The golden Eyes von Leviathana (Das Phantom der Oper) ================================================================================ Kapitel 2: Monster! ------------------- Kapitel 2: Monster! Erik: An einem regnerischen Sonntag, kam Pater Mansart uns besuchen um meiner Mutter die Messe zu halten. Ich saß in der Lounge am Klavier und spielte ein Stück aus „Faust“ vor. Währenddessen sang ich auch. Im Wohnzimmer hörte ich wie der Pater mit seiner Rede abrupt aufhörte und zu meiner Mutter sprach. „Madeleine, wenn es nicht Blasphemie wäre, würde ich sagen, dass ich so eben die Stimme Gottes vernommen habe...“ sagte er diesen Satz mit einem verzückten Unterton. Ich vernahm die Worte und strahlte vor Freude förmlich. Als ich ins andere Zimmer ging, kam mir der Priester schon entgegen. „ Erik, mein Junge! Weißt du, dass Gott dir eine besondere Gabe verliehen hat...?“ Ich errötete hinter meiner Maske. „Sag, kannst du auch das Kyrie singen?“ „Ja, Pater...“ antwortete ich ihm verlegen. Mit einem lächelnden Nicken, deutete er mir an, ihm in die Lounge zu begleiten. Bevor ich ihm aber folgte, warf ich einen Blick auf meine Mutter, deren Gesichtsausdruck meine aufkommende Freude über ein Lob weichen ließ. Sie starrte ins Nichts und ihr Blick war leer. Sie hatte gänzlich ihre Gesichtsfarbe verloren und ihre Mimik veränderte sich nicht. Es sah aus, als würde meine Mutter unter Schock stehen... Als hätte man ihr die Seele ausgesaugt, stand sie im Wohnzimmer, wie eine Porzellanpuppe, die drohte, jeden Moment zu zerbrechen. Bevor ich sie ansprechen konnte, rief mich schon Pater Mansart zu sich. Als der Priester die ersten Notenklänge erklingen ließ, schloß ich meine Augen und fügte mich meinen Drang... „Kyrie eleison... Christe eleison...“ Wieder verlor ich mich in meiner Welt der Musik. Die sanften Klänge stimmten mich ruhig und geborgen. So verlor ich mich in einem Rausch, die mich zwangen mit noch mehr Leidenschaft zu singen, was ich eh schon tat. Immer mehr versank ich in diese Melodie und verfiel in eine Art Trance, bis ich durch einen hysterischen Schrei aus meiner Traumwelt geschleudert wurde. Ich öffnete meine Augen und sah, dass meine Mutter den Deckel des Instrumentes zu schlug. Der Pater konnte gerade noch seine Finger retten und blickte sie mit einem verständnislosen Blick an. Dann suchten ihre Augen, die meinen, mit einem Funkeln darin, die mich am liebsten aufgespießt hätten... „Madeleine, was ist nur in dich gefahren?“ fragte der Pater. „... er darf nicht singen ...“ antwortete sie mit zittriger Stimme. Ich schluckte. „Aber Madeleine! Es ist nicht richtig ihm diese wundervolle Gabe zu verbieten.“ „Er darf nicht singen! Es wäre eine Totsünde! Jede Frau, die seine Stimme vernimmt, würde des Wahnsinns verfallen!!! ... diese verdammte Höllenbrut...“ Erschrocken hielt Pater Mansart mit der einen Hand sein Kruzifix und mit der anderen schlug er ein Kreuz. Als er merkte, dass ich auf die Aussage meiner Mutter hin zu weinen anfing, deutete er mir mit einer Handbewegung an, den Raum zu verlassen. Während ich die Treppe hinaufging in mein Zimmer, vernahm ich nur noch die Worte... „Er ist nicht mein Kind..., die Ausgeburt des Teufel..., ... Monster...“ Ich verstand den Sinn dieser Worte nicht. Doch führten diese, dass ich nur noch mehr weinen musste. Zwei Monate später, saß ich mal wieder am Klavier und komponierte. Auf einmal kam meine Mama in den Raum um mir mitzuteilen, meine beste Kleidung anzuziehen. Mit einem verständnislosen Blick sagte ich zu ihr, dass heute doch nicht Sonntag sei und somit auch keine Messe wäre. Erschöpft seufzte meine Mutter. „...Heute ist dein Geburtstag, Erik.“ „Geburtstag?“ Ich verstand es nicht recht. Ein weiterer Seufzer verließ ihre Lippen. „Ja. Vor genau fünf Jahren bist du geboren worden... und ich finde, dass dieser Tag gefeiert werden sollte...“ Mit Neugierde in den Augen schaute ich zu ihr auf. „Ich möchte, dass du deine vornehmsten Kleider anziehst und Gebrauch von deinen Manieren machst. Denn heute Abend kriegen wir Besuch und dementsprechend werden wir auch festlich zu Abend essen...“ Als ich ihren letzten Satz vernahm, verblaste mein Interesse und wandte mich von ihr ab. Gerade wollte ich mich weiter meiner Musik widmen, entkam ihr ein weiterer leiser Seufzer... „Mademoiselle Perrault kommt heute Abend und wird dir ein Geschenk mitbringen...“ „Ein Geschenk?“ Wieder gehörte meine gesamte Aufmerksamkeit allein meiner Mutter. „Ja. Und ich möchte, dass du dich bei ihr dafür bedankst“ Ich konnte mich nicht halten... „Bekomme ich auch ein Geschenk von dir?“ fragte ich sie aufgeregt. Im ersten Augenblick sah Mama mich mit aufgerissenen Augen an und antwortete mir mechanisch: „...Ja... Natürlich werde ich dir auch etwas schenken. Sag mir später, was du dir wünscht...“ Danach verließ sie das Zimmer und überließ mich meinen Gedanken. Eine halbe Stunde später trat ich in die Küche ein und beobachtete meine Mutter beim Kuchenbacken . Vorsichtig ging ich auf sie zu und stellte mich neben sie. Sofort bemerkte sie mich. „Und? Weißt du schon was du dir wünscht?“, fragte Mama mich mit einer ruhigen und sanften Stimme. „...Ja.“, antwortete ich ihr leise. Sie wandte sich zu mir um und ließ von ihrem Kuchen ab. Verlegen nahm ich eine Serviette von ihrem Arbeitsfeld und spielte mit dieser herum. „Nun sag mir, was du dir wünscht...“ Ich stotterte. „Ich... ähm... Kann ich auch zwei Geschenke haben?“ Meine Mutter zog eine Augenbraue hoch. „Wozu willst du zwei?“ Auf Ihre Frage hin, senkte ich meinen Blick. „Ich möchte zwei, weil... das eine möchte ich jetzt und das andere später...“ „Und das wäre?“ Ich schwieg. „Um Himmelswillen, Erik! Sag mir endlich was du dir wünscht. Ansonsten bekommst du gar kein Geschenk.“ Nach langem hin und her, entschloß ich mich ihr meinem Wunsch mitzuteilen. „Ich wünsche mir...“ „Mmh?“ „Ich wünsche mir... Zwei Küsse... Den einen jetzt und den anderen später...“ Plötzlich herrschte Stille. Ich ließ von der Serviette ab und schaute zu meiner Mutter auf. Sie starrte mich mit einem entsetzten Blick an und Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Mama, warum weinst du?“ „...“ „Mama?“ „Verlang so etwas nie wieder von mir... NIE WIEDER! HÖRST DU!“ Erschrocken ging ich ein paar Schritte zurück. In mir keimte Enttäuschung und Wut auf. „WARUM!?! Erst sagst du mir, dass ich ein Geschenk von dir bekomme und mir etwas wünschen darf, dafür dass du mir dann den Wunsch verwehrst!!! Wenn das so ist, will ich gar kein Geschenk haben! ICH HASSE GEBURTSTAGE!!!“ Ich verließ die Küche so schnell ich konnte, ohne auf eine Reaktion von ihr zu warten und rannte hoch in mein Zimmer. Wütend riß ich mir die Maske vom Gesicht und schleuderte diese in eine Ecke des Raumes. Die Tränen, die unweigerlich ihren Weg über mein Gesicht fanden, verschleierten meine Sicht. Vor Erschöpfung ließ ich mich auf das Bett fallen. Es vergingen Stunden, als meine Mutter an meiner Tür anklopfte und mich aufforderte hinunter zu kommen, da unser Besuch schon wartete. Schnell kleidete ich mich um und verließ meine Räumlichkeiten. Zu meinem Pech vergaß ich meine Maske wieder anzulegen, welches mir durch mein unbedachtes Handeln die bittere Wahrheit aufzeigen sollte... „Du verdammtes TEUFELSBALG! Wie kannst du es wagen so vor mir zu erscheinen! Geh sofort in dein Zimmer und setz deine Maske auf!“ Ich blieb standhaft. Versuchte die Tränen zu unterdrücken und protestierte. „Warum! Niemand in diesem Raum trägt eine Maske. Warum muss ausgerechnet ich eine tragen?“ Stille beherrschte die prickelnde Atmosphäre und der verhasste Blick meiner Mutter verhieß nichts Gutes... „Du willst dich mir widersetzen? DU kleiner DÄMON!“; spie sie mir entgegen. „Mama, warum behandelst du mich so? Ich versteh dich nicht?“ versuchte ich durch diese Frage eine Erklärung zu finden. „DU willst wissen warum? Gut, du sollst die Wahrheit erfahren!“ „Madeleine, Nicht!!!“, meldete sich Mademoiselle Perrault zu Wort. Doch wurde diese gern überhört. Meine Mutter packte mich am Kragen. Preßte ihre Nägel in mein Fleisch, dass es furchtbar schmerzte und zog mich unsanft die Treppe hoch in ihr Schlafgemach. Sie stellte mich vor einem großen Spiegel und sprach ihre Worte mit vollkommender Leidenschaft aus... „Schau! Schau dich an, du verdammtes Monster! Erkennst du jetzt endlich warum ich dich nicht lieben kann!?! DU bist an ALLEM schuld! Nur DU allein... Ich wünschte, du wärst tot...“ Ich starrte in den Spiegel. Der Anblick, der sich mir erbot, raubte mir all meine Sinne... In diesem Augenblick war ich nicht in der Lage weder etwas zu hören, noch zu fühlen.... Alles was ich vernahm, war nur zu sehen. Das Einzige was ich in dem Spiegel sah... war ein Monster, dessen Augen mich gefährlich anfunkelten. Doch der größte Schock überkam mich erst, als ich realisierte, dass dieses Ungeheuer im Spiegel, ICH selbst war. Angst, Verzweiflung und Wut entflammten sich in meiner zerbröckelnden Seele, die wie ein Scherbenhaufen in sich zusammen fiel. Alles, woran ich mich noch erinnern kann ist, wie ich auf den Spiegel einschlug, wie mich Hände versuchten von dort fortzuzerren und wie Mademoiselle Perrault mich verarztete. Ansonsten nichts... Als ich später wieder zu mir kam, lag ich im Bett. Meine Arme und Hände waren bandagiert. Verwirrt blickte ich mich im halb-dunklen Zimmer um und sah, dass meine Mutter in der Tür stand. Sie schaute auf mich herab und ich konnte eine leichte Rötung an ihrer rechten Wange erkennen. In diesem Moment sehnte ich mich furchtbar nach ihr. Wollte ihre Nähe, ihre Wärme spüren. Mühsam streckte ich meine Hand nach meiner Mama aus. Meine Tränen liefen. Ich schluchzte und flehte nach ihrer Liebe. Vergebens... Ihr Gesichtsausdruck blieb kalt. Sie drehte sich um, ging und verschloß hinter sich die Tür. Augenblicklich verlosch auch die Kerze und ich blieb in der Dunkelheit allein... In der Finsternis musste ich erkennen, dass ich vollkommen alleine war. Meine eigene Mutter verschmähte mich, wollte mich nicht. Ich habe keine Freunde, jeder verachtete mich, niemand brauchte mich. Bei dieser Erkenntnis, überwandt ich den Schmerz, stand auf und öffnete das Fenster. Ich wollte hier raus. JETZT! SOFORT! Ich berechnete den Abstand zwischen mir und dem Baum. Nun nahm ich meinen Mut zusammen und sprang. Wie erwartet, erreichte ich den Ast und kletterte langsam nach unten. Ängstlich schaute ich mich um, ob mich niemand gehört hatte. Das Glück war auf meiner Seite. Genüßlich zog ich die frische Nachtluft ein. Meine Füße trieben mich raus aus dem Gärtchen, durch das Dorf, bishin in den Wald. Dort entdeckte ich eine Lichtung, indem ein großer See war. Behellt wurde dieser schöne Anblick vom Vollmond, der mich in seinen Bann zog. Langsam ließ ich mich auf den kalten Boden nieder. Mein Blick schweifte über den See. Erst jetzt bemerkte ich die Schmerzen an meinen Händen und Armen. Zärtlich rieb ich darüber, als ob diese Berührungen den Schmerz lindern könnten. Ich achtete nicht mehr auf meine Umgebung, als plötzlich eine zarte Stimme mich ansprach und mich aufschrecken ließ. „Was machst du hier?“ Das war Kapitel 2! Wer mag diese Stimme sein, die den kleinen Erik anspricht? Mmh... Ihr werdet es bald erfahren... Oder auch nicht. XD PS: Würde mich über ein paar Reviews freuen LG Leviathana Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)