Blood and Desire: Bittersweet von Sachie ================================================================================ Kapitel 25: Ende ---------------- Sasuke hatte den Wald hinter sich gelassen und legte eine Pause am Wegesrand ein. Mit geschlossenen Augen saß er im Schneidersitz und atmete tief und gleichmäßig. Die Meditation half ihm die Müdigkeit zu bekämpfen, die ihn gefangen hielt. Es war zu erwarten gewesen, dass diesen Punkt der Erschöpfung erreichen würde, Pausen hatte sich der Schwarzhaarige bisher nicht gegönnt, dafür war er ständig wachsam gewesen und hatte das Sharingan aktiviert. Er wollte auf alles vorbereitet gewesen sein. Nicht, dass er sich hier auf freiem Feld sicherer fühlte, doch es dürfte nicht leicht sein, seinen scharfen Sinnen zu entgehen. Außerdem hatte er die Raben bei sich, die im Boden nach Würmern pickten und beim kleinsten Geräusch aufschrecken würden. Sie hatten ihn aufgehalten, eigentlich hatte der 18-Jährige schneller voran kommen wollen, aber die Tiere hatten sich von seiner Eile nicht anstecken lassen und waren eher gemächlich geflogen. Was ihn davon abgehalten hatte sich zu beeilen und die Vögel zu zwingen schneller zu fliegen, wenn sie ihm im Auge behalten wollten, wusste er nicht. Vielleicht die Hoffnung, dass sie ihn wirklich zu seinem Bruder führten? Der Uchiha öffnete seine schwarzen Augen und musterte seine Begleitung. Nichts ließ darauf schließen, dass sie keine gewöhnlichen Tiere waren, wenn sie nicht seltsam intelligent wirken und den Anschein erwecken würden, dass sie genau wüssten, was er von ihnen wollte. Es war ein beklemmendes Gefühl nicht zu wissen, woran man bei ihnen war, sie sogar zu unterschätzen. Allein, dass Itachi sie als vertraute Geister gewählt hatte, fast als Symbol, musste bedeuten, dass mehr in ihnen steckte, als man auf den ersten Blick vermutete. Umso weniger er mit ihnen zu tun hatte, umso besser. Da sich der Genin erholt und ausgeruht fühlte, stand er auf, lockerte seine Muskeln und blickte abwartend zu den Raben. Entweder spürten sie nicht, dass er aufbrechen wollte, oder sie ignorierten es gekonnt. Aber ein Sasuke Uchiha ließ sich nicht zum Sklaven von irgendwelchen Krähen machen, Intelligenz hin oder her. Er machte ein paar Schritte auf die Straße zu, als er aus den Augenwinkeln einen Schatten wahrnahm und eines der schwarzen Tiere knapp an ihm vorbei schoss. Einen Flügel hatte ihn an der Schulter gestreift. Irritiert blickte er zu dem Wesen, das ihm mit einem seltsamen Blick anschaute. Vorwurfsvoll? Der Junge schüttelte seinen Kopf, die Reise durch den Wald musste anstrengender gewesen sein, als er gedacht hatte, wenn er sich so etwas schon einbildete. Vermutlich spielten seine Augen ihm einen Streich, waren von dem Sharingan überanstrengt. Entschlossen wollte er wieder dem Weg folgen, als ein weiterer Rabe an ihm vorbei flog und ihn innehalten ließ. Was sollte dieses Spielchen? Es war fast so, als wollten sie ihn davon abhalten, weiter zu gehen. Der Abend war bereits angebrochen und der Schwarzhaarige wollte die Nacht nicht ungeschützt in der Natur verbringen. Lange Pausen waren nicht vorhergesehen, er wusste nicht, wie groß der Vorsprung war, den sein Bruder hatte, aber durch dieses merkwürdige Verhalten der Vögel verlor er unnötig Zeit. Wieder wollte er seinen Weg fortsetzen, doch diesmal wurde er nicht daran gehindert, in dem ein Tier an ihm vorbei flog. Diesmal flog es genau auf ihn zu! Im letzten Moment gelang es dem Ninja, nach hinten zu springen, sich abzurollen und aus seiner Tasche ein Kunai zu ziehen. Seine blutroten Augen visierten die Krähen an, die ihn angegriffen hatten und zielsicher warf er es genau zwischen sie. Aufgeschreckt stoben sie davon, ließen sich bei ihren anderen Artgenossen wieder und musterten ihn aufmerksam. Zufrieden, seine Position verteidigt zu haben, deaktivierte der einzige Überlebende des Uchiha-Massakers sein Bluterbe und setzte seinen Weg endlich fort. Das sollte ihnen gelehrt haben, wer von ihnen das Sagen hatte. Die Raben spreizten ihre Flügel und flogen voraus, kannten das Ziel des jungen Shinobi. Sie hatten ihren Auftrag erledigt. Lange waren Sasuke und Itachis vertraute Geister nicht mehr unterwegs, bis sie das Dorf erreichten. Der 18-Jährige ging die Hauptstraße entlang, die von Gast- und Teehäusern, kleineren Geschäften und Ständen gesäumt waren. Aufmerksam blickte er sich um, die Raben hatten sich auf die Dächer gesetzt und beobachteten das Treiben unter sich. Trotz fortgeschrittener Stunde war noch einiges los, doch der ehemalige Konoha-Nin achtete auf die Leute um sich herum nicht. Seine Nackenhärchen hatten sich aufgerichtet und er fühlte, dass etwas in der Luft lag. Dasa irgendwas nicht stimmte. Ein seltsames Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus. Nervosität. Die Zeit bei Orochimaru hatte seine Instinkte geschärft und er zweifelte nicht daran, dass er seinen Bruder hier finden würde. Das Kreischen eines Raben erregte seine Aufmerksamkeit, und als er aufblickte, sah er einen Vogel, der über ihn hinweg schwebte und sich auf dem Dach eines Gasthauses niederließ. Der Schwarzhaarige unterband den Gedanken, wieso es schon wieder ein Gasthaus sein musste, und trat ein. Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich, wie man es eben erwartete. Trotzdem nahm das Kribbeln zu und ein neues Gefühl breitete sich in dem trainierten Körper aus. Erwartung. Doch was erwartete er? Was ließ ihn fast vor Spannung erzittern? Äußerlich kühl und unnahbar schritt er auf den Tresen zu, ignorierte die Blicke der angetrunkenen Männer um ihn herum. Blicke, die die Lust und den Wunsch nach Befriedigen widerspiegelten. Blicke, die ihn am liebsten wegrennen ließen. Blicke, die er mittlerweile nur zu gut kannte. Er hatte den Raum noch nicht mal zur Hälfte durchquert, als ihn ein Typ am Handgelenk festhielt und sich näher zu ihm zog. Kalt blickte er dem Kerl ins Gesicht, der sich mit der wulstigen Zunge über die Lippen leckte. Wie gut er diese Blicke kannte. »Na mein Täubchen, so ganz allein? Was hältst du davon, wenn du mir ein wenig Gesellschaft leistet?« Sasuke hatte nicht vor darauf einzugehen, wollte seinen Gegenüber nur ignorieren, so gut es bei der Alkoholfahne ging, die ihm entgegenschlug. Doch als er eine Hand fühlte, die unaufgefordert seinen Hintern begrabschte, wurde es ihm zu viel. Blutrot flammte das Erbe seines Clans in seinem Blick auf, mit einer geschickten Drehung befreite er sich aus den Griffen des anderen und zog in derselben Bewegung sein Kusanagi. Jetzt stand er hinter dem Stuhl des Angetrunkenen und hielt ihm die schlanke Klinge direkt an seinen Hals. Um zu verdeutlichen, dass er keine Scherze machte, ritzte er leicht in die Haut, sodass ein kleines Rinnsal über die Klinge lief. »Was hältst du davon, wenn du mir meine Frage beantwortest. Ich suche jemanden, einen jungen Mann mit rabenschwarzen, zusammengebunden Haaren und schwarzen Augen. Hast du ihn gesehen?« Die Stimme des Jüngeren war kaum mehr als ein Flüstern, doch war es in dem Schankraum still geworden, sodass man deutlich die Drohung vernahm. »Er ist mit Masaru nach oben gegangen, Zimmer 11, zweite Etage«, antwortete ein anderer Mann, und als das Sharingan in die Richtung wanderte, erkannte der 18-Jährige den Wirt. Kaum merklich nickte Sasuke, ließ den Aufdringlichen frei. Bevor er sich zur Treppe wandte, stieß er ihn so kraftvoll zu Boden, dass er mit dem Kopf hart auf dem Holz aufschlug. Eine Blutlache bildete sich, die wohl aus einer Wunde am Kopf kam. Desinteressiert ging er die Stufen hinauf, das sollte den anderen Anwesenden zeigen, dass man sich an ihm nicht vergreifen brauchte. Er spürte den intensiven Blick eines Anwesenden in seinem Nacken, beachtete ihn aber nicht weiter. Wieso geriet er eigentlich ständig an solche Typen? Das Schwert hatte er immer noch in der Hand, als er die Tür fand, über der mit schwarzen Lettern eine 11 angebracht war. Er war so leise den Gang entlang geschlichen, wie es die knarrenden Dielen ermöglicht hatten und als er sein Ohr an die Tür legte, hörte er kaum etwas. Der Wirt hatte ihm gesagt, dass sein Bruder nicht alleine hoch gegangen war. Hatte er sich einen neuen Bettgefährten gesucht? Aber irgendwie passte das nicht zu dem Älteren. Und noch weniger zu dem Kribbeln, das sich weiter verstärkt hatte. Probehalber versuchte er, die Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen. Irgendwas stimmte hier nicht. Ohne weiter darüber nachzudenken, leitete er Raiton-Energie in die Klinge seines Schwertes und zertrümmerte sie mühelos. Ein Blick reichte aus, um sich ein Bild von dem Geschehen zu machen. Vor ihm stand Itachi, der gerade die Tür hatte öffnen wollen und sah ihn ausdrucklos wie immer an. Doch Sasuke beschäftigte mehr die Person, die auf dem Bett lag. Er konnte nur ein Stück an dem älteren Uchiha vorbei sehen, doch auch so erkannte der die brünetten Haare und die vor schock geweiteten Augen. Sah die leicht geöffneten Lippen, die sich ihm aufgedrängt hatten, die Hände, die ohne jede Erlaubnis seinen Körper berührt hatten. Sein Sharingan hatte die Person entdeckt, die ihm so viel Leid zugefügt hatte, die sich an ihm ergötzt und ihn gedemütigt hatte. Die sein Leben hatte zerstören wollen. Blinde Wut wallte in ihm auf, Hass, den er sonst nur verspürt hatte, wenn er an die Ermordung seiner Eltern gedacht hatte. Ohne ein Wort zu sagen, huschte er an dem anderen vorbei, stand neben dem Bett und starrte zornig auf den gebrochenen Mann, dessen grüne Augen nicht lüstern sondern ausdrucklos waren. Geschockt. Ohne weiter darüber nachzudenken, hob Sasuke sein Kusanagi und ließ die Klinge über den Brustkorb seines Peinigers fahren. ~~~ Nein, die Geschichte ist noch nicht zu Ende ^^ Auch wenn der Titel des Kapitels darauf schließen lässt. Aber an so einer Stelle kann man schlecht aufhören, oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)