Zum Inhalt der Seite

Die Zeitreise

Severus Snape/Harry Potter
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog - Alles kommt anders als man denkt

Hallo alle miteinander

Ja ich weiß, ich habe mich lange nicht mehr gemeldet. *schäm* Und ihr wundert euch sicher, wieso ich denn schon wieder eine neue Story schreibe, wo ich doch bei meiner anderen so lange nicht weiter geschrieben habe. Ja das liegt daran, dass ich für „Heirat Wider willen“ momentan einfach kaum noch Motivation habe. Sie verläuft einfach nicht so, wie ich es mir vorstelle.

Daher schreibe ich jetzt bei dieser Story und versuche bei der anderen auch nebenbei ein wenig weiter zuschreiben. Ich hoffe, ihr verzeiht mir und euch wird diese neue Story gefallen. ^^
 

Titel: Die Zeitreise
 

Autor: Jenny91
 

Kurzbeschreibung: Harry Potter hat einen wichtigen Auftrag bekommen. Er soll in die Vergangenheit reisen, Lord Voldemort noch als Baby vernichten und somit die Gegenwart verändern. Sein Begleiter ist niemand anderes als Severus Snape. Doch was passiert, wenn Harry sich plötzlich in die unglaublichen dunkelblauen Äuglein eines Baby-Voldemorts verliebt? Harry/Severus - Slash
 

Genre: Allgemein, Shonen-Ai
 

Rating: vorerst P16-Slash
 

Paring: Harry PotterXSeverus Snape
 

Wichtig: Die Geschichte spielt nach dem sechsten Band, Dumbledore ist NICHT tot!!! Also im Prinzip lasse ich das Ende des 6 Bands aus, alles J.K.R und Geld verdiene ich auch keines. Die Idee ist meine, wenn auch nicht ganz neu. Dafür sind die Ideen drum rum meine=) Ähnlichkeiten mit anderen FFs sind natürlich nicht beabsichtigt ^^
 

Warnung: OOC
 


 

Prolog – Alles kommt anders, als man denkt

Harry lief ein Schauer über den Rücken. Was er sah, war wirklich sehr gruselig und Angst einflößend. Hogwarts war nicht mehr das schöne alte Schloss, in dem er gerne gewohnt hatte. Es wirkte jetzt eher wie in einem bilderbuchartigen Gruselmärchen. Das ganze Schloss war dunkel und kalt. Über dem Schloss zogen dunkle Wolken auf und die Bäume waren ausgestorben. Dort, wo einst der See war, war ein großer und tiefer Krater. Die großen saftigen Wiesen waren ersetzt durch matschigen Schlamm. „Furchtbar.“, sagte Professor McGonagall rechts neben Harry. Auch die anderen beiden Professoren Dumbledore und Snape waren geschockt von dem Anblick. „Es war vorauszusehen, dass Voldemort eines Tages an die Macht kommen wird.“, sagte Dumbledore leise, „Aber wir haben Glück, dass es so kampflos geschehen ist und wir nicht noch so viele Opfer bringen mussten.“
 

„Ich weiß nicht. Einfach zu kapitulieren und sich dem dunklen Lord unter zuwerfen, nach allem, was passiert ist…das ist auch nicht das Richtige.“ Snapes Ansichten teilte auch Harry. Auch er hätte lieber einen Kampf gesehen, obwohl er sich so sehr davor gefürchtet hatte. Es war auf jeden Fall besser gewesen. Wäre Voldemort dann an die Macht gekommen, hätten sie das sicher nicht mehr mitbekommen. Er hätte sie sicher nicht am Leben gelassen. Aber das hier alles mitzubekommen war wirklich schrecklich. Jedes englische Zaubererdorf war von Todessern bewacht und es wirkte ein wenig wie im Mittelalter. Menschen wurden geschlagen, gehängt und überall war Armut vorzufinden. Zauberer, die außerhalb von Zaubererdörfern lebten, wurden regelmäßig zur Kontrolle von Todessern aufgesucht.
 

Nur wenige hatten sich vor dem Dunklen Lord verstecken können. Erstaunlicher Weise nicht weit von Hogwarts im Verbotenen Wald. Unter anderem die drei Professoren und Harry. Sie hatten sich mit etwa 20 weiteren Hexen und Zauberern in einer großen Höhle versteckt und sie mit allen erdenklichen Zaubern gesichert. Dumbledore sah nun zu den beiden schwarzhaarigen Männern. „Severus, Harry, ich denke wir haben alles geklärt. Seid ihr bereit?“ Die Angesprochenen nickten. Dumbledore holte etwas aus seiner Umhangstasche. Harry erkannte das Goldene Ding. Es war so ähnlich wie ein Stundenglas, nur konnte man dazu Jahrzehntelglas sagen. Wie der Name sagte reiste man pro Drehung zehn Jahre in die Vergangenheit und mit umgekehrter Drehung wieder zurück.
 

„Sieben Umdrehungen.“, schlug Dumbledore vor. „Sieben?“, Harry sah ihn nun überrascht an, „Gleich 70 Jahre?“ „Ja. Wir haben Neujahr, das heißt Voldemort hatte gestern seinen siebzigsten Geburtstag. Am Besten ist es wirklich, wenn wir von Anfang an ein Ende mit ihm machen.“ Dumbledore sah über seine Halbmondbrille zum Schloss und ließ einen tiefen Seufzer hören. „Ich zähle auf euch.“ Snape nickte nur, während Harry etwas verunsichert war. Er ließ aber zu, dass Snape ihm und sich das Stundenglas über den Hals warf. Der ehemalige Professor für Zaubertränke drehte die kleine Sanduhr sieben Mal und alles um sie herum verschwamm und zog blitzschnell an ihnen vorbei. Es dauerte eine Weile, bis ihre Umgebung wieder klarer wurde und Gestalt annahm. Harry sah sich um. Hier wirkte es wirklich anders als in seiner Zeit.
 

Nur selten fuhr ein Automobil an ihnen vorbei. So eines, wie man es aus den ganzen Filmen aus früheren Zeiten kannte. Hauptsächlich waren es Pferdekutschen. Einige Menschen fuhren auch mit Klapprädern über den holprigen Weg. Manche warfen den beiden Zeitreisenden seltsamer Blicke zu. Natürlich war es komisch für sie. Harry und Snape hatten ja für die Menschen sehr seltsame Kleider. Die Häuser hier wirkten wie alte abrissbedürftige Ruinen, die noch bewohnt wurden. „Wo sind wir, Sir?“, Harry sah zu Snape. Am Anfang hatte es ihm nicht sehr gefallen, dass er ausgerechnet mit diesem reisen sollte. Aber Snape war ein begabter Zauberer und allzu lange wollten sie ja auch nicht in der Vergangenheit bleiben. Nur, bis Voldemort tot war. „Ich denke in dem Dorf, in dem das Waisenhaus ist, in welchem der dunkle Lord geboren wurde.“, meinte der nur kühl und ging los.
 

Harry folgte schnell. Von weitem hörten sie ein Pfeifen in der Luft und einen lauten Knall. Die dunkle Straße leuchtete kurz in einem hellen Licht auf. Harry und Snape drehten sich erschrocken um. In dem Moment gingen einige Raketen in die Luft und platzten dort in tausende rote Funken. „Silvester…das heißt, er müsste gerade geboren sein.“, viel es Harry auf. Er erinnerte sich, wie Dumbledore ihm einmal sagte, dass Voldemort in einer Silvesternacht geboren war und dessen Mutter gleich danach verstarb. Und zwar in dem Waisenhaus, in dem der dunkle Lord dann aufwuchs. „Die Straße kenne ich.“, meldete sich Harry irgendwann. Er wusste auch woher. „Professor Dumbledore hat mir im letzten Schuljahr einige Erinnerungen gezeigt, auch die, wo er Voldemort zum ersten Mal begegnete. Im Waisenhaus. Und dieser Straße sind wir gefolgt. Ich erinnere mich an den Schuhmacher.“
 

Snape nickte und ging an Harrys Seite weiter. Harry sah sich jetzt genau um. Wenn er das Waisenhaus sah, erkannte er es sofort. Er erinnerte sich, dass es viel baufälliger war, als all die anderen Häuser, die er hier gesehen hatte. „Da…das ist es.“, sagte er dann plötzlich aufgeregt, als das große Haus in einem Schwall neuer Raketen aufleuchtete, „Ich bin mir sicher, das war es.“ Er lief zu dem Haus und Snape ging etwas langsamer nach. Sie standen vor der Tür. „Und jetzt?“ Harry sah unsicher seinen Professor an. „Anklopfen oder Einbrechen?“ Der Ältere verdrehte die Augen und mit einem Zauber hatte er die Tür geöffnet. „Oh, natürlich.“, Harry wurde rot, während die Tür knarrend aufging. Sie gingen rein. Unten war alles dunkel, doch wenn man ganz leise war, konnte man Stimmen vom ersten Stockwerk hören.
 

Snape deutete zur Treppe. Sie gingen auf diese zu und schlichen sich hoch. Jeder Schritt knarrte unter ihren Füßen und sie befürchteten schon, dass sie gehört wurden. Schritt für Schritt kämpften sie sich also die Stufen hoch und als sie oben waren, war noch niemand auf sie aufmerksam geworden. Sie lauschten wieder. Eine Tür stand einen spalt breit auf und Licht schimmerte aus dem Zimmer. Harry schlich hin. Snape wollte ihn am Arm halten, doch der Jüngere schüttelte ihn ab und lugte durch den Spalt. Da lag eine Frau im Bett. Sie war blass. Ihre Augen waren geschlossen und sie regte sich nicht mehr. Nicht mal ihr Brustkorb hob oder senkte sich. Harry erkannte die nicht gerade schöne Frau auch aus Dumbledores Denkarium. Es war Voldemorts Mutter Merope Gaunt. Sie schien tot.
 

Harry lauschte wieder. Die Stimmen kamen aus einem anderen Raum, aus einer Tür gegenüber von ihm. Also öffnete er leise die Zimmertür und sah sich weiter um. Neben dem Bett der toten Frau stand noch eine alte Babywiege. Harry sah vorsichtig rein. Ein schlafendes Bündel in eine alte Decke gewickelt lag in diesem. Harry fand Babys allgemein sehr süß und da war ihm die Tatsache, dass dies hier Voldemort war, im Moment egal. Er dachte da nicht mal dran. Snape stand nun in der Tür und schnalzte ungeduldig mit der Zunge. Harry zuckte etwas erschrocken zusammen. Er sah seinen Professor unsicher an und zog seinen Zauberstab. Den richtete er auf die Stirn des Babys. Seine Hand zitterte.
 

Nach etwas fünf Minuten ließ Harry den Stab wieder sinken. „Ich kann das nicht.“ „Potter, was soll das? Das ist Voldemort, töte ihn.“, knurrte der ältere Mann leise und trat zu ihm. „Nein, ich kann nicht. Gucken Sie doch, dass ist doch nur ein kleines, hilfloses Baby.“ Harry senkte den Blick. „Ja, aber in ein paar Jahren wird er alles andere als klein und hilflos sein.“, Snape drückte ihn grob die Schulter. „Ma- machen sie es.“, quiekte Harry schmerzvoll, „Ich kann das nicht.“ Snape knurrte wütend und zog seinen Zauberstab, den er nun auch auf das Baby richtete. In dem Moment wachte der Neugeborene auf und sah mit kleinen, dunklen Äuglein etwas hilflos umher. Snape ließ langsam wieder den Zauberstab sinken. „Bei Salazar. Wir reisen zehn Jahre in die Zukunft und vernichten ihn da.“ Er drehte sich wieder um und verließ das Zimmer. Harry sah ihm kurz nach und dann wieder in das Bettchen.
 

Snape war schon draußen, als er bemerkte, dass Harry nicht mehr bei ihm war. Wütend auf den Jungen drehte er sich wieder zum Haus, um den Schüler zu holen und ihm eine Standpredigt zu halten. Allerdings kam Harry in dem Moment schon raus. Allerdings hatte er ein kleines Bündel in seinen Armen. „Das ist nicht dein Ernst, Potter.“, Snape sah ihn fassungslos an, „Was willst du mit dem Bengel, lass ihn gefälligst hier.“ „Nein.“, Harry hatte einen Entschluss gefasst, „Ich möchte ihn mitnehmen.“ Er drückte das Baby an sich. „Bist du jetzt total verrückt, ich wiederhole es nicht noch mal: Das…Ist…Vol-de-mort! Verstanden? Vol-de-mort.“ Harry seufzte nur und redete leise und lieb mit dem Baby, das schon fast wieder eingeschlafen war. „POTTER BRING DAS BABY ZURÜCK.“, Snape verlor nun völlig seine Selbstbeherrschung.
 

„Nein, ich will ihn behalten. Ich könnte ihn aufziehen und Voldemort, also Tom Riddle könnte ganz anders werden.“ Harry sah ihn entschlossen an. „Und was wenn nicht?“, knurrte Snape, „Dieser Bengel hat unglaubliche Fähigkeiten, die ihm schon angeboren sind. Er ist viel zu mächtig und sehr gefährlich. Du kannst doch nicht versuchen einen verrückten Massenmörder aufzuziehen.“ „Er ist kein verrückter Massenmörder.“, Harry kraulte den Kleinen und funkelte Snape an, „Er ist nur ein Baby.“ „Grrr…“, Snape ballte die Hände zu Fäusten. Sollte Potter den Bengel doch mitnehmen. Spätestens Dumbledore überredete ihn dann schon, das Baby auch zu beseitigen. „Shit.“ Snape erstarrte und zog seine Hände aus seinen Taschen. „Was?“, Harry sah ihn nun fragend an, weil er das Gefühl hatte, dass Shit war nicht auf ihn bezogen. „Das Zeitglas ist weg.“ „Was?“, Harry erstarrte ebenfalls.
 

---
 

Gut, das ist dann der Anfang meiner kleinen FF ^^

Lg ShadeRiddle

Wie alles begann

Hallo zusammen

Ja, weil der Prolog ja schon mal ziemlich gut bei euch ankam, hier auch schon das erste Kapitel zu meiner Geschichte. Voraussichtlich wird dies hier auch mal wieder eine längere FF mit eventuellen Fortsetzungen.

Ansonsten bedanke ich mich auch noch mal sehr bei meinen Kommentarschreibern.
 

Kapitel 1 – Wie alles begann

Harry starrte Snape an. „Was?“ „Es ist weg. Das kann nicht sein.“, Snape sah Harry vorwurfsvoll an, als wenn er es war, der das Gerät verloren hatte. „Hey, ich hab es nicht verloren.“, knurrte Harry auch gleich bissig. Das war mal wieder typisch Snape. Er hatte an nichts Schuld. Es waren immer die anderen. Harry war richtig wütend auf Snape. Der Professor und er hatten Dumbledore versprochen, dass sie auf dieser Mission gut zusammenarbeiteten, was auch soweit klappte. Allerdings scheiterten ihre Bemühungen, sich gegenüber freundlicher zu werden. Dabei hatte Harry schon einmal versucht, Frieden mit Snape zu schließen. Das war wenige Stunden nach der kampflosen Machtübernahme Voldemorts gewesen. Harry hatte sich schon vorher Gedanken gemacht, sich einmal mit Snape auszusprechen.
 

*Flashback*

Harry saß auf der Fensterbank im Nordturm Hogwarts’ und starrte in die tiefen. Er liebte den Ausblick und kam oft hier hoch, wenn er nachdenken musste. Heute dachte er über eine neue Stunde nach, die er bei Dumbledore im Kampf gegen Voldemort erhalten hatte. Harry hatte mit Dumbledore eine Diskussion gehabt. Er hatte einfach nicht versehen können, wie er Snape so sehr vertraute. Dabei war Snape oft beim Dunklen Lord, um dort zu spionieren. Doch keiner konnte beweisen, dass Snape nicht doch für Voldemort spionierte und den mit immer mehr Informationen fütterte. Stutzig und misstrauisch war Harry richtig geworden, als Snape bereits die vierte Woche in Folge berichtete, das nicht weiter auffälliges zu bemerken war. Allerdings machte Voldemort seine Angelegenheiten meist mit Lucius Malfoy aus, so wie der Meister für Zaubertränke erklärt hatte.
 

Nachdem Harry dann lange mit Dumbledore darüber diskutierte und der immer nur meinte, das war eine Angelegenheit zwischen Snape und ihm, hatte der alte Direktor schließlich doch nachgegeben. Er hatte eine Phiole aus einem Schrank geholt. Diese enthielt eine silberne Substanz, welche er in sein Denkarium geschüttet hatte. „Das ist eine Erinnerung, die Professor Snape mir anvertraut hat.“, hatte der Direktor seinem Schützling erklärt, „Ich habe ihm versprochen, sie gut aufzuwahren und niemandem zu geben. Denn es ist sehr gefährlich, wenn Voldemort an diese Informationen kommt. Und er hat mich auch ausdrücklich gebeten, dir davon nichts zu zeigen. Also bitte ich dich, sprich zu niemandem ein Wort von dem, was ich dir heute zeigen werde.“ Harry nickte daraufhin einfach nur und ließ sich mit dem alten Mann durch das Denkarium fallen.
 

Sie landeten in der Bibliothek von Hogwarts. An einem Tisch saß der etwa siebzehnjährige Severus Snape. Harry musste zugeben, er wirkte ziemlich hübsch und gut gebaut. Die Bibliothek schien ansonsten menschenleer und es war früh am Morgen, wie die Uhr anzeigte. Doch dann waren Schritte zu hören und Snape horchte auf. Er schien die Schritte zu erkennen und seine Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. Harry hatte seinen Professor noch nie lächeln sehen und es stand ihm gut. „Du bist spät.“, kam Snapes Kommentar, als die Person, die angekommen war, direkt hinter ihm stand. Harry bekam große Augen, als eben diese Person seine Arme von hinten um Snape legte und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte. „Sirius hat mich nicht gehen lassen. Ich habe ihm erzählt, dass Lily schwanger ist und er hat mich mit Fragen durchlöchert.“ Snape schmunzelte.
 

Harry war das ab hier zu viel. Er sah Dumbledore käsebleich und bittend an. Dieser nickte und sie verließen die Erinnerungen wieder. Harry viel erst einmal auf die Knie und musste verarbeiten, was er gesehen hatte. Auch jetzt auf dem Nordturm wurde er die Bilder nicht los. Von Dumbledore hatte er noch erfahren, dass Lily und James nur gute Freunde und von ihren Eltern versprochen waren. Sie wurden also mehr Zwangsverheiratet. Lily hatte von James’ Homosexualität bescheid gewusst und seiner Beziehung zu Snape und die beiden immer gedeckt, wenn sie sich treffen wollten. Harry schockte die Tatsache sehr, dass Snape schwul und mit seinem Vater zusammen war. Allerdings verstand er Snape von Sekunde zu Sekunde mehr. Er vermutete, dass Snape immer so zu Harry war, aus Eifersucht, dass er kein gemeinsames Kind mit seinem Geliebten hatte.
 

Nach James’ Tod war Snape wohl in ein tiefes Loch gefallen, weil er auch sich selbst die Schul gegeben hatte. Immerhin war er es gewesen, der die Informationen von Trewlanys Prophezeiung an Voldemort weitergegeben hatte. Das belastete ihn auch 15 Jahre später noch, daher war er auch immer so abweisend und scheinbar hasserfüllt. Harry seufzte. Wenn er es sich recht überlegte, tat ihm Snape in irgendeiner Weise leid. Er wollte sich mit Snape aussprechen und versuchen, sich ein wenig besser mit ihm zu verstehen. Sie mussten nicht unbedingt die besten Freunde werden, denn das funktionierte wahrscheinlich nie, immerhin hatte auch Harry einen Hass auf den Mann gewickelt. Aber er wollte sich nicht mehr so oft mit seinem Professor in den Haaren haben.
 

Während er so nachdenklich auf der Fensterbank saß, hatte er keine Ahnung, wie Dumbledore zu der Zeit in seinem Büro von zehn Todessern und Voldemort bedrängt worden war und mit gezwungen wurde, den Vertrag zu unterschreiben. Dieser beinhaltete, dass Voldemort die Macht über die Zaubererwelt erhalten und Hogwarts geräumt werden sollte. Dumbledore hatte sich gewährt und selbst 11 Cruziatusflüche hatten ihn nicht weich bekommen. Erst, als Voldemort seine Todesser losschicken wollte, um jede Person, bis auf Harry Potter, die in diesem Schloss und in Hogsmeade waren zu töten, gab er nach und unterschrieb. Er hatte sich von außen nichts anmerken lassen, doch jeder war sich sicher, dass er sich ziemliche Vorwürfe machte. Alle sagten ihm auch, dass es nicht seine Schuld war und er keine andere Wahl hatte. Trotzdem hatte man auch bemerkt, wie viele wütend auf Dumbledore waren und versuchten, es zu verstecken.
 

Als Harry vom Turm runter kam, war er erst einmal geschockt, als Dumbledore gerade durch den Gang ging. Doch Harry erkannte auch genau den anderen Mann, der ihn wie Dumbledore den Rücken zugewandt hatte. Als hätte Voldemorts Harrys Blicke auf seinem Rücken bemerkt, blieb er stehen und drehte sich zu ihm um. Dumbledore, der wie an unsichtbaren Seilen gefesselt schien, stolperte dabei zurück. „Ah, Harry Potter…Harry…Harry…Harry…“, Voldemort lachte und ging ein paar Schritte auf den Jungen zu. Der zückte sofort seinen Zauberstab. Der dunkle Magier schien aber nicht vorzuhaben, seinen zu ziehen. Misstrauisch sah der Gryffindor seinen Erzfeind an. „Überrascht mich zu sehen?“, stellte Voldemort überflüssiger Weise fest. „Nun, der alte Mann hier, Albus, hat mir so eben einen Vertrag unterschrieben. Darin steht nun fest, dass ich die Macht über die Zaubererwelt bekomme und Hogwarts sofort geräumt wird. Oh aber keine Angst, Junge. Ihr Schüler dürft weiterhin bleiben. Ich werde euch natürlich weiter ausbilden. Vielleicht ein bisschen anders, als es vorher war.“
 

Harry starrte zu Dumbledore, der ungewöhnlich verzweifelt wirkte und nickte. „Ich bleibe nicht.“, sagte Harry und machte ein paar Schritte zurück, den Zauberstab fest in der Hand. „Nun, das ist natürlich sehr schade, gerade du wärst ein wertvolles Mitglied unter meinen Anhängern. Aber wenn du nicht möchtest…“, Voldemort zog seinen Zauberstab. In dem Moment gab es einen lauten Knall und Harry zuckte mit zusammengekniffenen Augen zusammen. Er bereitete sich auf den Fluch vor. Stattdessen wurde er am Armgelenk gepackt und Harry spürte ein seltsam vertrautes Ziehen in der Magengegend. „Severus, Gott sei Dank, du bist rechtzeitig gekommen.“ Harry hörte Dumbledores Stimme und brauchte eine Weile, bis er es bewusst wahrnahm.
 

Vorsichtig öffnete er die Augen und war überrascht von der Helligkeit. Sie waren nicht mehr im Schloss. Wie auch immer es funktionierte, sie mussten aus dem Schloss disappariert sein. Nun standen sie im Verbotenen Wald. Geschützt von den Bäumen, aber immer noch mit Sicht auf das Schloss. „Wie viele sind schon in Sicherheit?“, fragte Dumbledore besorgt. „60 Schüler und sieben Lehrer. Einige Schüler wollten sofort nach Hause.“, antwortete Snape, der Harry immer noch etwas grob am Arm packte. Also war er es, der Voldemort abgelenkt und mit Harry Seit- an Seit- appariert war. „Was ist mit dem Rest?“, wollte Dumbledore wissen. Harry sah zu Snape hoch, der erst nicht antwortete. Seine Augen glitzerten merkwürdig und durchsichtig und Harry erkannte den Blick, den man ihm schon gezeigt hatte. So redete er mental mit jemand anderem über Legilimentis.
 

Dann klärte sich sein Blick wieder und der Professor für Zaubertränke sah zu Dumbledore. „Lupin sagt, sie schaffen es nicht mehr, nach Hogwarts zu apparieren oder anderweitig hinzukommen. Der dunkle Lord hat sicherlich schon Banne um das Schloss gelegt. „Nun gut. Ich werde mich zu den anderen gesellen und versuchen nach Hogwarts zu kommen und du begleitest Harry zum Versteck.“, bat Dumbledore und lief davon. Jetzt, wo er weg war, konnte Harry sich erst einmal richtig Gedanken darüber machen, was eigentlich passiert war. Das alles kam so plötzlich, dass er gar keine Zeit hatte, darüber nachzudenken. Harry sah zu Snape hoch, der ihn nun mit durch den Wald zog, den Zauberstab hielt er fest umklammert. „Sir…was heißt das jetzt?“, fragte der Schüler leise, „Dass Voldemort an die Macht gekommen ist.“
 

Der Meister der Zaubertränke seufzte tief. „Das bedeutet, dass die gesamte Zaubererwelt nie wieder in Ruhe schlafen kann, Potter.“, erklärte er zwischen zusammengebissenen Zähnen, sodass er leicht wie eine zischende Schlange wirkte. „Der Dunkle Lord hat zwar einen Vertrag aufgestellt, indem er Frieden schwört, aber wenn er an der Macht ist, wird er sich schon seinen Plan machen. Er hat gesagt, es wird keinen Krieg geben, aber es gibt auch andere Methoden, uns alle fertig zu machen. Foltern, Todesstrafen wenn einer seiner Gesetze gebrochen wird.“ Harry zuckte erschrocken zusammen. Er verspürte auf einmal unendliche Wut auf Dumbledore, dass er dem zugewilligt hatte. Im Krieg hätte man noch eine geringe Chance gehabt, Voldemort zu töten.
 

Harry sah wieder zu seinem Lehrer und obwohl es momentan gar nicht zur Situation passte, fiel Harry ein, was er vorhin im Denkarium gesehen hatte. Auch fiel ihm wieder ein, dass er sich ja mal mit Snape aussprechen wollte. „Sir? Tut mir leid, was in den letzten Jahren vorgefallen war.“ Snape schien wirklich verdutzt, als er den Jüngeren ansah. Dann lachte er kalt und abweisend. „Potter, du tust fast schon so, als wäre das das Ende der Welt. Spar mir diese widerliche Gefühlsduselei.“ Harry senkte betroffen den Blick. „Ich meinte nur…ich wollte nur…Sie nur fragen, ob wir vielleicht versuchen könnten, jetzt ein wenig besser miteinander klar zu kommen und so.“ Snape antwortete nicht mehr. Stattdessen blieb er vor einem kleinen Höhleneingang stehen, durch das man krabbeln musste. Snape wollte vorkrabbeln.
 

„Sir?“, hielt Harry ihn noch mal auf, denn er merkte, dass Snape großes Abwehrverhalten zeigte. „Was ist denn noch?“, fragte der auch ungeduldig und abweisend. „Ich…weiß wie Sie zu meinem Vater standen. Daher kann ich mir auch denken, wieso Sie so zu mir sind und mich hassen. Aber wir könnten wenigstens versuchen uns nicht die ganze Zeit anzugreifen.“ „Keine Sorge Potter, wenn du mir aus dem Weg gehst, werde ich dich nicht angreifen.“ Snape wollte erneut durch den Tunneleingang, doch da schien er es sich noch mal kurz anders überlegt zu habe. Er drehte sich noch einmal zu Harry. „Und ich bezweifle, dass du weißt, wie ich zu deinem Vater stand.“, seine Stimme klang auf einmal zittrig, doch er versuchte sich zu beherrschen. Harry war klar, was er meinte. Snape vermutete sicher, dass Harry mit seiner Aussage meinte, James Potter habe Snape immer gehänselt und fertig gemacht. Allerdings meinte Harry gerade das nicht. Als Snape dann schon durch den Tunneleingang durchwahr, starrte Harry nachdenklich eine Fliege an und murmelte: „Doch…ich weiß, wie Sie zu meinem Vater standen.“

*Flashback End*
 

„…Ich weiß es.“ „Was?“, Snape starrte zu Harry. Erschrocken sah Harry von dem kleinen Baby zu Snape auf, der ihn aus seinen Gedanken geschreckt hatte. Sie waren noch mal ihren ganzen Weg abgegangen, um das Stundenglas wieder zu finden. Allerdings ohne Erfolg. „Hm?“, fragte Harry verwirrt. „Was hast du eben gesagt?“, fragte Snape unfreundlich und blieb stehen. „Ich habe…nichts gesagt, Sir.“, sagte Harry und fragte sich gleichzeitig, ob das stimmte. Er war sich gar nicht so sicher, ob er etwas gesagt hatte oder nicht, so sehr, wie er in Gedanken vertieft war. „Natürlich hast du eben was gesagt. Du hast gemein, dass du doch wüsstest, wie ich zu deinem Vater stehen würde.“ „Ha- hab ich?“, Harry war knallrot, „Tut mir Leid, Sir…das war nur… ich musste nur an was denken.“ Unsicher sah Harry Snape an, der ihn misstrauisch musterte.
 

Plötzlich riss Snape die Augen auf. „Du weißt es.“, schrie er auf. „Ich…ich…was?“ Harry war verwirrt. „Du weißt, wie ich zu deinem Vater stand.“, knurrte Snape. „Sag ich doch.“, meinte Harry, doch verwirrt blieb er trotzdem. „Potter…“, Snape packte ihn schmerzhaft an der Schulter. „Wer hat dir davon erzählt?“ „Mir was erzählt?“, Harry wusste wirklich nicht mehr, was hier los war. „Du weißt es…“, wiederholte Snape nur und wurde richtig aggressiv. „Sir…bitte…Sie tun mir weh.“, kam es verzweifelt von Harry, „Ich weiß wirklich nicht, was Sie meinen.“ Snape starrte ihn eine Weile schweigend an und ließ dann Harrys Schulter los. Als der Schmerz nachließ, konnte Harry langsam wieder klar denken. Verwirrt starrte er Snape an, der ihn nur wütend musterte. Da fiel es Harry ein. Snape musste eben seine Gedanken gelesen haben.
 

Wenn Harry ihm jetzt verheimlichte, woher er von der Affäre zwischen Snape und seinem Vater wusste, fand der Meister der Zaubertränke es eh heraus. Er war einfach ein sehr guter Legilimentiker und Harry miserabeler Okklumentiker. „Dumbledore…hat mir die Erinnerung gezeigt. Ich hab ihn nicht in Ruhe gelassen. Ich konnte nicht verstehen, warum er Ihnen vertraut.“, erklärte der Gryffindor also leise, „Ich meine, weil sie ja eigentlich Todesser sind und es genauso gut sein konnte, dass Sie für Voldemort spionieren.“ Verlegen und nervös sah Harry das Baby Tom an und streichelte die weiche Wange. Snape knurrte und murmelte etwas. „Gut…gut…du weißt es jetzt…aber ich möchte nicht weiter drüber reden, dass wir uns verstanden haben.“ Snape sah plötzlich auf. Auch Harry entdeckte es.
 

Auf der anderen Straßenseite glitzerte etwas Goldenes. Schnell lief Snape hin. Harry ging ihm nach und versuchte ruhig zu fragen: „Und?“ „Bei Salazar.“, knurrte Snape und schmiss den goldenen Gegenstand wieder auf den Boden. „Eine verdammte Goldmünze.“ „Aber…was…was machen wir jetzt, wenn wir nicht mehr in unsere Zeit kommen?“, Harry drückte Tom fest an sich. „Was wohl?“, knurrte Snape, „Es bleibt uns nichts anderes über, als hier zu bleiben.“ Harry überlegte und nickte leicht. Er wusste nicht so genau, was er fühlen sollte. Dann fiel ihm was ein. „Wir könnten Dumbledore aufsuchen, der lebt doch in dieser Zeit auch schon und wenn wir ihm unsere Situation schildern, können wir ihm vielleicht helfen.“ Snape sah ihn lange schweigend an. Dann sagte er: „Nun, Potter. Ich muss dir einmal zustimmen. Die Idee ist gar nicht so schlecht.“, kam es kühl von Snape.
 

---
 

So, ich bin offen über Kritik und Lob

Lg Shadè

Neues Jahr neue Streitereien

Hallo zusammen

Ja, hier ist auch schon ein neues Kapitel, dieses Mal etwas länger, aber noch nicht viel ^^

Ich danke wie immer allen die mir ein Review hinterlassen haben.

Was soll ich noch sagen? Ich mag das Kapitel irgendwie. Würde mich freuen, wenn ihr mir sagt, was ihr zu dem Kapitel denkt.

Wen es Interessiert, das Kapitel spielt am 01.01.1930
 

Kapitel 2 Neues Jahr neue Streitereien

Sie standen eine Weile nur so da. Harry hielt Baby-Voldemort fest an sich gedrückt und sah Snape erwartungsvoll an. Das Feuerwerk war nun verblasst und die Neujahrespartys langsam eingestellt. Keine Menschen waren mehr auf den Straßen zu sehen und nur noch selten brennten in irgendwelchen Häusern Lichter. „Okay…“, meldete Harry sich dann irgendwann zu Wort. Er mochte diese Stille nicht, „Also zu Dumbledore?“ Snape nickte: „Uns bleibt keine andere Wahl, er ist der einzige, an den wir uns wenden können. Eigentlich dürfen wir die Zukunft gar nicht ändern, bis auf die Tatsache, dass wir den dunklen Lord töten sollten. Aber du hast uns natürlich einen Strich durch die Rechnung machen müssen.“ Snape knurrte und ging los. Harry lief ihm nach.
 

„Das ist nicht wahr.“, protestierte er beleidigt. Snape wusste es wirklich, wie man ihn permanent auf 180 hochschrauben konnte. „Ich war ja nicht der einzige, der den Kleinen nicht töten konnte, Sie haben ihn ja auch nicht töten können.“ „Wir hätten einfach ein paar Jahre weiter reisen können und den dunklen Lord getötet, wenn er schon älter ist, anstatt den kleinen Bastard noch mitzunehmen.“ Snape sah ihn wütend an. „Ach ja und wie bitte? Ich habe das Zeitglas nicht verloren.“, konterte Harry Snape sah aus, als wenn er dem Jüngeren gleich die Augen auskratzen wollte. Niemand, absolut niemand hatte an seiner Perfektion zu zweifeln. Er, Severus Snape, begann keine Fehler und hatte an rein gar nichts Schuld. Snape presste die Lippen aufeinander. Er musste jetzt ruhig bleiben und wollte nicht auf Harrys, wie er fand, kindliches Getue eingehen.
 

Leicht fiel es dem Meister der Zaubertränke nicht. Potter brachte ihn oft zu Weißglut. Aber er schien die gleiche Wirkung auf seinen ehemaligen Schüler zu haben. So konnten sie einem Streit einfach nicht entgehen, da keiner zwischen ihn vermitteln und den Streit schlichten konnte. Etwas genervt blies Snape sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Harry war noch immer verärgert über Snapes viel zu großes Ego. Natürlich hatte der Professor auch Schul an der gesamten Situation, aber er hatte doch immer eine Ausrede parat, die Harry alle Schuld in die Schuhe schob. Harry holte einmal tief Luft, um sich wieder zu beruhigen. „Okay und wo genau suchen wir jetzt nach Professor Dumbledore?“, fragte er tatsächlich ruhiger. „In Hogwarts. Soweit ich weiß hat er zu dieser Zeit schon unterrichtet.“, Snape war immer noch kühl, aber es war schon seine „normale“ Umgangsweise, das hieß, auch er hatte sich wieder beruhigt.
 

Snape blieb stehen und sah sich um. Sie waren am Stadtrand angekommen. „Wir können nicht apparieren. Wir würden zersplintern, weil wir gar kein Bild von der heutigen Zeit haben und nicht wissen, in wie fern Hogsmeade geschützt ist.“, überlegte Snape laut. „Wir könnten nach London in die Winkelgasse.“, hatte Harry einen neuen Einfall, „Ich bin sicher, dass wir da flohen können oder so.“ Snape seufzte und nickte. Er gab es nicht gern zu, aber Harry hatte nun schon zum zweiten Mal einen akzeptablen Einfall. „Also nach London.“ Sie sahen sich um. „Hier ist einem Bahnhof.“, Harry deutete auf das große Gebäude, über dem große Schriftzeichen das Wort „Bahnhof“ zeigten. „Ich denke nicht, dass heute Abend noch Züge fahren werden, wir sollten uns einen Unterschlupf suchen.“ Snape brummte. Es missfiel ihm merklich, dass er auf der Straße übernachten musste. Auch über die Höhle in ihrer Zeit war er sehr unglücklich und dadurch noch unfreundlicher zu all seinen Mitmenschen.
 

Als sie sich im geschützten Wald ein Zelt gezaubert hatten und zusammen reinschlüpften (Harry hatte sich geweigert, ein eigenes Zelt zu nehmen, ohne zuzugeben, dass er Angst alleine hatte), wurde Tom wach und fing laut an zu schreien. „Verdammt, Potter, stell das Ding ab.“, knurrte Snape genervt, der schon in seinen Schlafsack geschlüpft war. „Er ist kein Ding.“, verteidigte Harry das Baby, „Er ist ein Baby und hat Hunger.“ Mit einem Schwung seines Zauberstabs hatte Harry eine Babyflasche hergezaubert. Er prüfte die Milchtemperatur und hielt dem Baby Tom den Nuckel an den Mund. Dieser nahm ihn in Mund und saugte gierig dran. Harry hoffte, dass das alles richtig so war, denn er kannte nur aus Büchern und Erzählungen, wie man mit Babys umging. Doch Tom schien zufrieden und als er satt war, sah er sich mit seinen dunklen Augen neugierig um.
 

„Na, du süßer Fratz.“, sagte Harry mit hoher Babystimme und er kitzelte Tom leicht am Bauch. Der sah ihn verwundert an und seine Äuglein fielen langsam schon wieder zu. „Er schläft.“, teilte Harry Snape dann mit. „Oh sehr gut.“, brummte der sarkastisch, „Dann kann ich ja jetzt auch endlich schlafen.“, fügte er wütend knurrend hinzu und legte sich auf die Seite. Harry seufzte und legte sich auch hin. Tom legte er neben sich in den Schlafsack. Er musste gerade eingenickt sein, wie es ihm vorkam, als das Baby schon wieder schrie. Gemischt wurde das Schreien mit Snapes noch leicht verschlafenem Wutausbruch über den „kleinen Bastard“ und das Harry ihn doch endlich abstellen sollte. Harry war zu müde, um sich wieder auf einen Streit mit seinen Professor einzulassen und gab dem Kleinen wieder eine neu gezauberte Flasche. Als der fertig war, machte er auch gleich ein Bäuerchen und spuckte die Hälfte der Milch auf sich und Harry. Harry setzte den Kleinen schnell auf, dass er nicht an seiner eigenen Sabber erstickte und wischte sie beide mit einem Tuch sauber.
 

Snape neben ihm schien schon wieder eingeschlafen. Er scherte sich offensichtlich nicht darum, dass Harry so viel mit dem Baby zu tun hatte und er keinen Finger krümmte. Für den Rest der Nacht war Harry schnell wach oder gar nicht erst eingeschlafen, wenn Tom anfing zu schreien. So konnte er ihm schnell die Flasche geben, ohne dass der Professor wach wurde. Wäre auch ziemlich schlimm gewesen. Snape war ja schon ausgeschlafen unerträglich. Doch ein unausgeschlafener, von Babyschreien schlecht gelaunter, dauermuffeliger Snape war sicher schlimmer als die Hölle. Harry seufzte. Er konnte sich wirklich etwas Besseres vorstellen, als mit seinem verhassten Professor in einer Zeit festzustecken, die sich lange vor seiner Geburt, ja sogar vor Snapes Geburt abspielte. Sein einziger Anschluss war Snape. Der Mann, der ihn nie leiden und den er nie leiden konnte. Sie hatten nicht einmal in ihren bisherigen Begegnungen auch nur ein nettes Wort miteinander ausgetauscht. Mit Snape hielt Harry es keine fünf Minuten ohne Streit aus. Snape, der etwas mit seinem Vater hatte. Harry stutzte über den plötzlichen Gedankensprung.
 

Snape war mit seinem Vater zusammen gewesen. Jetzt, auch noch zwei Monate, nachdem Harry davon erfahren hatte, konnte er es einfach nicht fassen. Er dachte in den letzten acht Wochen sehr oft darüber nach, doch dadurch schien ihm das alles nur noch unwirklicher. Harry sah zu dem noch schlafenden Mann. Die Sonne war längst wieder aufgegangen. Es musste jetzt etwa Mittagszeit sein. In der Nähe ihres Zeltes war vermutlich ein Waldweg. Ab und zu konnte der Jüngere Hufgetrappel und Kutschen hören, die über Schotter und Stein fuhren. Der Professor aber hatte scheinbar einen ziemlich tiefen Schlaf. Er ließ sich nicht stören und drehte sich nur ab und zu mal in seinem Schlafsack um oder brummte was im Schlaf.
 

Als Harry den Älteren am Vortag auf James angesprochen hatte, hätte er gern in dessen Augen gesehen. Leider war es dafür zu dunkel gewesen und Harry hatte keine großartigen Emotionen erkennen können. Snape Tonfall hatte auf die Ansprache hin verärgert geklungen, vermutlich, weil Harry überhaupt davon erfahren hatte. Nachdem Snape dem Jüngeren dann sagte, dass er nicht weiter drüber reden wollte, schien der Mann hinterher wieder auf seine eigene Art „normal“. Als wenn Harry ihn nie auf James angesprochen hätte und auch nichts davon wusste. Der Gryffindor aber hätte gern gewusst, was alles in dem Mann vorgegangen war. Der Mann war ihm einfach ein Rätsel. Er, Harry, hätte wahrscheinlich ganz anders reagiert, wenn man ihn auf seine frühere Affäre aufmerksam gemacht hätte, die gestorben war. Harry seufzte. Er sollte sich gar nicht so viele Gedanken über den Meister der Zaubertränke machen. Eigentlich ging es ihn ja nichts an, auch wenn es hier in gewisser Weise auch um seinen Vater ging. Trotzdem ließen ihn seine Gedanken einfach nicht los und hatten ihm schon einige schlaflose Nächte beschert.
 

Harry sah wieder zu Tom. Das Baby machte im Schlaf Saugbewegungen mit dem Mund, obwohl er nichts im Mund hatte. Er fragte sich nun doch, ob es richtig war, den Kleinen mitzunehmen. Er wusste gar nicht, was nun auf ihn zukam. Natürlich, Tom war nur ein Baby und wenn Harry sich den Kleinen so ansah, konnte er sich nicht vorstellen, dass dieser mal ein verrückter Massenmörder wurde. Aber Snape hatte gesagt, dass das Baby schon von Geburt an sehr starke Magie in sich trug, die sich kein Zauberer zu träumen wagte. Harry glaubte sich da zu erinnern, dass er mal in Verteidigung gegen die dunklen Künste mitbekommen hatte, dass nur jeder sechstausendste Zauberer solch eine Macht von Geburt an bekam. Vermutet wurde, dass Tom Riddle und auch Albus Dumbledore mit dieser starken Magie geboren worden sind, doch Dumbledore gab nicht allzu viele Auskünfte darüber.
 

Harry konnte sich nicht mal richtig vorstellen, was das für eine Macht war. Was sollte das Baby schon machen. Einfach die Augen öffnen und ihn mit seinen süßen, kleinen, dunklen Babyäuglein zu Tode gucken? Der Grünäugige konnte sich wirklich nichts drunter vorstellen, da sie das Thema auch nie richtig durchgenommen hatten. Oder er hatte einfach nicht aufgepasst, das war auch eine Möglichkeit. Hermine wusste sicher über diese Magie bescheid, aber die saß jetzt siebzig Jahre in der Zukunft in einer Höhle, eine der wenigen Muggelabstammenden, die sich retten konnte. Harry wollte gar nicht erst wissen, was Voldemort mit all den anderen Zauberern aus Muggelfamilien getan hatte. Er wusste nur, dass nur noch reinblütige Zauberer an der Schule waren. Selbst Schüler, die vor sechs Generationen Muggelblut hatten, wurden weggeschickt. Aber die konnten sich wohl glücklich schätzen. Harry hätte nicht mehr in Hogwarts bleiben wollen.
 

Harry seufzte und dachte wieder an die Magie, die Voldemort in sich tragen sollte. Wenn Dumbledore mit besagter Magie auf der guten Seite stand, konnte auch Voldemort mit seinen Kräften ein guter Mensch werden. Auch wenn es unvorstellbar war, in einem Satz auch nur„Voldemort“ mit „guter Mensch“ zusammen zu erwähnen. Aber Harry glaubte dennoch daran, dass aus dem Baby ein guter Mensch werden konnte. Der Kleine war so lieb und meist wurden ja auch nur die Menschen zu Mördern und Wahnsinnigen, die eine schlechte Vergangenheit hatten. Harry war sicher, er schaffte es, sich um das Baby zu kümmern. Er war sich da sicher. Töten konnte er den Kleinen auf keinen Fall. Das hatte ja nicht einmal Snape geschafft… Gerade in diesem Moment schlug der Kleine verschlafen die Augen auf. Etwas orientierungslos sah er sich um und dann begann er auch schon wieder aus vollem Halse zu schreien.
 

~~~
 

„Verdammt, Potter. Du machst mich wahnsinnig.“ Snape, natürlich hatte er wieder schlechte Laune. Wie denn auch nicht, wenn das Baby ihn gegen Mittag aus seinen Schönheitsschlaf gebracht hatte. Verärgert stapfte Harry hinter Snape her. Sie hatten sich mit dem Baby auf den Weg zum Bahnhof gemacht. Harry hatte dem Kleinen eine Windel und frische Kleider gezaubert. Zum Glück klappte der Zauber, obwohl es zu dieser Zeit noch keine richtigen Pampers’ gab. Harry hatte sich außerdem mit Snapes erwachen vorgenommen, dass er sich nicht wieder so schnell über den Älteren aufregte oder sich von ihm ärgern ließ. Allerdings fiel es ihm schwieriger, als er gehofft hatte. Momentan regte Snape sich über ihn auf, da sie gerade herausgefunden hatten, dass der Zug nach London in einer viertel Stunde abfuhr. Harry hatte aber eingewendet, dass sie gar kein Geld für die Fahrkarten hatten.
 

„Ich kann doch gar nichts dafür.“, knurrte Harry seinen Professor an und wiegte Tom sanft in seinen Armen. Der war aufgewacht, da eine Lokomotive laut gepfiffen hatte und nun weinte er wieder vor Schreck. „Shh, ist ja gut mein Kleiner, dass war nur ein dummer Zug.“, redete der Gryffindor mit liebevoller Stimme zu dem Jungen. „Red nicht so vertraut mit dem Bastard.“, knurrte Snape, „Er ist der Dunkle Lord und wir sollten ihn so schnell wie möglich los werden.“ „Nein.“, maulte Harry zum wiederholten Male, „Er ist ein Baby und nicht der dunkle Lord.“ „Er wird der dunkle Lord und wenn wir ihn nicht töten, wird er deine Eltern töten.“ Autsch…das hatte gesessen.
 

Harry blieb abrupt stehen und starrte eine Weile das Baby an. Er wusste nicht wieso, aber aus der Sicht hatte er es noch nicht gesehen. Dieses kleine Wesen sollte eines Tages…seine Eltern töten? Natürlich, es war wie Snape sagte, wenn sie nichts unternahmen, dann tat es der Junge irgendwann. Aber Harry bezweifelte trotzdem noch, dass dies geschah, wenn er sich um den Kleinen kümmerte. Er sah zu Snape und wollte gerade was sagen, als er zum zweiten Mal stutzte. Snape war auch stehen geblieben, er sah ihn aber nicht mehr direkt an. Er wirkte nicht mehr ganz so kühl und abweisen, aber dafür lag jetzt etwas Verletztes in seinem Blick. War es der Grund, wieso Snape mitgekommen war, um Harry zu helfen? Wollte er Voldemort beseitigen und seinen Geliebten rächen? Außerdem, wenn Voldemort tot war, waren Lily, James und all die anderen Opfer alle wieder am Leben.
 

Harry machte wieder einen Gedankensprung. Ihm wurde jetzt nach zwei Monaten, wo er von der früheren Affäre wusste, bewusst, dass Snape scheinbar schwul war. Und sein Vater auch. Der Gryffindor wurde rot. Er wusste nicht wieso, aber dieser Gedanke schoss ihm auf einmal durch den Kopf. Sein Kopf war so voll von anderen Gedanken gewesen, dass er sich gar nicht richtig Gedanken drüber gemacht hatte, dass die beiden Männer waren. Harry räusperte sich leise. Er musste zugeben, er hatte vor etwa einem Jahr selber festgestellt, dass er selbst auch schwul war. Da war dieser unglaublich attraktive Ravenclaw gewesen, der ihn geküsst hatte. Zu mehr kam es aber nicht, schüchtern, wie Harry gewesen war, hatte es bei Harry klick gemacht, als die Hand des anderen in seinem Schritt lag. Er hatte den Ravenclaw von sich weggeschubst und war aus dem Raum gerannt. Mehr Erfahrungen hatte er noch nicht mit Männern gemacht.
 

Doch es hatte ihm gezeigt, dass er auf Männer stand und eigentlich hatte er auch gerne noch mal mit dem Ravenclaw geredet, doch der hatte sein Abschlussjahr gehabt und Harry wusste nicht einmal seinen Namen. Nur Sirius hatte er dann von seiner Homosexualität erzählt. Der Mann, der selbst eine Affäre mit dem Werwolf Remus Lupin hatte. Doch eine Woche später war sein geliebter Pate auch schon tot gewesen. War Homosexualität vererblich? Dann wusste Harry jetzt, woher er das hatte. „Potter…“, kam eine scharfe Stimme, die ganz weit weg schien. Harry zuckte erschrocken zusammen und sah dann wieder zu Snape hoch. Er drückte Tom an sich, der sich langsam beruhigt hatte und sich dann aufmerksam umsah. „Ja, das hat er…“, flüsterte Harry, „Aber noch ist er ein Baby. Ein unschuldiges Baby das eine schöne Zukunft haben kann, wenn man ihm die Möglichkeit gibt. So können wir auch die Zukunft ändern. Wir müssen ihn nicht töten.“ Er sprach nur leise, doch Snape verstand ihn. Der schnaubte nur.
 

„Potter, wenn du die Zukunft ändern willst, indem du den Balg großziehen möchtest, wirst du in dieser Zeit bleiben müssen. Ich habe keine Lust hier zu bleiben und schon gar keine Lust, dir bei dem Satansbraten zu helfen.“, knurrte der Professor und funkelte den Jüngeren mit seinen schwarzen Augen an. „Ich weiß gar nicht, wieso ich Dumbledore überhaupt versprochen habe, zu helfen.“, fuhr er fort, als von Harry keine weitere Reaktion außer Ignoranz und Schmollen kam, „Es war immerhin klar, dass das alles in einem Desaster enden wird.“ Harry verdrehte nur die Augen und zog es weiterhin vor zu schweigen. Snape war ihm wirklich viel lieber, wenn der Mann schlief.
 

Wenn der Ältere schlief, war er wenigstens ruhig. Harry war erstaunt gewesen, als er heute Morgen seinen Professor beim Schlafen beobachtet hatte. Seine Gesichtszüge waren sehr entspannt und sein Mund stand leicht offen, ohne, dass irgendwas Gemeines oder allgemeine Wutanfälle zu hören waren. So sah der Mann gar nicht mal schlecht aus. Für sein Alter war er noch sehr attraktiv. Aber wenn er wach war und schlechte Laune hatte, welche er dann meistens hatte, bemerkte man nicht viel davon. Snape stapfte nun wütend zurück zum Schalter. Seine Robe, die er wie immer trug, wehte typisch für ihn, obwohl es windstill war. Harry fragte sich, wie er das immer tat, während er seinem Professor nachging. Sie mussten schon ein komisches Bild abgeben, denn einige Reisende drehten sich zu ihnen um. Natürlich. Zwei Männer, die sich in der Öffentlichkeit stritten, der eine trug ein Baby und beide hatten eine für diese Zeit seltsame Erscheinung von den Kleidern her. Aber Snapes Roben waren ja auch in ihrer Zeit schon merkwürdig.
 

Snape trat nun an den Schalter und zog seinen Zauberstab, den er mit seinen Umhang vor neugierigen Blicken schützte. Er murmelte einen Spruch und der Mann am Schalter verdrehte kurz die Augen, bevor sich sein Blick wieder klärte und er leicht monoton sprach: „Hier sind Ihre Fahrkarten, Sirs.“, er reichte die beiden Tickets Snape, der sie ihm aus der Hand riss und weiter zum Bahnsteig ging. „War das ein Imperio-Zauber?“, fragte er seinen Professor aus einer Mischung von Erstaunen, Bewunderung und Empörung. „Anders hätten wir die Karten nicht bekommen, wir haben immerhin kein Geld.“, knurrte Snape nur genervt und stieg in einen der Wagons. Harry stieg ihm nach. Gerade in dem Moment pfiff ein Schaffner und schlug alle Türen zu. Innen wie außen erinnerte die Lokomotive vom Aussehen her an den Hogwarts Express. Sie suchten sich ein leeres Wagon und setzten sich. Der Zug fuhr ab, auf den Weg nach Kings Cross. Die Fahrt sollte etwa vier Stunden lang dauern.
 

---
 

Ja, jetzt geht es erst Mal los ihre Reise ins Ungewisse ^^

Ich hoffe, ihr seid schon neugierig, wie es weitergeht.

Und ich wäre neugierig, was ihr so zu dem Kapitel sagt.

Lg Shadè

Erste Erfahrungen

Fleißig weiter geschrieben und hier habe ich auch schon ein neues Kapitel für euch.

Ja, was soll ich noch sagen…vielen Dank mal wieder an alle fleißigen Kommentarschreiber, ich freue mich immer sehr über eure Meinungen.

Nun aber zum Kapitel
 

Kapitel 3 Erste Erfahrungen

Der 15-jährige Harry Potter räumte gerade im Raum der Wünsche auf. Diesen Raum benutze er, um anderen Schülern Verteidigung gegen die dunklen Künste beizubringen. Sie nannten sich Dumbledores Armee, doch darüber war ja einiges bekannt. Es war ihre erste Stunde nach den Weihnachtsferien. „Geht schon mal vor.“, sagte Harry zu Ron und Hermine. Das taten seine Freunde auch ohne weitere Fragen. Harry bemerkte aber gar nicht, dass noch jemand im Raum war. Er stapelte gerade die Kissen, als er Schritte hinter sich hörte. Harry drehte sich um. Seltsamer Weise hatte er ein Dejavue. Eine Woche vor Weihnachten hatte er bis hierher so etwas Ähnliches erlebt.
 

Da hatte allerdings Cho Chang dann hinter ihm gestanden. Doch das war eindeutig nicht Cho. Es war ein junger Mann zwei Klassen über Harry und somit in der Abschlussklasse. Harry wusste, dass der Junge nach Ravenclaw ging, doch er konnte sich den Namen einfach nicht merken. Es war irgendetwas Spanisches. Der 18-jährige war ziemlich attraktiv. Er hatte dunkelbraunes Haar, wovon ihm einige Strähnen ins Gesicht fielen. Seine dunkelbraunen Augen hatten eine verblüffende Ausstrahlung. Er war groß und braungebrannt, dünn, aber auch gut trainiert. Harry hob leicht eine Augenbraue. Der Ravenclaw hatte ein süßes Lächeln aufgesetzt und trat näher, sagte aber nichts.
 

Harry wusste nicht, wieso, aber er wurde nervös und sein Herz begann zu rasen. „Ich finde, du machst den Unterricht wirklich sehr gut.“, sagte der Größere mit tiefe Stimme, die Harry eine angenehme Gänsehaut verpasste. „Danke.“, antwortete er also leise. Er war einfach nicht mehr fähig, in normaler Lautstärke zu reden. Der Ravenclaw stand genau vor ihm und sah zu ihm runter. Er war über einen Kopf größer, als der zierliche Gryffindor. Harrys Herz hatte seinen Rhythmus verloren. Er konnte nicht beschreiben, was er im Moment fühlte und wo diese Gefühle herkamen. Er war nicht einmal fähig, sie zu beschreiben, wusste nicht, ob sie gut oder schlecht waren. Harry starrte einfach nur in die dunkelbraunen Augen, die ihn so intensiv ansahen.
 

„Wirklich, ich habe dich in den Unterrichtsstunden beobachtet. Du machst das gut.“, er sprach leise und sanft zu dem Jüngeren, „du hast eine unglaubliche Ausstrahlung.“ „D- danke.“, Harrys Stimme bebte und er war sicher um einige Nuancen röter geworden, „Du bist auch nicht…schlecht.“ Tatsächlich, erst jetzt fiel Harry selbst erst auf, dass er die letzten Tage wirklich besonders diesen speziellen „Privatschüler“ oft beobachtet hatte. Doch das war ihm bisher gar nicht richtig bewusst geworden. Er hatte den Älteren auch nicht nur beobachtet, weil dieser ein unglaublich talentierter Zauberer war. Es war wohl eher seine Ausstrahlung, die den Gryffindor fasziniert hatte.
 

Harry starrte immer noch in die faszinierenden Augen des Älteren, nicht fähig, den Blick abzuwenden. Er traute sich nicht einmal zu blinzeln. Der Ravenclaw lächelte ihn weiterhin an und kam ihm langsam mit dem Gesicht näher. Automatisch öffnete Harry leicht seinen Mund. Er befürchtete fast, dass der Ravenclaw hören konnte, wie sein Herz rasend schnell schlug, denn das sprang ihm fast schon aus der Brust. Harry spürte, wie sich die Hände des Älteren auf seine Hüften legten und ein angenehm warmes Gefühl breitete sich in ihm aus. Harry sah noch immer in die Augen, die seinem Gesicht langsam näher kamen. Als sich ihre Nasen sanft berührten, schloss Harry die Augen. Da spürte er warme, weiche Lippen, die die seinen berührten.
 

Harry seufzte leise auf, sein Herz schien für einen Augenblick stehen zu bleiben, bevor er regelmäßig und hart weiter schlug. Der Gryffindor erwiderte den Kuss nun vorsichtig und er legte seine Arme um den Größeren. Eine Zunge strich über seine Lippen und bereitwillig öffnete Harry seinen Mund. Neckisch stupste er mit seiner eigenen Zunge gegen die andere. Er fand einfach keine Worte für das, was er im Moment fühlte. Es war einfach…schön. Unglaublich schön. Übernatürlich schön. Ganz anders als mit Cho. Die Tatsache, dass er hier einen Mann küsste, hatte er ganz aus seinem Gehirn verdrängt. Harry hoffte, dass dieser Moment nie endete.
 

Allerdings ging ihnen bald die Luft aus und sie waren gezwungen, sich zu trennen. Keuchend und mit leicht geschwollenen Lippen sahen sie sich an. „Du bist wirklich süß.“, flüsterte der Namenlose und Harry wurde leicht rot um die Nasenspitze. Der Ravenclaw lachte leise und drückte Harry sanft nach hinten, dass der auf die gestapelten Kissen fiel. Der Braunhaarige lag nun halb über ihm und küsste Harry wieder sanft. Er verteilte auch Küsse auf dessen Kinn und Hals und jede einzelne Stelle, die er mit seinen weichen Lippen berührte, brannte angenehm. Harry keuchte leicht erregt und wurde rot. Etwas verschämt sah er weg. Der andere legte jedoch sanft seine Finger unter Harrys Kinn und hob es wieder an. „Ist okay, ich will dich hören.“, raunte er ihm ins Ohr und Harry spürte gleichzeitig, wie seine Hose immer enger wurde.
 

Eine angenehm warme Hand, die trotzdem Schauer über Harrys Körper jagten, strich unter seinen Pullover. Doch dieser Moment schien einen Schalter bei ihm umgelegt zu haben. Er griff nach der Hand und zog sie wieder raus. „Nicht.“, sagte er schnell und verunsichert, „Ich…ich kann nicht.“ Er drückte den Ravenclaw an von sich weg und stand schnell auf. „Hey, was ist denn?“, der Spanier sah ihn leicht schmollend an. „Ich…also…das geht einfach nicht. Ich…“; Harry fand nicht die richtigen Worte. Er war verunsichert, wenn er daran dachte, was der Ältere mit ihm tun wollte. Nervös…ein wenig Hilfe suchend sah er sich im Raum um und verschwand dann fluchtartig aus diesem, ohne, dass er sich noch einmal umdrehte.
 

~~~
 

„Potter, hörst du nicht? Du sollst aufwachen. Wir sind gleich da.“, ‚sanft’ wurde Harry von der vertrauten Stimme seines Lehrers geweckt. Müde sah der Gryffindor auf. Tom lag noch in seinen Armen und schlummerte. Dabei machte er wieder seine Saugbewegungen mit dem Mund und sah richtig niedlich aus. Die Lokomotive wurde nun langsamer und fuhr in den Bahnhof Kings Cross ein. Mit quietschenden Reifen kam er Zug zum stehen. Einige Personen strömten durch den Gängen nach draußen. Harry und Snape erhoben sich schweigend und schlossen sich der Menge an. Sie hatten ja kein Gepäck, bis auf das Baby. „Hm.“, Harry sah sich im Bahnhof Kings Cross um. Sie waren bei Gleis 8 ausgestiegen. Allerdings schien es nicht mehr Gleise zu geben. Scheinbar waren Gleis 9 und 10 noch nicht erbaut. Das war natürlich schade, denn so konnten sie nicht sehen, ob sie zu Gleis 9 ¾ kamen.
 

Harry setzte sich erst einmal auf eine Bank, wo er Tom die Flasche gab, denn der Kleine hatte schon wieder angefangen zu schreien. „Nerviger kleiner Balg. Kann er eigentlich nur Schreien? Das geht jede Stunde so.“, knurrte Snape mal wieder genervt und ging auf dem Bahnsteig auf und ab, der immer leerer wurde. „Er ist ein Baby. Natürlich macht er noch nichts anderes als Schreien und Schlafen.“, verteidigte Harry den Kleinen, „Er hat eben Hunger. Außerdem schreit er nicht stündlich, sondern alle zwei Stunden.“ Der Schüler legte das Baby nun über seine Schulter. Sofort kam das Bäuerchen und mit dem spuckte das Baby auch gleich wieder ein wenig Milch mit aus. Harry seufzte und da sein Shirt nun eh hin war, wischte er den Mund des Kleinen mit diesem sauber.
 

Snape verzog dabei nur angewidert das Gesicht. Auf seiner Robe war wahrscheinlich nie auch nur ein Fleck. Snape war der schlimmste Perfektionist, den Harry kannte. Nahezu unerträglich…nein, es war unerträglich. An allem hatte der Mann etwas auszusetzen und er fand immer etwas und wenn alles perfekt zu laufen schien. Harry konnte dazu nur noch seufzen. Er gab sich auch Mühe, gar nichts mehr dazu zu sagen. Auch wenn es schwer war, Tom die ganze Zeit zu tragen und seine Arme schmerzten, Snape hatte sich natürlich nicht angeboten, das Baby zu tragen. Sicher war dies unter seiner Würde, ein kleines Baby auf den Arm zu nehmen. Harry wollte ihn auch gar nicht erst fragen. Allerdings hatte er jetzt eine Idee und zauberte sich eine Babytragetasche. Diese schnallte er sich um den Bauch und das Baby legte er vorne rein.
 

Der Kleine hatte auch gleich seinen Kopf auf Harrys Brust abgelegt. Er war natürlich auch noch nicht fähig, sein Köpfchen alleine zu heben und zu stützen. Seine dunkelblauen Augen fielen dem Kleinen auch langsam wieder zu. Harry lächelte fröhlich. Er liebte diese Äuglein einfach. Er liebte dieses Baby und dabei war Tom nicht einmal 24 Stunden alt. Er streichelte dem Baby über das flauschige, schwarze Haar. Er wirkte wirklich wie ein kleiner Engel. Dieses Baby und Lord Voldemort alias Tom Riddle waren für ihn schon lange zwei verschiedene Personen geworden. Er hoffte, dass er sein Ziel auch wirklich erreichte und er Tom zum Guten großziehen konnte. Aber was hatte Snape gesagt?
 

Er musste schon in dieser Zeit bleiben, wenn er Riddle aufziehen wollte? Harry sah das anders. Wenn er Tom mit in ihre Zeit nahm, dann konnten sie oder konnte er ihn dort großziehen. Wenn sie Tom mitnahmen, verschwand dieser aus der jetzigen Zeit und somit war ihre Aufgabe erfüllt, Voldemort aufzuhalten, da er gar nicht in dieser Zeit existierte. Vielleicht stellte Harry es sich auch einfacher vor, als es war. Er seufzte frustriert. Momentan kamen sie sowieso nicht in ihre Zeit zurück, also brauchte er sich noch keinen Kopf drüber zu machen. Er ärgerte sich schon ein wenig über Snape, dass der das Zeitglas verloren hatte. Aber Snape hatte natürlich ihm die Schuld dafür gegeben. Harry war nicht erpicht darauf, in seine Zeit zurückzukehren. Zumindest nicht, wenn sie so verlief, wie die letzte Zeit, seit Voldemort die Macht übernommen hatte. In dieser Zeit fühlte er sich auch nicht besonders wohl. Diese Zeit war ihm bis hierher einfach fremd. Die ganzen Menschen waren einfach anders und die ganze Lebensweise war komplett verschieden.
 

„Könnten wir dann langsam weiter?“, fragte Snape schon wieder gereizt, als Harry mit dem schon wieder schlafenden Baby noch immer auf der Bank saß und keine Anstallten machte, aufzustehen. Aus seinen Gedanken gerissen sah der Gryffindor zu Snape auf. Der sah ihn mit verschränkten Armen und wütendem Gesichtsausdruck an. „Ist ja gut, ich komme ja schon.“, Harry setzte das Baby zurück in seine Tragetasche und stand auf. Sie verließen den Bahnhof. „Der Tropfende Kessel“ war nicht weit weg vom Bahnhof und Harry hoffte, dass es die Bar und den Eingang zur Winkelgasse bereits gab. Er erzählte Snape seine Gedanken und der blaffte: „Natürlich, den Eingang zur Winkelgasse gibt es schon länger als Hogwarts selbst. Würdest du im Unterricht aufgepasst haben, Potter, wüsstest du das.“ „Tut mir ja leid.“, auch Harry war wieder gereizt, „Aber bei ‚Geschichte der Zauberei’ mit Professor Binns ist es einfach ziemlich einschläfernd. Sie hatten den Geist doch auch schon als Lehrer gehabt.“
 

Snape schnaubte. „Ich habe mir trotzdem Mühe gegeben, aufzupassen und habe immer gute Zensuren in dem Fach gehabt.“ Oh ja, natürlich. Harry vergaß. Snape war perfekt. Das hieß auch, dass er im Unterricht des langweiligsten Lehrers, den man sich überhaupt vorstellen konnte, auch nicht einschlief. Er verdrehte die Augen, als sie eine durch das alte London gingen. Es gab noch keine Straßenbahnen. Ersetzt wurden sie durch unzählige Kutschen, die wie Taxen wirkten. Die Luft in der großen Stadt roch sauber. Ab und zu vielleicht mal nach Pferd. Ab und zu fuhr ein altes Automobil an ihnen vorbei, welches aber nicht viel schneller über die Holperwege fuhr, als die Kutschen. Auf jeden Fall gab es hier schon mehr Automobile als in dem Dorf, wo sie Tom mitgenommen hatten.
 

Snape deutete auf eine kleine Straße und Harry erkannte sie wieder. Sie war fast menschenleer, doch Harry erblickte das vertraute, alte Haus, in dem der Pub „Der Tropfenden Kessel“ drin war. Sie hatten zu Fuß schon eine Zeit gebraucht, um hier herzukommen. Doch sie hatten den Weg über geschwiegen, was mal sehr angenehm war, so machten sie sich nicht die ganze Zeit gegenseitig fertig und da war dieses Beisammensein auch ganz nett. Tom schlummerte an Harrys Brust. Diese Saugbewegungen mit seinem Mund schienen schon normal für den Kleinen zu sein, denn er tat sie schon wieder und sah wieder richtig süß aus. Harry seufzte entzückt und strich dem Baby noch mal über die flauschigen Haare. Snape ging vor Harry auf den unauffälligen Eingang zu, der nicht darauf hinwies, dass dort ein Pub war.
 

Harry sah sich um und bibberte leicht. Der Januarbeginn war nicht besonders warm und er war froh, dass sie bald im Warmen waren. Snape öffnete die Tür zum Pub und hielt sie Harry auf. Der ging sofort rein. Es roch nach Pfeifenrauch und Alkohol, sowie einem unangenehmen Geruch nach altem Schweiß und abgestandener Luft. Harry verzog die Nase und sah besorgt zu Tom. „Warte kurz.“, Snape ging nach vorne zur Bar, wo ein ziemlich großer und breiter Zauberer im schwarzen Umhang stand und sich mit dem Unterarm auf die Ablage lehnte, als Snape sich mit ihm unterhielt. Er sah grimmig und missmutig aus, noch schlimmer als Snape selbst.
 

Harry beobachtete das und drückte Tom vorsichtshalber fest an sich. Hier und da saßen einige betrunkene Zauberer, die lauthals nach noch mehr Feuerwhiskey verlangten und hie und da rasteten sie auch mal aus. Der Mann hinter der Bar nickte Snape ein paar Mal zu, während der sprach und antwortete dann leise. Snape nickte nur und winkte Harry dann zu sich. Etwas unsicher ging der Gryffindor zu seinem Lehrer. „Und?“, fragte er diesen leise. „Wir können den Kamin hier benutzen um nach Hogwarts zu kommen.“, erklärte Snape kühl und sie folgten dem Wirt in einen Hinterraum. In einen, wenn man sich die muffelige und uneinladende Bar ansah, wirklich gemütlichen Kaminzimmer mit einer großen, alten Coach, wie es die Eltern von Harry Onkel Vernon im Wohnzimmer hatten.
 

Harry sah sich neugierig um. Hier waren einige Regale mit einigen Büchern in Ledereinband. Auf dem ersten Blick konnte er von den Titeln, die er erkannt hatte, sagen, dass es sich hauptsächlich um Schwarze Magie handelte. Wenn sich der junge Mann genau erinnerte, war die Schwarze Magie in dieser Zeit noch nicht so negativ bewertet worden. Das begann erst, als Voldemort an die Macht gekommen und die Schwarze Magie für seine Zwecke verwendet hatte. An sich fand Harry die Schwarze Magie sehr interessant. Sie war auch gar nicht viel schlimmer als die Weiße Magie, mit der man genauso gut Schaden anrichten, wie Gutes zaubern konnte. So war es auch in der Schwarzen Magie. Sie musste nicht nur für schlimme Sachen eingesetzt werden, denn es gab auch sehr viele gute Zauber. Der einzige Unterschied war, dass die Schwarze Magie mächtiger und sehr schwer beherrschbar war.
 

Der Wirt wies stumm zum Kamin und reichte Snape einen Pott Flohpulver. Snape nickte ihm dankend zu. Harry sah sie verwirrt an und fragte sich, ob es so die Art von griesgrämigen Menschen war, mehr nonverbal als verbal zu kommunizieren. Der Wirt nickte auch noch mal Harry zu und verließ den Raum wieder. „Tschüss.“, sagte Harry nur etwas verdutzt und sah ihm nach. Snape ging zum Kamin. „Potter, lass uns zusammen reisen, das ist sicherer, weil wir uns hier nicht richtig auskennen und nicht wissen, was uns erwartet. Es ist besser, wir bleiben zusammen.“, wie immer kühl, doch Harry war überrascht über Snapes Aussage. Aber na gut, er hatte Recht. In dieser ihnen fremden Zeit war es wirklich nicht sinnvoll, sich einfach zu trennen. Also stieg der Jüngere mit seinem Lehrer in dem Kamin. Sie mussten eng beieinander stehen und die Köpfe einziehen, da der Kamin ziemlich klein war.
 

Ihre Oberarme und Hüften berührten sich und Harry wandte etwas verlegen den Blick ab. Snapes Miene blieb ausdruckslos und er warf eine Hand voll Flohpulver in den Kamin. „Hogwarts, Büro Professor Dumbledore.“, sagte er laut und deutlich. Harry hatte noch schnell ein Tuch über Toms Gesicht gelegt und selbst seine Augen geschlossen, als sie sich nun in Windeseile um sich selbst drehten. Es dauerte nicht lange und sie kamen hustend und etwas verschmutzt in einem anderen Kamin wieder hervor. Als Harry sich ein wenig von dem Ruß aus dem Gesicht gewischt hatte und aufsah, sah er direkt in zwei verwunderte, blaue Augen die über den Rand der Halbmondbrille zu ihnen sah.
 

Albus Dumbledore…er war jung, bartlos und auch relativ gut aussehend. Sein langes, braunes Haar war zu einem Zopf zusammengebunden und er hatte scheinbar gerade ein paar Dokumente bearbeitet. Er hielt eine Feder in der Hand und auf dem großen Schreibtisch waren Unmengen an Pergamentrollen. Snape trat als erster aus dem Kamin und klopfte sich mit gerümpfter Nase etwas Ruß von seinem Umhang. Harry musste leicht grinsen. Doch nicht so perfekt, der fehlerlose Severus Snape. Harry folgte ihm dann und nahm das nun verschmutzte Tuch von Toms Gesicht. Das Baby schlief zum Glück noch. Harry hatte auch nach kurzer Sorge festgestellt, dass er schlief, denn er atmete noch immer laut und sein Bäuchchen hob und senkte sich bei jedem Atemzug. „Professor Dumbledore…“, Snape klang ein wenig erleichtert, verwundert, als er die jüngere Version des Mannes sah und daher auch etwas fragend. Der Mann nickte. „Ja, was kann ich für Sie tun?“, der spätere Direktor sah sie neugierig an und zeigte beim Lächeln seine weißen Zähne.
 

---
 

Ja, jetzt sind sie also bei Dumbledore.

Na was sagt ihr?

Lg Shadè

Give me a little Smile

Hallo zusammen

Ja da bin ich mal wieder. Dieses Mal hat es etwas länger gedauert, aber ich hab mit beeilt und jetzt ist es ja noch ziemlich früh gekommen ^^

Ich danke allen Kommentarschreiben =)
 

Kapitel 4 Give me a little Smile

Harry streichelte Tom über die weiche Babywange und sah Dumbledore an. Er war verwundert. Natürlich kam es wohl ab und zu mal vor, dass jemand durch den Kamin zu Dumbledore reiste. Trotzdem wirkte der Mann ziemlich gelassen und eigentlich nur neugierig, wer denn die beiden fremden Männer mit dem Baby waren. Aber so war Dumbledore eben. Harry hatte ihn noch nie erschrocken oder verwirrt erlebt. Immer nur freundlich und neugierig. Mit, wie Ron einmal gemeint hatte, einem leicht schwulen Hauch. Harry hatten laut lachen müssen, als der Weasley den Kommentar abgegeben hatte, doch er hatte ihm Recht gegeben. Hermine hatte Ron eher getadelt, wie er so etwas überhaupt denken konnte. Aber trotzdem, Dumbledore wirkte manchmal tatsächlich ein wenig schwul. Harry musste leicht kichern, als er daran dachte und Snape sah ihn fragend an.
 

Harry schüttelte nur den Kopf und trat zu ihm. Beide sahen zu Dumbledore, der sie noch immer erwartend ansah und sich eine Antwort auf seine Frage erhoffte. Doch weder Harry noch Snape wussten genau, wie sie ihre Situation schildern konnten. Harry überlegte, wieso genau sie eigentlich zu Dumbledore gekommen waren. Natürlich, sie erhofften sich Hilfe von dem Mann. Aber wie sollte Dumbledore ihnen helfen. Er war viel jünger als der Dumbledore, den sie kannten, vielleicht Anfang dreißig. Vielleicht war er ja noch gar nicht so weise und so schlau, wie der Albus Dumbledore, den Harry kannte. Und wie sollte er ihnen auch helfen? Wie aus dem Nichts ein Zeitglas her beschwören? Aber Dumbledore war es ja auch, der sie in die Vergangenheit geschickt hatte und der einzige, den sie kannten, der zu dieser Zeit schon lebte. Wenn sie Dumbledore ihre Situation genau schilderten, konnte es sehr gut sein, dass dieser eine Lösung fand oder sie zumindest unterstützte.
 

Harry konnte sich schon vorstellen, dass Dumbledore auch früher schon so gewesen war. Also dass er hilfsbereit und für andere da war, wo er konnte. Aber Harry hatte sich Dumbledore auch nicht als jungen, gut aussehenden Menschen, wie er jetzt einer war, vorstellen können. Snape räusperte sich auf einmal und trat an den Schreibtisch. Harry zuckte etwas überrascht zusammen und folgte ihm. Snape begann nun zu sprechen und versuchte es erst einmal mit Vorstellen: „Professor Dumbledore, ich bin Severus Snape und das ist Harry Potter…wir…brauchen Ihre Hilfe.“ Guter Anfang, dachte Harry sich, Snape überrumpelte Dumbledore nicht gleich damit, dass sie aus der Zukunft kamen und wartete die Reaktion des Professors ab. „Ja? Wie kann ich Ihnen helfen?“, wollte der Mann wissen und sah sie über seine Brille hinweg mit einem Lächeln an. Er musterte Harry und dann das Baby auf dessen Arm.
 

„Nun, wir haben ein Problem. Wir sind in der Zeit gereist. Wir kommen aus der Zukunft, um genau zu sein sind wir 70 Jahre zurückgereist.“ Snape erwiderte Dumbledores Blick und setzte sich, als dieser auf die Stühle wies. Auch Harry setzte sich und überließ Snape das Reden. Er wusste immer noch nicht so recht, was er sagen wollte. Außerdem hatte Snape bereits mit dem Reden begonnen. Also warum sollte er ihn noch unterbrechen. Er wunderte sich mehr über Dumbledore, der wirklich nur leicht überrascht wirkte und immer noch mehr neugierig war. Er fragte sich, ob der Braunhaarige ihnen ihre Geschichte überhaupt abkaufte. „Oh, tatsächlich?“, fragte Dumbledore, als Snape eine kurze Pause einlegte und er musterte die beiden Schwarzhaarigen genau. Diesen Blick kannte Harry auch von dem alten Dumbledore. Der so aussah, als wenn er versuchte, jemand mit seinen Blicken zu röntgen.
 

Snape nickte. „Ja.“ Er sah kurz zu Harry und dem Baby. „Sie, also so wie wir Sie kennen gelernt haben, sind Schuldirektor geworden. Allerdings gab es zu unserer Zeit einen schwarzmagischen Zauberer, ein wahnsinniger Massenmörder. Er tötete viele Zauberer und hasste Muggel und Muggelabstammende. Wir alle haben versucht gegen ihn zu kämpfen. Der Zauberer hat Sie gefürchtet und sein größter Feind war Harry Potter.“, Severus nickte zu Harry, „Das sagte zumindest eine Prophezeiung aus…aber das spielt jetzt keine Rolle. Wichtig ist, dass Voldemort, so hieß der schwarzmagische Zauberer, innerhalb vieler Jahre zahlreiche Anhänger um sich gescharrt hat. In unserer Zeit hat er vor einigen Wochen dann den Krieg gewonnen und die Macht über Hogwarts, die Zaubererwelt und das Ministerium erhalten. Einige von uns, darunter Sie und wir zwei…“, Snape nickte wieder zu Harry, „haben sich in einer Höhle versteckt. Wir haben dort einen Plan aufgestellt, dass zwei Leute in die Vergangenheit reisen werden, um Voldemort noch als kleines Kind zu töten. Sodass wir die Zukunft verändern, die ganzen unschuldigen Leute nie sterben müssen und Voldemort nicht an die Macht kommt. Potter und ich haben sich dafür bereiterklärt… nun wir sind also hier her gekommen und unser Problem liegt nun darin, dass wir das Zeitglas, mit dem wir hier hergereist sind, verloren haben.“ Snape endete seine Erzählung.
 

Harry seufzte, na wenigstens hatte er gesagt, dass sie es verloren hatten. Harry hätte dem Professor durchaus zugetraut ihn vor Dumbledore die Schuld in die Schuhe geschoben. „Ah…“, Dumbledore dachte offensichtlich über die Erzählung von Severus nach und legte die Fingerkuppen aneinander. Auch etwas, was er im höheren Alter noch oft tat, vor allem, wenn er nachdachte. „Nun, Ihre Mission war also, den Jungen Voldemort zu töten? Wie alt ist dieser Voldemort zu dieser Zeit.“, harkte der Mann noch mal nach. Harry und wie der merkte, auch Snape waren etwas überrascht. Sie hätten jetzt mit etwas anderem gerechnet. Zum Beispiel, dass Dumbledore erst einmal ihre Erzählung anzweifelte. Allerdings richtete Dumbledores Blick sich auch auf das Baby, welches Harry instinktiv leicht an sich drückte.
 

„Ähm…einen Tag.“, meldete sich nun auch mal der Gryffindor leise zu Wort, „Ich…konnte ein Baby einfach nicht töten.“, gestand er noch und streichelte Tom wieder über die Wange. Dumbledore lächelte leicht. „Das ist verständlich. Und Sie haben das Kleine mitgenommen?“ „Ja…es war…also ich…“ „Es war dumm.“, warf Snape ein und seine schwarzen Augen blitzten kurz. Harry grummelte. Er hatte schon gehofft, dass Snape sich zumindest in Dumbledores Gegenwart ein wenig von ihren Streitereien zurückhielt. „War es gar nicht.“, verteidigte Harry sich, „Sie haben ihn ja auch nicht töten können. Und wieso müssen wir ihn als älteren töten, wenn wir ihn als Baby einfach mitnehmen können. Das ist unmenschlich.“ „Red doch nicht, Potter. Und definiere mir erst einmal deine Meinung zu ‚unmenschlich’.“ Snape knurrte.
 

„Die Herren, wenn Sie sich beruhigen würden.“, versuchte Dumbledore den Streit zu schlichten, „Ich bin mir sicher, dass ist nun alles sehr stressig und verwirrend für Sie und ich bin sicher, Sie wollen jetzt schnellstmöglich einen Weg finden, zurück in Ihre Zeit zu kommen.“ Die Schwarzhaarigen sahen wieder zu dem Direktor. Sie wirkten beide leicht wütend, schwiegen aber. Snape verschränkte die Arme und Harry streichelte das schlafende Baby wieder, um sich zu beruhigen. Tatsächlich beruhigte ihn der Kleine, alleine, wenn er das niedliche Gesicht betrachtete. „Nun...“ Dumbledore dachte einen Moment nach, „Es könnte schwierig sein…in Ihrer Zeit gibt es scheinbar Mittel und Wege durch die Zeit zu reisen.“ Er sah die beiden aufmerksam an. Severus nickte.
 

„Ja, ein Zeitglas, sieht aus wie eine Sanduhr an einer langen, goldenen Kette.“, erklärte er dem jungen Dumbledore. „Ich erinnere mich nicht, dass es zu unserer Zeit einen solchen Gegenstand gibt.“, sagte Dumbledore, „Geschweige denn, dass es überhaupt Möglichkeiten gibt, durch die Zeit zu reisen.“ Harry und Snape keuchten gleich auf. „Das ist nicht Ihr Ernst.“, kam es etwas verzweifelt von Harry. Er wollte nicht für immer in dieser Zeit bleiben. Und das Zeitglas fanden sie sicherlich auch nicht wieder, denn sie hatten es schon Meilen weit hinter sich gelassen. Sie wussten ja nicht einmal, wo sie es verloren hatten. Oder war es vielleicht verschwunden, da es zu dieser Zeit noch keine Zeitgläser gab? Dumbledore sah die Schwarzhaarigen mitleidig an.
 

„Ich versichere Ihnen, ich werde Ihnen helfen, wo ich nur kann, damit Sie zurück in Ihre Zeit kommen. Allerdings wird es schwierig. Immerhin kenne ich keine Mittel zu dieser Zeit, durch die Zeit zu reisen… um die Zeit nicht zu sehr zu ändern sollten Sie zwar erst einmal in dieser Zeit bleiben, aber unter falschem Namen.“ Dumbledore überlegte kurz und sah die beiden Zeitreisenden an, die beide deprimiert und nachdenklich wirkten. „Welchen Berufhaben Sie zu Ihrer Zeit ausgeführt?“, erkundigte sich Dumbledore bei ihnen. „Ich war Lehrer für Zaubertränke.“, sagte Snape leise und immer noch abwesend mit seinen Gedanken. „Ich war in der sechsten Klasse in Gryffindor.“, berichtete Harry dem späteren Schuldirektor, der tatsächlich und ohne große Verwirrung ihre Geschichte abgekauft hatte. Vielleicht, so überlegte Harry sich, hatte der Mann ja die besondere Fähigkeit Lüge von Wahrheit zu unterscheiden.
 

Tom quengelte leicht, ballte seine kleinen Händchen zu Fäusten und öffnete dann müde die Augen. Harry lächelte den Kleinen an, der seinen Blick nur kurz auf Harrys Augen fixieren konnte, bevor er sich umsah. Er gähnte lautlos und suchte dann suchte er mit seinem Mund etwas. Vermutlich einen Flaschennuckel. Er versuchte an Harrys Pulli zu nuckeln. Der nahm ihm das vorsichtig aus dem Mund und holte eine Flasche aus einer Tasche, die er sich hervorgezaubert hatte. Die Flasche war mit einem Wärmezauber belegt, sodass die Milch ihre perfekte Temperatur behielt. Tom quengelte, als er nichts mehr im Mund hatte. Bevor er doch mit Weinen beginnen konnte, gab Harry ihm den Flaschennuckel in Mund. „Hier, Kleiner, hast du Milch.“ Er strich dem Baby wieder liebevoll durch das flauschige Haar. Gierig saugte das einen Tag alte Baby an der Flasche und noch während des Trinkens fielen ihm schon wieder die Augen zu.
 

Dumbledore hatte währenddessen geschwiegen und Harry dabei beobachtet, wie er sich um Tom kümmerte. „Ich denke…“, begann er, „Sie beide und auch der Kleine könnten in Hogwarts bleiben.“ Harry und Severus sahen überrascht auf. Sie wussten nicht, wie sie damit umgehen, ob sie sich nun freuen oder nicht freuen sollten. Natürlich, es war gut, dass sie eine Bleibe gefunden hatten und Hogwarts war ihnen immerhin vertraut. Auch wenn sie am liebsten zurück in ihre Zeit wollten, war Hogwarts zumindest das Beste, was ihnen in dieser Zeit passieren konnte. „Ist das Ihr Ernst?“, fragte auch Snape vorsichtshalber noch einmal nach. Auch er schien sehr erstaunt über diese Nachricht.
 

„Ja, wie gesagt, Sie sollten andere Namen annehmen und niemand sollte hinter Ihre Zeitreise kommen. Wir werden dann gemeinsam nach einer Lösung suchen… Und außerdem fehlt uns hier an der Schule ein zweiter Zaubertranklehrer. Sie könnten ebenfalls als Zaubertranklehrer eingesetzt werden und unserem Professor für Zaubertränke ein paar Stunden abnehmen. Das heißt, wenn Sie es wollen.“ Dumbledore nickte Severus zu und sah dann zu Harry. „Und Sie könnten wir für die sechste Klasse neu einschulen, dann werden Sie Ihren Abschluss hier machen. Ich will Ihnen beiden natürlich nicht zu viel Hoffnung machen. Es kann durchaus sein, dass wir erstmal keine Möglichkeiten finden werden, dass Sie zurück in Ihre Zeit kommen, vielleicht finden wir auch gar keine Möglichkeiten. Ich weiß nicht, wie ein solches Stundenglas erstellt wurde.“
 

Snape entgleisten alle Gesichtszüge und Harry war leicht geschockt, obwohl er sich auch schon das schlimmste vorgestellt hatte. „Nun…“, Snape knurrte leicht, „Ich werde hier unterrichten und Potter lässt sich einschulen…“ Er schwieg eine Weile und dachte über alles genau nach. „Aber ich werde für den Rest meines Lebens nicht in dieser Zeit bleiben wollen.“ Das hatte er eher zu sich selbst gesagt. Natürlich, Harry konnte ihn verstehen, doch er konnte scheinbar besser mit dieser Tatsache umgehen, als sein Lehrer. Aber Harry hing auch nicht sehr an seiner Zeit, so viele schöne Erinnerungen verband er nicht damit. Er wusste ja nicht viel über Snape und dessen Vergangenheit. Trotzdem, sie wollten beide in ihre Zeit zurück. Snape hatte sich wohl einfach noch keine Gedanken gemacht, dass sie auch in dieser Zeit stecken bleiben konnten und umso mehr schockte es ihn jetzt.
 

Harry sah wieder zu dem jungen Dumbledore. „Was ist mit Tom? Kann er…dann trotzdem bei mir bleiben?“ Er sah den Brünetten schon fast bittend an. „Ja, ich denke, du kannst ihn mitnehmen. Egal in welches Haus du eingeteilt wirst. Vielleicht solltest du dann aber ein Einzelzimmer bekommen, damit deine Mitschüler nicht zu sehr von dem Kleinen gestört werden. Wenn es dir nicht zu viele Umstände macht, dich nachts um den Kleinen zu kümmern. Natürlich könntest du auch zusammen mit Mr. Snape in eine Räumlichkeit. Wenn Sie sich zusammen um den Kleinen kümmern wollen.“ „Auf keinen Fall.“, warf Snape schnell ein, „Ich kümmere mich weder um den Balg noch um Potter.“ Er verschränkte die Arme und Harry funkelte ihn wütend an. Er meinte aber: „Es macht mir nichts aus, mich alleine um Tom zu kümmern.“
 

Harry drückte das Baby wie zum Beweis wieder an sich. Er hatte sich wirklich schon sehr in den Kleinen verliebt. Ein Wunder, dass das so schnell ging, immerhin hatte er Tom noch keine 24 Stunden bei sich. Trotzdem fühlte sich Harry verpflichtet für den Kleinen und er seufzte immer wieder verliebt auf, wenn er diese blauen Äuglein sah. Snape neben Harry verdrehte aber die Augen. „Potter, verdammt, verstehst du es nicht? Das Baby hat unglaubliche Kräfte. Er WIRD später wieder der dunkle Lord werden. Das liegt nicht an seiner Vergangenheit, es liegt daran, dass es einfach in seinem Blut liegt. Da wirst auch du nichts dran ändern können.“ Snape knurrte. Dumbledore sah die beiden schwarzhaarigen Männer abwechselnd an. „Ich glaube nicht, dass das so ist.“, sagte Harry ruhig, auch wenn er schon wieder wütend auf den Professor war, „Es gibt auch Zauberer, die mit dieser besonderen Magie geboren wurden, die nicht böse wurden. Und Tom wird nicht böse.“ Tom machte ein Bäuerchen und spuckte wieder Milch. Harry wischte es ihm liebevoll mit einem Tuch ab.
 

„Nun, wenn Sie über diese angeborenen Fähigkeiten eines Zauberers reden, die sehr selten vorkommen, versichere ich Ihnen…“, Dumbledore wandte sich vor allem an Severus, „dass der Kleine mit einer richtigen Erziehung auch gut werden kann. Es ist vielleicht nur ein wenig anstrengender. Aber das wirst du dann noch sehen.“ Harry sah Dumbledore genau an und war innerlich sehr froh, dass der Mann auf seiner Seite stand und auch nichts gegen Tom hatte. Er lächelte den Professor dankbar an. Der erwiderte das Lächeln. „Allerdings solltest du trotzdem ein wenig Unterstützung bekommen, aber da reden wir noch drüber.“ „Vielen Dank, Sir.“ Harry streichelte Tom wieder durchs Haar und freute sich wirklich sehr, dass sie eine wirklich gute Lösung hatten.
 

Hier in Hogwarts zu bleiben und Tom behalten zu können…besser hätte es nicht gehen können. Wer wusste auch schon, wann sie zurück in ihre Zeit konnten. Wie Dumbledore gesagt hatte, es konnte durchaus auch sein, dass sie vielleicht gar nicht zurück konnten. „Auch von mir…“, meinte Snape zwischen den Zähnen, „so können wir zumindest in Hogwarts bleiben. Wir kennen uns immerhin auch nicht in dieser Zeit aus.“ „Auch da werde ich Ihnen natürlich zur Seite stehen. Sie können jeder Zeit zu mir kommen. Ich muss natürlich nur noch mit dem Schuldirektor Armando Dippet reden, aber ich denke, er wird keine Einwände haben.“ Dumbledore lächelte die Beiden aufmunternd an und schob ihnen dann eine Dose mit Bonbons hin. „Zitronendrops?“ Harry sah Dumbledore verdutzt an und musste sich dann ziemlich zurückhalten, nicht laut loszulachen.
 

~~~
 

„Nun, Sie scheinen wirklich Erfahrungen in Ihrem Fach zu haben, Professor Grant.“ Armando Dippet sah zu Snape. Bevor sie zu dem Vorgänger Dumbledores gingen, hatten sich Snape und Harry noch neue Namen ausgesucht, unter denen sie zu dieser Zeit leben wollten. Ihre Vornamen hatten sie behalten, doch Snape hatte sich als Nachnamen Grant überlegt und Harry war nun ein Hastings. Tom wurde auch ein Hastings, damit niemandem auffiel, dass er der letzte Erbe Slytherins war. Harry hatte nach einer Weile eingewilligt, Tom als seinen Sohn auszugeben, während die Mutter tot war. Das war dem Gryffindor schon ein wenig peinlich gewesen, immerhin war er schwul und noch Jungfrau, doch zu dieser Zeit schien es ja auch noch üblicher zu sein, schon etwas früher Kinder zu haben.
 

Snape nickte. „Danke Professor.“, sagte er kühl. „Nun, dann werde ich Sie als weitere Kraft für den Tränkeunterricht einstellen. Ich denke, Sie könnten die ersten bis siebten Klassen von Slytherin und Gryffindor übernehmen und Professor Prins behält Hufflepuff und Ravenclaw. Snape sah etwas überrascht auf. Harry sah ihn etwas verwundert an und irgendwas in ihm arbeitete. Etwas, was Prins und Snape miteinander in Verbindung brachte. Da fiel es Harry wieder an. Halbblutprinz. In seinem letzten Jahr das Buch, das er im Tränkeunterricht hatte. Es hatte sich hinterher rausgestellt, dass dies Snapes Buch war und das Prins der Geburtsname seiner Mutter war. Vielleicht war diese Person ja Snapes Großmutter oder auch Großvater. Denn wenn es die Mutter war, dann hatte sie noch sehr spät Mutter werden müssen.
 

Snape war nur kurz überrascht und dann nickte er. „Okay.“ Er hatte zwar nur geteilten Unterricht, denn zu seiner Zeit hatte er alle Klassen, auch Ravenclaw und Hufflepuff gehabt, doch Harry fand, dass sein Lehrer für Zaubertränke zumindest schon etwas erleichterter wirkte. Dippet sah nun zu Harry. „Und Sie werden einfach noch einmal den Hut aufsetzten und der wird Sie dann in ein Haus einweisen.“ Harry nickte. Der Grund, wieso Dippet dem allen zusagte war, dass sie dem Schuldirektor gesagt hatten, dass sie aus Amerika kamen, wo sie vorher zur Schule gingen bzw. dort unterrichteten. Sie hatten angegeben, dass sie ausgewandert sind und dann einfach zusammen gereist waren.
 

Dippet holte nun den alten sprechenden Hut von einem Schrank. Dieser sah wie üblich ziemlich schäbig aus, doch er hatte nicht halb so fiele Flicken wie zu seiner Zeit. Der Grünäugige nahm den Hut entgegen und setzte ihn sich auf. ‚Hm.’, tauchte eine Stimme in seinem Kopf auf, ‚Sehr interessant. Nein, das ist aber eindeutig…’ Eine kurze Stille und Harry hob etwas verwirrt und abwartend seine Augenbrauen in die Höhe, die unter dem Hut verschwanden. ‚Nein, ich bin sicher, das wäre das beste für dich. Du kommst nach Slytherin.’ Harry zog sich den Hut wieder vom Kopf. Er starrte ihn überrascht an. Nicht weniger überrascht sah Snape seinen Schüler an. Beide hätten nicht damit gerechnet, dass Harry nach Slytherin kam. Bevor Harry sich jedoch mehr Gedanken drüber machen konnte, quengelte Tom los und Harry sah zu ihm. Wahrscheinlich war es auch ein Glück, dass Tom ihn ablenkte, denn sonst hätte Dippet was bemerkt und sich gewundert, wieso Harry und Snape so überrascht waren.
 

Harry legte den Jungen über seine Schulter und wiegte ihn sanft. Tom sah mit seinen müden Äuglein zu Snape. Der sah kühl zurück, doch umso länger das Baby ihn fixierte, desto verwirrter sah Snape zurück. Snape schluckte leicht. Diese kleinen Äuglein… er konnte dem Blick des Babys kaum standhalten und doch wagte er nicht, wegzusehen. Snape war froh, dass Potter ihm den Rücken zugedreht hatte, denn so bemerkte dieser nicht, dass sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen stahl. Etwas, war er lange nicht mehr getan hatte. Als wenn das Baby das bemerkt hätte, schien es jetzt zufrieden und es ließ sein Köpfchen, das vorher von Harrys Hand gestützt wurde, auf Harrys Schultern fallen. Snape verdrehte die Augen. Er fantasierte doch. Das Baby war keinen Tag alt, es konnte noch nichts bewusst tun. Es war sicherlich nur Zufall, dass das Baby scheinbar gelächelt hatte und seinen Kopf auf Harrys Schulter ablegte, als Snape anfing, leicht zu lächeln.
 

---
 

So, das war das neue Kapitel

Wie fandet ihr es?

Lg Shadè

Die Klassenkameraden

Hallihallo

Ich melde mich zurück mit einem neuen Kapitel =)

Ja, vielen Dank natürlich wieder an die Kommentarschreiber ^^

Ich hoffe, euch wird das neue Kapitel gefallen. Harry lernt nun ein paar seiner Mitschüler kennen.
 

Kapitel 5 – Die Klassenkameraden

Harry starrte nachdenklich an die Decke seines Zimmers. Es dämmerte bereits und er lag auf dem breiten Himmelbett. Tom hatte er auf seine Brust gelegt. Das Baby lag auf dem Bauch, das Köpfchen hatte er leicht zur Seite gelegt und er machte wieder seine niedlichen Saugbewegungen mit dem Mund. Harry ließ den Tag in seinem Kopf noch mal Revue passieren. Es begann alles mitten in der Nacht. Zum Neujahresbeginn war er mit Snape in diese Zeit gereist. Sie hatten vorgehabt Tom Riddle alias Lord Voldemort zu töten. Danach wollten sie sofort wieder in ihre Zeit kehren. Doch die erste Hürde war, dass es keiner der beiden übers Herz gebracht hatte, ein kleines Baby umzubringen. Sie hatten beschlossen, dass sie Riddle töten wollten, wenn er schon etwas älter war und wollten zu ein paar Jahre in die Zukunft reisen. Allerdings hatte Snape das Stundenglas da nicht mehr gehabt.
 

Dumbledore hatte ihnen erklärt, dass dies auch daran liegen konnte, dass es zu dieser Zeit noch keine Zeitreisemittel hab. Das hatte den Reisenden nicht viel Mut gemacht. Am allerwenigstens war Snape drüber erfreut gewesen. Harry wusste nicht wieso, aber er hatte sich schon einiger Maßen damit abgefunden, dass sie in dieser Zeit feststeckten. Er hatte absolut keine Ahnung, was alles auf sie zukam und vielleicht wollte er es auch gar nicht wissen, doch seit er hier war, plagten ihn nun schon seit fast zwanzig Stunden keine Gedanken mehr, die ihn sonst immer plagten. In den unzähligen letzten Jahren hatte ihn immer die schwere Last erdrückt, dass er einen mächtigen, wahnsinnigen Massenmörder vernichten musste und dass die Zaubererwelt auf ihn zählte.
 

Außerdem war diese Welt hier friedlich. In der Zeit, in der Harry lebte, musste man seit über drei Monaten auf jeden Schritt achten, den man machte. Es war wirklich sehr gefährlich, denn Voldemort suchte jeden Flüchtling auf. Er ließ nicht zu, dass auch nur einer nicht unter seiner Macht stand und sich vor ihm versteckte. Hier war er außer Gefahr. Harry sah leicht zu dem Baby runter, von dem er nur den mit schwarzem Flaum bedeckten Kopf sehen konnte. Das Baby hatte seine Händchen neben seinem Kopf abgelegt und sie zu Fäustchen geballt. Er war unglaublich niedlich. Harry konnte sich nicht vorstellen, dass so ein unschuldiges Wesen später zu so einem verrückten Mörder wurde. Das war so…irreal. Harry konnte das Baby einfach nicht mit Voldemort in Verbindung bringen, doch es war so. Tom Riddle…dieses Baby…war Lord Voldemort.
 

Harry strich dem Baby durch die Haare und seufzte leicht. Umso entschlossener war er, sich um Tom zu kümmern und ihn nun groß zu ziehen. Er wusste noch nicht, wie es erst einmal weiter gehen sollte, wenn er die Möglichkeit hatte, in seine Zeit zurückzukehren. Musste er Tom dann hier lassen oder womöglich selbst bleiben? Aber noch wollte Harry sich keine größeren Gedanken drum machen, denn es schien nicht in Aussicht, dass er bald zurück in seine Zeit kam. Harry seufzte noch Mal. Morgen hatte er auch schon seinen ersten Schultag. Der Direktor Dippet hatte ihm die Wahl gelassen, erst nächste Woche anzufangen, doch Harry hatte eingewilligt schon gleich am nächsten Tag, wo dann auch die Ferien vorbei waren, am Unterricht teilzunehmen. Auch Snape hatte zugestimmt, dass er gleich am nächsten Tag mit seinem Unterricht beginnen wollte.
 

Als sie dann ihre Stundenpläne erhalten hatten, mussten beide feststellen, dass Harry gleich am ersten Tag bei Snape hatte. Harry wusste nicht, ob er das jetzt positiv oder negativ fand. Natürlich war Snape zu dieser Zeit seine einzige Vertrauensperson, allerdings wollte er sich bei Problemen auch nicht so unbedingt an diesen Mann wenden. Er war schon gespannt, wie seine Mitschüler wohl waren und ob er mit ihnen klar kam. Es war schon eine ziemliche Überraschung gewesen, dass der Hut ihn nach Slytherin steckte, doch als Harry damals eingeschult worden war, war der Hut sich auch nicht sicher gewesen. Wieso er jetzt jedoch klar wusste, dass Harry nach Slytherin kam, konnte Harry sich nicht erklären. Vielleicht hatte er sich ja einfach innerhalb von fünf Jahren mehr in einen Slytherin entwickelt, auch wenn er sich das nicht vorstellen konnte.
 

Was Harry sich aber vorgenommen hatte, nachdem Dumbledore ihm sein Zimmer gezeigt hatte, in dem er nun mit Tom lebte, war, dass er mehr über diese besondere Macht herausfinden wollte. Die, die das Baby angeblich besitzen sollte. Scheinbar schien diese Macht auch gar nicht unbekannt, denn Dumbledore wusste auch von ihr bescheid. Es hieß immerhin auch, dass auch der Professor diese Magie in sich tragen sollte. Der jetzige Slytherin seufzte noch mal. Er stand auf, weil er Tom in sein Bettchen legen wollte. Er legte das Baby nun zum ersten Mal seit dessen Geburt richtig ab. Das schien Tom auch nicht zu gefallen. Er war sofort wach und begann zu weinen. „Oh je…“, Harry nahm ihn schnell wieder auf seinen Arm und wiegte Tom sanft. Der schlief dann auch recht schnell wieder ein. Harry wagte es nicht, ihn noch einmal ins Bettchen zu legen. Er legte sich also zusammen mit dem Baby in das Bett und irgendwann schlief auch er ein.
 

~~~
 

„Buwähähäh…“ Harry öffnete verschlafen die Augen. Es war dunkel im Zimmer. Einzig die letzte Glut im Kamin spendete noch Licht. Er gähnte und setzte sich auf. Sanft legte er seine Arme um das schreiende Baby, damit das nicht wegrutschte. Harry glitt aus dem Bett und tapste mit nackten Füßen und im Dunkeln tapste Harry durch den Raum zu dem kleinen Schrank, von dem Harry wusste, dass er dort ein paar Flaschen Babymilch hingestellt hatte. Zuerst fand er auf dem Schrank seinen Zauberstab, womit er die Kerzen im Raum anzündete. Nun konnte er wenigstens etwas sehen. Nur seine Brille fehlte noch, aber die wollte er jetzt nicht extra suchen. Er nahm eine der Flaschen und testete vorsichtshalber die Wärme der Milch. Es konnte ja immer sein, dass seine Warmhaltezauber vielleicht doch nachließen. Harry gähnte müde, das Geschrei von Tom klingelte leicht in seinen Ohren.
 

Harry hielt dem Baby die Flasche an den Mund. Er hatte nicht besonders gut geschlafen und wieder von Voldemort geträumt. Von seinen Begegnungen, Sirius’ Tod und über weitere grausame Sachen, die der Mann getan hatte. Zum Glück hatte ihn Tom aus dem Traum geweckt. Harry sah auf die Uhr und seufzte. Der Junge hatte wirklich einen unerträglichen Rhythmus. Eigentlich hatte er alle zwei Stunden geschrieen und jetzt war nur eine Stunde seit dem letzten Mal vergangen. Wenn das so weiter ging, fand Harry gar nicht mehr zum Schlaf. Das bevorzugte er sowieso, wenn er keine Alpträume mehr hatte, aber ohne Schlaf ging es natürlich auch nicht. Tom war fertig mit Trinken. Er steckte sich sein Fäustchen sabbernd in Mund und als Harry ihn über die Schulter warf, sah er sich neugierig im Zimmer um.
 

Als er sein Bäuerchen gemacht hatte, schlief er langsam wieder ein. Harry hatte Kopfschmerzen. Er legte den Kleinen in seine Arme zurück und lehnte sich im Sessel zurück. Er war nicht einmal fähig, sich noch bis zum Bett zu bewegen, so müde fühlte er sich. Er fiel in einen Dämmerschlaf, aus dem er immer wieder aufschreckte. Als er gerade richtig schlafen konnte, wollte Tom schon wieder seine Milch. Als er fertig war, schmiegte sich das Baby fest an ihn und schlummerte wieder friedlich. Er sah so niedlich und zufrieden aus, dass es auch auf Harry überging. Der seufzte zufrieden und schloss die Augen. Als er einschlief, schlief er gleich fiel ruhiger und hatte auch keine Alpträume mehr.
 

Natürlich konnte er nicht mehr lange schlafen, denn bald klingelte sein Wecker an seiner Armbanduhr und kündigte an, dass es halb sieben war. Harry seufzte verschlafen und schaltete den Wecker aus. Er schlummerte fast wieder ein, bis er Tom neben sich schmatzen hörte, da fiel ihm ein, dass er ja zum Unterricht musste. Müde setzte er sich auf und streckte sich. Tom, der auf seinem Kopfkissen lag schlummerte noch und schmatzte mit den Fingern im Mund. Also ging Harry in das angrenzende, altmodische Bad und duschte erstmal. Dann zog er sich seine Schuluniform an, die Professor Dippet ihm gegeben hatte. Er hatte die Erlaubnis bekommen, dass er Tom mit in den Unterricht nehmen durfte, solange er mit ihm raus ging, wenn dieser mal weinte. Also schnallte er sich wieder die Babytragetasche um und nachdem er Tom gewickelt hatte, legte er das Baby darein. Tom schlief tief und fest weiter.
 

Neben Schreibsachen packte er in seine Tasche auch Wechselwindeln und zwei Fläschchen. Er überprüfte noch mal, ob er auch wirklich alles hatte und ging dann los. Er hatte jetzt Verwandlungen bei Professor Dumbledore. Langsam ging er den langen Korridor lang. Harry war doch etwas nervös, wie er mit seinen Kameraden klar kommt und ob sie ihn mit dem Kind akzeptierten. Er war auch gespannt, wie der Unterricht bei Dumbledore wurde. Im Prinzip hatte er schon Privatunterricht bei Dumbledore gehabt. Es war noch gar nicht so lange her, wo er ihn über Voldemorts Vergangenheit aufgeklärt hatte und ihm half, sich auf den Endkampf vorzubereiten. Einen Kampf hatte es dann aber nicht mehr gegeben, doch Harry war auch nicht fröhlich drüber, dass Voldemort kampflos an die Macht gekommen war.
 

Harry hörte Stimmen und schreckte aus seinen Gedanken. Er sah auf. Von weitem sah er schon einige Schüler, die vor dem Klassenzimmer auf ihren Lehrer warteten. Sie redeten alle ruhig und geduldig miteinander und der Geräuschpegel war nicht halb so unangenehm laut, wie zu seiner Zeit. Dort schienen die Schüleransammlungen um die Wette zu schreien, wenn der Lehrer noch nicht da war. Als Harry nun näher trat, verstummten die Gespräche der Schüler. Sie sahen den Neuankömmling neugierig und verwundert an. Harry wurde nervös und unsicher bei den Blicken, die die Gryffindors und Slytherins ihm zuwarfen. Harry drückte das Baby etwas fester an sich, was ebenfalls interessiert gemustert wurde. „Hallo.“, sagte er dann etwas leise, „Ich ähm…bin Harry…ich bin nach England gezogen und jetzt in Gr- Slytherin.“ Harry brauchte wohl noch ein wenig Zeit, bis er richtig verstanden hatte, dass er nun in Slytherin war. Er hoffte einfach mal, dass er sich auch in Slytherin einleben konnte.
 

Harry sah die Schüler wieder unsicher an, die immer noch schwiegen und ihn mit dem Baby lieber nur anstarrten. Dann aber löste sich ein Slytherin aus der Menge und streckte ihm freundlich lächelnd die Hand entgegen. Das entspannte Harry schon einmal ungemein und er konnte sich nun auf etwas anderes als die starrenden Blicke konzentrieren. „Hallo Harry.“, sagte der junge Mann in seinem Alter und Harry schüttelte die ihm entgegen gestreckte Hand, „Ich bin Jason Malfoy. Ich bin der Vertrauensschüler aus unserer Klasse. Herzlich Willkommen.“ Harry sah den Größeren überrascht an. Natürlich war zu erwarten, dass hier auch Vorfahren von bekannten Menschen aus Harrys Zeit zur Schule gingen. Allerdings entsprach dieser Malfoy nicht Harrys Erwartungen. Er war zwar groß und hatte diese typischen eisblauen Augen, doch was nicht ins Bild passte war, dass er schwarze Haare hatte.
 

Harry fasste sich schnell wieder. „Hallo, Jason. Vielen Dank.“ Jason lächelte leicht und sah nun neugierig das Baby an. Dann sagte er aber: „Na komm, ich stelle dir die anderen vor.“ Jason ging in Richtung einer Gruppe Slytherins, die schon neugierig zu ihnen rüber gesehen hatten und die intensive Blicke, die sie Harry nun wieder zuwarfen, machten den Zeitreisenden erneut nervös. Trotzdem folgte er Jason. „Hallo.“, sagte der Grünäugige noch mal leise, als die anderen vor ihm standen. „Hallo.“, ertönte es im Chor und Harry sah nun doch auf. Die meisten lächelten ihm sogar aufmunternd zu, was ihn doch sehr überraschte. Er hatte nie das Bild davon gehabt, dass Slytherins ihn freundlich anlächelten. Daher war er etwas verwirrt. Doch er war hier immerhin nun selber in Slytherin und in den Häusern unter sich herrschte immer eine gute Gemeinschaft. Außerdem zählten die Vorurteile gegen die Slytherins nicht unbedingt zu denen aus dieser Zeit. Hier gab es noch keinen bösen Schwarzmagier, den sie sich anschließen konnten. Natürlich konnten sie trotzdem auf die dunkle Seite wechseln, doch Harry hatte noch nicht den Eindruck.
 

„Jungs, wie ihr ja gehört habt, das ist Harry…ähm, wie heißt du weiter?“, Jason sah Harry fragend an. „Wa- oh ähm…“ Harry musste schnell überlegen, er wollte erst Potter sagen, doch da fiel ihm ein, dass sein Nachname ja geändert wurde. Allerdings kam er nicht mehr sofort drauf. Als er runter zu Tom sah, fiel es ihm ein. „Hastings…Harry Hastings.“ „Ah okay.“, Jason und die anderen schien trotz der Zögerung von Harry zufrieden. „Gut, also, das da ist Theodor Jones. Ich denke, du wirst mit ihm und mir in ein Zimmer kommen, da wir noch ein Bett dort frei haben.“ "Oh ich hab mein eigenes Zimmer, wegen dem Kleinen." Harry nickte Theodor zu. Der war nicht besonders groß, vielleicht so groß wie Harry, also um die 1,70 Meter. Er hatte dunkelbraune, kurz geschnittene Haare und nicht besonders schöne, braune Augen. Er war kein Schönling und seine Brille wirkte aus Harrys Sicht ziemlich mittelalterlich, obwohl solche Brillen zu dieser Zeit vermutlich normal waren. Trotzdem wirkte er freundlich und Harry konnte sich vorstellen, dass man mit ihm schnell Freundschaft schließen konnte.
 

Jason ging nun zu dem einzigen Mädchen der kleinen Gruppe, die der Vertrauensschüler Harry vorstellte. Er legte einen Arm um ihre Hüfte. „Das ist meine Verlobte Emily Eltringham. Sie ist auch in unserer Klasse.“, stellte er stolz vor. Harry lächelte der jungen Frau zu und schüttelte auch ihre Hand. Wenn sie ein Kind von Jason bekam und vielleicht Draco Malfoys Groß- oder eher Urgroßmutter war, dann traf sie schon eher Harrys Vorstellungen eines Malfoys. Emily hatte für einen Malfoy typisch hellblondes Haar. Ihre blauen Augen waren dunkel und sie sah Harry freundlich an. Jason ging nun auch zu dem letzten Jungen in der Runde. Harry fiel sofort das Gryffindorwappen an dessen Brust an. „Das ist unser guter Freund Richard Peters. Er ist ein Gryffindor. Der erste in seiner Familie. Die meisten von seinen Verwandten sind in Slytherin und Ravenclaw gewesen. Aber das soll niemanden stören. Er ist auch Vertrauensschüler und ich wette, bald auch Schulsprecher.“
 

„Ach was. Erzähl ihm doch nicht so was.“, Richard streckte Harry seine Hand entgegen. Harry sah den brünetten jungen Mann etwas überrascht und auch leicht verwirrt an. Er war etwas größer als Harry und hatte dunkelgrüne Augen. Auch er lächelte, als Harry ihn ansah. Harry erkannte eine starke Ähnlichkeit zwischen diesem Richard und dem Ravenclaw aus seiner Zeit, mit dem er sich im Raum der Wünsche geküsst hatte. Sie sahen sich lange tief in die Augen. Richard sah Harry irgendwann fragend an. „Oh ähm…“, Harry wurde rot, „Du kommst mir bekannt vor, ich dachte, ich kenne dich irgendwoher…aber da muss ich mich geirrt haben. Es sei denn, du warst schon mal in Armerika.“ „Oh, nein, da war ich noch nicht. Vielleicht gibt es ja jemanden, der so ähnlich aussieht als ich.“, Richard lächelte ihn wieder an. Er sah unglaublich süß aus. Harry versuchte, nicht dran zu denken.
 

„Du kommst also aus Amerika?“, fragte Emily Harry freundlich. „Ja, ich bin ausgewandert. Zufällig wollte ein Lehrer aus Amerika auch hier her ziehen und wir sind zusammen gekommen und jetzt beide auf Hogwarts.“ „Ah, du meinst unseren neuen Zaubertranklehrer?“, fragte Theodor, scheinbar hatten die Schüler schon erfahren, dass sie einen neuen Lehrer bekamen. Harry nickte. „Ja, richtig.“ Jason sah Harry wieder neugierig an. Die anderen trauten sich scheinbar nicht die Frage zu stellen, die ihnen auf merklich auf der Zunge lag, doch er fragte offen: „Wer ist der Kleine?“ Er nickte zu dem schlafenden Baby in Harrys Babytragetasche, die er sich um die Brust geschnallt hatte. „Oh, das ist Tom…mein Sohn.“, sagte Harry und wurde nun doch wieder leicht rot.
 

Es war schon komisch, so etwas zu sagen. Er musste seltsamer Weise daran denken, dass er ja noch nicht mal Geschlechtsverkehr hatte. Bei diesem Gedanken erschien wieder das Bild vor ihm, wie er mit dem Ravenclaw auf den Kissen lag und sie sich küssten. Harry sah wieder zu Richard, der leicht überrascht wirkte, dass Harry der Vater des Babys sein sollte. „Oh, wieso hast du ihn mitgebracht?“, fragte Emily und streichelte Tom über die flauschigen, schwarzen Haare. „Seine Mutter ist bei der Geburt gestorben. Da habe ich entschieden, mich um den Kleinen zu kümmern.“, erklärte Harry. „Er ist noch gar nicht so alt, oder?“, fragte Richard, der sich scheinbar auskannte.
 

„Nein, er ist eine Woche alt.“, log Harry. In dem Moment fragte er sich plötzlich, ob es schon gut war, das Kleine, gerade Mal ein Tag alte Baby mit in den Unterricht zu nehmen oder ob das nicht zu stressig war. Aber Tom wirkte nicht so und Dumbledore hatte auch gesagt, dass das okay war. Harry erzählte weiter seine Lüge: „Also die Mutter ist hier in England gestorben.“ „Das tut mir wirklich Leid für dich.“, Emily sah ihn mitleidig an, „Dass du deine Geliebte verloren hast.“ Harry kratzte sich nur etwas verlegen am Hinterkopf und nickte nur leicht, sagte aber nichts dazu. Er merkte wieder Richards Blick auf sich. Ob der vielleicht Verdacht schöpfte? Nach Harrys Verhalten konnte man gut annehmen, dass er vielleicht gar nicht so traurig über den Tod seiner noch nie existierten Geliebten war. Richard wirkte wirklich nicht wie ein dummer Junge, der von nichts Ahnung hatte. Ganz im Gegenteil.
 

Harry musste sich ganz schön zusammenreißen, um den Gryffindor nicht die ganze Zeit anzustarren. Dann ging die Tür zum Klassenzimmer auf und Dumbledore ließ die Schüler rein. Die Schüler stellten ihre Gespräche ein und gingen einer nach dem anderen und ohne Drängeln ins Klassenzimmer. Harry, Jason, Emily, Theodor und Richard gingen als letztes rein. Sie setzten sich auch nach ganz hinten. Jason deutete Harry an, dass er auf den freien Platz neben dem Vertrauensschüler konnte. Neben ihn setzte sich dann auch noch Richard, was Harrys Herz seltsam schnell zum Klopfen brachte. Richard schien nichts zu bemerken. Er sah aufmerksam nach vorne. Am Tisch vor ihnen saßen Emily und Theodor. Harry drückte Tom noch mal an sich. Er war wirklich froh, dass er doch schon Anschluss gefunden hatte. Mal sehen, wie es weiterging und ob er sich mit den vier Schülern anfreunden konnte. Harry lächelte leicht, irgendwie freute er sich schon auf die Zeit, die er hier blieb. Er war wieder in Hogwarts. Weder in seiner Zeit noch in seinem Haus, doch er sah zuversichtlich in die nächsten Tage.
 

---
 

Wieder ein Kapitel geschafft ^^

Ja, was sagt ihr dazu?

Lg Shadè

Do I hate you?

Hallo zusammen^^

Na wie geht’s so?

Also ein neues Wochenende bringt ein neues Kapitel

Wie immer danke ich allen Kommentarschreibern ^^
 

Kapitel 6 – Do I hate you?

Harry gelang es nicht, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Während der junge Professor Dumbledore vorne wirklich beeindruckende Zauber vorführte, hatte er seinen Blick auf Tom gesenkt, der immer noch in seinen Armen schlief und bekam nichts mit. Er streichelte Tom leicht die weiche Babywange. Harry fühlte sich unglaublich müde und ausgepowert. Sicher lag es daran, dass er die letzten beiden Nächte fast gar nicht geschlafen hatte, da der Kleine ihn immer wieder aus dem Schlaf gerissen hatte. Gerade eben machte es sich bei Harry bemerkbar. Er hatte gerade einen schwarzen Punkt erreicht, in dem er nicht mal mehr dem wirklich spannenden Unterricht folgen konnte. Immer wieder fielen ihm die Augen zu und sein Kopf wurde schwer. Doch durch irgendetwas schreckte er immer wieder auf.
 

Harry seufzte noch mal und versuchte dann seinen Blick auf Dumbledore zu fixieren, der gerade etwas erzählte. Harry konnte ihn deutlich sprechen hören er hörte jedes einzelne Wort, doch keines davon blieb irgendwie in seinem Kopf hängen. Er konnte einfach nicht folgen, was Dumbledore da sagte. Irgendwann war er wirklich weggetreten, dass er gar nichts mehr mitkam. Erst das Klingeln zum Ende der Stunde weckte Harry aus seinem Halbschlaf. „Harry, kommst du mit?“ Harry sah etwas verwirrt und verschlafen zu demjenigen auf, der ihn angesprochen hatte. Richard sah ihn nun aus seinen dunkelgrünen Augen freundlich fragend an. „Oh…äh klar.“ Harry erhob sich. „Was haben wir denn gleich?“, fragte er dann und versuchte seinen Blick auf Richard zu richten. Es gelang ihm nicht so recht, da seine Augen schmerzten. „Zaubertränke. Ist alles okay mit dir?“, Richard schien zu bemerken, dass Harry Probleme hatte, ihn zu fixieren.
 

„Ja, ja…alles klar. Ich gebe Tom eben die Flasche und geh dann zum Klassenzimmer…“ Harry ging los und blieb dann stehen, „Wo genau ist denn das Klassenzimmer zu Zaubertränke?“ Er konnte ja schlecht verraten, dass er das schon wusste, denn immerhin schien er ja neu in Hogwarts. Außerdem war nicht sicher, dass der Unterricht im Kerker war, aber wie Harry Snape kannte, nahm der nur sein altes Klassenzimmer als Unterrichtszimmer. „Oh, einfach da vorne rechts den Gang rein bis zum Ende, da führt dann eine Treppe nach unten in die Kerker und dort die zweite Tür links, das ist das Klassenzimmer.“, erklärte Jason, der neben Richard aufgetaucht war und Harry angrinste. „Danke…dann bis gleich.“ Harry drückte Tom etwas fester an sich. Er wollte ihn lieber in seinem Zimmer und nicht unter all den Blicken der anderen Schüler füttern und so machte er sich auf den Weg zu seinem Einzelzimmer.
 

Gerade, als er es betrat, wachte das Baby langsam auf und sah ihn erstmal aus verschlafenen Äuglein an. Dann schien er ein Lächeln zu zeigen, als Harry ihm in die Augen sah, doch das war sicherlich nur Einbildung, denn ein Ein-Tag altes Baby konnte noch nicht bewusst lächeln. Er setzte sich mit dem Kleinen aufs Sofa. Tom sah ihn noch immer aus dunkelblauen Äuglein aufmerksam an. Er schmatzte und suchte in der Luft nach einem Nuckel, dass ihm Milch gab. Harry lächelte müde und holte eine Flasche aus seinem Rucksack. Als er Tom die Flasche hinhielt, begann der sofort gierig zu saugen. Während er trank, sah er, wie es Harry schien, diesen die ganze Zeit an und diese sanften Augen hatten was Beruhigendes auf Harry.
 

Er lehnte sich im Sofa zurück und konnte seinen Blick nicht von dem Baby abwenden. Der war irgendwann satt und drehte den Kopf weg. Harry stellte die Flasche beiseite und ließ Tom ein Bäuerchen machen. Ausnahmsweise behielt der seine Milch mal drin. Harry wickelte ihn auf dem Boden, wo er eine schöne, weiche Wolldecke extra für Tom ausgebreitet hatte und legte sich neben das Baby. Er hatte noch ein paar Minuten, bis er zum nächsten Unterricht musste, Harry musste nur darauf achten, dass er nicht einschlief. Er streichelte Tom das Bäuchchen. Das Baby schien nun hellwach und wandte seinen Blick wieder zu Harry. Als Harry den Blick erwiderte, lächelte er wieder zufrieden. Er liebte dieses Baby schon sehr. Langsam hatte er Mühe, seine Augen noch auf zu halten. Ehe er sie ganz geschlossen hatte und weggetreten war, sah er noch Mal die dunkelblauen Augen des Babys. Wenn er Tom nicht sogar wie sein eigenes Baby lieben lernen konnte.
 

Ein seltsames Geräusch, Harry konnte es nicht zuordnen. Er konnte eigentlich nicht einmal richtig denken. Das Geräusch wiederholte sich. Harry benötigte eine Weile, bis ihm klar war, dass das Geräusch real und nicht geträumt war. Langsam kam er zu sich. Nun konnte er auch zuordnen, dass jemand an die Tür klopfte. Müde stand er von der Decke auf. Tom lag neben ihm und schlummerte noch. Wie war er den in die Seitenlage gekommen? Harry dachte nicht weiter drüber nach und ging zur Tür. Er schloss auf. „Hey, wir wollten mal schauen, ob alles okay bei dir ist. Du hast den Zaubertrankunterricht verpasst.“, Jason sah ihn besorgt an. Hinter ihm standen Richard, Theodor und Emily die ihn alle neugierig und teilweise auch besorgt ansahen.
 

„Oh…oh…so ein Mist.“, Harry hatte den Zaubertrankunterricht verschlafen. Was Snape wohl dazu sagen würde? „War Professor Snape sehr wütend?“, wollte er erfahren. „Hm, er war auf jeden Fall schlecht drauf. Ist er immer so? Wie hast du es denn mit ihm ausgehalten?“ Theodor musterte ihn neugierig. „Gar nicht.“, gestand Harry und zeigte ein Lächeln, „Wir haben uns ziemlich oft gestritten.“ Seine Mitschüler lachten leicht. „Wollt ihr rein kommen?“, fragte Harry sie, da er wusste, dass sie jetzt über eine Stunde Freizeit hatten, „Ich bin eben eingeschlafen. Tom lässt mir kaum eine Stunde Schlaf, das ist doch ziemlich anstrengend.“ Die vier Schüler traten ein und sahen sich neugierig um. „Oh je, du Armer. Ich kann mir vorstellen, dass das wirklich anstrengend ist.“, Emily sah ihn mitleidig an, „Aber ich möchte ja auch irgendwann mal Kinder haben.“, sie lächelte zu Jason und der schwarzhaarige Malfoy erwiderte den Blick lieb.
 

„Hm, alleine ist das wirklich anstrengend, aber du wirst dich dran gewöhnen und irgendwann wird Tom auch mal ein wenig länger schlafen, als nur eine Stunde am Stück.“, sagte Richard freundlich und hockte sich zu dem schlafenden Baby, um ihm durchs Haar zu streicheln. „Richard hat sieben jüngere Geschwister.“, sagte Theodor, der etwas plumpe junge Mann mit der altmodischen Brille. Trotzdem fand Harry ihn ziemlich freundlich. Er war so eine Art Neville Longbottom. Ziemlich unauffällig von außen, aber doch ein ziemlich guter Freund, wenn man ihn kennen lernte. So schätzte Harry Theodor zumindest ein. „War das Zimmer schon so eingerichtet?“, fragte Emily ihn neugierig, „Gefällt mir gut.“ Harry nickte auf ihre Frage. Er hatte schon schönere Räume gesehen, doch zu dieser Zeit waren solche Einrichtungen sicherlich modern.
 

Sie machten es sich auf der Sitzecke am Kamin gemütlich. „Das ist wirklich nett, dass du wegen Tom ein eigenes Zimmer bekommen hast.“, meinte Jason, der sich den Platz direkt am Kamin ergattert hatte. „Ja, Professor Dippet meinte, es wäre besser, damit Tom meine Zimmergenossen nicht auch noch weckt.“, erklärte Harry, der sich am nächsten zur Babydecke setzte, dass er einen Blick auf das schlafende Baby werfen konnte. „Ach mich hätte das nicht gestört. Ich habe einen sehr tiefen Schlaf.“, Jason zwinkerte. „Hm, ich denke, so ist es trotzdem besser.“ Harry zuckte mit den Schultern, „gerade für Tom.“ „Da hast du wohl Recht.“ Jason nippte an seinem Wasser. Sie hatten sich alle Getränke herbeigezaubert. „Wird das denn nicht zu viel für ihn, wenn er mit zum Unterricht genommen wird?“, fragte Emily vorsichtig nach.
 

„Nein, ich denke nicht. Er schläft ja immer ganz tief und wenn er Durst hat, gehe ich mit ihm raus. So wie ich das bemerkt habe, ist die Klasse ja auch nicht besonders laut. Ich wüsste sonst auch nicht, wo ich Tom lassen sollte und jemand Fremden möchte ich ihn nicht anvertrauen.“, erklärte Harry ruhig. Emily nickte verständnisvoll. „Das kann ich sehr gut nachvollziehen.“ Harry lächelte ihr zu und sah dann wieder kurz zu Tom. Der machte wieder seine Nuckelbewegungen im Schlaf und er seufzte leise auf. Das war einfach zu süß. „Kommst du Übermorgen, also am Samstag mit uns mit nach Hogsmeade? Das ist das Dorf, hier in der Nähe von Hogwarts.“, fragte Jason ihn nun. Harry sah wieder auf. „Ja, ja, das kenne ich…also ich war bei meiner Ankunft kurz da.“, log er, „Ich würde gerne mitkommen.“ Er freute sich wirklich, dass er eingeladen wurde. Er hatte wirklich schnell Anschluss gefunden und die anderen schienen ihn auch zu mögen.
 

„Wie ist es eigentlich so in Amerika?“, fragte Theodor Harry nun. „Oh…“, Harry sah zu Theodor, der ihn nur neugierig ansah und nicht bemerkte, dass er Harry mit der Frage überrascht hatte. „Oh ja…hm, ganz gut. Es ist eigentlich wie soll ich sagen…auf eine gewisse Art und Weise anders als England, aber ansonsten…es ist vielleicht eine vertraute Umgebung und Landschaft. Aber an England kann man sich auch schnell gewöhnen.“ Scheinbar genügte Theodor die Erklärung, denn er fragte nicht weiter. Das erleichterte Harry doch sehr. Wie sollte er auch etwas über Amerika erzählen, wenn er noch nie da gewesen war. Es schien auch niemandem aufzufallen, dass Harry etwas unsicher geworden war. Tom quakte von der Decke aus. Sofort richteten sich alle Augen auf den Kleinen.
 

Das Baby griff mit seinen Händchen in der Luft rum und bewegte suchend den Kopf. Die Augen hatte er geöffnet. Als er einen Finger von sich mit dem Mund berührte, steckte er sich diesen in Mund und saugte dran. Schnell bemerkte er jedoch, dass dort keine Milch herauskam. Er steckte den Finger wieder raus und quengelte leise vor sich hin. Harry nahm ihn hoch. Tom fixierte ihn mit seinen Augen und sah ihn kurz mit leicht geöffnetem Mund neugierig an, bevor er wieder quengelte. Harry nahm eine Flasche, die noch vom Warmhaltezauber warm war und hielt sie dem Kleinen an den Mund. Der brauchte eine Weile, bis er begriff, dass er einen Nuckel am Mund hatte. Er öffnete diesen und nuckelte an der Flasche. Während des Trinkens schlief er auch schon wieder ein. „Wirklich niedlich.“, kommentierte Emily verzückt. Harrys Klassenkameraden hatten ihm neugierig und schweigend zugesehen.
 

Harry lächelte und als Tom sein Bäuerchen gemacht hatte, hielt er Emily den Kleinen hin. Die sah ihn überrascht an und nahm das Baby dann lächelnd auf ihren Arm. „Er ist richtig niedlich. Guck doch mal Jason.“, die junge Frau streichelte Tom über die flauschigen Haare, „Und noch so klein.“ Harry nickte. Er hatte bereits ausgemessen, dass Tom mit gerade mal 50 Zentimetern zur Welt gekommen war. Ja, Tom war wirklich ein besonderes, süßes Baby. Er liebte das Baby, kaum zu glauben, dass sie sich gerade mal eineinhalb Tage kannten, aber er liebte es fast wie einen eigenen Sohn. Irgendwas hatte Tom und ihn bereits gebunden. Harry wollte ihn nicht mehr hergeben und er war immer entschlossener, aus dem Kleinen einen guten Menschen zu machen und umso mehr glaubte er daran, dass es funktionierte.
 

Sie unterhielten sich noch eine Weile, doch dann beschlossen sie, dass sie sich noch für den nächsten Unterricht vorbereiten wollten. Harry wusste nicht, was man innerhalb einer dreiviertel Stunde noch unbedingt vorbereiten wollte. Er sagte seinen neu gewonnenen Freunden noch, dass er zu Professor Snape gehen wollte, um sich für sein Nichterscheinen zu entschuldigen. Tatsächlich tat er das dann auch. Mit Tom auf dem Arm machte er sich auf den Weg durch die Gänge runter in die Kerker. Er klopfte an Snapes Bürotür, der hatte dasselbe Büro wie auch zu seiner Zeit, und trat ein. Der Professor saß hinter seinem Schreibtisch und las in einem Buch nach. Er sah auf, als Harry eintrat. „Potter.“, sagte er kurz angebunden und kühl. „Ja… ich wollte nur sagen, dass ich vorhin eingeschlafen bin und den Unterricht darum verpasst habe. Ich war sehr müde, weil Tom alle zwei Stunden wach ist.“, erklärte er, ohne sich zu entschuldigen. Er klang eher vorwurfsvoll, da sie, wie Harry fand, beide irgendwie für Tom verantwortlich waren, Snape sich aber kein bisschen für das Kind interessierte.
 

„Das ist nicht mein Problem, Potter.“, sagte Snape kühl, als wenn er Harrys Gedanken gelesen hätte, „Du hast den dämlichen Balg unbedingt mitnehmen wollen und bist nun selbst Schuld daran, dass du nicht mehr zum Schlafen kommst.“ Harry ballte wütend seine eine Hand zur Faust, die andere hatte er unter Toms Rücken gelegt, der wieder in der Babybauchtragetasche lag. „Wir stecken beide in dieser Zeit fest und sollten eigentlich zusammenarbeiten, wenn Sie unbedingt wieder zurück wollen.“, knurrte Harry wütend. „Zusammenarbeiten heißt nicht, dass man den anderen nicht unbedingt mögen muss.“ Snape sah wieder auf sein Buch. „Ach…ich habe ehrlich gesagt noch nie verstanden, was denn der Grund dafür ist, warum Sie mich nicht leiden können.“, schnaubte Harry, „Vielleicht liegt es ja daran, dass sie es mir noch nicht gesagt haben.“
 

„Potter, nicht jeder ist wie du, der gleich alle um sich herum leiden und vertrauen kann. Es gibt eben Menschen, die kann man nicht wegen ihres Charakters leiden.“, Snape war mal wieder genervt, „Und du bist naiv. Du glaubst wirklich, du kannst alles erreichen, was du dir in den Kopf setzt? Oh ja ich vergaß, du bist ja der große, ach so tolle Harry Potter.“ Harry sah seinen Lehrer lange schweigend an, der ihn ignorierte und seinen Blick starr auf das Buch vor sich gerichtet hatte, ohne seine Augen zu bewegen. „Oh natürlich…genau so bin ich.“, lachte er dann kühl, „Wissen Sie, was ich glaube? Ich erinnere Sie an meinen Vater und Sie können das nicht ertragen, weil Sie ihn geliebt haben.“ Scheinbar hatte er den Nagel genau auf dem Kopf getroffen. Snape zuckte erschrocken zusammen uns starrte Harry wieder hasserfüllt an. „Es reicht jetzt, Potter, verschwinde.“ Snape war ruhig und kühl, als er sprach, doch man konnte ihm ansehen, wie er innerlich kochte vor Wut.
 

„Wieso denn?“, reizte Harry ihn weiter. Er wusste nicht, wieso er das tat, obwohl er Snape schon ziemlich gereizt hatte und es eigentlich genug schien, „Ich sage doch nur die Wahrheit.“ „Ich möchte davon nichts hören. Das ist Unsinn. Dein Vater…ich hasste ihn.“, der letzte Satz kam nur sehr brüchig von Snape, „Und jetzt geh.“ Harry sah seinen Lehrer nur noch mal kurz an, der von seinem Stuhl aufgesprungen war, die Hände auf dem Schreibtisch und Harry wütend ansah, doch dann drehte er sich um und verließ das Büro. Tom drückte er fest an sich. Harry lief durch den Kerker nach oben und fünf Minuten später stand er draußen auf dem Gelände von Hogwarts. Er benötigte nun einfach frische Luft. Er wusste nicht, was mit ihm los war, doch er brauchte wieder einen klaren Kopf.
 

Er fragte sich, was mit ihm los war, wieso er sich so seltsam fühlte. War er sauer auf Snape? Harry war mehr noch wütend auf sich selbst, weil er Snape so gereizt hatte. Natürlich hatte er ziemlich auf Snapes Gefühlen rumgetrampelt. Er hatte den Mann auf James angesprochen. Den Mann, den dieser offensichtlich geliebt hatte. Harry vermutete, dass Snape den Tod James Potters nie richtig überwunden hatte und deswegen vor allem Harry gegenüber so verbissen war. Harry erinnerte ihn an James und das schmerzte ihn sicherlich sehr. Harry seufzte leicht und ließ sich vorm See ins Gras sinken. Er bekam irgendwie Mitleid mit seinem Lehrer. Harry dachte eigentlich immer, dass er Snape hasste und auch die Tatsache, dass dieser etwas mit seinem Vater gehabt hatte, war nicht gerade eine schöne Vorstellung und trotzdem… er tat Harry leid.
 

Und es tat Harry auch leid, dass er Snape eben so gereizt hatte. Snape hatte gekonnt seine sicherlich aufgekommenen, schlechten Gefühle unterdrückt, die ihn schmerzten, weshalb er Harry so angefaucht hatte. Harry stellte sich vor, dass Snape jetzt an seinem Schreibtisch saß, wo ihn niemand mehr sah und mit Trauer versuchte, seine Tränen aufzuhalten. Auch wenn Harry sich das bei Snape eigentlich gar nicht vorstellen konnte, wurde sein schlechtes Gewissen noch etwas größer. Er seufzte noch einmal tief. Harry konnte mit dem Gedanken leben, dass Snape mit seinem Vater zusammen war, also konnte er Snape gar nicht so sehr hassen. Oder war es ihm egal, weil er auch seinen Vater nie gekannt hatte? Harry schluckte leicht. Das war alles zum Mäusemelken. Er wusste einfach nicht mehr, was er denken sollte, da er selbst nicht wusste, was mit ihm los war.
 

Harry stand auf und ging wieder rein. Automatisch führte ihn sein Weg zurück in die Kerker und zu Snapes Büro. Vor der Tür hielt er noch einmal tief Luft. Er wusste selbst nicht so genau, was er hier eigentlich wollte und ob es richtig war, dass er noch mal herkam. Doch er wollte mit Snape reden, um seine eigenen Schuldgefühle loszuwerden und vielleicht ein wenig was zu klären. Sacht klopfte er in gegen die Tür. Er hatte das Gefühl, als wenn sein Herz raste. Es dauerte eine Weile, doch dann ertönte von innen. „Herein.“, Harry öffnete die Tür und trat wieder ein. Snape sah wieder über das Buch von vorhin zu ihm auf. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und er sah ihn misstrauisch an. „Sir, ich…wollte mich bei Ihnen entschuldigen.“, murmelte Harry leise.
 

---
 

Ich weiß nicht, ich habe lange gebraucht, bis das Kapitel fertig war.

Bin nicht ganz zufrieden, deswegen würde ich mich über eure Meinung freuen

Lg Shadè

Besondere Fähigkeiten

Hey zusammen

Sorry für das verspätete Kapitel, ich hatte nur ein wenig Stress mit meiner Mutter, die meint ich säße ja so oft am PC und würde mich nicht mehr auf die Schule konzentrieren, dabei schreibe ich ja auch nur zweien in jeder Arbeit und so. Na ja und dann meinte sie noch, dass Geschichten schreiben albern wäre und Leute, die fast 18 wären, so einen Sch*** nicht mehr täten. Na ich bin da anderer Meinung…

So jetzt habe ich mich abreagiert ^^

Ich danke natürlich wie immer allen, die mir ein Review dagelassen haben =)
 

Kapitel 7 – Besondere Fähigkeiten

Snape starrte Harry an. Man konnte ihm ansehen, dass er alles erwartet hatte, außer einer Entschuldigung. Er verengte aber nur die Augen und knallte sein Buch zu. „Gehen Sie, Potter.“, knurrte er und wandte ihm den Rücken zu. Harry sah den Mann allerdings an, ohne sich zu regen. Irgendwann drehte Snape sich zu ihm. Sein Blick war hart doch in seinen Augen schimmerte etwas Seltsames, was Harry nicht von dem Mann kannte und was er nicht zuordnen konnte. „Was an: Gehen Sie, Potter…haben sie nicht verstanden?“, fauchte er. Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, hätte Harry wahrscheinlich mit einer pampigen Antwort wie: „Potter“, geantwortet. Aber das hier war zumindest in Augen des neuen Slytherins verdammt ernst. Harry seufzte kurz. Er beschloss einfach mal das Thema zu wechseln. „Sir…haben Sie schon eine Idee, wie wir eventuell zurück in unsere Zeit kommen?“, fragte er vorsichtig nach. Harry hatte ein schlechtes Gewissen und er wollte nicht schon wieder Streit.
 

„Nein, wie auch.“, kam es nur giftig von dem Lehrer, „Und wie stellst du dir vor, sollen wir bitte mit dem Balg Voldemort in unsere Zeit reisen. Er gehört da nicht hin.“ „Ach, aber wir sollen ihn töten. Ist das besser?“ Harry schaffte es einfach nicht, ruhig zu bleiben. Snape war einfach talentiert darin, ihn innerhalb weniger Sekunden zum Kochen zu bringen. „Wir hätten es schon längst hinter uns gebracht, aber du musstest ja einen Rückzieher machen.“ Snapes Augen verengten sich, als er zu Harry sah. „Sie haben es doch genauso wenig geschafft, das Baby zu töten.“, knurrte Harry, „Mir ist es lieber, Tom jetzt so großzuziehen, als ihn zu töten.“ Der Grünäugige drückte das Baby noch etwas fester an sich. „Es ist jetzt sowieso zu spät. Du warst so dumm und magst das Balg auch noch.“ „Tom ist kein Balg und er ist wirklich ein süßes Baby. Wenn Sie sich auch mal mit ihm beschäftigen würden, wüssten Sie das.“, fauchte Harry.
 

„Ich habe Besseres zu tun, als den Babysitter für Voldemort zu spielen.“, Snape biss die Zähne fest zusammen und knirschte mit ihnen, „Ich habe keine Geduld mehr, Potter, verschwinde endlich.“ Harry sah noch mal zu Tom runter. Gedanklich machte er sich einen Plan. „Gut…ich gehe…“ Er schnallte die Babytragetasche von seinen Schultern und legte diese mitsamt dem Baby auf Snapes Schreibtisch. Daneben leerte er seine Tasche aus, indem all die Babysachen drin waren, „aber Tom bleibt.“ Er strich dem Baby noch mal sanft über die Wangen. „Bis morgen, mein Kleiner.“ Schnaufend verließ er das Büro. Snape sah ihm verwundert nach. Diese Aktion kam so überraschend, dass er erst gar nicht reagieren konnte. Erst das Schreien des zwei Tage alten Babys holte ihn wieder aus seiner Trance. Erschrocken zuckte er zusammen und sah runter auf das Baby. „Potter, das werde ich dir heimzahlen.“, knurrte er.
 

Das Schreien des Babys wurde nach etwa fünf Minuten schon unerträglich und Snape konnte es nicht weiter ignorieren. Außerdem war es sicherlich nicht gut für den Kleinen, auf dem Schreibtisch zu liegen. Severus starrte das Baby an. Wieso machte er sich überhaupt solche Gedanken um den Bengel? Er schnaubte und versuchte das Schreien wieder zu ignorieren. Sollte der Kleine doch schreien. Plötzlich, als er noch mal zu der Nervensäge sah, kam ihm eine Idee. Potter stand ihm nicht mehr im Weg und so sollte er keine Probleme mehr haben, Voldemort ein für alle Mal aus der Erinnerung der Zaubererwelt zu entfernen. Wie sie dann zurück in ihre Zeit kamen, da ließ sich schon noch was finden.
 

Snape hatte auch keine Probleme damit, Potter in dieser Zeit zu lassen. So konnte der ihm nicht mehr auf die Nerven gehen und er…er konnte seinen Schmerz vergessen. Seine Erinnerungen an James… Snape knabberte auf seiner Unterlippe und richtete seinen Zauberstab auf das schreiende Baby. Als wenn dieser das bemerkt hätte, verstummte sein Geschrei und er sah Snape aus verweinten Augen mit leicht offenem Mund an. „Bei Slytherin…“ Snape sah den Jungen genau an. Andere Gedanken tauchten in ihm auf. Egal, ob sie ihre Zukunft nun retten konnten oder nicht, wenn sie wieder in ihre Zeit reisten, würden sie doppelt existieren. Sicher lebten James und die anderen dann doch, vielleicht blieb der neue Snape dann sogar mit ihm zusammen. Und was war dann mit ihm selbst? So konnte Severus auch wieder glücklich werden.
 

Er war mit in die Vergangenheit gereist, um James zu rächen. Doch nun wurde Snape bewusst, dass er sich dadurch nur noch mehr sein Schicksal versaut hatte. Am Besten wäre gewesen, wenn er einfach in seiner Zeit geblieben wäre. Er hätte seine Erinnerungen daran verloren, was eh nie passiert wäre und hätte sein Leben mit James führen können, ohne dass da noch ein anderer Snape war. Sie hatten sich mit Dumbledore nicht drüber unterhalten, dass sie dann ja doppelt existierten. Außerdem verlor der Dumbledore, der sie in die Vergangenheit geschickt hatte, auch die Erinnerungen ans Eigentliche und der Dumbledore, dem sie als jungen Mann ihre Geschichte erzählten wäre an dessen Stelle da. Das alles fand Severus sehr kompliziert und es machte ihm irgendwie Angst. Wie sollten sie jetzt in ihre Zeit kommen und dann ihr Leben leben können? Sie konnten natürlich die anderen Snape und Potter aus dem Weg räumen, aber das war wohl nicht richtig.
 

Severus seufzte. Er wollte über all das lieber nicht mehr nachdenken. Das Baby wurde nun unerträglich, da Tom wieder mit Weinen begonnen hatte. Wütend knallte Snape den Zauberstab auf den Tisch und hob das Baby vorsichtig hoch. Er achtete besonders darauf, das Köpfchen zu stützen und das Baby leicht aufrecht zu halten. Als Tom nun die Körpernähe spürte, hörte er sofort auf zu weinen und sah mit geröteten Augen zu Severus hoch. Der Lehrer knabberte auf seiner Unterlippe herum, als er in diese Augen sah. Er musste schon zugeben, dass der Kleine irgendwie… niedlich war, doch den Gedanken verscheuchte er schnell wieder aus seinem Kopf, immerhin war das hier Voldemort auf seinem Arm. Während der Lehrer, der nun Grant hieß sich setzte, schlief das Baby wieder ein.
 

Der Mann beobachtete den Kleinen beim Schlafen, der wieder seine niedlichen Saugbewegungen machte und die Nase im Schlaf kräuselte. Snape fühlte sich mit mal seltsam ruhig, so wie schon lange nicht mehr. Er konnte sich einfach mal entspannen und an nichts denken. Woher er diese Gefühle, diese innere Ruhe, auf einmal hatte, konnte er nicht sagen. Aber im Moment war es ihm auch egal, es genoss es einfach, sich endlich mal wieder entspannen zu können. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Als Snape gegen Mitternacht das Baby wieder schreien hörte, benötigte er eine Weile, um zu realisieren, dass er überhaupt eingeschlafen war. Aber er fühlte sich unheimlich ausgeruht.
 

Er murmelte etwas ungehalten, weil der kleine Bengel ihn wach gemacht hatte und verfluchte Potter erneut für seine Aktion. Trotzdem konnte er sich ja nun um das Baby kümmern, das überlebte er ja schon. Außerdem schob er es einfach darauf, dass der Kleine ihn sonst mit seinem Geschrei nur auf die Nerven ging. Das war, wie er sich einredete, der einzige Grund. Snape sah sich um und nahm die Milchflasche vom Schreibtisch, die Harry ihm hingestellt hatte. Der Lehrer hielt dem Baby den Nuckel hin und sah zu, wie Tom diesen in Mund nahm und begann zu saugen. Aber nicht lange und dieser verzog das Gesicht und stupste mit seiner Zunge ein paar Mal gegen die Flasche. Severus bemerkte plötzlich verwundert, wie die Flasche sich erwärmte und Tom dann wieder zufrieden weitersaugte. Seine Augen wanderten halb verschlafen durch den Raum.
 

Snape war doch ziemlich erstaunt, der Kleine konnte mit seinen knappen zwei Tagen seine Magie bereits einsetzen und in seinem Unterbewusstsein so kontrollieren, dass er das bekam, was er wollte, wie zum Beispiel seine warme Milch. Da dem Baby selbst noch nichts davon bewusst sein konnte, musste man wirklich ein Auge auf ihn haben, denn so konnte er selbst als kleines Baby gefährlich werden. Aber bisher kam ihm der Kleine, wenn er es sich genau überlegte, noch gar nicht so gefährlich vor. Das hieß nicht, dass er nun unaufmerksamer war. Er wollte den Balg auch so schnell wie möglich wieder loswerden. Sobald er Potter wieder sah. Als Tom fertig war mit Trinken, drückte er mit seiner Zunge gegen die Flasche und Severus nahm sie ihm weg. Das Baby sah ihn an und gähnte. Dann hickste es und ein Schwappen Milch kam wieder hervor und lief über seine Wange auf Snapes Roben.
 

„Oh nein…“, der Lehrer musste sich zusammenreißen, um nicht zu fluchen, tupfte den Mund des Kleinen mit einem Tuch ab und reinigte sich mit einem Zauber. Tom war schon wieder halb am Schlafen und so legte er den Kleinen aufs Bett, um sich fertig zu machen. In der Nacht wurde er ungefähr noch sechs Mal geweckt und irgendwie verstand der Lehrer Potter langsam, dass dieser so müde und fertig, alleine nach zwei Nächten war. Es war eine anstrengende Aufgabe, sich um ein Baby zu kümmern. Am nächsten Morgen schlurfte er völlig müde mit dem Baby auf dem Arm in die Küche und machte sich Kaffee. Er unterdrückte ein müdes Gähnen. Tom schlief friedlich und ihm schien es völlig egal, dass er seine Mitmenschen um deren Schlaf brachte. Er schien glücklich und zufrieden.
 

„Kleiner Balg.“, fluchte Severus, als er an seinem schwarzen Kaffe nippte. Es hatte ihm eigentlich nichts ausgemacht, sich um das Baby zu kümmern und den Kleinen irgendwie…ja, er konnte es nicht anders ausdrücken…in sein Herz geschlossen. Doch das gab er sicher nicht zu und er hatte auch nicht vor, sich weiter um das Baby zu kümmern. Das sah er gar nicht ein. Er wollte Tom ja nicht mitnehmen, Potter konnte das schön alleine machen. Snape war wütend auf den Schüler und seine dämliche Idee, dass er den Jungen einfach bei seinem Lehrer lassen konnte. Tom war gerade wieder wach und schielte zwischen seinen Augenliedern hervor. Er gähnte herzhaft. Severus seufzte. „Verdammter Bengel.“, sagte er nur, um sich selbst erneut klar zu machen, dass er den Kleinen nicht in sein Herz schließen durfte.
 

Während Snape sich rumärgerte, obwohl er irgendwie schon gut drauf war, durchsuchte Harry aufmerksam die Bibliothek. Er hielt sich vor allem in dem Bereich, was zu seiner Zeit die „Verbotene Bibliothek“ war, doch hier waren selbst diese Bücher noch erlaubt. Die meisten handelten von schwarzer Magie. Die Bücher, auf welche Flüche lasteten, waren hinter einer dicken Glasvitrine mit unzähligen Bannzaubern geschützt. „Hi, suchst du was?“, hörte Harry plötzlich hinter sich und er erschrak etwas. Er drehte sich um. „Oh, hallo Richard…“, sagte er und versuchte sein Herzrasen wieder zu kontrollieren. „Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht erschrecken, Harry. Du sahst nur aus, als wenn du was Bestimmtes suchst. Ich dachte, ich könnte dir helfen.“, Richard lächelte ihn freundlich an und Harry verlor sich fast in den grünen Augen. „Das macht doch nichts… ja, ich suche ein Buch über seltene magische Fähigkeiten, die nur wenige Zauberer beherrschen.“, erklärte Harry dem Gryffindorvertrauensschüler.
 

Richard überlegte. „Hm…ich glaube das hatten wir in unserem vierten oder fünften Jahr. Meinst du besondere Fähigkeiten, die nur wenige lernen können oder besondere Fähigkeiten, die man dann schon angeboren hat und die nur bei höchstens jedem tausenden vorkommt?“ „Ja, genau die angeborenen Fähigkeiten meine ich.“, Harry nickte bestätigend und auf Richards Handzeichen hin folgte er ihm durch die Regalreihen in den fast hintersten Gang, der ziemlich dunkel war, da keine Fenster mehr da waren. Die Bücherregale sorgten zusätzlich dafür, dass das Licht von vorne nicht durchdrang. Auf dem Tisch standen ein paar Kerzen. Richard sah sich nun die Buchreihen genau an und zog dann ein dickes, braunes Buch hervor. „Hier, das ist es.“ Er reichte es Harry. „Danke.“, sagte der und sah sich das Buch an. „Besondere magische Fähigkeiten“, stand in goldenen Buchstaben auf dem Ledereinband. Harry sah wieder zu Richard auf, der ihn anlächelte.
 

„Wo ist eigentlich Tom?“ „Oh ich habe ihn über Nacht bei Professor Grant gelassen.“, Harry hatte endlich mal wieder eine Nacht ausschlafen können und er schlief sogar recht gut. Dass er den Kleinen bei Snape gelassen hatte, machte ihm kein schlechtes Gewissen. Er glaubte schon, dass Snape sich um den Kleinen kümmerte. Morgens war er schon früh aufgewacht und da er noch Zeit bis zum Unterrichtsbeginn hatte, sie hatten nämlich Freistunden, war er in die Bibliothek. Er wollte sich endlich über diese besonderen Fähigkeiten informieren, die Tom in sich trug. „Ach so, kümmert ihr euch also beide um ihn?“ „Im Moment ja.“, Harry musste leicht schmunzeln, „Ich komme sonst gar nicht mehr zum Schlafen.“ „Ansonsten habe ich kein Problem mich auch mal um ihn zu kümmern.“, bot Richard an, „Ich bin ja auch der älteste von acht Geschwistern.“ „Oh, das ist wirklich nett von dir, Richard.“, Harry setzte sich mit dem Buch an den Tisch und Richard setzte sich ungefragt gegenüber hin.
 

Harry schlug nun das Buch auf und sah sich das Inhaltsverzeichnis an. Richard blieb stumm sitzen und beobachtete ihn. Harry fand dessen Nähe keines Wegs unangenehm. Ganz im Gegenteil. „Wo sind denn die anderen?“, fragte der neue Slytherin beiläufig, als er eine Seite suchte. „Vermutlich noch im Slytheringemeinschaftsraum.“, Richard lächelte wieder, „Wie sagt Jason immer… Sie verbringen ihre Zeit lieber mit etwas sinnvollerem als Lernen. Ich frag mich noch immer, wie er Klassenbester sein kann.“ Harry lachte leicht. Er mochte Richard wirklich gerne. Natürlich auch die Slytherins, die alle nett zu ihm waren. Trotzdem war es mit Richard irgendwie noch anders. Harry konnte es nicht beschreiben. Nun dachte er aber nicht weiter drüber nach, denn er hatte gefunden, wonach er suchte. Eine genaue Beschreibung über die Fähigkeiten, die Tom offensichtlich in sich trug. Harry sah noch Mal zu Richard, der jetzt ruhig war, da er den Slytherin lesen lassen wollte und lächelte noch mal. Dann begann er zu lesen:
 

„Es ist nicht viel über diese besonderen, magischen Fähigkeiten bekannt, die von Geburt an vorhanden sind. Nur etwa jeder tausende Zauberer trägt die Fähigkeiten in sich und bei vielen wird es gar nicht festgestellt. Umso eher die magischen Fähigkeiten zum Vorschein kommen, umso mächtiger ist der Zauberer, der sie in sich trägt. Durchschnittlich werden die magischen Fähigkeiten bei Betroffenen zwischen dem 12 bis 18 Lebensjahr entdeckt. Bei besonders mächtigen Zauberern geschieht dies schon vor dem fünften Lebensjahr.
 

Folgende Fähigkeiten weißt der oder diejenige auf:
 

Sie können die Emotionen und Gefühle ihrer Mitmenschen spüren und das auch schon unbewusst als Babys, selbst wenn ihre Mitmenschen sehr verschlossen sind. Außerdem können sie die Gefühle genau kontrollieren. Sie können einen Mitmenschen alleine durch ihre Anwesenheit wütend, traurig, aber auch fröhlich machen und dafür sorgen, dass sie entspannen. Auch im Babyalter passiert dies alles unbewusst. Sie sind fähig, die Gedanken der Menschen ohne den Imperio-Fluch zu steuern.
 

Zauberer und Hexen mit diesen Fähigkeiten übernehmen oft die Führung und gewinnen schnell das Vertrauen ihrer Mitmenschen. Treffen jedoch zwei Zauberer mit diesen Fähigkeiten aufeinander, kommt es häufig zu einem Machtkampf, der erst beendet ist, wenn einer nachgibt. Doch dies geschieht äußerst selten.
 

Die Betroffenen spüren Magie im Umfeld von über 10 Kilometern auf. Das bedeutet, sie spüren Banne und Zauber, die auf etwas liegen oder in einem Gegenstand sind und erkennen die Magie, wenn sie ihnen bereits bekannt ist und sie erkennen auch normale Menschen und Zauberer. Genauso sind sie fähig, die besten Lügen von der Wahrheit zu unterscheiden. Es ist unmöglich, ihnen etwas vorzumachen. Sie sind besonders schlau und haben keine Probleme, die kniffligsten Sachen ganz ohne Hilfe zu lösen.
 

Die Zauberer und Hexen mit dieser Magie erlernen komplizierte und schwierige Zauber in kürzester Zeit, während normale Zauberer dafür Jahre brauchen oder besagte Zauber nie erlernen. Neben ihren besonderen Fähigkeiten haben die Zauberer auch oft von Geburt an Begabungen wie Parsel, Telepathie, Unsichtbar machen, apparieren auch durch Banne und Schweben ohne Besen, sowie Wahrsagen. Diese Fähigkeiten können aber auch normale Zauberer von Geburt an haben, was nur äußerst selten vorkommt.
 

Die besonderen Zauberer und Hexen entwickeln allerdings auch häufig zwei Persönlichkeiten, die sie beide kontrollieren. Allerdings kann die zweite Persönlichkeit oft gefährlich werden. Verhindern kann man die Entwicklung einer zweiten Persönlichkeit nur durch besondere Erziehung und guter Betreuung.
 

Eine weitere Besonderheit ist, dass die Magie, die der betroffene Zauberer ausstrahlt so stark ist, dass andere Magie im Raum oft schwer zu erkennen ist."
 

Harry las den Artikel noch ein paar Mal. Langsam machte das alles Sinn. Vor allem der letzte Abschnitt wies darauf hin, wieso der Hut sich so sicher war, dass Harry noch Slytherin gehörte. Harry hatte zu dem Zeitpunkt Tom auf dem Arm gehabt. Jetzt wusste Harry auch, wieso er sich so gut entspannen konnte und wenn er überhaupt die Möglichkeit hatte, auch zu einem ruhigen Schlaf fand. Das lag alles an Toms Anwesenheit. Harry fand das auch gar nicht schlecht. Aber noch mehr Sachen wurden jetzt klarer, obwohl er sich dazu nie die Fragen gestellt hatte. Voldemort war somit wohl auch die zweite Persönlichkeit von Tom Riddle und sie hatte sich in den Vordergrund gedrängt. Doch man konnte ja auch verhindern, dass dies geschah und Harry hatte genau das vor. Außerdem war jetzt klar, wieso Dumbledore und Tom sich so hassten, denn beide trugen diese besonderen Fähigkeiten in sich. Jetzt war auch klar, wieso Dumbledore ihre Geschichte geglaubt hatte. Er war Fähig Lügen von Wahrheit zu unterscheiden.
 

Parsel sprechen konnte Tom auch und er konnte sicherlich auch Telepathie, sich unsichtbar machen, ohne Bewesen schweben und solche Sachen. Wann die Magie bei ihm ausbrach, konnte Harry nicht ahnen, aber er konnte sich vorstellen, dass dies noch vor dessen fünften Geburtstag geschah. Zum einen war die Magie, die das Baby in sich trug schon unheimlich, doch wenn er sie kontrollieren konnte und später einmal zur guten Seite gehörte, musste man sich sicherlich keine Sorgen machen. Harry seufzte und klappte das Buch zu. Er lächelte zufrieden. Erst jetzt fiel ihm wieder ein, dass Richard ja ihm gegenüber saß. Der hatte ihn die ganze Zeit neugierig gemustert. „Hattet ihr die magischen Fähigkeiten gar nicht im Unterricht durchgenommen?“, fragte der ihn nun interessiert.
 

„Doch schon, aber ich wollte mich noch mal genauer informieren…weißt du…“, Harry zögerte kurz, „Ich habe bei Tom ein paar Anzeichen gesehen und vermute, dass er eventuell zumindest ein wenig von diesen Fähigkeiten in sich tragen könnte.“ „Wirklich? Das ist ja interessant. Und was meinst du jetzt?“ Richard war wirklich überrascht, scheinbar aber auch total gespannt. „Hm…ich denke, dass er schon ein paar der Fähigkeiten in sich trägt. Mal sehen, wie das in den nächsten Jahren wird.“ Harry stand auf und packte das Buch zurück ins Regal. „Ich geh Professor Grant jetzt auch erstmal erlösen. Ich vermiss den Kleinen schon richtig.“ Richard lächelte Harry an. „Kommst du mit?“, fügte Harry noch an ihn gewandt hinzu. „Natürlich.“ Richard stand auf und folgte ihm aus der Bücherei. Gemeinsam gingen sie in die Kerker und zu Snapes Büro. Harry klopfte an. „Was?“, fauchte Snape von drinnen. Harry verdrehte die Augen und trat ein.
 

„Morgen Professor Grant. Ich wollte Tom abholen.“, sagte er, als er eintrat. Snape funkelte ihn unglaublich wütend an und schien sehr schlecht gelaunt zu sein. „Gut, dann kannst du den kleinen Balg ja jetzt suchen.“, fauchte er. Harry sah ihn verwirrt und besorgt an. „Wieso?“, fragte er misstrauisch und verengte die Augen. „Er hat sich unsichtbar gemacht, vielleicht hat er sich auch zu einem anderen Ort gezaubert.“, knurrte Snape wütend und verschränkte die Arme. „Wieso hat er das gemacht?“, Harry wurde wütend auf Snape. Das war natürlich klar, dass irgendwas passieren musste. „Gar nichts, ich war nur wütend und als ich eine Tasse fallen gelassen habe, hat er sich erschrocken. Es war aus Versehen, verstanden.“, fauchte Snape aggressiv. Harry verdrehte die Augen. „Vielleicht wäre er ja wieder aufgetaucht, wenn Sie sich endlich beruhigt hätten.“, knurrte er zurück. Richard sah sie abwechselnd an und wusste scheinbar nicht genau, was er davon halten sollte. Harry seufzte jetzt. Er machte sich Sorgen um Tom. Er musste ihn jetzt finden, doch das wurde sicher schwierig, wenn der sich unsichtbar gemacht hatte. „Verdammt…“, knurrte er und versuchte es mit ein paar Suchzaubern. Ohne Erfolg.
 

---
 

Oh je, jetzt auch noch Tom weg. Hoffentlich taucht er wieder auf.

Ich würde mich über eure Meinung freuen

Lg Shadè

Wo ist Tom?

Hallihallo…

So, wie geht’s so? Habt ihr das schöne Wetter auch genossen?

Ich habe mich heute mal ein wenig ans Schreiben gemacht, da ich vermutlich das Wochenende über weg sein werde.

Ich danke natürlich wie immer allen Reviewern, ihr seid die Besten *Kekse verteile*
 

Kapitel 8 – Wo ist Tom

Harry stöhnte. Snape war sichtlich angepisst. Mit verschränkten Armen und biestigem Gesichtsausdruck funkelte er die beiden Schüler an. Richard stand etwas unsicher neben Harry und wusste nicht, wieso der neue Lehrer für Zaubertränke, Professor Grant ihn auch so biestig anstarrte. Vielleicht lag es ja wirklich in seiner Natur, denn so hatte es auch schon im Unterricht den Anschein. Richard fragte sich, was der Mann erlebt haben musste, dass man so grimmig und abweisend war. Harry musste ein paar Mal tief durchatmen, damit er nicht die Fassung verlor. Das war doch alles zum…grr… Er hoffte wirklich, dass dem Baby nichts passierte und dass Tom so bald wie möglich wieder auftauchte. Der Kleine war doch noch viel zu jung, um sich zurechtzufinden. Vermutlich hatte er sich ganz unbewusst unsichtbar gemacht und wusste nicht mehr, wie man auftauchte oder er war in einem völlig fremden Ort.
 

„Wir sollten ihn suchen.“ Er sah wieder zu dem Professor. „Ich suche ihn bestimmt nicht. Soll der Bengel doch wegbleiben.“, schnaubte der Lehrer. Harrys Augen verengten sich wieder zu Schlitzen. „Sir, bei allem Respekt.“, wobei Harry nicht im Geringsten so klang, wie er es sagte, „Aber es ist Ihre Schuld, dass MEIN Sohn nun verschwunden ist. Wenn Sie mir nicht helfen, ihn wieder zu finden, dann…“ Harry überlegte. Ja was dann? Sollte er zu Professor Dumbledore gehen und darum beten, Professor Grant von der Schule zu werfen? Sollte er seinen eigenen Lehrer verhexen? Auch Snape selbst bemerkte, dass Harry zögerte und er wirkte für einen Augenblick irgendwie…amüsiert. Harry atmete einmal tief durch. Wenn Richard nicht da gewesen wäre, hätte er kein Problem gehabt auszurasten und den Lehrer womöglich mit seinem Zauberstab zu bedrohen. Harry wusste nicht, woher er diese Aggression hatte, er hatte noch nie überlegt, seinen verhassten Lehrer mit dem Zauberstab zu bedrohen.
 

Allerdings kam ihm nun auch wieder der Gedanke an Tom und holte ihn zurück in die Realität. „Sir…ich…bitte Sie darum, bei der Suche zu helfen.“, presste der Jüngere nun zwischen den Zähnen hervor. Snape grummelte und rang scheinbar eine Weile mit sich selbst, eher er nachgab und nickte. „Glauben Sie nicht, dass ich das tue, da ich den Bengel gern habe. Bevor das der Fall ist, brauen Sie einen perfekten Trank, Po- Hastings. Was also unmöglich sein wird.“ Harry verdrehte nur die Augen und verließ die Räume des Meisters der Zaubertränke. Richard beeilte sich ihm nachzukommen und Snape folgte genervt.
 

Instinktiv spürte Baby-Tom nun, dass der böse Mann, der ihn so erschrocken hatte, nicht mehr da war. Bis dato hatte er die Augen zugekniffen gehabt und sein Weinen unterdrückt. Das Baby lebte ganz nach dem Motto: „Wenn ich ihn nicht sehe, kann er mich genauso wenig sehen.“, was bei dem Zaubererbaby sogar wortwörtlich zu nehmen war. Als das Baby nun wieder die Augen öffnete, war er alleine. Er sehnte sich nach dem bestimmten Duft eines Wesens, welches ihn seit seiner Geburt Schutz und Wärme spendete und da der kein Anschein machte, aufzutauchen und ihm erneut Wärme zu geben, begann er zu Weinen. Er wünschte sich so sehr zu der vertrauten Nähe, doch er war auch erschöpft, der Unsichtbarkeitszauber hatte ihm zu viel Energie gekostet. Seine Magie, die er unbewusst einsetzte, wenn er sich nach seiner Geborgenheitsquelle sehnte, war zu schwach und schaffte es nicht mehr, ihn zu dem vertrauten Wesen zu bringen.
 

Harry und die anderen beiden bekamen das Geschrei nicht mehr mit, denn sie hatten sich zu weit von den Räumen des Professors entfernt. Harry versuchte es mit ein paar Suchzaubern, doch ihm wurde schnell bewusst, dass sie ein mächtiges Baby wie Tom nicht auffinden konnten. „Dein Sohn muss diese Mächte eines Tages ganz schön ausgeprägt haben, wenn er es mit gerade mal drei Tagen schon schafft, sie einzusetzen. Und sich dann auch noch unsichtbar zu machen, was viele in ihrem ganzen Leben nicht ohne Tarnumhang hinbekommen…“, gab Richard zu Bedenken. Harry nickte. Er hatte schon vermutet, dass Tom die Fähigkeiten früh erhalten sollte, denn er hatte bereits jetzt schon einige Auffälligkeiten aufgewiesen. Langsam begriff Harry auch, was Snape immer damit meinte, wenn er sagte, dass es gefährlich war, das Baby großzuziehen.
 

Trotzdem hielt er bis aufs Weitere die Meinung, dass er es schaffen konnte, Tom zu einem guten Jungen zu erziehen. Er wollte jetzt auch nicht drüber nachdenken. Ehe Tom nicht wieder auftauchte, war ihm alles andere egal. Sein kleiner Junge…sein „Sohn“ war nun mal wichtiger. „Wo ist er nur?“, fragte er etwas verzweifelt, dabei waren sie noch keine fünf Minuten unterwegs. Snape verdrehte nur die Augen. „P-… wir sind gerade mal einen Gang der Schule lang gegangen und Sie jammern schon wieder herum.“ Harry funkelte Snape nur an und wollte gerade etwas sagen, als Richard vorschlug: „Wir könnten in deinen Räumen nachsehen, Harry. Vielleicht hat er sich ja unbewusst in die vertraute Umgebung teleportiert.“ „Ja, stimmt.“, Harry hoffte sehr, dass Richard Recht hatte und bog den Gang ab, der zu seinen ihn zugewiesenen Räumen führte.
 

„Es ist sicherlich nicht nötig, wenn drei Personen auf einmal an denselben Stellen suchen.“, brummte Snape. Er hatte keine Lust, den Schülern „brav“ hinterherzulaufen. Immerhin hatte er noch andere, viel wichtigere Dinge zu tun, als dieses Balg wieder einzufangen. Dabei ignorierte der Lehrer seine Schuldgefühle. Außerdem redete er sich die ganze Zeit ein, dass er keine Zuneigung für den Bengel empfand. Stattdessen redete er sich ein, dass die Gefühle falsch waren, da die Zauberkraft von dem Baby ihn beeinflussten. Harry starrte wieder zu Snape. „Ich…sehe jetzt erstmal nach, ob Tom in meinem Zimmer ist. Wenn nicht, sollten wir uns wirklich aufteilen und ihn suchen.“, sagte er bestimmend. Snape schnaubte, widersprach zu Harrys Überraschung allerdings nicht. Der wandte sich nun an seinen Klassenkameraden.
 

„Ist es okay, wenn du auch beim Suchen hilfst? Ich meine, wenn du nicht möchtest, musst du ja nicht.“, sagte er etwas verlegen. Snape schnaubte wieder. Sicher war er beleidigt, denn er wurde ja nicht gefragt sondern förmlich von einem Schüler gezwungen. Er war natürlich noch ein Idiot und ließ sich drauf ein. „Oh, das ist wirklich kein Problem, Harry. Ich helfe gerne. Ich möchte auch, dass sein Sohn wieder auftaucht.“ „Okay, danke.“ Harry schenkte ihm ein freundliches Lächeln und öffnete dann mit klopfendem Herzen die Tür zu seinem Zimmer. Im Stillen betete er: /Bitte sei da, oh bitte sei da./ Er trat ein und sah sich um. Auf dem ersten Blick war der Raum leer. Auch, als er in der Babywiege nachsah, war kein Baby zu sehen.
 

„Er ist nicht hier.“ Harry war langsam den Tränen nahe. Tom war noch ein kleines Baby. Unfähig irgendetwas zu tun. Er würde nie überleben und ansonsten sicherlich verhungern. Er benötigte spätestens in einer halben Stunde wieder sein Fläschchen. Tom vermisste sicher auch die Nähe eines Menschen. Was machte der arme kleine Junge nur jetzt? Harry wischte sich über die Augen. Ihm waren wirklich ein paar Tränen gekommen. Ja, Tom war ihm schnell ans Herz gewachsen und er war irgendwie schon ein Sohn für ihn!!! Vielleicht noch nicht ganz so bezogen, denn er hatte die Schwangerschaft nicht miterlebt und den Bezug erst nach der Geburt aufbauen können. Doch das Baby schien ihn ja bereits akzeptiert zu haben als „Mum“, als erste Bezugsperson.
 

Richard legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Mach dir mal keine Sorgen, Harry. Wir finden ihn schon irgendwo.“, versicherte er freundlich und aufmunternd. Harry sah auf und lächelte, als er in diese schönen, grünen Augen sah, die ihn irgendwie faszinierten. Sein Blick fiel zufällig auf die Lippen. Solche Ähnlichen hatte er bereits geküsst, sein erster Kuss…ein wildfremder Ravenclaw, der mit Sicherheit Ein Nachfahr Richards sein musste. Er stellte sich vor, die Lippen des Größeren nun auch zu küssen. Auch Richard brach den Blickkontakt nicht ab. Er lächelte weiterhin freundlich. Ein unglaublich schönes Lächeln. Durch ein Räuspern an der Tür zuckten beide Teenager zusammen und sie sahen zu Snape, der ziemlich ungeduldig zu ihnen starrte. „Wo habt ihr vor zu suchen, dass ich weiß, wo ich langgehe?“, fragte er kühl. „Oh…ähm…“, Harry war überfragt.
 

Allerdings hatte Richard mal wieder eine Lösung. „Wir könnten den anderen Schülern allen bescheid sagen, dass dein Baby verschwunden ist und ob sie Ausschau halten könnten. Vielleicht werden uns ja ein paar Schüler suchen helfen.“ „Ja, das ist eine gute Idee.“, Harry nickte bestätigend, denn es war nahezu unmöglich, nur zu dritt ein ganzes Schloss nach einem winzigen Baby zu durchsuchen. Mit vereinter Kraft konnten sie Tom viel schneller finden. Richard lächelte wieder. „Gehen wir in Richtung große Halle?“ „Hm…“ Harry nickte erneut und freute sich irgendwie, dass Richard mit ihm zusammen suchen wollte. Snape murmelte etwas Undeutliches und verschwand. Harry vermutete allerdings, dass er weiterhin nach dem Baby suchte, denn er bog nicht in Richtung der Kerker ab.
 

Harry und Richard machten sich auf den Weg zum Eingangsbereich. Unterwegs trafen sie immer wieder Schüler aus allen Häusern und die meisten sahen ihnen freundlich entgegen, als sie sie ansprachen. Harry gefiel, wie zu dieser Zeit die Häuser noch keine Feindschaften pflegten. Natürlich konnte man sich nicht mit allen verstehen, doch es gab keine allgemeinen Häuserkämpfe. Harry und Richard schilderten jeden, die ihnen entgegen kamen, die Situation, dass Harrys Baby verschwunden war und sie den Kleinen nicht alleine in dem riesigen Schloss suchen konnten. Einschließlich jeder war bereit, Ausschau nach dem Kleinen zu halten und viele wollten sogar komplett mitsuchen. Es geschah, dass bald die halbe Schule von dem Verschwinden des Kleinen wussten und tatkräftig beim Suchen mithalfen. Die zwanzig Minuten Pause, die sie eigentlich nur hatten, wurde auch rücksichtslos überzogen.
 

„Hallo ihr Beiden.“, das war eindeutig Jason. Einige Slytherins kamen gerade aus der Richtung ihres Gemeinschaftsraums, vornweg Jason mit Emily und Theodor. „Hallo Jason.“, sagten die beiden Schüler im Chor. „Wisst ihr, was los ist? Ihr und ein paar andere aus unseren Klassen sind nicht zum Unterricht erschienen. Professor Rubby war ziemlich wütend.“ Emily sah die beiden Grünäugigen neugierig an. Harry erklärte ihnen seine Situation. „Was, Tom ist weg?“, Emily sah ihn geschockt und mitleidig an. Sie umarmte Harry. „Wir finden ihn schon wieder.“, Jason war genauso erschrocken von der Nachricht und legte Harry eine Hand auf der Schulter. „Mit Sicherheit. Wenn schon die ganze Schule nach ihm sucht, wird er sicher schnell wieder auftauchen, da mach dir mal keine Sorgen.“, bestätigte auch Theodor.
 

Harry lächelte seine Freunde dankbar an und sie gingen nun zu fünft durch das Schloss. Sie suchten wirklich jeden Winkel der Gänge und Zimmer ab, doch Harry bezweifelte wirklich, dass sie da großartigen Erfolg hatten. Auch wenn Tom ein Baby war, er war sich sicher, der Kleine würde nicht „irgendwo“ hin verschwinden, sondern schon wohin, wozu er einen Bezug hatte. Allerdings waren das bisher nur Harry, Snape und deren beiden Zimmer. Einen Augenblick kam Harry Die Kammer des Schreckens in den Sinn, doch er bezweifelte doch ziemlich stark, dass seine Vermutung richtig war. Tom kannte die Kammer nicht…aber zum anderen war er auch Salazar Slytherins Erbe und in der Kammer war Slytherins gesamte Magie verteilt…aber wenn der Schwarzhaarige vorschlug, da zu suchen, würden seine Kameraden ihm Fragen stellen, woher er die Kammer kannte. Sein Geheimnis mit der Zeitreise durfte immerhin nicht rauskommen.
 

Gegen Mittag wusste nun die gesamte Schule bescheid. Nur wenige beteiligten sich nicht an der Suche und gingen lieber zum Mittagessen. Selbst die Lehrer waren alle unterwegs. Viele versuchten die Schüler wieder zusammen zutreiben und sie zum Unterricht zu treiben, andere halfen genauso kräftig beim Suchen. Doch als auch am Nachmittag noch keine Anzeichen von Tom da waren und einige bereits aufgegeben und ihr Mittagessen nachgeholt hatten, war Harry der Verzweiflung nahe. Sie waren gerade zu fünft im Nordturm suchen gegangen, von wo aus sie sahen, dass einige Schüler auch auf dem Gelände suchten, konnte er seine Tränen nicht zurückgehalten. Eigentlich war es ihm peinlich, doch im Moment störte ihn das wenig. Er wollte einfach nur Tom in seinen Armen halten und dafür sorgen, dass das Baby nun endlich seine überfällige Nahrung bekam.
 

„Hey, Harry. Mach dir keine Sorgen. Ich bin sicher, dem Baby geht es gut.“ Emily umarmte ihren Klassenkameraden wieder und versuchte ihn zu beruhigen. Harry strich sich mit seinem Daumen und Zeigefinger über die Augen. „Er ist noch nicht wieder aufgetaucht, seid heute Morgen. Er hätte schon längst seine Milch bekommen müssen.“, murmelte er, „Was, wenn ihm was passiert?“ Man sah ihm an, wie viel Angst er um das Baby hatte. Auch die anderen waren besorgt und sahen ihn betreten an, doch sie versuchten trotzdem, ihn aufzumuntern und ihm Mut zu machen. „Es wird schon kein Problem sein, wenn er sich unsichtbar machen kann, dann kann er sicherlich auch wieder auftauchen. Hast du eigentlich schon an der eigentlichen Stelle gesucht, wo er sich unsichtbar gemacht hat?“, Theodor sah Harry nun genau an. Harry bekam große Augen und schlug sich gegen die Stirn.
 

„Nein…so ein Mist…habe ich nicht so direkt. Wir haben den Raum verlassen und sind seitdem nicht mehr dahin. Vielleicht hat er sich einfach wieder sichtbar gemacht.“ Harry sah zu Richard, der genauso wirkte, als wenn er sich für seine Dummheit schlagen konnte. Jason lächelte jetzt wieder. „Jetzt musst du dir auf jeden Fall keine Sorgen mehr machen, ich bin sicher, dass der Kleine wieder da ist.“ „Okay, ich werde nachsehen gehen…“, Harry lächelte wieder, er hatte neue Hoffnungen, „Aber ich gehe alleine. Wisst ihr, Tom ist in Professor Grants Räumen verschwunden, weil der ihn erschrocken hat. Ich bin mir sicher, der Professor würde es nicht so gut heißen, wenn wir alle in seine Räume eindringen.“ Die anderen waren etwas überrascht, nickten aber verständlich.
 

Theodor fragte allerdings: „Hm, wieso war dein Kind bei Professor Grant.“ „Er hat auf ihn aufgepasst, dass ich mal eine Nacht schlafen konnte.“, erklärte Harry nur und bevor sie weiterfragen konnten, verließ er den Nordturm wieder und lief die vielen Treppen runter. Sein Herz raste. Ob es nun war, weil er so schnell rannte oder weil er wirklich hoffte, dass er Tom wieder in Snapes Räumen fand, konnte er nicht sagen. Vielleicht war es ja auch wegen beidem. Es dauerte keine fünf Minuten, bis er unten in den Räumen angelangte. Zu seiner Überraschung musste er nur die Türklinke drücken, um rein zukommen. Vielleicht hatte Snape vergessen, abzuschließen. Als er nun jedoch in das Wohnzimmer trat, bot sich ihm ein überraschender Anblick.
 

~~~
 

Am Morgen noch, als auch Severus nach dem Baby suchte, ging eben dieser nachdenklich und etwas abwesend mit seinen Gedanken durch die Gänge. Er dachte an das, was er soeben zwischen Potter und diesem Richard Peters beobachten konnte. Diese Blicke hatten mehr als tausend Bände gesprochen. Einen Augenblick lang hatte ihn der Gryffindor an James erinnert, weshalb er letztendlich auch die Flucht ergriffen hatte mit der Absicht, weiter nach Tom zu suchen. Okay, er machte sich vielleicht Sorgen um den Jungen, aber wirklich nur ein ganz kleinen wenig. Eigentlich wollte er nicht mit dem Balg zu tun haben und sobald er ihn gefunden haben sollte, wollte er ihn sofort an Potter abgeben. Nie wieder verbrachte er eine ganze Nacht mit der kleinen Nervensäge. Er fühlte sich noch immer ziemlich müde.
 

So in Gedanken bemerkte Severus gar nicht bewusst, wie er durch viele Gänge über einen kleinen Umweg in Richtung Kerker und seine Räume ging. Erst, als er direkt vor dir Tür stand und automatisch den Sicherheitszauber von dieser nahm, schreckte er verwirrt aus seinen Gedanken und blinzelte die Türklinke an. Hatte er nicht eigentlich vorgehabt, den Schreihals zu suchen? Als er gerade wieder die Tür mit Zaubern absperren wollte, hörte er Schreie aus seinen Räumen. Das klang unverkennbar nach Babyschreien. Schnell öffnete er die Tür und trat ein. Tatsächlich. Da lag Tom auf dem Sessel, da wo er ihn vorher auch hingelegt hatte, bevor er verschwunden war. Das Baby hatte einen hochroten Kopf und schrie wie am Spieß.
 

Severus schloss die Tür hinter sich und trat zu dem Baby. Er zögerte, sagte dann aber: „Hey, Kleiner, ist ja gut.“ Er hob das Baby hoch und legte ihn leicht über seine Schulter, wobei er darauf achtete, das Köpfchen zu stützen. Mit angewinkelten Beinen und den angewinkelten Armen, die auf Severus Brustkorb lagen, sah sich das Baby aus dick geschwollenen Augen verwirrt um. Als er dann die Nähe des Mannes spürte und den Geruch erkannte, beruhigte er sich langsam. Es war zwar nicht die Wärmequelle, nach der er geschrieen hatte, doch auch hier fühlte er Geborgenheit und Sicherheit. Er legte sein Köpfchen ab und krächzte nur noch total übermüdet. Severus konnte den gewöhnungsbedürftigen Geruch nach Babykot wahrnehmen und verzog das Gesicht. Trotzdem tat ihm der Kleine leid und so beschloss er, sich darum zu kümmern. Er wechselte die Windeln und säuberte dessen Popo mit einem Zauber.
 

Als Tom frisch gewickelt war, hob er das Baby wieder hoch und gab ihm noch das Fläschchen. Diesmal vorgewärmt. Der Kleine saugte gierig und sah den Professor noch immer mit leicht geschwollenen und verschlafenen Augen an. Noch während des Trinkens schlief er ein. Als die Flasche leer war, stellte Snape diese weg. Er wollte das Baby eigentlich aufs Sofa legen, dass der dort weiterschlafen konnte, doch sobald der Kontakt unterbrochen war, war der Kleine schon wieder wach und schrie wieder wie am Spieß. Gezwungener Maßen setzte Snape sich wieder mit ihm auf das Sofa. Tom kuschelte ich dicht an ihn und schlief ein. Während Snape so eine Weile herumsaß, wurde auch er langsam wieder ziemlich müde, immerhin hatte er die Nacht über kaum geschlafen. Automatisch legte er sich auf das Sofa und Tom lag mit seinem Bäuchlein auf der Brust des Schwarzäugigen. Es dauerte nicht lange und Severus war eingeschlafen. In eben dieser Position fand Harry die Beiden ein paar Stunden später vor und war total verblüfft und irgendwie auch verzückt.
 

---
 

So, damit haben wir also auch Kapitel 8

Tom ist also nach einer langen Suchaktion wieder da

Was sagt ihr zu dem Kapitel?

Würde mich über eure Meinung freuen

Lg Shadè
 

PS: Wer von euch ist ein guter Zeichner und hätte Lust, sich mal an ein Bild mit Severus und Harry, sowie Baby-Tom zu versuchen? Wäre echt klasse, ich wollte gerne eines als Deckblatt. ^^

Wenn der Streit ausbleibt...

Hey zusammen
 

Um eine Unklarheit aus der Welt zu schaffen, dass hier ist DEFINITIV eine HarryXSeverus - FF, doch die beiden sind ja nicht wirklich weit gekommen und da kann Harry ja vorher noch mit ein paar Jungs (Z.B Richard) flirten ;)

Ansonsten wie immer danke an eure lieben Reviews^^
 

Kapitel 9 – Wenn der Streit ausbleibt…

Harry war sehr überrascht, wie er die beiden vorfand. Zum anderen war er unglaublich froh, dass es Tom gut ging und er versorgt war. Nicht auszudenken, wenn der Junge fast den ganzen Tag auf seine Flasche hätte verzichten müssen. Harry lächelte leicht. Dass gerade Snape sich um das Baby gekümmert hatte und nun mit eben diesem schlief, war unbeschreiblich und irgendwie…Harry konnte es einfach nicht anders ausdrücken…süß. Tom regte sich nun. Müde blinzelte der Kleine und offenbar lauschte er Snapes Herzschlag, was beruhigend auf ihn wirkte. Auch schien er zu genießen, wie sich der Brustkorb des Lehrers mit jedem Atemzug hob und senkte.
 

Snape hatte seine Arme vorsichtig um das Baby gelegt und schlief seelenruhig weiter. Seine Gesichtszüge waren entspannt und so wirkte der Mann sogar ziemlich freundlich und…attraktiv. Harry schüttelte seufzend den Kopf. Das war sein Lehrer. Er durfte so etwas gar nicht erst denken. Und dennoch…er konnte seinen Blick nicht von dem Gesicht des schlafenden Mannes nehmen. Es war unglaublich, wie anders ein Mensch wirken konnte, wenn er nicht ständig so angespannt war. Tom schien aber nun genug vom Rumliegen zu haben. Er quengelte leicht und suchte scheinbar mit seinem Mund nach der Nuckelflasche. Eine Weile probierte er es an Snapes Robe, doch als da nichts herauskam, fing er an zu weinen.
 

Harry nahm Snape den Kleinen ab. Tom sah eine Weile auf und schien Harry an seinem Geruch zu erkennen. Er schmiegte sich an ihn und suchte automatisch wieder nach dem Nuckel. Harry holte eine Flasche aus seiner Tasche, die er auf die richtige Temperatur erwärmte, ehe er sie Tom gab. Der saugte sofort los und sah Harry aus kleinen Augen an. Harry lächelte. „Weißt du eigentlich, was ich mir für Sorgen gemacht habe, als du unsichtbar warst.“, sagte er mit sanft tadelnder Stimme. Tom schien der Tadel nicht zu interessieren. Er trank weiter und seine Augen huschten neugierig umher. Harry beobachtete ihn eine Weile. „Du bist ein unglaubliches Baby, weißt du? Pass gut auf, dass du deine Magie nicht falsch einsetzt.“ Toms Augen glänzten ihn wieder fröhlich an und Harry seufzte auf. Der Kleine war zu süß. Er liebte das Baby.
 

Als Tom fertig war mit Trinken, stopfte der Kleine sich sein Fäustchen in Mund und saugte probeweise darauf herum. Harry kicherte. „Bist du etwa noch nicht satt, Tommy?“, fragte er, als er ihm die Faust wieder aus dem Mund nahm. Tom sah etwas irritiert zu ihm aus, sein Mund stand leicht offen. Dann gähnte das drei Tage alte Baby. „Oh, da ist aber jemand müde.“, Harry hatte eine hohe Stimme angenommen, so wie die meisten mit Babys redeten und er strich Tom leicht über den schwarzen Kopfflausch. „Wie rührend.“, kam es spöttisch vom Sofa. „Mr. Potter übt sich in seiner Vaterrolle.“ Harry sah überrascht über seine Schulter. Tom lag in seinen Armen und war schon halb am Schlafen. Snape saß aufrecht auf dem Sofa. Seine Haare und Kleider wirkten geordnet und es schien nicht, als wenn er bis eben noch geschlafen hatte.
 

Er hatte wieder seine übliche abweisende und kühle Maske aufgesetzt und war nicht mehr zu vergleichen mit dem entspannten, ruhig schlafenden Mann, der mit dem Baby gekuschelt hatte. Harry erwiderte nichts auf den spöttischen Kommentar. Er wollte jetzt keinen Streit beginnen. „Nennen Sie mich nicht so, Sir, ich heiße jetzt Hastings.“ Snape verdrehte die Augen. „Oh natürlich…“, kam es mit gemeinem Unterton, „Weißt du, dass mir das egal ist? Ich habe zumindest nicht mehr vor, so lange in der Zeit hier stecken zu bleiben.“ „Sie haben aber keine andere Wahl, wenn wir nicht bald eine Lösung finden.“, widersprach Harry noch immer ruhig. Im Moment war er so froh, dass sein kleines Baby wieder bei ihm war, dass er sich auch nicht von Snape die Laune verderben ließ.
 

Stattdessen überraschte Harry den Lehrer sogar, indem er nun ruhig und höflich fortfuhr: „Vielen Dank übrigens, dass Sie sich um Tom gekümmert haben. Ich bin froh, dass er nicht den ganzen Tag mutterseelenallein verbringen musste und nich versorgt wurde.“ Snape sah ihn lange schweigend an. Er schien sich nicht sicher zu sein, ob er jetzt wieder sarkastisch sein sollte oder freundlich antworten wollte. Stattdessen schnaubte er nur und antwortete gar nicht. Er wirkte, als wenn es ihn verwirrte, dass Harry nicht auf seine Angriffslust einging. So als wenn er nicht damit gerechnet hätte. Harry drückte Tom etwas an sich, der nun ganz eingeschlafen war. Es war auch für ihn komisch, dass er so ruhig bleiben konnte und nicht auch biestig zu Snape wurde.
 

Snape atmete einmal tief durch und wirkte tatsächlich etwas ruhiger, als er fragte: „Wie kommst du eigentlich dazu, den kleinen Bengel heute Nacht einfach bei mir zu lassen? Ich bin nicht zum Schlafen gekommen und habe jetzt den Unterricht verpasst.“ „Es war sowieso kaum ein Schüler beim Unterricht. Die gesamte Schule hat irgendwann nach Tom gesucht.“, erklärte Harry. Im Nachhinein musste er darüber schmunzeln. Das wäre zu seiner Zeit nie passiert, „Was das Schlafen angeht, bin ich die drei Nächte zuvor nicht dazu gekommen.“, fuhr er nun fort, „Und sie haben mich gestern einfach verärgert. Ich wollte, dass sie auch mal sehen, wie anstrengend ein Baby sein kann…“ „Und was wolltest du damit bewirken?“, knurrte der Lehrer. „Na ja…ich weiß nicht…vielleicht wollte ich, dass sie mich besser verstehen und mich dabei unterstützen, Tom lieber aufzuziehen, anstatt ihn zu töten.“
 

„Ich soll mit dir ein Kind aufziehen?“ Harry war sich nicht sicher, aber er glaubte etwas Amüsiertes in Snapes Stimme zu hören. Sofort wurde er rot. „Nein…also…so war das nicht gemeint… ich…ich meinte nur…dass sie…mir einfach nur helfen…und…“, stammelte er schnell und ihm kam in den Sinn, wie er mit Professor Snape eine Beziehung führte. Er wurde noch etwas röter und wandte schnell den Blick ab. Verdammt, war ihm das peinlich. „Natürlich.“ Zu seinem Glück ging Snape nun nicht weiter drauf ein, dass Harry so verlegen war. „Nun, ich wüsste nicht, warum ich dich unterstützen sollte. Ich habe dich nicht darum gebeten, den Bengel mitzunehmen. Ich hätte es von Anfang an gelassen. Weißt du überhaupt, was auf dich zukommt?“ Snape sah ihn nun wieder kühl an.
 

„Ja, ich habe mich heute in der Bibliothek über diese besonderen Fähigkeiten informiert, die er in sich trägt.“, Harry sah wieder zu Tom runter, der Kleine machte wie üblich seine Saugbewegungen im Schlaf. „Dann wirst du ja auch wissen, dass es nicht so leicht sein wird, ihn großzuziehen.“ Der Lehrer sah Harrys Rücken aufmerksam an. „Ja.“; sagte der leise, „Aber es ist möglich und er kann später ein guter Mensch werden. Genauso wie viele andere es auch geworden sind, die die Magie in sich tragen. Der Kleine hatte nur das Pech, dass er in unserer Zeit in einem Waisenhaus aufgewachsen war, wo er von niemandem Zuwendung erhalten hatte.“ Der Schüler seufzte einmal.
 

„Ich bin auch bereit, das ohne Ihre Hilfe zu machen, Sir. Ich bin sicher, dass ich Unterstützung finden kann. Aber Professor, eine Frage an Sie… wenn sie den Kleinen nicht mögen und ihn lieber aus den Weg räumen wollen, Sie hatten die ganze Nacht und den ganzen Tag Zeit. Stattdessen haben Sie sich um den Kleinen gekümmert?!“ Nun sah der Jüngere Snape wieder direkt an. Der erwiderte den Blick eine Weile schweigend und wirkte ertappt. Der Lehrer und Meister der Zaubertränke knabberte auf seiner Unterlippe herum. Er schwieg, während er Harrys Blick erwiderte. „Haben Sie nichts zu tun, Potter?“, fauchte er dann ausweichend. Harry grinste innerlich. Es war ziemlich amüsant, wenn er Snape in Verlegenheit brachte. Dieser würde sicher nie zugeben, dass er das kleine Balg, das außerdem Tom Riddle, alias Lord Voldemort war, mögen würde. Sicher schob er es auf die Magie, die der Kleine in sich trug.
 

„Eigentlich nicht, Sir. Der Unterricht ist heute immerhin ausgefallen und jetzt ist Wochenende. Ich habe viel Zeit.“ Demonstrativ blieb der Jüngere sitzen. Er wusste nicht wieso, aber es machte ihm Spaß, seinen Lehrer zu ärgern. Dieser ließ sich auch verdammt schnell zur Weißglut treiben. „Gehen Sie Potter, Sie gehen mir auf die Nerven.“ Snape versuchte überraschender Weise ruhig zu bleiben und so zischte er wütend durch seine Zähne. Harry seufzte nur. Er nahm die Babytragetasche und Toms Sachen, die er am Vortag bei Snape gelassen hatte. Dann ging er zum Ausgang. An der Tür blieb er aber noch mal stehen, denn ihm viel noch etwas ein. „Sir, kann ich Sie noch etwas fragen?“, er drehte sich wieder zu dem Mann um, der vom Sofa aufgestanden war. „Wenn’s sein muss.“ Der Ältere nahm hinter seinem Schreibtisch wieder Platz, wo er sich ein paar Pergamentrollen nahm.
 

„Diese magischen Fähigkeiten…bei Tom sind sie ja nun ziemlich ausgeprägt, da er nun schon Anzeichen zeigt…aber kann es auch sein, dass die Fähigkeiten bei älteren Zauberern nicht so ausgeprägt vorhanden sein können?“ Snape legte das Pergament beiseite und sah Harry genau an. „Worauf willst du hinaus, Potter?“, fragte er und schien eine Vorahnung zu haben. „Ich rede von mir…“, nuschelte Harry und er merkte, wie er wieder rot wurde. Snape schwieg eine Weile. „Du bist nicht der Erste, der das denkt, Potter. Auch Professor Dumbledore und ich haben zu unserer Zeit darüber diskutiert. Und du hast Recht, du hast einige Anzeichen dieser Magie, doch die sind bei dir nicht so stark ausgeprägt.“ Harry sah ihn weiterhin schweigend an. Er wollte mehr erfahren. Snape seufzte und deutete auf den Stuhl gegenüber von seinem Schreibtisch. Der Schüler setzte sich also mit Tom ihm gegenüber und wartete ab.
 

„Nun, zum einen erklären deine magischen Fähigkeiten, die du in dir trägst, wie du den Avada Kedavra überleben konntest. Auch die anderen unzähligen Male, die du Voldemort gegenüberstandest, hast du fast unversehrt überlebt. Das ist kein Zufall, Potter. Außerdem hast du schon in deiner ersten Klasse das Fliegen perfekt draufgehabt. Dass du Parsel kannst, weißt du ja selbst. Die Visionen über Voldemort hattest du, da du hellseherische Fähigkeiten hast. Und wenn du dich mehr anstrengen würdest, hättest du wesentlich mehr drauf. Dein Problem ist, dass du zwar Sachen zaubern, dich schützen und hellsehen kannst, aber alles unbewusst. Du kannst zum einen Avada Kedavra abblocken, doch du musst erst lernen, den Fluch auch bewusst abzublocken. Konntest du mir soweit folgen?“ Snape schien nicht viel Lust zu haben, Harry noch mehr zu erklären.
 

„Ich denke schon.“, sagte er Jüngere nun nachdenklich. Seit er am Morgen den Artikel gelesen hatte, hatte er schon mal dran gedacht, dass er auch Anzeichen zu der Magie gezeigt hatte. Allerdings war das in dem ganzen Trubel, dass Tom verschwunden war, untergegangen. Umso nachdenklicher war Harry nun. Er sah zu Tom runter, der friedlich an ihn gekuschelt weiterschlief. Snape sah ihn eine Weile schweigend an, bevor er meinte: „Es wird dein Leben nicht besonders beeinflussen, Potter, denn wie gesagt, deine magischen Kräfte sind nicht wirklich ausgeprägt und bis auf ein paar Einzelheiten bist du genauso normal wie jeder andere auch.“ Das hatte wieder spöttisch geklungen und sicher hatte Snape damit eine Anspielung auf Harrys Ruhm in ihrer Zeit gemacht.
 

„Ich bin nicht stolz darauf, immer als Held angesehen zu werden und bade auch ganz sicher nicht in meinem Ruhm. Für was denn auch? Meine Eltern sind wegen dieser Sache tot, wie sie ja wissen.“ Triumphierend sah Harry zu Snape auf, denn nun hatte er eine Anspielung auf Snapes frühere Liebschaft gemacht. Der Lehrer sah den Jüngeren nur kühl an. „Ich habe keine Geduld mehr, Potter. Ich rate Ihnen zu gehen.“ Zum zweiten Mal an diesem Tag wich Snape Harry und seinen eigenen Gefühlen aus. Harry stand nun auf, doch er lächelte. Das, was sie hier geführt hatten, war zwar noch kein richtiges Gespräch, doch sie waren sich auch nicht gegenseitig an die Gurgel gesprungen. Obwohl Snape schon manchmal danach aussah, als wenn er nichts lieber tat. Harry ging wieder zur Tür.
 

Dieses Mal hielt Snape ihn noch einmal auf. „Potter, eins noch.“ Der Jüngere drehte sich an der Tür auf. „Ja?“, fragte er doch leicht überrascht. „Du solltest aufpassen, wir haben die Zeit schon genug geändert. Du darfst dich nirgendwo einmischen und womöglich etwas ganz bedeutsames aufhalten.“, Snape sah nicht zu ihm auf, er schien etwas ganz bestimmtes ansprechen zu wollen, doch für Harry sprach er in Rätseln. „Entschuldigen Sie, Sir, aber könnten Sie sich etwas konkreter ausdrücken?“, bat Harry also. „Es geht um diesen Richard Peters, aus Gryffindor. Mit dem du heute Morgen unterwegs warst.“ Snape hatte seinen Blick immer noch auf das Pergament auf dem Schreibtisch gewandt. „Ähm…ich verstehe nicht ganz.“ Harry wusste nicht, was das alles mit Richard zu tun hatte. Natürlich konnten sie ziemlich stark ihre Zukunft ändern, aber welchen Zusammenhang zog Snape zu Richard?
 

Snape seufzte leicht und sah dann doch zu Harry auf. „Richard Peters wird irgendwann mit einer Frau Kinder bekommen, seine drei Urenkel werden später nach Ravenclaw gehen, einer von denen war bei dir in der so genannten DA. Vielleicht erinnerst du dich ja. Ich habe bemerkt, wie Mr. Peters und du euch angeguckt habt. Egal wie eng eure Freundschaft noch werden sollte, daraus sollte keine Beziehung werden, Potter. Ein ganzer Stammbaum würde zu unserer Zeit sonst mit Mal nicht mehr existieren.“ Harry war überrascht und sein Mund stand leicht offen. Wie kam Snape drauf, dass… er und Richard… Harry war der Gedanke nicht abwegig, doch er hätte nie gedacht, dass ihre Blicke schon Auskünfte darüber gaben, dass sie, zumindest er etwas über den anderen empfand. Zum anderen hatte Snape natürlich Recht, dass er die Zukunft damit verändern konnte, wenn er verhinderte, dass Richard mit seiner Frau zusammenkam, indem er deren Stelle übernahm. Allerdings wunderte es Harry wieder, wieso Snape das so wichtig war.
 

„Oh…ähm…ich hatte nicht vor…und außerdem…“ Harry war sicher wieder rot geworden. Er dachte an den einen Tag nach einem DA-Treffen, wo er von Richards Nachfahr zum ersten Mal richtig geküsst wurde und er dachte an seine Gefühle, die er dort verspürt hatte. Es war sicher schön, wenn er diese Erfahrungen noch mal erleben durfte und dann auch noch mit Richard, der seinem Nachfahren ziemlich ähnlich war, was das Äußere betraf. Außerdem war der Gryffindor unglaublich nett und ein toller Freund, der sehr gut mit Kindern klar kam. Immerhin hatte er auch einige Geschwister. Der Gedanke gefiel Harry gut, er mochte Richard sehr. Doch als er zu Snape sah, schien der nicht besonders begeistert. Ob es nun daran lag, dass er vermeiden wollte, die Zukunft zu sehr zu verändern oder vielleicht aus einem ganz anderen Grund, wusste Harry nicht. Doch es war ihm auch egal. Er verabschiedete sich noch schnell und ging.
 

Auf dem Weg zu seinen Räumen kamen ihm seine Klassenkameraden Jason, Theodor, Emily und auch Richard entgegen. „Hey, da ist der Kleine ja wieder.“, sagte Jason fröhlich und klopfte Harry auf die Schulter. Der lächelte. „Ja, er war noch in Professor Grants Büro. Zum Glück. Und Professor Grant hat ihn auch noch früh entdeckt, sonst hätte Tom den ganzen Tag ohne Versorgung klar kommen müssen.“ Harry schauderte der Gedanke daran immer noch. Sein Blick fiel auf Richard, der neben Jason stand und sein unglaublich charmantes und schönes Dauerlächeln aufgesetzt hatte. Harry verlor sich fast in dessen grünen Augen. Richard erwiderte seinen Blick nur freundlich. Er schien nicht zu merken, dass er Harry zum „dahin schmelzen“ brachte. Harry seufzte noch mal und wandte den Blick ab. „Das steht doch noch, dass du morgen mit uns nach Hogsmeade kommst?“, fragte Jason ihn nun wieder. „Oh, klar.“ Harry hatte daran gar nicht mehr gedacht, dass morgen Wochenende war und Jason und die anderen ihm angeboten hatten, mit nach Hogsmeade zu kommen. Umso mehr freute er sich nun darauf. Er verabschiedete sich noch und ging in sein Zimmer.
 

---
 

Ja, es ging in diesem Kapitel also mal um Severus und Harry^^

Ich würde mich sehr über eure Meinung freuen

Lg Shadè

Fehleinschätzung

Hey zusammen

Hier ist wieder ein neues Kapitel

Tut mir leid, dass ich euch so lange hab warten lassen

Ich danke wie immer allen Reviewschreibern

Nun aber zum Kapitel
 

Kapitel 10 – Fehleinschätzung

Harry war unglaublich glücklich, als er am Abend endlich in seinem Zimmer war und Tom wieder bei ihm war. Er hatte schon Angst gehabt, dass der Kleine gar nicht mehr bei ihm auftauchte. Letztendlich war doch alles gut gegangen und Tom ging es sogar gut und er war versorgt. Sanft gab er dem schlafenden Baby einen Kuss auf die Stirn. Der Kleine kräuselte leicht die Nase, doch er schlief weiter. Harry ging noch in die Badewanne und genoss das warme Wasser eine Zeit lang, dass er einfach mal abschalten konnte. Das Bad tat ihm wirklich gut und entspannte seine Muskeln. Er hatte ganz die Zeit vergessen, als Tom im Schlafzimmer heftig anfing zu schreien.
 

Erschrocken zuckte Harry zusammen, ehe er aus der Wanne stieg, sich provisorisch abtrocknete und einen Bademantel überwarf. Im Schlafzimmer nahm er Tom aus seinem Bettchen und wiegte ihn sanft. „Hey, Kleiner, ist doch gut.“, sagte er sanft, „Was hast du denn?“ Harry war sich sicher, dass Tom noch keine neue Windel oder Flasche brauchte, er hatte gerade erst eine bekommen. Außerdem klang sein Weinen auch nicht danach, sondern eher gequält. Er zog immer wieder seine Beine leicht an. „Ist doch gut, Tommy…“, Harry wiegte ihn und versuchte herauszufinden, was der Kleine hatte. Etwas verzweifelt kraulte er dem Kleinen den Bauch. Das schien Tom wirklich etwas zu beruhigen.
 

Erleichtert sah Harry ihn an. Vielleicht hatte das Baby ja Bauchschmerzen. Er legte sich mit Tom ins Bett und legte den Kleinen mit dessen Bauch auf seinen Bauch. Tom kuschelte sich an ihn und beruhigte sich langsam wieder, während er Harrys Herzschlag lauschte. Ihm fielen die Augen langsam wieder zu und nach einer Zeit konnte man deutlich hören, wie etwas Luft in seine Windel abgelassen wurde. Harry kicherte. „Jetzt ist besser mit dem Bäuchchen, was?“, fragte er sanft und streichelte Toms Köpfchen. Das Baby schlief nun wieder und auch Harry schloss die Augen und glitt bald ins Land der Träume.
 

Doch er konnte nicht lange schlafen, denn nach nur einer Stunde begann Tom erneut lauthals zu schreien und zu wimmern. „Hey, Baby, wieder der Bauch?“, Harry sah das Baby besorgt an und streichelte ihm wieder den Bauch. Kurz probierte es mit einem Fläschchen, doch Tom stupste den Nuckel sofort wieder aus seinem Mund und weinte wieder lautstark. „Shh, ist doch gut.“ Harry stand auf, hielt Tom aufrecht, dass der über seine Schulter sehen konnte und ging eine Weile mit ihm durch den Raum. Das Schreien stellte sich kaum ein, ganz im Gegenteil. „Ist ja gut.“, versuchte Harry weiter auf den Kleinen einzureden und wiegte ihn weiterhin in seinen Armen. „Pss, Tommy.“ Er streichelte dem Baby immer weiter den Bauch. Erst als der Kleine erneut ein wenig Luft in seine Windel ließ, ging es schon besser und er schniefte noch ein paar Mal.
 

„Wieder besser?“, Harry küsste ihn auf die Stirn und gähnte leicht. Hoffentlich wurde das mit Toms Bauchschmerzen noch besser, sonst wurde das sicher wieder eine lange Nacht. Er fragte sich, woher die Bauchschmerzen wohl kamen. Vielleicht waren es ja diese Koliken, die bei Babys öfters auftraten. Tom schlief wieder in Harrys Armen und kniff etwas unruhig die Augen zusammen. Der Grünäugige setzte sich in den Sessel und kraulte noch eine Weile den Bauch des Kleinen, ehe auch er wieder von seiner Müdigkeit übermannt wurde. Doch wie er schon vermutet hatte, schrie Tom bald schon wieder los. Er mochte auch den ganzen Tag nichts trinken.
 

Harry probierte es noch mal, indem er zusammen mit Tom badete, doch auch danach schrie der Junge wieder verzweifelt los. Harry machte sich wirklich Sorgen, auch, das Tom partout sein Fläschchen nicht trinken wollte, obwohl es schon längst wieder Zeit dazu war. Etwas besorgt dachte der Schüler nach, ehe ihm einfiel, dass er eine Möglichkeit hatte. Seufzend zog Harry Tom ein Jäckchen über, da es auf den Gängen von Hogwarts ziemlich kalt war und verließ mit dem Baby sein Zimmer. Er dachte gar nicht daran, dass er selbst nur einen Bademantel trug. Doch kaum, dass er draußen war, spürte er es. Er stand mit seinen nackigen Beinen auf dem kalten Steinboden und ein kühler Zug schwirrte um seine Beine und seine Brust.
 

Bibbernd ging Harry weiter, er wollte nicht noch mal zurück, um sich etwas überzuziehen. Er machte sich Sorgen um das Baby und wollte ihm so schnell wie möglich helfen. Harry erreichte die Kerker. Hier war es eiskalt und er zitterte am ganzen Körper. Tom drückte er fest an sich. Das Baby hatte sich immer noch nicht beruhigt und seine Schreie hallten von den Wänden wieder. Es war ein Wunder, dass sie noch niemand gehört hatte. Harry trat nun vor Snapes Tür und klopfte ein paar Mal laut an. Es war zwar mitten in der Nacht, doch er hatte die leise Hoffnung, dass der Lehrer von Toms Gebrülle schon wach wurde.
 

Es dauerte eine Weile bis Snape, Harry musste schlucken, nur mit Boxershorts bekleidet die Tür aufriss und ihn wütend anstarrte. „Po- Hastings, was soll dieser Lärm?“, fauchte er, zog Harry in seine Räume, schloss die Tür hinter sich und legte einen Stillezauber auf diese. „Entschuldigen Sie Professor, dass ich Sie in ihrem… ähm… Schönheitsschlaf störe…“, Harry konnte es einfach nicht lassen und starrte Snape noch mal an. Er sah unglaublich gut aus. Woher hatte er nur die Muskeln? Und diese feine Linie schwarzer Haare, die sich von dessen Bauchnabel aus bis unter die Boxershorts zog.
 

Harry schluckte noch mal und wandte seinen Blick ab. „Nun, also… Tom hat arg Bauchschmerzen und… ich wollte Sie fragen, ob Sie… also… einen Trank für ihn haben, der ihm hilft.“ Harry wollte am liebsten die Augen schließen, denn die langen, perfekten Beine des Älteren waren noch immer in seinem Blickfeld. „Ah und du hattest natürlich keine Zeit mehr, dir etwas vernünftiges anzuziehen.“, giftete Snape ihn an, während er Harry bedeutete, ihm zu folgen. Aufgebracht starrte Harry nun Snapes Rücken… unglaublichen Rücken… an. Seine Wut war auf einmal fast verschwunden. Trotzdem wollte er das nicht wahr haben und er fauchte etwas kläglich: „Das müssen Sie gerade sagen.“
 

Snape schnaubte nur und hatte Harry in sein Labor geführt. Harry sah sich erstaunt um. Überall standen Phiolen mit Substanzen und Tränken. „Haben Sie die alle gebraut und besorgt, seid wir schon hier sind?“, fragte er überrascht. „Vieles. Aber ein paar Sachen sind auch von der anderen Zaubertranklehrerin, die nun in den Ruhestand gehen möchte.“, meinte der Lehrer, während er die Regale nach einer bestimmten Phiole absuchte. Harry setzte sich auf einen Stuhl und streichelte wieder Toms Bäuchchen, dass sich das Baby wenigstens wieder etwas beruhigte. Dem Slytherinschüler klingelten schon die Ohren und er merkte, wie auch Snape wieder kurz davor war, auszurasten. Trotzdem freute Harry sich darüber, dass der Meister der Zaubertränke ihn nicht zur Schnecke machte, da er ihn mitten in der Nacht störte und ihm stattdessen helfen wollte.
 

Sie machten wenigstens kleine, unauffällige Fortschritte und das war besser als nichts. Wobei Harry sich im nächsten Moment fragte, was für Fortschritte er meinte. Das hieß, zu einem Fortschritt gehörte ja auch ein zu erreichendes Ziel, doch er hatte sich kein richtiges Ziel gesetzt, oder? Wenn er es sich recht überlegte, hatte er schon vorgehabt, dass er den Mann vor ihm besser verstehen wollte. Auch wegen der Sache mit seinem Vater und Snape. Er wollte langsam Frieden mit Snape schließen, da sie zusammen in einer seltsamen Situation steckten aus der es noch keinen möglichen Ausweg gab. Harry seufzte leicht und Snape hielt ihm eine Phiole hin.
 

„Drei Tropfen davon. Am Besten mischt du es in die Milch, sonst schmeckt es sehr bitter. Danach sollte es ihm besser gehen.“, sagte der Meister der Zaubertränke kühl. „Danke, Sir.“, sagte Harry. Er nahm die Phiole und ließ drei Tropfen in die Milchflasche fallen. Nun konnte er nur hoffen, dass Tom auch trank. Der Schüler gab seinem Lehrer die Phiole zurück und hielt dem Baby dann die aufgewärmte Flasche hin. Der stieß den Nuckel erst ein par Mal mit der Zunge weg, ehe er dann doch gierig saugte. Trotz seiner Bauchschmerzen hatte er wohl ziemlich Hunger, da er schon längst etwas zu sich nehmen musste.
 

Harry streichelte dabei Toms Wange, der sich nun langsam entspannte und aus seinen blauen Augen zu Snape sah, der etwas grummelnd an einer Vitrine stand und sie beobachtete. Harry gähnte herzhaft. Durch Toms Bauchschmerzen hatte er kaum geschlafen und jetzt lohnte es sich auch nicht mehr, dass er sich noch mal hinlegte, denn draußen wurde es langsam hell. Harry sah nun zu Snape. „Gibt es einen Grund, wieso du mich so anstarrst?“ Dem Lehrer schien das offenbar nicht zu gefallen. Harry glaubte, dass der Mann etwas unsicher wirkte. „Nein… also… eigentlich…“, Harry wusste nicht so genau, was er sagen sollte. Stattdessen sah er wieder zu Tom, der fertig war mit trinken und endlich schlief.
 

„Wieso haben Sie mir gestern gesagt, ich solle mich von Richard fern halten? Wie kommen Sie darauf, dass ich etwas von ihm wollte? Sie wissen doch nicht mal, ob ich schwul bin.“, Harry sah nun doch wieder zu seinem Lehrer auf. Der war sichtlich überrascht über die Frage und riss die Augen auf. Dann gewann er aber schnell wieder seine Fassung. „Ich bin nicht blind, Potter. Eure Blicke sprechen Bände.“, knurrte er dann. „Ah, ja natürlich. Und Sie wissen natürlich auch am besten darüber bescheid, wann jemand schwul sein könnte.“, zog Harry seinen Lehrer auf. Im nächsten Moment hätte er sich wieder ohrfeigen können.
 

Er hatte immerhin vorgehabt besser mit Snape auszukommen und indem er diesen immer wieder auf dessen damalige Beziehung zu James aufmerksam machte, verletzte er Snape. Das konnte man dem Lehrer ansehen. Er seufzte wieder, als Snape leicht zusammenzuckte und die Augen wütend verengte. „Entschuldigen Sie, Professor.“, sagte Harry schuldbewusst und senkte seinen Blick wieder zu Tom. So entging es dem Schüler auch, wie der schwarzäugige ihn überrascht ansah und im nächsten Moment leicht lächelte, ehe er wieder seinen normalen Gesichtsausdruck annahm. Er dachte an James. Sie hatten sich immer sehr gehasst, doch irgendwann haben sie sich näher kennen gelernt, bis sie schließlich zusammengekommen waren.
 

Harry glich seinem Vater kaum, bis vom Aussehen her. Aber sein Wesen hatte er hauptsächlich von seiner Mutter. Vielleicht steckte er auch so oft im Schlamassel wie James, allerdings hatte James den Schlamassel immer gesucht, während Harry vom Schlamassel gefunden wurde. Severus ärgerte sich doch etwas darüber, dass er immer geglaubt hatte, dass Harry gerne in dem Ruhm stand, dass ein mächtiger und sehr gefährlicher Zauberer ihn nicht töten konnte. Das war auch der Grund gewesen, weshalb er Harry so verabscheute. Während seine Eltern, also auch James, an dem Tag gestorben waren, hatte Harry, wie der Lehrer glaubte, sich stolz ins Rampenlicht gestellt. So, als ob ihn der Tod seiner Eltern gar nicht störte und nur zu Recht kam.
 

Nun hatte er Potter, seid sie in diese Zeit gereist waren, von einer anderen Seite kennen gelernt und fragte sich, wie dumm er war, an so etwas zu denken. Harry war das komplette Gegenteil von dem, was er gedacht hatte. Der Ruhm, den der Schüler bekam für eine Tat, an die er sich nicht mal erinnerte, machte dem Jungen zu schaffen. Auch, dass er als „Der Auserwählte“ galt, war kein schöner Titel für den Jungen. Anstatt Voldemort komplett auszulöschen, hatte er das Baby lieber mitgenommen, da er nicht fähig dazu war. So einen Jungen schickte man wirklich zu Unrecht in den Krieg. Da war es kein Wunder, dass Harry es nicht darauf anlegte, zurück in seine Zeit zu reisen. Dumbledore hatte Harry damals die Wahl gelassen, ob er in den Krieg mit einbezogen werden wollte. Da fiel Severus etwas ein.
 

„Eine Frage, Potter. Mir ist aufgefallen, dass du nicht gerne Der – Junge – der – Lebt bist.“, Snape sah Harry genau an, bis der Slytherin etwas verwundert zu ihm aufsah und leicht nickte. „Wie kommt es, dass du trotzdem in dem Krieg beteiligt bist und, obwohl Professor Dumbledore dir die Wahl gelassen hat, Voldemort trotzdem töten willst bzw. wolltest?“ Harry kratzte sich leicht hinter seinem Ohr und erwiderte den Blick seines Professors ernst. „Er hat mir alles genommen… meine Eltern, Sirius… er hat mein gesamtes Leben zerstört. Ich wäre auch über meinen Tod hinausgegangen, um mich an ihm zu rächen. Mir war das schon egal. Ich wollte schon gar nicht mehr leben. Aber ich wollte mich zumindest noch an Voldemort rächen. Für alle Menschen, die mir wichtig waren…“
 

Der Junge fragte sich, wieso er so offen darüber sprach und dann auch noch vor Snape. Er hatte noch nie über all das geredet. Dennoch fuhr er fort: „Na ja, aber dann habe ich ihn als Baby gesehen… er ist ja eigentlich so unschuldig. Da konnte ich mich einfach nicht überwinden. Aber dafür habe ich jetzt wieder… was soll ich sagen… dank dem Baby fühle ich mich wieder besser. Ich habe endlich eine Verantwortung, die mir gefällt.“ Harry zuckte mit den Schultern. Snape sah ihn lange schweigend an. Er war geschockt und erstaunt, wie erwachsen Harry mit seinen knappen 16 Jahren bereits war. Wie viel er als 16-jähriger schon erleben musste, ohne es wirklich zu wollen und wie er das alles gemeistert hatte. Severus wusste nicht wirklich, wie ihm geschah, doch er empfand Mitleid für Harry, der vielleicht mehr durchmachen musste, als er selbst.
 

Severus war ziemlich erstaunt darüber, dass er mit einem Mal ein ganz anders Bild von dem Jungen hatte. Seine Wut und Abscheu gegen den Schüler war wie weggeblasen und er schämte sich schon fast dafür, dass er den Jungen zu Unrecht gehasst hatte. Dennoch ließ er sich seine Gefühlsregung von außen nicht anmerken. Er schüttelte leicht den Kopf. So hatte das auch damals mit James angefangen, dass er sich mit einem Mal ganz andere Gedanken über den Typen gemacht hatte. Der Lehrer für Zaubertränke seufzte lautlos. Eigentlich wollte er gar nicht so viel darüber nachdenken. Er sah wieder zu Harry, der ihm eben gesagt hatte, dass er endlich eine Verantwortung übernehmen konnte, die ihm gefiel. Und zwar sich um Tom kümmern.
 

Langsam verurteilte er Potter nicht mehr dafür, dass dieser den so genannten Dunklen Lord in Babyform mitgenommen hatte. Er war ja selbst nicht fähig gewesen, das Baby zu töten und eigentlich mochte er den Kleinen ja. Vor allem, wenn er so niedlich lächelte, auch wenn das Baby sein Lächeln selbst nicht steuern konnte. Es war wirklich unfassbar, dass aus diesem unschuldigen kleinen Wesen mal ein dunkler Lord werden sollte. Das hieß, wenn Potter es nun nicht verhinderte, was er immerhin vorhatte. Snape strich sich kurz durch sein Haar. „Ich helfe dir.“, grummelte er. Im nächsten Moment fragte er sich wütend, was ihn da nur geritten hatte.
 

Überrascht sah Harry zu Snape auf. „Bitte was?“, fragte er und glaubte selbst kaum, was er eben gehört hatte. Snape holte tief Luft und drehte sich weg. Kühl meinte er: „Ich helfe dir bei dem Bengel. Wenn wir ihn schon nicht töten können… wir stecken beide in demselben Schlamassel und da wir einen Auftrag haben, Voldemort aufzuhalten, müssen wir dies eben anders erledigen.“ Harry starrte Snape lange an. Er war sich immer noch nicht sicher, ob er das jetzt richtig verstanden hatte. Allerdings sah er auch nichts in Snapes Gesicht, was darauf hinwies, dass dieser es nicht Ernst meinte. „Oh… also… vielen Dank, Sir…“, Harry lächelte ihn dankbar an.
 

„Ich tue es ja nicht für dich, Potter.“, kam es nun wieder etwas giftig, „Und auch nicht für das Balg. Ich tue nur das, was Professor Dumbledore aufgetragen hat, nur auf eine andere Art.“ „Natürlich… Trotzdem danke.“, Harry hatte seine Überraschung überwunden und freute sich sehr, dass Snape sich nun doch um Tom kümmern wollte. Im Grunde hatte er eben doch ein gutes Herz. Harry konnte nicht mehr sagen, dass er seinen Lehrer hasste. Der Mann hatte nur viel durchmachen müssen und war deshalb so verschlossen geworden. Harry konnte es ihm nicht mal verübeln. Warum er sich so sehr freute und wieso er unbedingt Frieden mit Snape schließen wollte, wusste er nicht. Dennoch hatte er das Gefühl, dass es sich lohnte.
 

---
 

So das war das Kapitel

Würde mich wieder sehr über eure Meinung freuen

Die Reviewantworten zum letzten Kapitel folgen noch, da ich jetzt ins Kino fahre =D

Lg Shadè

Verboten!!!

Hallo zusammen =)

Ich danke euch wie immer für eure Kommentare und es tut mir so leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich hatte einfach kaum Zeit

So, dieses Kapitel ist vielleicht zu Beginn etwas anders, weil Harry sich ein paar Gedanken über Tommy und Allgmein Babys macht

Hierzu muss ich sagen, mein Psychologieunterricht und mein Unterricht (Entwicklung der Kinder) und durch Erfahrungen dank meiner beiden Neffen und meiner einen Nichte (5, 2 ½ und 8 Monate) haben mich speziell zu diesem Kapitel hier inspiriert, und auch allgemein zu der Story.

Ich hoffe, ihr findet es ein wenig spannend
 

Kapitel 11 – Verboten!!!
 

Aufmerksam sah Tom sich um. Das letzte Mal war er am Tag seiner Geburt draußen gewesen und da hatte das Baby die meiste Zeit geschlafen. Harry fragte sich, wie ein vier Tage altes Baby wohl seine Umwelt wahrnahm. Er hatte mal gelesen, dass Babys in den ersten Monaten die Mutter oder Bezugsperson an dem Geruch und an der Stimme und später an den Augen erkennen konnte. Erst mit drei Monaten begannen sie auch richtig damit, Gegenstände zu fixieren. Außerdem spielten die kleinen Babys auch gerne mit ihren Händchen und ein weiterer Schritt für ihre Wahrnehmung war ebenfalls, wenn sie auch vor ihren Augen mit den Händen spielten.
 

Ein Baby konnte sich noch nicht als eine individuelle, einzelne Person erkennen. Erst mit etwa zwei bis drei Jahren lernen sie zu begreifen, dass sie ein einzelner Mensch sind, der auf der Erde lebte…, dass sie ein Individuum sind. Harry hatte das Buch, das er damals von Hermine geliehen bekommen hatte, mit großem Interesse gelesen. Da stand alles über die Entwicklung des Kindes drinnen. Er hatte schon damals Babys und Kleinkinder sehr gemocht, dennoch hätte der Schwarzhaarige nie gedacht, dass er sobald eines großzog. Wenn er denn überhaupt Kinder bekommen hätte. Nun war Tom zwar nicht sein leibliches Kind, aber in den vier Tagen doch wie sein eigenes Kind geworden.
 

Er liebte das Baby einfach, auch wenn Tom Riddle zu seiner Zeit Lord Voldemort war, doch das konnte er ja, wie er nun wusste, vermeiden. Harry fragte sich, ob Tom Riddle durch diese besondere Magie, die er in sich trug genau dieselbe Entwicklung wie ein normales Baby durchmachte oder ob er seine Wahrnehmung und anderen Fähigkeiten zu Anfang schon anders steuerte, als ein eigentlich vier Tage altes Baby. Das konnte Harry wohl nie erfahren, denn Erwachsene waren wohl nicht mehr fähig, aus den Augen eines Babys zu sehen. Was für Erwachsene schon normal war, was sie gar nicht mehr wirklich wahrnahmen, konnte für kleine Babys genauso gut ein kleines Weltwunder sein.
 

Sie hatten im Mutterleib nie Bäume sehen können und wie der Wind durch die Blätter fegte. Sie hatten keine richtigen Bewegungen ausmachen können und auch Geräusche konnten sie sicher nicht alle im Mutterleib wahrnehmen. Wie fühlte sich wohl ein Stein in Kinderhänden an und wie nahmen sie eine glatte, kühle Oberfläche war? Wann lernten Kinder wohl, nicht mehr nur instinktiv zu handeln? Harry überlegte, was er wohl dazu noch mal gelesen hatte. Er wusste, dass Babys nur unbewusst handelten. Das war so etwas Psychologisches, Harry überlegte, ob er wohl noch zusammenbekam, was er damals dazu gelesen hatte. Dieser Psychoanalytiker Sigmund Freud hatte wohl damals diese Theorie aufgestellt. Harry kratzte sich leicht am Hinterkopf.
 

Er erinnerte sich, dass Freud in dem Bericht das ES, das ICH und das ÜBER-ICH erwähnte. Die drei Instanzen machten das Handeln eines Menschen in psychologischer Hinsicht aus. Bei Babys war zu Beginn erst das ES ausgeprägt. Das ES beinhaltet Triebe, Wünsche und Bedürfnisse. Wenn Tom also seine Milch wollte, wurde das ES eingeschaltet und er begann zu weinen. Dabei spielten sein ICH und das ÜBER-ICH noch keine Rolle, denn bei ihm war es noch nicht entwickelt. Denn das ICH war die bewusste Auseinandersetzung mit der Realität. Ein Baby war nicht fähig, die Realität zu erkennen, denn er lebte noch in seiner eigenen Welt und ein Baby war noch nicht fähig, bewusst zu handeln. So würde sein ICH sich noch im Laufe der Monate entwickeln.
 

Das ÜBER-ICH ist wiederum die Vernunft. Das ÜBER-ICH bewertet, sobald es entwickelt ist, ob die Triebwünsche des ES akzeptiert werden konnte oder ob es die Realität nicht zuließ. Ja, Harry erinnerte sich wieder, genauso hatte er es gelesen. Dann hatte er noch einige Einzelheiten gelesen, zum Beispiel, dass die Menschen sich teilweise dadurch unterschieden, dass bei vielen das ES und bei anderen das ÜBER-ICH stärker war. Das Ideale war, wenn das ICH überwog und immer einen guten Ausgleich verschaffte. Harry selbst hatte sich das nur mit einem Beispiel merken und auseinander halten können. Er hatte ein Beispiel an sich selbst genommen.
 

So war es bei ihm, dass sein Bedürfnis, das ES war, dass er Rache an Voldemort nehmen wollte, denn dieser hatte seine Eltern getötet. Sein ICH sagte ihm, dass er somit Voldemort töten musste, wobei das ÜBER-ICH ihm dann eher sagte, dass Töten nichts schönes war und er damit sicher nicht leben konnte, wenn er einen Menschen tötete. In dem Sinne hatte Harrys ICH wohl noch keinen Einklang gefunden gehabt. Er hatte immer geschwankt, dazwischen, dass er Rache nehmen wollte und dazwischen, dass er sich wohl nicht traute, einen Menschen zu töten. Allerdings hatte er nun durch Zufall einen anderen Plan aufstellen können. Nun wollte er Tom aufziehen, da stand sein Entschluss fest. Er war sich sicher, dass er das auch schaffen konnte.
 

Lächelnd sah Harry nun zu dem Baby runter. Der Kleine hatte offenbar genug mit sich draußen umsehen und fiel langsam wieder ins Land der Träume. Eine neue Frage kam ihn in den Sinn, die wohl auch nicht geklärt werden konnte. Was träumte so ein kleines Baby wohl? Konnte ein kleines Baby denken? Träumte er vielleicht von dem Mutterleib? Dem beruhigenden Herzschlag, der ihn neun Monate lang begleitet hatte? In dem Buch war auch vermutet worden, dass Babys bereits im Mutterleib eventuell träumten. So ein Baby war wohl wirklich das ungelüftete Geheimnis, dass Harry sich vorstellen konnte und obwohl jeder einst selbst ein Baby war, würde man wohl nie herausfinden, was wirklich in so einem kleinen, unschuldigen Wesen vor sich ging.
 

Harry strich dem Kleinen kurz über die Wange. Er hatte endlich den See erreicht und somit den vereinbarten Treffpunkt. Hier wollte er sich mit seinen neuen Klassenkameraden treffen. Es war Samstag und sie wollten nach Hogsmeade gehen. Zu dieser Zeit hatten alle Klassen zu ihren Freizeiten die Erlaubnis, dass sie nach Hogsmeade kamen, auch unter der Woche. Nur wenn sie nicht zum Unterricht erschienen, konnte man eine Ausnahme machen. „Hey.“, Harry kam neben Richard zum Stehen, der ihn freundlich anlächelte, während Theodor, Emily und Jason ihn ebenfalls fröhlich begrüßten. „Wollen wir dann los?“, fragte Jason und als alle nickten, machten sie sich auf den Weg.
 

Harry, der in der zweiten Reihe neben Richard herging, gähnte leicht. „Heute wieder nicht viel geschlafen?“, fragte er freundlich. „Nicht wirklich. Tom hatte die ganze Nacht Bauchschmerzen. Ich bin heute früh zu Professor Grant und habe mir einen Trank geholt und danach hat es sich nicht mehr so richtig gelohnt, sich noch mal hinzulegen. Aber na gut, wenn man länger mit Tom zusammen ist, gewöhnt man sich an wenig Schlaf.“ Harry lächelte leicht zu dem Gryffindor hoch. „Hm, ja das kenne ich. Meine kleineren Geschwister sind auch oft in der Nacht wach. Ich helfe meinen Eltern dann auch meistens. Aber das wird auch immer weniger. Du weißt gar nicht, wie schnell so ein Jahr vergehen kann. Im Nu schläft er nachts durch und geht dann vielleicht sogar seine ersten Schritte.“
 

„Ja…“, murmelte Harry verträumt, „ich freue mich schon, das alles miterleben zu dürfen. Das ist was ganz besonderes, so ein kleines Wesen aufziehen zu dürfen und die ganzen Entwicklungen mitzuerleben.“ Richard lächelte darüber, wie verträumt und fröhlich Harry wirkte. Leider gab es nicht immer Menschen, die ihre Babys so sehr liebten. Und er konnte ja nicht mal ahnen, dass Tom nicht Harrys eigenes Kind war. Richard wusste aber, wenn er selbst mal Kinder haben sollte, würde er diese über alles lieben. Er war bereits verlobt. Seine Eltern hatten ihm seine Ehefrau ausgesucht. Allerdings war diese zwei Jahre jünger als er und sie hatten sich erst vier Mal gesehen, als sie noch jünger waren. Aber an sich hatten sie sich gut verstanden.
 

Richard hätte sich gerne seine Freundin aussuchen können, so wie Jason und Emily, doch er hatte selbst gemerkt, so viele nette junge Frauen er auch kennen gelernt hatte, er hatte doch noch nie eine kennen gelernt, wo sich wenigstens leichte Gefühle der Zuneigung entwickelt hätten. Richard konnte sich nicht erklären, woran das lag und wieso er sich teilweise mit Männern besser verstand, als mit weiblichen Personen. Er hatte bereits mit Jason darüber gesprochen. Der Malfoy war auf die wahnwitzige Idee gekommen, dass er vielleicht homosexuell war. Richard war daraufhin tagelang sauer auf Jason gewesen. Er war sicherlich nicht schwul. Das war eine dumme Vorstellung und außerdem abartig und verboten.
 

Sowohl in der Muggel- als auch in der Zaubererwelt wurden Beziehungen zwischen zwei Männern höchstens bestraft. Er selbst wusste nicht, was daran allzu schlimm sein sollte, doch selbst schwul sein, nein, das glaubte er nicht. Das konnte nicht sein. So dumm war er nicht. Schweigend ging er neben Harry her. Dem Zeitreisenden entging nicht, dass Richard auf einmal ziemlich nachdenklich wirkte. „Alles okay?“, wollte er vorsichtig wissen. „Hm? Oh… ach so…“, Richard wurde leicht rosa, als er zu Harry sah… er stand sicherlich nicht auf Männer und Harry mochte er nur so gerne… na ja, weil der einfach nett war, „Nein, nein… schon gut. Ich habe eben nur an was denken müssen. Nicht so wichtig.“ Er zeigte schnell wieder eines seines ehrlichen und fröhlichen Lächelns.
 

Sie erreichten nun Hogsmeade. Das Dorf sah fast so aus, wie Harry es kannte. Die vielen kleinen älteren Häuschen standen dicht nebeneinander und einige Schüler und erwachsene Zauberer drängelten sich von Laden zu Laden. Harry erkannte, dass einige Läden schon zu der heutigen Zeit hier waren. Zum Beispiel der Honigtopf. Durch die Scheiben wirkte er zwar dunkler und kleiner. Allerdings gingen Harrys Mitschüler an dem Laden vorbei. „In diesem Honigtopf ist etwas nicht in Ordnung. Du solltest da niemals Süßigkeiten raus kaufen. Wer vermuten, dass viele Süßigkeiten mit Flüchen belegt ist. Rosi Bagman aus Hufflepuff hat noch heute ganz seltsame Ausbrüche.“, erklärte Jason Harry fröhlich.
 

Harry hatte keine Zeit länger drüber nachzudenken, denn Emily bestand darauf, dass sie ihr alle beim Kleideraussuchen halfen. Also folgten ihr die Jungs stöhnend in das nächste Bekleidungsgeschäft und wie zu befürchten war, mussten sie ewig lange warten und alles, was Emily anzog mit „Wunderschön“, betonen. Obwohl nur eine halbe Stunde vergangen war, während sie mit dutzend Tüten wieder aus dem Laden kamen (wobei Emily nur eine einzige trug), war es ihnen doch wie vier Stunden vorgekommen. Doch die Jungs wussten, dass man sich mit Emily lieber nicht streiten sollte. Nur Harry hatte das Kleideraussuchen nicht viel ausgemacht, doch das wollte er nicht so offen zugeben. Aber er hatte sich selbst ein paar neue Kleider gekauft, denn zu dieser Zeit hatte er sonst nichts Großartiges.
 

Jason harkte sich gerade bei seiner Freundin ein und drehte sich zu Theodor, Harry und Richard. „Ihr habt doch nichts dagegen, wenn Em und ich eben ins Mrs. Love – Cafe gehen?“ „Du tust es doch so oder so.“, meinte Theodor nur und verdrehte zu Harry und Richard gewandt die Augen. Die schmunzelten leicht. „Nun verschwindet schon, wir treffen uns in zwei Stunden beim Ausgang.“, meinte Richard. Erst als das Liebespaar grinsend von Dannen gegangen war, drehte Richard sich zu den übrig gebliebenen um. „Wollen wir auch erstmal in die drei Besen und ein Butterbier trinken?“ „Oh ja…“, meinte Harry, „Ich habe dieses Getränk so vermisst.“ Immerhin hatte er es lange nicht trinken können, als Voldemort zu seiner Zeit Hogwarts einnahm und Hogsmeade überwachen ließ.
 

„Okay, dann los.“ Die drei gingen in die drei Besen. Harry war überrascht, denn hier war es genauso gemütlich, wie zu seiner Zeit. Viele Schüler saßen an den Tischen und trotzdem waren noch einige frei. „Setzt euch schon mal.“, meinte Theodor, „Ich hole die Getränke.“ Und schon machte sich der pummelige junge Mann auf den Weg. Harry und Richard gingen in den hinteren Teil der drei Besen und setzten sich dort an einen freien Tisch. „Es ist schön hier.“, meinte Harry, während er sich umsah. In Gedanken fügte er hinzu: /So vertraut./ „Ja, nichtwahr? Wir sind in unserer Freizeit oft hier. Richard lächelte Harry an. Der verlor sich fast in diesen schönen, grünen Augen und musste sich ganz schön anstrengen, dass er den Gryffindor nicht anstarrte. Deshalb sah er zu Tom runter, der noch immer schlummernd in seinem Schoß lag.
 

Harry lächelte. „Das macht er immer im Schlaf.“; sagte er zu Richard, als Tom wieder an seiner imaginären Flasche saugte. „Wirklich niedlich.“ Richard setzte sich auf den Stuhl neben Harry, um das Baby durchs Haar streicheln zu können. Harry musterte den Größeren aus den Augenwinkeln. Ihm kam in den Sinn, dass der Gryffindor einen wirklich guten und durchtrainierten Körperbau hatte. Schnell sah der Schüler wieder zu seinem kleinen Schützling. Er hoffte sehr, dass er nicht rot geworden ist. „Oh guck mal, er wacht auf…“, Richard hatte von alldem scheinbar nichts bemerkt und deutete nun auf Tom. Auch Harry sah zu dem Kleinen. Tatsächlich öffnete Tom gerade verschlafen seine dunkelblauen Augen und sah sich verwirrt um.
 

„Vielleicht noch ein bisschen viel ungewohnter Lärm.“, überlegte Harry, da hier alle durcheinander redeten. Er suchte in seiner Tasche nach einem Fläschchen, was er magisch erwärmte. „Möchtest du Tom füttern.“ „Gerne…“, vorsichtig nahm Richard das Baby entgegen und gab ihm die Flasche. Man erkannte sofort, dass er wohl Übung darin hatte. Als Tom satt war, redete Richard mit ihm und kitzelte ihm das Bäuchchen. Tatsächlich kam irgendwann von dem Baby ein fröhlich quietschender Laut, als er seine Ärmchen von sich streckte. Richard lachte leicht. „Ich kenne sonst kein Baby, das sich schon mit vier Tagen freut, wenn man ihn kitzelt. Tom ist wohl was ganz besonderes.“
 

„Ja, das ist er wohl…“; sagte Harry leise und wusste, wie Recht Richard doch hatte. In dem Moment gesellte sich Theodor wieder zu ihnen und stellte jedem ein Glas Butterbier hin. „Danke.“, sagte Harry und trank sofort ein paar große Schlucke. Das tat wirklich gut. Zufrieden seufzend lehnte er sich zurück. „Hm… schön.“, die anderen Jungs grinsten ihn an und nippten selbst an ihren Getränken. Tom schlief auch bald wieder auf Richards Arm. Er sah noch viel süßer aus, wenn er in dessen Armen eingemummelt lag, mit einer Art Schmollmund, was er aufgesetzt hatte. Theodor war als erster mit seinem Trank fertig. „Ich geh schon mal vor. Ich muss noch zur Apotheke und überall hin und das dauert… also viel Spaß euch beiden noch.“ Dann war auch Theodor weg.
 

Harry sah zu Richard, der den Blick lächelnd erwiderte. „Musst du auch noch Besorgungen machen, Harry?“ „Ich nicht mehr, du noch?“ „Nein… wo wollen wir gleich hin.“, fragte Richard. „Ähm… ich kenne mich hier nicht wirklich aus, schlag du einfach gleich was vor.“ Harry konnte ja nicht sagen, dass er sich irgendwie schon hier auskannte. „Hm, wie wäre es, wenn wir am See spazieren gehen, dann lernst du die Umgebung auch kennen. Die ist echt schön… selbst jetzt im Winter.“ „Okay, gerne.“ Harry lächelte Richard an, irgendwie freute er sich, dass er mit dem Gryffindor etwas alleine machen konnte. Er dachte noch oft an Richards offensichtlichen Nachfahren, mit dem er seinen ersten, richtigen Kuss hatte.
 

Natürlich war ihm auch bewusste, dass Richard nicht dessen Nachfahr war, wie Harry nun überlegte, wo sie gemeinsam dick in ihren Mänteln gehüllt am See langgingen, der leicht eingefroren war und in der Wintersonne schön glänzte. Richard zeigte immer wieder in irgendwelche Richtungen und erzählte Harry Geschichten von den Gegenden und was dort alles zu finden war. Harry sah ihn die ganze Zeit aufmerksam und lächelnd an. Doch er hörte nur halb zu. Zum einen kannte er aus seiner Zeit hier fast alles, es hatte sich wirklich nur wenig geändert und zum anderen war er mehr von Richards schönen Lippen und dessen Mimikspiel beeindruckt, als dass er ihm zuhören konnte.
 

Daher blieb seine Wortwahl auch auf „Aha…“, „Mh…“, „Interessant…“ und „Wow“ beschränkt. Irgendwann blieb Richard an einem Ufer stehen. „Hier komme ich besonders gerne her. Die Stelle kennen nicht viele.“ Harry sah auf. Er erkannte das Ufer als das, wo auch er oft Zuflucht gesucht hatte, denn zwischen all den Büschen und Bäumen gab es nur einen kleinen, schwer zu findenden Pfad hierher. Hier konnte man im Sommer gut schwimmen und sich in den Sand setzen, während man über den ganzen See bis nach Hogwarts sehen konnte. „Wow, ja hier ist es wirklich schön.“, sagte Harry und sie setzten sich in den Sand. Harry legte Tom wieder in seinen Schoß.
 

„Ich liebe es, wenn sich das Schloss im Sommer im See spiegelt. Das ist wirklich ein Bild, dass du nicht alle Tage erlebst.“ Sie sahen sich tief in ihre Augen und lächelten. „Das kann ich mir gut vorstellen.“, flüsterte Harry, während er unbewusst sein Gesicht dem von Richard näherte. Der Gryffindor tat es ihm nach. „Man kann sich hier wirklich entspannen.“, hauchte er an Harrys Lippen. „Ja, das kann ich mir gut vorstellen.“, erwiderte der Zeitreisende und schloss die Augen. In dem Moment berührten sich ihre Lippen. Harry seufzte wohlig auf. Ein angenehmes Kribbeln machte sich in ihm breit. Er legte seine Arme um Richards Nacken. Er genoss den Kuss, auch wenn es nur bei den Lippen blieb.
 

Vor seinem inneren Auge tauchten schwarze Augen auf. Harry riss die Augen auf. Zufällig hatte auch Richard wieder in die Realität gefunden und schubste Harry von sich weg. „Was… was wird das? Bist du schwul?“ Er wischte sich über seine Lippen und wirkte nicht mehr wie der fröhliche, freundliche Richard, der er sonst war. Er wirkte mehr verärgert, verstört und verwirrt. Mit einer Hand fuhr er sich nervös durch sein Haar, ehe er sich umdrehte und davonlief. „Richard?“, rief Harry ihm nach und stand auf, doch der Gryffindor war schon verschwunden. Niedergeschlagen senkte Harry den Blick. Tränen tropften auf Toms Decke, in die er eingewickelt war. Das Baby sah ihn traurig, wenn nicht sogar besorgt an.
 

---
 

Tut mir leid, dass es keine Reviewantworten gibt

Ich hoffe trotzdem, euch hat das etwas kurze Kapitel gefallen=)

Ich würde mich über eure Meinung freuen

Lg Shadè

Versöhnung

Hab wieder etwas warten lassen, tut mir leid

Aber ich war im Stress

Außerdem bin ich auf meinem psychischen und physischen Tiefpunkt

Aber ansonsten hoffe ich dass ihr Spaß mit dem neuen Kapitel habt =)

Jetzt in den Ferien schreibe ich auch wieder mehr
 

Kapitel 12 Versöhnung

Es war noch immer Januar, doch der Schnee draußen schmolz langsam und die kühle Wintersonne kam zum ersten Mal hervor, seit Harry zusammen mit Snape in der Vergangenheit feststeckte. Der nach Slytherin eingewiesene Schüler schlenderte am See entlang. Tom, der in seiner Babytragetasche lag, hatte er zusätzlich dick eingewickelt, denn es wehte noch immer ein eisiger Wind. Harry seufzte tief. Besorgte, blaue Babyaugen sahen zu ihm auf. „Hey, mir geht es gut, Engelchen.“, sagte der Schüler zu Tom. Das Baby blinzelte und gähnte tief. Es war ja auch kein Wunder, dass Tom müde war, denn er hatte fast die halbe Nacht herumgeschrieen. Harry streichelte dem nun über eine Woche alten Baby über den Kopf.
 

„Seit letzter Woche geht Richard mir nur aus dem Weg. Ich meine… ich kannte ihn ja auch erst seit vier Tagen und so, als wir uns geküsst hatten… ich habe auch gar nicht daran gedacht, dass er vielleicht nicht schwul ist, bzw. ihm das nicht klar ist. Außerdem ist Homosexualität zu dieser Zeit sicher nicht sehr angesehen.“ Harry seufzte noch mal tief und sah nachdenklich über den See und drückte Tom fest an sich. „Na ja… Professor Sna- Grant hatte wohl doch Recht. Ich sollte die Zeit nicht verändern, Richard hat immerhin auch Ur- und Ur-Ur-Enkel oder so was… das kann ich doch nicht verhindern… dabei wurde jetzt schon so viel verhindert, indem ich dich aufziehen werde. Die Zukunft verändern hat Dumbledore verboten… Na ja, außer, dass wir dich… töten sollen… Weißt du, Engel, ich bin echt froh, dass ich dich nicht getötet habe. Ich hab dich so lieb, Tommy. Wie meinen eigenen Sohn. Und das nach nicht mal zwei Wochen…“
 

Harry gab Tom ein Küsschen auf die Stirn. Tom machte ein piepsendes Geräusch ballte und lockerte sein Fäustchen und schlief dann auch langsam wieder ein. Harry legte noch ein Tuch so zurecht, dass das Baby den kalten Wind nicht so ins Gesicht bekam. „Was höre ich da? Du hast trotz meiner Warnung diesen Jungen geküsst?“, ertönte mit Mal eine Stimme hinter Harry. Der sah überrascht auf und erblickte Snape, der hinter ihm den Weg entlangging. „Was machen Sie denn hier?“, fragte er etwas ungehalten. „Ich war spazieren und hatte zufällig denselben Weg geplant, wie du. Ich wollte dich nur nicht unterbrechen bei deinem interessanten Gespräch mit dem Baby.“, spottete der Lehrer. „Es ist wichtig, dass man auch mit einem Baby viel kommuniziert. Ohne genügend Reise entwickeln sie sich in manchen Bereichen nicht gut.“, erklärte Harry ruhig und ignorierte Snapes Spott.
 

„Hm…“, Snape stellte sich zu ihm. Seit ihrem klärenden Gespräch vor einer Woche hatte sie sich nicht mehr richtig in den Haaren gehabt. Allerdings hatten sie seitdem auch nicht mehr die wirkliche Gelegenheit dazu, sich alleine zu begegnen. „Professor Dumbledore ist aufgefallen, dass du im Unterricht oft sehr müde bist, weil das Baby wohl nachts immer lange wach ist. Er möchte, dass du mehr zum Schlafen kommst. Da du mich ja so gesehen besser kennst und kein weiterer Schüler nachts vom Baby gestört werden soll, sollst du jetzt immer bei mir mit in den Räumen schlafen, dass ich dir bei dem Balg helfe.“, erklärte Snape auf einmal, auch wenn er nicht begeistert klang. Harry sah ihn etwas überrascht an. „Oh, äh… wirklich?“ „Sonst würde ich es dir nicht sagen, Hastings.“, brummte Snape, bewusst Harrys neuen Nachnamen verwendend.
 

„Oh…“, Harry hatte absolut keine Probleme damit, etwas Entlastung und Unterstützung bei Tom zu erhalten, denn der Kleine war ein sehr nachtaktives Baby. Aber sich dann mit Snape ein Zimmer oder zumindest die Räume zu teilen? „Ist das denn okay für Sie?“, fragte er vorsichtshalber noch mal nach. „Hm… ich bin nicht besonders angetan davon, ständig aus meinem Schlaf geholt zu werden, aber ich werde es überleben.“ Harry schmunzelte leicht. Ihn regte es nicht mehr so schnell auf, wenn Snape mal irgendeinen Kommentar abließ, gemein oder spöttisch war. Snape selbst meinte es auf seine eigene Art auch gar nicht mehr so gemein, sondern mehr neckisch. Auch er wollte sich nun weniger mit Harry streiten. Doch jemand, der Snape nicht kannte, konnte sein Spott immer noch leicht persönlich nehmen. Nur leider war Harry einer, der bei Snape schnell was persönlich nahm, doch im Moment hatte der Lehrer ihn noch nicht wirklich verärgert.
 

„Na ja, gut… also ich wäre echt froh ein wenig Hilfe bei Tommy zu bekommen. Vor allem nachts ist er sehr aktiv.“ Harry gähnte, als wenn er das gesagte nur noch mal bestätigen wollte. Snape brummte licht und nickte. „Aber um noch mal auf das andere Thema zurückzukommen.“, sagte er auf einmal, „Du hast also diesen Peters geküsst?“ „Ja, aber was interessiert Sie das? Es ist doch nicht Ihre Angelegenheit, wen ich küsse oder nicht…“, murrte Harry nun doch leicht angegriffen und er wandte den Blick ab. Es ging Snape aber wirklich nichts an, mit wem Harry etwas hatte. Immerhin war Harry auch nicht so begeistert davon, dass Snape etwas mit seinem Vater hatte. „Ja, aber du weißt, du sollst die Zukunft nicht ändern.“, tadelte Snape nur.
 

Harry grummelte wütend und da er nicht wollte, dass Snape Recht behielt, brummte er: „Wir haben die Zukunft aber schon geändert. Jetzt wird sich vieles verändern, wenn Voldemort nicht existieren wird. Familien werden nicht auseinander gerissen und getötet, Menschen, die nicht getötet werden, haben nun die Chance, Kinder zu gebären, die sonst nie existieren würden… und wenn Richard seine Kinder nun doch nicht zeugt, würden sie nicht vermisst werden, weil man sie nicht kennt. Genau wie auch andere Menschen, die wir kennen, vielleicht nicht gezeugt werden, da die Eltern jemand anderen kennen lernen, der sonst von Voldemort umgebracht wurde… also ist es egal, ob ich in dieser Zeit jetzt etwas mit jemanden habe oder nicht… immerhin sitzen wir sowieso in dieser Zeit fest und wissen nicht, wann und ob wir zurück in unsere Zeit kommen. Im Prinzip wäre es dumm, denn dann würden wir zweimal existieren und wieder nicht glücklich werden können.“
 

Harry wandte wieder den Blick ab und atmete tief durch. Er hatte sich ziemlich in rage geredet. Snape ließ sich von alledem nicht beirren. Er grinste stattdessen. Zum Glück konnte Harry das nicht sehen, sonst wäre er sicherlich wieder wütend geworden. „Du redest, als hättest du längst eine Beziehung mit ihm. Aber ich dachte, er geht dir aus dem Weg.“, spottete der Professor und lachte leise. Harry antwortete gar nicht. Er schnaubte, versuchte aber ruhig zu bleiben. Er wollte Tom auch nicht wieder wecken. Auch der Professor seufzte nun leicht. Auch er hatte sich fest genommen, weniger mit Harry zu streiten, da auch er anders über den Sohn seines verstorbenen Geliebten dachte. Doch ganz ohne ging es einfach noch nicht. Das saß schon so in einem drin.
 

Harry senkte nun leicht den Blick. Ihn deprimierte es, das Richard ihm aus dem Weg ging. Doch er wollte sich ihm auch nicht irgendwie aufdrängen und ihn damit noch mehr verunsichern. Der Schüler sah zu seinem Lehrer. Auch der schwieg nun und sah über den noch leicht vereisten See. Harry konnte nicht anders und musterte seinen Professor genauer. Er machte es nicht einmal bewusst, doch er spürte, wie er rot wurde, als Snapes Augen seinen begegneten. Die Mundwinkel des Zaubertrankmeisters kräuselten sich leicht nach oben. Harry schaffte es nicht lange, dem Blick stand zu halten und sah etwas verschämt zur Seite. Er hatte in der letzten Woche ebenfalls viel nachgedacht.
 

Als er Richard geküsst hatte, war da noch etwas anderes gewesen, was ihn verwirrte. Und zwar, dass er bei dem Kuss an ein schwarzes Augenpaar gedacht hatte. Erst, als es ihm langsam bewusst geworden war, war ihm auch klar geworden, dass dieses Augenpaar Snape gehörte. Das hatte ihn so verwirrt, dass er Snape wohl mehr oder weniger bewusst aus dem Weg gegangen war. Harry seufzte. Allerdings war er sehr froh gewesen, dass er die letzten Stunden mal nicht daran gedacht hatte. Seit er Richard zufällig durch einen Gang gehen gesehen hatte. Doch zumindest hatte er ihn nicht gesehen. Das hieß, er hatte zumindest so getan. Harry seufzte, gerade jetzt in Snapes Gegenwart mussten die Erinnerungen wieder hochkommen.
 

Wieso küsste er jemanden und dachte an den Mann, der damals eine Affäre mit seinem Vater hatte? Er mochte Snape doch nicht mal allzu gern. Zugegeben, der Mann hatte schon etwas Attraktives an sich. Doch Harry sehnte sich nicht irgendwie nach dem Mann, geschweige denn, dass er verliebt in diesen war. Er sah lieber jemanden wie Richard auf seinen knackigen Hintern oder sehnte sich nach dessen Lippen, als nach denen seines Zaubertranklehrers. Soweit kam es ja noch. Er schüttelte leicht den Kopf und seufzte noch mal. Er musste unbedingt wieder an was anderes denken, denn er befürchtete, dass er vor seinem Professor schon wie eine Tomate wirkte.
 

Langsam hatten sich Wolken über ihnen zusammengezogen und die ersten kalten Regentropfen fielen nieder auf den letzten, noch nicht geschmolzenen Schnee. Harry zog seinen Mantel etwas dichter um sich und Tom. „Ich gehe wieder rein.“, murmelte der Schüler in Richtung seines Lehrers, der nickte. „Ja, ich gehe noch nach Hogsmeade.“ Damit gingen sie in verschiedene Richtungen zurück. Harry ging den Weg zurück zur Schule, sah aber noch ab und zu zurück zu seinem Professor, der typisch Umhang wehend nach Hogsmeade davon ging. Harry seufzte noch mal. Er gewöhnte sich an Snapes Gegenwart und sehnte sich schon fast nach ihr… Wieder schüttelte der Schüler den Kopf. Was dachte er da nur. Sich nach Snapes Nähe gewöhnen? Er drehte noch durch in dieser Zeit.
 

Harry ging durch die Gänge des Schlosses. Am Besten, wenn er seine wenigen Sachen packte, die er in dieser Zeit besaß, sodass er zu Snape ziehen konnte. Ob er sich wirklich ein Zimmer mit dem Lehrer teilen musste? Immerhin, wenn sie sich beide um Tom kümmern mussten und der bei ihnen im Zimmer schlief… aber er sah dann ja, wie das werden sollte. „Hey…“ Harry erschrak fürchterlich, als hinter ihm jemand aus einem Gang trat und ihm eine Hand auf die Schulter legte. Überrascht sah er sich um und direkt in Jason Malfoys blaue Augen. Der junge Mann lächelte ihn ganz unmalfoytypisch an. Aber Harry war auch schon aufgefallen, dass die weiteren Generationen an Malfoys mehr nach Emily gingen, die die genauso blonden Haare hatte, wie Harry es von Malfoys kannte. Genauso war sie auch der weniger fröhlichere, mehr kühlere Typ im Gegensatz zu Jason, aber trotzdem war sie eine gute Freundin, mit der man viel Spaß haben konnte.
 

Neben Jason stand auch seine Partnerin, Theodor und… Harry schluckte… Richard. Der sonst immer breit grinsende Gryffindor mied es, zu Harry zu sehen und mit den Händen in den Hosentaschen musterte er das im Moment leere Bild vom schon damals dort hängenden Sir Cadogan. „Oh, hey.“, Harry sah wieder Jason vor sich an, um Richard nicht anzustarren. „Na, wie sieht es aus, Harry. Du hast dich ja kaum blicken lassen in letzter Zeit, außer zum Unterricht und zum Essen. Alles klar?“ „Oh… klar…“, lächelte Harry zögerlich und er sah wieder zu Richard, „Es ist nur… Tom braucht einfach meine volle Aufmerksamkeit und irgendwie komm ich da zu nichts…“, log Harry entschuldigend. Richard sah kurz zu ihm. Ihre grünen Augen trafen sich einen Augenblick, ehe der Gryffindor wieder wegsah.
 

„Schon gut, du musst dich bei uns dafür nicht entschuldigen.“ Jason tätschelte wieder lächelnd seinen Rücken, „Kommst du mit in die Bibliothek? Richard und Em zwingen uns, für die Zaubertrankarbeit zu lernen. Diese Tränke, die Professor Grant kennt sind wirklich schwierig und kompliziert.“ „Aber dafür viel effektiver als die, die wir sonst immer gelernt haben. Das Problem ist, diese Tränke, die Professor Grant kennt, die haben wir bis jetzt in noch keinem Buch gefunden.“, erklärte Emily, als sie Jason einen Klaps auf den Hinterkopf gegeben hatte. Harry schmunzelte. Er konnte sich denken, woran das lag. Als sie Zaubertrankgeschichte durchgenommen hatten, hatte Snape ihnen mal erklärt, dass zu ihrer Gegenwart die Zaubertränke erst seit gerade mal zehn Jahren weiter erforscht werden konnten, vor allem mithilfe der 10 größten Zaubertrankmeister. Hermine hatte damals noch herausgefunden, dass Snape zu einem dieser Zauberer gehörte.
 

Wieder seufzte Harry. Der Gedanke an seine alten Freunde, Ron, Hermine, Neville, Ginny, Seamus, Dean und all die anderen machte ihn wieder traurig. Er hatte schon die Hoffnung aufgegeben, sie alle wieder zu treffen. Wie er schon dachte, es brachte nichts mehr, zurück in die Gegenwart zu reisen, denn dann existierten sie doppelt. Er seufzte noch mal leicht und sagte dann, als alle ihn abwartend ansahen. „Ja, ich kann gerne mitkommen.“ So gingen sie zu fünft in die Bibliothek, wo auch noch die verbotene Bibliothek legal war. Immerhin war hier auch noch die schwarze Magie erlaubt. „Welchen Trank müssen wir noch mal lernen?“, fragte Harry. „Diesen äh… Veritaserum.“ „Ach so, ja…“, damit kannte Harry sich schon aus, er hatte sich mal eine Zeit lang schon mehr mit den Zaubertränken befasst, weil es ihm wichtig war, durch die Prüfungen zu kommen.
 

Dann benötigten sie sicher doch keine Bücher und es gab keine Fragen, wieso man zu dem Thema nichts fand. Sie setzten sich an einen freien Tisch zwischen den Regalen. Richard musste sich neben Harry setzten, da nur noch neben ihm und Emily ein Platz frei war. Allerdings setzte er sich so hin, dass er Harry nicht berühren musste. Harry seufzte noch mal. Er wusste schon, wieso er seinen neuen Freunden aus dem Weg gegangen ist. Er hatte schon befürchtet, dass Richard ihm aus dem Weg ging, aber es machte ihn trauriger als er dachte. Nachdem sie alle langsam den Trank drauf hatten, den sie für die Arbeit brauen sollten, machten sie noch ihre Hausaufgaben. In Schwarze Magie sollten sie eine Gruppenarbeit machen. Sie konnten über ein Thema der schwarzen Magie schreiben, was sie wollten. Da sie eine Gruppe waren passte es. Harry schrieb alles auf, weshalb Emily ihm Tom abnahm.
 

„Hattest du in Amerika ehrlich keine Schwarze Magie im Unterricht gehabt?“, fragte Theodor irgendwann Harry. Der schüttelte den Kopf. „Nein, noch nie. Da, wo ich her komme… hm, da ist die schwarze Magie nicht so angesehen.“, erklärte Harry. „Aber wieso nicht?“, kam es verwundert von Theodor, „Ich meine, okay, vielleicht ist sie etwas stärker als die weiße Magie, aber mit beiden Magiearten kann man schlimme Sachen anstellen.“ „Wir könnten doch darüber den Aufsatz schreiben.“, meldete sich nun auch Richard zum ersten Mal zu Wort. „Ob es gut ist, dass die schwarze Magie erlaubt ist oder nicht, so mit Beispielen, wie zum Beispiel, weil die schwarze Magie schwerer anwendbar und kontrollierbar ist… und dann halt unsere Meinung und wieso wir gerade diese Meinung vertreten.“
 

Alle sahen Richard an, auch Harry. Und wieder trafen sich ihre Blicke. Als erstes meinte Emily: „Ja, das ist eine gute Idee. Machen wir das?“ Als auch von den anderen drei Jungs bestätigendes Nicken kam, klatschte das Mädchen in der Runde in die Hände. „Wunderbar, dann haben wir unser Thema.“ So fertigten sie ihren dreiseitigen Aufsatz mit Pro und Contra für die schwarze Magie. Auf der fünften Seite schrieben sie alle ihre Meinung auf, wieso sie für die schwarze Magie standen. Bei den Contra hatten sie noch eine Auflistung von Dingen, die bei der schwarzen Magie schief gehen konnte und was sie im Unterricht dann in geschwächter Form vorführen wollten. Jason und Emily, die ganz sicher in schwarzer Magie waren und ihre Magie gut kontrollieren konnten, wollten vorführen, was alles schief gehen konnte.
 

„Oh, endlich fertig.“, Theodor streckte sich leicht und sah auf seine Armbanduhr. „So, ich gehe dann mal, Maria wartet sicher schon.“ Der etwas korpulente Schüler stand auf und verschwand aus der Bibliothek. Jason grinste zu Richard. „Schon überraschend, dass ausgerechnet unser Theodor eine so tolle Freundin abbekommt, was?“ Richard lächelte nur leicht zur Antwort. „Jetzt müssen wir dich auch noch unter die Haube bekommen.“, fuhr Jason fort, „sag doch mal, wen findest du denn ganz süß, Rich?“ Richard riss etwas überrascht die Augen auf und starrte Jason auf. „Ich… also… was…?“, sein Blick fiel für einen Bruchteil der Sekunde auf Harry, „Ich… niemanden. Lass gut sein, Jason.“
 

„Wieso denn auf einmal so nervös, Richard, so kennt man dich ja gar nicht. Gibt’s da nicht doch jemanden, den du uns vielleicht verschweigst?“ „Nein…“, fauchte Richard und er stand auf. Dabei stieß er aus Versehen gegen Harry. Sie starrten sich eine Weile an, ehe Richard den Blick abwendete und aus der Bibliothek rannte. „Was ist denn mit dem los?“, fragte Jason verwundert und er sah seine Freundin an. Die zuckte mit den Schultern, hatte scheinbar aber die Blicke zwischen Harry und Richard bemerkt. Vor Jason wollte sie nun aber nichts sagen. Harry seufzte und räumte die Bücher weg, die sie auf dem Tisch ausgebreitet hatten. Dann nahm er Tom wieder an sich. „Ich muss noch was erledigen.“, sagte er mit dem Gedanken, seine Sachen zu Snapes Büro zu gehen. Er lächelte dem Paar zu und ging ebenfalls aus der Bibliothek. Er erschrak, als vor der Tür der Bibliothek noch Richard stand und an einer Rüstung lehnte. Er sah zu Harry und schluckte leicht. „Können wir reden?“, fragte er und ohne auf eine Antwort zu warten, ging er in einen leeren Klassenraum.
 

Harry zögerte kurz, folgte ihm aber dann rein. Richard schloss die Tür hinter ihm und sah dann zu ihm. „Hey…“, sagte Richard etwas nervös. „Hi.“, sagte auch Harry und er lächelte. „Wie geht’s?“ „Gut und dir?“, fragte Harry und in Gedanken fragte er sich, ob das hier ein Small Talk wurde. Doch er wollte nichts sagen, sondern Richard die Zeit geben, die er benötigte. „Ja gut… also Harry? Ich… also weißt du… ich mag dich wirklich gerne… als guten Freund… aber… ich… ich darf nicht schwul sein… das geht einfach nicht… bitte lass uns einfach nur Freunde bleiben und uns das vor einer Woche vergessen.“ Harry nickte langsam. „Ist okay… ich möchte dich auch nicht dazu überreden, deine Ängste zu überwinden. Aber glaub mir, es ist nichts falsch daran, schwul zu sein.“
 

Richard lächelte nun wieder ganz typisch und umarmte ihn kurz. Dann sah er ihn eine Weile zögernd an. „Bist du schwul?“ „Ja…“, kam es ohne zögern von Harry. „Und… du hast kein Problem damit?“, fragte Richard weiter. „Nein… also, weißt du, dort wo ich herkomme wird das mehr oder weniger akzeptiert.“, erklärte Harry ihm nun. „Ich habe noch nie gehört, dass das irgendwo wirklich akzeptiert wird.“, Richard sah ihn verwundert an. „Ja, das verstehe ich schon.“, lächelte Harry. Richard sah ihn verwundert an. „Was meinst du?“ Harry zögerte einen Augenblick. „Weißt, das ist so… zu meiner Zeit, wo ich herkomme, wird die Homosexualität weitgehend akzeptiert… also, Professor Grant und ich kommen aus der Zukunft. Wir sind Zeitreisende.“
 

---
 

Und wieder ein Kapitel geschafft

Lg Shadè

Herzklopfen

Hey zusammen

Wie ich versprochen habe, kommt das neue Kapitel nun schneller =)

Ich danke allen Kommentarschreibern, auch wenn nur sehr wenige geschrieben haben… woran lag es? Habe ich zu schnell gepostet?

Ich würde mich auch mal sehr freuen, wenn ihr vielleicht schreibt, was euch weniger gefällt, dass ich mich bessern kann

Nun aber zum Kapitel
 

Kapitel 13 Herzklopfen
 

„DU HAST WAS?“ Harry erschrak so heftig vor Snapes Wutanfall zurück, dass er gegen die Tür stieß und die Tasche mit den Klamotten fallen ließ. Tom, der in dem Bettchen lag, welches Snape für ihn gezaubert hatte, wurde wach und fing heftig an zu schreien, doch zum Glück zauberte er sich nicht wieder unsichtbar. „SPINNST DU?“, Snape ließ sich weder von Harrys Zusammenzucken noch vom Babygeschrei zurückhalten. Schuldbewusst senkte der Schüler den Kopf, während Snape nun etwas leise auf ihn einschimpfte. „Wir sollten niemandem… NIEMANDEN… von der Zeitreise erzählen… verdammt, Potter.“, fluchte Snape und er legte seine Hände auf Harrys Schultern, „SIEH MICH AN.“ Nur vorsichtig sah Harry zu ihm auf. Snape machte ihm wirklich Angst, er hatte ihn zwar schon oft wütend erlebt, aber nicht so.
 

Snape seufzte noch mal tief, als er in Harrys Augen sah und fragte sich selbst, wieso er ausgerastet war, aber sobald er Richards Namen gehört hatte, hatte sich ein Schalter bei ihm umgelegt. „T- Tut mir Leid, Sir…“, Harry wandte sich aus Snapes Griff und ging zu Tom, um den Kleinen zu beruhigen. „Ich… es war… irgendwie aus Versehen… dass ich es ihm gesagt habe… ich wollte nur, dass er mich versteht und… es war ein Fehler… aber ich habe auch nicht gesagt, wie wir wirklich heißen… nur, dass wir durch die Zeit gereist sind.“ Snape stöhnte. „Jetzt ist eh zu spät, am besten lösche ich ihm bei der nächsten Gelegenheit die Erinnerung daran, ansonsten weiß es bald die ganze Schule.“ „Nein…“, bat Harry leise, „Er hat versprochen, dass er nichts weiter erzählt. Ich glaube ihm.“
 

Snape brummte nur leicht. „Du weißt, dass Dumbledore uns verboten hatte, etwas zu sagen.“, sagte er nun aber ruhiger. „Ja…“, murmelte Harry und wiegte Tom in seinen Armen, denn der schrie immer noch. Aber Harry mochte seinem Lehrer nun auch kein Kontra geben, denn der hatte ihn wirklich eingeschüchtert. Er wusste nicht einmal, wieso Snape gleich so heftig ausgerastet war. Harry hatte ja erwartet, dass der Lehrer wütend auf ihn wurde, aber dass der gleich so ausrastete? Tom hatte sich langsam wieder beruhigt aber Harry drückte ihn weiterhin fest an sich. Snape seufzte tief und sah Harry genau an. Dann murrte er noch mal. „Ich fasse es nicht. Du machst mich wahnsinnig. Immer tust du was, was du nicht tun sollst… Du bist wie…“, mitten im Satz brach Snape ab und starrte Harry etwas geschockt und überrascht an.
 

Harry sah nun zu ihm auf. „Ja? Wie wer?“, fauchte er nun doch, „Wie mein Vater?“ Snapes Blick wandte sich langsam zu Boden. „Nur zu komisch, dass Sie eine Affäre mit meinem Vater hatten und ihn somit geliebt haben… ja gehen Sie nur in die Küche, das wollen Sie wieder nicht hören, stimmt’s?“, fügte Harry noch hinzu, als Snape zu seiner Küche ging. „Halt den Mund, Hastings…“, meinte sein Lehrer nur wieder gereizt und auch etwas heiser in der Stimme. Er hatte sich schon gut an Harrys Decknamen gewöhnt und benutzte ihn ständig, um den Schüler anzufauchen. Tatsächlich sagte Harry nichts mehr. Er hatte eigentlich nicht vorgehabt, so gemein zu sein. Snape hatte einen ganz wunden Punkt, wenn das Gespräch auf Harrys Vater kam.
 

Er folgte seinem Lehrer mit Tom auf dem Arm in die Küche. Snape saß schon mit einer Tasse Kaffee am Tisch und als Harry eintrat, deutete er auf den Platz neben sich, wo auch schon eine Tasse Kaffe stand. „Danke.“, Harry setzte sich. Scheinbar wollte Snape nun im Stillen wieder Frieden schließen oder sich zumindest nicht mehr mit Harry streiten. Auch er wollte nicht noch mal Streit anzetteln. Ihm war selber klar, dass er Richard eigentlich nichts sagen durfte. Umso öfters hatte er den Gryffindor gebeten, dass er absolut nichts und niemandem etwas verraten durfte und Richard hatte dem immer wieder ruhig zugestimmt. „Vielleicht sollten wir, um einfach sicher zu gehen, auch Professor Dumbledore noch sagen, dass jemand bescheid weiß.“
 

Harry sah auf und meinte: „Aber der Dumbledore aus dieser Zeit…“ „PROFESSOR Dumbledore.“, unterbrach Snape ihn kühl. Harry holte einmal tief Luft, um ruhig zu bleiben und fuhr fort: „Professor Dumbledore aus dieser Zeit hat doch sowieso nicht die Informationen wie der Dum… Professor Dumbledore aus unserer Zeit. Und wenn Richard wirklich nichts verrät, ist doch alles in Ordnung.“ „Wegen dir ist eben nicht alles in Ordnung. Nun gut, wollen wir mal für dich hoffen, dass er wirklich dicht hält. Sonst kann ich noch wütender werden als eh schon.“, knurrte der Meister der Zaubertränke und schlürfte an seinem Kaffee. Harry seufzte nur und nickte. Wenigstens schien Snape nicht mehr vor zu haben, zu Dumbledore zu gehen.
 

Wieso Harry das so wichtig war, dass sie dem späteren Schuldirektor nichts verrieten, wusste er selbst nicht so genau. Vielleicht, weil er schon ein schlechtes Gewissen hatte, denn der Dumbledore aus der Zukunft hatte ganz deutlich festgestellt, dass absolut niemand von der Reise durch die Zeit wissen durfte, denn dadurch konnte viel geändert werden. Außerdem konnten Harry und Snape Probleme bekommen, auch wenn Harry nicht genau wusste, was für welche, dass hatte der Schuldirektor vor ihrer Zeitreise nicht genau erläutert. Harry schreckte aus seinen Gedanken, als Tom wieder begann zu quengeln. Er sah auf die Uhr. „Zeit fürs Fläschchen.“ Er drückte seinem Lehrer das Baby in die Hand, der Tom nur widerwillig an sich nahm und so hielt, als wenn er ihn so schnell wie möglich wieder an Harry abgeben wollte.
 

Währenddessen kramte Harry in seiner Tasche nach einem Fläschchen, dass durch einen speziellen Zauber, den Harry nun perfekt drauf hatte, wieder die perfekte Temperatur bekam. Harry überlegte kurz und drückte Snape das Fläschchen in die Hand. „Wenn Sie mir bei dem Kleinen helfen sollen, dann fangen Sie doch gleich an.“, schlug er gleich vor, „Und ich benutze dann mal ihr Bad. Wo haben Sie wohl Handtücher und so, dass ich mich duschen kann?“ Harry stand etwas missgelaunt auf, da er wieder bemerkt hatte, dass es Snape schon wieder zu viel war, dass er Tom nur halten sollte. Sein Lehrer brummte einen Augenblick genervt und meinte dann grimmig: „Im Schrank neben dem Waschbecken.“, ehe er Harry das Fläschchen aus der Hand riss um Tom zu füttern. Harry konnte nicht anders. Er grinste leicht triumphierend und ging in das Bad, das ans Schlafzimmer grenzte, wie er schon wusste.
 

Snape hatte das Baby währenddessen gefüttert und Tom war eingeschlafen. Er trug ihn ins Schlafzimmer und legte ihn dort in das bereitgestellte Babybett. Deutlich nahm Snape die Duschgeräusche nebenan im Bad wahr. Ziemlich deutlich. Als er aufsah, bemerkte er, woran es lag. Harry hatte wohl aus Versehen vergessen, die Tür richtig hinter sich abzuschließen und sie stand einen Spalt auf und wurde durch Windzüge immer wieder einen Spalt weiter geöffnet oder auch geschlossen. Snape ging zu der Tür, mit der Absicht, die Tür zu schließen, doch instinktiv sah er durch den offenen Spalt rein. Von hieraus hatte man eine gute Sicht auf die Dusche mit den durchsichtigen Vorhängen. Seine Hand legte er auf die Klinke und vorsichtig lehnte er sich gegen den Türrahmen.
 

Harry stand unter der Brause, den Rücken hatte er ihm zugedreht. Das Wasser tropfte auf seinen nackten Körper und zog seine Bahnen über den Rücken und die Beine, ehe es in dem Ausfluss landete. Snape hatte mit wenigen Zaubern das Bad in ein Bad aus seiner Zeit verwandelt. Das andere Bad war, wie er fand, eine Zumutung. Doch der Anblick nun… und vor allem mit Harry. Snapes Herz raste und er wusste, er bildete sich nur an, dass sich der duschende nun umdrehte und ihn mit blauen Augen grinsend ansah. James… er schüttelte leicht den Kopf und sah noch mal hin. Harry stand da und seifte sich gerade genüsslich ein, während sich das Wasser mit der Seife nun schäumte.. Und trotzdem wollte Snapes Herz nicht aufhören zu rasen, konnte er seinen Blick nicht abwenden… Harry war viel kleiner und schmaler als James… aber trotzdem, er war… heiß…
 

Das war das erste Wort, dass Snape dazu einfiel und sicher wurde er nun alleine bei dem Gedanken rot. Er besann sich wieder und schloss nun leise die Tür. Der Lehrer setzte sich auf sein Bett und zog sich nun um. Sein Herz raste noch immer und er wurde das Bild von dem duschenden Harry einfach nicht mehr los. Er zuckte erschrocken zusammen, als die Tür aufging und Harry, nur mit Boxershorts bekleidet, die etwas groß für ihn schienen, ins Schlafzimmer trat. Auch er schien etwas überrascht, seinen Lehrer hier anzufinden, fragte dann aber, während er Klamotten aus seiner Tasche nahm: „Hat Tom ausreichend getrunken?“ „Hm…?“, etwas verpeilt starrte Snape ihn an und seine Augen wanderten automatisch über Harry Körper.
 

Harry wurde unter den Blicken doch tatsächlich rot und wandte ihm den Rücken zu, während er sich sein Shirt anzog. „Ob… äh… Tom genug getrunken hat.“, fragte er etwas unsicher und sich unwohl fühlend. „Tom?... oh… Tom, ja… hat er…“, Snape fasste sich langsam wieder, „Die ganze Flasche.“ „Oh gut.“ Als Harry sich angezogen hatte, nahm er sich ein Notizbuch aus der Tasche und schrieb irgendwas rein. „Was machst du?“, fragte Snape ihn verwundert. „Aufschreiben, wie viel Milch er am Tag getrunken hat, dass ich den Überblick behalte, ob er mal zu viel oder vor allem zu wenig trinkt.“, antwortete Harry und warf das Buch wieder in seine Tasche. Dann blickte er noch mal in Toms Wiege und strich dem schlafenden Baby über die Wange.
 

Snape beobachtete ihn dabei. Er musste wieder daran denken, dass er Harry eben in der Dusche beobachtet hatte und automatisch dachte er wieder an das Bild. Er schluckte. Was war nur los mit ihm? So kannte er sich ja selbst nicht wieder. Lautlos räusperte sich der Lehrer, ehe er den Blick abwandte. Er musste unbedingt auf andere Gedanken kommen und nicht über den nackten Harry nachdenken. Das ging einfach nicht. Er war sein Schüler, ehemaliger Gryffindor, eigentlich hasste er den Jungen… oder nicht? Harry war James Sohn, er hatte James geliebt, obwohl der oft zynisch und albern war. Aber Harry war nicht wie James, mehr wie Lily, wie Snape nun festgestellt hatte, wobei er trotzdem einige Züge seines Vaters geerbt hatte. Er hatte auch Lily gemocht, die Jahrelang seine Beziehung zu James gedeckt hatte.
 

Snape schluckte. Harry… dieser Name spukte ihm die ganze Zeit durch seinen Kopf. „Ähm, Sir?“, sprach Harry ihn irgendwann an und er sah nun doch wieder auf, direkt in zwei grüne Augen. „Ja?“ „Wo kann ich denn wohl übernachten? Wenn wir uns beide um Tom kümmern und er hier im Schlafzimmer schläft, wäre es wohl ratsam, wenn wir beide auch in einem Zimmer schlafen.“, sagte er etwas verlegen. „Hm…“, brummte Snape, „Wie du siehst, ist hier in dem Raum kein Platz für ein Sofa oder weiteres Bett, aber ich habe auch ein Doppelbett. Das wird ja wohl kein Problem sein.“ Snape versuchte gleichgültig zu klingen, doch er fand es gar nicht mal so gleichgültig, dass er sich ein Bett mit dem Schüler teilen musste, über den er gerade so viel nachdachte. Nicht, dass er es gar nicht wollte, ganz im Gegenteil. Doch genau das verwirrte ihn.
 

„Oh…“, kam es von Harry und er riss etwas überrascht die Augen, „O-kay…“, der Gedanke, mit Snape in einem Bett zu liegen, auch wenn das breit genug war, machte ihn wieder unsicher. Er wusste nicht, ob ihm das gefallen sollte oder er es sich doch noch mal anders überlegen sollte. Ob das auf Dauer mit ihnen beiden gut ging? Irgendwie wünschte Harry sich, sie wären nie erst in die Vergangenheit gereist. Doch dann würde er Tom nicht bei sich haben. Sie währen wieder in der Zeit, in der Voldemort an die Macht gekommen war und die wenigen Leute, die entkommen waren sich in einer Höhle im dunklen Wald versteckten. Wobei sie alle Angst hatten, dass sie jederzeit entdeckt werden konnten.
 

Harry seufzte tief und da er nun sein Schlafschirt anhatte und total müde war, setzte er sich auf die andere Bettseite, weit weg von seinem Lehrer. Snape sah eine Weile zu ihm, ehe er wortlos aufstand und ins Bad ging. Er musste nun einfach aus dem Raum. Raus, weg von Harry, wo er seine Gedanken ordnen konnte. Er wusste einfach nicht, was los war. Sein Herz trommelte rasend. Sein Kopf schien ganz unklar und seine Gedanken waren verwirrend. So hatte er sich, soweit er sich erinnern konnte, noch nie in seinem Leben gefühlt… Obwohl, wenn er es genau nahm, hatte er sich nicht so ähnlich gefühlt, als er langsam Gefallen an James fand? Gefallen… Snape schnaubte. Er hatte bestimmt kein Gefallen an Harry gefunden, nicht an ihm.
 

Auch Harry plagten ähnliche Gedanken, als er sich unter die zweite Bettdecke legte und die Augen schloss. Er wusste ja nicht, dass Snape ihn beim Baden beobachtet hatte, das wäre es ja noch gewesen, dennoch machte er sich wieder einige Gedanken um seinen Lehrer. Er wurde den Gedanken einfach nicht mehr los, dass er vor einer Woche an Snape gedacht hatte, als er Richard küsste. Snapes Augen verfolgten ihn sogar noch nachts, vor allem wenn er die Augen geschlossen hatte, sah er nur noch die schwarzen Iris vor sich. Nach einer halben Stunde hörte er Snape wieder aus dem Bad kommen, er tat so, als wenn er schlief. Harry konnte genau spüren, wie Snape sich auf seine Bettseite legte, die leicht knarrte.
 

Harry schluckte leicht, gab aber weiterhin vor zu schlafen. Sein Herz raste wieder ungewöhnlich schnell, bei dem Gedanken, dass Snape nun direkt neben ihm saß. Wenn er sich drehte und die Hand ausstreckte, konnte er seinen Lehrer sogar berühren. Harry legte seine Hände auf sein Gesicht. Was war das bloß. Wieso machte er sich so viele Gedanken um Snape? Sollte er nicht mehr über Richard und seine Beziehung nachdenken. Ihm tat Richard doch leid, dass der sich nicht zu seiner Homosexualität, denn Harry fand wirklich, dass Richard zu Männern stand, bekennen konnte. Aber scheinbar war ihm seine „Beziehung“ zu Snape wichtiger. Harry hatte nichts mehr gegen den Lehrer. Er fand sogar irgendwie Zuneigung zu ihm. Ja, vielleicht mochte er Snape sogar.
 

Aber wieso dann sein Herzrasen, die schwarzen Augen, die immer wieder vor seinem Geist herumwanderten und ständig dachte er nur noch über seinen Lehrer nach. War das normal, wenn man von jemandem ein komplett neues Bild erhielt? Wie dachte Snape wohl nun über ihn? Er hatte doch bereits gesagt, dass er langsam ein anderes Bild von Harry erhielt, doch verwirrten ihn seine Gedanken genauso? Harry seufzte noch mal leicht. Er hatte das Glück, dass er schon so müde war, dass er nicht mehr allzu lange über alles nachdenken musste und einschlief. Doch auch in seinen Träumen folgten ihm die schwarzen Augen nun. Sie kamen ihm im Traum gefährlich nahe.
 

Harry stand in einem leeren Raum. Es war so dunkel, dass er nich einschätzen konnte, wie weit alles um ihn herum ging. Er sah nur in der Ferne eine große Gestalt auf sich zukommen, die nach und nach immer näher kam und immer mehr Züge zeigte, die auf seinen Lehrer hindeuten ließen. Erst als sein Lehrer direkt vor ihm stand, erkannte Harry auch Snapes Gesicht. Er musste zu dem Mann aufsehen, da der um einiges größer war als er. Snape senkte sein Gesicht etwas, sodass er Harrys immer näher kam. Harry begann schnell zu atmen und er konnte seinen Blick nicht von den schwarzen Augen nehmen, die ihn richtig fesselten. Erst, als ihre Lippen nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren und Harry ihren Kuss förmlich ersehnte, hörte er in weiter Ferne Babygeschreie.
 

Es dauerte eine Weile, bis Harry wach wurde und langsam realisierte, dass das Schreien eines Babys echt war und aus der Ecke kam, wo in der Dunkelheit nun Toms Babybettchen lag. Er wollte sich gerade müde aufrichten, um zu dem Kleinen zu gehen, als er neben sich hörte, wie Snape aufstand und stöhnend um das Bett ging. Wenige Sekunden später hatte Tom aufgehört zu schreien und Harry vermutete, dass Snape ihn auf den Arm genommen hatte. Doch etwas überrascht legte Harry sich zurück in seine Laken. Da er sich langsam an die Dunkelheit gewöhnte, konnte er Snapes Gestalt erkennen. Der Mann kam zurück zum Bett, das Baby noch immer auf dem Arm. Er knipste sein Nachttischlicht an und nahm eines der bereitgestellten Fläschchen. Harry beobachtete ihn dabei. Er war doch ziemlich beeindruckt, dass Snape ziemlich gut mit Tom umgehen konnte. Nachdem Tom wieder ausgetrunken hatte, wiegte Snape das Baby noch in den Schlaf. Dann legte er sich hin, den Kleinen fest an sich gedrückt, nur das Licht machte er noch nicht wieder aus.
 

Er legte Tom zwischen sich und Harry und kuschelte sich wieder zurecht in seine Decke. Sowohl Harry und Snape lagen nun an den Kanten ihrer Matratzen, wo sich die beiden Betthälften trafen und sie starrten sich in ihre Gesichter. Sofort begann Harrys Herz wieder schneller zu rasen, als er wieder in diese schwarzen Augen sah, die nun ganz sicher nicht von ihm geträumt wurden. Nein, dass hier war echt, er lag gerade mal eine Handbreit von Snapes Gesicht weg, nur Tom lag als Schutz zwischen ihnen. Harry schluckte leicht. Keiner von ihnen wagte es, den Blick abzuwenden oder sich wegzudrehen. Sie starrten sich eine Weile einfach nur an. Schweigend… Harry wusste nicht, wie es um ihn geschah, er konnte auch hinterher nicht mehr sagen, was ihn da geritten hatte, doch er konnte sich noch erinnern, wie sich sein Gesicht vorsichtig dem von Snape näherte, bis sich ihre Lippen zu einem vorsichtigen, fast noch zurückhaltenden und schüchternen Kuss trafen.
 

---
 

Fertig ^^

Zumindest mit dem Kapitel… =)

Und mit den Nerven

Es ist so WARM *schwitz*

Und ich muss heute noch arbeiten *heul*

Ihr könntet mich sehr mit euren Kommentaren aufmuntern ^^

Lg Shadè

Liebe, Träume, Ängste

Ja

Da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel =)

Danke an alle Kommentarschreiber ^^
 

Kapitel 14 – Liebe, Träume, Ängste

„Mh... hm… Potter…“ Snape drückte Harry von sich, dass der beinahe aus dem Bett fiel. Sein Lehrer starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an und Harry starrte genauso erschrocken und verwirrt zurück. Was hatte er eben getan? Hatte er wirklich seinen Lehrer geküsst? „Was wird das?“, Snape wischte sich über den Mund. „Ich… also… ich weiß auch nicht, Pro… Professor…“, nuschelte Harry verlegen und drückte Tom leicht an sich, der noch immer schlafend zwischen ihnen lag. Da fühlte er sich irgendwie sicherer. „Das… das war keine… keine Absicht… ich weiß nicht… ich weiß nicht…“ Harry brach ab. Er stotterte eh nur herum und wusste nicht, was er seinem Lehrer zur Entschuldigung sagen sollte. Er wusste ja selber nicht, was in ihn gefahren war.
 

Snape stand auf, zog sich seinen Bademantel über und ging schweigend aus dem Schlafzimmer. Harry sah ihm etwas unsicher nach. Was war bloß eben geschehen? Er hatte seinen Lehrer doch tatsächlich geküsst, ohne sich dem wirklich bewusst zu sein. War er noch ganz bei Sinnen? Wieso raste sein Herz auf einmal so schnell? Er schluckte leicht. Er hatte seinen Lehrer geküsst. Sein Lehrer brachte ihn dafür sicher um. Dabei hatte er es nicht einmal mit Absicht getan. Er konnte dem Mann doch nie wieder in Die Augen sehen. Harry hörte, wie Snape in der Küche herumhantierte. Sollte er zu ihm gehen und ihm alles erklären?
 

Allerdings verließ Harry bei dem Gedanken der Mut. Sich etwas vorzustellen war doch manchmal viel einfacher, als es wirklich umzusetzen. Er wusste auch gar nicht, was er seinem Lehrer sagen sollte. Natürlich, es tat ihm leid, aber er musste selbst erst noch verstehen, was in ihn gefahren war. Vielleicht sollte er es ihm wirklich so erklären. Also nahm Harry all seinen Mut zusammen und rutschte aus dem Bett. Er sah kurz zu Tom und decke ihn gut zu. Er nahm ihn lieber nicht mit. Es konnte passieren, dass Snape wieder lauter wurde, den Kleinen erschreckte und der sich wieder unsichtbar machte. Harry seufzte noch einmal tief auf. Seine Lippen brannten von dem unbeabsichtigten Kuss, in seinem Kopf rauschte es.
 

Der Schüler schlüpfte in seine Puschen und schlurfte in Richtung Küche. Er ging langsam, denn er wollte den Moment, Snape wieder gegenüberzutreten, hinauszögern, wo er konnte. Als Harry direkt vor der Küchentür stand, konnte er es poltern hören. Außerdem fluchte Snape leise vor sich hin. Vorsichtig öffnete der Slytherin die Tür einen Spalt und lugte gerade so rein, dass Snape ihn nicht bemerkte. Harry erkannte, dass einige Scherben auf dem Boden verteilt lagen, als wenn der Schwarzäugige aus Wut Teller und Tassen zu Boden geschmissen hatte. Nun saß sein Lehrer aber an dem Küchentisch, mit einer Tasse dampfendem Kaffee, die auf dem Tisch stand und welche er mit einer Hand umschloss.
 

Seinen anderen Unterarm hatte er auf dem Tisch abgestützt und er hatte sich leicht nach vorn gebeugt. Snape schien die Wand ihm gegenüber anzustarren, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Verbissen murmelte er vor sich hin. Angestrengt versuchte Harry zu lauschen, was schwierig war, denn Snape sprach sehr leise. „Verdammter kleiner Bengel… was erlaubt er sich?“ Eben noch wütend wurde Snapes Blick betrübt und er nippte an seiner Tasse Kaffee. „Was ist das nur, was er mit mir macht?“, hauchte er danach, „Es ist fast wie damals… als ich… als ich mich in James verliebt habe… nur… nur noch mal anders. Ach ich weiß doch auch nicht.“ Wütend knallte er mit seiner Faust auf den Tisch und Harry zuckte leicht zusammen.
 

Dann dachte er über das gehörte nach. Er wusste nicht genau, was Snape meinte, als er sagte, es sei fast so, als er sich in James verliebt habe, nur noch mal anders… das klang ja fast, als wenn er sich nun auch in Harry verliebte… oder James in dem Schüler sah oder so. Der Gedanke verletzte Harry seltsamer Weise und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, ehe es im doppelten Tempo weiter schlug. Snape ballte auf dem Tisch die Hände zu Fäusten und schloss kurz die Augen. Harry überlegte, atmete noch mal tief durch und klopfte dann vorsichtig an. Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern trat gleich ein.
 

Snape sah zu ihm auf. Sein Blick war eine Weile hart und abweisend, ehe er einfach wieder in seine Kaffeetasse starrte. Harry schluckte unter diesem Blick. „Äh… Sir… kann ich… darf ich mich setzen?“ Anstatt, dass sein Lehrer antwortete, zog er unter dem Tisch mit seinen Füßen nur einen Stuhl hervor. Dabei sah er nicht einmal wieder zu Harry auf. „Oh… äh… danke.“ Schnell setzte Harry sich auf den Platz. Er schwieg eine Weile und wusste nicht, was er sagen sollte. Doch dann begann Snape zu sprechen: „Möchtest du Kaffee?“ „Hä… oh… okay.“ Harry sah kurz etwas unsicher zu ihm.
 

Snape sah nicht einmal zu ihm auf, nahm aber seinen Zauberstab und zauberte auch Harry eine Tasse mit Kaffee. Die schob er ihm dann hin. „Danke…“, nuschelte Harry und nippte von dem Getränk. Der Kaffee war schwarz und hasste er schwarzen Kaffee, allerdings traute Harry sich auch nicht, nach Milch und Zucker zu fragen. Er sah auf den Boden, wo noch immer das zerbrochene Geschirr lag. Es verunsicherte ihn sehr, dass Snape so einen Wutausbruch hatte und trotz allem nicht schrie, wie er es sonst tat. „Ich… also… Sir, es tut mir leid.“, nuschelte Harry leise, „ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte… ich… es tut mir leid…“
 

Snape reagierte nicht und Harrys Herz schlug nur noch unruhiger gegen seinen Brustkorb. „Professor?“, hauchte er leise. Er wollte endlich, dass Snape reagierte, ihn ansah, ihn ausnahmsweise anschrie. Aber dann wusste Harry wenigstens, dass sein Lehrer wieder normal war. Snape seufzte nun leicht und sah tatsächlich auf, allerdings nicht direkt zu Harry. Er schien sich nicht sicher, was er nun sagen sollte. Seine Finger spielten mit der Tasse in seiner Hand. „Vergessen wir die Sache einfach.“, brummte er schließlich. Harry blinzelte ein paar Mal. Vergessen? Wie sollte er das so einfach vergessen? Er hatte seinen Lehrer geküsst… und es war nicht mal schlecht gewesen.
 

Und Snape wirkte auch nicht, als wenn er das schnell vergessen konnte. „Vergessen?“, fragte Harry vorsichtig nach. „Ja… vergessen. Kann ja nicht so schwer sein…“, brummte sein Lehrer. „Vergessen!“, wiederholte Harry seufzend und trank noch einen Schluck Kaffee. Sie schwiegen wieder eine Weile und hingen ihren Gedanken nach. „War es so schlimm für Sie?“, rutschte Harry auf einmal die Frage heraus. Erst dann realisierte er das und er wünschte sich, dass nie gefragt zu haben. Wie kam er darauf, seine Gedanken auch noch laut auszusprechen? Wieso beschäftigte ihn diese Frage eigentlich so? Er räusperte sich und sah schnell weg. Snape gab ihm ganz sicher sowieso keine Antwort auf die Frage.
 

Doch zu seiner Überraschung begann Snape zu sprechen. „Hm… es war nicht… in dem Sinne schlimm.“, hauchte er leise und seufzte einmal. Harry sah wieder zu ihm. Snape trank einen kräftigen Schluck seines eigentlich noch heißen Kaffees. „Es war nur… überraschend… und… du bist mein Schüler und es hat mich an…“ Snape brach ab. Er musste wirklich ziemlich fertig sein, wenn er Harry versuchte die Situation zu erklären und ihn nicht anschrie. „Ich hab sie an meinen Vater erinnert?“, fragte Harry leise und schluckte schwer. Snape nickte und Harry fühlte sich mit einem Mal noch schlechter als eh schon. Sein Herz raste ihm gegen seinen Brustkorb und aus einem ihm unerklärlichen Grund traten ihm die Tränen in die Augen. Er versuchte sie schnell vor Snape zu verbergen.
 

Es sollte ihm wirklich egal sein, dass Snape seinem Vater hinterher trauerte. Das war nur natürlich und auch, wenn er Snape langsam besser verstand, er wollte sicher deswegen noch lange nicht mit ihm auf irgendeine Art und Weise befreundet sein… oder? Wieso raste sein Herz so, wenn er an Snape dachte… und dieser kurze und doch unglaubliche Kuss, der hatte einige Emotionen in ihm ausgelöst. Harry hatte das Gefühl, als wenn er jetzt noch dieses freudige Feuerwerk in seinem Magen spürte, auch wenn ihm gleichzeitig etwas schlecht und unwohl war. Snape schien ihn beobachtet zu haben, denn er sprach nun: „Potter?“ Harry zuckte leicht zusammen und sah leicht auf, denn er hatte seine Tränen wieder unter Kontrolle.
 

“Hm?“, hauchte er leise. „Also… ich möchte, dass keine Missverständnisse auftreten… versteh mich bitte nicht falsch. Es ist nicht so, dass DU mich an James erinnerst. Es ist der Gedanke allgemein. Sein Tod hat mich geschockt…“ Sein Lehrer holte tief Luft. Es fiel Snape sichtlich schwer, darüber zu reden. „Und… irgendwie… es ist… ich muss einfach oft an ihn denken… darum habe ich Probleme, mich auf etwas Neues einzulassen. Darum hat mich dieser… Kuss so überrascht. Es lag wirklich nicht daran, dass du mich an ihn erinnert hast, sondern dass meine Gefühle mich wieder erinnerten, dass ich einfach nicht bereit bin… wenn du verstehst was ich meine.“ Harry sah nun ganz auf. Seine grünen Augen trafen genau auf Snapes schwarz funkelnde Augen.
 

Harry wusste nicht, was um ihn geschah, doch er konnte nicht anders und lächelte seinen Professor an. Snape seufzte tief und erwiderte das Lächeln sogar. Nur ganz kurz und unauffällig, aber es war da. Harrys Herz machte einen überraschten und irgendwie freudigen Hüpfer. „Hm…“, Snape brummte leicht, stand auf und stellte seine Tasse auf dem Küchentresen ab. Mit einem Zauber reparierte er das kaputte Geschirr und ließ es zurück in den Schrank schweben. „Ich hab überreagiert.“, murmelte er leise vor sich hin, mehr zu sich selber, als zu Harry. Der Schüler verstand seinen Lehrer nun viel besser. Es lag wirklich nicht an ihm, er WAR kein… was sollte er sagen, Ersatz für seinen Vater. Snape sah in ihm eine ganz eigene Person, auch wenn der das so nicht gesagt hatte. Das einzige, was den Mann so schockierte und verunsicherte war, dass er James Tot noch nicht richtig überwinden konnte.
 

Harry musste sich eingestehen, dass sein Lehrer ihm wirklich wichtiger geworden war, als er gedacht hatte. Er respektierte Snape jetzt nicht nur, trotz dessen häufigen Wutausbrüchen, er mochte ihn sogar und wollte ihn besser kennen lernen. „Hm… es wird schon wieder hell draußen.“, stellte Harry leise fest. „Ja… wir sollten noch schlafen gehen. Es ist Wochenende und der Beng-, der Kleine hält einen wirklich auf Trab.“, brummte Snape. Harry nickte und folgte ihm zurück ins Schlafzimmer. Er fand es wirklich schön, dass sie nun mehr oder weniger schweigend Frieden beschlossen hatten. Harry fragte sich erneut, wieso es ihm so wichtig war, aber er beschloss auch noch mal innerlich, dass er Snape helfen wollte, über James’ Tod hinwegzukommen.
 

Sie legten sich nun wieder auf ihren jeweiligen Seiten in das Bett. Etwas mit Abstand, aber nicht allzu weit voneinander weg. Tom schlummerte immer noch friedlich in der Mitte des Bettes. Harry strich ihm leicht über die flaumigen Haare und lächelte. Langsam war er dankbar, dass er diese Zeitreise mit Snape angetreten hatte. Zwar vermisste er ab und zu noch seine Freunde, doch wenn Voldemort nicht mehr existierte, wusste er, dass es ihnen gut ging. Und ihm selber ging es nun langsam auch viel besser… teilweise besser, als er sich je in seiner Zeit gefühlt hatte. Tom als Baby war wohl der Hauptgrund dafür… dann seine neuen Freunde aus Slytherin und ja… irgendwie spielte Snape ja auch eine gewisse Rolle. „Gute Nacht, Sir…“, nuschelte Harry und schloss die Augen. „Nacht… Potter.“, meinte auch Snape freundlich und es dauerte nicht lange und sie waren beide ins Land der Träume gesunken. Harry träumte etwas sehr Schönes.
 

~~~
 

Er saß mit Snape auf einer Decke, auf einer grünen Wiese am See. Tom, der schon etwa ein Jahr alt war, saß bei ihnen und mampfte einen Babykeks. Dabei grinste er sie immer wieder fröhlich an. Als Tom seinen Keks aufgegessen hatte, krabbelte er zu dem See. Snape stand auf und folgte ihm. Er hatte eine kurze Jeans und ein weißes Hemd an und sah verdammt gut darin aus. Harry beobachtete die Beiden. Snape spielte ein wenig mit dem Baby und sah ihn dabei mit einem liebevollen Lächeln an. Tom lachte immer wieder freudig, als der Mann ihn kitzelte hochwarf oder sogar mit ihm um die Wette krabbelte.
 

Harry lächelte verzückt und legte sich auf der Decke zurück. Er trug nur eine Badehose und er fühlte sich einfach so glücklich. Als wenn er seinen inneren Frieden gefunden hatte. Er wusste auch nicht, wie er das beschreiben sollte. Er hörte den vertrauten Klängen des Babylachens und Severus’ fröhlicher Stimme zu. Sie waren eine kleine Familie geworden… „Harry…“, konnte der junge Mann seinen Partner nun rufen hören und er setzte sich auf. Dann lächelte er überrascht. Tom lief auf ihm zu, bis eben hielt er noch eine Hand von dem Zaubertranklehrer, doch bald ließ er auch die los und übte sich mit seinen ersten tapsigen Schritten ohne jegliche Hilfe.
 

„Hey, Tommy, super.“, strahlte Harry überglücklich und breitete die Arme aus. Tom brabbelte fröhlich: „Papapapap…“, und stolperte bei dem Versuch, Harry noch schneller zu erreichen. Etwas verdutzt sah er auf. „Macht nichts, Engelchen, das hast du echt toll gemacht, na komm.“, Harry breitete weiterhin aufmunternd die Arme aus. Also zog Tom sich wieder an dem Bein von Severus hoch und ging auch die letzten Schritte alleine auf Harry zu. Der schloss den Kleinen sofort in die Arme. „Das war wundervoll, Tommy. Toll gemacht… deine ersten Schritte ohne fremde Hilfe.“, sagte Harry fröhlich. Severus setzte sich neben die beiden. Er streichelte Toms Rücken und gab Harry einen sanften Kuss. Der erwiderte den Kuss wohlig und lehnte sich an Severus. Er fühlte sich einfach nur glücklich.
 

~~~
 

Als Harry am nächsten Morgen wach wurde und auf die Uhr blickte, richtete er sich erschrocken auf. Es war schon 11 Uhr und Tom hatte nicht einmal nach Futter geschrieen. Besorgt sah Harry in das Bett neben sich, doch da war kein Baby… aber auch Snape war nicht da. Das beruhigte Harry etwas. Vielleicht hatte der sich ja um Tom gekümmert. Auf jeden Fall wollte er sich bei Snape bedanken, denn als er sich nun streckte und seine Füße in die Hausschuhe steckte, merkte er erst, wie ausgeruht und ausgeschlafen er sich doch fühlte. Und so gut an einem Morgen hatte er sich selbst in der alten Zeit nicht gefühlt. Nun stand Harry auf. Er ging ins Bad und machte sich fertig. Dort dachte er über seinen Traum nach.
 

Er hatte geträumt, dass Snape sein Partner waren und sie mit Tom eine kleine Familie geworden sind. Eigentlich ein wunderschöner Traum, obwohl es Snape war, der an Harrys Seite stand. Doch was sollte Harry sagen… dieser Gedanke störte ihn gar nicht mal so richtig. Er mochte den Gedanken… Verwirrt schüttelte Harry den Kopf und putzte sich die Zähne. So ein Blödsinn, nur weil er sich nun eingestanden hatte, dass er seinen Lehrer mochte, liebte er ihn doch nicht gleich. So etwas konnte auch nur ihm in den Sinn kommen. Und trotzdem… wenn der Traum auch nur annähernd so in Erfüllung ging, vielleicht auch mit einem anderen Mann an seiner Seite, war er sicher der glücklichste Mensch der Welt.
 

Harry zog sich nun nur noch frische Sachen an und ging ins Wohnzimmer. Snape saß auf dem Sofa. Eine leere Milchflasche stand vor ihm auf dem Tisch und Tom lag in seinem Schoß. Die Augen hatte er geöffnet, während er sich leicht verschlafen umsah. Harry lächelte bei dem Bild leicht. Snape sah zu ihm auf. Er sah richtig entspannt aus, einfach, wie Harry es bei ihm noch nie gesehen hatte. Zufrieden. „Morgen.“, grüßte er und trat zu den Beiden zum Sofa. „Hm…“, Snape sah auf die Uhr und meinte auf seine Art neckisch kühl: „Morgen? Es gibt bald Mittagessen.“ Harry schmunzelte nur. „Sie hätten das nicht alleine machen müssen mit Tom.“ „Du hast tief geschlafen und ich war eh wach...“ Snape sah wieder zu dem Baby runter und kraulte dessen kleines, rundliches Bäuchlein.
 

„Hm… Danke, Sir.“ Harry konnte aus Snapes Sätzen auch langsam den tieferen Sinn erkennen. Snape gab nie freiwillig zu, dass er sich gern um Tom kümmerte, aber man konnte es ihm deutlich ansehen. Und Harry glaubte sogar, dass Snape ihn schlafen ließ, weil er fand, dass dem der Schlaf mal ganz gut tat. „Hm…“, brummte Snape nur auf das, was Harry gesagt hatte, „In der Küche sind noch Brötchen, du kannst dir auch Toast machen, wenn du noch frühstücken möchtest.“ „Nein, schon gut. Wenn es bald Mittagessen gibt, esse ich eben zu Mittag erst.“ Harry setzte sich ebenfalls auf das Sofa und nahm Tom an sich. „Hey Engelchen.“, sagte er und gab dem Baby einen Kuss auf die Stirn.
 

Dann sah er zu seinem Professor und fragte vorsichtig: „Wie geht es ihnen?“ Snape brummte etwas, aber es war nur sein typisches Brummen. Er wollte nicht zeigen, dass er im Moment recht gut gelaunt war. „Na ja, besser…“, sagte er schließlich. „Hm, das ist gut.“ Harry lächelte und streichelte Tom. Der sah nun zu ihnen. Die beiden Erwachsenen erwiderten den Blick und waren mit Mal gefesselt von diesem Blick. „Ja… er ist schon ein besonderes Kind…“, brummte Snape, „Normale Babys in seinem Alter sind noch nicht fähig, mit den Augen einen Punkt zu fixieren.“ Harry nickte langsam.
 

„Sie kennen sich scheinbar mit Babys aus?“, fragte er vorsichtig und sah wieder zu Snape auf. Nun sahen sie sich in die Augen und waren unfähig wegzublicken. „Na ja… mich interessiert das Thema Entwicklung einfach und ich habe ein paar Bücher gelesen.“ Snape zuckte gleichgültig mit den Schultern. Harry faszinierte dieser Mann einfach, Snape wurde ihm immer sympathischer. Tom ließ ein seltsam quietschendes Geräusch hören und irgendwie gab es sowohl Snape, als auch Harry den Ansporn, dass sie sich mit ihren Gesichtern näherten. Sie schlossen auf halbem Weg die Augen und dann berührten sich ihre Lippen zu einem sanften Kuss. Er löste in Harry wieder dieses unglaubliche Feuerwerk aus und seine freie Hand legte er um Snapes Hals. Sie küssten sich schon viel zärtlicher und weniger zurückhaltend als noch in der Nacht. Es war wundervoll.
 

---
 

So, das war’s schon wieder =)

Ich würde mich sehr über eure Meinung freuen
 

Noch dazu habe ich eine neue Fanfik angefangen. „Black and White“ Es geht um das Thema Fantasie, also eine eigene Story und um einen Vampiren der sich in einen Menschen?! Verliebt (wieder zwei Männer)

Wenn ihr vielleicht Interesse an der Geschichte habt, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mal reinschaut

Lg Shadè

Was ist das nur?

Hey^^

Heute der 31. Juli, das heißt, Harry Potter (also die Figur) hat Geburtstag *lol* Also Happy Birthday Harry XD
 

Ansonsten danke ich allen Kommentarschreiben herzlich und noch mal, ich kann nur sagen, wie sehr ich mich freue, dass ich als Autorin doch recht gut bei euch ankomme, auch wenn mein Schreibstil noch lange nicht perfekt ist XD Nun, vier Jahre Erfahrung zahlen sich aus^^
 

Kapitel 15 Was ist das nur?

Eine Zunge streifte über Harry Lippen. Willig öffnete der junge Mann seinen Mund und ließ der Zunge eintritt. Forschend drang die nun in die Mundhöhle und stupste auch Harrys Zunge an. Der seufzte leicht auf und setzte nun seine eigene Zunge ein. Eine Hand legte sich um die Hüfte des Schülers und er wurde näher an den anderen, warmen Körper gezogen. Er lehnte sich etwas vor und schielte kurz zu dem Baby runter. Doch Tom schien schon wieder zu schlafen. Also schloss der Slytherin die Augen und seufzte noch mal in den Kuss. Einfach unbeschreiblich. Er war ganz seinen Gefühlen zum Opfer gefallen. Irgendwann mussten die beiden sich allerdings wegen Luftmangel trennen.
 

Sie sahen sich einfach nur schweigend an. Harry musterte Snapes Gesicht genau. Der keuchte noch etwas und wirkte etwas verwirrt und unsicher. Trotzdem musste Harry feststellen, dass sein Lehrer für sein Alter doch noch sehr attraktiv war und gar nicht so schlimm aussah, wie immer alle sagten. Er hatte sich ihn einfach noch nie richtig angesehen. Zwar hatte der Mann keine perfekte Nase, doch sie war nicht so groß, wie es immer den Anschein hatte. Vorsichtig strich Harry über eine Wange. Die Haut war weich und noch immer straff, kein bisschen faltig. Nur um die Augen hatte Snape doch tatsächlich ein paar Lachfalten.
 

Seine Haare gelte sich der Lehrer in dieser Zeit nicht mehr, weswegen sie nicht fettig wirkten, sondern seidig und weich. Im Moment hatte er sie zu einem leichten Zopf zusammengebunden. Harry blinzelte leicht. Snape knabberte auf seiner Unterlippe herum, doch er machte dieses Mal keine Anstalten, wieder zu gehen. „Potter…“, brummte Snape leise, ohne seinen Blick abzuwenden. Er hatte schöne, fast schwarze Augen. Harry vermutete aus der Nähe, dass sie Nachtblau sein mussten. Dann senkte Harry leicht den Blick und lehnte sich zurück. Sie saßen nun eng nebeneinander, schwiegen aber. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
 

Was war bloß los mit Harry. Er fühlte sich so gut… er mochte den Kuss… er mochte Snape… Nun, zumindest konnte er sagen, dass er anfing, Snape zu mögen… obwohl… Wenn sie sich nun schon küssten und Harry absolut nichts gegen hatte, dann musste er ihn doch mögen… Er war einfach nur noch verwirrt. Selbst der Versuch, seine Gedanken zu ordnen, brachten ihn durcheinander. Snape brachte ihn durcheinander! Snape neben Harry seufzte leicht. Er musste sicher auch ziemlich verwirrt und verunsichert sein. Gerade, da der Tot von James ihn nach all den Jahren noch immer nicht losließ. Sicher war es seltsam für ihn, dass er sich nun auf einmal mit Harry verstand, dem Sohn von James. Und der sah fast so aus, wie dieser.
 

Harry seufzte noch mal. Wieder kamen ihm die Gedanken, dass Snape in ihm eh nur James sah und er ihn als Harry Potter einfach nur hasste. Doch Snape hatte ihm eigentlich indirekt erklärt, dass er in Harry nicht James sah. Es war einfach der allgemeine Gedanke, dass James tot war und er sich auf nichts Neues einlassen konnte. Da hatte ihn der Kuss am Tag zuvor ziemlich verunsichert. Und dieser hier sicher auch. Doch nun floh er nicht wieder, sondern blieb sitzen. Immerhin ein Fortschritt. Ein Fortschritt für Harry war es, wenn er endlich Klarheit in seinem Kopf bekam, was das mit ihm und Snape war und wie er für den Mann empfand.
 

Harry schüttelte den Kopf und sah zu Tom runter. Ach, er wusste einfach nicht, was er noch denken sollte… vielleicht sollte er es einfach lassen… Ja… wieso musste man eigentlich ständig denken? Gab es eigentlich einen Moment im Leben, wo man mal nicht mehr oder weniger bewusst dachte, zumindest wenn man wach war? Aber selbst im Schlaf träumte man ja noch. Das war doch alles kompliziert. Wieso waren gerade Gefühle so kompliziert. Harry verdrehte über sich selber die Augen. Er gab dem Baby einen leichten Kuss auf den Kopf und seufzte. Er spürte deutlich die Anwesenheit von Snape. Ihre Beine berührten sich leicht… Dieses Gefühl der Nähe… es fühlte sich… nett an…
 

Plötzlich erhob sich der Professor für Zaubertränke. Harry sah etwas verwirrt und unsicher zu ihm auf. Snape erwiderte seinen Blick, doch der Mann sah überhaupt nich verwirrt oder dergleichen aus. Sein Blick war fest, vielleicht ein wenig versteinert und kühl. So typisch Snape halt. „Hast du Hunger? Es ist Zeit für Mittagessen.“, fragte er ruhig und leicht brummend. „Ah… oh… klar…“, Harry nickte etwas überrascht. „Gut…“ Snape ging zur Küche. Harry zögerte. Er starrte seinem Professor nach. Doch dann beschloss er einfach, seinem Lehrer zu folgen. Toms Liege stand hier noch auf einem Stuhl, weswegen er das Baby einfach reinsetzte. Mit einem Blick auf Snape setzte auch er sich daneben.
 

Mit zwei einfachen Zaubern von Seiten des Zaubertranklehrers war der Tisch gedeckt und lecker duftende Speisen erschienen. Erst jetzt bemerkte Harry, dass er ziemlich hungrig war. Er hatte es sich in dieser Zeit angewöhnt, zu frühstücken, doch das heutige Frühstück hatte er verschlafen. So knurrte sein Magen gleich noch mehr und das Wasser lief dem jungen Mann im Mund zusammen, als er das Essen sah. Snape setzte sich zu ihm und hielt ihm dann einen Teller hin. Harry nahm sich was runter und lächelte seinen Lehrer kurz an. Wieso er das gerade tat, wusste er selber nicht… er lächelte doch Snape sonst nie an… Der Lehrer erwiderte seinen Blick nur ausdruckslos und nahm sich dann selbst. Sie schwiegen weiterhin. Doch es war kein Unangenehmes Schweigen. Zumindest schienen sie sich im Stillen einig geworden, dass sie sich nicht Streiten wollten oder so…
 

Trotzdem… irgendwie fand Harry, dass zwischen ihnen noch etwas geklärt werden musste… dabei wusste er nicht mal selbst genau, was… Natürlich, das mit dem Kuss war schon mal ein Thema und überhaupt… was das nun zwischen ihnen beiden war. Aber Snape wollte sich ganz sicher nicht mit ihm über so etwas unterhalten. Er seufzte noch mal und begann zu essen. Er sollte sich wirklich keinen Kopf mehr darum machen. Es war einfach so anstrengend, wenn man ständig nur an eine Sache denken musste und sich von nichts ablenken ließ und das, obwohl man für jede Ablenkung dankbar war. „Professor…“ Harry sah überrascht auf… Jetzt hatte er seinen Lehrer doch glatt angesprochen und das, obwohl er keine Ahnung hatte, was er sagen sollte. Snape sah ihn nun fragend an. Sie blickten sich wieder eine Weile in die Augen. „Äh…“, meinte Harry dann etwas unbeholfen, „äh… es… ach… nichts.“
 

Schnell sah der Schüler wieder weg. Er konnte sich vorstellen, dass er rot geworden war. Wieso musste er auch immer so stammeln, wenn er verunsichert war. Irgendwie war es Harry so vor seinem Lehrer peinlich. Sonst hatte er sich nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wenn er mal stammelte. Wieso gerade jetzt vor Snape? Der Meister der Zaubertränke schwieg eine Weile. Er sah grimmig auf seinen Teller. „Das eben… was soll ich sagen… so was passiert nicht einfach.“ Etwas verwirrt sah Harry wieder auf. Er verstand nicht ganz, was Snape sagen wollte. „Sir?“, harkte er nach. Snape sah ihn lange schweigend an. Seine Miene war nicht mehr kalt und abweisend, wie sonst auch, sondern einfach nachdenklich und irgendwie auch überrascht. Als Harry etwas verwirrt seine Augenbrauen nach oben zog, schüttelte der Lehrer allerdings nur den Kopf und meinte: „Ach, schon gut.“ Damit wandte er sich wieder seinem Essen zu. Harry sah ihn noch eine Weile an und tat es ihm dann gleich.
 

Für den Rest des Tages hatte er dann noch Hausaufgaben auf. Snape war in seinem Büro und ließ sich nicht blicken. Später am Abend gingen sie dann ins Bett, wobei sie kaum ein Wort wechselten. Tom lag wieder zwischen ihnen und Harry war irgendwie sehr dankbar dafür, dass er eine Art Schutzmauer abgab und nicht zu nahe an seinen Professor kam. Auch die Nacht verlief ziemlich angenehm. Das hieß, so angenehm, wie es eben sein konnte, wenn man mit einem Baby ein Raum teilte. Zumindest kümmerten sie sich abwechselnd um den Kleinen, weshalb sie am nächsten Morgen wenigstens einigermaßen ausgeschlafen waren. Sobald sie sich fertig gemacht hatten, verabschiedeten sie sich noch mal kurz und gingen dann getrennt zur großen Halle.
 

Snape hatte sich bereit erklärt, dass er sich heute um Tom kümmerte. Auch wenn der Lehrer das nicht zugab, Harry glaubte doch, dass der das Baby ins Herz geschlossen hatte. Vielleicht sorgte ja Tom dafür, dass Snape endlich offener wurde. Aber wenn Harry es genau nahm, dann war Snape irgendwie schon ein wenig offener geworden. Lag es vielleicht an Tom? Harry konnte sich vorstellen, dass das Baby zumindest Mitschuld hatte. Ein leichtes Lächeln legte sich um seine Lippen, auch wenn sich der Schüler fragte, wieso er sich so darüber freute. Hm, aber irgendwie gönnte er es Snape ja auch, dass dieser endlich glücklicher wurde.
 

In der großen Halle steuerte Harry auf den Tisch seiner Freunde zu. Zu dieser Zeit war es mit der Sitzordnung ganz anders. Es gab viele kleinere Tische für zwei bis zehn Personen und man musste nicht Häuserweise zusammensitzen. Es gab ein großes Buffet, von dem sich jeder bedienen konnte. Harry fand immer mehr Gefallen an der Zeit hier. Nur seine Freunde vermisste er doch sehr, doch er war sich sicher, dass es denen nun gut ging. Er hatte sich sowieso noch keine großen Gedanken darüber gemacht, wie er in seine Zeit zurückkam und was das alles bedeutete. Aber sicher war, dass sie auf jeden Fall dann doppelt existierten. Nun, Harry wollte sich auch keine großen Gedanken machen. War vielleicht auch besser so.
 

„Hey…“, grüßte er Theodor und Richard, die schon an einem Tisch saßen. „Morgen, Harry.“, meinte Theodor und sah nur kurz von der Zeitung auf, die er gerade aufmerksam studierte. Richard lächelte Harry an, wieder ganz typisch für ihn. Harry erwiderte das Lächeln. Wenn er Richard jetzt so sah, war ihm klar geworden, dass er eigentlich nichts von Richard wollte, er mochte ihn einfach als guten Freund. Trotzdem fand er es schade für den Gryffindor, dass dieser nicht zu seiner Homosexualität stand. Aber Richard schien auch nicht weitererzählt zu haben, dass Harry und Snape Zeitreisende waren. Tja dann hätte Snape sich ja seinen Wutanfall sparen können.
 

Harry schmunzelte leicht, nahm sich ein Brötchen und schmierte sich was. „Wo sind Em und Jason?“, fragte er neugierig. „Die haben sich ein wenig zurückgezogen. Wollen ein wenig allein sein.“, meinte Richard. „Hm, ein bisschen knutschen und so.“, meinte Theodor und faltete seine Zeitung zusammen. „Theo…“, Richard wurde rot, „Über so was redet man nicht in der Öffentlichkeit.“ „Ach, wieso nicht?“, fragte Harry, bis ihm einfiel, dass ja früher noch einiges anders war. „Ah, schon gut… nur da, wo ich herkomme, da geht man schon mit einigen Sachen viel offener um. Da küsst man sich auch in der Öffentlichkeit vor anderen Leuten und es ist auch kein Problem über solche Dinge zu reden.“ Richard hob nur eine Augenbraue. „Hm… ich weiß nicht…“
 

Harry lächelte. „Für dich mag es nicht richtig sein, über so was zu reden, aber das ist einfach eine Frage, wie man aufgewachsen ist. Den einen wurde gelehrt, dass man über so was nicht reden darf und so und den anderen wurde gelehrt, dass das kein schlimmes Thema ist. Diese finden es wiederum total normal, über so etwas zu reden.“ „So wie du…“, schloss Richard. Harry nickte und sah ihn direkt an. Richard schluckte leicht und errötete, ehe er verlegen wegsah. Harry war klar, dass Richard gerade an ein weiteres Thema dachte, was zu deren Zeit noch nicht so offen behandelt wurde, während es nun in Harrys Zeit akzeptiert wurde. Vielleicht konnte Richard ja doch eines Tages akzeptieren, dass er schwul war.
 

~~~
 

Harry ging mit Emily zum nächsten Unterricht. Sie hatten Kräuterkunde. Theodor und Jason hatten das Fach abgewählt und stattdessen Pflege magischer Geschöpfe. Richard hatte als Gryffindor einen teilweise anderen Stundenplan und war nun bei Verteidigung gegen die dunklen Künste. Eine Weile schwiegen die beiden Slytherins. Dann sah Emily Harry genau an. „Hattest du Streit mit Richard?“, fragte sie freundlich und mitfühlend. Harry sah sie überrascht an. „Na ja, als wir letztens die Hausaufgaben für Schwarze Magie gemacht haben, da habt ihr euch immer so komisch angesehen und kein Wort miteinander verloren.“, schilderte sie ihre Beobachtung, „Und Richard hat sich dazu nicht geäußert. Er meint, es wäre alles okay. Na ja und im Moment beobachtet er dich häufiger und wenn du zufällig zu ihm siehst, wird er ganz verlegen und schaut weg.“
 

„Hm… ja, aber es ist auch alles okay.“, gestand Harry, „Nun, wir hatten wirklich mehr oder weniger einen Streit, aber das hat sich schon wieder geklärt. Wir haben uns vertragen und sind uns einig geworden.“ „Darf ich fragen, warum ihr euch gestritten habt? Ich meine, ihr seid doch beide nicht so die Menschen, die schnell Streit suchen.“, Emily hob fragend eine Augenbraue. Harry fand, dass sie so Draco Malfoy ähnlich war, auch wenn sie weiblichere Gesichtszüge hatte. Die Beiden waren ja schon hübsch und hatten eine starke Ausstrahlung. Auch wenn sich Draco Malfoys Charakter nicht mit denen seiner Ur-Großeltern glich. Harry wich ihren Blicken aus.
 

„Na ja, weißt du…“, er brach ab. Emily ging schweigend neben ihm und sah ihn eine Weile nachdenklich an. „Ich habe eine Vermutung, weißt du?“, sagte sie ruhig und freundlich, „Ich meine, vielleicht sehe ich das auch nur so und das ist völliger Unsinn… Aber… habt ihr etwas miteinander?“, kam sie dann doch zur Sache. Harry starrte sie überrascht und mit aufgerissenen Augen an. Sie errötete leicht. „Tut mir leid, ich meine… ihr seid ganz sicher nicht schwul und so… ich muss ehrlich gestehen, ich habe nichts gegen Homosexualität, aber…“ „Nein, schon gut.“, unterbrach Harry ihre Rede, „Es stimmt.“ Sie sah ihn überrascht an. „Na ja, ich bin schwul…“, flüsterte Harry nun und senkte leicht den Blick, „aber zwischen mir und Richard ist nicht direkt was.“
 

Emily sah ihn erst überrascht an, doch da sie etwas in der Richtung bereits vermutet hatte, war sie nicht allzu geschockt. „Hm… was heißt denn nicht direkt?“, wollte sie wissen. „Nun… wir haben uns schon geküsst und so. Aber… wie soll ich sagen, er kann nicht dazu stehen, dass er schwul ist, ich nehme es ihm ja auch nicht übel oder so… darum ist er mir erst aus dem Weg gegangen. Bis vor kurzem, da konnten wir uns einiger Maßen aussprechen. Aber er steht eben nicht zu und direkt will ich auch nichts von ihm… er ist mehr ein guter Freund.“ Harry seufzte. „Aber du wirkst trotzdem in letzter Zeit ziemlich nachdenklich und so.“, teilte Emily ihre weitere Beobachtung mit, nachdem sie das Gesagte von Harry langsam durchgegangen war.
 

„Hm?... Oh… äh… na ja, kann gut möglich sein.“, nuschelte Harry. Seine Gedanken schweiften sofort wieder zu seinem Meister der Zaubertränke. Moment mal, was dachte er da? Seinem? So was dummes, er meinte natürlich zu DEM Meister der Zaubertränke. „Willst du darüber reden? Ehrlich, mit mir kannst du über alles reden?“ Emily lächelte ihren Klassenkameraden aufmunternd an. Harry sah sie eine Weile nachdenklich an. Er mochte Emily und fand sie recht vertrauenswürdig. Konnte er ihr wirklich von seiner Verwirrtheit der letzten Tage erzählen? Würde sie ihm wirklich zuhören und ihm helfen? Sicher tat es dem Schüler gut, über all das zu reden, was ihn im Moment bedrückte. Also holte Harry noch mal tief Luft und begann zu erzählen.
 

Er fing erstmal damit an, dass er seinen Lehrer Professor Grant, wie Snape ja nun hieß, eine Zeit lang gehasste und verabscheut hatte. Erst, als sie hierher kamen und einige Sachen aus der Vergangenheit geklärt hatten, habe er langsam Vertrauen zu dem Mann gefasst und ihn respektiert. Zwar trieb Snape ihn immer noch oft in den Wahnsinn, doch er hatte nach und nach gelernt, seinen Lehrer auch zu schätzen. Als dieser dann auch angefangen hatte, sich um Tom zu kümmern, bekam er eine immer positivere Meinung. Auch erzählte Harry, dass er herausgefunden hatte, wieso Snape sich so zurückgezogen und teilweise verbissen benahm und dass er ihn verstehen konnte. Zuletzt erzählte er dem Mädchen noch von dem ersten Kuss, Snapes Wutanfall und dem Gespräch danach und von dem zweiten Kuss. Was Harry alles fühlte und dass ihn seine Gefühle ganz durcheinander brachten.
 

Emily hatte ihm den ganzen Weg runter zu den Gewächshäusern aufmerksam zugehört und Harry nicht unterbrochen. Schließlich sah sie ihn lächelnd an. „Harry, kann es sein, dass du dich vielleicht in Professor Grant verliebt hast?“ Abrupt blieb Harry stehen und starrte sie an. Verliebt? In Snape?... An so etwas hatte er noch gar nicht gedacht. Der Gedanke schockte und überraschte ihn. Wieso fing sein Herz denn auf einmal so an zu rasen? Emily blieb verwundert stehen und drehte sich zu ihm um. Harry blinzelte ein paar Mal. Diese dunklen, fast schwarzen Augen… diese seidigen, schwarzen Haare, dieses schöne Gesicht, diese zarten Lippen, Lippen, die auf seinen lagen und sich gegenseitig liebkosten. Konnte es wirklich sein, dass er sich in seinen Lehrer, in Professor Severus Snape verliebt hatte?
 

---
 

So, das war das Kapitel XD

Was sagt ihr dazu?

Würde mich sehr über eure Meinung freuen ^^
 

ACHTUNG: Im ganz allgemeinen Interesse (ich plane schon eine neue FF, wenn ich dann eine andere abgeschlossen habe, irgendwann mal), hättet ihr vielleicht Interesse an einem HarryXFawkes oder HarryXCedric Paring? Mögt ihr beide oder könnte ihr nur mit einem oder keinem was anfangen? Sagt mir doch bitte eure Meinung dazu, dass ich weiß, ob es sich lohn, das nächste Mal so eine FF zu schreib XD das kam mir einfach in den Sinn =D
 

Lg Shadè

Veränderung

Hey,

ich habe mich mit dem Anfang des Kapitels etwas schwer getan, weshalb das nun verspätet kommt…

Heute hab ich den Schluss geschrieben und der ging wiederum wie im Flug, so bin ich persönlich auch der Meinung, dass mir der Schluss besser gelungen ist XD

Außerdem entschuldigt, dass ich so lange zum Schreiben gebraucht habe, aber es liegt nun mal daran, dass ich am Anfang irgendwie gar nicht weiterkam

Ansonsten danke ich euch wie immer sehr für eure tollen Kommentare =)
 

Kapitel 16 – Veränderung

„Harry?“ Emily ging zurück zu ihrem Klassenkamerad, der noch immer fassungslos dastand. „Ich… das kommt… etwas überraschend.“, hauchte Harry. Emily lächelte ihn entschuldigend an. „Tut mir leid. Ich wollte dich damit nicht überfallen. Aber ehrlich, ich find das alles gar nicht so schlimm. Ich weiß nicht… Das alles, was uns über Homosexualität gesagt wurde… ich bin nicht der Meinung. Ich denke eher, man kann seine Gefühle nicht kontrollieren.“ Harry lächelte Emily an. Er hatte ja schon herausgefunden, dass sie ein netter Mensch war, doch sie war einfach wundervoll. Und sie war tatsächlich die Großmutter von Lucius Malfoy. Das war fast schon unglaublich.
 

„Ist denn wirklich alles okay, Harry? Du wirkst so blass.“, Emily sah ihn besorgt an. „Nein… nein… ist schon gut. Lass uns erstmal zum Kräuterkundeunterricht gehen.“ Sie gingen also erstmal weiter. Harry schwieg erst, ehe er wieder zu Emily sah. „Ich glaube, an dem, was du gesagt hast, ist vielleicht sogar was wahres dran… ich weiß nicht, ob es wirklich Liebe ist… aber… ich mag ihn schon… nicht so wie früher. Ich habe ihn mal gehasst… aber seit wir hier sind, beginne ich, ihn zu verstehen.“ Harry seufzte leicht. Emily nickte langsam. „Weißt du, früher mochte ich Jason auch nicht. Ich fand ihn irgendwie nervig und albern. Aber letztendlich ist er einfach nur ein fröhlicher Mensch, der mich oft zum Lachen bring.“
 

Harry lächelte und seufzte dann wieder. „Ich kann Professor Grant nicht einfach sagen, was ich empfinde… was, wenn er mich abweist? Wir fangen ja auch gerade erst an, uns zu verstehen.“ Emily sah ihn mitleidig an. „Wie hast du bemerkt, was du für ihn fühlst?“, fragte sie dann leise, denn eine Gruppe Ravenclaws ging gerade plaudernd an ihnen vorbei. „Ich weiß nicht… es kam einfach so und dann… haben wir uns geküsst.“, sagte Harry zögerlich. „Oh… du ihn, er dich?“ Dafür, dass sie aus einer ziemlich verklemmten Zeit kam, was die Sache mit der Liebe betraf, sprach sie wirklich sehr offen darüber. Harry wusste, worauf sie hinauswollte. „Nun, er hat schon erwidert, aber danach auch immer wieder gezeigt, dass er es bereute.“
 

„Das muss aber nicht daran liegen, dass er nichts von dir möchte.“, behauptete die Freundin von Jason Malfoy. „Nun… er hatte schon mal eine Beziehung. Der Mann ist gestorben und Professor Grant ist nie wirklich drüber weggekommen. Ich habe die Befürchtung, dass ich ihn nur an den verstorbenen Mann erinnere und ein Ersatz bin.“ Harry sah traurig zu Boden, doch es tat ihm auch gut, dass er über all das mit jemanden reden konnte, der auch Verständnis für seine Situation zeigte. „Hm. Am Besten wäre es wohl wirklich, auch wenn es schwer fällt, dass du mit ihm redest.“, erklärte Emily und Harry nickte langsam. „Ich rede einfach mal mit ihm. Erstmal über unsere Situation und nicht über meine Gefühle zu ihm.“ Sie erreichten nun die Gewächshäuser und konnten nicht weiter sprechen, denn ihre Klassenkameraden konnten nun mithören.
 

~~~
 

Harry ging allein durch die Gänge in Richtung Kerker. Er hatte nun zwei Stunden Kräuterkunde, eine Stunde Pflege magischer Geschöpfe und drei Stunden Verwandlungen gehabt. Er fühlte sich schmutzig und erschöpft, sodass er sich nach einem erfrischenden Bad sehnte. Seufzend betrat Harry Snapes Wohnräume, zu dem er nun das Passwort hatte. Snape… an den hatte er in den gesamten Unterrichtsstunden nur noch gedacht. Liebe… konnte er seinen Lehrer wirklich lieben? Der Gedanke schien ihm seltsam, aber nicht abwegig. Harry machte sich auf den Weg zur Küche, er hatte Hunger und da er bei Snape mit wohnte, musste er nicht erst auf die Mahlzeiten in der großen Halle warten.
 

In der Küche saß auch Snape. Harry stutzte erst, als er ihn sah, obwohl er es sich denken konnte, dass der Lehrer sich auch in seiner Wohnung aufhielt. Snape hatte Tom neben sich auf den Stuhl in die Liege gelegt. Der Kleine schlief wie immer und er sah auf, als Harry eintrat. Der Schüler glaubte zu spüren, dass er rot anlief, sah schnell weg und ging zum Vorratsschrank. Es machte ihn nervös, dass sein Lehrer hinter ihm saß und ihn höchstwahrscheinlich beobachtete. Harry bezweifelte, dass er den Mut aufbringen konnte, mit Snape über ihre momentane Lage zueinander zu reden. So etwas war einfacher gedacht als getan. Harry nahm sich etwas zu Essen und setzte sich neben Tom. Er streichelte das schlafende Baby kurz.
 

„Gab es Probleme?“, wollte er erfahren, sah aber nicht zu seinem Lehrer auf. „Nein. Warum auch?“, sagte der nur und trank seinen Kaffee. „Na ja, ich weiß nicht. Kann ja immer mal etwas sein.“, nuschelte Harry. Er bemerkte, dass Snape wegen irgendetwas gereizt war, aber das war er oft, wenn er Unterricht hatte. Dann sagte er immer etwas von den „unfähigen Schülern“. „Keine Sorge.“, brummte der Lehrer nun, „Ich weiß schon, wie man mit kleinen Kindern umgeht.“ Harry seufzte frustriert. Er beschloss, erstmal doch nicht mit Snape zu reden. Außerdem machte es ihn schon wieder wütend, dass sein Lehrer so unfreundlich war. Dabei hatten sie sich erst heute Morgen das letzte Mal geküsst.
 

Vielleicht, so überlegte Harry, war es für Snape ja wirklich nur ein Spiel, ein kleiner Zeitvertreib. Aber nichts Bedeutsames. Harry konnte bei dem Gedanken nicht verhindern, dass seine Augen feucht schimmerten, doch er hielt seine Tränen zurück. Sein Verhalten war einfach lächerlich. Er biss von seinem Brot ab, doch richtigen Appetit hatte er nicht mehr. Harry hatte das Gefühl, dass Snape ihn beobachtete. Also sah er auf. Doch in dem Moment sah der Professor schnell weg. Harry schnaubte. Er dachte wieder darüber nach, dass er eigentlich vorhatte, mit seinem Lehrer zu reden, doch ehe er das Thema ergreifen konnte, fing Snape an. „Bilde dir nicht ein, dass das von heute Morgen etwas zu bedeuten hatte, Hastings.“
 

Harry zuckte bei dem scharfen Ton zusammen und sah wieder auf. Snapes schwarze Augen funkelten ihn kühl und ernst an. „Ich…“, begann er, doch Snape hielt ihn ab, indem er eine Hand hob. „Ich meine es ernst. Das mit uns bedeutet gar nichts.“, knurrte er, „Es war ein Versehen und ich bereue sehr, dass das passiert ist.“ Harry schluckte schwer, sein Magen verkrampfte sich und in seinem Hals entstand ein dicker Kloß. Er starrte seinen Lehrer nur fassungslos an, der hart zurücksah. Harry konnte keine Lüge in den Augen erkennen. Snape meinte es ernst. Es war wirklich nur ein kleines Spiel, ein Zeitvertreib gewesen. Ihm wurde schlecht.
 

In dem Moment wurde Tom wach und fing an zu weinen. Harry hob ihn hoch und drückte ihn fest an sich. Da eben sein Herz für einen Augenblick stehen geblieben war, schlug es nun doppelt so schnell, um die verlorenen Schläge wieder einzuholen. „Das… ich…“ Er schluckte noch mal und stand dann mit Tom auf, „ich werde dann jetzt immer im Unterricht schlafen.“ Er hatte seine normale Stimme wieder gefunden, doch Harry fauchte wütend. Er war wirklich wütend. Wütend, enttäuscht und traurig. Doch seltsamer Weise war seine Wut im Moment am stärksten. Wieso eigentlich? Weil er Snape nicht ernst nahm? Das tat er wirklich nicht. Snape war nicht der Typ dafür, jemanden zu küssen und dann zu sagen, dass das nichts zu bedeuten hatte.
 

Harry wusste nicht, wieso er daran zweifelte, doch er wollte auch nicht glauben, dass Snape die Wahrheit sprach. Das verletzte ihn zu sehr. Er wollte noch Hoffnung behalten. Harry schluckte. Er musste wirklich verliebt in seinen Lehrer sein, wenn ihn dessen Worte so verletzten. Ehe Harry in Tränen ausbrechen konnte, verließ er mit Tom die Küche und auch die Räume von seinem Professor. Er lief die Gänge lang und begegnete zum Glück keinem Schüler. Die meisten waren beim Abendbrot. Er selber ging nicht zur Großen Halle sondern hoch auf den Nordturm. Den ganzen Weg über hatte Harry einfach nur stur den Boden angesehen und seine Umgebung gar nicht wahrgenommen.
 

Oben angekommen setzte er sich auf den Steinboden, holte eine Flasche für Tom raus und konnte seine Emotionen dann nicht mehr zurückhalten. Er biss sich auf die Unterlippe und fing leise an zu schluchzen. „Scheiße.“, fluchte er. Das Baby sah ihn aus seinen dunkelblauen Augen tief an. Harry beruhigte der Blick des Kleinen etwas und lächelte Tom traurig an. „Ach Tommy…“, hauchte er, „ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ich bin nicht mal sicher, ob ich ihn liebe… aber es tut so weh…“ Tom trank seine Milch und sah ihn aus unschuldigen Augen müde an. Harry seufzte. „Baby müsste man sein… sie sind so unbesorgt und werden von allen geliebt.“ Er gab dem Kleinen einen Kuss auf die Stirn.
 

Tom schmatzte leicht und war schon wieder halb am Schlafen. „Ich weiß nicht wieso, aber irgendwas sagt mir, dass Snape es gar nicht so meint, wie er es gesagt hat.“, hauchte Harry nun mehr zu sich selber. „Ich weiß nicht, woher das Gefühl kommt… ist es einfach falsche Hoffnung, die ich mir mache?“ Harry erschrak, als jemand die Treppe zum Turm hochkam. Er sah auf und erkannte Richard. „Oh, hi.“, sagte der, als er Harry am Boden sitzen sah und zögerte. „Hey.“, sagte Harry und er lächelte leicht. „Ist alles okay, Harry?“, fragte der Gryffindor, „Hast du geweint?“ Er hob verwundert eine Augenbraue. „Ja… nein… also… ist nicht so schlimm.“
 

Richard hob nur eine Augenbraue und setzte sich ihm gegenüber. „Was ist denn los?“, wollte er erfahren. Harry schüttelte leicht den Kopf. „Schon okay. Nicht so wichtig.“ „Ehrlich?“, fragte Richard besorgt. Eigentlich war Richard auch nach ihrer Versöhnung noch etwas auf Abstand gegangen. Sicher war er selber unsicher, weil er sich nicht eingestehen konnte, schwul zu sein. Doch nun war er eher besorgt, was mit seinem Schulkameraden los war, weshalb er seine Unsicherheit ablegte. „Ja… es ist wirklich nichts… ich… hab nur ein paar Probleme mit Professor Grant… auch wenn wir uns besser verstehen wie früher, aber deswegen haben wir trotzdem noch manchmal ein paar Meinungsverschiedenheiten.“
 

„Was denn für Meinungsverschiedenheiten? Ich meine, was kann denn so schlimm sein, dass du hier oben sitzt und weinst?“ Richard zögerte, legte ihm dann aber eine Hand auf das Knie. „Ja… also…“ Harry sah ihn genau an. Natürlich tat es ihm gut, über seine Gefühle zu reden. Doch er hätte sich nun lieber Emily hierher gewünscht, denn da wusste er, sie würde ihn verstehen. Mit Richard war das so eine Sache. Er konnte das Thema Liebe nicht bei ihm ansprechen, wenn der damit lebte, dass Homosexualität falsch war. Außerdem hatten sie sich vor kurzem erst geküsst, gestritten und wieder versöhnt. Dann hauchte Harry aber leise und wandte seinen Blick zu Tom: „Ich mag Professor Grant.“
 

Richard sah Harry eine Weile nur verwundert an, doch dann verstand er. „Oh…“, sagte er leise und sah Harry mit leicht geöffnetem Mund an. „So? Also so, wie ich denke, dass du ihn magst?“, fragte der Gryffindor den Grünäugigen dann und Harry nickte langsam. „Oh…“, Richard schien nicht genau zu wissen, was er sagen sollte. Doch er sah Harry mitleidig an. „Schon gut.“, meinte Harry nur, „Ich möchte dich nicht mit meinen Problemen belästigen.“ „Ach was… wir sind doch Freunde, oder? Und… ich… habe kein Problem damit, dass du… homosexuell bist…“ Dabei betonte Richard besonders das „Du.“ Harry fragte sich, ob dem Peters jemals klar wurde, dass seine Homosexualität nichts Falsches war.
 

~~~
 

Severus starrte Harry hinterher, als der mit Tom seine Räume verließ und seufzte tief. Sein Herz machte ein paar unregelmäßige, unkontrollierte Sätze. Ihm war übel. Doch er fand, dass er das richtige getan hatte… zumindest redete er es sich ein… er wollte einfach das Richtige getan haben. Es war einfach nicht richtig, wenn er mit dem Jungen zusammenkam oder ihm zumindest näher kam, egal wie seine Gefühle zu dem Schüler waren. Harry erwiderte seine Gefühle niemals und außerdem war er James Sohn… Severus war sich sicher, er sah in Harry nicht James. So war es am Anfang nicht gewesen. Er hatte in Harry immer seinen Geliebten James gesehen. Dafür hatte er den ehemaligen Gryffindor gehasst.
 

Doch als er Harry näher kennen gelernt hatte, war dem Meister der Zaubertränke klar geworden, dass der jetzige Slytherin ein ganz anderer Mensch war, als James Potter. Sie teilten sich höchstens das Aussehen. Doch Harry Potter hatte ein ganz anderes Wesen. Er war ein besonderer Mensch für sich, wie James es war… James… Severus konnte ihn einfach nicht vergessen. Er hatte James geliebt, der wegen seiner Eltern mit Lily Evans verlobt war. Lily hatte sie immer gedeckt und akzeptiert, dass James schwul war. Trotzdem hatten sie ein Kind bekommen. Harry… Dieser Junge verwirrte Severus, machte ihn unsicher, wühlte seine Gefühle auf.
 

Dabei hatte sich der Lehrer jahrelang dagegen gewehrt, dass jemand so tief in sein Herz eindrang. Doch dieser verdammte Schüler hatte es doch tatsächlich geschafft und mit ihm dieses kleine Balg Tom Riddle. Ein Baby, das er eigentlich verabscheuen sollte, wenn man bedachte, was später einmal aus diesem wurde oder werden konnte. Severus war gefangen in einem Chaos aus Gefühlen. Er hatte gehofft, dass sich das wieder legte, wenn er Potter aus dem Weg ging. Doch erstmal ging es nicht so einfach, Harry aus dem Weg zu gehen und zweitens half es auch nicht besonders, sondern machte es nur noch schlimmer.
 

Severus strich sich durch seine Haare. Er brauchte Ablenkung. Er konnte vielleicht einen Ausflug nach Hogsmeade machen. Ja, das brauchte er jetzt. So stand Severus auf, zog sich seine Robe über und machte sich auf den Weg. Unterwegs begegnete er keinem Schüler. Es war auch schon abends und Zeit zum Essen. Er selber hatte keine wirkliche Lust, in die große Halle zu gehen und sich wieder mit seinen neuen Kollegen unterhalten zu müssen, die unglaublich neugierig auf ihn waren. Aber für ihn waren sie alle gleich nervig. Nur Dumbledore war relativ ruhig und großväterlich wie immer. Auch wenn er Severus in dieser Zeit noch nicht kannte, doch er wusste immerhin von der Zeitreise.
 

Severus war sofort wieder an Harry erinnert. Er dachte daran, dass dieser auch diesen Gryffindor Richard Peters eingeweiht hatte. Es ärgerte den Meister der Zaubertränke, so wie ihn alles an Harry Potter ärgerte… Doch das hatte nun ganz andere Gründe, als er sich immer eingeredet hatte. Wütend ballte er die Hände zu Fäusten und knabberte auf seiner Unterlippe. Eine Gruppe Hufflepuffs, die gerade zu ihren Gemeinschaftsraum gehen wollten, sahen ihn ängstlich an und gingen schnell an ihren Zaubertranklehrer vorbei. Severus achtete gar nicht erst auf sie und trat nach draußen in den kühlen Januarabend. Hier atmete er tief die Luft ein, darauf bedacht, durch die Nase zu atmen, denn das kalte Wetter tat ganz schön in der Brust weh.
 

Auf dem Weg in das Dorf sah er sich etwas um. Hier war noch einiges anders. Der See war etwas kleiner und zugefroren. Hagrids Hütte stand noch nicht hier, denn der Halbriese kam erst wenige Jahre nach Tom Riddle auf die Welt. Auch die Peitschende Weide stand noch nicht inmitten der Ländereien und der verbotene Wald war noch nicht verboten, hell und freundlich. Dennoch wohnten schon einige magische Wesen da drin. Severus nahm also einen Weg, der durch den Wald direkt nach Hogsmeade führte. Hier war es ruhig. Um diese Jahreszeit zwitscherte noch kein Vogel und er hörte höchstens leichtes Rascheln der Bäume und seine eigenen Schritte auf dem vereisten Boden.
 

Mit seinen Gedanken driftete der Mann wieder ab. Er dachte an Harry, an Tom, an die Zeitreise… wie gerade mal zwei Wochen, die sie schon hier waren, sein ganzes Leben aufgewühlt hatten. Eine große Veränderung im Leben war schon etwas Schwieriges, doch es konnte auch positiv ausfallen. Severus wusste nicht so recht, ob ihre Zeitreise nun positiv oder negativ war. Er tendierte etwas zu beiden Richtungen. Zumindest fühlte er sich nun etwas besser. Er wusste, dass er wieder ein normales Leben führen konnte, wenn er wollte und über James Tod hinwegkommen konnte, natürlich ohne diesen zu vergessen. Andererseits verunsicherte es ihn, etwas an seinem Leben zu ändern und eventuell wieder jemanden zu verlieren, der ihm wichtig war.
 

Severus seufzte. Es war wirklich nicht leicht, etwas zu verändern, auch wenn man es sich so sehr wünschte, verwirrte einen die Veränderung im Leben doch. Doch sollte er es einfach wagen? Sollte er die Veränderung auf sich zukommen lassen und auch selber etwas an der Veränderung drehen? Er schluckte und blieb stehen. Hogsmeade war gar nicht mehr so weit weg, er konnte zwischen den Bäumen schon einige Rückseiten der Holzhäuser sehen. Veränderung… war er bereit? Konnte er es ertragen, dass alles anders wurde? Wollte er ein besseres Leben führen? Severus seufzte. Ja, das wollte er… in seinem Inneren hatte er es immer gewollt, ohne es bewusst zu merken.
 

Also sollte der Lehrer einen Versuch wagen? Wenn es nicht funktionierte, konnte er noch immer zurücktreten, auch wenn die Verletzungsgefahr dann höher wurde… Ja… ja… Er würde etwas verändern und er wollte jetzt gleich und sofort damit anfangen. Severus löste sich aus seiner Starre und ging dann mit festen, selbstbewussten Schritten nach Hogsmeade, auch wenn er sich gar nicht so selbstsicher fühlte. Doch er wollte das nun durchziehen. Einen Anfang machen und er wusste auch gleich, wo er anfing. Der Lehrer ließ seine Hände in seine Taschen gleiten und klapperte mit dem kleinen Beutel, gefüllt mit Galleonen. Es dauerte nicht lange und er fand, wonach er suchte.
 

~~~
 

Harry mit Richard einen kleinen Spaziergang durch die Korridore des Schlosses gemacht. Sie hatten sich beide ein wenig von ihren Leben erzählt, zum Beispiel, wie sie aufgewachsen waren. Richard hatte Harry mitleidig angesehen, als er erfuhr, dass dessen Eltern tot waren und seine Tante und Onkel ihn nicht besonders mochten. „Ich verstehe manche Menschen nicht…“, sagte der Gryffindor deprimiert, „jemanden zu verabscheuen, nur weil er magische Fähigkeiten hat…“ Er schüttelte den Kopf. Harry hatte Richard lange schweigend angesehen, ehe er meinte: „Das ist wie bei den Homosexuellen. Sie werden auch verabscheut, nur weil sie anders… besonders sind. Aber auch keine Unmenschen.“ Richard hatte daraufhin geschwiegen und eine Weile starr geradeaus geschaut, ehe sie ein Gespräch über Hobbys und Interessen fortführten.
 

Nun ging Harry aber zurück zu Snapes Räumen. Draußen war es schon dunkel und die Erst- bis Drittklässler hatten nun schon Ausgangssperre. Einige Lehrer kamen dem Slytherin entgegen, um die Gänge noch mal zu durchsuchen und grüßten ihn immer freundlich. Harry grüßte freundlich zurück, mit seinen Gedanken allerdings ganz woanders. Er fragte sich, wie es nun wurde, wenn er Snape wieder begegnete. Ob der wohl wieder auf einen auf abweisend machte? Harry seufzte und wiegte Tom leicht in seinen Armen, der etwas quengelte und seine kleinen Fäustchen ausstreckte. Der Slytherinschüler lief nun die Treppen runter zum Kerker und öffnete die Tür zu Snapes Wohnräumen. Als er die Tür hinter sich schloss, hörte er Schritte aus dem Labor, wo Snape seine Zaubertränke und Zutaten aufbewahrte. Er selber brachte Tom erstmal ins Schlafzimmer in sein Bettchen. Harrys Blick fiel auf das große Doppelbett. Er erinnerte sich genau an die Szene, als er und Snape sich dort zum ersten Mal geküsst hatten.
 

Zwar nur zögerlich und auch nicht lange, doch umso unvergesslicher. Der Schüler seufzte und wandte sich schnell ab. Als er wieder im Wohnzimmer sah, stockte er. Snape saß in dem Sessel am Kamin und sah gedankenverloren ins Feuer, ein Glas Cognac in der Hand. Erst als er Harry stocken sah, sah er auf. Der Jüngere starrte seinen Lehrer an. „Was… was… was haben Sie denn gemacht?“ Snape hob eine Augenbraue und stand auf. Harry sah zu ihm auf. Ihm war nie bewusst gewesen, wie groß sein Lehrer doch war. Snape hatte sich verändert. Seine langen Beine steckten in einer schwarzen, engen Stoffhose. Er trug ein Figurbetonendes, weißes Hemd, von welchem er die oberen Knöpfe aufgelassen hatte. Harry war auch noch nie aufgefallen, dass Snape doch recht muskulös war, dabei hatte er den Mann sooft angestarrt. Doch die Klamotten waren nicht die einzige Veränderung an dem Mann. Snape hatte nun kurze Haare und einen neuen, freundlichen Schnitt, der sehr gut zu seinem recht hübschen Gesicht passte.
 

Er wirkte gleich um zehn Jahre jünger. Unglaublich. Snape stand nun genau vor Harry und sah zu ihm runter. Harry erwiderte den Blick erstarrt und schluckte. Sein Herz raste in einem unglaublichen Tempo. „Sie… sehen… gut aus…“, hauchte er. Was anderes brachte er nicht hervor. Auch der Streit von heute Mittag war vergessen. Snape lachte leise. Ein angenehmes Lachen, nicht einmal unterkühlt. „Ich dachte.“, sagte er mit seiner typischen rauen Stimme, „Eine Veränderung tut mal ganz gut. Findest du nicht, Potter?“ Harry antwortete nicht, er verlor sich in den schwarzen Augen, die seinen immer näher kamen. Dann trafen sich ihre Lippen. Harry schloss seine Augen und lehnte sich an den Mann. Sie genossen wohl gerade den zärtlichsten Kuss, den sie bisher zusammen hatten und das sah Harrys Herz auch so, dass ihm fast aus der Brust sprang. In diesem Moment fühlte er sic einfach nur glücklich.
 

---
 

So, das war ein recht langes Kapitel =)

Was ich noch sagen muss, dass diese Fanfik zumindest schon mal bis zum Ende geplant ist, jetzt muss sie nur noch umgesetzt werden und ich denke SOOOOOOOOOOOOOOOOOO viele Kapitel werden nun auch nicht mehr kommen XD Mal sehen, wie ich das einteile

Ich würde mich sehr über eure Meinung freuen =)

Lg Shadè

Versuch?!

So

Endlich melde ich mich auch hier mal mit einem neuen Kapitel =D

Danke an alle Kommentarschreiber

Nach diesem Kapitel folgen nur noch zwei Kapitel!!!
 

Kapitel 17 – Versuch?!

Vorsichtig trennten Harry uns Snape den Kuss und sahen sich keuchend an. Harry musterte dessen Gesicht genau. Snape war wirklich sehr hübsch. Auch wenn kurze Haare bei ihm gewöhnungsbedürftig waren, doch sie waren noch immer kinnlang und umschmeichelten sein Gesicht. Er sah wirklich sehr viel jünger aus. Wenn Harry es sich genau nahm, in den Problemen, die die beiden in den letzten Tagen hatte, hatte er sich überhaupt keine großen Gedanken um ihren Altersunterschied gemacht. In dem Fall waren da so viele andere Gedanken, die Harry Sorgen machten. An erster Stelle, was das zwischen ihnen überhaupt war. Dann noch, dass Snape mit Harrys Vater zusammen war.
 

Harry stutzte und beugte sich von Snape weg. Der hatte zum ersten Mal bewusst die Initiative ergriffen und Harry konnte auch keine Reue in dessen schwarzen Augen erkennen. „Ich… ich bin nicht James.“, hauchte er und seine Augen huschten immer wieder von Snapes Augen weg und zu diesen hin. „Ich weiß.“, brummte sein Lehrer. Er klang nicht überheblich freundlich, aber auch nicht so kühl wie sonst. Er legte eine Hand auf Harrys Wange und zwang den Jüngeren, ihn anzusehen. Harry schluckte einen dicken Kloß runter und sprang dann vom Sofa auf. Er wusste nicht, was ihn auf einmal so nervös machte. Immerhin hatte der Schüler bereits festgestellt, dass er Snape liebte, er wollte mit ihm zusammen sein und sich küssen.
 

Doch das hier wirkte so irreal. Bevor sie weiter machten, sollten sie erstmal darüber reden, wie es nun weiterging und wie sie weitermachen wollten. Snape sah zu Harry auf. Er versuchte merklich, seinen ruhigen Blick zu bewahren, doch er sah auch etwas verwundert und irgendwie… traurig aus. „Was… was…?!“, mehr brachte Harry nicht hervor. Er wollte wissen, was das alles zu bedeuten hatte und Snape schien ihn zu verstehen. „Ich habe bemerkt, dass sich was verändern muss.“, sagte er nun ruhig, „Sicher ist es nicht leicht für mich, ich war schon immer der verhasste, grimmige Lehrer, wie ihr mich alle kennt… aber ich kann James nicht ewig nachtrauern… auch wenn…“ Snape brach kurz ab und musste doch schlucken, „Ich ihn geliebt habe. Und natürlich sind meine Gefühle nicht vergessen, aber…“
 

Wieder unterbrach Snape sich selber, doch er machte auch keine Anstalten, weiterzureden. Harry schluckte. Natürlich liebte Snape seinen Vater noch und trauerte um dessen Tod. Er war einfach nicht bereit für etwas Neues, doch wieso kam er nun von sich aus auf Harry zu? Hier wirkte er so verändert. Aber hatte Snape ihm nicht eben erklärt, dass er etwas verändern wollte? Nun offensichtlich hatte er da bei seinem Aussehen angefangen. Auch wirkte er absolut nicht abweisend und mürrisch. Dafür verwirrt und nervös. Harry fühlte sich ebenfalls verwirrt und nervös. Snape sah irgendwann wieder zu ihm. „Es fällt mir nicht leicht, hier zu sitzen und dir zu erklären, dass ich mich ändern möchte. Es fällt mir nicht leicht, nicht mehr einfach kühl zu sein und es ist nicht leicht, Menschen wieder an mich heran zulassen, denn ich habe Angst, wieder jemanden zu verlieren…“
 

Harry starrte seinen Lehrer an. Das war wirklich nicht mehr Snape. Snape redete nicht über seine Gefühle und Ängste. Nun, natürlich war es schön, dass er sich langsam öffnete und auf dem Weg der Besserung war, trotzdem verwirrte Harry diese ganze Situation. Auch Snape wandte den Blick ab. Es überraschte ihn wohl selbst sehr, wie weit er sich Harry nun geöffnet hatte. Irgendwann holte der Jüngere tief Luft und setzte sich auf das Sofa, aber mit leichter Distanz zu seinem Lehrer. Sie sahen sich beide schweigend an. Natürlich war klar, dass Snape sich nicht von jetzt auf gleich umstellen konnte, doch wenn er es wirklich versuchen wollte…
 

Sie sahen sich beide an, nicht sicher, was sie sagen sollten. Irgendwann setzte Harry dann doch zum Sprechen an: „Sir… wie… also… wie wird das weitergehen? Mit uns…? Wie haben Sie sich das überlegt… ich meine, wir können doch nicht so tun, als wäre nie etwas gewesen.“ Snape seufzte kurz. „Wie ich sagte, habe ich vor, etwas zu verändern. Das heißt auch, dass ich wieder andere Personen an mich heranlassen möchte… und da ich dich schon näher rangelassen habe, als ich je vorhatte, fällt es mir vielleicht etwas leichter… ich weiß nicht, was du empfindest und was du dir vorstellst, aber wir könnten uns kennen lernen und versuchen, zumindest weniger zu streiten.“
 

„Aber… willst du… äh… wollen Sie die Küsse und das alles, was zwischen uns war, jetzt einfach vergessen?“ Harry sah zu seinem Lehrer auf. Der Gedanke gefiel ihm ganz und gar nicht. Snape blinzelte und schien zu überlegen, was er nun sagen sollte. Harry konnte ihn nur abwartend ansehen. Ein dicker Knoten bildete sich in seiner Magengegend. „Sir?“, harkte Harry nach, als der Lehrer nicht reagierte. „Nein… vergessen auf keinen Fall… nur… langsam angehen. Du musst verstehen, es ist nicht leicht für mich, etwas zu verändern und der Tod deines Vaters wird mich auch noch eine Zeit verfolgen, weil ich es nun schon fünfzehn Jahre in mich hineingefressen habe. Aber…“ Er machte eine kleine Unterbrechung und musste allen Mut zusammennehmen, um zu sagen, was er sagen wollte: „Ich weiß nicht, wie du es siehst, aber wir können uns gerne besser kennen lernen und vorsichtig weitermachen.“
 

Harrys Herz machte automatisch ein paar kräftige Hüpfer. Das war fast so etwas Ähnliches wie ein Liebesgeständnis und aus Snapes Mund war es das schönste Liebesgeständnis, dass man bekommen konnte. So sagte Harry es sich zumindest. Er lächelte seinen Lehrer an, auch wenn der gerade in die andere Richtung sah und vorsichtig legte er seine Hand auf die des Älteren, die auf dem Sofa ruhte. Snape sah zu ihm auf. Sie sahen sich beide an. Ihnen war ihre Verwirrung und Unsicherheit ins Gesicht geschrieben, doch gleichzeitig waren die beiden auch entschlossen, es zu versuchen. Das freute Harry wirklich… er war verliebt… in seinen eigentlich verhassten Lehrer. Doch er hatte sich mit dem Gedanken abgefunden.
 

Es war sehr verwirrend, dass er sich ausgerechnet in Snape verliebt hatte. Fast als wenn er sich in Voldemort… okay, das war nun ein blöder Gedanke, denn Voldemort liebte er nun wie seinen eigenen Sohn. Aber na gut, wenn er nun an den bösen Voldemort dachte… Harry sah seinen Lehrer wieder etwas unsicher an. „Wollen… wollen wir dann mit dem „Du“ beginnen?“, hauchte er leise. Snape sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an und nickte. Harry lächelte. Sein Lehrer erwiderte das Lächeln nur kurz, aber das war schon ein Fortschritt. Harry fragte sich, ob er Snape je richtig Lachen gesehen hatte. Aber vielleicht kam das ja noch. Er wollte Snape dabei helfen, sich zu verändern und sich dem Mann anpassen.
 

Nun Harry hatte sich Liebe immer einfach und schön vorgestellt. Schön… ja natürlich, aber nicht leicht. Sehr schwer und teilweise vielleicht verletzend. Es wurde mit Snape an der Seite sicher nicht einfach, aber Harry nahm sich fest vor, das durchzustehen. Solange er bei seinem Lehrer sein konnte. Außerdem hatte er ja noch Tom, quasi ihren gemeinsamen Sohn. Harry schmunzelte leicht bei dem Gedanken. Es war noch ein weiter weg, bis sie wirklich glücklich waren, aber Harry fühlte sich schon besser als in den letzten paar Monaten. „S-… Severus?“, nuschelte er dann unsicher und fragte sich, wie seine nächste Frage wohl auf Snape wirkten sollte. Der sah ihn nun aufmerksam an. „Ja?“
 

„Kann… also… darf ich dich… küssen?“, das letzte Wort hatte Harry nur noch gequietscht. Eine Weile geschah nichts, doch der Schüler wagte es auch nicht, aufzusehen, um zu schauen, ob in dem Gesicht seines Lehrers nun Abweisung stand. Doch dann spürte er zwei vorsichtige Finger unter seinem Kinn, die sein Gesicht leicht anhoben, bis Harry wieder zu Snape sah. Als Erstes fragte sich der Jüngere, wann die Distanz zwischen ihnen aufgehoben wurde, doch dann konnte er auch schon nicht mehr denken, als er diese weichen Lippen auf seinen spürte. Es wurde wieder ein zärtlicher Kuss und Harry hatte die Augen geschlossen.
 

Doch er war noch nicht ganz zufrieden, sodass er seine Zunge mit ins Spiel brachte. Es war irgendwie nichts Neues, denn sie hatten sich schon einmal so geküsst und doch war alles so fremd und schön. Man merkte, dass sein Lehrer auch nicht unerfahren schien, dessen Hände langsam Harrys Hüften hoch und runter strichen. Als sie sich aus Luftmangel wieder trennen mussten, sahen sich die Beiden keuchend an. „Wollen wir es versuchen?“, fragte Severus, der seine Stirn an Harrys gelehnt hatte. „Okay… versuchen ist gut.“, antwortete Harry etwas benommen, ehe er seine Lippen noch mal kurz auf Snapes legte, „Aber… und ich bin wirklich… wirklich kein Ersatz von… James?“ Das brannte ihm nun doch noch auf dem Herzen, auch wenn er die Antwort schon gehört hatte.
 

„Ganz sicher nicht.“, versicherte Severus, „Ich weiß nicht, was ich für dich fühle… da sind Gefühle und… du bist auch kein Ersatz, egal wie du nun aussiehst, du bist eine ganz andere Person als James und ich… kann dich leiden.“ Harry lächelte. Das war wieder ein Liebesgeständnis auf die Art von Snape. Mehr erwartete er auch nicht. Diese Worte hatten ihn schon glücklich gemacht. Vielleicht schaffte es Severus ja wirklich irgendwann, seine Gefühle besser auszudrücken. „Das bedeutet mir wirklich eine Menge.“, erklärte Harry, dem es seltsamer Weise selber nicht leicht fiel, über seine Gefühle zu reden, „und ich mag dich auch sehr.“, hauchte er noch. Sein Liebesgeständnis ließ er lieber, denn er wollte Severus nicht überfordern. Vielleicht fühlte er sich selber noch verwirrt. Auf jeden Fall verwirrten ihn seine Gedanken.
 

In jeder Sekunde dachte er an etwas anderes und seine Gefühle passten sich dem an. Zuerst überglücklich und zufrieden, im nächsten Moment schon wieder verwirrt und nachdenklich. Nun aber konzentrierte Harry sich darauf, dass er an Severus’ Brust gekuschelt war und dessen Duft gemischt mit einem neuen After Shave roch. Er entspannte sich leicht und ließ es zu, dass der Ältere seinen Rücken streichelte. Selbst der Lehrer sah nun so friedlich aus, ganz anders, als der mürrische Lehrer, den Harry einst kennen gelernt hatte. Er schloss langsam die Augen und sie genossen ihre Zweisamkeit. Dabei redeten sie nicht einmal miteinander. Doch Harry wusste, Severus war nicht der Mann der großen Worte und die Stille war ganz und gar nicht unangenehm. Erst, als Tom nach einer Zeit anfing zu weinen, mussten sie sich notgedrungen voneinander lösen, um sich um das Baby zu kümmern.
 

Harry konnte nicht genau erklären, wie die nächste Zeit ablief. Es war etwas kompliziert. Sie machten es nicht öffentlich, dass sie zusammen waren, denn sonst trafen sie nur auf Ablehnung und flogen wohlmöglich von der Schule. Wenn sie nicht sogar schlimmer bestraft wurden, wenn man bedachte, wie abgelehnt Homosexualität zu dieser Zeit noch wurde. Jetzt waren es schon drei Woche her, als Severus und Harry mehr oder weniger zusammengekommen waren. Sie sahen sich meist nur abends, denn beide hatten lange Schule. Meist kuschelten sie dann nur schweigend miteinander und kümmerten sich um Tom. Doch eine Distanz herrschte immer noch zwischen ihnen. Es war nicht so, dass sie sich wie zwei verliebte Turteltauben beim Essen gegenseitig fütterten und nachts dicht aneinandergekuschelt lagen.
 

Harry wollte gar nicht erst an hemmungsloses Küssen und wilden Sex… nun gut… die Gedanken schnell wieder vertreiben. Trotzdem ging es bergauf und er war recht glücklich. Auch wenn sie weniger redeten, als dass sie des Öfteren stritten. Zwar waren ihre Streitigkeiten auch weniger geworden, doch sie fanden immer Gründe, sich in den Haaren zu liegen. Oft war das Thema Tom, sie wurden sich partout in der Erziehung des Kleinen nicht einig. Noch war das Baby klein und Harry war der Meinung, dass das Baby so jung ständig gepflegt werden musste, wenn es weinte, während Severus mehr der Meinung war, dass der Kleine schnell lernen musste, dass er nicht immer alles bekam, sonst würde er später verwöhnt sein.
 

Harry schnaubte. Er hatte eine Menge darüber gelesen, noch zu seiner Zeit und wenn Babys noch so jung waren, brauchten sie für ihre Entwicklung die volle Aufmerksamkeit ihrer Eltern. Severus meinte aber nur, man musste nicht alles ernst nehmen, was in den Büchern stand. Da sie sich an diesem Tag wieder besonders darüber gestritten hatten, ging Harry am Abend nicht mit Tom zurück in die Räume des Lehrers, sondern machte sich mit seinen Freunden auf den Weg zu einem Spazierganz. Langsam wurde es wieder wärmer, die Temperaturen draußen lagen schon über dem Nullpunkt. Harry sehnte den Frühling herbei, wenn es wieder wärmer wurde und er öfters mit Tom nach draußen konnte.
 

Vielleicht wurde sein Traum ja doch war, dass Severus und er draußen am See waren und Tom bei seinen ersten Laufversuchen beobachteten. Allerdings kam es vielleicht nicht ganz hin, denn Babys lernten meist um den Dreh von einem Jahr zu stehen und später ein paar Schritte zu laufen. Da Tom am Anfang des Jahres geboren wurde, lernte er wohl im Winter erst laufen. Doch Harry freute sich schon sehr darauf, wenn Tom Fortschritte machte. Das Baby war nun mit seinen sechs Wochen fähig, auf Bauchlage seinen Kopf für kurze Zeit zu heben. Harry strich dem Baby über die Wange und sah auf. Emily sah gerade zu ihm und lächelte ihn an. Er lächelte zurück.
 

Er hatte der jungen Frau anvertraut, was nun zwischen Severus und ihm war und er war wirklich glücklich darüber, wie locker sie es auffasste. Nur Theodor und Jason wussten nichts davon, während Richard nicht genau bescheid wusste, denn man sah ihm an, dass er immer noch damit haderte, auf Männer zu stehen. Ihm wurde immer beigebracht, dass Homosexualität verboten gehörte. Außerdem hatte er nun eine Freundin. Er schien recht zufrieden mit ihr, aber noch nicht sehr glücklich. Harry hatte ihn mal darauf angesprochen. „Ich… liebe sie. Wirklich… also noch nicht so innig, aber da sind schon Gefühle… weißt du, ich kann wohl nicht mehr leugnen… dass ich auch irgendwie zu Männern… na ja du weißt schon… aber ich stehe auch auf Frauen. Sogar mehr…“, hatte er Harry im vollen Ernst erklärt.
 

Harry glaubte ihm sogar und Richard konnte sicher glücklich werden, aber vielleicht auch nicht so glücklich, als wenn er mit einem Mann zusammen gekommen wäre. Harry seufzte. Er schaffte es wohl nicht mehr, dass Richard sich selber komplett glücklich machte, aber es war schön, wenn er wenigstens etwas glücklich war. „Ach ich verstehe Zaubertränke im Moment nicht.“, klagte Theodor gerade, „Professor Grant setzt einen sehr hohen Maßstab mit Zaubertränken, die ich in noch keinem Buch gefunden habe.“ „Ach, armer Theo.“, meinte Jason und klopfte seinem Freund auf die Schulter, „Aber was macht das für ein Unterschied, du warst noch nie gut in Zaubertränke.“ „Ach ja, vielen Dank für deine Hilfe, Jason.“, maulte Theodor, doch als die anderen lachten, konnte er nicht anders und stimmte mit ein.
 

Als sie eine Weile am See entlanggingen, sahen sie einen Mann am Ufer stehen. Harry erkannte den Mann schon vom weiten. Groß, nun kurze schwarze Haare, in einer schwarze Stoffhose und einem schwarzen Mantel. Der Lehrer sah auf, als die kleine Gruppe näher kam. Sein Blick fiel auf Harry und der sah zurück. Er seufzte leicht. Er fühlte sich unwohl, eigentlich hatte Harry sich nicht mit Severus streiten wollen. Doch so etwas blieb wohl nicht aus. Schon gar nicht in ihrer ganz speziellen Beziehung, die sie führten. Harry sah runter zu Tom, der gerade die Augen aufgeschlagen hatte und dann zu seinen Freunden. „Geht mal vor. Ich komm dann nach.“, sagte er und sie nickten einverstanden.
 

Als seine Klassenkameraden weitergegangen waren, ging Harry zu Severus. „Hi.“, sagte er leise und streichelte über Toms Wange. „Hallo.“, sagte der Ältere ruhig und sie schwiegen. „Es tut mir leid…“, sagten sie nach einer Weile des Schweigens wie aus einem Munde. Harry und Severus sahen sich überrascht an und lächelten. „Ich denke, es nützt uns nichts, wenn wir uns nicht einig werden. Das würde nur zu mehr Streit führen. Und es ist wichtig, dass Tom eine einheitliche Erziehung erhält und nicht jeder sein Ding macht.“, sagte Severus dann und sah Harry noch immer entschuldigend an, auch wenn er wie üblich kühl und ruhig sprach. Harry nickte. „Ja… aber… Severus bitte… vor allem jetzt, wo Tom noch so jung ist, braucht er noch viel Aufmerksamkeit. Du kannst ihn nicht einfach weinen lassen, wenn er etwas hat.“
 

Harry sah nun doch wieder zu seinem Lehrer hoch, sein Blick flehend. Severus seufzte leicht. „Schon gut, du hast ja Recht. Wir können ihn nicht weinen lassen.“ Harry lächelte. Er war froh und wusste, dass Severus das Baby auch schon sehr ins Herz geschlossen hatte. Er überreichte dem Größeren Tom. Severus wiegte den Kleinen leicht und kraulte ihn. Tom schloss sofort die Augen und schlief weiter. „Er fühlt sich immer wohler bei dir.“, teilte Harry seine Meinung mit. „Ist ja nicht nur so bei mir.“, brummte Severus, doch seine Freude über diese Erkenntnis konnte er nicht ganz verbergen.
 

„Gehen wir rein?“, fragte Harry, denn eine frische Briese trat auf und dunkle Wolken zogen sich über ihre Köpfe zusammen. Severus nickte und sie machten sich auf den Weg zum Schloss. Gerade, als sie die Tore erreicht hatten, fing es an zu regnen. Auch in den Kerkern war es nicht besonders warm und Harry zog sich automatisch seinen Umhang etwas fester um den Körper. Er sah überrascht auf, als er eine Hand spürte, die leicht seinen Rücken rubbelte. Severus lächelte ihn an und er lächelte zurück. Sie blieben vor Snapes Bürotür stehen. „Severus…“, hauchte Harry und in dem Moment legten sich ihre Lippen aufeinander. „Severus… ich li-…“ „OH MEIN GOTT!!!“ Erschrocken sahen die Schwarzhaarigen auf und Tom fing an zu weinen. Sie liefen schnell um die Ecke. Dort stand Jason neben Emily, die ihn anstrahlte. „Wir… du… du bist schwanger?“
 

---
 

Soviel zu diesem Kapitel

Ich beeile mich, den Rest zu schreiben =)

Würde mich über eure Meinung freuen

Lg Shadè

Wieder in die Gegenwart?!

Hallo zusammen

Dies ist das LETZTE KAPITEL!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Es folgt nur noch ein Epilog.

Danke wie immer an alle Kommentarschreiber. Ich werde dann im Epilog noch mal eine richtige Danksagung schreiben XD
 

Kapitel 18 – Wieder in die Gegenwart?!

„Dadada…“, lallte Tom und robbte von seiner Decke aus zu Harry. Dabei knallte er immer wieder mit seiner Rassel auf dem Holzfußboden herum. Harry lachte und breitete die Arme aus. Als das Baby bei ihm war, hob er ihn hoch und warf ihn leicht in die Luft, dass Tom fröhlich lachte. Das nun schon neun Monate alte Baby hatte einige Fortschritte gemacht und war für sein Alter in der Entwicklung schon recht weit, wenn auch noch im Grenzbereich. Dafür waren aber Harry und Severus in der Entwicklung ihrer Beziehung nicht wirklich weitergekommen. Sie waren noch immer nur beim Schmusen und kuscheln geblieben, bis auf Emily wusste niemand von ihrer Beziehung. Ach ja und Dumbledore.
 

Diesem Mann konnte man einfach nichts vormachen. So sehr man sich auch in der Öffentlichkeit aus dem Weg ging. Doch wie man den Direktor kannte, hatte er sehr gut mit dieser Neuigkeit umgehen können. Doch etwas störte Harry in ihrer Beziehung noch mehr, die sie mehr oder weniger mit einigen Streitereien schon fast acht Monte führten. Es störte ihn, dass er es sich noch nicht getraut hatte, Severus seine Liebe zu gestehen. Sicher wäre das sein großer Schritt für ihre Beziehung gewesen. Vielleicht würden sie dann ja mal mehr reden und ganz eventuell auch weitergehen als kuscheln und knutschen. Harry seufzte leicht und drückte Tom einen Kuss auf die Wange.
 

„Nur noch zwei Monate, Engel, dann kriegst du einen Spielgefährten.“, lächelte er und Tom giggelte. Während er mit seinem Spielzeug auf Harrys Brust klopfte. „Ja.“, lachte Harry, der nun in seinem letzten Schuljahr war, „Em und Jason kriegen bald einen kleinen Sohn. Sie wollen ihn Frank nennen. Der wird dann mal der Dad von Lucius Malfoy, mit dem du später befreundet sein wirst.“ Tom brummte und gähnte dann müde. „Okay, Schlafenszeit. Aber vorher noch ein bisschen Brei essen.“, entschloss der junge Mann. Er setzte das Baby in seinen Laufstahl und bereitete den Brei in der Küche vor. Dabei summte Harry ein Lied vor sich hin. Trotz der Probleme zwischen seiner und Severus’ Beziehung fühlte der Schüler sich doch glücklicher als je zuvor.
 

Er lächelte, als das Baby nebenan irgendetwas brabbelte und drehte sich zur Küchenablage, um noch einen Löffel zu nehmen. Als Harry sich wieder umdrehte, flog der Teller mit dem Brei gerade durch die halb geöffnete Küchentür ins Wohnzimmer. „Tom…“, rief Harry und lief dem Teller schnell nach. Darauf hätte er gefasst sein müssen. Tom war immerhin ein Baby, das durch seine Fähigkeiten schnell lernte, intelligenter war und auch seine Magie mehr oder weniger unbewusst einsetzte. Er wusste schon, wann seine Zeit für seinen Brei war und wenn Tom es nicht abwarten konnte und fest an sein Essen dachte, kam es vor, dass die Schale direkt zu dem Jungen hinflog.
 

Tom saß in seinem Laufstall und kicherte, als sein Brei anflog. Dabei streckte er die kleinen Ärmchen danach aus und kippte auf den Rücken. Harry wollte den Brei gerade mit einem Zauber stoppen, als Severus ins Zimmer kam und den Teller gerade zu packen bekam. Tom setzte sich wieder auf und brabbelte fröhlich, als er den Zaubertranklehrer sah. „Hey, Tom. Mit Essen spielt man nicht.“, sagte er tadelnd, stellte den Teller auf dem Tisch ab und hob das Baby aus dem Bettchen. Tom strahlte ihn an und griff an Severus Nase, was er sich irgendwie zur Gewohnheit gemacht hatte. Severus schmunzelte leicht und wandte sich dann Harry zu. Er hauchte ihm einen leichten Kuss auf den Mund.
 

„Wie war dein Tag?“ „Entspannt.“, berichtete Harry, der sich sehr etwas mehr Aufmerksamkeit im Sinne von Körperkontakt gewünscht hätte, „Ich hatte ja nicht viel Unterricht und Tom hat viel geschlafen, nachdem er die halbe Nacht wach war.“ „Dann ist gut.“, sagte Severus und er setzte sich mit dem Baby an den Tisch, um den Kleinen zu füttern. Harry seufzte und setzte sich gegenüber. Etwas in ihm zog sich leicht zusammen. Der Schüler bezweifelte, dass das: „Dann ist gut.“, auf seinen Tag bezogen war, sondern das Tom geschlafen hatte. Severus liebte das Baby, das merkte man. Der Lehrer tat alles für den Kleinen und obwohl sie zu Beginn etwas Streit wegen der Erziehung hatten, kümmerte er sich sehr viel und sehr fürsorglich um Tom.
 

Harry freute sich zum einen, aber zum anderen hatte er den Kürzeren gezogen. Er hatte sich auch schon oft Gedanken gemacht, ob Severus vielleicht nur mit ihm zusammen war, sodass er auch in der Nähe des Babys sein konnte. Vielleicht wollte er ja doch nichts von Harry, vielleicht… Er war eben nur ein kleiner Zeitvertreib. Er war nicht mal annähernd wie James, auch kein Ersatz. Nur ein kleiner Zeitvertreib… Harry schluckte und ging wieder in die Küche, um seine Tränen vor Severus zu verbergen. Dort machte er ohne Zauberei den Abwasch. Nun und danach konnte er sich ja noch mit seinen Freunden treffen. Severus passte sicher gern auf Tom auf. Harry war es nun lieber, nicht in dessen Nähe zu sein.
 

Harry schluchzte leise und wischte sich über die Augen, nachdem einige Tränen in das Spülbecken gefallen waren. Er sollte hier gar nicht stehen und weinen wie so ein kleines Kind. Das war doch albern. Er schüttelte leicht den Kopf und keuchte erschrocken auf, als sich plötzlich zwei Arme um ihn legten. „Hey, nicht erschrecken.“, hauchte eine sanfte Stimme in sein Ohr. Severus’ Stimme. In Harrys Bauchgegend machte sich auf einmal ein angenehmes und starkes Kribbeln breit und er schloss die Augen, als er sanft auf den Hals geküsst wurde. Es schien ihm noch immer so fremd und dennoch wunderschön, wenn der Mann ihm so nahe war.
 

„Was ist los Harry?“, fragte der Lehrer den Jüngeren nun und zog ihn mit auf einen Stuhl. Harry machte es sich auf dem Schoß und an der breiten Schulter gemütlich und schloss die Augen. Er lauschte dem sanften und beruhigenden Herzschlag des Älteren. „Wenn du mir nicht antwortest, kann ich dir nicht weiterhelfen.“ Er möchte mir helfen, dachte Harry sich, mir. Das kann doch nur heißen, dass er mich in irgendeinem Sinne gern hat, oder? Er seufzte tief. „Severus… ich… also… das mit uns… wir haben so viele Sachen noch nicht geklärt, obwohl wir das wirklich mal sollten.“, murmelte er schließlich. Severus sah den Jüngeren mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Zum Beispiel?“
 

„Alles… angefangen damit, dass wir eigentlich nie reden und wenn, streiten wir. Unsere Beziehung besteht aus Kuscheln, Küssen und Tom… wir sind noch nie weitergegangen und haben uns auch nie wirklich gesagt, was wir füreinander empfinden… ob wir überhaupt...“ Harry schluckte und legte eine Pause ein. Dann sah er zu Severus hoch. Der erwiderte seinen Blick kurz und hauchte ihm einen Kuss auf die Nasenspitze, ehe er nachdenklich aufsah. „Ich liebe dich, Severus.“, hauchte Harry, „Ich liebe dich so sehr. Ich möchte mein Leben mit dir verbringen, zusammen mit dir Tom aufwachsen sehen. Alle Probleme miterleben, die man mit einem Teenagersohn hat… Großvater werden, an deiner Seite. Und… ich möchte mit dir eine richtige Beziehung führen, in der wir reden. In der wir auch intimer werden… und… alles einfach.“
 

Die ersten Tränen lösten sich wieder aus Harrys Augen. Severus sah ihn eine Weile lang nur überrascht schweigend, mit halb offenem Mund an und schien in Harrys Augen irgendetwas zu suchen. Erwartete er etwa, dass Harry ihn anlog? Schließlich aber nickte er und küsste Harry mit voller Zärtlichkeit und Zuneigung, dass Harry leicht in den Kuss seufzte. „Ich liebe dich auch, Harry. Das meine ich ernst. Und ich sehe das genauso wie du.“, versicherte er und zum ersten Mal bemerkte Harry, dass es dem Meister der Zaubertränke sehr leicht fiel, über seine Gefühle zu reden, nicht so wie sonst. Außerdem meinte auch der ältere Mann es ehrlich. Der Schüler lächelte und ließ es zu, dass Severus ihm die Tränen wegküsste. In dieser Nacht war er der wohl glücklichste Mensch der Welt.
 

In diesem Moment konnte einfach alles so bleiben, wie es war. Er hatte eine Familie. Severus und Tom. Er liebte beide. Den einen als seinen Partner, den anderen als Sohn. Und er hatte zum ersten Mal im Leben das Gefühl, zurückgeliebt zu werden. Außerdem hatte Harry vier wunderbare Freunde gefunden, von denen zwei bald einen kleinen Sohn gebären sollten. Vielleicht war das einzige Problem noch Richard, der wohl niemals zu seiner Homosexualität stehen sollte. Doch er hatte auch eine Freundin und war doch recht glücklich mit ihr. So viel Glück in seinem Leben hatte Harry noch nie gehabt und sie hatten es auch geschafft, die Zukunft zu verändern, da war er sich ganz sicher.
 

Tom sollte nicht mehr böse werden. Er war so ein wundervoller Junge und so lieb und unschuldig. Harry lag nackt in Severus Armen und schloss die Augen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Ja, ihm gefiel diese Zeit. Eigentlich wollte er ja nicht mehr zurück in sein altes Leben, dass mit so vielen schlechten Erinnerungen gebunden war. Und auch, wenn er Sirius oder Ron und Hermine, Remus, die Weasleys und all seine anderen Freunde nie wieder vergessen würde und sie alle sehr gern hatte, er wollte dennoch nicht mehr zurück. Er hatte einen Neubeginn gestartet und dieser ist ihm gelungen. Nun sollte alles anders werden.
 


 

~~~
 


 

„Tom, bist du es?“, fragte Harry hoffnungsvoll, als er die Haustür hörte. „Ja.“ Ein junger Mann trat in die Küche. Seine schwarzen, etwas längeren Haare fielen ihm ins Gesicht. Seine blauen Augen wirkten etwas kühl. Harry wusste, wenn sich der Mann über etwas ärgerte, blitzten sie auch mal rot auf. Tom Riddle, nun hieß er Tom Riddle-Grant, sowie Harry nun auch Grant hieß, hatte seinen Vater von der Größe eingeholt. Er war also fast einen Kopf größer als Harry, aber immer noch kleiner als Severus. Er machte viel Sport und hatte einen ansehnlichen Körperbau. „Wie geht’s dir?“, erkundigte Harry sich bei seinem Sohn. „Gut…ich habe nachgedacht.“, sagte Tom ruhig und ein wenig kühl, dass Harry fast erschauderte. Der Jüngere trat zu ihm an die Küchenablage und schob sich ein Karottenstück in den Mund, welches Harry gerade zurechtgeschnitten hatte.
 

Der Grünäugige sah den Größeren aufmerksam an. Er seufzte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Hey, Tom…du musst doch wissen, egal, wer deine Erzeuger sind, wir sind deine Eltern, deine Richtigen. Wir lieben dich wie unseren Sohn, du bist unser Sohn.“ Harry sah Tom etwas unsicher und traurig an. Der junge Mann nickte nur. Es war ein großer Schock für ihn gewesen, als er am Freitag erfahren hatte, dass er nicht Harrys leiblicher Sohn war. An dem Tag war er von zu Hause verschwunden, deshalb war Harry nun, eine Woche später wirklich glücklich darüber, dass Tom wieder zu Hause war. Severus war die letzten Tage auch oft unterwegs gewesen, um noch Tom zu suchen, aber er hatte Harry immer wieder beschwichtigt, dass ihr Sohn nur Zeit für sich brauchte und schon wieder kam. Momentan war Severus arbeiten. Dass Tom nun aber herausgefunden hatte, dass er nicht der leibliche Sohn Harrys war, erfuhr er dadurch, dass Severus und Harry sich darüber gestritten hatten.
 

*Flashback*

„Harry, verdammt, der Junge ist 16. Du kannst es ihm nicht länger verheimlichen, er hat ein Recht, es zu erfahren.“, Severus schritt aufgebracht im Wohnzimmer hin und her. Harry saß auf dem Sessel und sah betreten auf seine Hände, die nervös in seinem Schoß spielten. Severus starrte seinen Ehemann wütend an, doch als der ihm keine Antwort gab, fuhr er fort: „Du kannst es ihm doch nicht für den Rest seines Lebens verheimlichen.“ Harry schluckte. Eigentlich hatte er genau das vorgehabt. Keiner der beiden bemerkte, dass Tom von dem Streit mitten in der Nacht wieder wach geworden und runtergekommen war. Er hatte bemerkt, dass es um ihn ging, weshalb er nun an der Tür lauschte. „Harry, du kannst es ihm nicht für immer verheimlichen. Irgendwann wird er so oder so dahinter kommen, dass du nicht sein leiblicher Vater bist.“
 

Tom, der immer noch durch einen Türspalt durchsah, war wie von einem heftigen Schlag getroffen und er keuchte lautlos auf. Er starrte zu Harry, der ebenfalls zusammengezuckt war, als Severus ihm seine Worte kalt an den Kopf warf. Erste Tränen verließen seine Augen und tropften auf seine Hände, die sich in seinem Schoß fest hielten. Severus seufzte, hockte sich vor Harry hin und nahm dessen Hände in seine. Er zog Harry so leicht zu sich und küsste ihn zärtlich auf den Mund. Harry lehnte seine Stirn eine Weile an Severus’, bevor er heiser sagte. „Okay…“ Er schniefte einmal und Severus sah ihn fragend an. „Wir sagen es ihm…morgen vielleicht.“, nuschelte der Jüngere und ließ es zu, dass ihn der Ältere in eine Umarmung zog. Obwohl Severus genau 17 Jahre älter war als Harry und somit die 50 ansteuerte, war er noch ziemlich attraktiv und Harry und er liebten sich sehr.
 

Tom schluckte leicht, als er das Bild sah. Er hatte schon immer gewusst, dass Severus nicht sein richtiger Vater war. Immerhin waren seine beiden Eltern männlich und der Trank, der eine männliche Person schwanger werden ließ, war noch nicht erfunden worden. Doch hatte der Schüler immer angenommen, dass Harry sein leiblicher Vater war und seine Mutter bei der Geburt gestorben wäre. Tom musste sich ganz schön zusammenreißen, um nicht auch noch mit dem Weinen zu beginnen. Er war kein Typ der schnell weinte, aber jetzt ging es kaum anders. Ihm war schlecht. Er öffnete die Tür ein Stückchen mehr und trat ins Wohnzimmer. „Ihr müsst es mir nicht mehr sagen.“, sagte er mit kratziger Stimme und funkelte seine Eltern mit seinen blauen Augen kühl an. Harry und Severus zuckten gleichzeitig erschrocken zusammen und sahen zu ihm auf. Harry sprang schnell auf.
 

„Tom…“, er wollte zu ihm gehen, doch der Größere schüttelte den Kopf, wich ein paar Schritte zurück und rannte hoch in sein Zimmer. Seine Eltern folgten ihm nicht und so packte er ein paar Sachen in seine Tasche. Er wollte hier weg, er konnte hier einfach nicht bleiben, das ertrug er nicht. Mit der Tasche schlich er sich leise aus dem Haus. Dann begann er zu rennen. Er rannte auch noch, als er schon gar nicht mehr konnte. Es kam ihm wie eine halbe Ewigkeit vor, bis er endlich zum Stehen kam. Keuchend stützte er sich mit seinen Händen auf die Knie ab. Er stand mitten in einem Wald auf einem einsamen Waldweg. Es war stockdunkel und erste Tränen verließen seine Augen. Sie hinterließen eine brennende Spur auf seinen Wangen und tropften dann auf den Boden. Irgendwann richtete er sich auf und schrie in die Nacht hinein. Mit einer Faust knallte er gegen den Baum. Tom ignorierte den stechenden Schmerz, der sich in seinen Fingerknöcheln breit machte und erst, als sich sein Atem wieder beruhigt hatte, ging er langsam weiter.
 

*Flashback Ende*
 

„Wo warst du die letzten Tage?“, fragte Harry vorsichtig nach und suchte Toms Blick, der wich dem aber aus und schob sich noch eine Möhre in den Mund. „Zuerst habe ich Frank, Emely und Jason besucht. Aber nur einen Tag. Dann war ich in ein paar Dörfern…hab die Gegend erkundet und so. Ich brauchte ein bisschen Abstand.“, meinte der Blauäugige ruhig. Harry seufzte lautlos und starrte traurig auf das Gemüse, das er noch zu schneiden hatte. Tom blieb nachdenklich neben ihm stehen und knabberte weiter an den Möhrenstückchen. „Hey…“, maulte Harry und wollte die unangenehme Stimmung ein wenig brechen, „gleich kannst du mir neue Möhren schneiden.“ Tom sah zu ihm und als sich ihre Blicke trafen, lächelte er. Harry war überrascht von dem Lächeln und fröhlich darüber, sodass er das Lächeln sofort erwiderte. Dann seufzte Tom wieder. „Papa? Tut mir leid, dass ich einfach weggegangen bin.“ „Schon gut, ich konnte dich ja verstehen…“, Harry war seltsam froh darüber, dass Tom ihn Papa nannte, obwohl er es ja schon seit über 15 Jahren tat.
 

Sie schwiegen wieder eine Weile. „Ich bin echt froh, euch als meine Eltern zu haben…“ Harry sah überrascht zu Tom auf, der nun nachdenklich an die gegenüberliegende Wand starrte. Der Mann wollte was zu dem Jüngeren sagen, doch scheinbar war Tom noch nicht fertig und suchte nach richtigen Worten. Sein Sohn sah wieder zu ihm. „Ich habe meinen Erzeuger, Tom Riddle, kennen gelernt. Er ist ein widerlicher Typ. Ich kann ihn nicht leiden. Es ist nicht wichtig, wer meine Erzeuger sind. Es ist nur wichtig, wer meine wahren Eltern sind und das seid ihr.“ Harrys Augen glitzerten und die ersten Tränen lösten sich. Er machte sich keine weiteren Gedanken darüber, dass Tom seinen leiblichen Vater aufgesucht hatte. Er war sehr gerührt und froh, dass Tom das gesagt hatte. Harry umarmte seinen Sohn. Tom legte vorsichtig seine Arme um den Kleineren.
 

Er weinte nicht, aber auch er war froh, dass sie sich wieder versöhnt hatten. Tom hatte in der Woche, in der er weg war viel nachgedacht. Als er dann nach seinem leiblichen Vater gesucht und ihn gefunden hatte, hatte er diesen näher kennen lernen können. Tom Riddle war ein selbstsüchtiger Mann, der sich nicht um seine Mitmenschen scherte und auf Macht aus war. Tom konnte sich wirklich glücklich schätzen, solch liebende Eltern wie Harry und Severus bekommen zu haben. Da war die biologische Verwandtschaft völlig egal. Harry wischte sich noch mal über die Augen und lächelte zu Tom hoch. „So, ich muss das Abendbrot fertig machen, dein Dad kommt auch gleich nach Hause.“ Tom nickte. „Ich helfe dir.“ Er ließ Harry also das Gemüse schneiden und selbst futterte er die Möhren weg.
 

Harry kicherte und piekste ihm in die Seite. „Gleich hast du die Möhren alle aufgegessen, dann gibt es zum Essen keine mehr.“ „Das macht nichts.“ Tom zwinkerte ihm zu und half ihm nun doch beim Schälen und Schneiden. Als Harry das Gemüse und Fleisch briet, deckte Tom den Tisch. In dem Moment kam Severus auch von der Arbeit nach Hause. Als er in die Küche trat, sah er zuerst Harry. „Hey…“ Er wollte dem Kleineren gerade einen Kuss geben, als er Tom sah. Der richtete sich mit den Tellern in den Händen auf und sah seinen Dad etwas unsicher an. Severus war sicherlich um einiges wütender auf ihn, als es Harry war. „Hi, Dad.“, sagte er vorsichtig. „Tom…“, Severus klang überrascht, doch zu Toms eigener Überraschung nicht verärgert.
 

Der Blauäugige nickte und knabberte leicht an seiner Unterlippe. „Wo warst du?“, wollte Severus von ihm erfahren. „Ich war…einfach ein wenig unterwegs, hab über alles nachgedacht und so…“, murmelte Tom und er hatte Mühe, dem Blick des Älteren stand zuhalten. Severus sah ihn eine Weile schweigend und nachdenklich an, dann aber nickte er. „Und?... Was sagen dir deine Gedanken?“, fragte er dann vorsichtig, wenn nicht sogar eine Spur unsicher nach. Tom lächelte leicht. Er stellte die Teller auf den Tisch und ging zu seinem Dad. „Dass ich wirklich sehr froh sein kann, zwei so wunderbare Eltern wie euch zu haben.“ Er sah hoch zu Severus. Der lächelte überrascht und umarmte ihn dann. „Ich bin wirklich froh, dass du wieder da bist.“
 

Sie hatten bald mit dem Essen begonnen. „Oh äh…“ Tom erinnerte sich an etwas. Er zögerte. „Wisst ihr…ich war in dem Dorf, in dem Waisenhaus, wo ich geboren worden bin…war schwierig, das herauszufinden. Na ja, in dem Dorf lebte ein alter Mann auf der Straße. Er war gestorben. Ich habe mitbekommen, wie sie seine Leiche abtransportierten. Allerdings hatten sie seine Jacke vergessen. Ich war neugierig…irgendwie… und da habe ich dann das hier in der Jackentasche gefunden.“ Tom griff in seine Hosentasche und zog etwas hervor. Zuerst konnten die beiden Erwachsenen eine lange Goldkette erkennen, doch als dann die ganze Kette vor ihnen baumelte, erstarrten die beiden. An der langen, goldenen Kette war ein goldener Ring befestigt, in dem großen Ring war eine Sanduhr eingebaut. „In der Kette steckt Magie, ich habe sie deutlich gespürt.“, erklärte Tom, der die Blicke seiner Eltern nicht bemerkt hatte.
 

„Das ist doch…“, keuchte Harry mit ungewöhnlich hoher Stimme. Severus riss Tom die Kette aus den Händen und musterte sie genau. „Es kann nur…das eine sein… Es ist sonst noch kein weiteres erfunden worden…“, flüsterte er. Tom sah seine Eltern nun doch etwas verwirrt an. „Was ist das?“, wollte er wissen. Severus sah ihn lange schweigend an, dann sagte er: „Es gehörte einmal mir. Ich habe es verloren“ „Oh…“, Tom hob leicht überrascht seine Augenbrauen, „Und…was ist das jetzt?“ „Das ist unwichtig. Hauptsache, nun ist es wieder da.“ Severus sah zu Harry, der seinen Blick genauso erstaunt und ungläubig erwiderte. „Aber…“; Tom wollte unbedingt erfahren, was das war, doch Severus warf ihm einen strengen Blick zu, dass er letztendlich doch schwieg und leicht schmollte.
 

Später am Abend fiel Tom schon ziemlich früh und sehr erschöpft ins Bett. Severus und Harry saßen noch im Wohnzimmer und tranken Wein. Harry lehnte sich an seinen Geliebten und sie sahen beide das Stundenglas an, welches Severus auf den Tisch gelegt hatte. „Ist dir klar, was das bedeutet?“, fragte Severus leise und ohne Harry die Chance zum Antworten zu geben fuhr er fort: „Wir könnten endlich zurück…“ Harry nickte leicht und nippte an seinem Glas. „Ja…“, flüsterte er nachdenklich, „Das könnten wir.“ Severus sah zu Harry. Der blickte zurück. In Beiden spiegelten sich dieselben Emotionen der Unsicherheit. „Wir würden doppelt existieren…“, stellte Severus nach einer Weile fest. „Wir könnten all die Menschen wieder sehen, die Voldemort damals ermordet hatte… aber wir könnten sie im Prinzip auch kennen lernen, wenn wir ein paar Jahre noch warten, sogar wenn sie noch Kinder sind.“, Harry blinzelte leicht, „Wir haben unsere Aufgabe erfüllt und die Vergangenheit geändert…auch wenn wir Voldemort nicht getötet haben.“
 

Sie schwiegen wieder. „Außerdem…“, fuhr Harry dann fort, „hier ist es auch schön… Es hat doch schon gedauert, bis wir uns hier eingelebt haben. Würden wir uns noch in unserer eigentlichen Zeit wieder einleben können?“ „Vielleicht nicht…ich meine…wir haben hier auch unsere Freunde. Wir haben uns hier ein Leben aufgebaut und eine Familie…und außerdem, was wäre denn dann mit Tom…“, Severus küsste Harry auf den Kopf, „Würde er hier bleiben, ließen wir ihn alleine und nehmen wir ihn mit, muss er auch seine ganzen Freunde und seine Zeit hinter sich lassen.“ „Ich glaube…so sehr vermisse ich Sirius und die anderen gar nicht mehr. Hier haben wir auch Menschen, die ich sehr vermissen würde, wenn sie nicht mehr da währen…“ Harry sah wieder zu Severus und kuschelte sich dichter an ihn.
 

„Weißt du Sev…ich war hier zum ersten Mal im Leben richtig glücklich…mit dir…“, Severus nickte und sprach aus, was Harry dachte. „Ich möchte nicht mehr zurück.“ „Ja, ich auch nicht.“ Sie küssten sich noch einmal sehr intensiv und gingen dann ins Bett. Sie merkten erst in dieser Nacht bewusst, wie glücklich sie doch waren. Es war egal, dass zu dieser Zeit die Beziehung zwischen zwei Männern noch nicht richtig anerkannt wurde und es war egal, wenn sie noch starben, bevor sie wieder in ihre Zeit kamen. Das hier war nun ihre Zeit. Hier waren sie glücklich. Hier waren sie eine Familie. Harry hatte gelernt, Severus Snape, seinen einst verhassten Zaubertränkelehrer zu lieben und Severus kam über den Tod seines Geliebten James Potter weg und hatte sich in Harry verliebt, ohne, dass er diesen als Ersatz ansah.
 

„Schlaf gut, Harry. Ich liebe dich.“, flüsterte Severus und er zog Harry in seine Arme. Harry kuschelte sich fest an ihn. „Ich liebe dich auch, Severus. Ich bin wirklich glücklich, dich an meiner Seite zu haben.“
 

THE END – Epilog folgt noch !!!
 

---
 

So, das war das Ende

Da noch ein Epilog folgt, lass ich erstmal die große Rede

Würde mich über eure Meinung freuen =)

Lg Shadè

EPILOG

Hey zusammen

Ich war fleißig und habe die Geschichte abgeschlossen!!!!!!!!!!!!!!!

Hier ist der Epilog!

Es ist ein etwas anderes Ende, als man es vllt sonst kennt und aus der Sicht von Albus Dumbledore geschrieben.

Achtung, es könnte vielleicht etwas traurig wirken, auch wenn es mehr ein Happy End ist =D Ich habe noch mal ein Zeitsprung von 60 Jahren gemacht =)

Danke noch mal an alle, die ein Kommentar dagelassen haben
 

Epilog

Albus Dumbledore, ein Mann von nun über einhundert Jahren, ging durch eine kleine Straße. Diese führte von Hogsmeade etwas abseits zu einem kleinen Häuschen. Ein schönes Häuschen, sehr gemütlich und zu dem gehörte sehr viel Land, sowie ein Teil des Sees. Es war ein schöner, herbstlicher Tag. Eben noch war Albus Dumbledore in seiner Schule gewesen, die der noch immer fitte Lehrer leitete und hatte dort noch ein Gespräch mit Harry Potter. Der nun 16-jährige Schüler wollte später einmal in der Schule als Verteidigungslehrer arbeiten und Albus hatte ihm zugesagt. Nun machte Albus sich auf den Weg, um Harry Grant zu besuchen. Den Mann, der auch einst Harry Potter war, ehe er vor fast sechzig Jahren eine Zeitreise gemacht hatte. In drei Monaten Silvester waren es genau sechzig Jahre. Für Harry Grant war es sein zweites Mal, dass er diese Zeit erlebte, doch soweit Albus wusste, hatte sie sich verändert.
 

Seine Erinnerungen waren soweit, dass vor sechzig Jahren einst zwei junge Männer und ein kleines Baby in seinem Büro aufgetaucht waren und ihm von einer Zeitreise aus der Zukunft berichtet hatten, die sie angeblich im Auftrag dieses anderen Albus Dumbledores, dessen Erinnerungen er nicht besaß, ausführen sollten. Die Zeit, die Harry Grant kennen gelernt hatte, war nicht schön gewesen. Dort hatte es einen bösen Zauberer gegeben. Lord Voldemort hieß dieser, soweit Albus sich erinnerte und in dieser anderen Zeit sollte er auch sein und Harry Potters größter Feind gewesen sein. Lord Voldemort, wie Albus trug er ganz besondere magische Fähigkeiten in sich, die er nur mit viel Unterstützung kontrollieren konnte, da er sonst eine böse Persönlichkeit entwickelt hätte.
 

Nun existierte auch kein Lord Voldemort mehr. Zu dieser Zeit gab es nur noch Frieden in der Zaubererwelt. Tom Riddle hieß der Mann nun. Ein netter Mann, der nun auch schon die 70 ansteuerte, allerdings durch seine besonderen Fähigkeiten noch topfit war und jung wirkte. Harry Grant hatte ihn aufgezogen. Zusammen mit Severus Grant, der auch in die Vergangenheit gereist war und nun noch mal unter dem Namen Severus Snape geboren wurde. Severus war ein guter Mann gewesen und ein wahrer Zaubertrankmeister, auch wenn er außer Harry gegenüber recht verschlossen gelebt hatte. Doch durch seine kleine Familie hatte sich der Lehrer, der bis kurz vor seinem Tod auch noch stellvertretender Schulleiter gewesen war, immer weiter öffnen können. Albus hatte ihn wirklich gemocht, genau wie Harry.
 

Nun hatte der Schulleiter von Hogwarts das Haus erreicht. Er klingelte und ihm wurde von einem großen, schwarzhaarigen, muskulösen Mann geöffnet, der ihm mit leichter Traurigkeit im Blick entgegensah. Albus nickte dem Minister der Zauberei zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Hallo, Tom. Wie geht es dir?“ Tom Riddle-Grant, der schon seit seinem Schulabschluss für das Zaubereiministerium arbeitete und seit über zwanzig Jahren die Stelle des Ministers hielt, nickte nur leicht. „Es geht. Hallo, Albus.“ Tom führte den Mann in ein Schlafzimmer. „Hallo Frank.“, grüßte Albus Frank Malfoy-Grant. Der Vater von Lucius Malfoy, welcher der stellvertretende Minister war. Frank hatte sich kurz nach der Geburt seines Sohnes von seiner Frau getrennt und war mit Tom zusammengekommen. Sie gaben ein wirklich glückliches Paar ab und Tom war von Lucius Malfoy natürlich als Vater akzeptiert, da dieser ihn mit aufgezogen hatte.
 

Albus legte auch Frank kurz eine Hand auf die Schulter, ehe er zu dem Bett trat. Ein grünes Augenpaar sah ihm entgegen. Einst hatten diese grünen Augen voller Fröhlichkeit und Stärke gestrahlt. Nun wirkten sie nur noch matt und kränklich. Auch Harry Grants Tage waren mit seinen 86 Jahren langsam gezählt. Noch vor zwei Wochen war der alte Mann recht fit gewesen. So fit, wie man in dem Alter eben im besten Fall sein konnte. Doch dann kam es schnell, dass Harry Grant immer schwächer wurde und nun schon selber gesagt hatte, dass es Zeit war für ihn, zu sterben. „Harry…“, grüßte Albus freundlich und Harry lächelte ihm schwach und müde entgegen. „Danke, dass du noch mal gekommen bist, Albus.“, hauchte er mit kratziger Stimme und nahm die Hand seines Sohnes, als dieser sich wieder zu ihm auf die Bettkante setzte.
 

„Ich wollte mich noch mal bei dir bedanken. Für alles, was du je getan hast.“, flüsterte Harry und hustete leicht. Tom half ihm dabei, aufrecht zu sitzen, dass es Harry nicht so wehtat. Albus legte eine Hand auf Harrys freie, blasse und leicht kühle Hand. „Das ist Selbstverständlich.“, versicherte der Direktor beruhigend. Harry nickte und schloss die Augen. Er sprach leise und kaum verständlich, sodass sie sich alle etwas zu ihm beugten, um ihn verstehen zu können. „Albus… versprich mir… dass du… dass du gut auf… auf Harry und Severus Acht gibst. Auch wenn die Beiden schon so sehr glücklich sind.“ Ein Lächeln schlich sich auf Harrys Lippen. „Ja, das werde ich.“, versprach Albus dem im Sterben liegenden.
 

Tatsächlich stimmte Harrys Grants Aussage. Der 16-jährige Harry Potter und der 36-jährige Severus Snape waren beide wesentlich glücklicher, als es die anderen beiden damals in diesem Alter waren. Severus Snape war mit James Potter zusammen, der trotzdem mit Lily Evans einen Sohn geboren hatte. Doch Lily lebte nun in einer glücklichen Beziehung mit dem etwas jüngeren Regulus Black. Harry Potter war zusammen mit dem Urenkel von Richard Peters, dem Jungen, mit dem auch Harry Grant in seiner früheren Zeit seine ersten Erfahrungen gemacht hatte. Harry und Severus verstanden sich wunderbar, auch wenn es nun etwas seltsam war, dass sie nun mehr oder weniger Stiefsohn und Stiefvater waren.
 

Die beiden Harry und Severus aus der heutigen Zeit kannten zwar Harry Grant und Severus hatte auch Severus Grant noch kennen lernen können, der vor 16 Jahren im Alter von 87 Jahren gestorben war, doch sie hatten keine Ahnung, dass die beiden ihre Doppelgänger waren. „Tom…“, Harry öffnete nun noch mal matt die Augen und wandte seinen Blick zu seinem Sohn. Er drückte die Hand des Mannes fest. „Ja, Dad.“, hauchte Tom und er schien gegen die Tränen anzukämpfen. „Ich danke dir. Ohne dich hätte ich die letzten 16 Jahre, die ich ohne Severus leben musste nicht überlebt. Du bist der wunderbarste Sohn, den man sich nur wünschen kann. Ich liebe dich.“ Die ersten Tränen lösten sich aus Tom Riddles Augen. „Ich liebe dich auch, Dad.“
 

Harry lächelte ihn an. „Sei bitte nicht traurig.“, flüsterte er, „Ich bin froh, Severus bald wieder sehen zu dürfen. Du kannst noch ein schönes langes Leben führen, zusammen mit Frank“ Mit diesen Worten fielen Harrys Augen zu und die Hand, die eben noch die Toms gedrückt hatte, lockerte sich und fiel schlaff auf die Bettdecke zurück. „Dad.“, hauchte Tom und zog den leblosen Körper seines Vaters an sich, während er leise schluchzte. Frank legte seine Arme sanft um Tom. Albus senkte den Blick und lächelte für Harry. Der Mann hatte ein schönes Leben leben dürfen und er war in Frieden gegangen. So endete die Geschichte des berühmten Harry Potter.
 

---
 

Acht Monate hab ich für dieses Baby gebraucht.

Ganze Acht Monate!!!!!!!!!!!! Ehrlich, da habe ich mir aber manchmal Zeit gelassen…

Daher vielen lieben Dank an alle Leser, die es trotzdem durchgehalten haben, diese Fanfik zu lesen, wo es vllt ab und zu nicht so gut voranging ^^

Im Ganzen bin ich zufrieden mit dem Ergebnis der Fanfik.

Hier noch mal ein großes Danke an jeden einzelnen, der mir je ein Review dagelassen hatte und auch an alle Schwarzleser, dass ich euch mit meiner Fanfik trotzdem beeindrucken konnte ^^

Wenn ihr mehr von mir lesen möchtet, ich habe schon eine Weile eine Harry/Fenrir oder Tom-Fanfik am Laufen, bei der ich mich auch immer sehr über Meinungen freue

Und dann noch meine neue FF, eine HarryXFawkes, also mal ein neues Projekt. Könnt da ja auch vorbeischauen und mir eure Meinung zu sagen ^^

Ansonsten müsst ihr etwas warten, bis ich was Neues anfange, weil ich nicht so viele FFs auf einmal schreiben möchte^^

Bis demnächst?!?!?!?!

Lg Shadè



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (319)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...30] [31...32]
/ 32

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  brandzess
2011-06-20T16:10:25+00:00 20.06.2011 18:10
aöso das Ende war wirklich ergreifend wie man so sagt *snif* es ist eine wirklich tolle geschichte, es hat spaß gemacht sie zu lesen und naja ich liebe dieses pairing einfach ^o^ Sev und Harry sind einfach niedlich :3 am anfang war ich ja noch etwas skeptisch mit tom und so aber im laufe der story ist es wirklich gut geworden^^
Von:  brandzess
2011-06-20T15:19:40+00:00 20.06.2011 17:19
xD schlechtestes timing ever xD
Von:  brandzess
2011-06-20T15:04:07+00:00 20.06.2011 17:04
also ich finde Snape in weis immer etwas seltsam xD aber war irgendwie voll süß ^o^ nur, muss harry den jedem der vorbei kommt seine lebensgeschichte erzählen und seine probleme auf die nase binden oder was o.Ô?
Von:  brandzess
2011-06-20T14:42:45+00:00 20.06.2011 16:42
Harry kann seine klappe nicht halten was xD ich meine er muss Em ja nicht direkt alles auf die nese binden aber bitte er muss wissen was er tut........
Von:  brandzess
2011-06-19T17:32:23+00:00 19.06.2011 19:32
oh mein gosh :3 wie süß *quietsch* muy kawaii! voll niedlich die beiden ^o^
Von:  brandzess
2011-06-19T17:13:26+00:00 19.06.2011 19:13
oh mein gosh :3 *freudensprünge mach*
sie haben sich geküsst! endlich! *hach* <3
Von:  brandzess
2011-06-19T16:35:28+00:00 19.06.2011 18:35
damnd! das hat er jetzt nicht wirklich gesagt oder !?
Von:  brandzess
2011-06-19T15:29:00+00:00 19.06.2011 17:29
oh damnd xD gosh Harry! >.< was hat Sev dir gesagt?! aber er hat ihn gesehen, aolso Severus Augen als er diesen elenden Richard (ich mag ihn übrigens immer noch nicht!) geküsst hat! ha! triumpf!
Von:  brandzess
2011-06-19T14:52:18+00:00 19.06.2011 16:52
Severus in Shorts ist einfach göttlich *-* und Harrys reaktion erst recht xD
Von:  brandzess
2011-06-19T14:21:27+00:00 19.06.2011 16:21
ich mag richard eifach nicht >.< udn es ist gut dasNsape dieses geflirte unterbindet! *freu*
Harry und Sev sind das einzig wahre Paar :3


Zurück