If von yamina-chan (Eine Frage der Zeit) ================================================================================ Man sagt, das in der Geschichte kein Platz ist für Fragen wie „Was wäre, wenn dieses oder jenes geschehen wäre?“ Dennoch stellen sich die Menschen diese Frage immer wieder. Dies ist die Geschichte von einem Lucario und seinem Meister und wie es sein könnte, wenn manches in der Vergangenheit anders gelaufen wäre. Er rannte. Seine Verfolger fielen zurück, aber das war nur für den Moment. Er war ein guter Kämpfer, ja, aber es war vollkommen unmöglich gegen eine ganze Armee zu kämpfen. Nein, zwei Armeen auf ihrem Weg zu einer Schlacht gegeneinander und gegen jeden, der versuchen würde sie aufzuhalten. Und sie würden aufeinander prallen. Es würde das Ende des Königreiches Rohta sein. Er wusste es, trotzdem wollte er nicht aufgeben. Lucario sprang für einen Moment auf einen Baum, um einen Weg zu suchen den er nehmen konnte ohne dem Feind zu begegnen. Das er infolge einer erst vor wenigen Augenblicken erlittenen Attacke nichts sehen konnte war dabei kein Hindernis. Das Pokémon hatte gelernt Auren zu spüren, die Energie des Lebens, die sich im Inneren aller Dinge befand aber nur von wenigen wahrgenommen wurde. Das Schloss zu erreichen um gemeinsam mit seinen Leuten zu kämpfen und zu fallen war alles, was er jetzt tun konnte. Lucario knurrte leise. Was sollte er nur tun um das zu stoppen? Was KONNTE er tun? Aaron-sama, dachte er, Dieser Krieg wird alles vernichten. Gibt es keinen Weg um das zu verhindern? Ein schmerzerfüllter Ruf brachte ihn dazu, den Kopf zu heben und in den Himmel zu schauen, nach wie vor die Kraft der Aura dazu verwendend. Er kannte diese Stimme. Zwei Sekunden später verrieten ihm seine Sinne, das er sich nicht getäuscht hatte. Der Ruf war von Tauboss gekommen, einem Pokémon das den Anweisungen Aarons folgte, ebenso wie Lucario es tat. Damit hörten die Ähnlichkeiten jedoch auch schon auf. Lucario gehörte den Klassen Kampf und Stahl an, wurde von Aaron im Umgang mit Aura unterwiesen und war mit der Fähigkeit ausgestattet, durch Telepathie mit Menschen zu kommunizieren. Tauboss wiederum war ein Flugtyp, stark genug um einen voll ausgewachsenen Menschen zu tragen. Und genau das tat es in diesem Moment. Lucario konnte die Aura seines Meisters auf dem Rücken des Flugpokémons wahrnehmen. Wenn sie das Schloss verlassen hatten, hatte Aaron vielleicht eine Idee. Lucario fiel nichts ein, aber möglicherweise seinem Meister, also verließ er den Baum und lief los, um zu den Anderen aufzuschließen. Dabei ignorierte er, das er von beiden Seiten umzingelt werden würde, sollte er diese Richtung einschlagen. Eines der feindlichen Heere startete einen neuen Angriff gegen das Flugpokémon, so das es zu einer Notlandung gezwungen wurde. Lucario lief schneller. «Aaron-sama!», rief er als er nah genug war, so das der Mann ihn hören konnte. Aaron stand weiter oben auf einem Felsen, sah hinunter zu dem blauen Pokémon. Es schien, als hätte er auf Lucario gewartet. Vielleicht hatte er das, immerhin konnte auch er Auren spüren. «Aaron-sama...» Lucarios Stimme reflektierte die Verzweiflung, die das Pokémon fühlte. Er wünschte sich so sehr, das sein Meister einen Weg wusste, diesen Krieg zu verhindern. Auch Aaron begann nun zu sprechen, klang dabei besorgt. „Lucario! Deine Augen...“ «Ich bin in Ordnung!» Einen Moment lang war es still, dann wand sich Aaron plötzlich ab. „Verlass diesen Ort!“ Lucario gab einen überraschten Laut von sich. Er war auf viel vorbereitet gewesen, nicht aber auf diese Aufforderung. Aaron sprach weiter, kehrte dem Anderen dabei immer noch den Rücken zu. „Ich habe das Schloss verlassen. Ich werde nie wieder dorthin zurückkehren.“ «Was sagt ihr da?» Lucario war verwirrt. Er versuchte zu verstehen was sein Meister meinte, aber es blieb ihm nicht viel Zeit zum nachdenken da Aaron keine Antwort gab sondern zu Tauboss rannte. Ohne das Lucario sagen konnte warum, fühlte er plötzlich eine ungekannte Angst, beinahe schon Panik. Eine Sekunde des Zögerns verstrich, dann lief Lucario seinem Meister nach. «Bitte wartet!» Furcht schwang in seiner Stimme mit. Lucario wollte nicht zurückgelassen werden, nicht jetzt und nicht so! Ohne Vorwarnung drehte sich Aaron wieder um und hob in der gleichen Bewegung den Arm mit seinem Stab, dem Symbol des Hüters der Aura. Es sah aus, als würde er seinen Schüler angreifen wollen. Die unerwartete Bewegung brachte Lucario dazu, stehen zu bleiben und seinen Meister zu beobachten, der ebenfalls gestoppt hatte. Mitten in seiner Bewegung eingefroren sah er zu Lucario während sich in seinen Augen Schuldbewusstsein spiegelte. Sein gesamter Körper schien sich zu verkrampfen. Lucario konnte dies nicht sehen, waren seine Augen doch noch immer geschlossen, aber er bemerkte das Flackern in der Aura seines Lehrers. „Ich...kann nicht.“ Der Hüter schloss seine Augen und ließ den Arm sinken. Das blaue Pokémon verstand nichts von alledem. Nach einigen Sekunden näherte er sich seinem Meister, welcher Lucario stumm beobachtete. „Du würdest mir folgen, selbst wenn ich es dir verbieten würde, nicht wahr?", fragte er plötzlich mit ruhiger Stimme. Unsicher senkte Lucario den Kopf. Wenn er das tun würde, würde er sich einem Befehl seines Meisters widersetzen. Andererseits: Der Anweisung folge leisten würde bedeuten, sich von seinem Meister zu trennen. Etwas, das er in einer solchen Situation nicht konnte. «Ich...» Für einen Moment erschien ein trauriges Lächeln auf Aarons Gesicht. Dann drehte er seinen Kopf. „Tauboss, bist du in der Lage uns beide zu tragen?“ Das Vogelpokémon, welches gerade den für die Notlandung benutzten Busch verließ gab einen Laut von sich, der zustimmend klang. Aaron kletterte geschwind auf den Rücken. „Halt dich fest, Lucario.“ Das Pokémon tat dies, erleichtert mitkommen zu dürfen. Aber er war nicht froh. Sein Meister benahm sich seltsam. Möglicherweise wegen der drohenden Gefahr? Selbst wenn er nicht gewusst hätte, das die Truppen nah waren, hätte er sie mittlerweile gehört. Noch ein Grund zur Beunruhigung. Aaron gab ein Zeichen und Tauboss erhob sich in die Lüfte. „Gut machst du das“, versuchte Aaron sein Pokémon zu ermutigen. „Flieg zum Baum des Anfangs. Du schaffst es, da bin ich mir sicher.“ Lucarios Ohren zuckten. «Der Baum des Anfangs?» Dies war ein heiliger Ort im Königreich. Ein gigantischer Berg der von der Form her an einen Baum erinnerte. Er war von beinahe überall im Land zu sehen. Und man sagte, dies sei der Ort an dem Mew lebt, das Mächtigste unter allen bekannten Pokémon. Gesehen hatte man es aber schon lange nicht mehr. Dennoch respektierten Menschen und Pokémon nach wie vor diesen Ort und behandelten ihn auch so. Für gewöhnlich kamen sie nicht einmal in die Nähe. Aus diesem Grund war Lucario natürlich reichlich überrascht, als er die Worte seines Meisters hörte. «Was wollt ihr dort, Aaron-sama?» „Ich werde diesen Krieg stoppen.“ «Ihr werdet...Wie?» Der Dunkelhaarige schwieg. Wieder ein Punkt auf der Liste für Ungewöhnliches. Aaron hatte Lucario immer erklärt, was er vorhatte, also warum... Lucario schüttelte den Kopf. Er hatte Aaron immer vertraut und er würde dies nicht ändern, nur weil jener sich nicht so verhielt wie normalerweise. Die ganze Situation war nicht normal, also würde auch Aaron selbstverständlich nicht unbeeinflusst davon bleiben. Ob er es mir nun erzählt oder nicht, wenn er sagt das er einen Weg kennt den Krieg zu verhindern, dann ist das die Wahrheit. „Geh runter Tauboss. Wir trennen uns hier.“ Die Stimme seines Lehrers ließ Lucario aufhorchen. Sie hatten ihr Ziel bereits erreicht. Mit einem Satz landete Aaron auf dem Boden, eine Sekunde später gefolgt von Lucario. Tauboss schlug mit den Flügeln, sah zu seinen Kameraden und drehte dann ab. „Beeilung, Lucario. Wir können es uns nicht leisten, Zeit zu verlieren. Komm!“ «Ja, Meister!» Da Lucario nicht wusste, wohin genau der junge Mann wollte, lief er einfach neben ihm her. Aaron hingegen schien sehr genau zu wissen, wohin er sich wenden musste. Er sah sich nicht einmal um und führte Lucario mit einer Selbstverständlichkeit, als hätte er hier Jahre lang gelebt, was wie Lucario wusste nicht der Fall war. „Hier entlang!“ Sie rannten in eine Art Tunnel, tiefer in den Berg hinein. Kaum hatten sie die Passage betreten ertönte ein seltsamer Klang. Voll Schmerz und Kummer. «Was ist das?», fragte Lucario. Allein vom zuhören fühlte er sich unbehaglich. „Ich denke, es ist die Stimme vom Baum des Anfangs. Er fühlt was im Königreich vorgeht und weiß was passieren wird.“ Lucario knurrte, sagte aber nichts weiter. Sie liefen um eine Kurve und befanden sich plötzlich in einer großen Höhle. Jeder in Rohta war gewöhnt an die grünen und blauen Kristalle, welche man im ganzen Land sehen konnte. Dennoch würde jeder Einzelne überrascht sein angesichts dessen, was er hier vorgefunden hätte. Zusätzlich zu den normal großen Kristallen befand sich ein gigantisches Exemplar in der Mitte der Höhle, und ein Weiterer an der Decke. Ein grünes Licht floss von oben herab, wirkte dabei allerdings mehr als würde es tanzen. Mensch und Pokémon konnten eine ungewöhnliche und große Kraft spüren, und eine Aura erfüllt von Lebenskraft. Lucario wollte fragen, was dies für ein Ort war, doch er war zu überwältigt. Aaron kannte seinen Schüler gut genug um dies zu verstehen und erklärte ungefragt. „Dies ist das Herz des Baumes des Anfangs. Und nun höre mir genau zu, Lucario. Du wirst hier bleiben. Gib mir dein Wort, das du dich nicht einmischen wirst, ganz gleich WAS geschieht.“ Überrascht drehte das Pokémon den Kopf. „Du musst es mir versprechen, ansonsten musst du gehen und umgehend mit Tauboss zum Schloss zurückkehren.“ «Aaron-sama?» „Entscheide dich. Wir dürfen keine weitere Zeit verschwenden!“ Die schärfe in Aarons Stimme ließ Lucario zusammen zucken. «Ich werde tun was ihr wünscht.» „Gut.“ Nun klang die Stimme erleichtert. Aaron reichte Lucario seinen Stab. „Pass darauf auf.“ «Euer Stab? Aber wieso? Was habt ihr vor?» „Ich habe es dir bereits gesagt: Ich werde diesen Krieg stoppen.“ Lucario wollte weiter nachfragen, doch Aaron betrat die Höhle, sah sich um. „Bitte zeig dich. Mew!“ Eine Pokémonstimme erklang und Aaron drehte sich um. Ebenso Lucario. Und wirklich: da war Mews Aura. Sie leuchtete kurz auf, war danach aber wieder wie zuvor. Wenn das blaue Pokémon Mew mit den Augen und nicht der Aura betrachtet hätte, hätte er gesehen das Mew zuvor die Gestalt eines Ho-Ohs angenommen und nun eben diese Illusion wieder gelöst hatte. Das Mew flog hinunter zu Aaron, blaue Augen trafen auf ein weiteres Paar blauer Augen. Der junge Mann war entschlossen zu tun, was getan werden musste. „Mew, ich weiß das du eins bist mit diesem Baum. Ich bitte dich, leih mir deine Kraft!“ „Mew?“ Nicht nur das rosa Pokémon war erstaunt, auch Lucario begriff nicht, was sein Lehrer meinte. Bittet er Mew, mit uns zu kämpfen? Aaron streckte seinen Arm aus und bündelte seine Energie. „Die Aura ist in mir!“ Eine blau-weiße Kugel aus Aura bildete sich vor Aarons Hand und die Kristalle, die in seine Handschuhe eingearbeitet waren begannen schwach zu leuchten. Anscheinend verstand Mew nun, da es Aaron für einen Moment betrachtete, ehe sich ein feines, grünes Licht um das Pokémon legte. „Nimm meine Aura!“, rief Aaron. Die Aurakugel wuchs und umschloss Mew, wurde dabei immer noch größer. Lucario schnappte nach Luft, verstand nun was sein Meister tat, wenn auch nicht warum. Aaron übertrug seine Aura auf Mew. Aber nicht bloß einen kleinen Teil sondern alles. Lucario konnte seine Augen nicht länger geschlossen halten und versuchte sie zu öffnen. Er blinzelte, dann klärte sich sein Blick. «Aaron-sama!» Das Pokémon war entsetzt. Selbst ein Laie hätte die Energie sehen können, die Aarons Körper verließ und von Mews absorbiert wurde. Der Mensch schien schmerzen zu haben. Mit einem klirren fiel der Stab zu Boden. Lucario ignorierte die Anweisung seines Meisters von zuvor und rannte ebenfalls in die Höhle mit der Absicht das Geschehen zu stoppen. Er wusste sehr genau, was es für Aaron bedeuten würde, seine ganze Aura aufzugeben. Tod. «Aufhören!» Lucario wollte den Arm seines Meisters ergreifen und ihn wegziehen. Momentan war die Angst um Aaron größer als alles Andere. Doch die Stimme des Mannes ließ ihn innehalten. „Bleib zurück!“, schrie er. „Du hast es versprochen!“ Lucario konnte nicht antworten. Alles was er konnte, war zusehen, geschockt von dem was sich vor seinen Augen abspielte. Die Kugel aus Aura begann noch heller zu strahlen, ehe sie sich plötzlich mit einem Lichtblitz ausbreitete. Lucario schloss einen Moment lang geblendet die Augen. Als er sie wieder öffnete, entdeckte er das Mew sich in das fließende, grüne Licht begab. Kaum hatte es das getan, konnte das blaue Pokémon eine starke Energie fühlen. Alle Kristalle begannen zu leuchten, sandten einen Strahl aus Licht empor. Teile davon vielen wie Blätter im Wind wieder zu Boden. Unbemerkt von jenen im Inneren breiteten sich vom Baum des Anfangs Wellen des grünen Lichtes aus, erreichten auch die letzten Winkel des Königreiches. Wut und Hass in den Herzen verschwanden und die Kämpfenden hielten inne, dank der Macht des heiligen Baumes. Auch Lucario verspürte ein harmonisches Gefühl in seinem Herzen, da jedoch Aaron erschöpft taumelte war die Sorge um seinen Meister weitaus präsenter. Im Nu war er neben dem Schwarzhaarigen und bewahrte ihn davor auf die Knie zu sinken. Aaron keuchte, und sah das Pokémon an, dankbar für die Hilfe. Langsam setzte er sich zu Boden. „Danke“, wisperte er. «Aaron-sama, was habt ihr getan?» Der junge Mann bemerkte sowohl Unverständnis als auch Besorgnis in Lucarios Stimme. „Der Baum des Anfangs hat gewaltige Kräfte“, begann er, streite nebenbei seine Handschuhe ab und platzierte diese neben sich. „Viel gewaltiger als wir es uns vorstellen können, aber er kann von sich aus nichts tun. Aber Mew und der Baum des Anfangs sind miteinander verbunden. Darum übertrug ich all meine Kräfte und all meinen Willen für Frieden auf Mew.“ Aaron schloss seine Augen, versuchte sich ein wenig zu entspannen, während Mew zu ihnen gesellte. „Danke für deine Hilfe. Dank dir wird unsere Heimat nun in Sicherheit sein.“ Das rosa Pokémon flog eine Schleife und warf einen traurigen Blick auf Aaron. Gleichzeitig biss Lucario sich auf die Lippen. «Ihr habt eure Aura geopfert. Ihr werdet sterben!» „Ja.“ «Wie könnt ihr nur so ruhig bleiben?! Ihr werdet sterben, Aaron-sama! Es gibt kein Zurück vom Tode!» Der junge Mann öffnete seine Augen wieder, um seinen Schüler anzusehen. „Wenn mein Tod viele retten kann, ist das in Ordnung. Ich konnte unser Königreich beschützen, Leen-sama, dich... Ich bin froh, das euch nichts passiert ist.“ Das Lächeln, das auf Aarons Gesicht erschien war ein ehrliches, ohne Reue. Lucario fühlte sich so hilflos. «So dürft ihr mich nicht verlassen! Wenn ihr hier sterben werdet, dann werde ich euer Schicksal teilen!» „Sei nicht albern. Du musst leben, Lucario. Wer sonnst sollte Rohta an meiner Stelle beschützen, wenn nicht die Person, der ich alles beigebracht habe?“ Eine neue Welle von Schmerzen unterbrach den Hüter. Beide Pokémon bemerkten, das der Dunkelhaarige sich langsam aufzulösen begann. Kleine Funken aus Licht lösten sich von seinem Körper. „Bitte Lucario. Genieße dein Leben. Wirf es nicht so einfach weg. Ich weiß, wie loyal du bist, du musst es mir nicht beweisen. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn du hier ebenfalls sterben würdest.“ Tränen begannen Lucarios Wangen hinunter zu fließen. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Die Traurigkeit, die er verspürte war fast unerträglich. Aaron war die erste und einzige Person, der er ohne Einschränkung vertraute. Und nun würde diese Person sterben. Doch Aaron schien das nicht zu kümmern. „Hör auf zu weinen. Es gibt keinen Grund dafür. Mein Leben endet hier, aber vor dir liegt noch eine Zukunft.“ Lucario schüttelte den Kopf. «Was für eine Zukunft soll das sein? Ohne euch...» Sein Lehrmeister lächelte erneut. „Ich werde vielleicht kein Teil der Zukunft mehr sein, aber ich bin immer noch ein Teil deiner Vergangenheit, nicht wahr? Also wird ein Teil von mir immer bei dir sein.“ Lucario überlegte einen Moment, dann nickte er. Nach einem letzten Blick auf seinen Begleiter schloss Aaron endgültig die Augen. Sein Körper war fast gänzlich verschwunden und er sah nun mehr aus wie ein Geist. „Darum werde ich auch nicht Lebewohl sagen. Ich werde nicht aus dieser Welt verschwinden, solange du dich meiner erinnerst.“ Noch immer mit Tränen in den Augen, sich gleichzeitig an einem Lächeln für seinen Meister versuchend sprach Lucario erneut. «Ich werde mich immer an euch erinnern, Aaron-sama...Und ich bin sicher, Leen-sama und all die Anderen werden das ebenfalls. Jemanden wie euch werden wir unmöglich vergessen können.» Aaron lachte leise. Lucario versagte nie, wenn es darum ging ihn aufzuheitern. Der junge Mann erhob seine Stimme erneut, zum allerletzten mal. „Ich bin froh darüber, das ich die Gelegenheit hatte, dir zu begegnen. Danke für alles, mein Freund.“ Und dann war er fort. Lucario stand dort, vergoss stumme Tränen. Er bemerkte nicht, das Mew etwas zu ihm sagte, sondern starrte auf den Platz, an dem Aaron vor einem Moment noch gesessen hatte. Allein die Handschuhe bewiesen, das sein Meister, nein: Sein Freund und Lehrer hier gewesen war. Langsam sank er auf die Knie, berührte zaghaft die Handschuhe, als fürchte er, sie würden ebenfalls verschwinden. «Aaron-sama...» „Es stimmt also. Aaron ist tot.“ Die Königin sah aus einem Fenster, stand dabei mit dem Rücken zu Lucario, der soeben den Raum betreten hatte. Das Pokémon fragte nicht, woher sie dies wusste, es war offensichtlich. Wenn Aaron leben würde, wäre er ebenfalls hier. «Aaron-sama opferte seine Aura für Mew und den Baum des Anfangs um den Krieg zu beenden. Er hat alle gerettet.» „Ja. Er ist ein Held, jemand an den sich das Volk erinnern wird. Wenn er uns nicht beschützt hätte, wären viele Leben verloren gewesen. Und dennoch...schmerzt es. Wir sollten feiern, doch der Preis, den wir für den Frieden zahlten war hoch.“ Leen drehte sich um, so das sie Lucario nun ansehen konnte. Er hielt Aarons Stab und die Handschuhe. Als sich ihre Blicke trafen wussten beide, das auch der Andere einen großen Verlust fühlte. Lucario fragte sich, ob sie wohl geweint hatte. Er wusste, das die Königen eine starke Person war, mit einem starken Willen gleichzeitig aber auch herzensgut. Die Frau nahm den Lucario den Stab ab und betrachtete diesen. „Die Leute sollten ihn nie vergessen, den Held der Aura.“ Ein schwaches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. «Ich bin sicher, das werden sie nicht, euer Hoheit.» Leens Augen trafen erneut die Lucarios. „Lass uns dafür sorgen, dass das Land, für das Aaron kämpfte, ein sicherer und wunderschöner Ort wird. Ein Land, das es wert ist darin zu leben. Wirst du mir helfen, dies zu tun?“ «Wenn ich in die Fußstapfen von Aaron-sama treten soll, dann werde ich mein bestes tun, so das ich ihn nicht enttäusche.» „Ich bin sicher, er wäre stolz dies zu hören.“ «Wenn er mir dies nur selbst würde sagen können.» Ein langes Schweigen breitete sich aus. Beide, Lucario und Leen, teilten sich in diesem Moment eine Erinnerung. Doch das Leben geht weiter und es gab Aufgaben zu erledigen. Nach einigen Tagen kehrte der Alltag zurück nach Rohta. Dank der Arbeit von Leen und Lucario wurde es ein bekanntes und friedliches Königreich. Und selbst heute, viele, viele Jahre später erinnert man sich an Aaron und seine Taten. Aber alle schönen Worte können nicht die Leere füllen, die damals zwei Herzen fühlten, nachdem sie jemand wichtigen verloren hatten. Die Vergangenheit ist nicht verpflichtet eine nette Geschichte zu sein, sie ist das was geschah. Vielleicht ist das der Grund aus dem Leute darüber debattieren. Was wäre, wenn Lucario nicht von Aaron versiegelt worden wäre? Dies ist eine von vielen Möglichkeiten, wie die Dinge verlaufen sein könnten. Niemand wird es je mit Sicherheit sagen können. Vielleicht geschah genau dies in einer anderen Dimension. Vielleicht war in noch einer Anderen Lucario derjenige, der sich selbst opferte, um Aaron zu beschützen. Oder vielleicht wären Beide von den Armeen eingekeilt worden, und niemand wäre in der Lage gewesen, das Land zu retten. In der Geschichte ist kein Platz für Fragen wie „Was wäre, wenn dieses oder jenes geschehen wäre?“, aber es ist Platz dafür in unseren Gedanken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)