Bis(s) wir zusammen sind von abgemeldet (Die etwas andere Twilight Story) ================================================================================ Kapitel 13: Die andere Leah --------------------------- Ich war geschockt. Die ganze Atmosphäre lähmte mich. Der dunkle Wald, das Mondlicht, das an manchen Stellen den Boden berührte. Das kalte, hasserfüllte Mädchen, das zusammengekauert auf dem Boden saß. „Aber Jacob würde mir nie wehtun“, wisperte ich heiser. Mein Hals fühlte sich trocken und Rau an. Ich konnte nicht verstehen was Leah hatte. Ihre kalte Stimme ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen: „Doch das wird er, glaub mir!“ Ich musste schlucken. Sie jagte mir Angst ein. Nicht nur mit ihrem kalten, wissendem Blick, sondern auch mit dem was sie Sagte. „Wie kommst du darauf?“, fragte ich leise und versuchte nicht zu zittern. Meine Stimme war nur noch ein piepsen. Mir war auf einmal eiskalt. Leah hob den Kopf und sah mir direkt in die Augen. Ihr Blick war scharf und wütend und hielt mich gefangen. Ich musste ihr direkt in die Augen sehen und konnte mich nicht abwenden. Sie starrte mich an. „Bist du so dumm?“, schnaubte sie verächtlich. Was war nur los mit Leah? Wieso glaubte sie, Jacob würde mich verletzen? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Alles was sie sagte verwirrte mich nur noch mehr. „Leah, ich verstehe nicht was du meinst! Jacob würde mir nie wehtun, das hat er mir versprochen!“ Sie sah mir tief in die Augen. Ich wäre am liebsten davon gerannt, ich wollte nicht hören was sie sagen wollte, ich hatte solche Angst daovr. „Überleg doch mal! Irgendwann wird er sich prägen!“, ihr Tonfall war kalt und emotionslos. Ich stockte einen Moment. Das war nicht die Antwort die ich erwartet hatte. Doch es war die Wahrheit. Jacob würde IHR irgendwann begegnen, der Frau auf die er sich prägen wird. Und dann würde er nichts mehr für mich empfinden. Gar nichts mehr. Er würde mich nicht mehr lieben. Vielleicht würde er sich noch an das was er für mich empfunden hat erinnern. Aber er würde nie mehr MEIN Jacob sein. Der Gedanke daran ließ mein Herz einen Schlag lang aussetzen. Meine Kehle zog sich zusammen. Es schmerzte so sehr, dass ich beinahe keine Luft mehr bekam. Jacob würde eine andere lieben. Er würde mich vergessen. Er könnte sich nicht dagegen wehren, es lag in seiner Natur. Quil, Paul und Sam hatten sich bereits geprägt. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er an der Reihe war! Ich war den Tränen nahe, der Kloß in meinem Hals wurde immer größer. Ich wollte es nicht glauben, es nicht wahr haben. Doch Leah hatte Recht. Sie wusste, dass sie Recht hatte. Es würde wie bei Sam sein. Jacob würde seiner Emily begegnen. Und ich wäre dann wie Leah, mit meinem gebrochenen Herzen allein. Nun konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten. Binnen kurzer Zeit liefen sie mir über das ganze Gesicht. Ich schluchzte bitterlich. Ich hatte Angst, große Angst sogar. Ich wollte Jacob nicht verlieren. Leah wendete sich wieder von mir ab. „Siehst du! Dieses Wort – Nayeli – wie er dich nennt, es ist eine einzige Lüge!“, sagte sie bitter. Der Satz traf mich wie ein Schlag. War es wirklich eine Lüge? Ich wollte es nicht glauben. Das konnte einfach nicht sein. Mein ganzer Körper begann zu schmerzen, meine Gefühle wurden immer heftiger. Ich konnte nichts mehr um mich herum erkennen, alles verschwamm unter endlosen Tränen. Ich war kurz vor dem Zusammenbruch. Doch dann erinnerte ich mich an Jacobs lächeln mit dem er mich immer ansah. Hörte seine Stimme, den liebevollen Tonfall mit dem er „Nayeli – Die die ich liebe“ leise zuflüsterte. Ich stockte. Diese Erinnerung nahm mir alle Zweifel. Jacob liebte mich und zwar aus vollem Herzen. Es war nicht gelogen. Er spielte mir nichts vor, seine Gefühle waren echt. In mir breitete sich eine innere Wärme und Zuversicht aus, beides gab mir die Kraft an uns zu glauben. Ich konnte wieder hoffen. Jacob und ich würden stärker sein, als alles, was uns auseinander bringen wollte! Ich war so beschäftigt mit meinen heftigen Gefühlen gewesen, dass ich beinahe vergessen hatte, dass ich nicht allein war. Leah saß immer noch an den alten Baum gelehnt, aber sagte kein Wort. Sie überließ mich meinen Gefühlen. Jetzt wusste ich, weshalb sie so wütend geworden war. Nicht meinetwegen. Ihre Wut war nicht gegen mich gerichtet. Es war die pure Verzweiflung die sie dazu getrieben hatte. Sie fühlte sich allein gelassen und wollte nicht, dass es mir genauso ging. Und wenn es nicht so war, dann wollte sie diesen Albtraum einfach nicht noch einmal mit ansehen müssen. Sie wollte mir bewusst machen, auf was ich mich einließ. Leah war nicht das kalte, berechnende Mädchen, für das ich sie immer hielt. Sie war nur einsam und unglaublich tief verletzt worden. Plötzlich stieg eine Unruhe in mir auf, ein Gefühl das mich drängte ihr zu helfen. Als ich sie mir ansah, wie sie auf dem Boden kauerte, fuhr ein Stich durch meine Brust. Sie war so allein. Das Mädchen vor mir vergrub ihr Gesicht in ihrem Schoß. Ich empfand tiefes Mitgefühl für sie, konnte ihr Leid beinahe körperlich spüren. „Leah …!“, flüsterte ich leise und ging vorsichtig auf sie zu. Sie rührte sich nicht. Ich blieb direkt neben ihr stehen und streichelte behutsam über ihr Haar. Versuchte alles Mitgefühl, Dankbarkeit und Liebe die ich fand in meine Stimme zu legen: „Danke Leah“. Langsam hob sie den Kopf und sah mich mit unendlich traurigen Augen an. „Du weißt nicht wie ich mich fühle!“, sagte sie mit Tränen in den Augen. Ich kniete langsam mich neben sie. „Ich weiß, dass ich das nicht kann, aber ich will für dich da sein!“ Einen Moment war sie still und starrte mich ungläubig an. Dann begann sie bitterlich zu weinen. Ich konnte nicht anders und nahm das Mädchen in die Arme. Leah war eine gebrochene Seele. Mit einem Mal verstand ich ihr gesamtes Verhalten. Sie hielt alle mit Absicht auf Abstand. Ließ Niemanden an sich heran, nur um nicht wieder verletzt zu werden. Sie spielte vor den Anderen die starke, die keine Freunde braucht, doch im Inneren war sie einsam. Sie trug eine Maske. Leah schluchzte so heftig, als hätte sie nie zuvor geweint, als hätte sie all ihre Empfindungen bis heute angestaut. Ich streichelte ihr zärtlich über den Rücken und hielt sie fest im Arm. Sie brauchte Jemanden, bei dem sie sich anlehnen konnte, Jemanden, der ihr Halt gab. „Ich bin für dich da, Leah.“, flüsterte ich. Ich spürte eine tiefe Verbundenheit mit Leah. Sie wollte mich beschützen, auf ihre eigene Art. Das gab mir den Anstoß, ihr helfen zu wollen. Ich wollte ihr gebrochenes Herze so gut wie es ging wieder heilen. Nach einer Weile wurde ihr schluchzen leiser. Sie beruhigte sich allmählich. Dann löste sie sich langsam aus meiner Umarmung und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie sah mir tief in die Augen. Ihr Blick war unergründlich. 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