Contenance, aber innerlich fragte ich mich immer wieder panisch, wie diese Situation hatte entstehen können. Ohne ein Wort zu sagen, stürzte Joey aus dem Hotel, unfähig mich zu bewegen, machte mir meine Affäre Beine: „Los, hinterher!“, brüllte er mich an. „Verdammt! Wo kann der bloß sein? Wir waren doch schon überall!“, keuchte er. Ich blieb ihm eine Antwort schuldig, denn ich musste erst einmal wieder zu Atem kommen, außerdem war ich bis auf die Haut nass. Scheiße! Er zupfte an meinem völlig durchnässten Jackenärmel und deutete auf eine Menschenmenge nicht weit entfernt von uns, plötzlich konnte man einen Krankenwagen in einiger Entfernung hören. „Ta-Tü-Ta-Ta...“, er kam näher. Mich erfasste ein seltsames Gefühl, Angst... Ich hastete los, Joeys bester Freund hinter mir her, wieder völlig außer Atem kamen wir kurze Zeit später bei der Menge an. „Was ist hier passiert?“, fragte er einen in der Nähe stehenden Mann, dieser machte uns jedoch Platz, anstatt zu antworten. Wir traten vor und ...erstarrten. Denn da vor uns lag Joey...blutüberströmt und...tot... „Nein, das kann nicht...er hat doch nicht...er würde doch nicht...“, wir konnten es nicht fassen, aber wir mussten den einzigen Schluss daraus ziehen, der möglich war: Joey hatte sich umgebracht, sich von einem Hochhaus gestürzt... Wie zum Hohn für mich war es...die Kaiba Corp... 'Es tut mir leid, Joey...', dachte ich und warf eine weiße Rose auf den schwarzen Sarg zu meine Füßen im geöffneten Grab. Mokuba neben mir schluchzte, Duke... er stand mir gegenüber, auf der anderen Seite des Grabs, Tränen liefen über seine Wangen, sein Blick war leer, erstarrte durch mich hindurch, als wäre ich aus Glas... Ich hingegen trauerte nur innerlich, zeigte nach außen keine Schwäche, doch mein Herz lag zusammen mit seinem Leichnam in dem zugenagelten Sarg – für immer an seine Seite... Ich bereute es, es tat weh, ihn verloren zu haben, aber ich wusste, dass ich Schuld war, dass er Suizid begangen hatte, dass er den Tod dem Leben vorzog. Nie wieder würde ich seine schokobraunen Augen sehen können, nie wieder sein Lachen hören, das ich so sehr geliebt habe, nie mehr...nie mehr...und es war ganz allein meine Schuld. Jemand zupfte an meinem Ärmel, mein Blick wanderte zur Seite und ich erblickte meinen Bruder – wen sonst? „Komm, Seto, lass uns langsam gehen.“, er fasste mich beim Arm und zog mich weg von dem Grab, wie benommen ließ ich ihn gewähren. Duke war der letzte am Grab, ich sah niemand anderen mehr dort, ich dachte, er wollte Joey um Verzeihung bitten, es tat ihm so leid...immerhin war Joey sein bester Freund gewesen und er hatte ih hintergangen... Wir hatten ihn hintergangen... ++ Setos Traum Ende ++ Ich hatte solche Gewissensbisse, weil ich eine Affäre mit Duke hatte, immerhin liebte ich Joey doch! Joey hatte mir sein Vertrauen geschenkt und ich hatte es missbraucht, sein Herz weggeworfen, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich wollte ihn nicht mehr verletzten, auch wenn er es nicht wusste, ich wusste es und mir war klar, dass es falsch war und dennoch tat ich es immer wieder... „Wieder gut?“, Joey riss mich mit dieser Frage aus meinen Gedanken. „Was? Oh – ja...ja, alles okay.“, flüsterte ich und er kuschelte sich wieder eng an mich, schlief bald darauf ein, sodass ich seinem ruhigen, regelmäßigen Ein- und Ausatmen lauschen konnte. Doch was mich früher einschlafen ließ, hielt mich jetzt wach, schürte meine Gewissensbisse nur noch zusätzlich. Erst irgendwann im Morgengrauen konnte ich – erschöpft – schließlich wieder einschlafen. *Flashback 2 Ende* Ich gähnte herzhaft, streckte mich dabei und rieb mir anschließend über die Augen. Ich arbeitete zu viel, schlief zu wenig, konnte nie lange liegen und das alles hatte nur einen Grund: Joey! Mein Körper schrie nach ihm, meine Affäre mit Duke hatte ich aufgegeben. Er konnte mich nicht mehr befriedigen, konnte es eigentlich nie... Ich hatte mit Joey Schluss gemacht, um ihn nicht mehr zu verletzten, doch da ich Devlin in den Wind geschossen hatte, könnte ich vielleicht wieder mit ihm, mir Joey zusammen sein...könnte...vielleicht... ******************** Und wie fandet ihrs??? Bis zum nächsten Kapitel!!! eure Oki-chan Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- So hier is das 2. Kapitel von „Heartache“!!!! Ich hoffe, es gefällt euch!!!! 2. Kapitel Joeys POV „Verdammtes Arschloch!“, damit landete ein Bilderrahmen an der Wand, er glitt zu Boden und das Glas, das das Bild darin schützen sollte, zersprang in tausend Scherben. „Wichser!“, brüllte ich. „Joey! Jetzt beruhig dich doch endlich!“, flehte mein bester Freund. „Nein! Ich hasse diesen arroganten Geldsack!“, ließ ich meiner Wut weiter freien Lauf. Zu den Glasscherben am Boden gesellten sich noch weitere: Mehrere Bilder mit zersplitterten Rahmen, Teller, Tassen...einfach alles, was ich in die Finger bekam, landete an der Wand. Und noch immer versuchte mein bester Freund, mich zu beruhigen, aber ich wollte nicht, es tat mir eher gut meine aufgestaute Wut loszuwerden. Vor mir lag ein Haufen Papier: Fotos, Briefe, alles zerrissen und mittendrin konnte man noch einen Stempel der Stadt Tokio erkennen...das größte Stück, das noch von der Heiratsurkunde übrig war. Drei Monate waren seit der Trennung vergangen und vor etwas viereinhalb Wochen war meine Trauer plötzlich in Wut umgeschlagen. Meine Wohnung sah aus wie ein Schlachtfeld, dreckiges Geschirr lag überall herum, ich hatte mich einfach nicht mehr um den Haushalt gekümmert und dementsprechend sah es halt auch aus. Hin und wieder schüttelten mich noch Heulkrämpfe, ich nahm Psychopharmaka, die mir mein Psychologe verordnet hatte...Ich war geistig instabil, mein Arzt nannte mich „labil“. Er erzählte mir, dass die Trennung von meinem Lebenspartner und der daraus resultierende Vertrauensbruch mich psychisch labil gemacht hatten, doch dass wusste ich schon...mir war klar, dass ich nur noch ein Schatten meiner Selbst war, seit Seto sich von mir getr...Dennoch ging ich jede Woche zweimal seit zwei Monaten zu Dr. Morinaga...doch bis jetzt hatte es nicht viel gebracht, es war vielmehr eine Qual für mich, die gemeinsamen Jahre mit Seto wieder und wieder durchzukauen, ich fühlte mich gefangen, eingeengt, doch sagte nichts... Meine Hand wanderte wieder zu einem der noch vollen Fotoalben, um weitere Erinnerungen in Form von Bildern zu zerstören, ich wollte einfach vergessen und dafür würde ich alles tun. „Joey? Joey!!!“, mein bester Freund hatte mich bei den Schultern gefasst, mir vorher aber noch das Album weggenommen, und schüttelte mich nun. Ich starrte ihn abwesend an, knurrte dann aber, er sollte mich gefälligst loslassen: „Lass mich los, Duke!“ Etwas erschreckt über meine Reaktion zog er seine Hände von meinen Schultern, blieb aber vor mir sitzen und meinte: „Ich mach mir halt Sorgen um dich, alter Freund! So hab ich dich noch nie erlebt und dabei liegt deine Trennung von Kaiba doch schon ein viertel Jahr zurück, aber du ziehst dich immer mehr zurück, lässt niemanden mehr an dich ran und bist wie von Sinnen! Ich frag mich, wo mein bester Freund ist!?!“ „Da musst du zur Kaiba-Villa, frag Seto einfach nach meinem Herz und wo das is...da is auch „dein bester Freund“ geblieben.“, war meine emotionslose Antwort, meine Augen wurden leer... Ich schweifte ab, hörte nicht mehr wie Duke versuchte mit mir zu reden und wie er dann aufgab, einfach neben mir sitzen blieb. *Flashback* ... „Verpiss dich, Kaiba!“, schrie ich wutentbrannt, aber es tat so weh. Sein Blick war eiskalt, er lächelte arrogant und flüsterte eisig, aber laut genug, dass ich es hören konnte: „Warum sollte ich, Straßenköter? Verzieh DU dich lieber und nimm nen Flohbad...“ Er grinste überheblich, wie mich das auf die Palme brachte und zwar jedes Mal aufs Neue! „Arrogant wie immer!“, fauchte ich gereizt. „Tja, kann nicht jeder so sein wie du, Flohschleuder!“, entgegnete er kalt. „Das lass ich nicht auf mir sitzen, du arrogantes Arschloch!“, mit diesen Worten stürzte ich mich auf ihn. Der erste Schlag zielte auf seine Magengegend – und traf! Seto stöhnte auf, bekam allerdings die Jacke meiner Uniform zu fassen, hielt mich fest und hob mich ein Stück hoch. -Verdammt, hatte der Kraft! - Ich war gezwungen, ihm in die eisblauen Augen zu sehen, die funkelten, aber ich konnte keinen Hass oder Ekel darin sehen, was mich ziemlich verwirrte. Es verwirrte mich so sehr, dass ich erschreckt nach Luft schnappte als er mir ebenfalls die Faust in die Magengegend rammte, doch der Schmerz ließ auf sich warten, er kam erst später, viel später. Denn jetzt war ich richtig wütend, ich riss mich los und schlug ihm ins Gesicht. Ich konnte spüren, wie seine Nase unter meinem Schlag nachgab und Blut spritzte sowohl auf sein wie auf mein Hemd. „Wheeler!“, jetzt war er sauer, so sauer, dass er seine Maske ablegte und seine Augen zu Schlitzen verengte. Er hielt sich die Nase, schaute dann auf seine Hand und sah das Blut an seinen Fingern. „Du hast mir die Nase gebrochen! Das wirst du mir büßen, Köter!“, fauchte er und ging auf mich los. Wir schlugen uns, mehrmals traf er meine Rippen, später waren drei auf meiner linken und eine auf meiner rechten Seite gebrochen, außerdem hatte ich mir das linke Handgelenk gebrochen. Ich selbst traf immer wieder seinen Magen, versuchte, seinen Solar Plexus zu treffen, wollte, dass er ohnmächtig wurde, doch ich schlug meistens nur gegen seinen Brustkorb, was zur Folge hatte, dass auch er sich ein paar Rippen brach, hinzu kamen vier gebrochene Finger. Außer den Brüchen erlitten wir beide noch Platzwunden, Schnittwunden und Prellungen. Ich selbst hatte ein blaues Auge und eine Platzwunde über der rechten Augenbraue, eine auf meiner linken Wange. Seto spuckte Blut, ich hatte ihm zwei Zähne ausgeschlagen, seine Lippen waren aufgeplatzt. Bevor es noch heftiger wurde, gingen ein paar Lehrer dazwischen, trennten uns und schleiften uns schließlich zum Direx. Das Resultat aus unserer Schlägerei waren sieben Wochen lang je zweimal in der Woche zwei Stunden lang Nachsitzen (für alle, die es nicht so mit Kopfrechnen haben, das bedeutet, dass sie 14 mal zwei Stunden Nachsitzen mussten...*lol* Strafe muss sein!!!*grinz**muhahahaha*) und Schulakteneinträge. Innerlich fluchte ich. Hatte ich denn nichts besseres zu tun? Aber auf der anderen Seite freute ich mich, denn endlich bekam Seto Kaiba auch mal sein Fett weg. Ich war schadenfroh, denn er hatte noch nie Nachsitzen müssen. Wir saßen in der Klasse, unsere Aufsicht war mal eben aufs Klo verschwunden, hatte uns also allein gelassen. Seto schwieg beharrlich, ich beobachtete ihn aus den Augenwinkeln, nicht zum ersten Mal, vielmehr schon zum dreizehnten, denn es lag nur noch das heutige und das morgige Nachsitzen vor uns, dann waren wir endlich wieder frei. „Sag ma, Kaiba...“, fing ich an. „Was, Wheeler?“, keifte er gereizt zurück. „Hast du eigentlich ne Freundin?“ „Spinnst du? Warum sollte ich ausgerechnet dir das sagen?“, er schaute mich aus eisblauen Augen an. „Du hast keine, oder? Sonst würdest du dich nicht so aufregen...“, grinste ich. Er schien das Schweigen vorzuziehen, was mich nur noch weiter anstachelte, ihn zu triezen: „Oder biste vielleicht sogar schwul?“ Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, sie blitzten verärgert und seine linke Augenbraue zuckte gefährlich, doch ich konnte mich nicht zurückhalten sondern setzte wieder an: „Haste vielleicht auch nen festen Freund?“ „Lass es, Wheeler! Reiz mich nicht bis aufs Blut oder willste noch n paar schöne Veilchen?“, seine Stimme war bedrohlich leise, außerdem hatte sich ein Zittern eingeschlichen. Natürlich legte ich es darauf an: „Versuch es doch!“ Seto stand auf, ging auf mich zu, doch kurz bevor er mich erreicht hatte, ging die Tür auf und unsere Aufsicht betrat den Raum wieder. Sofort saß er wieder auf seinem Platz. „Sie beide können jetzt gehen, meine Herren, das Nachsitzen ist für heute beendet.“, fistelte die alte Frau. Er warf mir noch einen bösen Blick zu, nahm seine Tasche und ging. Auch ich stand auf, packte langsam meine Tasche, hing sie um meine Schulter und... *Flashback Ende* „Joey! Joey!“ Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. „Was?“, keifte ich. „Du warst so abwesend. An was haste gedacht?“, Duke schaute mich interessiert an. „Woran ich geda-, an die Schlägerei mit Seto, worauf wir so lange Nachsitzen mussten...“, meinte ich leise. „Ha ha!“, lachte er. „Das war lustig!“ Er verstummte unter meinem Blick, schaute mir aber intensiv in die Augen. Schokobraun traf auf Moosgrün. Einem – anscheinend – plötzlich auftretenden Impuls folgend, nahm Duke mich in den Arm, so wie er es früher schon oft getan hatte. „Alles wird gut!“, flüsterte er. Setos POV *Flashback 2* Er küsste mich stürmisch, drängte sich gegen mich und ich machte einfach mit! Ich erwiderte den Kuss, strich mit meiner Zunge um Einlass bittend über seine Lippen und als er mir gewährt wurde, drang ich genauso stürmisch in seine Mundhöhle ein und verwickelte seine Zunge in einen Kampf, den nur ich gewinnen konnte. Währenddessen drängte ich ihn gegen das Bett, immer weiter, bis er die Bettkante in seinen Kniekehlen spürte und ein paar Sekunden strauchelte, dann hinten über auf die Laken plumpste. Für einen Moment hatte er die Augen geschlossen, als er sie wieder geöffnet hatte, war ich schon über ihm, stützte mich zu beiden Seiten seines Kopfes ab und küsste ihn wieder wild und leidenschaftlich. Während des Kusses fuhren meine Hände unter sein T-shirt, er keuchte gedämpft, als er meine kalten Hände auf seinem Oberkörper spürte, fing sich aber schnell wieder und versuchte, die Kontrolle zu übernehmen, was ich allerdings nicht zu ließ. Ich war hier der dominante Part! Also drückte ich seine Hände einfach weg, zog ihm endgültig sein Shirt aus und raunte dann in sein Ohr: „Vielleicht später...“ Er stöhnte, das war mir Antwort genug, als ich ihm in die rechte Brustwarze biss und ihm hart über seine erwachende Erregung strich. Meinen Weg fortsetzend widmete ich mich nun seiner anderen Brustwarze, war diesmal jedoch etwas zärtlicher, was ihn nicht minder erregte, als wenn ich brutal mit ihm umging...er liebte halt die Schmerzen...Masochist! Hart griff er in meinen Nacken, zog mich hinunter und küsste mich fordernd. Ich wusste, er wollte mich – jetzt! Während wir uns atemlos weiter küssten, fuhren meine Hände über seine Seiten , seinen Bauch und blieben schließlich am Bund seiner Jeans hängen, eine ganze Weile tat ich nichts, verweilte und küsste ihn nur. Doch auch wir waren nur Menschen und so lösten wir uns voneinander, heftig ein- und ausatmend, unsere Lungen und Körper verlangten nach Sauerstoff. In der Zeit, in der sich unsere Atmung weitgehendst wieder normalisierte, öffnete ich seine Hose und strich sie ihm quälend langsam über seine langen Beine. Wie als wäre es ausversehen, streifte ich dabei die schon gut erkennbare Beule in seinen Boxershorts und die Innenseite seiner Schenkel. Er stöhnte laut und ungehemmt auf, wand sich unter meinen Berührungen wie eine Schlange, ich löste mich wieder von ihm, um mein Hemd aufzuknüpfen und schließlich von meinen Schultern zu schieben. Das ging ihm anscheinend aber nicht schnell genug, denn er setzte sich auf und streckte seine Hände aus, um mich schneller meiner Kleidung zu entledigen, doch wieder hielt ich ihn auf. „Seto!“, stöhnte er gequält. „Quäl mich doch nicht so!“ Ich antwortete nicht darauf, sondern drückte ihn einfach wieder auf die Matratze und küsste ihn brutal, währenddessen entledigte ich mich – diesmal schneller – meiner Hose, strampelte mich aus ihr heraus, sie landete irgendwo auf dem Boden und strich mit meiner Rechten über seinen Brustkorb, stützte mich mit der Linken neben ihm ab, damit ich nicht mit meinem ganzen Gewicht auf ihm lag. Wieder keuchte er unkontrolliert, ich löste den Kuss und widmete mich nun seinem Körper mit meinen Lippen, Zähnen und meiner Zunge. Ich küsste mich seinen Hals hinunter und hinterließ am Schulteransatz einen bordeauxroten Fleck, nachdem ich an dieser Stelle kurz aber heftig gesaugt hatte. Grummelnd nahm er das zur Kenntnis, er hasste es, wenn ich das tat, denn er durfte es bei mir nicht. Ich grinste leicht, besah mir mein Werk kurz und wanderte dann weiter. Küsste mich an seinen Schlüsselbeinen entlang, bis zu seinen Brustwarzen. Dort angekommen zwirbelte ich die eine zwischen meinen Fingern, während ich die andere mit meiner Zunge umspielte, was ihm ein ziemlich erregtes Keuchen entlockte. Wieder schlich sich ein Lächeln auf meine Züge und ich triezte sie nun mit meinen Zähnen, erst knabberte ich leicht an ihr, dann biss ich in sie hinein. „Ahhh...“, stöhnte er und rieb sein Becken an meinem, sodass auch ich ein Stöhnen nicht ganz unterdrücken konnte. Seine Erektion drückte dabei gegen meine, ich schloss kurz die Augen, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde und widmete mich dann seiner anderen Brustwarze, während meine Hand nun seine andere zwirbelte. Inzwischen stöhnte der junge Mann fast unaufhörlich unter mir, schließlich wurde es mir zu lästig und ich zog ihm mit einem Ruck auch noch seine Shorts aus, warf sie einfach in den Raum, achtete nicht darauf, wo sie landete, sondern machte schnell weiter. Wieder musste ich stöhnen, als er sein Bein zwischen meine presste, meine Erektion damit berührte und heiser kicherte. „Mach jetzt, Seto!“, forderte er. „Du kannst es doch auch nicht mehr erwarten...“ Verdammt! Er hatte ja so recht, ich konnte nicht mehr so lange warten, zu sehr schmerzte meine Erregung schon. Wissen blitzte in seinen lustverschleierten Augen auf, er grinste lüstern und zog mich wieder an sich, um mich zu küssen. Ich erwiderte den Kuss, entledigte mich zwischendurch des einzig noch störenden Kleidungsstücks, das ich noch trug, meinen Shorts und kramte anschließend in der Nachttischschublade nach der kleinen Tube Gleitgel, doch so sehr ich auch danach suchte, ich fand sie einfach nicht. „Scheiße!“, entfuhr es mir. „Was?“, nuschelte er, während er meinen Hals küsste. „Kein Gleitgel...“, flüsterte ich. Ach egal, musste es halt so gehen! Ich drückte sein Kinn hoch, indem ich ihm drei Finger darunter legte und küsste ihn noch einmal kurz und ein wenig zärtlicher, dann hielt ich ihm die drei Finger vor die Lippen. Er schaute mich groß an, nahm sie dann aber doch in den Mund, umspielte sie mit seiner Zunge und befeuchtete sie so gründlich. Er saugte an ihnen und unwillkürlich entfloh sich meiner Kehle ein Stöhnen. Schnell entzog ich ihm meine Finger, sie waren feucht genug für mein Vorhaben. Meine Hände kneteten seinen Hintern, wanderten dann zu seinem Eingang. Ich betastete den Muskelring, flüsterte: „Entspann dich!“ und drang mit einem meiner feuchten Finger in ihn ein. Er zog scharf die Luft ein und verspannte sich, doch kurz darauf entspannte sich sein gesamter Körper schon wieder. Ich bewegte den Finger in ihm, was ihn aufstöhnen ließ und nahm dies zum Anlass, mit einem weiteren Finger in ihn einzudringen. Wieder stöhnte er, was mich ziemlich antörnte, er klang einfach zu sexy, wenn er erregt war. Nach kurzer Zeit führte ich auch noch den dritten ein und suchte nach dem Punkt, der ihn Sterne sehen ließ. Ich stieß immer wieder aus verschiedenen Winkeln in ihn, bis ich diesen Punkt endlich gefunden hatte und er tief und kehlig aufstöhnte. Nun zog ich meine Finger aus ihm, er murrte, spürte die Leere in sich, die sich nun einstellte und wollte mich sofort wieder in sich spüren. Ich grinste, diesen Gefallen konnte ich ihm tun, also platzierte ich mein erregiertes Glied vor seinem Eingang und versengte mich in ihm. Stück für Stück drang ich in ihn ein, verharrte immer eine Zeit lang, wartete, dass er sich an mich gewöhnte. Er wimmerte leise, ich stoppte und wartete wieder. Seine Arme um meinen Hals legend signalisierte er mir schließlich, dass ich weiter machen konnte. Langsam, Zentimeter um Zentimeter drang ich in ihn ein, bis ich ganz in ihm war, dann fing ich langsam an, mich zuzustoßen. Er, unter mir stöhnte laut auf, ich umfasste seine harte Männlichkeit und pumpte sie im immer schneller werdenden Takt meiner Stöße. Ihren Winkel stetig verändernd suchte ich wieder nach dem Punkt, der ihn seinem Höhepunkt schnell näher brachte. Ein Stöhnen nach dem anderen perlte von seinen Lippen, Schweiß bedeckte unsere Körper, vermischte sich auf unserer Haut und zog in die Bettwäsche. „Schneller! Härter!“, schrie er schon fast, seinem Höhepunkt so unendlich nah. Diesen Gefallen tat ich ihm nur zu gern, ich erhöhte das Tempo und den Härtegrad meiner Stöße, pumpte auch seine Erektion stärker. Kurze Zeit später stöhnte er: „Ich komme gl...gleich!“ und dann: „Jetzt!“ Nur Sekunden danach kam er in meiner Hand und zog dabei sämtliche Muskeln in seinem Inneren zusammen, dies brachte mich meinem Orgasmus auch näher und drei, vier Stöße später kam auch ich tief in ihm. Entkräftet sackte ich auf ihm zusammen, zog mich aber noch aus ihm zurück und rollte mich nach ein paar Minuten Luft schnappen seitlich von ihm runter und legte mich neben ihn. „Das war...einfach...nur geil!“, flüsterte er völlig außer Atem, aber glücklich. *Flashback 2 Ende* Er lag mal wieder bäuchlings auf dem Bett, beobachtete mich mit seinen durchdringenden Augen, wie ich in der geöffneten Balkontür stand und an meiner Zigarette zog. „Was?“, fragte ich kalt. „Gar nix...“, grinste er und schloss seine durchdringenden Augen wieder. Ich drückte meine halb gerauchte Kippe aus und verschwand dann ins Bad, wo ich mich unter die Dusche stellte und das kalte Wasser, das auf mich herabprasselte, genoss. Meine Augen hielt ich auf, auch wenn das Wasser in ihnen brannte. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, warum hatte ich wieder mit ihm geschlafen? Ich hatte doch diese Liaison beendet und vergnügte mich jetzt trotzdem mit ihm! Wie konnte ich nur so tief sinken? Mal wieder? Im Hintergrund konnte ich mein Handy klingeln hören. „Hey, Devlin! Geh mal dran!“, meinte ich, entgegen meiner Gewohnheit, selbst Joey hatte ich erst an mein Handy gelassen, als wir schon über zwei Jahre zusammen gewesen waren, doch das war mehr oder weniger Vergangenheit...Geschichte... „Klar, mach ich!“, flötete er gut gelaunt. Und dann hörte ich, wie er sagte: „Hier bei Seto Kaiba! Was kann ich für Sie tun?“ Joeys POV Ganz aus Versehen hatte ich Setos Handynummer gewählt und mein Handy dann klingeln lassen. Umso überraschter war ich, als nicht Seto abnahm. „Hier bei Seto Kaiba! Was kann ich für Sie tun?“, hörte ich eine mir sehr bekannte Stimme. Das...das konnte...doch nicht sein!?! Was machte mein bester Freund, Duke Devlin, am Handy meines Ex? Und warum – verdammt noch mal- hatte Seto zugelassen, dass Duke sein Handy berührte? „Was machst du bei ihm?“, flüsterte ich den Tränen nah. „Wer sind Sie denn?“, flötete Duke am anderen Ende. „Tu nicht so!“, fauchte ich giftig. Im Hintergrund konnte ich Wasser hören, jemand duschte. Bevor Duke antwortete, konnte man etwas knistern hören...Bettwäsche! Genauer: Satinbettwäsche!! „J-Joey?“, fragte er entsetzt. „Du Kameradenschwein! Tröstest mich und poppst selbst mit ihm rum!“, schrie ich ins Handymikro. „Ich...ich kann das erklären!“, versuchte er sich zu verteidigen, doch da hatte ich schon wutentbrannt und maßlos enttäuscht aufgelegt. Setos POV „Ich...ich kann das erklären!“, hörte ich ihn verzweifelt ausrufen. Wer war denn dran? Ich hatte den Namen eben nicht verstanden, denn in dem Moment, in dem er ihn genannt hatte, hatte ich die Dusche noch einmal voll aufgedreht. „Hey! Warte!...Na toll, er hat aufgelegt...“ In der Tür stehend, nur ein Handtuch um die Hüften tragend, fragte ich: „Und, wer wars?“ Sein Kopf schnellte herum, er schien wirklich verzweifelt: „Joey...“ Nur ein Hauchen und trotzdem entgleisten mir die Gesichtszüge, ich riss die Augen auf, wollte es einfach nicht glauben. „Du lügst! Das kann nicht sein!“, ich gab mein komplettes Gefühlsleben preis. Duke schüttelte traurig den Kopf. „Nein, tut mir leid...er war es wirklich...“ „Verschwinde!“, meine Stimme war eiskalt. „Und komm nicht auf die Idee, wiederzukommen!“ Ohne ein weiteres Wort stand er auf, zog seine Klamotten schnell an und verschwand aus meinem Zimmer, ein solches Verhalten kannte er schon von mir, dennoch war er geschockt, der Grund dafür war aber wohl eher Joeys Reaktion. Mit einem leisen Klicken fiel meine Tür ins Schloss, ich stand noch immer im Türrahmen zum Badezimmer, unfähig mich zu bewegen. Diese Situation kam mir so bekannt vor...mein Traum! Aber das konnte nicht sein! Und außerdem, beruhigte ich mich, hatte Joey uns in meinem Traum bei einer vertraulichen Geste, einem kurzen Kuss erwischt, doch eben war Duke ans Telefon gegangen und Joey hatte wohl mehr geraten, dass er bei mir war, als es gewusst. Es konnte nicht anders sein...so musste es sein. Joey hatte geraten und einen Volltreffer gelandet, wobei er wohl vorher nichts bemerkt hatte. Hoffentlich! Und hoffentlich war an meinem Traum nichts Prophetisches dran... Was anderes als hoffen blieb mir nicht übrig...ich hoffte, das Joey nichts Dummes tat... „Bitte tu nichts, was dir schaden könnte, Joey!“, flüsterte ich leise, mit Blick auf Joeys Gesicht, welches mich, auf ein Stück Papier gebannt, anzulächeln schien. ************************** Na, hat es euch gefallen???Ich bitte um eure Meinungen, das würd mir sehr helfen mich auch zu verbessern, außerdem würde ich dann wissen, wie ihr meine Story findet... Bis zum nächste Kapitel!!!! Eure Oki-chan Kapitel 3: 3. Kapitel --------------------- So, hier ist nun das 3. Kapi von „Heartache“... @Coppelius Danke, danke für deinen Kommi!!!^^ Wer weiß, vielleicht passiert ja was in der Richtung...*fies grinz* Da kann ich für nichts garantieren... Disclaimer: die figuren gehören nicht mir...leider... auch die Gedichte, die ich in diesem Kapitel benutzte, gehören nicht mir, das heißt ich habe sie nicht geschrieben, sondern nur der Seite trendmile.de [link href="http://www.trendmile.de/gedichte"] entnommen, sie allerdings teilweise verändert oder angepasst. Wenn ihr die Originale der Gedichte nachlesen wollt, geht doch mal auf die Seite, unter der Rubrik Gedichte und den Unterrubriken Liebeskummer Gedichte, Liebesgedichte, Herz Schmerz etc. könnt ihr sie finden!!!!! *lass kekse da* Ohne weiteres Vorgelabber: Viel Spaß!!!!^^ 3.Kapitel Es war eiskalt auf dem Boden, aber ich fühlte es seltsamerweise nicht. Eigentlich schon lange nicht mehr. Ich war schon lange tot...innerlich. Der Schmerz hatte mich zerstört, die Trennung und die Erinnerungen daran hatten sich tief in meine Haut gebrannt. Ich schloss die Augen und versuchte wenigstens für einen Augenblick alle anderen Eindrücke auszuschalten. Wenn es doch nur so einfach wäre! Ein Seufzen schlich sich über meine Lippen, Schmerzen fühlte ich schon so lange nicht mehr, davon zeugten unzählige Schnitte...- Schnitte an meinen Handgelenken, meinen Beinen, Armen, fast überall zierten selbst zugefügte Wunden meinen Körper, mit der Zeit hatten sich Narben gebildet. Mein einziger Trost waren die Medikamente, die mich vergessen ließen – zumindest für kurze Zeit, lange hielt die Wirkung nicht mehr – aber auch sie würden bald zur Neige gehen, bis ich keine mehr hatte. Aber wie sollte ich dann überleben, ohne Medikamente? Ja...ich war abhängig, aber diese Abhängigkeit tat nicht so weh, wie meine andere.... Ein jähes Zittern erfasste mich, schüttelte meinen ganzen Körper durch, Tränen liefen über mein Gesicht, liefen über die schon lange getrockneten und tropften schließlich auf mein T-shirt. Aus meiner Hand fiel mir der Stift und von meinen Knien rutschte der Block, auf dem ich eben noch geschrieben hatte. Mein Blick, tränenverschleiert und leer, lag auf dem obersten Blatt, dort wo ich meine Gefühle aufgeschrieben hatte, in Form eines Gedichts: Für was??? Für was brauche ich Lippen, Die Dich nie wieder küssen dürfen? Für was brauche ich Augen, Nur um Dich mit einem anderen zu sehen? Für was brauche ich noch ein Herz, Wenn ich Deine Liebe doch nie wieder spüre? Für was brauche ich ein Gefühl, Das doch nur unglücklich ist? Für was brauche ich noch ein Leben, Wenn ich nicht bei Dir sein darf? Den Titel hatte ich dreimal durchgestrichen, nur um ihn dann doch wieder hinzuschreiben. Tränen hatten an mehreren Stellen die Tinte verschmiert, hatten manche Stellen fast unlesbar gemacht. In manchen Augenblicken übermannte mich der Schmerz noch immer, auch wenn ich versuchte mir einzureden, dass das nur die Nebenwirkungen meiner Psychopharmaka waren. Überhaupt waren meine Gefühle im Moment total durcheinander...seit ich ihn angerufen hatte und mein bester Freund, ich korrigierte mich in Gedanken, mein Ex-bester Freund abnahm. Ich fühlte mich so verarscht! Eine weitere Welt brach für mich zusammen, meine ohnehin schon verstümmelte Seele erlitt einen weiteren Schlag, wurde nur noch weiter beschädigt. Das war jetzt vor zweieinhalb Monaten gewesen...also war ich schon fast ein halbes Jahr von Seto getrennt und musste mich immer fragen, ob er deswegen mit mir Schluss gemacht hatte, weil er mit dieser miesen Ratte Duke zusammen war. Obwohl Duke schon mehrere Male versucht hatte, mit mir zu reden und auch beteuerte, nicht mit Seto zusammen zu sein, vertraute ich ihm nicht, glaubte ihm nicht mehr...Warum auch? Erst hatte Seto das Vertrauen zwischen uns zerstört, dann war Duke noch durch die Scherben gelaufen, hatte mein Vertrauen in meine Mitmenschen nur noch weiter zerstört. Nun hatte ich niemanden mehr, dem ich genug traute, um diesem Jemand meine Gefühle anzuvertrauen...alle waren tot...alle, denen ich je vertraut hatte waren gestorben oder hatten mich enttäuscht. Ein Schluchzen entrang sich meiner Kehle, mein Kopf sackte auf meine mittlerweile angezogenen Knie und ich ließ meinen Tränen jetzt freien Lauf, das Zittern beherrschte noch immer meinen Körper, ließ ihn einfach nicht los, wurde mit jeder Sekunde schlimmer – stärker. Ich krampfte, meine Muskeln zogen sich zusammen, ich biss mir auch die Lippen bis ich Blut schmeckte.. Allzu vertraut war dieser Geschmack nach alten Eisenstangen schon für mich. Schlagartig löste sich meine Verkrampfung, ich sackte komplett zusammen, hatte nicht mehr die Kraft aufrecht zu sitzen, alles tat mir weh. Mein Atem ging schwer, als wäre ich gerade 400 Meter gesprintet, und ich schnappte nach Luft, meine Lunge schmerzte bei jedem Atemzug, es fühlte sich an, als würden tausend Messer in sie gerammt und dann langsam und schmerzhaft umgedreht. Meine Trauer war ganz plötzlich zu Panik geworden. Mein Herz raste, mein Atem ging noch schneller und ich verkrampfte meine Hände in meinem T-shirt, bis die Haut meiner Knöchel weiß hervor trat. Während mein Puls raste, lief mir kalter Schweiß am Körper hinab, mein Shirt hatte ich wieder losgelassen, jetzt ballte ich die Hände zu Fäusten, presste sie so fest zusammen, dass meine Fingernägel tief in mein Fleisch eindrangen und mir Blut nun über die Hände lief. Ich fühlte mich beobachtet, schaute mich ängstlich um, aber konnte nichts entdecken. So schnell wie die Panik aufgetreten war, ebbte sie auch wieder ab. Ich entspannte mich langsam, mir wurde wieder warm. Erschreckt betrachtete ich meine Handinnenflächen. Tiefe Kratzspuren und blutige halbmondförmige Kerben bedeckten sie, das Blut klebte auch an meinen Handgelenken und meinen Fingern. Was war da gerade passiert? So schlimm war es noch nie gewesen....das machte mir Angst. Diese Schübe wurden immer schlimmer! Konnte ich das nervlich überhaupt noch lange aushalten? Jetzt, wo schon so viel Schmerzvolles hinter mir lag? *Flashback 1* „Joey! Ich will dir helfen! Und dir alles erklären!“, kam es von vor der geschlossenen Tür. „Fick dich!“, schrie ich nur. „Joey! Es war...“ Ich unterbrach ihn. „Wie war es denn? Nicht so, wie es sich angehört hat??? Verpiss dich einfach, du mieses, verlogenes Arschloch!“ Ich war wütend und enttäuscht. Nie hätte ich gedacht, dass Duke mir so etwas antun würde. „Es tut mir leid!“, hörte ich ihn flüstern. „Mir auch!“, fauchte ich. „Wie konnte ich dir je vertrauen?“ „Joey, ich...“, setzte er erneut an. „Verschwinde einfach!...“, plötzlich lachte ich lauthals. Das kam in letzter Zeit öfter bei mir vor. Erst himmelhoch jauchzend, dann tief betrübt. Ich bekam mich gar nicht mehr ein. „Du...haha...nennst dich...“, ich kicherte laut, „...einen Freund? Ein Wichser, das bist du, Duke Devlin!“ „Was hast du, Joey?“, fragte Duke ziemlich besorgt, seine Stimme wurde durch die Holztür gedämpft. Ich hörte ihm nicht mehr zu, denn in den Moment als er mich fragte was ich hätte, schlug meine Stimmung um, mein lautes Lachen erstarb und wurde zu einem Wimmern. „Geh endlich! Lass mich allein!“, schluchzte ich nun, mein Kummer überrollte mich wie eine Welle den Surfer. Dicke Tränen benetzten mein Gesicht, liefen über meine Wangen, über mein Kinn und tropften zu Boden. Völlig fertig ging ich zu Boden, direkt vor der Tür, zog meine Beine an und schluchzte laut. „Lass mich einfach nur in Ruhe! Ich will dich nicht mehr sehen! Nie mehr! Weder dich noch Seto!“, meine Stimme zitterte, klang heiser. „Joey!“, hauchte Duke. Ich schüttelte den Kopf, noch rechtzeitig fiel mir ein, dass er das ja gar nicht sehen konnte und meinte so laut es meine Stimme in dieser Situation zuließ: „Nein, lass mich! Geh einfach!“ Mein Körper zitterte unkontrolliert, noch mehr Tränen rannen über mein Gesicht, meine Stimme versagte nun endgültig und es fühlte sich an, als würde ich vor einem Abgrund stehen. Als würde ich versuchen zu fliehen, aber der Boden hinter mir bröckelte so schnell weg, der Abgrund folgte mir und ich konnte einfach nicht entkommen. Ganz leise hörte ich noch: „Es tut mir so leid, Joey, es tut mir so sehr leid, was ich dir angetan hab. Ich hoffe, irgendwann kannst du mir vergeben. Und vielleicht auch Seto... es tut mir leid...“, dann entfernten sich Schritte, sie polterten die Treppe hinunter und verstummten dann. Er war weg, weg...mein Herz zog sich zusammen. Nun hatte ich endgültig meinen besten Freund verloren und...es tat weh. Warum tat es so weh? Warum, wenn ich es doch gewollt hatte? Noch lange saß ich dort, vor der Tür und starrte ins Leere. Mein Kopf war wie leer gefegt. Langsam, ganz langsam versiegten auch meine Tränen, hinterließen salzige Spuren auf meinen Wangen, meinen Lippen. Der Kummer verflog und machte Mutlosigkeit Platz, ließ nichts außer Niedergeschlagenheit zurück, doch seltsamerweise machte es mir nicht mehr so viel aus wie noch vor ein paar Minuten...es machte mir eigentlich gar nichts mehr aus... *Flashback 1 Ende* Das war jetzt schon drei Wochen her und Duke war seitdem nicht mehr gekommen. Ich war allein – und hatte Angst. Meine Stimmungsumschwünge quälten mich, ließen mich nicht los, nicht schlafen, ich hatte keinen Appetit. Ich war abgemagert, griff zu harten Sachen um meine Psychosen unter Kontrolle zu bekommen. Raus ging ich nur noch, um mir Stoff zu besorgen, zu viel Angst hatte ich, einen meiner früheren Freunde zu treffen. Womöglich noch Seto oder Duke. Am Anfang hatte mir noch Marihuana geholfen, meiner Situation für eine gewisse Zeit zu entfliehen, dann brauchte ich härteres: Speed, Crystal, LSD, Kokain ... das alles half auch nur kurz und ließ mich nach dem Tripp genauso angsterfüllt und panisch zurück, wie ich vorher gewesen war. Schließlich fing ich an, Heroin zu rauchen, es mir zu spritzen..doch im Moment hatte ich kein Geld mehr dafür...die Entzugserscheinungen machten meine Depressionen nur noch schlimmer, zusätzlich zu ihnen hatte ich jetzt auch noch Halluzinationen: Tristan und Mai saßen lächelnd in meinem Wohnzimmer und tranken Kaffee. Hinter mir hörte ich meine Schwester, wie sie lachte. „Hey, Alter! Willste dich nicht zu uns setzen?“, fagte Tris mich lächelnd. Heftig schüttelte ich den Kopf. „Ihr seid nicht echt!“, flüsterte ich leise immer wieder vor mich hin. Suchend glitten meine Finger über ein Board hinter mir, bis sie einen Flasche fanden. Ich griff nach ihr, schraubte sie auf und nahm ein, zwei, drei große Schlücke aus ihr. Meine Lippen brannten wie Feuer, ich hustete, hatte mich verschluckt, ließ die Flasche fallen, als der hochprozentige Alkohol meine Hände hinablief. Scharf zog ich die Luft ein, warum musste Alkohol denn auch in Wunden so brennen? Langsam ging ich in die Hocke, hob die Flasche auf und fing schließlich an, meine Wohnung komplett aufzuräumen. Nach ungefähr vier Stunden glänzten und strahlten die Küche und das Bad, nicht ein Staubkorn konnte man noch in einem dieser Räume finden. Ich stand da, wusch das Geschirr ab, doch in einem plötzlichen Anflug von Wut warf ich den Teller, den ich gerade in der Hand hielt zu Boden, wo er zerschellte wie ein Schiff an den Klippen. Anschließend, als mein Zorn so schnell verschwunden war, wie er aufgetreten war, bückte ich mich und hob die Scherben auf, wobei ich mir meine Handflächen nur noch weiter aufschnitt,und warf sie weg. Doch es war mir egal, dass ich schon wieder Blut verlor, dass sich die Wunden wahrscheinlich entzünden würden...es war mir einfach scheißegal! Meine Füße trugen mich wie von selbst ins Bad, wo ich mir die Hände wusch, und schließlich in mein Schlafzimmer. Dort ging ich zu meiner Anlage und schaltete das Radio ein. Sie spielten ein romantisches Lied, mir kamen die Tränen, ich konnte es, wie unzählige Male zuvor, nicht verhindern, dazu hatte ich einfach nicht mehr die Kraft...ich konnte nicht mehr stark sein – für wen denn? Ich hatte niemanden mehr, für den es sich lohnte. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch, zog eins der wenigen nicht beschriebenen, weißen Blätter heran und ließ meinen Blick suchend über den Tisch gleiten. „Wo ist er denn?“, fragte ich mich leise. Da sah ich ihn: meinen Kuli. Also nahm ich ihn zur Hand, setzte ihn nachdenklich auf das Blatt und verharrte. Schließlich schrieb ich mit tränennassem Blick: Unser Lied. Ja...denn im Radio lief „unser Lied“, das Lied, welches bei unserem ersten offiziellen Date gespielt worden war. *Flashback 2* „Hündchen!“, flötete er mir leise ins Ohr. „Mmh?“, machte ich nur, hielt meine Augen geschlossen. Er begann an meinem Ohr zu knabbern, ich schnurrte leise, genoss diese Zärtlichkeit. „Joey...“, hauchte er wieder, sodass es mir heiß und kalt den Rücken hinunter lief. Ich öffnete einen Spalt breit meine Augen und drehte meinen Kopf in seine Richtung, ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen, als er meinen Blick, der „Was denn?“ aussagte, auffing. „Hast du Lust auf Essen gehen und dann auf Tanzen?“, seine Augen funkelten in diesem Moment unglaublich hell, sodass mir die Knie weich wurden und wenn ich nicht schon gelegen hätte, wäre ich wahrscheinlich zu Boden gegangen. Ich lächelte strahlend. „Ein Date? Ein richtiges Date?“ „Ja.“, flüsterte er und küsste mich ganz sanft. „Wow!“, hauchte ich. „Wohin denn? Nein, sag es mir nicht! Überrasch mich!“ Er schüttelte leicht den Kopf und meinte dann grinsend: „Dann sollten wir aber jetzt aufstehen.“ Und damit stand er auf, ließ mich allein in diesem großen Bett, in dem wir Minuten zuvor noch ganz andere Sachen gemacht hatten, als uns zu küssen und zu kuscheln. Ich heftete meinen Blick auf ihn: Er stand mit dem Rücken zu mir...dieser knackige Arsch und diese breiten Schultern..diese perfekte Haut und das Spiel seiner perfekt definierten Muskeln darunter machten mich ganz schwach... „Hach!“, machte ich verträumt, er drehte sich um, immer noch nackt und lächelte. „Du sollst auch aufstehen!“, damit zog er mir die Decke weg. „Mensch, Seto!“, beschwerte ich mich auch sogleich, er grinste nur und warf mir meine Klamotten gegen den Kopf. „Bestell du für mich, Seto!“, quengelte ich. Seufzend richtete er seinen Blick wieder auf die Speisekarte und wählte ein Gericht für mich aus. „Was darf ich Ihnen bringen, Sir?“, nervte der Ober auch sogleich. „Einmal Nummer drei und einmal die sieben, dazu bitte Ihren besten Wein.“, meinte Seto mit herablassender Stimme. „Se-sehr wohl, Sir!“, stotterte der junge Mann und verschwand eiligst. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, als meine Augen denen von Seto begegneten. „Das war total lecker!“, schwärmte ich und wischte mir mit der Servierte etwas Sauce aus den Mundwinkeln. Seto erwiderte nichts, sondern trank den letzten Schluck aus seinem Weinglas und ließ sich anschließend die Rechnung bringen. Schweigend bezahlte er sie und erhob sich dann. Ich tat es ihm gleich und wollte hinter ihm hergehen, als er nach meiner Hand griff und sie festhielt, Händchen haltend verließen wir das Restaurant. Mein Herz pochte mir bis zum Hals, das hatten wir noch nie in der Öffentlichkeit gemacht! In der Limousine küsste er mich, zog mich währenddessen auf seinen Schoß und legte mir die Arme um die Taille. „So“, meinte er, nachdem er den Kuss beendet hatte, „Jetzt gehen wir noch Tanzen...“ Ich war so glücklich, dass ich kein Wort über die Lippen bekam, sondern einfach nur nickte. In seinen Augen sah ich den Schalk aufblitzen, kurz bevor er mich ein weiteres Mal küsste. „Ich kann nicht mehr!“, stöhnte Seto völlig atemlos. „Och, Seto! Nur noch diesen einen Tanz, dann können wir uns auch ausruhen!“, bettelte ich und setzte meinen berühmt - berüchtigten Hundeblick auf, dem noch nicht einmal Seto widerstehen konnte. Er lächelte gequält, als er „Okay, okay!“ antwortete. Mal wieder überglücklich zog ich ihn zurück auf die Tanzfläche, wo sie just in diesem Moment „Thinking Of You“ von Kate Perry spielten, ein sehr langsames Lied zum Engtanzen. Ich schmiegte mich an ihn, legte meine Arme um seinen Hals, verschränkte meine Finger in seinem Nacken und er legte seine Arme um meine Taille. Mein Gesicht lehnte ich an seine Brust und ich spürte seinen heißen Blick auf mir. Glücklich konnte man das, was ich in diesem Moment war, nicht mehr nennen, eher euphorisch! *Flashback 2 Ende* Hatte er damals auch schon ein Verhältnis mit Duke?, fragte ich mich, schüttelte aber dann vehement den Kopf. Ich sollte mir diese Erinnerung nicht von so etwas Dämlichen verleiden lassen. Tränen liefen wieder über mein Gesicht, ich richtete meinen Blick auf das Blatt vor mir und stellte überrascht fest, dass ich weiter geschrieben hatte...unbewusst... Um es lesen zu können, wischte ich die Tränen fort: Unser Lied Ganz leise klingt ein Lied durch den Raum Ich erwache aus meinem süßen Traum! Die Realität schlägt mir ins Gesicht, Ich will nicht daran denken Doch anders geht es nicht! Du hast mich betrogen Liebe geheuchelt, die ganze Zeit belogen! Und jetzt? Im tiefsten Innern liebe ich dich noch immer... Tränen laufen über mein Gesicht: Denn unser Lied erklingt durch mein Zimmer! An vielen Stellen war die Schrift verlaufen und ganz plötzlich erfasste mich eine unbändige Wut. Ich nahm das Blatt und zerriss es in viele kleine Fetzen. Ernüchterung machte sich in mir breit...wusste ich doch, dass ich nie wieder glücklich werden könnte... Mir war bewusst, dass es nur einen Ausweg für mich gab aus dieser aussichtslosen Situation. Aber war ich denn auch mutig genug diesen Schritt zu machen? „Ja!“, bestärkte ich mich laut, zog mir frische Sachen an, schrieb etwas auf ein Blatt Papier, stopfte es in meine Jackentasche und verließ dann die Wohnung. Als ich aus dem Haus trat, umhüllte mich lähmende Kälte und doch ging ich weiter. Mein Ziel hatte ich klar vor Augen, ich wusste, was ich tun musste und wahrscheinlich taten der Alkohol und die Drogen ihr Übriges. An meinem Ziel angekommen stieg ich die Treppen hinauf und blieb ganz oben auf dem Dach des Gebäudes stehen. Die Kälte kroch unter meine dünne Jacke, meine Wunden schmerzten höllisch, aber ich blieb einfach nur da, einfach nur da...und betrachtete die von Schnee bedeckte Stadt unter mir...mein Tokio...unseres war es schon lange nicht mehr... Ein halbes Jahr hatte ich all diesen Schmerz ausgehalten, hatte ausgeharrt, hatte darauf gewartet, dass ER zu mir zurück kam...doch all das vergebens...wie dumm war ich nur gewesen! Er war nicht zurückgekehrt und auch der Schmerz ging nicht, ich hatte ihn mit Alkohol und Drogen nur mäßig betäubt. Während mein Blick noch einmal über die mir so vertraute Stadt glitt und alle Eindrücke ein letztes Mal einfing, kam mir ein Gedicht, das ich vor langer Zeit irgendwann einmal gelesen hatte, in den Sinn... Wege... Ich gehe Wege... Der Angst, Der Ahnungslosigkeit, Der Flucht, Der Ungewissheit, Der Sehnsucht, Der Trauer, Der Liebe... Und am Ende dieser Wege kommt der Abgrund...der mich tief nach unten zieht. Die Tränen auf meinem Gesicht gefroren und ich brachte mein letztes bisschen Stärke, Mut auf um diesen letzten, schwersten und endgültigsten Schritt zu gehen. Mein letzter Gedanke galt all jenen Menschen, die ich je geliebt und denen ich vertraut hatte...Tristan, Mai, Serenity, meiner Mum, Yugi, Théa, Bakura, Mokuba...-ja und sogar an Seto und Duke dachte ich in diesem Moment, bat sie alle wortlos, ganz im Stillen um Vergebung für das, was ich tat, was ich tun musste... Ein letzter Schritt, das war mein ganzer Weg, der mir garantierte nie wieder Schmerz zu empfinden. Adrenalin jagte durch meinen kompletten Körper, machte ihn ganz schmerz-, ja, empfindungsfrei. Hart und gierig zog ich die Luft ein. Ich konnte aufgeregtes, entsetztes Murmeln um mich herum hören, doch es klang, als hätte ich Watte in den Ohren. Ein Schatten fiel auf mich herab und dann ganz plötzlich verspürte ich Schmerzen, höllische Schmerzen, aber nicht am ganzen Körper – nein! Meine linke Brust durchfuhr ein Stechen, ein rasender Schmerz, der mich röcheln ließ, meine Augen traten aus den Höhlen, wurden groß... Dieser Schmerz...noch nie hatte ich so eine Pein gespürt...mir wurde schwarz vor Augen, meine Hand konnte ich nicht bewegen, konnte mir nicht an die Brust fassen...ich hatte mir also alle Knochen gebrochen. Immer schwärzer wurde die Umgebung um mich herum, dann war alles... ****************** Hey!!!!^^ Na, wie hats euch gefallen??? Lasst bitte eure Meinungen da, ja????*Hundeblick* eure Oki-chan Kapitel 4: 4. Kapitel --------------------- Sooooo, da bin ich mal wieder und im Gepäck hab ich nen neues Chap!!!^^ Danke an meine Kommischreiberinnnen: cira87 & Missie!!!!!!!!!!!^^ Jetzt aber viel Spaß mit dem 4. und (leider schon) vorletzten Chap zu "Heartache"!!!!!^^ 4.Kapitel Loslassen, loslassen, loslassen.... Was bedeutet „loslassen“? Bedeutet es, jemandem keinen Halt zu geben, wenn dieser einen am meisten braucht? Bedeutet es, jemanden gehen zu lassen, den man eigentlich liebt? Bedeutet es, wieder für eine neue Liebe offen zu sein, sein Herz neu zu verschenken? Wenn es bedeutet, jemandem keinen Halt zu geben und ihn gehen zu lassen, dann musste ich mich schuldig bekennen. Ich hatte den einzigen Menschen, den ich je geliebt hatte gehen lassen weil ich dachte, es wäre besser für ihn. Ich hatte diesem mir wichtigsten Menschen keinen Halt gegeben, als er mich am nötigsten brauchte...aber wenn „Loslassen“ auch gleichzusetzen ist, sein Herz neu zu verschenken...Nein! Das konnte ich nicht, dafür liebte ich diese Person viel zu sehr! Immer würde er in meinem Herzen sein. Ja! Ich, Seto Kaiba, CEO einer der wichtigsten Firmen der Welt, der Kaiba Corp., trauerte, betrauerte meine einzige, meine große Liebe: Joey Wheeler... *Flashback 1 * Mein Handy klingelte, nur ganz dumpf nahm ich es wahr. Noch im Halbschlaf griff ich danach und schaute dann schlaftrunken auf das Display. Es war 18.39 Uhr, wie lange hatte ich geschlafen? Und was zum Teufel wollte Devlin jetzt von mir? „Was?“, blaffte ich, nachdem ich den Anruf entgegen genommen hatte. Ich konnte förmlich sehen, wie Duke am anderen Ende der Leitung aufgrund meines kalten Tons zusammenzuckte, er schwieg und nur sein unregelmäßiger Atem verriet mir, dass er noch immer am anderen Ende war. „Devlin!“, fauchte ich gereizt. „Was willst du?“ Ich hörte ganz plötzlich ein Schluchzen, noch immer gab er mir keine Antwort. „Verdammt noch mal!“, die Eiseskälte in meiner Stimme brachte meine Worte zum Klirren. Ich konnte hören, wie er tief Luft holte und dann leise etwas murmelte: „Jo...ist...“ Verstehen konnte ich nur Bruchstücke, nicht genug, um mir zusammenreimen zu können, was er mir sagen wollte, außerdem wusste ich nicht so recht, was ich davon halten sollte. „Herrgott, Devlin! REISS. DICH. ZUSAMMEN! Was ist los?“, meine Stimme klang ungehalten, aber weniger kalt, frostig. Ein weiteres Schluchzen war zu vernehmen, dann: „Joey ist tot...“ Nur ein Hauchen, nichts weiter, aber ich verstand ihn, wollte es allerdings nicht glauben. „Wa-was?“, fragte ich ungläubig, die Kälte war gänzlich aus meiner nun zitternden Stimme verschwunden. „Joey..er ist...ist tot...“, brachte Duke noch einmal unter Qualen hervor. „Nein! Nein...das kann nicht sein...-Wie?“, fragte ich erschüttert, noch immer glaubte ich ihm nicht wirklich. „Nicht jetzt, nicht hier...am Telefon.“, seine Stimme war nicht mehr als ein Wispern und doch zerbrach etwas in mir, ich fühlte mich so unglaublich leer... „Sei in einer halben Stunde hier...“, ich erkannte meine Stimme selbst fast nicht wieder. „Okay...“, das war alles, was er noch sagte, dann legte er schnell auf. „Tut-tut-tut-tut...“ Ich legte das Handy zur Seite, Tränen benetzten mein Gesicht und ich war unfähig mich zu bewegen. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit kehrte die Beweglichkeit in meinen Körper zurück. Also stand ich auf und verließ langsam mein Zimmer, ich konnte es immer noch nicht fassen. Im Erdgeschoss angekommen lief mir mein kleiner Bruder über den Weg und stutzte bei meinem Anblick. „Was ist passiert, Aniki?“, er sah mich fragend an und registrierte nun wohl auch meine Tränen. Er erhielt keine Antwort von mir, stattdessen umklammerte ich seinen Oberarm, ignorierte seinen Protest und zog ihn mit ins Wohnzimmer. Mokuba schob ich hinein, während ich mich an Roland wandte: „Devlin kommt gleich, führen Sie ihn ins Wohnzimmer, Roland.“ Seine Antwort nicht abwartend betrat ich den Raum. Sofort richtete Mokuba seinen Blick auf mich, er schien mich zu durchbohren. Eine unausgesprochene Frage stand zwischen uns im Raum. Immer noch unfähig zu sprechen, erwiderte ich seinen Blick nur und setzte mich schließlich neben ihn auf die Couch. „Was hast du, Seto? Ist was passiert? Und was hat Duke damit zu tun?“, wollte er wissen. Meine Augen ruhten auf meinem fast achtzehnjährigen Bruder, der mich neugierig musterte. Doch ich schüttelte nur den Kopf und flüsterte dann: „Ja, Mokuba...es ist etwas passiert..etwas Unerwartetes...“ Verwirrt schaute er mich an: „Was denn?“ „Joey...ist...“ „Was ist mit Joey? Warum bist du so komisch? Warum weinst du?“ Traurig schüttelte ich wieder den Kopf, konnte nicht verhindern, dass sich weitere Tränen einen Weg über mein Gesicht bahnten. „Joey...er ist tot...“ Mokubas Augen wurden groß. „Nein!“, lachte er. „Du verarschst mich doch bloß!“ „Leider nein...“, ich konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen, konnte ihn nicht ansehen, während in ihm etwas zerbrach. Tränen, große Tränen traten aus seinen Augen hervor und dann – ganz plötzlich – umarmte er mich. „Es tut mir leid, Seto...so leid!“, flüsterte er tonlos. Ich erwiderte seine Umarmung, drückte ihn ganz eng an mich und so verharrten wir, bis Duke ins Wohnzimmer gestolpert kam. Sofort lösten wir uns voneinander, ich wischte mir hastig über mein Gesicht und schaute zu ihm hinüber, Mokuba aber unternahm nichts gegen seine Tränen. „Du hast es ihm schon gesagt?“, fragte er mit belegter Stimme. Wortlos nickte ich und gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er sich setzen sollte. Er ließ sich Mokuba und mir gegenüber in den Sessel sinken und schwieg dann, hin und wieder entrang sich seiner Kehle ein trockenes Schluchzen. Schließlich brachte er über die Lippen: „Es tut mir leid...es ist alles meine Schuld...“ „Nein, Devlin! Sag so was nicht!“, flüsterte ich leise. „Du kannst nichts dafür...“ Wieder wurde es still im Raum, nur unterbrochen von dem gelegentlichen Aufschluchzen Dukes und Mokubas. „Wie...?“, wandte ich mich schließlich wieder ab Duke. „Wann...? Wo...?“ Sein Blick war leer, er schien nicht wirklich anwesend zu sein, als er antwortete: „Vor ner knappen Stunde... Gegenüber deiner Firma...“ Seine Stimme verlor sich. „Vor meiner...?“, fragte ich erstickt und fühlte, wie mein kleiner Bruder meine Hand fest drückte. Duke nickte, er schien sich vor der Beantwortung meiner ersten Frage zu drücken. Ich schaute ihn durchdringend an, er zuckte merklich zusammen, als er meinen Blick auffing, allerdings antwortete er jetzt, wobei er etwas stotterte: „Er... er...hat..sich...“ Seine Stimme brach und ich zog eine Braue fragend hoch, doch Duke schüttelte nur langsam den Kopf. „Ich kann es nicht!“, murmelte er. „Duke?“, fragte Mokuba verzweifelt. „Wie ist Joey gestorben?“ Sein Blick begegnete Dukes traurigem, leeren und er versuchte, in ihm zu lesen. „Er ist gesprungen...von dem Gebäude gegenüber der Kaiba Corp. ...“, flüsterte er betreten. „Nein! Nicht Joey...Joey würde doch nie...lüg mich nicht an! Wie? WIE???“, meine Stimme klang verzweifelt und wurde dann zu einem wütenden Zischen. Traurig schüttelte der Schwarzhaarige abermals den Kopf. Mit einem Ruck stand ich auf, ließ Mokuba und Duke allein. Mein Bruder ließ mich gewähren, doch Duke folgte mir bis in mein Zimmer. *Flashback 1 Ende * Regen tropfte auf den Boden, durchnässte meine Haare, meinen Mantel und die Sachen, die ich darunter trug. Wie ich waren auch alle anderen am Grab nass, total nass. Es war als würde selbst der Himmel Joeys Tod beweinen... Neben mir stand mein kleiner Bruder, sein Blick war tränenverschleiert und auf irgendeinen Punkt auf dem Boden gerichtet. Auf der anderen Seite des noch geöffneten Grabs stand Duke, auch er weinte, während der Priester die Bestattungszeremonie abhielt. Meine Gedanken schweiften wieder ab, ich konnte mich nicht auf die Zeremonie konzentrieren... *Flashback 2 * In dieser Nacht, als ich von Joeys Selbstmord erfuhr, schlief ich aus Verzweiflung mit Duke. Ich brauchte die Nähe einer Person, der ich vertraute, und Duke brauchte genauso Halt wie ich in dieser für uns so schweren Zeit, also gaben wir ihn uns gegenseitig. Schon komisch, was der Tod einer geliebten Person auslösen kann, vor allem bei jemandem wie mir...plötzlich vertraute ich Duke genug, um ihm auch Trost spenden zu können, denn er vermittelte mir etwas, was ich jetzt ganz dringend brauchte, etwas, das mit Joey verloren gegangen war... Verzweifelt küssten wir uns, fordernd, bis meine Lunge sich anfühlte, als würde sie im nächsten Moment platzen. Und auch Duke rang heftig nach Atem, trotzdem küssten wir uns nach kurzem Verschnaufen wieder. Ich spürte seine Hände überall auf meinem Körper, ich ließ es zu, dass er die Kontrolle übernahm, denn ich brachte einfach die dafür nötige Kraft nicht auf – nicht mehr... „Ich glaube einfach nicht, dass er nicht mehr lebt, ich will es nicht...“, flüsterte ich gepresst, völlig außer Atmen. Duke saß auf dem Bettrand und starrte zu Boden: „Ich auch nicht...“ Dann drehte er sich plötzlich zu mir um und meinte: „Ich ha-be seine Augen ge-gesehen...sie war-en...so...leer...und sein Blick w-war gen Hi-himmel ge-richtet...“ Ich spürte, wie sich der eiserne Griff um mein Herz verstärkte, Tränen liefen wieder über mein Gesicht, er erwiderte meinen Blick - ganz ruhig. „Ich habe ihn immer geliebt...Duke...“, flüsterte ich stockend. „Ich habe meine Gefühle für ihn immer unterdrückt und ihn stattdessen geärgert...Nur ganz selten habe ich ihn an mich ran gelassen, meinen Joey...mein Hündchen...“ Er lächelte traurig und erwiderte dann so leise, dass ich es fast nicht mehr verstand: „Nicht nur du hast Joey geliebt...“ Erstaunt blickte ich ihn an: „Was...? Du warst aber doch...“ „Sein bester Freund?“, beendete er meinen Satz, worauf ich nur nicken konnte und fuhr dann fort: „Ja, ich habe ihn geliebt...mit jeder Faser meines Körpers, mit jeder Faser meines Seins...doch dann kam er mit dir zusammen...und er war so glücklich... Es tat so weh...Ganz unwissend brach er mir das Herz...ich blieb sein „bester Freund“, das und nichts anderes... Ich ließ ihn los, ich wusste, dass ich nie mehr für ihn sein würde als ein Freund, wenn auch ein sehr guter...Doch dass ich das sein durfte, zeigte mir mit der Zeit, dass auch das mich glücklich machte. Ja, ich konnte mich sogar für ihn freuen... Warum ich dann etwas mit dir anfing?...ich weiß es nicht. Ich liebte und liebe doch ihn!“ „Er hat es nie erfahren?“, fragte ich mitfühlend, überrascht, dass ich ihm nach seinem Geständnis nicht den Hals umdrehen wollte. Er schaute mich irritiert an, denn er hatte alles erwartet, nur kein Mitgefühl, und schüttelte den Kopf, seine schwarzen, langen Haare flogen wild umher. Wir umarmten uns und schliefen eng aneinander gekuschelt, einander Halt gebend, ein. Schwer atmend setzte ich mich auf, mein Herz hämmerte rasend schnell und einen Moment dachte ich, dass alles nur ein böse Traum gewesen war, dass Joey gar nicht tot war... Doch dann holte mich die Realität brutal in Form eines jungen, schwarzhaarigen Mannes ein, dessen grüne Augen mich traurig musterten. „Sorry...“, murmelte ich. „Hab ich dich geweckt?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich kann nicht schlafen...Ich muss immer wieder an seine traurigen, großen und so leeren Augen denken, die ins Nichts starrten...“ Dukes Körper zitterte plötzlich unkontrollierbar, er weinte und blickte mich dann wieder an. Untätig sah ich zu...ich konnte ja doch nichts für ihn tun, denn auch ich machte mir Vorwürfe, schwere Vorwürfe und selbst ich begann wieder zu weinen, zu nah war noch der Schmerz des Verlustes. Wieder zog ich ihn wortlos in meine Arme, gab ihm damit zu verstehen, dass auch er schweigen sollte, dass es in diese Moment besser war, nichts zu sagen. Er verstand und rückte ganz nah an mich heran, legte seine Arme um mich und diesmal tröstete er mich. „Nicht mehr weinen, Seto...“, konnte ich seine Stimme an meinem Ohr hören. Dieses Mal verwunderte es mich allerdings nicht, dass ich weinte, denn ich tat es ohnehin schon die ganze Nacht, die feuchten Kissen waren Beweis genug. Langsam glitt ich in einen Dämmerschlaf, aus dem ich immer mal wieder hochschreckte, nur um dann einen Blick auf Duke zu werfen und letztendlich wieder einzuschlafen. *Flashback 2 Ende * Ich richtete meinen Blick wieder auf meine Hände, die linke wurde von Mokubas umklammert, der bemüht um Beherrschung rang und die rechte hatte ich zur Faust geballt, so fest, dass meine Knöchel weiß hervortraten. Ich weinte nicht, blickte beherrscht auf das Loch vor mir, auf den Sarg, der daneben stand. Mochten mir die Leute auch Gefühlslosigkeit vorwerfen, es war mir egal. Ich konnte einfach nicht mehr weinen, hatte keine Tränen mehr, denn seit Joeys Tod vor neun Tagen hatte ich fast ununterbrochen geweint. Ich war weder zur Arbeit gegangen, noch war ich überhaupt nach draußen gegangen. Doch...einmal, als der Arzt, der Joey obduziert hatte, mich anrief und zu ihm bestellte, weil er die Ergebnisse nicht gern per Telefon mitteilte... *Flashback 3 * „Guten Tag, Mr. Kaiba.“, begrüßte mich ein älterer Mann, Mitte 40, monoton. „Hallo, Dr Takemura.“, erwiderte ich kalt. „Ersteinmal: Mein herzliches Beileid!“, er schüttelte mir die Hand. „Und nun folgen Sie mir.“ Als wir in der Kühlkammer angekommen waren, fing er ohne Umschweife zu erzählen an: „Der Leichnam von Joseph Jay Wheeler wurde gestern hier her geliefert, heute morgen habe ich ihn obduziert und dabei mehrere Sachen festgestellt: Erstens: Der Tote hat unzählige Schnittwunden an beiden Handgelenken und Unterarmen, teilweise sind sie verheilt, teilweise noch sehr frisch...“ „Sehr frisch?“, kam es von mir. „Ja, Mr. Kaiba, diese Wunden waren erst ein oder zwei Stunden alt, als Mr. Wheeler starb. Er muss sie sich also kurz vor seinem Tod zugefügt haben. Desweiteren habe ich in seinem Blut eine erstaunlich hohe Menge an Alkohol und Drogen wie Crystal, Speed, LSD, Heroin und noch ein paar anderer gefunden. Dabei waren die Dosierungen so hoch angesetzt, dass es ein Wunder war, dass Mr. Wheeler nicht an einer Überdosis starb“ „War er...war er abhängig?“, fragte ich und konnte ein leises Entsetzen in meiner Stimme nicht unterdrücken. „Ja, mit hoher Wahrscheinlichkeit war er drogen-, medikament- und alkoholabhängig. Anscheinend auch über einen längeren Zeitraum, höchstwahrscheinlich ein halbes Jahr schon.“ Ich zog scharf die Luft ein. Ein halbes Jahr? Also seit unserer Trennung...! Er überging mein einschneidendes Luftholen und erzählte einfach weiter: „Zu diesen Süchten kommt der Sturz von dem Dach eines 40 Meter hohen Hauses, wobei er sich fast alle Knochen brach, die Milz riss förmlich auseinander und die Lunge erlitt ein paar Risse sowie Löcher. Der Sturz war jedoch nicht die Todesursache...“ „Waaas???“, platzte ich heraus. „Der Sturz war nicht...?“ „Nein, er war nicht die Ursache, wie ich schon sagte. Die Todesursache war ein Herzinfarkt.“, gab er zurück. „Ein Herzinfarkt? Aber Joey war doch noch so jung...“, mein Verstand hatte sich ausgeschaltet, meine Gefühle übernahmen die Kontrolle. „Mr. Kaiba. Ein Infarkt ist nicht altersbedingt. Und genauer gesagt, erlitt Mr. Wheeler ihn aufgrund des Broken-Heart-Syndroms.“ „Er starb an gebrochenem Herzen?“, fragte ich ungläubig. „Ja, so etwas gibt es. Allerdings sind die Betroffenen größtenteils Frauen, wenn ein Mann an dem Broken-Heart-Syndrom stirbt und nicht vorher an multiplen Organversagen, meistens verursacht durch massiven Alkohol- oder Drogenmissbrauch, dann ist das eine wirkliche Rarität.“ „Aber um einen Infarkt zu erleiden, muss man da nicht erst einmal ein beschädigtes Herz haben?“, endlich hatte ich mich wieder unter Kontrolle. „Natürlich, das ist die Voraussetzung, sozusagen, allerdings war das Herz von Mr. Wheeler schon erheblich beschädigt aufgrund seiner Süchte, er hätte auch ohne seinen Suizidversuch, der das ganze nur beschleunigt hat, nicht mehr sehr lange gelebt.“ Er sagte mir noch, dass Joeys toter Körper in zwei Tagen freigegeben werden würde, damit er begraben werden konnte. Zum Abschied drückte er mir noch Joeys Sachen, die er auf seinem letzten Gang dabei gehabt hatte, in die Hand. Ich verbeugte mich hastig und ging dann mit schnellen Schritten aus diesen beklemmenden Hallen. Erst als ich wieder in der Limousine saß und diese fuhr, betrachtete ich die Sachen, die mir der Pathologe gegeben hatte, in meiner Hand: Ein Schlüssel, vermutlich zu Joeys Appartement, dann seine Klamotten und mehrere beschriebene Zettel. Einen faltete ich auseinander und fing an zu lesen... Liebster Seto! Wenn du diesen Brief liest, weißt du wahrscheinlich schon, dass ich nicht mehr lebe und wie ich mein Leben beendet habe... Glaub mir, es hat mich eine Menge Überwindung gekostet, diesen letzten, diesen endgültigsten Schritt zu machen, wusste ich doch, was ich damit anrichte und was ich zurücklasse. Aber ich konnte einfach nicht mehr...! Das letzte Stück meiner Seele, das noch übrig war, wurde zerfetzt als ich herausfand, dass du und Duke, dass ihr eine Affäre hattet, dass ihr mein Vertrauen missbrauchtet. Ich ließ alles hinter mir, mein altes Leben, meine Freunde, Duke,...Dich...Gab alles auf, nur um endlich frei sein zu können. Ich hoffe, dass du mir irgendwann einmal verzeihen kannst, so wie ich – in gewisser Weise – dir und auch Duke...! Leb dein Leben bitte auch ohne mich weiter, leb nicht zu sehr in der Vergangenheit und werd wieder glücklich! Du hast es verdient... Auch wenn ich das eigentlich nicht verlangen darf: Bitte! Vergiss mich bitte nicht! In tiefster Liebe, für immer dein Joey Nur mühsam konnte ich die Tränen unterdrücken, die mir die Sicht zu nehmen drohten, nur mühsam ein Aufschluchzen aus meiner Kehle verbannen. Dann nahm ich ein weiteres der Papiere und faltete es ebenfalls auseinander, las wieder: Ich habe dich verloren... Herz, hör doch auf zu weinen, Du weißt doch, Er hat dich vergessen! Herz, hör doch endlich auf ihn zu vermissen, Du weißt doch, Er kommt niemals wieder! Herz, hör doch auf so laut zu pochen, Du weißt doch, Er hört dich nicht! Herz, hör doch auf um ihn zu kämpfen, Du weißt doch, Du hast ihn schon längst verloren! Herz, lass ihn doch endlich los, Du weißt doch, Es ist schon zu spät... Noch ein anderes stand darauf, nicht minder traurig, depressiv... Warum? Vergesse!, befiehlt der Verstand Sei stark!, sagt der Stolz Lass los!, weint der Schmerz Verzeihe!, rät die Vernunft Gehe hin!, schickt das Verlangen Es gibt noch eine Chance!, lügt der Glaube Es ist vorbei!, flüstert die Stille Weit weg!, ruft die Einsicht War das alles?, zweifelt die Unentschlossenheit Aber: Warum?, fragt das Herz. Die beiden Gedichte ähnelten sich sehr in ihrer Traurigkeit, ihrem Ausdruck, nur schienen ein paar Wochen zwischen ihrer jeweiligen Entstehung zu liegen. Es fühlte sich anders an, das erste zu lesen und danach das zweite, sie gaben mir einen Einblick in Joeys letzte Lebensmonate, denn die beiden trugen ein Datum, das sie auf einen Zeitraum kurz vor seinem Geburtstag datierte... *Flashback 3 Ende * So langsam ging der Regen in Schnee über; kleine, weiße Flocken setzten sich auf den schwarzen Sarg, der Joeys Leichnam barg, und auf den Erdhaufen neben der Grabstätte. Diese kleinen Flocken ließen sich auch auf den Anzügen und Kostümen der Anwesenden nieder, die Luft wurde immer kälter, vor meinen Augen wurde mein Atem sichtbar, er schlug sich in Nebelschwaden vor meinem Gesicht nieder. Wieder wanderte meine Aufmerksamkeit zu Duke, der im selben Augenblick sein Gesicht hob und mich anschaute. Noch immer weinte er, seine Augen waren gerötet und sie zierten dunkle Augenringe, ähnlich wie bei mir. „...Amen.“, hörte ich den Pastor plötzlich sagen. „Amen.“, kam es von allen Seiten, nur ich blieb stumm. Nun war es soweit: Sein Sarg wurde angehoben und in die Grabstätte hinab gelassen, langsam entschwand er meinem Blickfeld. Als er dann im Loch stand, trat ich an das noch geöffnete Grab und warf eine weiße Rose auf den Sarg, mein Blick verschleierte sich langsam, Tränen traten mir wieder in die Augen und dabei hatte ich gedacht, ich könnte nicht mehr weinen...Was für ein Irrtum...Ich lächelte traurig, jetzt war es also endgültig und diese grausame Endgültigkeit wurde mir so plötzlich bewusst, dass ich leise schluchzte und die Augen kurz schloss. Dabei hatte ich es doch schon gewusst!?! Der Tod war halt endgültig, man konnte ihn nicht rückgängig machen...nie...und dennoch war diese Klarheit, jetzt, da die Trauergäste langsam an mir vorbei gingen, mir ihr Beileid bekundeten und sich ein letztes Mal von Joey verabschiedeten, so präsent, dass meine Tränen nicht versiegen wollten. Immer mehr Schneeflocken setzten sich auf meine schwarze Kleidung, schmolzen dann einfach und bedeckten auch den Boden. Dass ich fast allein auf dem Friedhof war, nahm ich erst wahr, als Mokuba mich aus meinen Gedanken riss. „Komm, Seto, wir sollten langsam gehen; es wird schon dunkel...“, ich konnte die Sorge in der Stimme meines kleinen Bruders hören. Und dann spürte ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter, mein Kopf ruckte zur anderen Seite, erblickte Duke. „Mokuba hat recht, Seto, du solltest nach Hause gehen und dich ausruhen, du siehst übermüdet aus. Joey läuft dir ja nicht weg...nicht mehr...“, versuchte er einen Scherz, vermutlich, um mich aufzuheitern. Ich lächelte ihn freudlos an, es war eigentlich mehr ein Zähneblecken als ein Lächeln... Nur mit Mühe schafften Mokuba und Duke es schließlich, mich vom Friedhof zu führen, das richtige Wort dafür wäre wohl eher „zerren“ gewesen, und drückten mich in die Sitzpolster meiner Limousine. Zuhause angekommen stützten mich die beiden, halfen mir in mein Zimmer und ließen mich dort allein. Stille... Stille herrschte in meinem Schlafzimmer. Nichts hatte ich verändert in all der Zeit, in der Joey und ich getrennt gelebt hatten, es war alles so geblieben. Als er noch da gewesen war, war es nie so ruhig gewesen; es war komisch, dass er jetzt nie wieder einfach in diesen Raum platzen sollte... Ich fühlte mich schuldig und diese Gefühle konnte ich nicht abschalten. Ich hasste Duke schon fast so sehr wie mich, denn er trug auch einen Großteil Schuld an seinem Tod. Hätte ich einfach mit Duke Schluss gemacht und wäre mit Joey zusammen geblieben, ohne ihm etwas von meiner Affäre zu erzählen, würde er dann jetzt noch leben? Hier an meiner Seite sein? Mit mir lachen, weinen, kuscheln? Einfach für immer für mich da sein? Mein Blick glitt zu meinem Nachtisch, auf dem noch immer Joeys Gedichte lagen, zwei hatte ich in den letzten Tagen schon so oft gelesen, dass ich sie eigentlich schon auswendig konnte und doch nahm ich sie nun wieder zur Hand, nachdem ich mich auf mein Bett hatte fallen lassen und lass sie ein weiteres Mal... Für einen Moment... Ich wünschte, Du hättest für einen Moment meine Augen, Damit Du weißt, Wie sie Dich sehen, Wie sie brennen, Wegen all der geweinten Tränen deinetwegen. Ich wünschte, Du hättest für einen Moment meine Gedanken, Damit Du endlich begreifst, Dass sie sich noch immer nur um Dich drehen, Dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann – deinetwegen. Ich wünschte, Du hättest für einen Moment meine Gefühle, Damit Du einmal erfährst, Wie sehr ich Dich liebe und brauche, Wie viel Kraft es mich kostet, Mich jeden Tag erneut gegen sie zu wehren. Ich wünschte, Du hättest für einen Moment mein Herz, Damit Du nur einmal diesen Schmerz spüren könntest, Den allein Du verursacht hast, Damit du spüren könntest, Wie sehr es nach Dir verlangt, Nur damit Du sehen könntest, Was Du in meinem Herzen für einen Platz eingenommen hast... Ich biss mir auf die Unterlippe, so viele Emotionen löste dieses Gedicht in mir aus, Tränen stiegen mir in die Augen und ich versuchte, sie wegzublinzeln, was mir jetzt noch halbwegs gelang, doch ich wusste, dass ich es bei dem nächsten nicht konnte. Davon zeugte die verschwommene Tinte an manchen Stellen... Wir Es ist eiskalt, Der Raum füllt sich mit Schmerz. Bekannte süße Geräusche, schon längst verklungen, Betäuben meine Ohren noch immer, Als wären sie noch nicht vergangen. Jeder Gedanke ist wie ein Messerstich, Der versucht, meine gepeinigte Seele Herauszuschneiden, um sie daraufhin in die Eiskalte dunkle Nacht zu entlassen. Die Hoffnung, die mich hat überleben lassen, Steigt zu den Sternen, um sie zu zerstören Und als Tränen der Trauer herabregnen zu lassen. Die Sonne, die mir Kraft zum Leben gab, Verglüht nun am Himmel mit einem lauten Seufzer, Um mir zu sagen, dass sie in meiner Welt Kein Licht mehr spenden kann. Der Regen des Glücks ist verschwunden Und ein Niederschlag aus Qual und Verbitterung Durchdringt nun meine Haut, mein Fleisch, nur um mein restliches Leben Aus mir rauszuwaschen. Das Herz, welches von der Liebe angetrieben wurde, Verbringt, zweigeteilt, seine allerletzten Minuten In der von Dunkelheit gefüllten Brust Und wartet auf den letzten Schlag. Erwartungsvoll bettelnd nach ewiger Ruhe. Meine Augen, welche Schönheit erblicken durften, Erblinden. Anfangs noch bunt, nun stetig verblassend Erscheint mir die Welt, die einmal durch Liebe erschaffen, Und welche nun durch Trauer stetig, langsam und unaufhörlich Im Nichts verschwindet. Zärtliche Worte, welche meine Sinne betörten, Verstummen im Tal der Sprachlosigkeit. Häuserwände, tapeziert mit Wortfetzen alter Versprechen, Ragen steil empor, den Mond verdunkelnd, welcher meine einzige Orientierung war. Erschöpft, von Selbstvorwürfen geprügelt, erreiche ich Eine Skulptur aus Buchstaben, die zerschlagen An einem mir so bekannten Ort steht. Fast nicht mehr lesbar Erkenne ich die Buchstaben eines Wortes, das unwiederbringlich Verloren, zerstört ist: WIR!!!!... Es war so still, nur mein Schluchzen durchbrach diese unheimliche Ruhe. Dieses Gedicht, es trug das Datum von Joeys Todestag, den 17.01.2XXX ... Es sprach mir aus der Seele, denn ich hatte dieses „Wir“ zerstört, mich zerfraßen die Selbstvorwürfe...so als hätte er gewusst, wie ich mich fühlte, dass ich es bereute, mich von ihm getrennt zu haben...Aber warum hatte er „es“ dann getan? Traurig schüttelte ich den Kopf. Ich kannte die Antwort doch...Er hatte mich besser gekannt, als ich mich selbst, er hatte natürlich gewusst, dass ich nie würde über meinen Schatten springen können. Traurig, aber wahr....und jetzt war es endgültig zu spät. Ich wusste nicht, warum, aber in diesem Moment musste ich an unser letztes Nachsitzen in unserem Abschlussjahr denken. Damals war die Initiative auch von ihm ausgegangen. *Flashback 4 * Zum wiederholten Male schaute ich heute schon auf meine Uhr. So nen Scheiß aber auch! Die Zeit wollte heute absolut nicht vergehen. Immer wieder musste ich aber auch an Wheelers Worte von gestern denken... „Oder biste vielleicht sogar schwul?...Haste vielleicht auch nen festen Freund?“ Noch gestern war ich absolut wütend wegen dieser dreisten Fragen gewesen. Nur eins konnte ich mit absoluter Bestimmtheit sagen: Einen Freund hatte ich nicht, aber eine Freundin auch nicht. Ich konnte mich noch ziemlich gut an mein Erstes Mal mit einer jungen Frau erinnern, doch jetzt blickte ich eher mit Ekel darauf zurück. Ich war damals 15, sie 17 und ich war froh, als es vorbei war, dass ich es endlich hinter mir hatte. Doch schon schnell hatte ich gemerkt, dass ich nicht auf Frauen stand, allerdings wollte ich mir auch nicht eingestehen, dass ich schwul war. Dies musste ich einsehen, als ich auf die Oberschule kam, dort lernte ich einen immer fröhlichen jungen Mann kennen, den alle nur „Joey“ nannten. Zu meinem Unmut hatte er zu dieser Zeit eine Freundin, deswegen war ich oft mehr als mies gelaunt und ließ es an ihm aus. Jedes Mal, wenn wir miteinander sprachen, endete es in einem Streit. Ich wollte damit meine Gefühle überspielen. Dann zog ich ihn eines Tages damit auf, dass seine Freundin ihn verlassen hatte, dazu sagte er nichts, musterte mich nur abschätzend und ging dann an mir vorbei. Lang war es her! Fast zwei Jahre und nun saß ich zusammen mit ihm nach dem Unterricht noch im Klassenzimmer und ich langweilte mich zu Tode. Ich schaute kurz zu ihm herüber und sah, dass er irgendetwas zeichnete, dann versank ich wieder in meinen Gedanken. „Hey, Kaiba!“, er riss mich aus meiner „Friede-Freude-Eierkuchen-Fantasie“-Welt. „Was?“, fauchte ich und bereute es im nächsten Moment auch schon wieder. Joey grinste nur, er schien sich an meinem Ton nicht zu stören und drehte sich nun ganz zu mir um: „Du bist heut so komisch, is irgendwas?“ „Ich wüsste nicht, was dich das angehen sollte!“, entgegnete ich nur. „Na komm! Mir kannstes doch sagen!“, sein Grinsen wurde noch breiter, mit seiner linken Hand strich er sich dann noch eine seiner blonden, widerspenstigen Haarsträhnen aus seinem Gesicht und schlug die Beine übereinander. „Was sollte ich dir denn sagen wollen, Köter?“ „Na, zum Beispiel, wer der junge Mann is, der dein Herz geklaut hat.“, seine Augen blitzten und er schien richtig neugierig zu sein. Ich verengte meine Augen zu Schlitzen und zog es vor, schweigend auf das vor mir liegende Buch zu schauen. Ein Fehler, wie sich kurze Zeit später herausstellte. Denn dadurch, dass ich vorgab, zu lesen, bemerkte ich nicht, wie er aufstand und mir dann ohne jegliche Vorwarnung mein Buch wegnahm. „Komm schon! Wer ist der große Unbekannte, mein schöner, starker Mann?“, flüsterte er. Unwillkürlich musste ich hart schlucken. Wusste er, dass er gerade total sexy klang? „Wer is es?“, bohrte er weiter, setzte sich vor mich auf den Tisch und zwang mich, ihm ins Gesicht zu sehen, indem er mir eine Hand unter mein Kinn legte und es hochdrückte. „Kenn ich ihn?“, hauchte er nun heiser, doch ich konnte nichts sagen, sein Auftreten verschlug mir die Sprache und irgendwie kam ich mir ziemlich verarscht vor, wie er so da saß und mir fest in die Augen schaute. „Na?“, hakte er nach und intensivierte seine Blick noch. Ich leckte mir über die Lippen, spürte, wie mir heiß wurde, mein Blut machte sich schon auf den Weg gen Süden, und zwang mich mit aller Arroganz seinen unwiderstehlichen Blick zu erwidern. „Ich wüsste nicht, dass dich meine sexuelle Orientierung irgendetwas angehen würde!“, raunte ich so kalt wie ich konnte, doch die plötzliche Hitze, die mich durchströmte als er näher kam, konnte ich nicht unterdrücken. Beim besten Willen nicht! Wieder grinste er, zog belustigt eine seiner fein geschwungenen Augenbrauen hoch. Verdammt! Wie viel sexier konnte ein einzelner Mensch denn noch gucken? Jetzt legte er auch noch seine Arme um meinen Nacken; als ich mich nicht wehrte, blitzte Verwirrung in seinen Augen auf, diese legte sich allerdings schnell wieder und an ihre Stelle trat Verlangen, Begierde. Langsam senkte er seine Lippen auf meine und küsste mich sanft, aber doch leidenschaftlich. Ich spürte, wie er leicht gegen meinen Mund grinste und dann weiter machte. Geistesgegenwärtig zog ich ihn mit einem Ruck auf meinen Schoß, umfasste seine Hüfte mit meinen Armen und presste meinen Mund fester auf seinen, legte noch mehr Leidenschaft in den Kuss hinein. Joey stöhnte leise in den Kuss hinein, als meine Zunge in seinen Mund glitt, um ihn zu erkunden, und er meine schon ziemlich ausgeprägte Erektion an seinem Hintern fühlte. Außerdem kicherte er rau und löste sich schließlich von mir. Seine Augen waren dunkler, fast schwarz, seine Stimme klang rauchig, verführerisch und sexy, als er leise, so leise, dass ich es fast nicht mehr verstand, flüsterte: „Oh Mann, Kaiba...Das hätte ich dir jetzt überhaupt nicht zugetraut...“ Dann grinste er wieder frech, lasziv und machte sich an meiner Jacke zu schaffen, nacheinander knöpfte er alle Knöpfe auf, während ich lässig auf dem Stuhl saß und ihn im Auge behielt. Endlich, nach einer Ewigkeit, so schien es, hatte er sie komplett geöffnet, nur um sich dann an meinem Hemd zu schaffen zu machen. Er zog und zerrte es aus meiner Hose und fuhr dann fahrig darunter, fuhr über meinen Bauch und dann weiter nach oben, erwischte ganz plötzlich meine Brustwarzen, reizte sie, bis sie hart wurden. Ich vergass nur für einen Moment meine eiserne Disziplin und keuchte unter seiner Berührung, die so sanft war. Und wirklich , in diesem Moment fühlte ich mich geborgen. Als ich sein überhebliches Grinsen sah, nutzte ich seine Unachtsamkeit und fuhr schnell mit einer Hand in seine ohnehin schon locker sitzende Hose und umschloss seine harte Männlichkeit mit meiner kalten Hand. Er zog zischend die Luft ein, als er meinen kalten Griff spürte, grinste dann aber weiter sein Lächeln und küsste mich im nächste Augenblick wieder, lang, gierig, alles verzehrend. Meine Hand pumpte während unseres Kusses die ganze Zeit seine Erektion und immer öfter stöhnte er in meinen Mund, während unsere Zungen miteinander ein heißes, leidenschaftliches Spiel spielten. Mit seinen warmen Fingerspitzen streichelte er mein Glied, allerdings nur von außen, seine Finger glitten nur über meine Hose, ab und an griff er mir in den Schritt, was mir manchmal ein Keuchen entlockte. Immer wieder kicherte er, wenn wir uns unfreiwillig voneinander trennen mussten, weil unsere Lungen keuchend nach Luft gierten. Ein Blick auf die Beule in meinen Schritt werfend, hauchte Joey ekstatisch: „Wow! Is der riesig!“ In einer dieser Pausen, Joey saß nun auf dem Pult, ich stand davor, als ich ihm die Hose ausziehen wollte, schreckten wir zusammen, denn auf dem Gang erklangen Schritte. Wir hofften nur, dass uns noch genug Zeit blieb, wieder auf unsere Plätze zu kommen, bevor derjenige, der nun auf dem Gang stand, uns bei unserer kleinen „Tätigkeit“ erwischte. Ich sah, wie er panisch und schmerzerfüllt das Gesicht verzog, als er seinen Gürtel fester zog und ich wusste, dass sein Handgelenk schmerzte, welches er sich bei unserer Schlägerei gebrochen hatte. Eigentlich wollte ich ihm helfen, denn ich war schon fertig damit, meine Kleidung zu richten, doch er winkte nur ab, vielleicht dachte er, dass es mich zu sehr anstrengen würde, vielleicht dachte er aber auch, dass meine eigenen Brüche noch schmerzten...Allerdings waren meine Finger, meine Nase sowie meine Rippen schon wieder verheilt. Ich zuckte zusammen, als die Türklinke herunter gedrückt wurde, Joey saß mit einem Satz auf seinem Stuhl schräg vor mir, drehte sich noch einmal um, um mir einen glühenden Blick zu schenken, der seinen Wunsch nach mehr ausdrückte und starrte dann wieder so gelangweilt, wie noch vor ca. 20 Minuten, an die Tafel, während ich auf mein Buch starrte und der Dinge harrte, die mich – uns – jetzt erwarteten. Das Einzige, was uns hätte verraten können, war unser noch beschleunigter Atem, doch als der Lehrer den Kopf in den Raum steckte, achtete er gar nicht wirklich auf uns, sondern meinte nur: „Sie können nun gehen, meine Herren.“ Damit verschwand er wieder. Joey stand auf und streckte sich. „Haha, heute war das Nachsitzen ja richtig spaßig. Ich hoffe, wir können das wiederholen, Seto?“ Seine beiläufige Erwähnung meines Vornamens hatte etwas so intimes, dass mir unwillkürlich ein Schauer über den Rücken rann. Er wand seinen Kopf um, als er seine Tasche packte, sie sich über die Schulter warf und auf eine Antwort meinerseits wartete. Ich hob meinen Blick und irgendetwas darin ließ ihn grinsen. „Wir sehen uns, Seto!“ „Ja...“, ich nickte nur, als er aber gehen wollte, hielt ich ihn jedoch auf. „Warte kurz, Joey!“ „Ja?“, fragte er verschmitzt. Ich zückte meinen Kuli und schrieb ihm bevor er etwas sagen konnte meine Handynummer auf seine Handinnenfläche, meinte „Damit du sie nicht verlierst...“ und ging dann. „Danke!“, hörte ich ihn noch etwas verwirrt sagen. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus – nur für einen Moment, dann waren meine Gesichtszüge wieder kalt und beherrscht. Aber: Ich hatte mein Ziel erreicht... *Flashback 4 Ende * Ich seufzte, diese Erinnerung tat so weh, denn ab da hatte das Schicksal seinen Lauf genommen. Ich hatte Joey fast jeden Tag verletzt, auch wenn er es oft gar nicht bemerkt hatte, weil ich heile Welt spielte... Ich hatte ihm etwas vorgemacht, dabei hatte ich mir geschworen, ihn zu beschützen, ihn vor allen schädlichen Einflüssen zu schützen, zu bewahren, doch ich hatte auf ganzer Linie versagt... Meine Augen geschlossen haltend raufte ich mir die Haare, ich hatte ihn in den Tod getrieben, hatte ihn praktisch selbst vom Dach dieses Hauses gestürzt. Könnte ich mir je verzeihen? Könnte ich Joey je vergessen? Die Zeit mit ihm vergessen? Resignierend schüttelte ich den Kopf, Joey war meine große Liebe gewesen. Sein Wesen, seine aufrichtigen Gefühle, die Erinnerungen an ihn hatten sich in mein Gedächtnis und in mein Herz gebrannt, ihn auch über den Tod hinaus mit mir verbunden. Ich würde wahrscheinlich nie vergeben können; auch wenn er es wollen würde, dass ich irgendwann wieder glücklich würde, die Schuld, die ich mit seinem Tod auf mich geladen hatte, würde niemals vergehen, niemals verblassen... Dabei wollte ich auf der einen Seite vergessen, doch auf der anderen war mir klar, dass nichts jemals die Erinnerung an diesen glücklichen, immer gut gelaunten, lachenden, blonden jungen Mann auslöschen konnte, dass niemand mehr mein Herz erobern konnte, denn ich besaß es nicht mehr...schon lange nicht mehr. Ich verlor – nein, verschenkte es an ihn in dem Moment, als ich ihn das erste Mal sah und wollte ihn auch so in Erinnerung behalten. Ohne all den Schmerz, den ich ihm zugefügt hatte, den, den er so heroisch weggesteckt hatte, aber auch der, der ihn in den Tod getrieben hatte... Bei der Erinnerung an den Schmerz, den ich ihm zugefügt hatte, tauchte Dukes Bild vor meinem inneren Augen auf. Wie ich ihn dafür hasste, dass er mich verführt hatte, Joey zu hintergehen. Wahrscheinlich hasste er sich genauso wie ich ihn und auch mich selbst, das war wohl ein Teil von der Schuld, die uns immer begleiten würde. Doch ich nahm mir vor, ihm nie wieder Vertrauen entgegen zu bringen, auch wenn mein Hündchen es gewollt hätte... Tränen tropften auf eines der Bilder, die einen lachenden Joey zeigten und unwillkürlich musste ich lächeln. „Auf Wiedersehen, Joey! Irgendwann, dass verspreche ich dir, mein Liebster, sind wir wieder zusammen...Bis dahin werde ich dich nie vergessen! Ich liebe dich, Joey...“, meine Stimme brach und ich schloss wieder meine Augen. Ich war müde...todmüde, als mein Kopf auf das Kissen sank und ich langsam, aber sicher in einen tiefen, traumlosen Schlaf glitt... ********************************** Sooo, das war nun das vorletzte Kapitel von „Heartache“!!!! Ich hoff natürlich, dass es euch auch gefallen hat... ggglg Eure Oki-chan Kapitel 5: 5. Kapitel --------------------- Hallo!!!^^ Und hier ist das 5. und letzte Chap von "Heartache"!!! Ich hoffe, es gefällt euch und danke allen, die die Story bis zum Ende gelesen haben!!!! Dieses letzte Chap ist aus der Sicht von Duke!!! Viel Spaß beim Lesen!!!! 5. Kapitel Tief atmete ich die kalte Luft ein, eisig brannte sie in meiner Lunge. Endlich war ich mal wieder in meinem Heimatland...eigentlich sollte ich mich freuen, meine alten Freunde wiederzusehen, doch ich empfand schon lange nicht mehr so etwas wie Freude oder Liebe. Nein, in mir tobte jetzt schon seit fünf Jahren ein abgrundtiefer, höllischer Schmerz, der mir jedes Jahr aufs Neue am 17.01. das Herz zerfetzte, bis nichts mehr von ihm übrig zu sein schien und doch lebte ich weiter. Man sagt, dass die Zeit alle Wunden heilt...War ich die Ausnahme von der Regel? Aber eigentlich sollte ich nicht so denken, denn ich hatte eine Schuld auf mich geladen, die nie getilgt werden könnte, weil ich das Geschehene nicht mehr rückgängig machen konnte... Ich biss mir auf die Lippe, schickte dann den Blick gen Himmel und seufzte lautlos. Schnell kniff ich meine Augen zu, Schnee brannte in ihnen, trieb mir die Tränen in die Augen, doch ich blinzelte sie heftig weg und setzte dann meinen Weg fort. Es war der schwerste meiner bisherigen Wege... vielleicht... ich schüttelte kraftlos den Kopf, nein, den schwersten hatte ich schon hinter mir, er war sogar schwerer als der Tod, denn ich hatte meinen besten Freund zu Grabe getragen, nachdem ich ihn in den Tod getrieben hatte. Ich hob den Arm, rief mir so ein Taxi und stieg ein. „Hi!“, hörte ich den Fahrer in schlechtem Englisch sagen. „Wohin wollen Sie?“ Ich nannte dem Fahrer einen Friedhof, etwas verwundert, dass mir meine Muttersprache noch so leicht über die Lippen kam, dabei hatte ich seit fast fünf Jahren kein Japanisch mehr gesprochen. Der Fahrer grinste mich im Rückspiegel an. „Natürlich, wie Sie wünschen.“, murmelte er nun auf Japanisch. Während der Fahrt starrte ich gebannt aus dem Fenster und doch nahm ich nichts wahr - ich war so sehr in Gedanken versunken -, ich musste an Joey denken...Wie es wohl wäre, wenn er noch leben würde? Wenn er nicht an gebrochenem Herzen gestorben wäre? Würde er mit Kaiba glücklich zusammen leben? Würde er so lachen wie früher, so ausgelassen sein, so, ja, man könnte es fast hyperaktiv nennen sein? Oder würde er nun mit einem anderen zusammen sein? NEIN! Da musste ich mir selbst heftig widersprechen, Kaiba war Joeys große Liebe gewesen, der Grund, warum das Mädchen, mit dem er in der Mittelschule sowie im ersten Semester der Oberschule zusammen gewesen war, mit ihm Schluss gemacht hatte. Ich erinnerte mich noch ganz genau an die Szene, die sie ihm gemacht hatte. Wie war eigentlich ihr Name gewesen? Hailey? Henriette? Hazel? Ich wusste noch, dass er mit einem „H“ begonnen hatte, aber mehr nicht...Ach, eigentlich auch egal...! *Fashback * „Wer ist diese kleine Schlampe, in die du dich verliebt hast?“, sie wurde zur Furie. Joey schwieg eisern, ich sah ihm an, dass er bereute, etwas in der Richtung gesagt zu haben. „Joseph Jay Wheeler! Sag mir ihren Namen!“, verlangte sie herrisch, ich hatte sowieso nie verstanden, warum er ausgerechnet mit ihr zusammen gekommen war...Naja, wo die Liebe halt hinfällt, wie man zu sagen pflegt. Immer noch schwieg er, aber seine Unterkiefermuskeln spannten sich stark an, sodass sie deutlich hervortraten, als sie seinen kompletten Namen nannte. Tristan neben mir, wir standen schräg hinter Joey, platzte fast vor unterdrücktem Lachen, er konnte kaum an sich halten. Bis jetzt hatte er alle, die seinen ihm so peinlichen Namen ausgesprochen hatten, aufs Übelste in den Boden gestampft. „WER IST SIE?“, fragte sie zornig. „...Pft...“, Joey stieß die Luft zwischen seinen Zähnen hervor, blieb aber ansonsten ruhig, was man von seiner Freundin nicht sagen konnte. Auch ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, doch ein lautes Auflachen schon. Inzwischen war auch ein anderer auf diese Szene aufmerksam geworden, wie viele andere vor ihm, aber normalerweise sollten ihn unsere Angelegenheiten nicht interessieren, eigentlich... Aber Kaiba wäre nicht Kaiba, wenn er durchschaubar wäre. Er lächelte sein stets arrogantes, eisiges Mr.-Eisblock-Ich-Bin-So-Cool-Und-Toll-Lächeln und erdreistete sich doch tatsächlich auch noch seinen Senf dazu zu geben: „Joseph Jay Wheeler... Interessanter Name, aber seit wann haben Tölen so lange Namen?“ „Kaiba!“, knurrte Joey seinen Erzfeind nun mit gefletschten Zähnen an, er sah so aus, als wollte er sich auf ihn stürzen. Kaiba grinste nur kühl, wandte sich dann an Joeys Freundin: „Warum fragtst du nach IHREM Namen? Es könnte doch auch ein ER sein... Ja genau, frag doch mal nach SEINEM Namen?“ Auf dem Schulhof herrschte Totenstille, alle Augen waren auf Kaiba und Joey, der so aussah, als würde er ihn im nächsten Augenblick killen, gerichtet. Man hätte sogar eine Nadel fallen hören können, beinahe war mir auch so, als würden Grillen zirpen, aber das bildete ich mir natürlich nur ein. „Kaiba!“, fast verstand man Joey nicht mehr. Er war so sauer, rang aber dennoch um Fassung. „Halt bloß die Klappe, Kaiba!! Sonst muss ich dir dein hübsches Gesicht verunstalten...“ Wieder öffnete Kaiba den Mund, Joey funkelte vor Wut, er platzte fast. „Joey!“, warf ich dazwischen und packte ihn am Arm, zog ihn hinter mir her, was ehrlich gesagt leichter gesagt als getan war. „Lass uns rein gehen. Er hat es nicht verdient...und sie“, ich deutete auf seine Freundin, „auch nicht!“ Tristan kam mir zur Hilfe und gemeinsam zerrten wir ihn ins Schulgebäude. Dort angekommen riss Joey sich von uns los und rutschte an einer Wand herunter, vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Sie hat schon gestern Schluss gemacht... ich weiß nicht, was sie eben noch von mir wollte...“, flüsterte er ganz leise und schaute uns dann betrübt an. „Ach Joey!“, aus einem Impuls heraus ging ich neben ihm auf die Knie und nahm ihn in den Arm, was er dankend annahm. „Mensch, Alter! Diese Schnalle war sowieso total freakig! Hab nie verstanden, was du an der gefunden hast.“, schaltete sich nun Tristan ein. Joey lachte kalt auf, machte sich von mir los und betrachtete dann seinen besten Freund. „Ach Tris!“, er lächelte wieder traurig. „Ich dachte, ich würde so etwas wie Liebe für sie empfinden...“ Dann stand er ruckartig auf und meinte wieder fröhlich: „Kommt, Leute! Lasst uns ins Klassenzimmer gehen, sonst,“, fügte er ironisch grinsend hinzu, „verpassen wir noch Mathe!“ Joey, wie er leibt und lebt! *Flashback Ende * Mann, hatte es noch lange gedauert bis die beiden zusammen gekommen waren! Allerdings... ich hätte Joey gern für mich gehabt, hätte ihm schon viel früher Halt gegeben. Sein Leben war immer von Schmerzen geprägt gewesen, nie hatte er richtige Liebe erfahren, nie die Zuneigung, die er verdient hatte... Immer nur Schmerz, Verlust, Ablehnung und noch mehr Schmerz... Joey war so tapfer, er hatte schon so viel überstanden! Im ersten Halbjahr unseres Senioryears, in den Winterferien, wollten Tristan, Serenity, Joey und ich in den Skiurlaub nach Österreich fliegen, durch ein dummes Missgeschick verpassten Joey und ich den Flug, wir wollten später nachfliegen, doch dann passierte etwas, das niemand erwartet hatte: Das Flugzeug explodierte und stürzte in zerfetzten Einzelteilen ins Meer, mit ihm Serenity und Tris. Es war unfassbar für uns, wir waren geschockt, durcheinander. Ich erinnerte mich an wenig aus der Zeit nach diesem Unglück, eine der wenigen Sachen, die mir im Gedächtnis geblieben waren, war Joeys Coming Out. Daraufhin wandten sich Yugi, Tea, Bakura und Marik von ihm ab, Mai und ich hielten weiter zu ihm und schließlich outete auch ich mich. Und wieder passierte etwas Unfassbares: Mai verunglückte tödlich in einer Massenkarambolage, sie fiel von ihrem Motorrad und wurde überfahren. Und mit ihr ihr damaliger Freund Valon... Wieder wurde uns eine tiefe Wunde zugefügt, wir trauerten, aber Joey anders als ich. Er tat so, als wäre nichts passiert, lachte, schlug sich mit Kaiba und bekam immer wieder Nachsitzen. Doch es war ihm egal, er kannte keinen anderen Weg mehr, der ihn nicht an den Schmerz erinnerte, der tief in ihm wütete... „Hey Sie!“ Ich schreckte auf, als der Fahrer hielt. „J-ja?“, fragte ich verwirrt. „Wir sind da!“, schmunzelte mein Gegenüber. „Hm? Äh ja, wie viel macht das?“, fragte ich schnell. „3000.“ Ich zog ein paar Scheine aus meiner Börse und drückte sie ihm in die Hand, stieg dann aus und machte mich auf den Weg durch das schmiedeeiserne Tor, das den Eingang des Friedhofs kennzeichnete. Auf meinem Weg kam ich an vielen imposanten Mausoleen, so wie schlichten Gräbern vorbei, doch ich achtete nicht darauf, sondern ging weiter, denn das, was ich suchte, war auf der anderen Seite des Friedhofs. Kurz verweilte ich dann doch an zwei Gräbern, Tris' und Serenitys und Mais. Sie waren gepflegt wie immer, auf Mais standen sogar neue Blumen... sie war nun schon über neun Jahre tot... „Miss you, my dear...“, flüsterte ich, zündete ein Räucherstäbchen an und ging weiter. Nach ein paar weiteren Minuten Fußmarsch gelangte ich an ein gepflegtes Grab mit einem schneeweißen Denkmal mit silbernen Lettern auf der Oberfläche, die jedem der es wissen wollte sagten, wer hier unter der Erde lag. Ich blieb stehen, holte zittrig Luft und las dann mit aufsteigenden Tränen in den Augen die Inschrift: „Joseph Jay „Joey“ Wheeler * 25.01.19XX † 17.01.2XXX Hier liegt begraben ein Bruder, Freund und Geliebter: Joey! Er starb viel zu jung, wurde durch großen Schmerz aus unserer Mitte gerissen.“ „Scheiße!“, fluchte ich leise. „Tut mir leid Joey, dass ich erst jetzt komme... Scheiße! Ich kann das nicht! Du kennst mich doch... ich bin nicht so... so für so was...“ Ich schluckte hart die Tränen herunter und wischte schnell diejenigen von meinem Gesicht, die sich doch aus meinen Augen gestohlen hatten. Dann ging ich in die Knie, entzündete auch auf seinem Grab ein Räucherstäbchen und dachte lange nach. Dass das Tageslicht an diesem klaren Tag nachließ, bemerkte ich erst nicht, vielmehr hörte ich Schritte in der Nähe, die sehr nah hinter mir stoppten. „Devlin?“, hörte ich eine ungläubige Stimme. Ich fuhr hoch und stöhnte, ich hatte meine schmerzenden Gelenke zu schnell bewegt, dann nahm ich ein leises Glucksen wahr. Konnte das sein? Ich fuhr herum und starrte in sein Gesicht. Da stand er vor mir, ein Lächeln in den Mundwinkeln sitzen, das aber nicht glücklich aussah... nein, es zeugte eher von großem Schmerz und großer Verbittertheit. Er sah älter aus, noch immer zierten dunkle Augenringe sein Gesicht, seine braunen Haare waren kürzer als früher und die blauen Augen, die mich unter fragend hochgezogenen Augenbrauen musterten, waren noch immer so kalt, vielleicht noch etwas kälter, als das letzte Mal als ich ihren Blick auf mir wusste. Hinter Seto Kaiba tauchte ein junger schwarzhaariger Mann mit ebenso blauen Augen, die aber eher erstaunt als kalt dreinblickten, auf. Fast hätte ich ihn nicht wiedererkannt, doch es war eindeutig der kleine Mokuba Kaiba, der nun so groß wie sein Bruder war, also gar nicht mehr klein. Doch er lächelte mich warm an und richtete dann eine Frage an mich: „Was machst du hier, Duke?“ Unwillkürlich zuckte ich zusammen, seine Augen waren nicht so kalt wie Kaibas, aber seine Stimme... da war der arktische Winter ja gar nichts gegen! Doch dann straffte ich meinen ganzen Körper, stand nun aufrecht vor den beiden und deutete mit einer leichten Geste nach hinten, auf Joeys Grab: „Ich wollte meinen besten Freund besuchen. Is das verboten?“ Wow! Wie ruhig meine Stimme klang! Und emotionslos! Kaiba ging ohne ein Wort an mir vorbei und legte einen Arm voll weißer Rosen auf Joeys Grab, dann flüsterte er , so leise, dass mir war als würde der Wind wispern: „Schon wieder ein Jahr... Ich vermisse dich so sehr, mein Liebster... Joey!“ Als er sich schließlich umdrehte, lagen die Finger seiner rechten Hand auf seiner Brust, ich konnte im letzten Sonnenlicht ein goldenes Aufblitzen sehen und wusste, was er da so verzweifelt umklammerte: Das kleine, goldene Medaillon, das er Joey zu dessen zwanzigsten Geburtstag geschenkt hatte, welches Joey wie seinen Augapfel gehütet und über drei Jahre getragen hatte,... nun trug er es also... Er ging wieder an mir vorbei, doch bevor die beiden außer Sichtweite waren, rief ich schnell: „Es tut mir leid, Seto!“ Ihre Schritte verklangen, so als würden sie stehen bleiben und dann hörte ich wieder eine kalte Stimme, ohne jegliche Emotion für die, die ihn nicht kannten, aber für die, die es taten wie ich, mit tiefer Trauer beladen: „Lass gut sein, Devlin, du kannst doch eh nichts mehr tun,... nichts....“ Die Stimme verlor sich und ich war wieder allein. Eine Eule huhte, ein Hund bellte ganz in der Nähe und ich stand einfach da, bis ich mich wieder gefasst hatte... Dann lenkte ich meine Schritte weg von dieser Stille, die schwer auf mir lastete, und weg von diesen Erinnerungen, die noch so schmerzhaft waren wie vor fünf Jahren. Plötzlich kam mir unser allererstes Treffen in den Sinn... *Flashback 2 * „Ich hasse Schule!“, stöhnte ein Junge mit blonden Haaren in der letzten Reihe. Er unterbrach damit die Lehrerin, die gerade versuchte, mich vorzustellen. „Mr Wheeler!“ „Gomen ne, Ms Kurokawa...“, gähnte er grinsend. Miss Kurokawa drehte sich wieder zu mir und meinte: „Setzen Sie sich doch auf den freien Platz neben Mr Wheeler...“ Ich nickte nur, begab mich in den hinteren Teil des Klassenraums und setzte mich auf den mir zugewiesenen Platz, packte meine Sachen aus und wagte einen kurzen Blick zu dem Jungen, der so untypisch für einen Japaner aussah; sah, dass dieser mit dem Kopf auf der Tischplatte eingeschalfen war. Der Unterricht war todlangweilig! Und so war ich ehrlich erleichtert, als es endlich zur Pause klingelte, sofort schoss der blonde Junge neben mir hoch und verließ eilends die Klasse. Ich starrte ihm nach und das musste wohl jemandem aufgefallen sein, denn plötzlich spürte ich ein Tippen auf meiner Schulter und blickte mich um. Mein Blick traf einen weißhaarigen Jungen mit braunen Augen, er lächelte und streckte mir dann die Hand hin: „Hallo, mein Name ist Ryou Bakura. Und wer bist du?“ Erleichtert über den netten Tonfall drückte ich seine Hand und antwortete: „Äh...Hi! Mein Name ist Duke...Duke Devlin, Bakura-kun.“ Er lachte über meine Anrede und verbesserte mich sogleich: „Nur Bakura oder auch Ryou, wenn du magst. Darf ich dich dann Duke nennen?“ „Natülich!“, meine Stimme brach. Scheiß Stimmbruch!“ Doch Bakura grinste nur und sprach die Frage aus, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte. „Du willst doch sicher wissen, wer der Chaot da neben dir ist, oder?“ Ich nickte nur und er fuhr fort: „Sein Name ist Joseph Wheeler, aber nenn ihn bloß nie so! Nenn ihn am besten „Joey“, das tun eigentlich alle hier.“ Bevor ich fragen konnte, musste ich erst einmal hart schlucken. „Äh...Warum soll ich ihn nicht so nennen?“ „Ganz einfach: Joey ist zwar ein ziemlich guter Schüler, vor allem in Englisch, Japanisch und Kunst, aber er ist auch der Leader der „Cold Dragons“, einer ziemlich gefährlichen Schlägertruppe. Gemeinsam mit seinem besten Freund Tristan Taylor nimmt er es mit jedem auf.“ „Oh!“, machte ich nur und kam mir ziemlich blöd dabei vor. Ein paar Tage später saß ich in der Cafeteria und starrte vor mich hin, als mir ein Schlag gegen die Schulter verpasst wurde. Was zum...? Ich fuhr herum und sah in SEIN Gesicht! Mein Herz schlug schneller und mir wurde leicht schlecht, doch ich blieb still. „Hey du! Du sitzt an UNSEREM Tisch!“, machte mich ein Junge mit Iro an, doch Joey gebot ihm Einhalt. „Fresse, Alter.“, seine Stimme war ruhig. „Sorry...“, murmelte der andere nur, während der Rest auf den Boden starrte. „Na, du bist doch der Neue, oder?“, fragte er freundlich, lächelte mich dabei an. Ich brachte nur ein Nicken zustande, doch das schien ihn nicht zu interessieren, denn er sprach einfach weiter: „Ich bin Joey, bin hier sozusagen der Chef und wer bist du?“ „Ich heiße Duke Devlin.“, erwiderte ich, ihm fest in die Augen sehend. Joey brach in lautes Lachen aus, was mich ziemlich irritierte, doch dann schlug er mir auf die Schulter und setzte sich neben mich, das war wohl das Zeichen für die anderen, sich ebenfalls zu setzen. „So, jetzt sag ma, woher kommst du, Duke?“, wollte Joey kauend und mit vollem Mund wissen. „Ich komm aus Osaka...“ „Echt, Alter? Hört man gar nich!“, grinste er. Wir alberten noch die ganze Pause herum, am Nachmittag wollte ich mich mit Joey und dem Jungen mit dem Iro, Tristan – wie sich herausstellte – treffen. Ich war plötzlich nicht mehr der Neue, schon nach ein paar Tagen gehörte ich dazu, etwas, das ich in Osaka nie geschafft hatte, dort war ich immer der Außenseiter gewesen. Hier in Tokio fühlte ich mich auf Anhieb wohl, geborgen und Zuhause. Auch ohne meine Familie, ich brauchte sie nicht mehr, denn nun hatte ich eine neue gefunden, in die ich viel besser passte, denn alle akzeptierten mich ohne irgendwelche Vorbehalte. Ich hatte meinen Platz gefunden und noch etwas mehr... die Liebe, doch das durfte Joey nie erfahren, denn ich hatte Angst, dann sein Vertrauen, seine Freundschaft zu verlieren. Also verschwieg ich diese Tatsache, doch sonst war ich überglücklich, glücklicher als je in meinem Leben, so glücklich, wie ein fast fünfzehnjähriger Jugendlicher nur sein konnte! *Flashback 2 Ende * Nie wieder war ich so glücklich gewesen wie in der Zeit mit Joey... Meine Schritte klangen laut in meinen Ohren; auf dem Weg zu meinem Hotel dachte ich schon an morgen. Ich würde früh aufstehen müssen, um meinen Flug zu erwischen, um zurück nach Amerika zu gehen und dort versuchen, mein altes Leben zu vergessen, den Schmerz im hintersten Winkel meines Seins zu vergraben... ... und vielleicht würde ich dann irgendwann alles vergessen können, an einem Ort, der mich nicht ständig an meine Vergangenheit erinnerte, weit weg von allem, was ich je geliebt habe... Vielleicht... Weißt du, Joey, ich wollte dich für mich haben, doch ich habe mir nur selbst weh getan, als ich dir weh tat... Das tut mir so unendlich leid... Kannst du mich hören? Kannst du mir verzeihen? Wenn ich so darüber nachdachte, erinnerte ich mich an eine Textstelle in einem Lied von Christina Aguilera... „Hurt“ hieß es, glaubte ich... „I've hurt myself by hurting you...“ Vergib mir bitte, Joey... ***************************** Soooooo, das war's nun...das letzte Kapitel von „Heartache“!!! Hoffe natürlich, es hat euch gefallen... gglg Oki-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)