Rettung oder ein großes Drama? von -kira94- ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Rettung oder ein großes Drama? Es war einmal, nein, sagen wir lieber es waren einmal eine böse, brutale, schreckliche Regierung, die alle in Angst und Schrecken versetzte, und ein paar Stämme, die man auch als Gruppen bezeichnen konnte, bei denen jetzt jedoch nur einer wichtig ist. Diese Stämme beziehungsweise Gruppen stellten sich gegen die Regierung, schon seit langer Zeit, da sie so schrecklich herrschte und das viele Todesopfer forderte. Einst hatte ihre Welt zu einem gesamten Planeten gehört, der allerdings durch einen Bürgerkrieg, bei dem auch Magier kämpften, zersplittert war, aber das alles gehört eigentlich zu einer anderen Geschichte, somit wird hier auch nicht weiter davon erzählt. Das einzige das dazu noch wichtig ist, ist, dass die Regierung so wie die meisten größeren politischen Gruppen oder auch nicht politisch, das ist egal, ein Hauptquartier besaß und es nun einmal leider Menschen geben musste, die das Pech hatten sich auf diesem Teil des Planeten zu befinden, als er auseinanderbrach. Die anderen Überlebenden, die jetzt ihre Ruhe vor der Schreckensherrschaft des gefürchteten Feindes haben, bedauern dies zu tiefst, aber sie sagen sich dann immer wieder in Gedanken, dass das eben ein notwendiges Opfer gewesen ist und sie ja nichts dafür können, weshalb die ganze Sache dann schnell in Vergessenheit gerät. Aber nun zurück zu dem Teil des Planeten, der allen Leid tut, aber niemand etwas dagegen unternimmt. Dort gab es immer noch Krieg, da es ein dunkler Ort ohne Pflanzen oder Sonne war, mussten die verschiedenen Stämme die Nahrungswagen der Regierung, die immer noch ihr Feind war, überfallen, damit sie nicht verhungerten, doch auch beim Ausrauben gab es mehrere Probleme, weil es nicht genug für alle gab und es deswegen des öfteren zu Streitereien zwischen den Stammesführer und auch zwischen deren Krieger kam. Natürlich gab es auch Kriegerinnen, doch sie wurden alle unter dem Begriff „Krieger" zusammengefasst. Der einzige in dieser Geschichte bedeutende Stamm hatte noch keinen Namen, da sich seine Angehörigen nicht einigen konnten. Wir nennen ihn jetzt einfach: „Stamm unbekannt". Zu diesem gehörten der Anführer Finn, seine Verlobte und die Heilerin Jayne, die zwei Zwillinge Leila und Mikosch, die beide neun Jahre alt waren, Adrian, ein großer Magier, und seine Schwester, die alle Oma Schirin nannten, sie waren beide schon sehr alt, die Kräuterfrau oder auch Kräuterhexe Reya, ein junger Krieger namens Lu, eine talentierte Bogenschützin Aurora, ihre Eltern der Waffenschmied Phis und seine Frau Tairen, eine junge Näherin namens Shiho, die immer dem Gerber Xus half, die Mutter des Anführers Caire, die eigentlich keinen einzigen aus dem Stamm leiden konnte, nicht einmal ihren Sohn, eine weitere Magierin, die sich immer gefühlstaub stellte, wenn sie tötete, Verona, dann ein junger ungeduldiger Junge Toru, der allen auf die Nerven ging, weil er nie still halten konnte, Yga Jicro, er war sogar noch älter als der Gerber, da in diesen schlimmen Zeiten nie jemand alt wurde, war er mit seinen 52 Jahren eine richtige Berühmtheit, der Schmiedelehrling Zvon, der das genaue Gegenteil zu seinem besten Freund Toru bildete, und zuletzt der Vater von Lu, der seine Frau schon sehr früh verloren hatte und deshalb die Regierung über alles hasste, Rain. So nun fehlen nur noch fünf wichtige Persönlichkeiten, bei denen zwei fast gar nicht wichtig sind, sondern nur so nebenbei erwähnt werden, eine schon etwas mehr, eine, die man fast als Hauptfigur zählen könnte, und zwei, die die absoluten Hauptdarsteller sind, wie sie ihm hellen Licht der Sonne strahlen, die perfekten Helden, die jeder anhimmelt, die Welt liegt ihnen zu Füßen, aber diese Vorstellung von großartigen Hauptdarstellern war in dieser Teil des zersplitterten Planeten leider nicht möglich, da es keine Sonne gab, auch wenn es keine verstehbare Erklärung dafür gab, wie dort trotzdem jemand leben konnte, die meisten Menschen dort kümmerten sich nur um sich selbst, die anderen waren ihnen egal, da die Welt oder der Planet nicht mehr als Ganzes existierte, war das zu Füßen liegen wohl nicht mehr möglich und von Helden wollte auch niemand etwas wissen, da die Magier, die mit ihren gewaltigen Zaubern alles zerstört hatten auch gemeint hatten, dass sie Helden wären. So geschah es dann immer, wenn sich irgendein dahergelaufener Idiot in Gegenwart anderer einen Held nannte, wurde er auf einem Scheiterhaufen verbrannt, dann hatten es zumindest die Drumherumstehenden warm oder er wurde auf eine andere brutale Weise umgebracht, bei der andere keine Vorteile daraus zogen, was alle sehr bedauerten, deshalb gab es nicht oft, sehr selten, eigentlich nie andere Todesurteile. Nun zurück zu unseren wichtigsten Persönlichkeiten, benutzen wir doch eine Klimax, also von fast unwichtig, wie die oberen Personen, die dort oben aufgezählt wurden, zu der schon wichtigeren, dann zu der fast wirklich wichtigen und zu den wichtigen. Beginnen wir mit zwei kleinen Kindern, Josef und Hermann, sie waren 4 und 5 Jahre alt, und existierten lediglich, weil ihre Eltern gemeint hatten, dass es in ihrem Stamm, dem Stamm unbekannt, viel zu wenig Nachwuchs gebe und dass der Anführer Finn, auch Führer wie ihn die Eltern der zwei immer nennen, viele neue Krieger brauche, da immer so viele sterben. Aber sie waren nicht die einzigen Kinder von den Menschen mit den ein bisschen seltsamen Ansichten, es gab noch ein drittes. Ihr Name war Maxia. Sie war zwar ein Gegner der Regierung und erst 3 Jahre alt, doch das Alter hatte bei dieser Familie irgend wie keine große Bedeutung, aber versetzte die verschiedenen Stämme und auch alle Leute sonst in Angst und Schrecken. Eine wahrliche Berserkerin, hieß es immer. Einer der Krieger, Rain, konnte sie nicht leiden, da er früher einmal als einer der besten Kämpfer gegolten hatte, dieser Ruf jedoch war nun auf Maxia übergegangen, aber er traute sich nie es offen zuzugeben, da er sehr an seinem Leben hing. Dann setzen wir die Vorstellung der Personen mit Benita fort. Sie war 15 Jahre alt und die Cousine von einer des Elternpaars der drei Kinder, die bereits vorgestellt worden waren. Sie hatte noch niemals gegen die Regierung gekämpft, eigentlich hatte sie noch niemals überhaupt gekämpft. Benita schloß sich eher der Meinung von ihren Verwandten an, dass man lieber für den Nachwuchs sorgen sollte, damit sie nicht aussterben, als irgendwelche Leute abzuschlachten, auch wenn sie nicht wirklich etwas dazu beitrug, sondern sich lediglich um ihre Neffen und ihre Nichte kümmerte, wenn sie einmal vorbeikam und gerade Zeit dazu hatte. Sie selbst besaß keine Kinder und war auch nicht verheiratet, was sie nicht sehr zu bedauern schien. Nun ist es endlich soweit, wir sind bei unseren Hauptdarstellern angekommen, die mysteriösen Eltern von Josef, Hermann und Maxia. Ihre Namen lauteten Moritza und Maxima. Sie waren beide Frauen und hatten trotzdem eigene Kinder, die sie nicht adoptiert hatten. Ein mysteriöses Geheimnis, das niemand kannte, wob sich um die mysteriösen Eltern. Sie waren auch keine Kriegerinnen, zumindest nahm man sie in keinen Kampf mit, auch wenn sie sich dann immer beschwerten, da sie beide unfähig waren. Ihre Waffen waren nicht sehr wirkungsvoll, wenn sie auf richtige Soldaten der Regierung trafen, nicht die Amateure, gegen die sie auch keine Chance hatten, weshalb man es bei den anderen gar nicht erst versuchte. Maxima kämpfte mit einer schwarzen Bratpfanne, die ihr ganzer Stolz, ihre Tochter und ihre Söhne einmal ausgenommen, war, und Moritza mit einer Nagelschere, die keinen großen Schaden am Gegner hinterließ, lediglich ein paar Kratzer ausrichtete, wenn sie schnell genug war. Sie standen den anderen Kriegern eigentlich nur im Weg, da man ihnen allerdings nicht so direkt ins Gesicht sagen wollte, dass sie unfähig waren, man wollte schließlich nicht ihre Gefühle verletzen, sie meinten es ja nur gut, redete man ihnen ein, dass es eine viel bedeutendere Aufgabe sei das Lager zu beschützen. Maxima war die Cousine von Benita und war erst, genauso wie ihre Frau Moritza, 15 Jahre alt. Es war ein großer Skandal gewesen, als bei den anderen Stämmen bekannt wurde, dass 15jährige bereits drei Kinder hatten. Finn galt ab jener Zeit nicht mehr als guter Anführer, auch wenn ihn das sehr traurig machte, da er sich ja immer um seinen Stamm sorgte und ihn eigentlich alle mochten, bis auf seine Mutter, aber die mochte ja sowieso niemanden. Die fünfköpfige Familie lebte in einem kleinen bis großen Zelt, in dem es einen mittelgroßes Ofen gab, der alles warm hielt. Sie waren sehr glücklich damit, alles war perfekt, von Geschehen außerhalb ihrer kleinen Welt bekamen sie ja nichts mit, bis auf die Geschichten ihrer Tochter, die immer an vorderster Front kämpfte, da der Rest des Stammes unbekannt, nicht wollte, dass sie wieder auf den Gedanken kamen, den Kriegern, bei ihren Nahrungsbeschaffungen und Kämpfen „helfen" zu wollen. Sie lebten glücklich und zufrieden vor sich hin und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Bis zu jenem Tag hätte man das wirklich glauben können, doch die Zeiten änderten sich. Die Regierung dehnte ihre Macht immer weiter aus, schon viele Stämme waren ausgerottet worden und es herrschte eine große Hungersnot, da es immer schwerer wurde Essen zu beschaffen. Wie viele andere zu dieser Zeit, regte sich Maxima mit Moritza darüber auf, dass sie Hunger hatten. „Warum gibt es nicht genug Essen? Unsere armen kleinen Kinder!", sagte Maxima entrüstet. „Ich weiß es nicht. Daran ist nur die Regierung Schuld! Diese böse, gemeine, schreckliche...", mit düsterer Stimme fluchte sie vor sich hin, „Sie will, dass wir alle verhungern!" „Aber die armen Kinder, sie können doch nichts dafür!" „Das ist denen doch egal. Erinnerst du dich nicht an die Kinder, die verschwinden und nie wieder auftauchen?! Es ist wirklich schrecklich!" „Warum haben nur wir so wenig zu Essen?", fragt Maxima Moritza. „In diesen Zeiten teilt niemand gerne. Jeder denkt nur an sich selbst. Dass wir so wenig haben, liegt nur daran, dass wir immer das Lager beschützen müssen. Nie können wir mit auf einen der Überfälle auf die Nahrungswagen der Regierung. Das ist einfach nicht fair!" „Da hast du völlig Recht!" „Wenn wir dabei wären, dann würden wir viel mehr zu essen haben. Allein die Kampfkraft von uns beiden, du, meine Liebste, mit deiner Bratpfanne und ich mit meiner flinken, zerstörerischen Nagelschere, würde reichen um zehn von den Nahrungswagen bald unser eigen nennen zu können!", in ihren Wunschträumen konnte Moritza das schon deutlich vor sich sehen, wie sie und ihre Ehefrau auf einem Berg von Lebensmitteln standen und von den restlichen Stammesangehörigen gefeiert und verehrt wurden. Ihr Anführer würde endlich vor ihnen niederknien und ihnen den Respekt zollen, der ihnen gebührte. Natürlich tat er das jetzt schon, da war sie sich vollkommen sicher, doch er zeigte es nicht offen. Alle hier brauchten sie, ohne die beiden und ihre drei Kinder und ihre Cousine waren sie ein Nichts. Unwichtig, ein kleiner Staubkorn auf dieser Welt. Eher gesagt auf diesem Teil der Welt, aber das war jetzt auch egal. Sie konnten ja sowieso nichts ändern. Diese schrecklichen Soldaten waren immer von irgendwelchen seltsamen, dunklen Zaubern belegt worden. Maxima und Moritza konnten sie nicht wirklich verletzten. Die Zauber machten ihre Angriffe unwirksam. So etwas gemeines! Das war einfach nicht fair! „Es ist ungerecht!", sagte Maxima ein wenig schmollend, „Warum musste die Regierung ausgerechnet gegen uns so fiese Tricks anwenden?!" Sie hatte wohl gerade über das selbe nachgedacht wie Moritza. „Weil sie sich vor uns fürchten. Ihre Soldaten würden in Panik ausbrechen, wenn sie die Schutzzauber nicht hätten! Dann wären sie verloren!" „Aber die anderen Krieger sind so unfähig! Schau dir doch nur einmal unseren armen Hermann und unseren armen Josef an! Sie sind schon ganz abgemagert, Geliebte!", Verzweiflung stand in den Augen von Benitas Cousine. „Ich weiß, ich weiß. Es schmerzt mein Herz, wenn ich sie sehe. Aber wir können nichts tun. Nur hoffen.", Moritza fühlte sich genauso elend wie ihre Frau. „Wir werden alle verhungern!", dachte Maxima, Angst stand in ihrem Gesicht, Angst um ihre Kinder, die zum Wohl ihres Anführers lebten, „Wenn nur die Alten nicht so viel fressen würden, dann bliebe mehr für den Nachwuchs übrig! Alles dem Nachwuchs und dem Finn! So sollte es sein!" Es war zum Haareausreisen. Nichts konnte man tun. Sie waren alle verloren. Moritza lehnte sich gegen die Zeltwand und vergaß, dass diese nicht sonderlich stabil war, was dazu führte, dass sie nach hinten wegkippte und dann Zelt sich anspannte, als es in eine Richtung ausgedehnt wurde. Maxima schrie erschrocken auf. Was erlaubte sich das Zelt, sie so zu erschrecken!? „Mir geht es gut, falls du vor hattest zu fragen.", erklang eine Stimme vom Boden die sich gerade wieder aufrappelte. Das Zelt entspannte sich, als hektische Schritte vor dem Eingang erklangen. Die Tür aus blaugelben, lila linierten, grün karierten, schwarz gepunkteten Stoff, der schon mehrmals ausgebessert worden war, weil Maxima ihre Kräfte nicht zügeln konnte, wurde aufgerissen und entblößte den Blick auf zwei 15jährige Mütter, die mit einer Tasse Tee und mehreren dicken Decken am Feuer saßen und plauderten. „Tür zu, es zieht!", fing die eine gleich an zu kreischen. Die andere stimmte ihr mit einem Todesblick zu, den sie auf Benita gerichtet hatte, die immer noch im Eingang stand. Sie stand dort wie angewurzelt und gleichzeitig festgefroren. Benita hatte ihre Cousine schreien hören und hatte schon gedacht, der Himmel wäre über ihnen zusammengebrochen und nun saßen sie hier mit einer Tasse Tee in der Hand und plauderten freundlich miteinander ohne von dem Schrei, den eine von ihnen von sich gegeben hatte, weiter Notiz zu nehmen. „Wird's bald? Es wird langsam wirklich kalt, meine liebe Cousine Benita. Du willst doch nicht etwa das unser kostbarer Tee sich abkühlt. Denk nur an unsere Gesundheit und die Knappheit der Lebensmittel. Da gibt es wohl noch weniger Medizin.", versuchte Maxima weiter ihr Ziel zu erreichen, das daraus bestand, dass die Tür zugemacht wurde, ohne dass sie aufstehen musste. „Wärst du bitte so nett?", versuchte es Moritza, die das selbe Ziel verfolgte, auf die nette Tour, allerdings mit einem drohenden Unterton. Bei Benita konnten sie sich so etwas erlauben, bei ihr funktionierten ihre Waffen perfekt, im Gegensatz bei den anderen Dorfbewohnern, die die Regierung wahrscheinlich auch mit diesem sehr seltsamen Zauber belegt hatte. Sie wollte damit wohl erreichen, dass Moritza und ihre Ehefrau sich verunsichert fühlten. Doch da hatten sie keine Chance! Ihre Selbstbewusstsein war so stark wie eh und je. Niemals würden sie sie zu Fall bringen, niemals! „Eher würde sie sterben!" ,dachte Moritza, „Das kann allerdings noch schön lang warten, wenn es nach mir geht. Und ich hoffe sehr, dass es nach mir geht! Aber das tut es natürlich! Sonst setzt es was, mit meiner gefährlichen Nagelschere, die jeden Feind zum Zittern bringt!" Starkes Selbstbewusstsein, das nie zu bröckeln begann. Benita hatte sich immer noch nicht bewegt. Maxima seufzte. „Willst du den unbedingt, dass wir krank werden? Willst du uns sterben sehen?", fragte sie und nahm zugleich eine dramatische Stellung ein, die einem sterbenden Schwan im sitzen und mit einer Teetasse in der Hand ähnelte. Sehr theatralisch. Die Starre schien sich langsam zu lösen. Es war alles zu schnell gegangen für Benita. Erst der Schrei, der sie hatte erschrocken hochfahren lassen, dann der schnelle Sprint zu dem Zelt ihrer geliebten Cousine, natürliche hatte sie sofort gewusst, dass es sich um ihre Stimme gehandelt hatte, danach hatte sie mit vollem Tempo eine Vollbremsung gemacht und dir Tür aufgerissen, zu allem entschlossen, und nun, und nun, jetzt stand sie da wie einer der größten Idioten, es war zum Heulen. Sie fing an zu schluchzen und stammelte irgend was leise vor sich hin, dass alles so gemein zu ihr seien. „Jetzt heul' nicht!", meinte Moritza nur dazu mit genervter Stimme, „Wir sind ja nicht böse auf dich. Mach nur schnell die Tür zu, dann darfst du dich auch zu uns setzten, allerdings bekommst du keine Decke, die gehören uns!" „Immer nett und freundlich sein, wenn du deine Ziele erreichen willst!", rief Moritza sich wieder in Erinnerung, was ihre Mutter immer zu ihr gesagt hatte, als sie noch klein war und immer alle geärgert hatte. „Ja, sei doch so nett, meine über alles geliebte Cousine, tu uns doch den Gefallen!", sagte Maxima mit einer honigsüßem Stimme und einem strahlenden Lächeln. Es ist kalt und wird immer kälter! NEIN! Ich werde nicht aufstehen! Nur immer schön weiter lächeln, ja nicht vergessen! ES WAR WIRKLICH ZUM HEULEN!!! Niemand nahm sie wirklich ernst, niemand! Alle waren so gemein zu ihr! „Ja, ja, ich mach ja schon...", murmelte Benita vor sich hin und setzte sich in Bewegung. Kalter Wind wehte ihr ins Gesicht und verleitete sie dazu sich ein wenig zu beeilen. „Wie lieb von dir!", sagte ihre Cousine mit einem überaus freundlichem, aufgesetztem Lächeln," Setz dich doch zu uns!" „Ja, ja, tu dies tu das!!! Aber immer in diesem übertrieben netten Tonfall!!!", regte sich Benita innerlich auf. ES war zum HEULEN!!! Das sollte jetzt auch schon jeder wissen. Die Welt war schlecht und nicht gerecht. Warum sonst waren alle so grausam und böse?! Und immer nur zu ihr. Ihre Augen wurden bei diesem Gedanken ein wenig wässrig. Niemand hatte sie lieb. Schmollend blieb sie am Eingang stehen und reckte das Kinn in die Höhe. NEIN!!! Sie, Benita, würde am sofort nicht mehr machen, was man ihr sagte. Nun war sie beleidigt. Ja, es hatte zwar viele Jahre gebraucht, bis sie festgestellt hatte, dass sie beleidigt war, aber das tat hier nichts zur Sache. Wusste ja sonst keiner. „Och was ist denn, Benita?", stöhnte Moritza genervt. Immer noch ein Ziel in Hintergedanken, dass nun lautete: Sorg' dafür, dass sie sich um Josef und Hermann kümmert, deine zwei Lieblinge, bei diesem Gedanken wurde ihr ganz warm ums Herz, damit du deine Ruhe hast. Sie sind ja sonst ganz nett, aber nicht wenn du eigentlich keine Lust auf sie hast. „Ich bin jetzt beleidigt!!! All die Jahre lang musste ich euer Sklave sein, immer tun, was ihr sagt, doch jetzt ist das VORBEI!!!!", rief sie stolz als Antwort aus. „Ach bitte, mach uns keine Szene, wir haben schon genug andere Probleme, als uns mit unserer Haussklavin, äh ich meine, mit meiner lieben, mir sehr viel bedeutenden, von mir und meiner Ehefrau sehr geschätzten Cousine herumzustreiten. Setz dich doch zu uns. Dann darfst du auch mit beratschlagen, was wir gegen die Probleme unternehmen!", säuselte Maxima mit einer lieblichen Honigstimme. „Wenn ich mit beratschlagen darf, heißt das, dass ich etwas mitzureden habe! Und das heißt, dass ich Rechte habe!!!" Wie klug sie doch war, einfach genial, über welche Kombinationsgabe sie verfügte. Sie sollte öfters beleidigt sein und das auch lautstark verkünden. Bye bye gemeine, schlechte, ungerechte Welt! Hey schöne Welt der beleidigten Benita!!! In weniger als einer Sekunde saß Benita bei Moritza und Maxima am Feuer, die Decke über die Beine, damit sie nicht so sehr fror, da die jämmerlichen Flammen nicht viel Wärme spendeten und somit konnte die Beratung weitergehen, die eigentlich noch nicht wirklich begonnen hatte. „Nun also, da ein neues Mitglied in dem geheimen Stammesrat aufgenommen wurde, von dem leider niemand außer den Mitgliedern etwas weiß, können wir fortfahren. Sei willkommen Benita in dem Rat des Stammes unbekannt, welcher Rat auch unbekannt ist, aber es ist nicht schlimm, wenn du jemanden davon erzählst, vielleicht schließen sich uns dann noch weitere ehrenhafte Stammesangehörige an, wenn sie davon erfahren." Ein leichter Hoffnungsschimmer breitete sich auf ihrem Gesicht aus," Na ja, also die Mitglieder sind dir bereits bekannt, bis vor Kurzem bestand der Rat lediglich aus meiner Wenigkeit und der Wenigkeit deiner liebeswerten Cousine, jetzt bist du noch dazu gekommen." Moritza warf ihrer Frau einen verliebten Blick zu. „Nun, bevor du hier hereingeplatzt bist, waren wir gerade dabei uns über die Probleme des Stammes zu unterhalten, weswegen wir, also wir beide, und unsere lieben Kinderlein, Hermann, Josef und natürlich unser Liebling Maxia, hungern müssen, weil wir nicht genug zu essen haben." Maxima warf einen verliebten Blick zurück. „Aha." Benita seufzte. wie gern hätte sie auch jemanden gehabt, dem sie solche Blicke zuwerfen konnte und der sie auch zurückwarf. Lieben und geliebt werden. „Nun, hast du irgendwelche Vorschläge, die uns dabei helfen könnten aus dieser schwierigen Lage zu kommen?" Eine ernst gemeinte Frage, die an sie gerichtet war, Benita war so glücklich. „Nein.", antwortete sie mit vollem Eifer und vor Glück sprühten ihre Augen richtig. „Du trägst sehr viel zu unserem Rat bei.", stellte Moritza fest. Sie trug sehr viel dazu bei! Immer wieder und wieder ging ihr dieser Satz durch den Kopf, noch nie zuvor hatte ihre angeheiratete Verwandtschaft sie gelobt. Die Sicht schien ihr beinahe vor Glück zu schwinden. „Tja, tja, also was könnten wir tun???", wurde die Frage von einer der im Moment schon eher zurechnungsfähigen Ratteilnehmerinnen in den Raum gestellt. Schweigen folgte, langes Schweigen, in dem jeder angestrengt versuchte über das Thema nachzudenken. Wie gesagt, versuchte. Benitas Gedanken waren immer noch mit Glück überschwemmt, wobei eine zu große Dosis das Denkvermögen ganz ausschaltet, wie es hier der Fall war, Maximas Gedanken waren bei ihren geliebten Kindern, die ihrer Meinung nach und natürlich auch nach der Meinung der anderen, da niemand sich traute ihr zu widersprechen, wenn es um das Thema „Kinder" ging, nicht genug zu Essen bekamen, vor allem Maxia, weil Josef und Hermann oft sehr gemein zu ihrer jüngeren Schwester waren, wenn es um Lebensmittel ging, und Moritza dachte darüber nach, was sie nun mit ihrer Haussklavin, also mit der Cousine ihrer Frau, machen sollte, jetzt, da sie begonnen hatte aufmüpfig zu werden. Es war alles kompliziert, da stimmten alle über ein, auch die Unzurechnungsfähigen. Sehr, sehr kompliziert. Nicht zuletzt, da alle der Ansicht waren, dass die anderen über die eigentliche Frage nachdachten, und sich deshalb niemand rührte, weil alle darauf warteten, dass die andern beiden zu einer Lösung kamen. Die Zeit verging und das Warten hörte nicht auf, was dazu führte, dass das Schweigen anhielt. Bis Moritza schließlich eine unangenehmen Feststellung machte: Es wurde kalt. Das Feuer war fast vollkommen abgebrannt und deswegen wurde es kalt!!! Oh mein Gott!!!! Verzweiflung brach in ihr aus. Kälte!! Kälte!!! Der Schrecken auf Erden!! Die Hölle!!!!! „Benita!!! Hol schnell Holz und mach das Feuer wieder an, bevor es komplett ausgeht!!!", rief Moritza mit angsterfüllter Stimme. Als sie ein noch größerer Schrecken überkam: „Aaaaaaaaaaahhhhhhhh!!!!!," schrie sie in Gedanken, „Sie gehorcht mir ja nicht mehr so wie früher, als sie noch nichts gegen die Position des Haussklaven einzuwenden hatte! NEIN! NEIN! NEIN! Keine Panik, keine Panik, nur nicht in Panik ausbrechen!!!" Jetzt war ihr zum Heulen zu mute. Es war so schön gewesen und nun musste Benita alles kaputt machen. Die Welt war schlecht und so ungerecht!!!!!!!!! Zu aller Überraschung sprang die unverheiratete Cousine auf, sobald sie mit ihrem Überfüllt-von-Glück-Gehirn das Ganze registriert hatte, ohne sich zu beschweren, holte sofort gleich zwei Holzscheite und nicht einen wie sonst immer, legte in sorgfältig ins Feuer und blaß sogar noch, damit es schneller ging. „Sehr seltsames Verhalten.", meinte Maxima in Gedanken dazu. „Ein Wunder...", flüsterte Moritza mit geweiteten, überraschten Augen. War sie nun vollständig verrückt geworden? „Ich hätten einen Vorschlag zu deiner Frage, Schwägerin, vielleicht sollten wir einmal mit unserem Anführer Finn reden.", sagte sie voller Eifer wie ein kleines Kind, sie bewunderte Finn sehr, wie der Rest der Familie. „Eine gute Idee.", stimmte Maxima ihr zu," Allerdings sind wir auch schon darauf gekommen, nicht wahr, Liebste?", wandte sie sich kurz an ihre Frau, wartete aber nicht, bis diese zu einer Antwort ansetzte, sondern fuhr fort, "Wir haben auch bereits mit Finnilein geredet, doch er wollte uns einfach nicht verstehen, eher gesagt, er nannte uns viele Gründe, warum es nur so wenig zu essen gibt, und natürlich versteht nur so ein brillantes Gehirn wie seines diese Tatsachen, es war sehr erniedrigend und traurig für uns, wir bereuen es sehr, dass wir nicht klug genug dafür waren. Somit wurden wir nicht von seinem genialen Geist erleuchtet, schrecklich nicht wahr?" Einheitliches Nicken folgte. „Tja ,nun, also ich habe da auch noch eine Möglichkeit", warf Moritza ein, sie hatte darüber ein wenig nachgedacht, während ihre Ehefrau Benita die schlimmen Umstände erklärt hatte, „Wir könnten versuchen, selbst einmal aufzubrechen!", sagte sie zögernd, fest davon überzeugt, dass sie das eh nicht machen würden, sie wollte halt auch ihren Senf dazu geben. „Wie meinst du das?!", rief Maxia schockiert. „Na ja, so wie ich es gesagt habe, ich kann es natürlich genauer beschreiben, vielleicht ist es dann einfacher zu verstehen", Benita lauschte aufmerksam, sie war nicht unbedingt die klügste, wie die restliche Familie auch nicht gerade von Klugheit gesegnet war, eher von Glück, dass ihnen in dieser Geschichte noch reichlich zur Seite stehen wird, doch es lässt sich die Frage nicht vermeiden, ob es ausreicht, „Also, normalerweise sitzen wir ja immer daheim, wenn der Rest von unserem Stamm Unbekannt auf die Suche nach den Nahrungswagen der Regierung geht, damit wir nicht ganz verhungern. Ich weiß, wie alle anderen hier, dass es sehr wichtig ist das Lager zu bewachen, die armen schwachen Frauen und Kinder brauchen natürlich Schutz, und dafür sind wir verantwortlich, was auch gut so ist. Unsere Aufgabe erfülle wir immer perfekt, weichen nicht vor Angst zurück, egal was auf uns zukommt und so weiter, das wisst ihr ja alle. Ich möchte mich und auch euch jetzt nicht mit zu viel Lob überhäufen, aber denkt nur an die tausenden von Soldaten, noch ganz frisch, gut ausgebildet, ausgeruht und sehr gefährlich, wir haben sie alle in die Flucht geschlagen, haben zwar einige Verletzungen davon getragen, doch letztendlich haben wir sie alle besiegt!!!", ihr Kinn regte sich bei dem Gedanken an diese Geschichte ein wenig höher. Alles war richtig so, wie sie es beschrieb, es konnte ja auch gar nicht anders sein, die Möglichkeit, dass Moritza manchmal ein wenig einen Hang zum Übertreiben hegte, konnte überhaupt nicht sein, doch es gab auch ein paar Idioten, die ihnen ihr wohlverdientes Lob nicht gegönnt hatten und das Ereignis ein wenig anders weitergegeben hatten; sehr gemein waren sie, sie hatten behauptet, dass es nur ein einzelner schwerverletzter Mann gewesen wäre, der von den Dreien lediglich den Gnadenstoß erhalten hatte und sie dabei noch mit zahlreichen Verletzungen heimgesucht hatte. Sehr grausam. „Nun weiter,", die Halbestunde des Selbstlobs war nun vorbei, „wir könnten diese Chance nutzen etwas richtig Großes zu vollbringen, wir zeihen mit Maxia los, überfallen einen Nahrungswagen, nehmen alles mit, geben dem Stamm 10% davon und des Rest behalten wir wohlverdient für uns!!!" „Was für eine wunderbare Idee!!!"!, riefen Maxima und Benita wie aus einem Mund, beide strahlten sie übers ganze Gesicht. Nun war es an Moritza geschockt zu sein, sie hatte doch extra alles so schrecklich und sinnlos wie möglich beschrieben, wie konnte so etwas nur sein?! Es war schrecklich!!!! Es war schlecht, dass sie sich für einen Moment ein wenig gedanklich verabschiedet hatte, das sollte sie schon kurz darauf merken. Also, dann ist es beschlossene Sache!", Maxima klatschte siegessicher in die Hände, „Wenn es dunkel wird, brechen wir auf und begeben uns auf die Suche!" Sie hatte in breites Grinsen im Gesicht. „Äh, mein liebes Cousinchen, darf ich etwas einwerfen?", meldete sich Benita schüchtern zu Wort. „Ja natürlich, liebe Benita!", sie lächelte immer noch voller Tatendrang. Moritza war zu Stein erstarrt, als sie festgestellt hatte, dass sie die Abstimmung über diese Sache verpasst hatte und somit einfach zu einem Ja verdonnert worden war. „Also, da es bei und ja keine Sonne gibt und es immer dunkel ist, wann brechen wir dann auf?" „Was für ein guter Einwand, Benita,", schon das zweite Lob an diesem Tag, einfach wunderbar, „Da wir uns nun ja schon im Schutz der Dunkelheit befinden, können wir doch sofort aufbrechen oder?", Maxima blickte mit ihrer freundlichen, selbstbewussten Miene erst zu ihrer Ehefrau, die immer noch wie zu Eis erstarrt dasaß, musste wohl an dieser schnellen Lösung liegen, war vielleicht zu schnell gewesen für ihr Gehirn und dann zu ihrer Cousine, die im Moment eher einem freudestrahlenden, begeisterten Hund glich, den man gerade mit Leckerlis bestach. Alles war beschlossen, Maxia war schnell aufgetrieben worden, niemand, der eingeweiht war, hatte es fertiggebracht zu widersprechen oder irgendwelche Einwende vorzubringen, dann war alles für den Aufbruch bereit, sie waren aufgebrochen, lange Zeit durch dunkle Gassen geirrt ohne Orientierungssinn und nun stand die kleine Gruppe unserer vier Helden, die man in ihrem Stück Planeten lieber nicht als „Held" bezeichnen sollte, Maxima, Moritza, Benita und Maxia vor einem Nahrungswagen, der von vielen bewaffneten Soldaten bewacht wurde. Vielleicht sollte man eher sagen, sie versteckten, nein, verbargen sich lediglich, natürlich hatte alles taktische Gründe, hinter einen schwarzen Hausecke, ein gutes Stück vom Rand der Ecke entfernt, also eher in der Mitte, auch wenn das auch noch nicht wirklich stimmte, sagen wir es so, sie standen eng an die Wand gedrängt an der anderen Ecke, nur Maxia stand vorne und gab leise Auskunft, was sie sah, damit sie sich auch rechtzeitig anschleichen konnten, was natürlich ihr Ziel war. Die, die diese taktischen Vorgänge vielleicht sahen, waren möglicherweise ein wenig verwirrt, da alle paar Sekunden die Erste von den Dreien hinter die Letzte rannte und mit irgendeiner Ausrede ankam, wie es wäre dort vorne so kalt, wegen dem starken Wind und deswegen müsste sie sich nur für einen Augenblick aufwärmen. „Es sind 12 Soldaten, mehr als sonst!", flüsterte das kleine Kind und aus unerklärlichen Gründen fing die hintere Gemeinschaft alle auf einmal an zu zittern, es lag natürlich alles nur an der Kälte, die der Wind, an diesem im Moment windstillen Ort mit sich brachte. „Ihr wisst alle, was zu tun ist, oder Mama? Schließlich habt ihr ja die wichtige Aufgabe das Lager zu beschützen, da müsst ihr sicher sehr stark sein! Ich wäre auch gerne so mutig und stark wie ihr!", sagte die Stimme eines liebenswürdigen Mädchens, die vielleicht nicht alle für so freundlich hielten, wenn sie ihr im Kampf gegenüberstanden. Vielleicht war ja sie der Grund, warum die Soldaten mit ihren Blicken die Stellen auf Kniehöhe besonders gut absuchten. Konnte das wirklich sein? Einstimmig erklang eine Antwort von der anderen Hausecke: „Natürlich, Schatz!" Jede, die diesen Satz gerade gesagt hatte, war der festen Überzeugung, dass die anderen beiden das ganz genau wussten und dass sie selber sich um nichts zu kümmern bräuchten. In Geschichten wurde ja auch immer alles gut, der große Retter musste bestimmt noch kommen, da war sich jede sicher und da sich so jemand immer um die Schwächste zuerst kümmerte, würde alles funktionieren, wobei alles daraus bestand, dass jede wieder heil nach Hause kam. Natürlich hatte auch jede ihre eigenen Wunschvorstellungen von ihrem Retter, den man in anderen Welten auch als Held bezeichnet hätte, doch das wäre hier ein wenig fehl am Platz gewesen und wir wollen ja, dass sich alle in ihrer zugewiesenen Rolle wohl fühlen und sich nicht davor fürchten müssen auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden, kaum das er versucht sich vorzustellen. Wir machen es kurz und schmerzlos: Er kam nicht. Es war wirklich ein seltsames Bild, wie die drei immer alle zusammen zur gleichen Zeit den Kopf drehten, sich umblickten, nur um dann festzustellen, dass dort kein Reiter auf einem weißen Pferd angaloppiert kam, schnell rot anliefen und sich dann wieder voll und ganz ihrer Aufgabe widmeten, die daraus bestand dem sooooooo kalten Wind auszuweichen. Maxia war die einzige, die sich auf den Nahrungswagen konzentrierte, der nun gefährlich nahe war. Für die anderen war es dann schon zu spät doch noch den Vorschlag zu einer kurzen Teepause am warmen Feuer zu machen, denn Maxia brüllte mit hoch erhobenem Schwert:" ATACKEEEEEEEEE!!!!!!!!!" Langes Schweigen, dann Kampfgeschrei und das Klirren von aufeinander treffenden Schwertern. Das hintere Bataillon des Stammes unbekannt verbarg sich immer noch und war zu Eis erstarrt. „Sollten wir jetzt angreifen???", warf Benita schließlich ein. „Glaub schon.", meinte Maxima dazu. „Äh na ja, also wie wäre es, wenn wir erst einmal einen Plan machen?", fragte Moritza zögernd. „Oh, was für brillante Ideen du wieder hast!", riefen Benita und Maxima wie aus einem Mund. Darauf folgte ein böser Blick der Ehefrau, die in zu ihrer Cousine warf, da sie für einen kurzen Moment glaubte, dass diese ihr die Frau ausspannen wollte. Bald darauf verflog die angespannte Stimmung, da Moritza ihren Plan ausarbeitete. Alles vergessen und vergeben. „Also, mit was für Waffen kämpfst du, Benita?" Diese schreckte aus ihrer Schwärmerei hoch und fragte verdattert: „Waffen?" „Der Kandidat erhält 100 Punkte!", kam es von Maxima. Wieder folgte schweigende Stille. „Sie scheinen alle auf etwas zu warten!", dachte die unverheiratete Cousine. „Und?", erklang die Stimme von Moritza. Das Kampfgetümmel wurde auch nicht weniger. „Was???", kam die verwirrte Antwort. „Die Waffen?", kam ihr Maxima zur Hilfe. „Ach die!!!" Ein langes Seufzen, dass Benita auch endlich kapiert hatte, was man von ihr wollte. „Ich besitze keine Waffe! Ich kämpfe nicht!", sagte sie mit einem strahlenden Lächeln. Stille. Grausames Schweigen. Das Gesicht der Mutter von den drei Kindern sah so aus, als wollte sie ihrer Cousine gleich den Hals umdrehen. „Du. Kämpfst. Nicht?!", erklang ihre Stimme mit einem drohenden Tonfall. Man könnte ihn auch als einen Tonfall bezeichnen, der eine klügere Person zu verstehen gegeben hätte, dass sie jetzt lieber nichts falsches sagen sollte, zu ihrem eigenen Wohl. Nun, eine weitere Eigenschaft von dieser Familie war, dass sie nicht unbedingt mit viel Intelligenz gesegnet worden war. „Richtig!", eine falsche Antwort mit der ganzen Überzeugung der Person, die sie ausgesprochen hatte, dass die Antwort zu 100% richtig war. „BIST DU WAHNSINNIG????!!! WARUM BIST DU DANN MITGEKOMMEN???!! WEißT DU EIGENTLICH, WARUM WIR HIER SIND???!!! MEINE ARME, KLEINE TOCHTER IST DORT DRAUßen UND KÄMPFT, DAMIT WIR RUHM UND EHRE ERHALTEN UND DAMIT HERMANN UND JOSEF ETWAS ZU ESSEN HABEN!!!! ES WAR GEPLANT, DASS DU DORT MIT IHR KÄMPFST, WÄHREND ICH UND MEINE GELIEBTE FRAU EUCH ANFEUERN!!!!!!!!!!!!!!!", schrie Maxia wutentbrannt und ziemlich laut. Vielleicht ein bisschen zu laut. Benita war den Tränen nahe und stotterte irgend was davon, dass sie doch nichts davon gewusst habe und dass es ihr schrecklich Leid tue. Eine einzelne Träne floß ihr über die Wange. Den Kopf hatte sie eingezogen, wie eine Schnecke, die sich in ihr Haus zurückzog, mit den Händen bedeckte sie zur Hälfte ihr Gesicht und nun weinte sie jämmerlich und schluchzte zu tiefst betroffen. In Maximas Augen traten ebenfalls Tränen und sie fing ebenfalls an sich zu entschuldigen, allerdings nicht bei sich selbst, sondern bei ihrer werten Cousine. Noch nie zuvor hatte sie so die Beherrschung verloren, dass sie sie auf diese Art angeschrien hatte. Sie fühlte sich schrecklich und es war ihr zu heulen zumute, was sie auch tat. „Vergeben und vergessen?", brachte sie unter heftigen Geschluchze hervor und sie versuchte auch ein halbwegs gelungenes Lächeln. „Du vergibst mir, wie glücklich du mich damit machst, Maxima!", rief Benita wieder mit einem Hoffnungsschimmer aus. Daraufhin fielen die beiden Cousinen sich in die Arme und heulten zusammen, während sie sich immer wieder stotternd bei einander entschuldigten. Das nannte man also eine gute Mutter, die ihre dreijährige Tochter kämpfen lässt, während sie sich ausheult. Aber wir vernachläßigen hier Moritza ja viel zu sehr. Bei dem herzzerreißenden Anblick ihrer Ehefrau und ihrer Verwandten, traten ihr auch noch Tränen in die Augen und wenige Augenblicke danach rannen auch ihr Tränen über die Wangen. Da sie nun alle drei am heulen waren, nahmen sie Moritza in die Umarmung auf und alle waren glücklich und zufrieden. Bis zu jenem Moment, der alles verändern sollte. Ein Schrei. Moritza war die erste die es bemerkte. Maxima die zweite und Benita die dritte. Wie konnte es auch anders sein. Sie hatte zu laut geschrien. Es war schrecklich. Bei all dem Lärm hatte man sie dennoch gehört. Vor ihnen erstreckte sich einer ihrer größten Alpträume. Zwei Soldaten mit schwarzer Rüstung und vernarbten Gesichtern hatten sich in die schmale Straße geschlichen, die Waffen gezückt. Der eine einen Morgenstern, der sehr an dem des Hexenkönigs erinnerte, der andere eine große Eichenkeule, die mit Eisendornen und alles mögliche anderes Zeug ausstaffiert war. Ein Bildnis des Schreckens, des Bösen und auch des Grausamen. Sie lächelten auf eine einschüchternde Weise. Den drei Heulsusen lief es kalt den Rücken herunter. Sie waren totenbleich und es schien als wären sie zu Stein erstarrt. Steine die schrien, aaaaaaaaahhh, uuuuuuuuuuuuuuhhh und oooooooooohhh. Alle unterschiedlich, was die Soldaten allerdings nicht zu beeindrucken schien. Wären die drei jetzt nicht in Gefahr gewesen hätten sie sich über zu wenig Respekt, den man ihnen gegenüber brachte, aufgeregt. Doch auf wundersame seltsame Weise, vergaßen sie ihre schreckliche Situation und widmeten sich ihrem verletztem Stolz. „Also wirklich!!!", rief Maxima entrüstet. „Das kann doch nicht der ihr Ernst sein!!!", stimmte ihr ihre Ehefrau zu. „Wie respektlos sind die eigentlich??!!!", widersprach ihr ihre Cousine auch nicht. Die zwei Männer schauten sich grinsend an. Das Gezeter verstummte dabei nicht, auch wenn es für manche vielleicht, zumindest in diesem Moment besser gewesen wäre, da man es dann nicht als Hilfe Schrei hätte deuten können. Etwas schreckliches geschah, das den zwei Müttern das Herz zerquetschen und auch noch herausreißen sollte. Um ihre leiblichen Mütter und um ihre fast Ziehmutter zu beschützen vor dem Schrecken der Regierung, warfen sich Hermann und Maxima vor sie, als die Waffen der Soldaten auf sie niederfuhren. Zerschmettern, zerquetschen, brechen, zersplittern. Dies alles folgte in diesen kurzen Augenblicke, in denen die Welt der liebenden Mutter Maxima zusammenbrach. Blut spritze, Schmerzensschreie erklangen, ein ängstlicher Aufschrei aus zwei Mündern. Totenbleiche Gesichter und Wut. Wut und Haß, als verstümmelte Körper von Kinder vor die Füße ihrer Eltern fielen. Als sie sich auf sie stürzten um ihnen zu Hilfe zu eilen, sie zu beschützen, vor den Teufeln in Menschengestalt. Noch mehr Wut, als sie die weinenden Mütter ignorierten und stattdessen mit ihren fürchterlichen Waffen versuchten bei ihrer Cousine weiterzumachen, wo sie bei den Kindern aufgehört hatten. Mit dem verletzen und töten. Benita wich ängstlich zurück und wedelte mit den Händen panisch vor sich her, in der Hoffnung so eine Art von Schutzschild zu schaffen, dass die Soldaten fernhalten sollte. Sie zermarterte ihr nicht all zu großes Gehirn, was sie tun sollte. Ihr viel zum Verrücktwerden nichts ein. Es war schrecklich. Warum immer sie?? Warum?? Warum??? Warum??? Konnte so was nicht mal jemand anderem passieren??? Es war zum HEULEN!!!!!!!!! Nun war sie wieder bei ihrem Lieblingssatz angekommen. Die Welt war einfach ungerecht. Sie fing an wirres Zeug zu stottern, irgend was, irgend was um sie abzulenken, nur für einen Moment, damit sie flüchten konnte, sich genug Zeit zu verschaffen um wegzulaufen. Moritza, Maxima und Maxia würden es bestimmt schaffen zu entkommen und wenn nicht wäre es auch egal, aber im Moment war sie in Gefahr!!!!!!!!! SIE!!!!!!!!!!!!!!! Die sich immer aus allem rausgehalten hatte, damit ihr auch ja nichts passierte. Bis sie das Wesen der Beleidigkeit entdeckt hatte. Schlimm, schlimm... Schlimm, schlimm.... „Äh, ja, also...haben wir heute nicht schönes Wetter?", stammelte sie und versuchte sich an einem gezwungenem Lächeln. „Es ist doch schön, wie die Sonne scheint und die Vögel zwitschern, nicht wahr?" Einer der beiden zeigt ihr einen Vogel. In dem Augenblick fiel ihr ein, dass dieses Thema für diesen Teil vom Planeten vielleicht nicht unbedingt passend war, da es keine Sonne und auch keine Vögel gab und das Wetter niemals schön war. NEIN, nein, nein , nein.... „1 mal 1?", schrei sie ängstlich und schloß die Augen, damit sie nicht sehen musste, wie sie die Waffen zerquetschten. „Wie bitte?", brachten die Regierungstypen als einzige Reaktion heraus. „Äh, Mathe... 1 mal 1!", sie kicherte dümmlich. „1 mal 1???", stotterte der eine mit großen Augen. „Was ist das?", fragte der andere auf dämliche Art und Weise. „Was?", erwiderte Benita verwirrt. „Na Mathe!" „Da rechnet man und so!", versuchte die Cousine zu antworten. „Rechnen? Was?" „Die Lösung von einer Aufgabe!", sagte Benita und hatte nun ihr Selbstbewusstsein wiedererlangt. „Was für ne Aufgabe?", meinten die beiden Soldaten, sie waren wohl nicht sonderlich klug. Benita hatte nun eine fürchterliche Waffe gegen sie gefunden. „ So etwas wie 1 mal 1 oder so...", begann sie zu erklären mit erhobenem Zeigefinger und fachmännischem Gesichtsausdruck," Davon wäre die Lösung...." Sie kam nicht dazu auszureden, denn ihre Gegenüber wurden im selbem Moment abgestochen bzw. erschlagen von einer angespitzten Nagelschere und einer schwarzen, schlagkräftigen Bratpfanne. Wie ein Glockenschlag prasselte sie auf den einen nieder und wie ein Blitz durchbohrte die Nagelschere den anderen. Benita schrie erschrocken auf und versuchte sich hinter ihren Händen zu verbergen, als vor ihr zwei dunkle Gestalten auftauchten, die vor Wut kochten. Ihr Blick wanderte an den beiden vorbei und nahm die toten Körper der Soldaten ins Visier. Wieder schrie sie auf. Der eine sah aus wie ein schweizer Käse und der andere erinnerte eher an eine Schnecke, auf die einen Moment zuvor ein großer, schwerer Fuß getreten war. Dort, wo Benitas Gegner gestanden hatten, erstreckten sich nun zwei dunkle Gestalten mit tiefen schwarzen Schatten in ihren Gesichtern. Ihre Verwandtschaft hatte sich sehr verändert. Irgendwie kamen sie ihr jetzt ein wenig bedrohlich vor, nun, da sie vor ihr standen. Ihre Augen waren kalt, auf eine sehr unangenehme Weise, sie sahen irgend wie verkrampft aus und so, als wären sie sehr, sehr, sehr wütend. Aber auf wen? Benita schluckte schwer. Hatte sie etwas falsch gemacht? Sie hatte doch nur versucht sich zu verteidigen! Nie im Leben hätte sie ihre Cousine und deren Ehefrau im Stich gelassen, niemals! Wie konnten sie so etwas nur von ihr denken! Es war ja schon ein Ding der Unmöglichkeit, dass sie überhaupt mit so einem Gedanken gespielt hätte! Also wirklich! Diese undankbaren! Ihr so zu misstrauen! Sofort nahm Benita die dramatische und auch sehr theatralische Haltung an, die sie nun schon oft genug bei Maxima abgeschaut hatte. Für andere hatte es den Anschein, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. „OH NEIN! Meine liebe Cousine, haben sie dir etwas angetan???", schrie Maxima angsterfüllt. „Es tut.. mir Leid, dass.. ich euch.. nun nicht mehr... wei..ter behilf..lich sein kann...", brachte Benita unter Ächzen und Stöhnen mit einer Stimme, die dem Tode sehr nahe war hervor. „Nein, nein, nicht du auch noch!!!!!!!!!!!", Tränen stiegen ihr in die Augen und sie begann bitterlich und auf eine sehr dramatische Art an zu weinen," Wie konnten sie mir das nur antun?! Sie nahmen mir doch schon meine zwei Kinder!!!!!!!!!", schrie sie dem Himmel entgegen, die Arme auf dramatische Art und Weise ebenfalls entgegen gestreckt. „Ähm...wir leben...noch....", hörte man eine leise, unscheinbare Stimme irgend wo aus der Ferne sagen, allerdings machte sie sich umsonst die Mühe, denn es hörte ihr so wieso niemand zu. Moritza war damit beschäftigt das Blut von ihrer Nagelschere zu wischen, bevor diese noch Rostflecken bekam, das wäre schrecklich und unverzeihlich gewesen, sie kümmerte sich währenddessen um gar nichts außer um ihre Welt, die im Moment nur aus der Nagelschere bestand, weder um ihre schwerverletzten Kinder, die vielleicht auch ein wenig übertrieben, auch wenn das natürlich niemals sein konnte, noch um ihre den Himmel anheulende Frau oder um ihre Cousine, die in der Rolle der Sterbenden ihr ganzes schauspielerisches Talent entfaltete. Das ganze Drama wurde aber wieder Mal durch ein paar selbstmordgefährdete Soldaten gestört, die einen Augenblick später tot auf dem Steinboden aufschlugen. Die Wut der beiden war nun von Neuem entbrannt und auch Benita fand nach ein paar weiteren feindlichen Todesopfern ihren Spaß daran, den Gegner mit mathematischen Aufgaben zu verwirren. Sie hatten wirklich eine schreckliche Waffe gefunden, die auf einen Mathetest unvorbereiteten Soldaten setzten sie ihren schlimmsten Alpträumen aus und dabei wurden sie dann eiskalt abgestochen oder erschlagen. Ein neues Trio war entstanden. Früher nannte man es das unfähige Trio, was eigentlich immer noch weitgehend zutraf, wenn die Wut erst einmal verraucht war, doch im Moment schrien die Herzen der zwei Mütter nach Rache und die Cousine war halt grad auch zufällig mit von der Partie. Eine neue Ära hatte begonnen, die Angst und Schrecken unter einem Teil der Menschen verbreiten sollte, die Ära des teuflischen Trios. Wir befinden uns nach einem kleinen Zeitsprung, er war der Anfang vom Ende, neben einem Berg voll Leichen, zwölf an der Zahl, neben denen auch noch ein Nahrungswagen und drei Jugendliche und ein dreijähriges Mädchen und zwei halbtote Jungen, um die sich niemand kümmerte, standen bzw. lagen. Es herrschte bedrückende Stille, als man dem kleinem Mädchen klar gemacht hatte, dass sie gefälligst ihre zwei armen, schwerverwundeten, im Sterben liegenden, fast tödlich verunglückten Brüder ins Lager zurückbringen und dort dann auch bleiben sollte, während die „Erwachsenen" das taten, was getan werden musste. Natürlich hatte das alles überhaupt nichts mit Rache zu tun, konnte auf keinen Fall sein. Nun, am Ende dieser Diskussion zog Maxia schließlich beleidigt mit dem Nahrungswagen und ihren Brüdern, die sie an den Haaren hinter sich herzerrte, ab. Auf der nun verlassenen Straße blieben nur Moritza, Maxima und Benita zurück, aber bald darauf setzten sie ihren Weg der Rache fort und an diesem Tag sollte noch viel Blut vergoßen werden. Doch nun ändern wir einmal den Schauplatz und befassen uns mit weniger wichtigen Persönlichkeiten: Maxia war endlich bei dem Stamm unbekannt angekommen und wurde mit fiel Sorge und Geschrei entfangen. Zahlreiche Fragen wurden ihr zugerufen, die sie später alle noch beantworten würde müssen und auch zahlreiche Frauen eilten ihr zu Hilfe und wollten sie und vor allem ihre Brüder bemuttern. Als eine Weile vergangen war, war ein großes Unheil über den Stamm gezogen. Tiefes Schweigen herrschte um eines der Zelte herum, aus dem viel Geplapper kam. Dort hatte man Josef und Hermann untergebracht, die nun mit allem umsorgt wurden, was sie nach ihrer Meinung benötigten. Doch sonst war es überall still. Sorge hatte sich ausgebreitet, bei jedem. Ein Rat war zusammen gekommen und sprach mit gesenkten Stimmen ihre Sorge um diejenigen aus, die trotz ihrer Unfähigkeit jeder im Stamm lieb gewonnen hatte. Sie würden es sich niemals verzeihen, wenn ihnen etwas zustöße. Es war schrecklich. Sie saßen da und konnten nichts tun. Die restliche Gegend war von Todesschreien und anderen fürchterlichen Geräuschen erfüllt. Was sollte man nur mit den Kindern machen, wenn ihren Eltern etwas zustieße? Alles so furchtbar. Sie würden ein schreckliches Trauma erleiden. Sie waren alle den Tränen nahe und versuchten nach langer Überlegung ihre Verzweiflung mit natürlich nichtalkoholischen Getränken zu verdrängen. Es ließ sich danach nur die Frage stellen, warum einige nicht mehr gerade laufen konnten und auch nicht wussten, was sie sagten und überhaupt völlig neben sich standen? Jemand musste heimlich etwas hineingetan haben. Wie konnte so etwas nur passieren? Doch auf diesen Vorfall wurde auch nicht weiter darauf eingegangen. Wechseln wir nun zu einem anderen Rat, der allerdings nach einer anderen Lösung suchte. Im Moment suchte er eigentlich nicht viel, man könnte eher sagen, er wurde gerade angeschrien und erhielt eine Predigt. „WIE KÖNNT IHR SO ETWAS NUR ZULASSEN, IHR HIRNLOSEN IDIOTEN???? UNFÄHIG!! UNFÄHIG, DAS SEID IHR!!!!! IHR ALLE!!!! WIE KANN ES PASSIEREN, DASS UNSERE HALBE STREITMACHT GERADE ABGEMURKST WIRD, WÄHREND DIE WERTEN HERREN EIN NETTES SCHWÄTZCHEN HALTEN UND TEE TRINEKEN????????!!!!!!!!!! MÖCHTEN IHR NOCH EIN PAAR SCHOCKOKEKSE ODER GLEICH EIN STÜCK TORTE DAZU????? IHR IDIOTEN!!!!!!!!!!!!!!! IHR UNFÄHIGEN....", der Ratsvorsitzende verlor sich in eine Reihe von wüsten Beschimpfungen. Sein Gesichtsfarbe konnte man nicht mehr als normal bezeichnen, sie ähnelte eher einer Tomate, die gleich in die Luft flog vor Wut. Vor ihm erstreckten sich sieben eingeschüchterte Ratsherren, die allesamt die Köpfe ängstlich eingezogen hatten, als die Schimpftriade über sie niederging. Nun hatte sie Probleme. Ernste Probleme! Ihr Vorsitzende war kurz davor auszurasten, nein, er war bereit ausgerastet, es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er durchdrehte, und irgend wo dort draußen, in dieser finsteren Stadt, irrten drei Irre umher, man wusste zumindest wie viele es waren und man wusste auch, mit was sie kämpften, weswegen die gesamte Burgwache in diesem Moment Nachhilfestunden in Mathe bekam und ihre Helme und Rüstungen einem speziellem Härtetest unterzogen wurden. Doch das eigentliche Problem war, dass nun auch ihre Leben in Gefahr waren, falls dieses teuflische Trio, wie sie die Soldaten nannten, wirklich so teuflisch war. Man sagte, sie tauchten aus dem Nichts auf, dann war es schon zu spät, denn die schrecklichen Matheaufgaben erklangen, die jeden in ihren Bann zogen und einige Augenblicke später lagen alle entweder durch eine Nagelschere oder durch eine Bratpfanne tot da. Man wusste nicht, woher man diese Informationen hatte, da nie jemand überlebte, der ihnen im Kampf gegenüber stand, aber es war eigentlich nur wichtig, dass man sie hatte, der Rest war egal. „Und wenn ich danach fragen dürfte", begann der Ratsvorsitzende von Neuem mit bedrohlicher Stimme, die alle anderen wieder Mal zusammenzucken ließ, die Wirkung überraschte ihn immer wieder von Neuem, „Was gedenkt ihr nun dagegen zu unternehmen?" Schweigen. Bedrohliches Knistern. Erklingende Stimmen, die irgendein wirres Zeug daherlabberten, nur damit sie etwas sagten. Wutschrei. Schnelles Verstummen der Stimmen. „RAUS!!!!!!!!!!" Schnelles Aufspringen und wildes Gequetsche durch die Tür, die gefährlich wackelte, lautes Zuknallen von vielen Türen. Unsere drei Helden, die man ja eigentlich zu ihrem eigenem Wohl nicht so nennen sollte, doch da wir ja nicht sehr um ihr Wohl besorgt sind, ist uns das egal, alles fordert ihre Opfer, standen inzwischen, nach langem Suchen durch die Stadt, vor dem gewaltigem Bauwerk einer schwarzen Burg. Allein ihre Ausstrahlung jagte einem einen kalten Schauer über dem Rücken und rief Gänsehaut hervor. „Sollen wir dort wirklich hineingehen?", meinte Moritza natürlich nicht ängstlich, sondern sehr mutig, sie wollte nur sicher gehen, dass die anderen sich nicht fürchteten, ein wenig ungläubig und für entfernte Beobachter hätte es so wirken können, als wenn sie sich in diesem Moment wünschte irgend wo anders zu sein, aber nicht HIER! „Ähm, also ich weiß nicht, vielleicht sollten wir noch mal ne Nacht darüber schlafen und danach uns viel Zeit zum Überlegen geben? Ist ja nur so ein Vorschlag...", meinte Maxima sehr mutig dazu, wollte halt den anderen noch eine Chance lassen ihre Angst zu zeigen, bei ihr war das natürlich nicht der Fall, sie trotze schließlich nur so vor Tatendrang. „Was redet ihr da alle für wirres Zeug???????!!!!!!!!!!!!!!!! Auf geht`s!!!!!!!!!!!!!!! Volle Kraft voraus!!!!!!!!!!!!!!!!!!", brüllte Benita lautstark, diesmal kam auch keine Französichlehrerin um sich zu beschweren. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihr in das schwarze Labyrinth der Regierung zu folgen, mit nichts außer der wagen Hoffnung dort wieder heil heraus zu finden, da sich niemand blamieren wollte und überhaupt, warum auch, es hatte ja niemand Angst vor irgend etwas. Niemand. Begehen wir wieder Mal einen Ortswechsel, der diesmal allerdings nicht all zu lange andauert. Josef und Hermann lagen auf weichen Kissen in einem warmen, geheiztem Zelt, es war das Zelt des Anführers Finn, er hatte es ihnen, liebenswürdig wie er war, abgetreten, da sie in Tränen ausgebrochen waren, weil es ihnen in einem anderen Zelt, mit schlechterer Ausstattung, zu kalt war, obwohl dort 30°C herrschten und dort, wo sie nun waren, lediglich 25°C. Das machte einen großen Unterschied und vor allem erfüllte es ihre Wünsche nach wärmeren Gegenden natürlich ohne irgendwelche Makel. Neben beiden von ihnen stand nun ein kleiner Tisch mit köstlichen Speise, darunter auch Erdbeeren mit Sahne und Wein, mit dem man den Schmerz betäuben wollte, der in ihnen ausgelöst werden würde, wenn ihre Eltern nicht zurückkamen. Dabei spielte das Alter keine Rolle. „Sag mal, Hermann, was machen wir, wenn Mama und Mama etwas passiert?", sagte Josef, als sie alleine waren. „Weiß nicht." „Meinst du nicht, dass das gar nicht Mal so schlecht wäre?", rief der Jüngere. „Wie meinst du das?", erwiderte der Ältere entrüstet. „Stell dir doch nur mal vor, wie uns der Rest dann behandeln wird, er wird uns auf Händen tragen!" „Wo du Recht hast, hast du Recht!", rief Hermann mit Bewunderung für seinen Bruder, „Sie werden uns verehren wie Götter!!!!!!!! Die armen, kleinen Kinder, de ihre lieben, netten, fürsorglichen Eltern schon in so jungen Jahren verloren haben!" Maxima, Moritza und Benita kamen ihrem Ziel immer näher, wobei Benita immer vorne laufen musste, weil ihr die anderen beiden immer vorhielten, dass sie ja die Beste, die Klügste, die Mutigste war und überhaupt konnte man sich auf sie ja immer verlassen und man müsste nicht fürchten, dass sie sie im Stich ließ. Die liebe, nette Cousine, die diesen Platz zugeteilt bekommen hatte, fühlte sich bei der ganze Sache nicht mehr so wohl, wie als sie das Hauptquartier ihrer Erzfeinde betreten hatte, doch andererseits traute sie sich nicht etwas zu sagen, da sie sich nicht als Feigling und Angsthase bloßstellen wollte. Also blieb ihr nichts anderes übrig. Den Soldaten ging es nicht anders, sie machten sich auch beinahe vor Angst in die Hosen, die Nachhilfestunden hatten nicht unbedingt viel geholfen und ihre Magier befanden sich gerade im Urlaub irgend wo auf einer Partyinsel. Niemand da, der sie beschützte. Sie vor dem Schrecken bewahrte. Und der Schrecken in Form von Menschen kam auch gleich um die Ecke gebogen. Ein Angstschrei suchte sich seinen Weg durch die Kehlen der Regierungstypen und das wäre der einzige Moment gewesen, in dem sie sich vor dem Schlimmsten hätte retten können. Es war zu spät. Bei dem Anblick der schwarzen Uniformen war in Maxima und Moritza sogleich wieder die Wut über die Verletzungen ihrer geliebten Kinder, die sie bestimmt auch so liebten, wie sie sie, hochgekommen, ein neuer Stich im empfindlichem Herzen. Sie zückten ihre Waffen in den Sekunden, in denen die Soldaten schrien, Benita zu ihren gefürchteten Matheformeln griff, und das Ende der Soldaten um ein paar Sekunden näher gerückt war. Ein fließender Strom von Zahlen und Mathezeichen ergoß sich über sie, ihre Gehirne wurden überfordert und fingen an zu brodeln, doch nicht für lange, denn wenige Momente später war alles vorbei. Wie schwarze Blitze waren Moritza und Maxima durch die Reihen der Feinde geschoßen und hatten ihre Gehirne unschädlich gemacht, entweder durch einen schnellen Stich oder durch einen dumpfen Schlag. Wie Dominosteine fielen sie zu Boden, ihr letzter Fall. Der Weg war frei. Bald, bald würde ihre Rache vollendet sein, nur noch wenige Tote und alles war vorbei, niemand stand noch dort, der sie hätte aufhalten können. Niemand konnte sie davon abhalten den Flur entlang zu gehen, die Türen, an denen mit schwarzem Edding „Ratsmitglied, bei Besuch bitte anklopfen und bei Mord bitte keine Blutflecke auf dem teuren Teppich hinterlassen" geschrieben worden war, ignorierten sie völlig. Das einzige, was Moritza tat, war, dass sie einem der Ratsherren einen bösen Todesblick zuwarf, als dieser durch einen kleinen Spalt bei der Tür hinausblickte, er fiel wenig später Tod um, Herzstillstand. Sie schritten über Leichen und schreckten vor nichts zurück. Wenn erst einmal die Wut in ihnen zu kochen begonnen hatte. Der Boden war Blut getränkt und es schien als würde das teuflische Trio über einen roten Teppich stapfen. Nur ein Ziel im Kopf, die Tür, die sich genau in der Mitte der ihnen gegenüberliegenden Wand befand. Schwarz, grau, komplizierte Verzierungen, manche davon ähnelten Sternen, Blümchen und Herzchen, diese waren durch ein besonderes rosa-pink hervorgehoben, keinerlei Schilder, doch es kam ihnen wie Magie vor, dass die Türen der Ratsherren einen rosa Pfeil bildeten, der genau auf diese Tür zeigte. Sie waren sich sicher, hier waren sie richtig, im Irrenhaus. So wie die Burg früher einmal geheißen hatte, inklusive das Zimmer, das sich hinter der Tür erstreckte, auf die Moritza, Maxima und Benita zuschritten. Einen Moment, nur noch ein paar Sekunden, die Luft schien um sie herum zu glühen und es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor, in der Maxima fiel. Sie war über eine erstochene Leiche gestolpert und Moritza war nicht schnell genug gewesen, sie auf zu fangen, konnte dann somit das Gleichgewicht ebenfalls nicht mehr halten und hatte auch einen Sturz auf die Nase hingelegt. Wie es der Zufall wollte hatten sie dabei nicht gerade leise geschrien und somit die schöne gruselige Stille durchbrochen. Die Atmosphäre war da hin. Verloren im Nirgendwo. Schlimm, schlimm... „Wie blöd muss man eigentlich sein?!", meinte Benita dazu, ein wenig belustigt. Sie wurde wirklich aufmüpfig. Das musste sich wieder ändern, da waren sich die beiden verheirateten sicher, sobald sie wieder bei ihrem Stamm sein würden, würden sie ihr Benehmen beibringen. „Was geht dich das an, blöde Kuh!", maulte Moritza zurück. „Und überhaupt, warum bist du nicht hingeflogen, das ist doch total ungerecht!", regte Maxima sich auf hysterisch auf. „Tja, tja, den Klugen passiert so etwas nun einmal nicht." Sie grinste. Das ging zu weit. Benita hatte einen entscheidenden Fehler gemacht, sie hatte die Nerven ihrer Cousine überstrapaziert, das wurde ihr nun zum Verhängnis. Eine schwere, schwarze Bratpfanne traf ihren Hinterkopf und nun waren nicht mehr Moritza und Maxima, die die am Boden lagen, sonder Benita. Sie lag dort bewusstlos oder auch tot, das konnte man gerade nicht genau sagen, eher gesagt, es waren keine Personen anwesend, die dabei einen Unterschied gesehen hätten. „Musste das nun wirklich sein?", meinte Moritza genervt. Schnippisch reckte Maxima ihr Kinn in die Höhe: „Von der lass ich mir gar nichts sagen!" Ihre Ehefrau seufzte. Schweigend ließen sie den restlichen Weg hinter sich. Hinter ihnen befand sich ein Berg von Leichen und Benita, von ihrer Cousine niedergeschlagen, blieb bei ihnen zurück. Beide ergriffen sie die Türklinge und nickten sich noch einmal zu, um sich gegenseitig Mut zu machen. Ein Luftzug durchwehte das Zimmer, als die Tür aufgerissen wurde. Ein dumpfer Knall, als sie gegen die Wand schlug und eine hässliche Schramme hinterließ. Das liebende Ehepaar stand im Türrahmen und warteten gespannt darauf ihrem Erzfeind gegenüber zu stehen. Vor ihnen erstreckte sich gähnende Leere. „AAAAAAAAAHHHH!", schrie Maxima ungläubig. Hektisch blickten sie sich um. Nichts, da war nichts! Absolut nichts. Sie hatten versagt, Mal wieder hatten sie versagt! NEIN, nein, nein, nein!!!!! Warum immer kurz vor dem Ende?! Warum mussten sie sich doch noch immer wieder als unfähig herausstellen???? Es war einfach... bescheuert! Nein, das passte auch nicht wirklich, aber ihnen viel kein anderes Wort dafür ein. „Iiiiiiiiiiiiihhh!", schrie Moritza plötzlich. „Ach auch schon bemerkt!", meinte Maxima diesmal genervt. „Nein, nicht das! Schau, dort unten, bei dem großen, eingeschlagenem Fenster!", panisch fuchtelte Moritza in der Luft herum. Maxima strengte ihre Augen an, um in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Ja, wirklich! Dort war etwas! Man konnte die Schritte der beiden laut und deutlich hören und die Person, die sie ebenfalls hörte, beeilte sich nun etwas mehr, nein, viel mehr mit ihrer Tätigkeit, die sie gerade tat. Die Cousine von Benita und ihre Ehefrau beugten sich lächelnd, fast schadenfroh, aus dem eingeschlagenem Fenster, das eigentlich eine Glaswand war. Ein paar Zentimeter über dem Boden war sie ungefähr 2 Meter eingeschlagen worden. Dort prangte nun ein großes Loch, durch das kalter Wind wehte. Und dort, am Boden, am Tischbein festgebunden schlängelte sich ein braunes, struppiges Seil. Es war relativ dick, doch hatte es Moritzas Nagelschere nichts entgegenzusetzen, als sie Hand an es legte. Ein spitzer Schrei erklang, als die Dunkelheit das Seil hinabzog. Und dort fiel er, der Ratsvorsitzende der Regierung, die den Menschen jahrelang Angst und Schrecken gebrachte hatte. Es war vorbei, die Rache war vollendet. Ein starker Wind kam auf, als die Tür erneut aufgerissen wurde. Und da fielen sie, die, die einen Moment davor sich noch über den Abgrund gelehnt hatten. Kein Aufprall nichts. Die Dunkelheit zog alles auf, alles, auch die Person, die gerade eben die Tür aufgerissen hatte und nun zu langsam beim Reagieren war um rechtzeitig zu bremsen. Sie stürmte durch das Zimmer, zu spät zu allem, aber größtenteils zum Anhalten, zu spät um stehen zu bleiben und sich auf zu halten. Sie stürzte in die Tiefe, die Tiefe der Finsternis. Doch im Gegensatz zu den anderen beiden schrie diese. Benita schrie zum ersten Mal in ihrem Leben aus vollem Hals. Doch es war zu spät. Sie erblickte ihre Verwandtschaft, die nebeneinander dalag, auf zwei Turmspitzen aufgespießt. Sie wollte leben! Sie wollte nicht sterben! Niemals! Sie hing am Leben! Es war ihr wichtig! Vielleicht war es dieser Gedanke, der ihr es möglich machte sich zu bewegen, obwohl der Druck der kalten Winde auf ihr lastete. Benita ergriff die eine Hand ihrer Cousine, die eine Hand ihrer angeheirateten Verwandtschaft. Für einen Augenblick schien es, als wäre sie gerettet, gerettet vor dem Fall in die Dunkelheit, doch niemand entkam ihr, niemand. Die Armmuskeln der beiden ließen nach und Benita nahm sie mit sich, einen Arm von der einen und einen Arm von der anderen, mit sich bei ihrem endlosen Fall in die Finsternis. Für alle bedeutete dies die langersehnte Rettung, doch für einen Stamm war es das größte Drama in seiner Geschichte. Josef und Hermann lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)