The Unforgiven von _Halbblutprinz_ ================================================================================ Kapitel 2: Gerechtigkeitssinn ----------------------------- The Unforgiven 2. Gerechtigkeitssinn War Harry tatsächlich Jahrelang von einem echten Vampir unterrichtet worden? Klar hatten die Schüler immer Scherze gemacht, dass Snape eine Fledermaus oder eben ein Blutsauger war… Aber wirklich ernst hatte es niemand gemeint. Und Potter war oft alleine mit ihm gewesen: Beim Nachsitzen oder bei seinen Okklumentikstunden… Doch nie hatte Snape irgendwelche Anstallten gemacht ihn ernsthaft anzugreifen. Wie war das möglich? Konnte der Professor seinen Durst irgendwie bekämpfen? Wusste Dumbledore davon? Und was wenn er bald einen Menschen tötete? Snape würde sofort nach Askaban kommen. Das wäre sein sicheres Ende… Aber dieser Mann hatte Harry so oft das Leben gerettet! Harry musste ihn warnen! Das war er dem Lehrer schuldig. Zudem hatte er so die Möglichkeit alles zu fragen, was er schon immer über die Blutsauger wissen wollte. „Hey Harry, hörst du mich? Was ist denn los?“, Ben wirkte beunruhigt. „Ach nichts.“, log Potter und begann alle Karten wieder aufzuheben. Sein Kollege half ihm und als er nicht hinsah, steckte der Brillenträger Snapes Karte in seine Hosentasche. „Ah da fällt mir ein…“, begann Harry plötzlich und ging zur Tür, „Ich hab etwas wichtiges vergessen!“ Ohne weiter auf Ben zu achten, lief der Mann nach draußen. Hastig überquerte er die Grenze zum Apperieren und verschwand in Richtung seiner Alten Schule für Hexerei und Zauberei, um einen verhassten Lehrer vor dem sicheren Tod zu bewahren. Als Harry an einem Waldstück nahe der Grenze von Hogwarts ankam, fragte er sich ob jemand sein plötzliches verschwinden bei der Arbeit bemerken würde. Doch vermutlich nicht, da jeder bis auf Ben damit rechnete, dass er die Unterlagen zu seinem letzten Gefangenen bearbeitete. Meist ließ er sich dann nämlich den ganzen Tag nicht sehen… Schnellen Schrittes ging der Mann auf das alte Schloss zu und ein Hauch von Wehmut machte sich in seiner Brust breit: Wie sehr hatte er seine Schulzeit genossen… Harry kam es so vor als wären es schöne Erinnerungen aus einem früheren Leben. Im Inneren des Schlosses war es still. Natürlich hatten die Schüler am frühen Morgen unterricht. Die Gemälde betrachteten Harry misstrauisch und hatten dem Schulleiter bestimmt schon berichtet dass ein Fremder im Schloss war. Harry hielt es für das Beste sich zunächst bei Albus Dumbledore zu melden. Den Weg zu Dumbledores Büro kannte der Mann noch in und auswendig und als er schließlich vor den Wasserspeiern, die einem den Weg in das Büro versperrten, ankam schwankte er einen Moment lang in Erinnerungen. „Ich würde gerne Professor Dumbledore sprechen.“, erklärte der Brillenträger, da er das Passwort nicht kannte. Es dauerte nur wenige Sekunden, da nickten die Wasserspeier grimmig und gaben ihm den Weg frei. Wie die Höflichkeit es verlangte, klopfte Harry nochmals um sich anzukündigen. „Nur herein.“, tönte eine freundliche Stimme von der anderen Seite der Tür. Mit einem leichten knarren öffnete sich die Holztür und der Gryffindor fand sich in dem Büro wieder, in dem er schon so oft gewesen war… Alles war noch genauso eingerichtet wie damals. Alte Möbel, seltsame Geräte die zischten und knackten und Fawkes der Phönix auf seiner Stange. Dumbledore saß auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch. Der Schulleiter hatte einige Falten dazubekommen und wirkte des Alters müde. Harry wusste, dass der Mann seine 150 Jahre bereits überschritten hatte und somit leider nicht mehr allzu lange auf dieser Erde weilen würde… Auch ein mächtiger Zauberer musste sich der Natur der Dinge beugen. „Harry mein Junge!“, Albus warf vor Freude die Hände in die Luft und sein Gesicht strahlte förmlich. „Es freut mich dich zu sehen. Es ist schon so lange her!“ „Es freut mich ebenfalls, Professor.“, der Brillenträger schenkte seinem Mentor ein ehrliches Lächeln. Sofort gebot Albus, dass Harry sich setzen sollte und schüttete ihm eine Tasse ´Earl Grey´ Tee ein. Wie in alten Zeiten… „Was führt dich hier her? Ich hoffe nichts Geschäftliches?“, fragte der alte Mann mit seiner wohlbekannten Neugier. Der Auror schüttelte den Kopf. „Nein, nicht direkt. Es ist so, dass ich etwas Wichtiges mit Professor Snape zu besprechen habe.“, erklärte er letztendlich. Nun wirkte Dumbledore erstaunt: „Mit Severus? Er wird überrascht sein dich zu sehen.“ Harry wusste worauf der Direktor hinaus wollte: Er und Snape hatten sich nie gut verstanden… Oft waren sie aneinander geraten und hatten nur oft genug bekundet wie gut es war, dass sie sich nicht wieder sehen müssten, sobald Harry seinen Abschluss hatte. Und jetzt stand der ehemalige Schüler auf der Schwelle um genau diesen Lehrer zu treffen. Musste ziemlich seltsam wirkten, dennoch konnte Potter nicht den wahren Grund seines Besuches bekannt geben… Nicht solange er sich nicht sicher war, dass Dumbledore bereits von Snapes Vampirismus wusste. Sonst würde Harry ihn am Ende noch zu viel verraten. „Severus unterrichtet im Moment noch… Aber in einer halben Stunde ist Pause. Dann müsstest du ihn in seinen Kerkern antreffen können.“, meinte Albus ruhig und bat Harry natürlich noch zu bleiben. Der Schulleiter fragte wie sich das Leben des Aurors entwickelt hatte. Harry setzte ein künstliches Lächeln auf und berichtete, dass sein Beruf ihm Spaß machte und dass er sich vor Freunden kaum retten konnte… Alles gelogen… Aber er wollte kein falsches Mitleid von einem alten Weggefährten und Mentor haben. Dazu war er zu Stolz und zu Eitel. „Freut mich zu hören, mein Junge.“, nickte Albus, doch seine wissenden Augen verrieten, dass er Harrys Schauspiel bereits durchschaut hatte. Die halbe Stunde verging rasch und der Gryffindor verabschiedete sich vom Dumbledore. „Ich hoffe du kommst Hogwarts demnächst mal öfter besuchen?“, lachte der Mann. Potter nickte lediglich stumm und verließ das Büro wieder. Der Auror holte tief Luft und steig dann die Treppen in die Kerker hinab. Die Schüler die an ihm vorbei huschten, schauten alle verdutzt und teilweiße schockiert drein. Jeder erkannte den berühmten Harry Potter auf den ersten Blick… Harry hasste es… Vor Snapes Tür angekommen, musste der Mann sich eingestehen dass er nervös war. Er hatte Snape seid 20 Jahren nicht mehr gesehen und nun hatte er auch noch die Gewissheit gleich einem echten Vampir gegenüber zu stehen… Der Schwarzhaarige schaffte es laut und selbstbewusst zu klopfen. „Herein.“, bellte eine wohlbekannte, tiefe, ölige Stimme unfreundlich und Harry ließ sich nicht zweimal bitten den Raum zu betreten. Als er dann die Tür wieder hinter sich schloss und er sich in dem muffigen, düsteren Kerkergebilde sah, trafen sogleich Grüne Augen auf Schwarze. „Mr. Potter?“, tatsächlich wirkte der Tränkemeister ziemlich erstaunt. Der Professor war genauso wie Harry ihn in Erinnerung hatte: Schwarze schulterlange, fettige Haare, eine große Hakennase und die gleichen unvorteilhaften Roben wie damals zu seiner Schulzeit. Doch eines fiel dem Brillenträger sofort ins Auge: Obwohl seid ihrem letzten treffen 20 Jahre vergangen waren, sah Snape keinen Tag älter als Ende 30 aus…. Der kleine Teil im Gryffindor, der nicht glauben wollte dass Snape ein Vampir war, war spätestens jetzt völlig überzeugt. Dieser Mann konnte kein Mensch sein. „Guten Morgen, Sir.“, grüßte Harry betont freundlich. Der Slytherin saß, genau wie Dumbledore zuvor, auf dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch. Ein selbstgefälliges Grinsen umspielte dessen Lippen, als er sich zurücklehnte, die Finger ineinander kreuzte und schnarrte: „Was verschaffte mir die Ehre?“, seine Stimme triefte förmlich vor Sarkasmus. Genauso wie Harry ich kannte… Er hatte sich nicht verändert. Der Auror wartete nicht darauf, dass man ihn anbot sich zu setzen, sondern tat es einfach. „Ich muss etwas dringendes mit Ihnen besprechen.“, Harry griff in seine Hosentasche und knallte die Registrierungskarte auf den Tisch. Das Grinsen im Gesicht des Lehrers verschwand sofort und dessen Miene wurde steinern. Ruhig betrachtete Snape die Karte und blickte dann wieder zu Harry. „Woher…?“, doch weiter kam Severus nicht, da Potter sofort erklärte: „Ich als Auror weiß natürlich über das Registrierungsprogramm bescheid. Und ich bin hier um Sie zu warnen!“ „Tatsächlich?“, knurrte der Ältere. Harry konnte nicht anders als den anderen Mann einen Augenblick lang zu mustern. Schon immer hatte er mit einem Vampir sprechen wollen… Und jetzt saß er einem gegenüber. Unendlich viele Fragen brannten ihm auf der Zunge. Aber zuerst das Wichtigste: „Das Ministerium wird allen Vampiren eine Falle stellen. Sobald sie das nächste Mal… nun ja… töten, dann werden die es wissen und sie nach Askaban bringen.“ Snape schien darüber nachzudenken, denn es dauerte eine Weile bis er fragte: „Gilt dies für töten generell?“ Etwas erstaunt über den sachlichen Tonfall, musste sich Harry räuspern. Snape sprach darüber als ginge es ums Tränkebrauen… Der Brillenträger wusste nicht recht, was der Professor mit seiner Frage meinte. „Ähm ich denke schon... Der Zauber, der das Ministerium benachrichtig wird vermutlich schon allein durch einen Angriffsversuch aktiviert…“, der Jüngere rückte unruhig auf seinem Stuhl herum: „…Warum?“ Als Harry diese Frage stellte, schienen Snapes Augen ihn zu fixieren und das hämische Grinsen kam zurück: „Ich töte keine Menschen.“, kam es auf einmal und Harry war als hätte er einen hauch von Stolz in der Stimme des Mannes gehört. „Aber… Aber wie…?“, stammelte der Auror. Severus stützte nun sein Kinn auf einer Hand auf, während er erklärte: „Menschen zu töten nur um seinen Drang zu befriedigen, ist barbarisch und unmoralisch. Außerdem habe ich Dumbledore geschworen dem Ruf der Schule nicht zu schaden. Ich habe diesem Mann zu viel zu verdanken, als dass ich mein Versprechen breche und wahllos irgendwelche Menschen umbringe.“ Noch immer war Harry ein einziges Fragezeichen, weswegen Severus weitererkläre: „Ich ernähre mich lediglich von Tieren.“ In Potters Kopf kämpften die Fragen, die er nun unbedingt stellen musste, um Vorherrschaft: „Tiere? Ist es den möglich nur von Tierblut zu leben?“ Snape nickte: „Durchaus. Aber es kostet Überwindung. Schließlich gibt es nichts köstlicheres als das Blut eines Menschen.“, als er Harrys erschrockenen Gesichtsausdruck sah, wurde sein Grinsen nur umso breiter. Jetzt da Potter wusste, was er war, konnte er ihn mit den geballten Tatsachen ein wenig schocken. Wie amüsant. Und dann kam es wie eine plötzliche Eingebung. Harry sprang von seinem Stuhl auf und meinte: „Das waren Sie! Sie haben letzte Nacht diesen Hund getötet!“, der junge Mann konnte sich denken, dass es nicht viele Vampire gab, die sich von Tieren ernährten und dann diese schwarzen Augen die er bei der Kreatur gesehen hatte… Genau wie sie des Tränkemeisters. „Scheinbar sind sie doch lernfähig.“, spottete der Lehrer, anstatt eine direkte Antwort zu geben. Der Schock saß tief in den Knochen des Jüngeren und er ließ sich wieder auf den Stuhl fallen. Nach einer kurzen Zeit des Schweigens, kam ihm eine weitere Erkenntnis: „Es ist unfair.“, brabbelte Harry, „Sie töten keine Menschen und trotzdem würden Sie dafür bestraft. Dass ist nicht Recht. Ich will das nicht…“ Severus machte ein zischendes Geräusch: „Wie edelmütig.“, säuselte er, scheinbar angewidert. „Ich mein es Ernst!“, fauchte der Brillenträger und dachte eine Zeit lang nach: „Ich könnte sie eine Weile in Schutz nehmen… Aber ich denke es wäre das Beste wenn Sie England einfach verlassen. Dann kann das Ministerium ihnen nichts anhaben.“ „Nein.“, kam es schlicht und kühl vom Slytherin. „Hogwarts ist mein Zuhause. Ich werde nicht gehen.“ Es wäre nicht jeden aufgefallen, aber Potter hörte die Traurigkeit in Snapes Stimme. Er war einsam. Genau wie Harry selbst. „Wenn Sie nach Askaban kommen, wird man Ihnen kein Blut geben. Sie werden verdursten.“ „Dann sei es so.“, kam es wieder in dem gleichen Tonfall. Der Gryffindor konnte nicht anders als mit der Hand auf den Tisch zu schlagen: „Merlin, Sie sind so verdammt stur!“ Keine Antwort darauf, nur ein verächtlicher Blick. Harry begann nervös an seinen Fingernägeln rumzukauen. Sein Gerechtigkeitssinn wollte nicht zulassen, dass Snape unrecht widerfuhr. Dieser Mann hatte so viel für ihn getan, hatte für den Orden spioniert und sein Leben riskiert um Voldemort endlich stürzen zu können. Er hatte es nicht verdient für seine Natur, deren Drang er sogar zurückgeschraubt hatte, getötet zu werden. Nur wie konnte er dem Mann helfen? „Wie… Wie lange sind Sie eigentlich schon…?“, die ganze Zeit hatte er dies schon fragen wollen. Eine Augenbraue in Snapes Gesicht, wanderte nach oben. „Seid ungefähr 36 Jahren.“ Harry konnte nicht verhindern, dass seine unbändige Neugier langsam überhand gewann. Dieser Mann, der aussah wie Ende 30, lebte schon viel länger auf dieser Erde als es den Anschein hatte. „Können Sie überhaupt altern?“ „Neugier ist keine Tugend, Potter.“, grummelte der Professor, scheinbar genervt von den vielen Fragen. „Können Sie oder nicht?“, hackte der Jüngere einfach nach. Sichtlich gereizt stieß Severus einen Seufzer aus: „Eigentlich nicht… Aber weil ich anstatt Menschliches Blut nur welches von Tieren trinke, altere ich ungemein langsamer als ein Mensch es tun würde.“ Harrys Herzschlag beschleunigte sich. Er fand das alles unglaublich spannend und sein Wissensdurst war noch lange nicht gestillt. „Und wie wurden Sie zu einem Vampir? Wer hat Sie gebissen?“ Plötzlich schien der Slytherin verärgert. Der Mann stand von seinem Stuhl auf und bellte wütend: „Das geht Sie nichts an! Das ist privat, Potter! Wagen Sie es nicht, dass noch mal zu fragen!“ Verdutzt starrte der Brillenträger dem Lehrer hinter her, als dieser zu Tür ging: „Meine Pause ist vorbei. Verschwinden Sie endlich!“ Harry erhob sich aus seinem Stuhl und stellte sich seinem ehemaligen Professor gegenüber. Mittlerweile waren sie gleich groß… „Ich möchte Ihnen wirklich helfen. Und ich habe noch Fragen… Darf ich wieder kommen?“ „Nein.“, knurrte Snape. „Ich werde trotzdem kommen.“, grinste Potter frech. „Warum wusste ich nur, dass Sie das jetzt sagen werden?“, spottete der Ältere genervt, schubste Harry zur Tür hinaus und knallte diese hinter ihm zu. Der Herzschlag des Aurors wollte sich nicht beruhigend. Endlich schien in seinem Leben ein spannender Wendepunkt zu kommen. Fest entschlossen Snape zu helfen und wieder hierher zu kommen, machte sich der junge Mann wieder auf den Weg zurück zu seinem Stapel Formulare, die in dem kleinen Büro auf ihn warteten… Kapitel ende ^^ Jaja…Warum reagiert Snape wohl so gereizt auf die Frage wer ihn gebissen hat? *fg* Und wie kann Harry ihm nur helfen? Weiß ich selbst zwar noch nicht, aber ich werde mir schon was Nettes ausdenken XD Würde mich über Kommentare sehr freuen ^___^ *drop* *wink* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)