Vergessene Liebe von Jumperlady (Erinnerungen) ================================================================================ Prolog: Ewigkeit ---------------- Eine unsterbliche Liebe kann es soetwas überhaupt geben? Können solche tiefen Gefühle ewig halten? Kann man sich ewig binden? Ja! Und doch muss es manchmal einen Abschied geben, eine Trennung vom geliebten Partner. Die Liebe bleibt bestehen auch wenn man sie nicht mehr sehen kann. Aber die Liebenden wissen es und sie wissen es ihr ganzes Leben lang. Kapitel 1: Dachbodenfund ------------------------ Ich fürchtete mich in dunklen, engen, stickigen Zimmern und genau so ein Zimmer war der Dachboden, welchen ich gerade betrat, für mich. Er war vollgestellt mit alten Familienerbstücken und kaputten Dingen, von denen mein Vater ständig behauptete, sie bald zu reparieren. Ein Schulaufsatz führte mich gezwungener Maßen hier hinauf, ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass dieses kleine Ereignis meine ganze Welt aus den Fugen rütteln würde. Der Aufsatz sollte über eine verwandte Person geschrieben werden und ich wusste, das sehr alte Aufzeichnungen von meiner Ururgroßmutter in einer antiken Kiste unter dem Fenster verstaut waren. Diese Kiste war mein Ziel und auf meinem weg zu ihr, versuchte ich nicht an die Mäuse und Spinnen hier oben zu denken. Als ich endlich mein Ziel erreichte, entfuhr mir ein erleichtertes Seufzen. Es kostete mich einige Anstrengung den schweren Deckel der Truhe beiseite zu schieben, aber es gelang und als er zu Boden viel, wurde ich in eine riesige Staubwolke gehüllt, fast augenblicklich fing ich an zu Husten. Dann endlich sah ich es, das alte Tagebuch meiner Ururgroßmutter. Es sah noch immer gut aus und so hoffte ich, es für meinen Aufsatz gebrauchen zu können. Ohne es aufzuschlagen ging ich hinunter in mein Zimmer und genoss die Wärme und das Licht. Hier war es um einiges gemütlicher als oben auf dem Dachboden. Das Buch legte ich auf meinen Schreibtisch um mir ersteinmal eine Dusche zu kgönnen um mir den Staub vom Leib zu waschen. Dann überwog die Neugier, ich griff nach dem Buch, lies mich aufs Bett fallen und begann zu lesen. "Ich bin Sam. Heute in dieser dunklen, mondlosen Nacht in der nicht einmal ein Stern am Himmel steht und meine Kinder friedlich im Zimmer nebenan schlafen, habe ich beschlossen mein einzigartiges Abendteuer im Sommer 1992 aufzuschreiben. Ich war ein stinknormales Mädchen aus einem kleinen Dorf. Ich geh wie jede andere zur Schule, muss Zuhause auf der Farm helfen und schwärme heimlich für den ein oder anderen Jungen." Ich lass den ersten Abschnitt und fragte mich gespannt von was für einem Abenteuer meine Verwandte da wohl redete und blätterte begierig die Seite um. Kapitel 2: 1.Tag ---------------- Fiona hatte es sich bequem gemacht und begann nun das Tagebuch zu lesen. Ihre Verwandte hatte wirklich jeden Tag sehr genau beschrieben und so lass es sich wie eine Geschichte. Tag 1 Ich wartete, der Schweiß rann mir störend über die Stirn. Die Hitze des Sommers war hier in diesem überfülltem, stickigem Klassenzimmer mehr als unerträglich. Mein Blick schweifte von der riesigen, schwarzumrandeten Uhr zum Fenster, draußen klirrte die Luft vor Hitze, der Himmel war blau nirgends war auch nur ein Wölkchen zu sehen. Den anderen zwanzig Schüler schien es nicht besser zu gehen wie ich bemerkte als mein Blick zurück zur Uhr wanderte. Der Zeiger schien sich keinen Millimeter bewegt zu haben, es war zum verrückt werden. Herr Müller, unser kleiner Klassenlehrer mittlerweile in den Vierzigern, stand vorn vor der uralten Tafel und hielt seit zehn Minuten seine wohl letzte Rede vor den langersehnten Sommerferien. Er bemühte sich wirklich das Ganze spannend und interessant zu gestalten, jedoch prahlte das schon bei der ersten Schülerreihe ab. Ann Katrin war wohl die Einzige, welche dieser Rede über Verantwortung, Pflichtgefühl und Zukunft, aufmerksam lauschte und sie sah dabei auch noch verdammt gut aus. Ihre Schuluniform sass wie angegossen, ihre Haare waren zu einer hübschen Frisur hochgesteckt und sie schien kein bisschen zu schwitzen fast so als hätte dieser enge Abstellraum, der sich witzigerweise Klassenzimmer nannte, eine Klimaanlage. Man musste sie einfach beneiden, ich warf Conny, meiner besten Freundin, einen kurzen blick zu, sie sah schon eher aus wie ich mich fühlte. Als sie meinen Blick bemerkte, schnitt sie eine Grimasse und gab mir das Zeichen für "Hoffe es ist bald vorbei" und fügte ein weiteres hinzu, welches soviel bedeutete wie "Heute am See?"Ich bekam sogar ein kurzes Lächeln zustande und nickte. Nach zehn weiteren endlosen Minuten, ich zweifelte schon an der Funktionstüchtigkeit der Uhr, meinte Herr Müller endlich," Zeit für die Zeugnisse!" Er war einer der coolen Lehrer, machte kein Aufheben um die Zeugnissausgabe und teilte die Zeugnisse statt dessen einfach aus. Dann war es überstanden, als Conny und ich den Schulhof betraten, atmete ich erleichtert auf. Wir verabschiedeten uns von Freunden, welche die Sommerferien in fremden Ländern verbrachten, genauso überschwänglich wie von Leuten, welche man schon am Abend wiedersehen würde. Die Stimmung hatte sich grundlegend geändert, alles war fröhlich, locker und entspannt. Nach weiteren zehn Minuten fuhr ich mit meinem klapprigen Fahrrad nach Hause, der Fahrtwind brachte etwas Kühlung und ich genoss die frische Brise auf der Haut. Als ich unsere Wohnung betrat, schlug mir angenehme Kühle entgegen. Es war alles dunkel, da wir die Vorhänge schlossen um die Wärme so gut wie möglich draußen zu halten. Meine Eltern arbeiten um diese Zeit noch in einer kleinen Firma in der Nähe, so erledigte ich schnell meine alltäglichen Aufgaben im Haushalt und schnappte mir als ich fertig war meinen Rucksack um zum See zu fahren. Meine Clique und ich verbrachten beinahe den ganzen Sommer dort, es war etwas abgelegen und nur unter Einwohnern der Gegend bekannt. Dadurch war es ein idealer Platz für uns, wenig Leute, viel Platz und eine kleine Eisdiele nur für uns. Der Besitzer war ein alter Mann, er mochte unsere Gesellschaft und erzählte die verrücktesten Geschichten. Das einzige Problem war das man dort natürlich kaum neue Leute kennen lernte. Aber diesen Sommer sollte alles anders werden, nur wusste ich das zu diesem Zeitpunkt als ich an unserem Stammplatz ankam, noch nicht. Ich verbrachte einen schönen, erholsamen Sommertag mit meinen Freunden am See und kam nichts ahnend nach Hause. Meine Eltern sassen an dem großem Eichentisch in der Küche, sie unterbrachen ihr Gespräch über Planzen als ich herein kam was mich stutzen lies. “Sam kommst du kurz zu uns und setzt dich?”, rief meine Mum mir zu. Ich folgte ihrer Anweisung und lies mich auf einen der blau bezogenen Stühle nieder. Mein Dad lächelte zaghaft, ich musste sofort an die vielen Filme denken, wo an dieser Stelle immer kam, dass die Familie umziehen musste. Daher fragte ich mit belegter Stimme,” Müssen wir von hier wegziehen?” Ich stellte erleichtert fest, dass Mum lachte und den Kopf schüttelte. “Nein natürlich nicht. Aber wir haben tatsächlich ein Anliegen an dich. Du weißt doch das deine Cousine Melinda einen Job in der Bibliothek für den Sommer angenommen hat?” Ich nickte, meine Gedanken überschlugen sich, sollte ich mir nun etwa deshalb auch einen Ferienjob besorgen? Dad sah mich ernst an,” Melinda hat sich heute morgen das Bein gebrochen, sie kann den Job nicht annehmen. Leider hat sie den Vertrag schon unterzeichnet und die Verwaltung der Bibliothek rechnet fest mit ihr. Da sonst eine Mitarbeiterin dieses Jahr gar nicht wegfahren kann, obwohl sie anscheinend sehr dringend Jemanden besuchen muss. Tantchen macht sich schreckliche Vorwürfe. Außerdem drohen rechtliche Konsequenzen wenn Melinda nicht erscheint. Nun lange Rede, kurzer Sinn! Wir wollen dich bitten den Posten zu übernehmen, du hast Zeit, würdest etwas Geld verdienen und Tantchen enorme Last abnehmen.” Ich sah meinen Sommer schwinden, biss mir auf die Lippe und nickte. Als ich mich wieder im Griff hatte, antwortete ich, “Na klar. Ich mach das schon.” Kapitel 3: 2.Tag ---------------- Mein Wecker, ein antikes Stück mit riesigem Ziffernblatt, klingelte viel zu früh. Ich stöhnte in mein Kissen, es war viel zu früh zum aufstehen. Wieso hatte ich den vergessen dieses alte Ding abzustellen? Da dämmerte es mir, ich musste heute raus und das in den Ferien. Aber ich hatte es meinen Eltern schließlich versprochen, also setzte ich mich langsam auf und schlug die Decke zurück. Es fielen vereinzelte Sonnenstrahlen durch die geschlossenen Fensterläden, Staubkörnchen tanzten im Licht sonst war es ruhig. Meine Eltern mussten schon auf Arbeit sein. Ich stand also auf, öffnete die Fensterläden und lehnte mich aus dem Fenster. Das leichte Nachthemd wehte mir um die Beine, es war windig und schwül. Es würde wieder ein heißer Tag werden und ich konnte nicht an den See. Aber ich war einfach nicht der Typ zum Trübsaal blasen, so schnappte ich mir ein frisches Handtuch und verschwand im Bad. Das kalte Wasser der Dusche weckte mich nun vollständig und etwa fünfzehn Minuten später war ich auf dem Weg zur Bibliothek, es war nur eine kleine, abgelegene und dazu noch sehr alte Bibliothek wie mir schnell bewusst wurde als ich zur Tür hinein trat. Es roch nach Büchern, auch hier war es warm, aber wesentlich trockener als draußen in der Schwüle des Tages. Der Geruch von Büchern lag im Raum wie ein längst vergessenes Parfüm. Ich trat nervös an den einzigen Schreibtisch und stellte mich einer Frau mit grauen Haaren, welche hinten in einem blauen Netz zusammengehalten wurden, vor. Ihre blassen, grauen Augen musterten mich kurz durch die Hornbrille hindurch. Dann breitete sich ein herzerwärmendes Lächeln auf ihrem alten Gesicht aus. "Ah unsere neue Mitarbeiterin. Ich freue mich ja so das du kommst. Ich muss nämlich für ein paar Tage fortfahren, zu meiner Schwester sie ist krank geworden musst du wissen, und deine Cousine Melinda war die einzige Aushilfe die wir hatten." Ich starrte sie erschrocken an, meine Gedanken schienen nur so durch meinen Kopf zu wirbeln, aber klarer wurde mir dadurch nicht. "Sie meinen, ich soll hier allein arbeiten?", fragte ich mit einem mulmigem Gefühl. Sie nickte nur und meinte, "Klar. Das schaffst du schon, hierher verirrt sich selten Jemand. Es gibt nur einen Stammkunden, welcher hier regelmäßig vorbei schaut und ein paar Bücher liest." "Na wenn sie das sagen." antwortete ich nur. An diesem Tag erklärte sie mir alle Abläufe der Bibliothek, es war tatsächlich nicht weiter schwer. Das Computersystem war recht einfach aufgebaut und so wusste ich schnell wo ich eintragen musste, wenn Jemand ein Buch ausleihen wollte. Außer dieser Aufgabe bestand mein Aufgabenfeld noch darin auf die Bücher aufzupassen und die Tür am Abend abzuschließen. So drückte mir am Abend Frau Schmidt den Schlüssel in die Hand und wünschte mir viel Spaß. Dann machte ich mich müde auf den Heimweg, zum See würde ich es heute nicht mehr schaffen. Aber eine kühle Dusche würde mir jetzt auch ganz gut tun." Wenn das jeden Tag so läuft sind meine Ferien für mich wohl gestorben", seufzte ich als ich die Tür zu unserer Wohnung aufschloss. Meine Laune sank so hatte ich es mir wirklich nicht vorgestellt, den ganzen Tag in einer alten, stickigen Bibliothek zu sitzen und nichts weiter zu tun zu haben. Als am Abend meine beste Freundin anrief und von ihrem Tag am See schwärmte, wurde ich langsam wütend. Wieso dachten den nur alle an sich? Ich wäre auch gern zum See gefahren, aber mir wurde dieses Recht versagt. Das war nicht fair. Ich werde in dieser Bibliothek verstauben, während meine Freunde mich vergessen und meine beste Freundin mir den süßesten Typen der Schule vor der Nase wegschnappt. So ging ich an diesem Tag mit trüben Gedanken ins Bett. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)