The Ultimate Fling von julien (Saga x Kai; Nao x Ruki [momentan abgebrochen]) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- „Scheiße, Scheiße, SCHEISSE!“ Wütend trommelte Kai mit seinen Fäusten gegen seine Wohnungstür, die er gerade ziemlich laut zugeschlagen hatte, drehte sich dann um, nur um sich gegen eben jene zu lehnen. Er schaute nach oben und versuchte damit die Tränen aufzuhalten, die sich über seinen Augenlidern ansammelten, aber es waren zu viele und bald kullerten sie seine Wangen hinab. Dabei wusste er genau, dass er nicht weinen sollte, dass er es gar nicht wert war, auch nur eine Träne zu vergießen, aber er konnte nicht anders. Sein Innerstes lag gerade in Scherben und er wusste nicht, wie er das jemals wieder flicken sollte. Es tat viel zu weh, was er eben gesehen hatte und er hatte keine Ahnung, wie er das jemals überwinden sollte, obwohl sich dieser Mistkerl bereits vor 3 Monaten von ihm getrennt hatte. Wieso konnte er sein Leben nicht auch in die Hand nehmen und neu anfangen? Sich einen neuen Partner suchen? Wieso hoffte er immer noch, dass er zu ihm zurück kommen würde? Dass er scheinbar wirklich keine Chance mehr hatte, hatte er eben mit eigenen Augen feststellen dürfen und wahrscheinlich war es das, was so weh tat. Überrumpelt zu werden. Nicht von Masa selbst zu erfahren, dass er jemand neues hatte. Nein, im Supermarkt, in genau dem, wo Kai immer einkaufte, hatte er am Tiefkühlregal gestanden und seinen neuen Lover geküsst. Einen Mann. Mitten im Supermarkt! Da war Kai wohl der einzige, den die Trennung noch immer mitnahm. Er hatte alles stehen und liegen gelassen – irgendwo stand jetzt sein herrenloser Einkaufswagen rum und Ruki, mit dem er einkaufen gewesen war, suchte sicher nach ihm – und war nach Hause gerannt, bevor er noch in aller Öffentlichkeit die Fassung verlor. Mittlerweile hatte sich sein Hass auf Masa auf sich selbst verschoben. Ja, er hasste sich dafür, dass er seinem Ex nachtrauerte und nicht damit umgehen konnte, dass der scheinbar schon wieder einen neuen Freund hatte. Wieso hatte Kai nicht ganz cool seinen Wagen an Masa vorbeigeschoben und dabei noch seine Telefonnummer aus seinem Handy gelöscht? Nein, stattdessen war er nun hier und heulte wie ein Weib. Kein Wunder, dass Masa ihn nicht mehr gewollt hatte. Er schreckte zusammen, als es plötzlich gehen seine Tür donnerte. „Was zur Hölle sollte dein Abgang eben?“, brüllte ein ziemlich aufgebrachter Ruki und Kai öffnete schnell die Tür, um seinen Freund reinzulassen, damit er nicht noch das ganze Haus zusammenschrie. Ruki war ziemlich rot im Gesicht und außer Atem, was darauf schließen ließ, dass er Kai hinterher gerannt war. Und scheinbar hatte er nicht mitbekommen, was Kai im Supermarkt gesehen hatte, denn sonst hätte er nicht nach seinem plötzlichen Fortrennen gefragt. Allerdings hörte er auf rumzumeckern, als er sah, dass Kai weinte. „Tut mir leid“, schluchzte Kai und hasste sich nur noch mehr dafür, dass ihn einer seiner Freunde in dieser Verfassung zu sehen bekam. Als die Trennung ganz frisch war, hatte er ihnen natürlich davon erzählt. Jedoch war er da gefasst gewesen und nicht so durch den Wind wie jetzt. Er mochte es nicht, wenn ihn jemand so sah. „Was ist denn passiert?“, fragte Ruki verwundert und schob Kai kurzerhand in dessen Wohnzimmer, wo er ihn auf die Couch verfrachtete, aus der Küche ein paar Taschentücher holte und sich dann zu Kai setzte. „Danke“, schniefte der, nahm eins der Taschentücher und wischte sich die Tränen weg. „Da eben war Masa und er hatte jemanden dabei“, fing er an zu erklären, aber nur wenn er daran dachte, wie liebevoll sein Ex mit seinem Neuen umgegangen war, stiegen ihm schon wieder Tränen in die Augen. „Das heißt doch aber nicht, dass die zusammen waren. War vielleicht nur ein Kumpel“, versuchte Ruki ihn zu beruhigen, doch Kai schüttelte den Kopf. „Nein, er hat ihn sogar geküsst.“ „Mmh“, brummte Ruki und verstummte für eine Weile, in der Kai weiter leise vor sich hin weinte. War ja jetzt sowieso egal, dass Ruki ihn so sah. Viel zu retten hatte er nun sowieso nicht mehr. „Aber hast du denn nicht damit gerechnet, dass er früher oder später jemand Neues hat?“, fragte Ruki schließlich vorsichtig, dabei wollte Kai genau das doch nicht hören. Den Gedanken, dass Masa jemand finden würde, hatte er immer verdrängt, weil er sich einfach keinen Nachfolger für sich vorstellen konnte und außerdem sollte doch alles wieder zwischen ihnen in Ordnung kommen! „Ja. Nein! Zumindest nicht so schnell nach unserer Trennung. Und ich hatte gedacht, dass er es mir erzählen würde. Sein beschissenes Gelaber von gute Freunde sein, kann er sich sparen. Arschloch!“ Jetzt wurde er wieder laut, aber das war immer noch besser, als hier rumzuheulen. Er wünschte nur, er könne Masa ins Gesicht sagen, was er von ihm hielt, aber Masa war jetzt nicht hier und trauen würde sich Kai vermutlich sowieso nicht. „Jetzt versuch mal, dich zu beruhigen. Es gibt noch genug andere hübsche Männer da draußen, die nur auf dich warten“, meinte Ruki schließlich und Kai sah ihn verwundert an, weil das so gar nicht nach Ruki klang. „Wenn du willst, können wir auch mal zusammen weggehen und suchen dir irgendwas Nettes aus“, fügte er noch hinzu und das war dann doch für Kai zu viel. Nachdem er schon sauer, wütend und am Boden zerstört war, fing er jetzt an zu lachen. „Du gehst nie mit mir weg, NIE. Du hast mir sogar verboten hoch zu dir zu kommen und jetzt machst du mir so ein Angebot? Was ist los mit dir?“, lachte er herzlich und schüttelte den Kopf, konnte sich kaum beruhigen, was Ruki so gar nicht gefiel. Nachdem Masa sich Anfang des Jahres von Kai getrennt hatte, war er natürlich ausgezogen und hatte zufälligerweise eine kleine, nette Wohnung im gleichen Gebäude gefunden, in dem auch Ruki wohnte. Sein Bandkollege war alles andere als begeistert gewesen, als Kai angefragt hatte, ob er die Wohnung nehmen könnte, da Ruki seine Freizeit eigentlich lieber alleine und fernab von seinen Bandmitgliedern verbrachte. Kai in seiner direkten Nähe hatte er wohl so was wie die Verletzung seiner Privatsphäre angesehen. Letztendlich hatte er unter der Bedingung zugestimmt, dass Kai niemals zu ihm hoch in den 7. Stock kommen durfte. Und daran hatte Kai sich gehalten. Ruki dagegen kam öfter mal vorbei, wenn er sich irgendetwas Essbares von Kai ‚ausleihen‘ wollte, was dieser natürlich niemals zurück bekam. Gemeinsames Einkaufen fand Ruki ebenfalls praktisch, da Kai die schweren Tüten schleppen konnte, während er den leichteren Kram trug. Meistens fuhren sie auch zusammen zur Bandprobe, aber darüber hinaus, gab es sonst keinen privaten Kontakt. „War ja nur ein Angebot“, schnaubte Ruki beleidigt und stand auf. „Aber ich sag dir trotzdem: such dir einen anderen und lass dich ablenken. So toll war Masa auch nicht, dass du ihm hinterherrennen musst! Bis morgen! Ich warte um halb 11 unten auf dich.“ Mit diesen Worten verschwand der kleine Sänger aus seiner Wohnung und Kai musste prompt nochmal laut loslachen. Ruki konnte schon ziemlich seltsam und lustig sein, aber wenigstens hatte er es geschafft, ihn wieder etwas aufzumuntern. Ganz so schlecht fühlte er sich nicht mehr und vielleicht hatte Ruki ja auch Recht damit, dass er sich einen anderen suchen sollte. Natürlich musste er sofort an Saga denken und wie der ihn neulich plötzlich geküsst hatte. Für eine Sekunde hatte Kai es genossen, auch erwidert, bis ihm klar geworden war, was er da eigentlich tat. Nachdem er so lange kein Single mehr gewesen war, wusste er sowieso nicht mehr so recht, wie man nach neuen Kerlen angelte. Klar, er musste sich erst mal dazu aufraffen, das Haus zu verlassen und an Orte zu gehen, wo er datingwillige Kerle fand. Und dann? Irgendjemanden anmachen? Er hatte absolut verlernt, wie man einen fremden Mann anmachte und verführte. An Ende wollte ihn auch gar niemand, denn in seinen Augen sah er gerade mal durchschnittlich aus. Als er damals Masa kennen gelernt hatte, hatte dieser auch den ersten Schritt gemacht. Kai war zwar nicht schüchtern, aber sich jemanden aufzureißen war einfach nicht sein Ding. Vielleicht sollte er doch einfach zu Saga gehen und sich von ihm aufreißen lassen, aber machte er es sich damit nicht ein bisschen einfach? Und was, wenn Saga ihn jetzt gar nicht mehr wollte, nachdem Kai ihn so deutlich abgewiesen hatte? Aber fand er Saga überhaupt toll genug, um sich auf ihn einzulassen? Nett war er, das stand außer Frage, aber fühlte er sich auch körperlich von ihm angezogen? Während er darüber nachdachte, wie Sex wohl mit Saga sein würde und ob er überhaupt Sex mit ihm wollte, klingelte sein Handy. Er fischte es aus seiner Hosentasche und begrüßte Nao. Mittlerweile war er wieder ganz gut gelaunt. Masa würde er ab sofort vergessen! Der Kerl verdiente es nicht, dass er ihm auch nur eine Träne hinterher weinte! Vielleicht sollte er es ja auch einfach mit Nao versuchen? „Kai? Bist du noch dran?“, unterbrach jener seine Gedanken und Kai schlug sich gegen die Stirn. Jetzt hatte er seinem Freund überhaupt nicht zugehört, weil er sich im Stillen fragte, ob er gerne mit ihm schlafen würde. Ein bisschen schäbig war das ja schon. „Ja, sorry. Bin heute etwas durch den Wind.“ „Ist irgendwas passiert?“ „Mmh ja. Komm doch heute Abend vorbei. Dann erzähl ich dir alles“, schlug Kai vor, beendete das Gespräch und sah auf die Uhr. Es war früher Nachmittag und bis zum Abend würde er bestimmt zu einer Entscheidung kommen und dann hatte er noch genug Zeit, um eine eventuelle Verführung Naos vorzubereiten. Er wünschte nur, Masa würde davon erfahren. Oder noch besser: es sehen! Kai würde ihm zu gern eins auswischen, aber wahrscheinlich interessierte es ihn herzlich wenig, mit wem Kai ins Bett sprang, solange er seinen Lover hatte. Kai kaute unschlüssig auf seiner Unterlippe herum. Wegen Nao hatte er Saga ganz vergessen. Mit Saga in die Kiste zu springen, war wesentlich unverfänglicher, als das gleiche mit Nao zu tun. Bei Nao stand zu viel auf dem Spiel, was er nicht kaputt machen wollte. Saga kannte er erst ganz kurz und von Freundschaft konnte man deswegen noch nicht wirklich sprechen, weswegen so ein kleines Abenteuer nicht so schwerwiegende Konsequenzen haben würde. Vielleicht sollte er einfach mal zu Saga fahren und schauen, was sich so entwickelte. Ein bisschen flirten, Anspielungen machen und wenn er ihn dann doch nicht wollte, konnte er das Ganze immer noch abbrechen. Ja, das würde er es machen! Kai steckte sein Handy zurück in seine Jeans, schnappte sich seine Schlüssel und eine Jacke und verließ seine Wohnung. Bis zur nächsten U-Bahn Station musste er glücklicherweise nur 5 Minuten laufen. Unterdessen überlegte er, ob er Saga anrufen und seinen Besuch ankündigen sollte, entschied sich aber dagegen. Wenn er jetzt schon mit Saga sprach, verließ ihn vermutlich der Mut und er würde wieder einen Rückzieher machen, wenn er vor ihm stand. Er wollte das durchziehen! Eine gute Dreiviertelstunde später hatte er sein Ziel endlich erreicht und stand vor Sagas Wohnungstür, nachdem der ihn schon per elektronischem Türöffner ins Haus gelassen hatte. Kai atmete nochmal tief durch, fuhr sich durch die Haare und schon ging die Tür auf und Saga stand vor ihm, hatte ziemlich verwuschelte Haare und sah auch sonst danach aus, als wäre er gerade erst aufgestanden. Allerdings schreckte Kai dies keinesfalls ab, trug Saga doch nichts außer ein paar engen, dunklen Shorts. „Hey! Mit dir habe ich ja gar nicht gerechnet. Was führt dich denn zu mir?“, begrüßte Saga ihn freundlich und ließ ihn in seine Wohnung. Kai trat einen Schritt näher auf ihn zu und fixierte ihn mit einem durchdringenden Blick. „Ich bin gekommen, weil ich Pläne mit dir habe!“, erwiderte er ernst und hoffte, dass Saga ihm nicht anmerkte, wie schnell sein Herz und sein Puls gerade rasten. * Seit einigen Minuten schon stand Nao in der Dunkelheit vor Kais Wohnhaus. Scheinbar war die Glühbirne der Lampe über dem Eingang defekt, aber wenigstens die einzelnen Klingeln waren noch beleuchtet. Allerdings öffnete ihm auch nach mehrmaligen Klingeln niemand die Tür und wenn er versuchte, bei Kai anzurufen, erreichte er ihn nicht. Die Mailbox ging stattdessen dran. Er ließ sich ihr Telefongespräch nochmal durch den Kopf gehen, für den Fall, dass er doch etwas missverstanden hatte, aber er war sich ziemlich sicher, dass Kai ihn für heute Abend zu sich eingeladen hatte. Während er hier rumstand, kam er sich langsam wie der letzte Depp vor. Zahlreiche Menschen liefen an ihm vorbei und warfen ihm mitleidige Blicke zu, während er bei Kai praktisch sturm klingelte und leise vor sich hin fluchte. Schließlich gab er es auf und setzte sich auf die Treppenstufen. Kai würde sicher gleich kommen. Kai war zuverlässig und würde ihn nicht vergessen haben! Nach weiteren 5 Minuten war immer noch nichts von Kai zu sehen oder zu hören. Nao wollte schon aufgeben und zurück nach Hause fahren, als plötzlich im Inneren des Hauses das Licht anging. Vielleicht war das ja Kai, der ihm die Tür öffnen wollte, weil der Summer nicht klappte oder so. Er sprang auf und spähte ins Innere, erkannte aber stattdessen Ruki, der kurz darauf das Haus verließ und Nao komplett ignorierte. „Ruki? Warte mal! Ist irgendwas mit Kai?“, rief Nao und lief die Stufen hinunter, um Ruki einzuholen, der um das Haus herum lief und sich schließlich gegen eine Wand lehnte und eine Zigarette anzündete. „Was laberst du da? Wer bist du überhaupt?“, brummte Ruki, ohne ihn dabei anzusehen und nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. „Nao. Ich bin Nao und ich bin eigentlich mit Kai verabredet.“ „Alice Nine Nao oder Kagrra Nao?“ „Alice Nine”, grummelte Nao. Er konnte nicht wirklich glauben, dass Ruki ihn das tatsächlich fragte. Nun waren sie schon so lange beim gleichen Label und hatten schon so oft zusammen gespielt und trotzdem wusste er nicht, wer er war? Ein bisschen beleidigt war er schon. Ruki verzog keine Mine, sondern paffte weiter an seiner Zigarette rum. „Kommst du gerade von Kai? Ich bin mit ihm verabredet“, fing er schließlich wieder an, Ruki nach Kais Befinden zu befragen. Schließlich lag es nahe, dass Ruki bei Kai gewesen war. Vielleicht hatten die beiden die Klingel einfach nicht gehört. Ruki allerdings schüttelte den Kopf. „Nein. Ich hab ihn das letzte Mal heute Mittag gesehen.“ „Und was machst du dann hier?“ „Ich wohne hier!“ „Bei Kai?“ Ruki schnaubte. „Ganz bestimmt nicht. Ich habe meine eigene Wohnung. Wenn ich mich von einer Glucke betüdeln lassen will, fahre ich zu meiner Mutter oder meiner Oma!“ Nao war nun völlig verwirrt. Hatte er sich in der Adresse geirrt? Aber er wusste doch gar nicht, wo Ruki wohnte. Er hatte ja noch nicht mal irgendetwas mit ihm zu tun. Er war der Sänger von Kais Band. Nicht mehr und nicht weniger. „Aber Kai wohnt schon auch hier oder hat er mir die falsche Adresse gegeben?“, vergewisserte sich Nao lieber noch mal. Es war das erste Mal, dass er Kai in dessen neuer Wohnung besuchen wollte, aber der Drummer hatte ihm ja extra per SMS die Wegbeschreibung zu sich geschickt. Nur wieso stand jetzt Ruki vor ihm und nicht Kai? „Ja, Kai wohnt hier. Da wohnen auch noch ein paar andere Leute in dem Haus, aber jeder brav in seiner eigenen Wohnung. Klar soweit?“, erwiderte Ruki, warf die halbleere Zigarette auf den Boden und trat sie aus. „Schon. Kai hat mir gar nicht erzählt, dass du auch hier wohnst.“ „Das geht ja auch niemanden etwas an, klar?“ Ruki sah ihn eindringlich an und Nao nickte schnell. Irgendwie war es faszinierend, wie jemand, der so klein und schmächtig wie Ruki war, so angsteinflößend und dominant sein konnte. Ruki verzog keine weitere Mine, sondern lief an Nao vorbei zurück zum Eingang und schloss die Tür auf, welche schon fast wieder hinter ihm zugefallen war, als Nao sie noch zu fassen bekam. „Ruki, warte mal bitte. Ich mache mir echt Sorgen um Kai. Wir waren verabredet, aber er macht nicht auf und ans Handy geht er auch nicht dran.“ „Wahrscheinlich ist er irgendwo hin und hat sein Handy vergessen. Das passiert ihm ständig“, antwortete Ruki und zuckte mit den Schultern. Er drückte den Knopf für den Aufzug und fluchte leise, als er auf der Anzeigetafel sah, dass das Ding erst mal nach oben fuhr. Nao wollte sich nicht so einfach abschütteln lassen, jetzt wo er es doch wenigstens schon mal ins Haus geschafft und Ruki getroffen hatte. „Und was ist, wenn ihm was passiert ist und er verletzt in seiner Wohnung liegt oder so?“ Ruki verdrehte die Augen, atmete tief durch und drehte sich zu Nao. „Okay, komm mit rauf. Ich geb dir Kais Zweitschlüssel, aber Nachsehen tust du alleine, klar?“ „Klar!“, strahlte Nao. Ein bisschen niedlich fand er Rukis kurzangebundene, leicht ruppige Art und dessen ‚klar?‘ mittlerweile schon. Außerdem erleichterte es ihn ziemlich zu hören, dass Ruki einen Schlüssel zu Kais Wohnung besaß. Als der Fahrstuhl schließlich kam, fuhren sie gemeinsam in den 7. Stock. Ruki bat Nao gar nicht erst in seine Wohnung herein, sondern griff auf der Türschwelle gleich an sein Schlüsselbrett und überreichte Nao den entsprechenden Schlüssel. „Aber nicht vergessen zurückzubringen!“, rief er ihm mahnend hinterher, als Nao ins Treppenhaus lief und in seiner Eile fast schon die Stufen herunterpurzelte. Er war ganz außer Atem, als er im entsprechenden Stockwerk ankam und mit dem Schlüssel am Türschloss rumfummelte. „Kai? Bis du zuhause?“, rief er in die dunkle Wohnung, sobald er die Tür geöffnet hatte. Alles war still, er konnte absolut nichts hören. Er tastete nach einem Lichtschalter und fand schnell einen. Nach und nach durchsuchte er die ganze Wohnung, aber Kai war nicht zu finden und ein wenig erleichterte das Nao schon. Er hatte wirklich Angst gehabt, Kai wäre etwas passiert. Andererseits verstimmte es ihn leicht, dass Kai ihre Verabredung vergessen hatte. In der Küche fand er ein Post-it Blöckchen am Kühlschrank kleben und schrieb Kai eine kurze Nachricht, dass er da gewesen war und Ruki ihn in die Wohnung gelassen hatte, weil er sich Sorgen gemacht hatte und Kai möge sich bitte bei ihm melden. Den Zettel klebte er auf den Esstisch, damit Kai ihn auch nicht übersah. Er löschte alle Lichter, verließ die Wohnung und schloss ab. „Bis Sonntag!“, sagte Nao zum Abschied. Er hatte gerade den Schlüssel bei Ruki abgeliefert und wollte sich auf den Weg nach Hause machen, bzw. er würde gleich mal bei Saga anrufen. Vielleicht hatte sein bester Freund ja Zeit für ihn. Zu seiner Überraschung riss nun aber erst mal Ruki seine Tür weit auf und starrte ihn an. „Sonntag? Was ist Sonntag?“, rief er panisch und Nao konnte nicht anders als zu lachen. „Na Miyavis Abschiedskonzert. Ihr kommt doch auch, oder? Alle PSC Bands kommen doch.“ „Ach ja, das hatte ich schon wieder verdrängt, dass ich meinen Sonntag opfern muss“, brummte Ruki und verdrehte die Augen. Nao musste nur noch mehr lachen. „Also bis dann!“, rief er, winkte und verschwand im Fahrstuhl, dessen Türen sich gerade öffneten. Als Nao die kühle Abendluft atmete, holte er sein Handy aus seiner Jackentasche und wählte Sagas Nummer. Es tutete mehrmals, dann ging ebenfalls die Mailbox ran. Heute schien er einfach kein Glück zu haben. „Hi, ich bin’s, Nao. Wenn du Lust und Zeit hast irgendwas zu machen, meld dich einfach!“, sprach er Saga auf’s Band und legte dann auf. Er zog kurz eine Schnute, weil er nicht so recht wusste, was er jetzt machen sollte, entschloss sich dann aber, einfach nach Hause zu fahren und unterwegs irgendwo leckeres Essen mitzunehmen. Tbc. ---- Eigentlich sollte das Kapitel schon viel früher kommen, aber ich war faul. Dabei hat es viel Spaß gemacht, das zu schreiben. Nja, nächste Woche bin ich weg, aber ich hoffe, dass es danach irgendwann ein neues Kapitel gibt. Habt schöne Ostern :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)