Blood and Desire: Bittersweet von Sachie ================================================================================ Kapitel 20: Vergangenheit ------------------------- Itachi trug seinen bewusstlosen Bruder in dessen Zimmer und legte ihn aufs Bett. Trotz aller Umstände hatte er den Kleinen nicht geschont und erbarmungslos angegriffen. Hätte er sich zurück gehalten, hätte Sasuke sich hinter her nur aufgeregt. Das Training war genauso so verlaufen, wie er es von dem impulsiven Jungen erwartet hatte und doch so völlig anders. Als sie sich in Konoha nach dem Massaker zum ersten Mal wieder gegenüber gestanden hatten, hatte der Schwarzhaarige ihn ohne zu zögern mit Chidori angegriffen. Seine Angriffe während des Trainings waren strategisch besser ausgearbeitet gewesen, dennoch zu leicht vorher zu sehen und ohne Raffinesse, was er von dem Kleineren mittlerweile erwartet hatte. Er wusste, dass er sich verbessert hatte, sich nicht mehr von seinen Gefühlen leiten ließ. Das spiegelte sich in seiner ganzen Art wider, er konnte sich im Kampf nicht so grundlegend anders verhalten. Während der Erbe des Sharingan die schlafende Gestalt betrachtete, drifteten seine Gedanken in längst vergangene Zeiten ab. » Es war ein sonniger Tag, an dem die Uchiha-Brüder durch die Straßen ihres Heimatdorfes schlenderten. Eigentlich hatte Itachi nur ein paar neue Wurfwaffen kaufen wollen, um für die nächste Mission gut vorbereitet zu sein, aber Sasuke hatte darauf bestanden, ihn zu begleiten. Mit seinen großen, strahlenden Augen hatte er ihn angeschaut, sodass der Ältere nicht ablehnen konnte. Viel Zeit hatten sie die vergangenen Tage nicht gehabt, seit er zum Chunin ernannt worden war und das schlechte Gewissen hatte sein übriges getan. Er wusste doch, wie sehr der Junge an ihm hing. Das hatte zur Folge, dass der Einkauf sich in die Länge zog, denn es gab kein Schaufenster, das den 6-Jährigen nicht anlockte, dessen Auslagen er sich nicht näher betrachten musste. Nicht selten führte der Wirbelwind ihn in die verschiedensten Läden, eine Buchhandlung, ein Süßigkeitengeschäft, ein Spielzeugladen, einfach, weil ihn die Angebote ansprachen. Bisher hatte er jedoch nicht den Wunsch geäußert, etwas kaufen zu wollen. Der Dunkelhaarige hatte genug Geld dabei, er konnte seinem kleinen Bruder den einen oder anderen Wunsch erfüllen, aber bisher war dieser ausgeblieben. Nicht, dass es das Genie des Uchiha-Clans anders erwartet hätte. Da Sasuke bald auf die Akademie gehen würde, konnte er sich nicht mehr wie ein kleines Kind benehmen. Direkt gesagt hatte er es noch nicht, aber der Junge mit den schwarzen Augen erweckte den Eindruck, dass er sich wie ein Erwachsener zu benehmen hatte. Das war gleichermaßen süß wie traurig, denn dem 11-Jährigen war bewusst, dass Fugakus Erziehung nicht unschuldig an der Ansicht war. Wenn es nach ihm ginge, sollte der Uchiha-Sprössling seine Kindheit genießen, solange er konnte, bevor die er die harte Realität des Ninja-Daseins kennen lernte. Auf der anderen Seite war er derjenige, der ihm jetzt schon ein paar Tricks zeigte, bevor er mit seiner Ausbildung überhaupt begonnen hatte. Sasuke war einfach zu neugierig und eiferte seinem großen Vorbild zu sehr nach, als das er hätte warten können. Es war nichts Kompliziertes, was er dem Kleinen beibrachte, ein paar Techniken, um Shuriken und Kunai geschickt einsetzen zu können. Die Gefahr, dass der Jüngere sich dabei verletzte, war gering und Itachi achtete darauf, dass ihm keine fatalen Fehler unterliefen. Ihm war nicht entgangen, dass sein Bruder ein besonderes Interesse an den Katon-Jutsu hatte, dass diese ihn mehr reizen würden, aber soweit war er noch nicht. Den Umgang mit seinem Chakra sollte er lieber in der Akademie erlernen. Immerhin wusste der Chunin, dass er auch trainierte, wenn keiner auf ihn achtete und bei Techniken, die auf Chakra basierten, war das Risiko zu groß, dass doch etwas schief ging. Aber hatte ihm versprochen das nachzuholen, wenn der Kleine so weit war. Endlich, nach über einer Stunde, später als geplant, waren sie bei dem Geschäft angekommen, das Zubehör für Shinobi verkaufte. Die Brüder betraten den Laden und sofort eilte der Verkäufer freudestrahlend auf sie zu und begrüßte den Älteren überschwänglich. Itachi war ein äußerst guter Kunde, trotz seines zarten Alters von 11 Jahren, wo die meisten noch nicht mal die Akademie abgeschlossen hatten. Gerade durch sein intensives Training mit den Wurfwaffen führte ihn regelmäßig hier her, denn nicht selten beanspruchte er die Klingen mehr, als sie aushielten. »Itachi-San! Ich hatte schon darauf gewartet, dass Sie bald wieder vorbeikommen würden. Jetzt haben Sie sicherlich mehr zu tun, von Ihrer Ernennung zum Chunin haben wir natürlich gehört. Gefährliche Missionen, die Sie jetzt zu erledigen haben, da brauchen Sie die beste Ausrüstung, die Sie finden können. Und bei mir sind Sie genau an der richtigen Adresse!« Angesprochener ließ den Verkäufer reden, er kannte die Begrüßung zu genüge. Es stimmte, in Konoha gab es keinen besseren Laden, wenn man eine neue Ausrüstung brauchte. Und auch, dass der Mann ihn so förmlich ansprach, obwohl er um einiges größer war als der Junge, war nichts ungewohntes. Viele begegneten ihm respektvoll, als wenn sie einen erfahrenen Ninja vor sich hatten, beeindruckt von seinem Talent und der kühlen Ausstrahlung, die nicht an ein Kind erinnerte. Tatsächlich entsprach sein Verhalten, die arrogante Art, die er sich angewöhnt hatte, eher die eines Erwachsenen, aber anders konnte er in der Welt, die ihn umgab, nicht überleben. Nicht wenige Feinde unterschätzten ihn trotzdem, was bei seinen Aufträgen von Vorteil war. »Ihrem Vater habe ich letztens auch ein paar sehr schöne Kunai verkauft, gut ausbalanciert und erstaunlich scharf. Ihr Vater hat ein gutes Auge für Qualität, aber ich kenne keinen Uchiha, bei dem es anders war. Muss wohl im Blut liegen«, lachte der Verkäufer, der seinen Scherz über ihr Kekkei Genkai für komisch hielt. »Und wie ich sehe, sind Sie diesmal in Begleitung. Ihr jüngerer Bruder, nehm ich an? Vermutlich genauso talentiert, wie Sie es sind, hab ich recht? Suchen Sie eine erste Ausrüstung für die Akademie? Wissen Sie, gestern erst habe ich eine neue Lieferung Übungs-Shuriken bekommen, die ...« Itachi hob seine Hand und unterbrach den Redeschwall des Mannes mit den braunen Augen. »Wir wollten uns einfach nur etwas umsehen«, sagte der junge Konoha-Nin mit kühler Stimme und sein Blick ließ keinen Zweifel daran, dass er dabei nicht beraten werden wollte. Verstehend nickte der Mann und verzog sich zurück hinter seinen Tresen, wo er eine Kundin bediente, die schon darauf wartete, bezahlen zu können. Innerlich seufzte der Junge mit den schwarzen Augen, diese Oberflächlichkeit der Leute war manchmal nicht zu ertragen. Er wusste, dass Sasuke im Clan schon genug unter Druck stand, auf die Erwartung fremder Menschen konnte er mit Sicherheit verzichten. Seit sie das Geschäft betreten hatten, war der Kleine stiller geworden, der Verkäufer hatte auch kaum aufgehört zu reden. Seine Lebensgeister wurden erst wieder geweckt, als Itachi ihn mit sanftem Druck zu den Regalen schob, wo die Wurfmesser ausgestellt waren. In Anbetracht des dunklen Metalls fingen die schwarzen Augen des kleinen Jungen an, zu strahlen. Sie ließen sich Zeit bei ihrer Auswahl, nahmen die ein oder andere Waffe zu Hand, prüften ihr Gewicht und die Lage in der Hand, besahen sich den Glanz der Klingen. Dabei wies der Chunin seinen kleinen Bruder gleich darauf hin, worauf er zu achten hatte, wenn er die Waffen selbst eines Tages kaufen würde. Wissbegierig nahm der Schwarzhaarige jedes Wort auf und nickte enthusiastisch. Gerade betrachtete der Beherrscher des Sharingan ein paar Ninjadrähte, die er auch gebrauchen könnte, als er ein Tappeln hinter sich hören konnte. Ohne frage sein Bruder, weswegen er sich umdrehte und ihn schweigend musterte, als ihm einige Kunai entgegen gehalten wurden. Mit hoffnungsvollen, flehenden Augen trafen sich ihre Blicke. »Nii-San, kaufst du mir die?« Itachi antwortete nicht sofort. Wenn seine Mutter raus bekam, dass er seinem kleinen Bruder Ninjawerkzeuge gekauft hatte, konnte er sich auf ein gewaltiges Donnerwetter gefasst machen. Sie war dagegen, dass er echte Waffen bekam, bevor er mit der Ausbildung angefangen hatte. Auf der anderen Seite waren die Übungswaffen nicht so scharf und verhielten sich in der Luft anders. Unrecht hatte der Verkäufer nicht gehabt, bald würden sie über eine erste Ausrüstung für den Kleinen nachdenken müssen. Und was das anging, konnte er auf die Unterstützung seines Vaters zählen, der auch nicht viel von diesen Spielzeugen hielt, wie er sie öfter bezeichnete. Und das Sasuke sonst keine Wünsche geäußert hatte, nickte er nur zustimmend. Wie hätte er bei dem Blick auch Nein sagen können? >> Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)