Wenn das Verlangen zu groß wird von Hykaru (Pair: AsuxShika) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Nebelschwaden hingen über dem Dorf, das versteckt hinter den Blättern lag. Die brennenden Lichter der Pubs, Clubs und Restaurants erstickten in diesem Dunst und gaben den leeren Straßen eine vereinsamt mystische Atmosphäre. Das Gebell von Hunden in der Abenddämmerung verlor an Aggressivität und schien verschluckt zu werden. Aus der Ferne durchschritten vier Menschen den Nebel, gekleidet in Ninjauniformen. Das Wappen ihren Stirnbändern? Ähnlich einem Wirbel in Blattform. Sie waren Ninja aus dem Dorf Konohagakure, welche ihr heutiges Training beendet hatten und sich nun eine längere Pause gönnten. Das tat Team Asuma für gewöhnlich oft, denn der gesamten Gruppe fehlte es schlichtergreifend an Motivation. Außerdem sah der Lehrer der Gruppe es auch nicht ein, den Motivationstrainer zu spielen, wo auch noch hinzu kam, dass dieser in den letzten Tagen ziemlich verwirrt schien, was seine sonstige Zerstreutheit weit übertraf. Die Stille hielt weiter an. Kein Wort fiel. Keine Schritte waren zu hören. Vor einem Haus waren sie stehen geblieben. Der unheimlich dichtwerdende Nebel gab kein Detail des Wohnhauses preis. Nur die Umrandung der unmittelbar vor ihnen sich befindenden Tür war zu erkennen. Der Besitzer des Hauses trat aus der Gruppe hervor, holte etwas Klimperndes aus seiner Tasche und öffnete damit die Eingangstür. In der drinnen herrschenden Dunkelheit verschwand er. Nach kurzem Zögern kamen auch die Drei hinterher. Ein modrig fauler Geruch schlich sich in die Nasen der Gäste und ließ diese steif zusammenzucken. Das einzige Mädchen unter ihnen, Ino Yamanaka, schlug sich vor Übelkeit die Hände vor die Nase. »Ist das ekelhaft! Dieser Gestank. Kaum auszuhalten.« Unweigerlich musste sie husten. Der Geruch erinnerte sie schnell an eine alte, modrige Leiche, auch wenn sie noch nie eine zu Gesicht bekommen oder gerochen hatte, und forderte stark ihren Würgereflex heraus. Den zwei Teamkameraden erging es nicht anders. Das bekannte Aufreißen einer Chipstüte und das darauffolgende Wühlen darin war zu hören und ließ die Atmosphäre in dem stickigen Flur von Asumas Haus auf Anhieb angenehmer wirken. Mit großem Vergnügen nahm Choji Akimichi eine massige Hand aus der Tüte und ließ diese sofort in seinem Mund verschwinden. Der starke Geruch der Paprikachips stieß bis zu Shikamaru Nara hinüber und machte ihm den davor herrschenden Gestank erträglicher. Der Narajunge war der Erste, der sich den Weg ins Wohnzimmer bahnte. Er kannte dieses Haus, von oben bis unten. »Ich entschuldige mich für die ungeheuere Unordnung. Die letzten Tage waren für mich ein wenig ... stressig und hatte daher keine Zeit um aufzuräumen.« Shikamaru stand mit großen, musternden Augen im Türrahmen und versuchte einen Überblick über den Raum zu bekommen. Den essenden Choji schien das unaufgeräumte Zimmer weniger zu stören als eher die Tatsache, dass die Chipstüte sich dem Ende neigte. Als auch endlich die sich langsam vom Gestank erholte Ino ins Wohnzimmer schritt war die Zeit wie stehen geblieben. Angewurzelt blieb sie stehen, Augen und Mund weit aufgerissen. Auf dem Boden lagen verdreckte, nicht gewaschene Klamotten zu Haufen aufgemacht. Der Abfall von Fertiggerichten belagerte den Grund, sodass es Mühe bereitete, den richtigen Fußboden darunter zu erkennen. Auf dem Tisch lag weiterer Tiefkühlfraß, massig Bierdosen und ein überquellender Aschenbecher, um diesen herum baute sich allmählich eine Mauer von Zigarettenstummeln auf. Der Becher musste seit längerem nicht mehr geleert worden sein. Ganz zu schweigen von den Essensresten, welche auf dem Tisch verschmiert waren und den Boden zusätzlich schmückten. Die hier und da herumliegenden Trainingsgeräte und Ausrüstungsgegenstände von Asuma gaben dem Raum den letzten Sarutobi-Schliff. Es kam den Gästen so vor, als wäre der Besitzer dieser verwahrlosten Wohnung seit längerem nicht mehr da gewesen. Selbst der Einkauf von letzter Woche hinderte am Betreten der bereits zugestellten Eingangstür Richtung Küche. Nach einer Stunde war der Raum kaum wiederzuerkennen. Kein Abfall auf Möbeln und Fußboden, der entleert gesäuberte Aschenbecher lud als Essgefäß ein und letztendlich ein freier, ungehinderter Gang durchs Wohnzimmer. Ino konnte wirklich stolz auf ihre Rekordarbeit sein - den Saustall in so kurzer Zeit beiseite zu schaffen war bemerkenswert. Genau auf die Minute lief der Hausherr aus der Küche, in den Händen ein selbstzubereitetes Curry á la Sarutobi. »Und jetzt lasst uns schlemmen. Dank der neuen Hausfrau ‘lach’ können wir uns wieder gefahrlos hier aufhalten.« So wie es Asuma bei jedem Essen tat, wenn Choji richtig reinhaute, so predigte er seinem weniger Leistungsfähigen Schüler wieder einmal weniger zu Essen und mehr Zeit in das Training zu investieren, damit auch aus ihm ein anständiger Ninja werden konnte. Er solle sich doch bitte andere Mitschüler wie den genialen Neji, den hart trainierenden Rock Lee oder seinen Teamleader Shikamaru, welcher nun Chinin geworden war, als Vorbild nehmen und ihren Trainingsstunden nacheifern. Aber auch Ino stocherte weiter in der offenen Wunde herum und brachte ihm die Idee einer guten Diät nahe. Würde er abnehmen, würden auch Mädchen von Konoha auf ihn stehen. Das blonde Mädchen stellte sich als Chojis persönliche Stylistin zur Verfügung, doch dafür sah Choji keinen Bedarf. Der ruhige Shikamaru nahm keine Partei und aß genussvoll sein Curry. Später entfernte er sich vom Tisch, setzte sich auf die Terrasse und las in einem Lehrbuch Asumas. Den anderen Dreien viel die Abwesenheit Shikamarus nicht sonderlich auf. Der Abend zog sich in die Länge und der Dunst verschleierte die Ferne des Gartens. Kapitel 1: Alleine ------------------ Es war mittlerweile spät geworden. Der dichte Nebel war verschwunden, als hätte dieser das Dorf Konohagakure nie bedeckt. Im Hause Sarutobi war die Stimmung noch immer heiter - Witze steigerten den Spaßfaktor in der Gruppe, das Lachen der drei war überaus befreiend. Eine kalte Nachtbrise wehte durch die offen stehende Terrassentür ins angenehm warme Wohnzimmer. Der Temperaturunterschied war schnell wahrzunehmen - mehrere Grad lagen zwischen der Temperatur außen und der innen. Für eine späte Herbstnacht jedoch nichts ungewöhnliches. »Oh mann... ist es spät. Ich sollte mich langsam auf den Heimweg machen, sonst gibt das wieder Ärger. Danke für das gute Essen, Sensei Asuma.« Ino stand vom Boden auf und streifte sich ihre Kleidung glatt. Nach einem prüfenden Blick auf die Uhr stimmte auch der Akimichi der jungen Dame zu. Beide wandten sich der Terrasse zu. Ein leises Ein- und Ausatmen war zu vernehmen. Mit einem herzhaften Kichern tapste das blonde Mädchen zu dem auf der Terrasse schlafenden Shikamaru. Sein Brustkorb hob sich in einem regelmäßigen Rhythmus. Auf und ab. Auf und ab. Auf und ab. Immer wieder. Ein friedlicher, erholsamer Schlaf. Ino kniete sich neben ihren Teamkameraden, strich sich ihr ins Gesicht gefallene Haar hinters Ohr und legte daraufhin ihre Hand auf die Schulter des Jungen. Seine Haut war sehr kalt. »Ino?! Ich mach das schon, lass ihn noch ein bisschen schlafen. Heute war ein anstrengender Tag. Auch für euch.« Der Ton des Lehrers war beabsichtigt leise. Mit einem Nicken ging sie mit Choji zur Tür. »Das Essen war ja mal wieder erste Sahne, Sensei Asuma. Das Curry - einfach genial. Nächstes Mal müssen Sie mir unbedingt das Rezept geben.« Doch der Sensei schüttelte nur den Kopf, schloss die Tür auf und geleitete die zwei Gäste hinaus. Noch ein, zwei Schritte. Ein freundliches Lächeln. Eine nette Verabschiedung. Die Tür fiel ins Schloss. Allein. Ein Seufzen konnte er nicht unterlassen. Jetzt musste er voraus denkend Handeln. Nichts unüberlegtes. Bloß nichts kaputt machen. Sich am Kopf kratzend schlenderte Asuma in das Zimmer zurück. Als er seinen Schüler erblickte, schlafend auf der Seite liegend - den Rücken zu ihm gewand - und sich nicht rührte, blieb er stehen. Ein weiterer Seufzer entfuhr ihm. Was sollte er nun tun? Den Abend hatte er problemlos, ohne sich etwas anmerken zu lassen, überstanden. Da hatte er auch noch den Druck der zwei Teamkameraden hinten im Nacken. Zu diesem Zeitpunkt musste er kontrolliert sein. Aber nun war er allein. Asuma schluckte schwer. Der Sarutobi dachte nach, nahm eine dünne Baumwolldecke vom Boden und schlich zu dem schlafenden Nara. Er setzte sich hinter Shikamaru nieder, deckte diesen behutsam zu. Den Stoff zog er bis zu dessen Schulter hoch. Dort ließ er seine Hand verweilen - krampfhaft versuchte er dieses Gliedmaße zu entspannen. Abzuschalten. Ein tiefer Atemzug vollbrachte seinen Versuch. Auf seinen Arm gestützt betrachtete Asuma den schlafenden Jungen, wie sorgenlos er doch schien. Stundenlang konnte er ihn ansehen, den kühlen Körper unter seiner Hand spüren. Den Drang zu haben, diesen aufwärmen zu wollen, sich gehen zu lassen. Keine Kontrolle mehr über den eigenen Körper zu haben und ... Stop. Das konnte - wollte er nicht zulassen. Das Gewissen stand den Gefühlen des Sarutobis im Weg - ein zu großes Hindernis blockierte seinen innigsten Willen. Eine Absicht, die er nicht zu tun wagte. Das leise Nuscheln Shikamarus im Schlaf holte Asuma wieder in die Realität zurück. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet dem jungen Mann, dass es mittlerweile spät war. Wieder schaute er den jugendfrischen Nara an. Seine Hand wanderte zu dessen Gesicht. Mit vorsichtigen, sanftmütigen Berührungen fuhr er ihm über die Wange - am Ohr zog er kleine Kreise. Die Haut war weich. Widerstandslos. Kühl. Mit dem Zeigefinger strich er über die Lippen ... so schön ... so begehrenswert ... Kapitel 2: Alles in Ordnung bei dir, Asuma? ------------------------------------------- Asuma Sarutobi hatte die Wahl. Solch eine Situation würde ihm nie mehr geboten. Er könnte jetzt seinen Spaß haben, sein Bedürfnis befriedigen. Sein Begehr lag vor ihm. Schlafend. Hilflos. Unwissend. Möglicherweise in einem Traum ohne Qualen, ohne Leiden und ohne IHN. Einem Mann, der sich seinen Spaß mit einem Minderjährigen ausmalte, der überhaupt solch einen Gedanken in Betracht zog. Wie Pervers. Erbärmlich. Und diese ganze Verwirrung nur wegen eines Gedanken. Einem Gedanken, unterstützt von einem starken Verlangen, es zu tun. Aber wäre das richtig? Wäre er mit dem Ergebnis glücklich? Würde sich etwas zwischen ihnen ändern? Wahrscheinlich schon. Könnte er damit leben? Widerwillig ließ er von Shikamaru ab, hatte damit vielleicht seine einzige Chance verloren, diesen jungen Körper jemals richtig zu spüren. Es war besser so. Er hatte den anständigen Weg genommen, die womöglich richtige Entscheidung getroffen. Eine Ablenkung war nötig. Asuma stand hastig auf, fuhr mit seiner Hand durch sein kurzes Haar, suchte andere Gedanken. Normale Gedanken. Der Sarutobi griff zu seinem Handy auf dem Tisch, wählte eine Nummer und wartete ab. Währendessen zündete er sich eine Zigarette an und ließ diese im rechten Mundwinkel stecken. Nach kurzer Zeit nahm endlich jemand ab. »Hier bei Familie Nara. Mit wem habe ich das Vergnügen?« Es war klar, wer sich da am anderen Ende der Leitung befand. Der leicht genervte Tonfall und dieser Sarkasmus von Shikaku war immer wiederzuerkennen. »Hier Asuma Sarutobi. Ich entschuldige mich vielmals für die Störung zu dieser späten Zeit.« Ungefähr zehn Minuten später war das Gespräch mit Shikamarus Vater erfolgreich beendet. Also konnte der Nara noch länger in seiner Gegenwart bleiben. Ob das nun gut oder schlecht war - davon sah der Jonin erstmal ab. Asuma war erleichtert, atmete zufrieden aus und stand wieder mit der Zigarette im Mundwinkel da. Hatte nichts zu tun. Wieder kein Zeitvertreib. »Wer war das am Telefon, Asuma?« Ruckartig blickte der Angesprochene zu dem wachgewordenen Shikamaru. Dieser richtete sich langsam auf - einzelne Strähnen hingen ihm im Gesicht. Im Kontrast zu seinen dunklen Haaren wirkte seine Haut sehr blass und ungesund. Die Lippen, über welche Asuma vor nicht all zu langer Zeit drüber gestrichen war, waren ebenfalls sehr farblos und setzten keinen Akzent. Wie schwach der Körper Shikamarus aussah. Auf eine besondere Art und Weise erotisch. Was würde der Sarutobi nur dafür tun, diesen Jungen morgens in seinem Bett aufzufinden. Nach einer langen Nacht. Lächelnd. Erfreut mit dem Gedanken bei Asuma zu sein. Ihn in den Armen zu halten und zu wissen, dass er der Einzige in seinem Leben war. »Das war dein Vater. Du bleibst heute hier ... über Nacht. Ich will dir nicht zumuten, jetzt noch nach draußen zu gehen.« Abwesend nickte der junge Nara, saß da mit hängenden Schultern und müden Augen. »Hunger?« Asuma stand nun an der Küchentür, sein Blick auf Shikamaru gerichtet. Die herbeieilenden Vorstellungen verdrängend kämpfte er um körperliche und geistige Kontrolle. »Hn ...« Eine Bestätigung. Mit einem Lächeln betrat der Sarutobi die aufgeräumte Küche. Am Herd angekommen musste er feststellen, dass der Topf leer war. Nur noch kleine Mengen der scharfen Soße klebten am Behälterrand. Also kein Curry. Bei der Annahme, dass Choji den Rest aufgefuttert hatte, lag er gar nicht so falsch. Die Küchenschränke waren nicht besonders gefüllt. Die Auswahl an Nahrungsmitteln war dementsprechend übersichtlich. Zum Einkaufen war keine Zeit mehr. Zur Nachtzeit hatten alle Geschäfte geschlossen. Nun musste er schauen, mit was er seinen Gast bekochte. Mit was konnte er punkten? Asuma stöhnte. Die ganze Sache verlief nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Überhaupt nicht. Nicht nur, dass sein Verstand wegen Shikamaru durchzudrehen begann und er nichts dagegen tun konnte. Auch das gemeinsame Beisamensein hatte er sich erfolgreicher ausgemalt. Wie hatte er nur über diese Beziehung gedacht? Wie hätte sie anfangen sollen? Ein einfaches ‘Ich liebe dich.’ oder ‘Komm, lass uns ein Paar sein.’ konnte nicht klappen. Nicht zwischen ihnen. Nicht zwischen zwei Männern. Das konnte nicht gut gehen. Der Sarutobi stützte sich am Herd ab, ließ seinen Kopf hängen und grinste. Lachte tief in sich hinein. Eine idiotische Denkweise. »Alles in Ordnung bei dir, Asuma?« Die Stimme des jungen Naras kam aus unmittelbarer Nähe. Neben ihm blieb Shikamaru stehen. »Hat sich so angehört, als ob es Probleme gäbe ... mit dem Essen? Hat sich Choji am restlichen Abendessen vergriffen?« Im Kommentar Shikamarus lag Aufmunterung. Das konnte der Sarutobi gut gebrauchen. Und das er diese von der Person, von der er es hören wollte, vernahm, machte ihn glücklich. Zufrieden. »Wie wäre es mit einer einfachen Nudelsuppe? Die ist schnell zubereitet und schmeckt ausgezeichnet.« Ein Lächeln schmückte das entspannte Gesicht Asumas. Sofort fing der ältere Mann mit der Zubereitung an. Er breitete die benötigten Speisen auf der Arbeitsfläche der Einbauküche aus. »Willst du mir zur Hand gehen, Shikamaru?« Es war nicht so, wie es sich Asuma gedacht hatte. Also musste er etwas dafür tun, damit sich die Situation besserte. Ohne eine Antwort - ohne eine Bestätigung - nahm der Junge eine Schürze vom Haken an der Wand, hängte sie sich um und fing an, das Gemüse zu waschen, genau so, wie es sich gehörte: gründlich und gewissenhaft. Auch der Sarutobi ging seinen Aufgaben nach, doch war dieser von dem Aussehen seiner nun noch reizenderen Kochhilfe abgelenkt. Shikamaru mit Schürze und dann noch dieser gelangweilte, schon nah an dem genervten Gesichtsausdruck heranreichend. Sie mussten sie nicht einmal absprechen, wer welche Aufgaben übernahm. Die harmonische Zusammenarbeit der zwei im Team Asuma zeichnete sich hier außerordentlich gut ab. »Die Nuddeln sind gleich fertig und das Wasser kocht auch schon. Wie weit bist du mit dem Gemüse?« Ein kurzer Blick rüber zu dem Nara verriet ihm, dass er Schwierigkeiten mit dem Schneiden des Suppenschmucks hatte. Lauch und Karotten waren sorgfältig in kleine Scheiben und Würfel gehackt. Schwerpunkt waren die Zwiebeln. »Komm, Shikamaru. ‘lach’ Ich helfe dir dabei.« Der Sarutobi atmete tief ein, trat hinter seinen Schüler und griff diesen behutsam an den Armen. Ihm über die Schulter schauend fuhr er an dessen Armen entlang zu dessen kleineren Händen. Langsam ließ er seine über die Haut des Jungen gleiten. Ohne einen Kraftaufwand umschloss er sanft die Hände Shikamarus mit seinen Eigenen und fingen gemeinsam mit dem Schneiden an. Synchron. Als wären sie eine Person. Zusammen ging das Schnippeln schnell von der Hand. Asuma genoss die körperliche Nähe zu Shikamaru und lebte dieses wohltuende Gefühl mit vollem Bewusstsein aus. Ihre Körper - so nah aneinander. Der Junge in seinen Armen. Als wäre einer seiner Wünsche in Erfüllung gegangen. Einfach unbeschreiblich schön. Und doch wollte er mehr. Nicht nur seinen Körper berühren dürfen. Er wollte seinen Puls und seinen Herzschlag spüren, seine Lippen auf die seinen legen und jedes Erbeben Shikamarus in sich aufnehmen. Ihn voll und ganz in seinem Besitz haben. Aber auch Shikamaru schien dieser Umgang mit seinem Sensei zu gefallen. Diese Unbeschwertheit. Diese Leichtigkeit, wie sie miteinander umgehen konnten. Keine Probleme. Das gemeinsame Essen verlief reibungslos. Genau wie alle anderen davor auch. Sie sprachen über rein formelle Sachen, dabei war ein großes Augenmerk auf das heutige Training gerichtet, an dem Asuma einiges herumzumeckern hatte. Kapitel 3: Ein wachsendes Verlangen ----------------------------------- Im Hause Sarutobi war es still geworden. Asuma saß im Wohnzimmer auf dem Fußboden. Eine Zigarette zwischen den Fingern haltend las er in einem alten Lehrbuch, in welches der junge Nara vorher schon einmal einen Blick hineingeworfen hatte. Seelenruhig verstrich er die Zeit, in der er nicht einschlafen konnte. Ganz anders erging es Shikamaru, welcher im Nebenzimmer lag und tief schlummerte. Der Mann setzte die Zigarette an die Lippen und nahm einen guten Zug. Beim Ausatmen stieß er den Rauch langsam aus. Seine Blicke waren an das Buch gefesselt. Interessiert las er die Informationen heraus und erstellte währenddessen den nächsten Trainingsplan im Geiste. So bemerkte er nicht, dass sein Gast den Raum betreten hatte und sich hinter seinem Sensei niedersetzte. Doch er machte keine Anstalten, den Sarutobi zu stören. Nichts dergleichen. »Was ist mit dir? Kannst du nicht schlafen, Shikamaru?« Ohne ihn anzusehen, aus großem Selbstzweifel, er könne die Kontrolle über sich verlieren, inhalierte der Raucher ein weiteres Mal den Rauch der Zigarette, blätterte um und überflog mit seinem Blick die nächste Seite. Doch wieder waren seine Gedanken nicht bei dem, was er tat. Die Ursache dafür kannte er ganz genau. Shikamaru. Und schon wieder hatte er die intensive Vorstellung, Shikamaru bei sich zu haben, ihn in seinen Armen zu halten, ihn zu küssen und nicht mehr loszulassen. Jede Berührung als ein wunderbares Geschenk anzusehen. Ihm den Atem zu rauben mit dem, was er vorhatte. Mit dem, was er tat. Der einzige Mensch in dessen Leben zu sein, der in der Lage war, ihn zu erfüllen. Ihn etwas ganz Besonderem sein zu lassen. »Rauch doch nicht zu viel, Asuma. Das ist nicht gut. Denk doch mal an mich. Der blöde Rauch treibt mir immer wieder die Tränen in die Augen.« Der Junge griff nach dem Glimmstängel um das weitere Rauchen seines Senseis zu verhindern. Er hatte den Stummel bereits aus dem Mund Asumas entnommen und wollte ihn wegbringen, als der Raucher ihn energisch am Arm packte. Verblüfft sah der junge Shikamaru den Sarutobi an. Was sollte das nun wieder für ein Spiel werden? »Lass mich los, Asuma. Ich hab keinen Nerv für Albernheiten.« Trotz Aufforderung ließ der Mann den Arm des Jungen nicht los. Er führte die Hand des Naras zu seinem Mund und zog ein letztes Mal an der Zigarette. Den Rauch entließ er aus der Nase. »How troublesome.« Shikamaru stieß genervt Luft aus und verdrehte die Augen. Das sein Lehrer so an einer Zigarette hängen könnte, konnte er nicht verstehen. Noch immer wartete der Junge auf die Freilassung seines linken Arms. Jedoch wusste er nicht, dass er auf diese lange warten konnte. Plötzlich spürte er etwas feuchtes, unbekanntes auf seiner Handfläche. Es war warm und rau. Sanft strich es über die Haut von Shikamaru und hinterließ dabei seine Spuren. Schlagartig fuhr Shikamaru zu Asuma um. Der Gesichtsausdruck des Naras glich eines Schocks. Das klare Denken wurde zu einer großen Hürde, die er überwinden musste. Nur Konzentration. Sein Körper war steif, kein einziger Muskel rührte sich. Warum tat sein Sensei so etwas? Dieser übersäte den Arm mit vielen kleinen Küssen und abwechselnder Nutzung seiner Zunge. Für den jungen Nara war das unglaublich erschreckend. Er konnte sich dieses Verhalten Asumas nicht erklären. Warum? Der Sarutobi tat doch sonst nicht so etwas. Das passte gar nicht zu ihm. War das wieder nur ein Spiel? Oder konnte Shikamaru wirklich den Gedanken in Erwägung ziehen, sein Lehrer hätte so etwas unvernünftiges geplant? Der Raucher sah seine Chance in der geistigen Abwesenheit seines Gastes, griff den Jungen an der Schulter und zog ihn kurzerhand auf seinen Schoß. Ein wilder Kampf entbrannte. Shikamaru ließ diesen Überfall jedoch nicht kampflos über sich ergehen und setzte sich fest entschlossen zur Wehr. Doch der Ältere behielt die Oberhand; der Kraftunterschied war gewaltig. Gegen den Willen des Naras verschwand die Hand von Asuma unter seinem T-Shirt. Die kalte Hand auf der heißen Haut des Jungen ließ diesen augenblicklich zusammenzucken. Immer wieder spürte der Heranwachsende ein Zwicken in seiner Brust, das Drüberstreicheln über seine Brustwarzen und dann wieder Zwicken. Die Verteidigung Shikamarus war hoffnungslos - aber andauernd. Noch bevor der junge Schüler hätte agieren können, wurde er ein weiteres Mal gelähmt. Die Lippen Asumas benetzten die Shikamarus, seine Zunge drang ohne Probleme in die Mundhöhle des Jungen ein. Gierig umspielte Asumas Zunge die von dem jungen Nara. Das Atmen wurde zur echten Herausforderung. Besessen bedrängte der Sensei seinen Gast immer weiter. Widerstand zu leisten war zwecklos. Als ob das nicht schon genug wäre, der Sarutobi ging ans Äußerste. Langsam schob er das Hemd Shikamarus hoch und küsste den lieblichen jungen Körper genüsslich, als wäre er das Dessert nach dem Hauptgang. Dem Schüler wurde augenblicklich heißer - mulmiger. Während Asuma in die Nähe von Shikamarus Gesicht kam, wanderte seine fleißige Hand in die entgegengesetzte Richtung nach unten. Am warmen Körper entlang gleitend gelang diese unter die Hose des Schülers. »Nnh ...« Ein Stöhnen entwich dem jungen Nara. Noch immer wehrte er sich, doch vergebens. Die Verzweiflung trieb Shikamaru die Tränen in die Augen. Diese Unterlegenheit an Kraft machte ihn fertig. Schwach. Er dachte an den Tag zurück, als alles noch normal war. Als er seinem Lehrer noch in die Augen schauen konnte - mit ihm freundschaftlich umgehen konnte. Das Training, was die vier in einer Gruppe gemeistert hatten - wenn auch nur befriedigend. Das gemeinsame Essen. Der Spaß, den sie am Tisch gehabt hatten. Das Kochen? Wieso hatte er das nicht schon früher bemerkt? Kapitel 4: Unvergänglich ------------------------ Das Gesicht im Nacken von Shikamaru versinkend hinterließ der Sarutobi dunkelrote Male an dessen Hals und Schulterblatt. Immer wieder spürte der Nara, wie seine Haut herangesaugt und nach kurzer Zeit wieder losgelassen wurde. Jedes mal ein Schmerz. Und jeder Schmerz ein Fleck. Ein Merkmal für dies, was der Sensei seinem Schüler damit antat. Die Male würden nach einer Weile nicht mehr da sein und auch den Speichel konnte man abwaschen. Aber wie sah es mit den Erinnerungen an dieses Erlebnis aus? Konnte man sie auch verschwinden lassen? Einfach auf Delete drücken und sie waren weg? Nein, denn diese waren unvergänglich. Der Nara wird sich immer an dieses schlimme Erlebnis - diese grauenhaften Erfahrungen - erinnern. Nichts wird mehr so sein, wie es vor diesem Abend war. Der Junge biss sich krampfhaft auf die Lippen. Eine Stelle hatte nachgelassen. Der Zahn bohrte sich ins Fleisch. Warme Flüssigkeit entrinn der Wunde. Der Geschmack nach Eisen. Das Geschmatze an seinem Ohr. Und die nervige fremde Hand am eigenen Unterleib. Der feste Griff um seine Männlichkeit. Er verspürte Übelkeit. Diese ganze Situation empfand er nur noch als vollkommen ekelhaft. Trotzdem gehorchte ihm sein Körper nicht mehr. Er reagierte heftig auf das, was sein Lehrer mit ihm anstellte. Sein Körper war angespannt, aus seinem Mund kamen Töne, die er nicht von sich kannte. Dem Jonin gelang es, ihn zum Höhepunkt zu bringen - alleine mit seinen reizenden Berührungen. All dies schaffte ein Mann, der einem anderen zu nahe kam. Durch das Abwehren von Asuma war sein sowieso schon schwacher Körper am Ende seiner Kräfte. Eine weitere Verteidigung kaum noch aufzubringen. Er hatte sich zu sehr verausgabt. Plötzlich klingelte es an der Haustür. Schlagartig riss Shikamaru die Augen auf und blickte zur Wohnzimmertür. Wer konnte das so spät sein? Um drei Uhr in der Nacht? Die Rettung! Doch der Lehrer ließ sich von dem Läuten nicht abhalten und ging seinem Bedürfnis weiter nach. Er war noch nicht fertig. »A-Asuma ... es k-klingelt an d-der Tür ...« Die Stimme des Jungen war zittrig. Freude. Erleichterung. Aber auch Enttäuschung, Angst und Wut prägten ihn. Wie konnte so etwas nur geschehen? Es klingelte nochmals an der Tür. Dieses mal sturm. Prompt stoppte der Sarutobi die leidenschaftlichen Küsse. Verärgert ließ er von dem erschöpften Jungen ab, richtete sich rasch auf und leckte sich, während er zur Tür eilte, die weiße Flüssigkeit von den Fingern. Noch immer schoss pures Adrenalin durch seine Adern und blockierte seinen Kopf. Er würde diesen Störenfried schnell loswerden und dann dort weiter machen, wo er aufgehört hatte. Asuma riss gereizt die Tür auf. Schweratmend lag der Nara auf dem Boden. Erleichtert, dass die Szene nun endlich ein Ende gefunden hatte. Aber eher enttäuscht - fassungslos - dass sein Lehrer, der Mann, den er doch so bewundert und respektiert hatte, ihm so etwas derartiges antun konnte. Nur langsam realisierte er, was geschehen war. Alles kam so plötzlich, so unverhofft. Verlief zu schnell, als das er hätte reagieren können. Sein Leib zitterte wie nie zuvor. Noch immer nahm er diese kalten Hände auf seiner Haut wahr. Konnte das Geräusch seiner ansaugenden Haut in seinem Kopf hören. Hatte den strengen Geruch des Rauchs von Asuma in der Nase. Spürte die Körperwärme des Sarutobis nah bei sich, als wäre er noch immer bei ihm, würde noch immer über ihm hängen und ihn anfassen. Und doch war dieser nicht mehr da. Das Läuten an der Tür hatte ihn gerettet. Kapitel 5: Ich liebe dich ------------------------- Die eisigen Temperaturen draußen waren erfrischend. Sie trieben dem Jonin die Gänsehaut auf die Arme. Genau das Richtige für ihn, um sich abzukühlen. Auch wenn er bereits nicht mehr in diesem Zimmer war, konnte er noch immer die warme Haut des Jungen unter seinen Händen spüren. Die Wärme von seinem Körper genießen. Solche erregten Töne wie die des Naras erträumen und nur hoffen, dass wenn er zurückkäme, er seinen lieblich süß schmeckenden Gast auffinden würde. Mit einem genervten Ton empfang er den unerwünschten Besucher, »Wer stört mich denn um drei Uhr in der Früh? Ich hoffe für dich, dass das einen triftigen ...« Noch ehe er den Satz zu Ende aussprach, erkannte er den Störenfried. Leicht bekleidet stand eine Frau vor der Tür, am Türrahmen abgestützt und mit dem Oberkörper leicht vorgebeugt, sodass sich jeder andere Mann die Finger nach ihr lecken würde. Die junge Dame war ihm wohl bekannt, nur widersprach ihr Auftreten nicht ihrem Eigentlichen. Sie hatte ihre eiskalte Fassade abgelegt und präsentierte sich ihm wie ein sensibler, angreifbarer Mensch. »Guten Morgen, Sarutobi. Dachte mir, ich schau mal bei dir vorbei. Ich hoffe, ich störe dich nicht bei irgendwelchen Kleinigkeiten.« Sie sprach die Worte so zart aus, dass sie ihr beinah auf der Zunge zergingen. Ein Lächeln schmückte ihr blasses, dezentes Gesicht. »Kurenai?! Was machst du hier? Um diese Zeit.« »Ach ... ich komme soeben von einer der zahlreichen Feiern, auf denen du nie erscheinst. Die anderen Kollegen fragen sich auch schon, was mit dir los ist. Und da bin ich mal so nett und tauche bei dir auf. Das ist eh günstig, weil ich noch nicht nach Hause wollte.« Sie stieß sich von der Tür ab und tapste schwankend zu Asuma. Wie selbstverständlich legte sie ihre Hände auf seine Brust, als würde sie das immer tun, und kuschelte sich an ihn. Wollte sich an dem angenehmen Körper wärmen. Asuma roch, dass die junge Yuhi einiges getrunken hatte. Er konnte unterschiedliche alkoholhaltige Getränke wahrnehmen. Champagne. Wodka. Sake. »Darf ich reinkommen, Asuma? Es ist soo kalt hier draußen.« »NEIN!! Ich meine, das wäre nicht klug. In deinem Zustand ... ich könnte sonst etwas mit dir anstellen ... du stolltest nach Hause gehen und dich hinlegen. Deinen Kater ausschlafen.« Er dachte wieder an Shikamaru, welcher wahrscheinlich immer noch im Wohnzimmer war. Kaum bekleidet. So erotisch. Das durfte Kurenai nicht erfahren. »Aber was ist, wenn ich genau das will. Das du etwas mit mir machst.« »Das reicht Kurenai! Du bist betrunken. In Wahrheit willst du das nicht. Du willst mich nicht. Glaub mir. Geh nach Hause und schlaf dich erstmal aus.« Er nahm sie an ihren Schultern und drückte den lieblichen Körper von sich weg. Betrübt schaute sie ihn an, suchte die Nähe zu dem Jonin. »Asuma ... hör mir zu! Es ist etwas geschehen, womit ich nicht gerechnet hatte, aber das musst nichts schlechtes bedeuten. Du bist der Typ von Mann, der einer Frau Geborgenheit und Sicherheit schenkt. Ihr das Gefühl gibt, etwas Wichtiges in dieser schwierigen Welt zu sein. Trotz deiner oft forschen, nicht nachvollziehbar schweren Art hast du es dennoch geschafft, das ich ein Gefühl für dich empfinde. Ein Gefühl, dich nicht zu vergessen und die ganze Zeit bei dir sein zu wollen. Das mein Herz höher schlägt, wenn du denn Raum betrittst und es mir Freude bereitet, wenn du Zeit mit mir verbringst, auch wenn es nur das Erstellen von Trainingsplänen oder das gemeinsame Einnehmen des Mittagessens ist. Was ich dir damit sagen will, ist, dass ich dich liebe, Asuma. Ich liebe dich von ganzem Herzen ...« Dem Sarutobi blieb augenblicklich der Kloß im Halse stecken. Um diese überaus unverhoffte Nachricht - dieses Geständnis - zu verarbeiten, atmete er erstmal tief ein. Das waren genau die Worte, die er hören wollte. Diese drei Worte hatte er sich erträumt. Drei einfache Worte, die einem Menschen das Herz höher schlagen lassen können und das Gefühl geben, unbeschwert im siebten Himmel zu schweben. Worte, die es schaffen, die schwierigen Dinge im Leben zu vergessen um mit einer anderen, besseren Einstellung im Leben durchzustarten. Plötzlich ist das Grün der Bäume und Gräser viel grüner. Der Geruch der unterschiedlichen Blumen schöner - intensiver. Der Geschmack der Speisen besser und die Zunge sehnt sich nur noch nach allem Süßem. Man begegnet den Leuten mit einer selbstbewussteren, positiveren Ausstrahlung und zieht die gute Laune wie einen Magneten an. »Du solltest nach Hause gehen. Ich rufe dir ein Taxi.« »Asuma, du verstehst nicht. Ich habe dir gerade eben meine Liebe gestanden. Und so reagierst du darauf? Du schickst mich weg?!« Die junge Frau wirkte trotz Alkoholeinfluss enttäuscht und benommen. Sie hatte sich sichtlich des Verhaltens Asumas ihr gegenüber mehr Erfolg erhofft. Aber sie wusste tief im Inneren, dass es nicht das war, was der Jonin wollte. »Nimm es nicht persönlich, Kurenai. Du bist eine sympathische, schöne Frau und dazu noch eine hervorragende Lehrerin, aber ...« »... aber es gibt einen anderen. Ich versteh schon. Dann hab ich dich wohl nicht verdient. Das nennt man Karma.« Der Sarutobi blickte sie entgeistert an. Hatte er gerade richtig verstanden? Einen anderen? Wusste sie etwa von seinen Gefühlen zu seinem Schüler? War das so offensichtlich? Oder hatte sie das einfach im Rausch dahergesagt? Asuma hoffte innerlich, dass zweiteres zutraf. Nachfragen wollte er auch nicht. Warum noch zusätzlich Öl in ein Feuer werfen, wenn das Feuer schon loderte. »Es tut mir leid. Wirklich.« »Du, Asuma. Ich wünsche dir, dass deine Liebe erwidert wird. Es schmerzt nämlich sehr, wenn du nicht zurückgeliebt wirst. Du musst wissen, dass so eine Erklärung der Gefühle ziemliche Überwindung kostet. Halt dir den Platz an deiner Seite nicht allzu lange frei, denn die Enttäuschung ist umso größer, wenn du trotz all dieser Bemühungen verletzt wirst und am Ende alleine dastehst. Ich werde dann nicht hinter dir stehen und dich auffangen. Denk an meine Worte.« Es war dunkel vor der Haustür des Sarutobis. Lediglich der Mond schmiss Licht auf die Stadt und beleuchtete die Straßen mit seinem weißlichen Schein. Kurenai schritt von dem Mann weg. Bei ihrer Drehung konnte er sehen, dass sie weinte, einzelne Tränen rollten über ihre gepuderten Wangen und hinterließen eine salzige Spur. Dann war sie weg. Und genauso waren seine Gedanken wieder bei dem, was ihn wirklich beschäftigte. Hastig schloss Asuma die Tür und eilte ins Wohnzimmer zurück. Doch zu seinem Entsetzen war niemand da. Shikamaru war verschwunden. Kapitel 6: Reue --------------- Es war nicht lange her, seitdem sich Shikamaru vom Boden aufgestemmt hatte, die Augen mit Tränen gefüllt waren und sein verschleierter Blick verloren durch den Raum glitt. Gedankenversunken tapste er zu dem Sofa, nahm die Decke und legte sie sich über seine Schultern. Ein kleiner Trost - so musste er nicht die ganze Zeit die Flecken auf seinem Körper begutachten. Niedergeschlagen und mit tief hängendem Kopf schleifte er sich den Flur runter, flüchtete erleichtert in das winzige Bad am Flurende. Das gedämmte Krankenhauslicht erhellte den Raum. Der Nara legte seine Hand aufs Holz und schlug die Tür mit voller Wucht zu, sobald er diese berührte. Die Wände bebten. Mit einem darauffolgenden Handgriff verriegelte er das Bad von Innen. Keine Ahnung, warum er nun so reagierte. Er war wütend und gleichzeitig verspürte er auch, wie ihm bei jedem Gedanken an die Szenerie das Essen wieder hochkam. An etwas anderes konnte er nicht denken. Dafür war das Erlebte noch zu frisch. Mit den Nerven am Ende lehnte er sich an die Tür. Seinen Gefühlen nachahmend sank er zu Boden. WHAMM. Katschack. Eine Tür schlug ins Schloss und brach die herrschende Stille im Hause Sarutobi. Schlagartig wand sich der Jonin um und blickte zum Flur. Er war also noch nicht gegangen. So ein Glück. Asuma hatte schon das Schlimmste befürchtet. Um diese Zeit sich draußen aufzuhalten konnte nicht ganz ungefährlich sein. Ob es aber hier drin sicherer war, daran zweifelte der Sarutobi. Was der Ältere getan hatte war unverantwortlich und nachlässig. Die Bilder Shikamarus plagten ihn. Wie dieser sich gewehrte. Sich quälte. Die ganze Situation verabscheute. Ihn verabscheute. Wieso hatte er sich nicht mehr unter Kontrolle gehabt? Überstürzt stand Asuma aus der Hocke auf, stolperte dabei beinah über seine eigenen zwei Füße und eilte ohne klares Bewusstsein zum Badezimmer. Beim Versuch, die gebrechliche Tür gewaltfrei zu öffnen, versagte er kläglich. Der Nara hatte diese zugesperrt. »Shikamaru! Mach die Tür auf, bitte! Lass es mich dir erklären. Gib mir eine Chance.« Doch die Tür blieb geschlossen. Von drinnen war nichts zu hören. Er wartete, legte seine Hände auf den Türgriff und ließ seine Stirn das Holz spüren. Ein kurzer, tiefer Atemzug beruhigte den Sarutobi, damit er sich sammeln konnte. »Shikamaru?! Es tut mir Leid, was geschehen ist. Das hatte ich nicht geplant, ehrlich! Du kennst mich doch. Das war ich nicht! So etwas entsetzliches hätte ich nie getan. Glaub mir ... bitte.« »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich kenne. Es ist zu spät, Asuma! Nun ist es leider passiert. Auch wenn du diese Handlung nicht gewollt hattest, warst du es letztendlich, der mir das alles angetan hat. Ich hatte dir vertraut, und du hast das schamlos ausgenutzt.« Die Stimme Shikamarus war kalt und ohne Emotionen. Seine Ansprache hart aber nachvollziehbar. Ein mieses Gefühl durchbohrte den Raucher und schnürte seine Kehle bei jedem Schluck weiter zu. »Nein, das wollte ich nicht. Nie hatte ich beabsichtigt, dich in irgendeiner Art und Weise zu verletzen. Mein Körper hatte sich einfach verselbstständigt, ich konnte ...« »Warum ... warum hast du das getan?« Nun war der Moment gekommen, an dem alles rauskommen und Asuma seinem Schüler die Wahrheit sagen würde. Der Grund, warum er die letzten Wochen kein klares Bewusstsein wahren konnte. Warum er diese Gedanken und Gefühle seinem Schüler gegenüber hegte. Genau diesen Zeitpunkt hatte der Jonin über tausend mal in seinem Kopf durchgespielt und seine Chancen ausgerechnet, wie es für ihn ausgehen könnte. Doch in seinen Träumen befand sich keine Trennwand zwischen ihnen. Auch hatte er davor nicht versucht, Shikamaru für seine sexuellen Bedürfnisse zu benutzen. »Asuma ... sag mir die Wahrheit! Warum?« »... Die Gefühle eines Menschen stellen oft unbegreifliche Dinge mit einem an, die man meist nur schwer nachvollziehen kann. Ich wollte das erst nicht einsehen. Das ich mich zu einem anderen männlichen Geschlechts hingezogen fühle war ein Schock, glaub mir. Aber was ich auch versucht habe ... nichts hat seine Wirkung gezeigt. Ich kann die ganze Zeit nur noch an dich denken, Shikamaru. Ich ... ich habe mich in die ver~...« »Hör auf damit, Asuma! Ich will das nicht hören!!« Asuma stand mit gebeugter, erstarrter Haltung vor dem Raum. Es waren nur wenige Zentimeter, die ihn und den Nara voneinander trennten. Doch es kam dem Jonin so vor, als herrschte zwischen ihnen eine unglaubliche Ferne. Die abwertenden Worte Shikamarus trafen ihn, obwohl er genau wusste, dass solch eine Liebe nie hätte funktionieren können. Plötzlich hörte der Sarutobi gepolter und ein darauffolgendes dumpfes Aufschlagen eines Körpers. Danach Stille. Erschrocken fuhr der Ältere näher an die Tür. Er wollte hören, was passiert war. Wissen, ob mit seinem Nara alles in Ordung war. Leises Schluchzen war zu vernehmen. »Shikamaru?!« »Lass mich in Ruhe, Asuma!« Der Raucher hatte das falsch gemacht, was er nie hätte falsch machen wollen. Mit seinem unüberlegten Handeln hat er den Menschen verschreckt, den er unbedingt bei sich haben wollte. Den er lieben wollte. Er hielt es für das Beste, sich zurückzuziehen und die Situation ruhen zu lassen. In ein paar Stunden wird sich dieser ablehnende Zustand vielleicht gelegt haben. Draußen war es mittlerweile hell geworden. Am kleinen Badezimmerfenster flatterten immer wieder vereinzelt Vögelchen vorbei. Doch der Junge registrierte sie kaum, er war sichtlich des heutigen Vorfalls mit anderen Gedanken beschäftigt. Lautlos öffnete der trübselige Nara die Zimmertür und blickte in den dunklen Flur. Lediglich ein schmales Fenster an der Seite der Tür schmiss Licht in den Raum. Genug Helligkeit, um sich in dem Gang orientieren zu können. Mit leisen, großen Schritten nahm er den Weg Richtung Eingangstür auf. Einen Blick ins Wohnzimmer wagte Shikamaru nicht zu tun. Er wollte seinen Lehrer erstmal nicht mehr zu Gesicht bekommen. Hastig entnahm er seinen Mantel der Garderobe, zog ihn an und verließ ohne zu zögern das Haus. Länger hätte er es nicht mehr in diesem Gebäude ausgehalten. Nicht noch länger in der Gegenwart Asumas. Er wollte einfach nur noch weg. Kapitel 7: Zwei Tage -------------------- Betrübt saß der Lehrer von Team 10 auf einer Holzbank im Schatten. Der Morgensonne hatte er abgedankt. Sie war zu gut für ihn, als dass er sich hätte von ihr bescheinen lassen können. Er bestrafte sich mit der Dunkelheit, sichtlich seines Verhaltens seinem Schüler gegenüber. Nachdenklich starrte der Sarutobi in die Ferne, abgelenkt von Reue, Vernunftmeinung und Gewissensbissen. Misstrauisch beobachtete Ino den sich anders verhaltenden Jonin. Etwas störte sie an ihm, doch wusste sie nicht, ob sie sich in dieser Hinsicht einfach nur täuschte. Unauffällig lehnte sich die junge Konoichi zu ihrem Teamkameraden hinüber, hielt sich eine Hand vor den Mund und bat diesen näher zu kommen. »Choji, ist dir eigentlich aufgefallen, das mit Sensei Asuma etwas nicht stimmt. Den ganzen Morgen hat er sich noch keine einzige Zigarette angesteckt, obwohl das doch immer schon gleich bei Trainingsbeginn anfängt. Das ist doch nicht normal. Irgendetwas beschäftigt ihn. Aber so richtig.« »Stimmt! Aber vielleicht will er auch endlich mit diesem Gift aufhören. Schließlich weiß er, wie schädlich dieser Mist für ihn und seine Mitmenschen ist.« Desinteressiert griff der Akimichi in die Tüte Gal-B-Potatos auf seinem Schoß und mampfte genüsslich weiter. Entgeistert schaute die junge Dame den Jungen an. Sie hatte schon oft überlegt, ob der Genin überhaupt wusste, wie viel Fett er damit in sich hinein schaufelte, wie ungesund dieser Tütenfraß war. »Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?! Wie kann man nur so gefühlskalt sein. Männer und Emotionen, pah! Wenn du dir Sensei Asuma genauer ansiehst, dann musst du doch gleich merken, dass es ihm elend geht.« »Wenn du das sagst, dann wird das wohl so sein, Ino.« Die Yamanaka war aufgebracht. Doch sie wollte sich nicht wegen so einer Kleinigkeit aufregen. Wenn ihr Teamkamerad kein Mitgefühl besaß, konnte sie auch nichts dagegen tun. Mit einem Schmunzeln auf der Stirn stand das Mädchen auf, schlenderte zu ihrem Lehrer in den Schatten und bleib einen Meter neben ihm stehen. Sofort wusste sie, dass ihr an der Sonne mehr lag. Ein dünner Pullover reichte für diese Temperaturen nicht mehr aus, besonders nicht im Schatten. »Asuma-seinsei? Wieso sitzen Sie denn hier im Schatten bei dieser Eiseskälte? Da erkälten Sie sich doch schnell. Warum gehen wir nicht gemeinsam rein, trinken eine Tasse heiße Schokolade und reden über das, was sie bedrückt.« »Mit mir kann man nicht reden ...« Das Gemurmel ihres Lehrers hatte die Yamanaka nicht verstehen können, dafür sprach er zu unverständlich. Er war für kein ordentliches Gespräch zu haben. Sie hatte nicht herausgefunden, was mit ihm los war. Doch eins wusste die Konoichi ganz genau: Sie musste sofort ins Warme. Mit oder ohne Asuma. »Kommen Sie doch. Bei solchen Temperaturen hat das Training überhaupt keinen Sinn. Außerdem ist unser Team unvollständig. Shikamaru fehlt.« Asuma blieb die Luft weg. Seit zwei Tagen nun hat er diesen Namen nicht gehört. Seit zwei Tagen hat er diesen Jungen nicht mehr gesehen. Zwei Tage ist es her, dass er die Kontrolle verloren hat. Nur zwei Tage. Eine quälende Ewigkeit für den Sarutobi. In der Unwissenheit, ob es Shikamaru gut ging, in seiner Wohnung dahin zu vegetieren und über seinen Fehler nachzudenken hätte ihn fast die Realität vergessen lassen. Der Jonin hat nur einen Fehler gemacht, hatte nur einmal aus Verlangen heraus gehandelt und die Folgen dafür getragen. Der Raucher stand auf, griff in seine Hosentasche und holte eine kleine Schachtel hervor. Aus ihr entnahm er eine Zigarette und steckte sie sich sehnsüchtig zwischen die Lippen. Zwei Tage ist es her, dass er die Letzte geraucht hatte. Mit seinem Zippo zündete er sie an. Zwei Tage sind genug, um für diesen Fehler zu leiden. Die ersten Züge paffte er zügellos. »Mir gehts gut, Ino-chan. Gehst du und Choji schon mal rein und wärmt euch auf. Das Training fällt heute wegen frostigen Temperaturen aus. Die gute Tsunade wird aber bestimmt eine Aufgabe für euch haben. Damit ihr nicht ganz ohne Arbeit leben müsst. Seid mir nicht böse ... aber ich muss noch etwas erledigen.« »Asuma-sensei!! Hätte ich gewusst, dass Sie wieder so gemein sind, dann hätte ich Sie weiter in der Kälte dahin schwelgen lassen.« Doch die junge Ino hatte ihren Kommentar keineswegs böse gemeint. Sie war vielmehr erleichtert, dass der alte Sensei - der Lockere - wieder zurück war. Das Gesicht mit einem Lächeln geschmückt nickte die Konoichi und tänzelte zu ihrem Kameraden. Mit der neu gewonnenen Selbstsicherheit machte er sich auf den Weg. Durch das Ziel ließ er sich nicht einschüchtern, auch wenn dies nun eine unangenehme Konfrontation sein wird. Sein Entschluss stand fest: Er wollte das jetzt durchziehen. Es herrschte Dunkelheit, immer währende Finsternis. Mit geschlossenen Augen lag der junge Nara auf seinem Bett, Arme und Beine von sich gestreckt. Er war in einen leichten Schlaf hinüber gewandert, behielt sein Bewusstsein jedoch in seinem Zimmer. Ein richtiger Schlaf war ihm seit Tagen nicht möglich. Überhaupt versuchte er nicht zu schlafen, doch sein Körper benötigte eine Auszeit und sah sich deshalb gezwungen, ihm diese Ruhe zu geben. Es klingelte an der Tür. Eine ungewöhnliche Zeit. Bis zum Mittag war man hier immer ungestört. Den Morgen nutzten die meisten Menschen für das Reinigen ihrer Häuser, den Einkäufen oder ihrer Arbeit. Nur selten bekam man am Morgen Besuch. Wer konnte das also sein? Egal. Es interessierte ihn nicht. Seine Mutter war zu Hause und konnte an die Tür gehen. Sofort hörte er diese mit eiligen Schritten aus dem ersten Stock nach unten huschen, ein ‘Ich geh schon!’ von sich gab und nach kurzem Überprüfen ihres Aussehens im Spiegel die Tür aufschloss. Die freundliche Begrüßung der Gäste kannte Shikamaru nur zu gut, auch wenn er nie so in Empfang genommen wurde. Deutlich war die Stimme eines Mannes mittleren Alters zu hören, wahrscheinlich der Nachbar. Also unbedeutend. Die Haustür schloss sich. Nur schwer konnte er ein leises, träges Gespräch wahrnehmen. Unterhaltungen mitzuhören war nicht die feine Art und auf keinen Fall im Sinne des Naras. Schlagartig drehte er sich mit dem Rücken zur Tür und versuchte nun doch etwas Schlaf zu bekommen. Doch plötzlich klopfte es an seiner Tür, welche kurz darauf aufging. »Wach auf, Shikamaru! Wir haben Besuch. Zieh dir bitte was richtiges an und komm dann aus deiner Gruft raus. Der Kaffee ist leer, also werde ich einkaufen gehen. Wenn du dich währenddessen um den Gast kümmern könntest, bis ich wieder zurück bin, wäre das sehr nett.« Die Tür fiel ins Schloss und ließ den Raum wieder in seine gewohnte Dunkelheit zurückkehren. Er setzte sich erst in Bewegung, als er die Wohnungstür zuschlagen hörte. Wie seine Mutter ihn gebeten hatte, zog er sich einen frischen, schwarzen Rollkragenpullover und eine dunkle Hose an. Dadurch, dass sich seine Augen an diese Dunkelheit in seinem Zimmer gewöhnt hatten, musste sich Shikamaru mit geblendetem Augenlicht seinen Weg ins Badezimmer ertasten. Dort angekommen wagte er nach längerer Zeit im Dunkeln seine Augen dem gedämmten Licht auszusetzen. Erschrocken über sein blasses, verschlafenes Ebenbild im Spiegel wusch er sich gründlich das Gesicht, kämmte sich seine zerzausten Haare durch und band sie anschließend zu einem Zopf zusammen. Nun war er bereit, den ‘besonderen’ Besucher, um den seine Mutter solch einen Aufstand machte, zu begrüßen. Doch hätte er gewusst, um wenn es sich dabei handelte, so wäre er in der finsteren Gruft geblieben. Ein leises Seufzen verarbeitete seinen Schock, lief ins Zimmer hinein und ließ sich auf dem Platz gegenüber vom Gast am Tisch nieder. Shikamaru wagte kaum einen Blick. »Was machst du hier, Asuma? Hatte ich dir nicht deutlich gesagt, dass ich meine Ruhe haben will?« »Du warst heute nicht beim Training. Gestern auch nicht. Was ist mit dir los, Shikamaru?« »Ich glaube kaum, dass dich das interessieren dürfte. Aber wenn du es unbedingt wissen willst, mir gehts nicht besonders gut. Zufrieden?« Er hatte versucht, diese Sache vor zwei Tagen zu vergessen und sich in seinem Zimmer zurückgezogen. Sofort, als er von Asuma nach Hause kam, hatte er geduscht und sich hingelegt. Er hatte sich seit dem ersten Moment an nicht wohl in seiner Haut gefühlt und wollte einfach nur noch vergessen. Doch nun saß dieser Mann vor ihm und musste instinktiv wieder an dieses Bedrängnis denken. An das, was dieser Jonin mit ihm gemacht hatte, was er mit ihm wahrscheinlich noch vorgehabt hätte. Die Atmosphäre im Wohnzimmer war unangenehm, für beide. Niemand sagte etwas. Beide waren mit den Gedanken an letztes mal konfrontiert. Shikamaru wusste nicht, wie er sich seinem Sensei gegenüber verhalten sollte. Er war verletzt, das war selbstverständlich. Aber sollte er das offen zeigen? Das wäre weibisch. Wenn er es jedoch nicht zeigen würde, wüsste sein Gegenüber nicht, woran er bei ihm war. »Willst du darüber reden?« »Da gibt es nichts mehr zu bereden, das ist doch alles eindeutig! Du hast mich mit deiner Handlung überfallen, mich dermaßen bedrängt. Und hätte es nicht zufällig an der Tür geklingelt, dann hättest du mich wahrscheinlich vergewaltigt, Asuma! Ist dir überhaupt bewusst, was du mir damit angetan hast? In welchen Schock du mich dadurch versetzt hast?« »Ich wollte dich nie verletzen, was waren nicht meine Absichten. Es war einfach über mich gekommen. Dagegen war ich machtlos. Du denkst doch nicht wirklich, dass ich geplant hatte, mich an dir zu vergreifen. Ich bin doch kein Pädophiler.« »Aber vielleicht versteckst du dich auch nur hinter der Aussage, du wärst zu solch einer Tat nicht in der Lage. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich dich kenne. Ob du der bist, für denn du dich ausgegeben hast.« Der Zweifel und die Enttäuschung Shikamarus war ihm deutlich ins Gesicht geschnitten. Natürlich hätte er niemals die Autorität Asumas in Frage gestellt. Natürlich nicht - bis zu dieser Überwältigung von vor zwei Tagen. Ihm wurde kälter, als hätte man das Fenster aufgerissen und die ganze frostige Luft würde nun ins Zimmer hinein quellen. Augenblicklich fühlte sich der Nara in der Gegenwart seines Lehrers unwohler und konnte seinem Gegenüber nur schwer in die Augen schauen. Eine imaginäre Blockade lag zwischen ihnen und würde sich nie lösen, würden sie nicht offen über diesen Vorfall sprechen. Aber wollte er das überhaupt? Schmerzlich musste Shikamaru schlucken. Der Sarutobi schlug seine Hände auf die Tischplatte und erhob sich mit lauter, aggressiver Stimme. Eine plötzliche Reaktion, unvorhergesehen. »Du kennst mich, Shikamaru! Jetzt glaub mir doch.« Zusammengezuckt blickte der Junge den vor sich enorm wirkenden Mann erschrocken an. So aufgebracht hatte er seinen Sensei noch nie erlebt. »Du machst mir Angst, Asuma.« »Versteh doch, wie ernst es mir ist. Wie ernst du mir bist. Als ich dir meine Liebe gestanden habe, war das kein Scherz. Mit so etwas wie den Gefühlen spaße ich nicht. Alle meine Entscheidungen treffe ich nach gutem Bedenken, das weißt du. Weshalb also hab ich solch eine Strafe verdient? Wieso hältst du mich derartig auf Distanz und weichst mir aus?« Noch immer saß Shikamaru eingeschüchtert auf dem Stuhl, die Arme schützend vor der Brust haltend. Sein Mund war geöffnet, ein gewollter Ton entwich ihm jedoch nicht. Er war sichtlich des Auftritts Asumas gefesselt. Und noch ehe der junge Stratege reagieren konnte, wich der Jonin um den Tisch, zog den Nara vom Stuhl und hielt diesen kurz darauf in den Armen. Ihm wurde angenehm warm und verspürte auf Anhieb außergewöhnliche Geborgenheit. Nie hätte er erwartet, dass sich diese Nähe so gut anfühlen würde. Diese Vertrautheit. Die kräftigen Arme um den eigenen Körper, die Hände des Mannes mittleren Alters an Schulter und Lende verweilend. Shikamaru schloss die Augen und schmiegte sich die Nähe Asumas suchend an dessen Körper. Kapitel 8: Chaos der Gefühle ---------------------------- Der herausragend begabte Shikamaru Nara war ein faules und motivationsloses Genie mit nahezu übermenschlicher Kombinations- und Strategiegabe. Mit Streit und Problemen wollte er am liebsten nichts zu tun haben und wünschte sich nichts mehr als ein normales Leben mit einer durchschnittlichen Frau, die nicht zu hässlich und auch nicht zu schön sein sollte, und ein paar Kindern. Ninja war er nur geworden, weil er sich das Leben als solch einer recht leicht und bequem vorgestellt hatte. Nun musste er mit Bedauern feststellen, dass nichts von seinen Vorstellungen auch nur im Geringsten der Realität entsprach. Regungslos stand der junge Stratege da. In den Armen eines anderen Mannes, für den er auf absurde Weise mehr als nur autoritäre Gefühle diesem Lehrer gegenüber empfand. Aber warum nun dieser Sinneswandel, obwohl dieser Mann erst versucht hatte, an ihm seine Bedürfnisse zu befriedigen. Er genoss die Zweisamkeit, in den Armen dieses Menschen sein zu dürfen. Dessen erwärmenden Körper erleben zu dürfen und den Wunsch zu haben, dass dieser Moment nicht endete. Alle Sorgen und Probleme, auf die er sich konzentriert hatte, schienen in diesem Augenblick unwichtig zu sein. Als hätte Asuma niemals versucht, sich an seinem Schüler zu vergreifen oder diesen zu etwas zu drängen. Als wäre die Tatsache, dass sie beide Männer waren und die Dorfbewohner über solch ein Verhalten spotten würden, egal. »Shikamaru ... glaub mir, meine Liebe zu dir ist echt.« Die Stimme des Sarutobis wirkte so sanft und einfühlsam wie noch nie zuvor. Seine Umarmung wurde vertrauter - inniger - jedoch nicht zu fest, als dass er seinem Nara hätte wehtun wollen. »Ich komm damit nicht so einfach zurecht, Asuma. Die ganze Situation. Du. Ich. Wir! Ich weiß nicht mit deinen Gefühlen umzugehen. Diese Ebene ist vollkommen neu für mich.« »Mir erging es doch nicht anders. Du brauchst keine Angst zu haben ...« »Wie soll das denn funktionieren. Wir sind beide Männer, verstehst du denn nicht?« »Als ob ich das nicht wüsste, Shikamaru. Denkst du nicht, ich habe nicht versucht, mir das klarzumachen. Aber ich kann dagegen einfach nichts tun. Es ist so passiert, dass ich mich in dich verliebt habe.« Auch wenn Shikamaru wusste, welche Gefühle Asuma für ihn hegte, so wurde er dennoch rot und sein Herz begann schneller zu schlagen. Er konnte sich seine Reaktionen auf die Worte seines Senseis nicht erklären. »Dass du mit mir darüber redest, zeigt mir doch einen kleinen Funken Hoffnung, dass du vielleicht auch so fühlst. Oder nicht?« Die Augen des Jungen weiteten sich. Langsam drückte er seinen Lehrer von sich weg um in dessen Gesicht zu blicken. Was er sah, machte ihn warm ums Herz. Ein Lächeln schmückte das entspannte Gesicht Asumas. Diese Zufriedenheit galt seinem Schüler. Sie schauten sich gegenseitig in die Augen. Dann löste der Sarutobi seine Hand von Shikamarus Schulter, legte sie an dessen Wange und streichelte ihn. »Dann bin ich beruhigt.« Dem Nara blieb die Luft weg, schluckte um seine trockene Kehle zu tränken und verharrte mit leicht geöffnetem Mund in Asumas Armen. Er konnte sich denken, was passieren wird. Sein Sensei würde sich schon bald zu ihm beugen, seine Lippen auf die seinen legen und ihn küssen. Ausartend würde er sich nicht mehr unter Kontrolle haben und kaum noch von ihm ablassen. Doch diese Analyse schien ihn nicht davon abzuhalten, in die Augen dieses Mannes zu starren und gegen den Kuss wahrscheinlich keine Wehr zu setzen. Shikamaru schluckte ein weiteres mal. Wie er es analysiert hatte, neigte sich der Sarutobi ein wenig zu ihm nach unten. Ein richtiger Kuss zwischen ihnen geschah jedoch nicht. Der Raucher berührte mit seinen Lippen lediglich die Stirn des Naras und hinterließ ihm dort einen Kuss. »Ich möchte dich zu nichts mehr drängen, Shikamaru. Und verletzen will ich dich erst recht nicht mehr. Nie wieder. Solange du nicht weißt, was du willst, werde ich dir gegen deinen Willen in keiner Weise mehr nahekommen.« Der Stratege war nun noch verwirrter als zuvor. In der Gegenwart seines Lehrers setzte sein Kopf vollkommen aus. »Und was ist, wenn ich das niemals will und mich gegen dich entscheide? Dann hättest du umsonst gewartet. Umsonst deinen Platz neben dir freigehalten. Würdest du trotz dieser Ungewissheit warten?« Für den Sarutobi war die Antwort auf solch eine wahrscheinlich selbstverständliche Frage klar. Er hatte das Bild einer im Halbdunkeln stehenden Gestalt einer Frau in gewagter Kleidung vor sich. Sie war in dieser Nacht derbe angetrunken gewesen und daher ein leichtes Opfer für jeden Mann. Doch ihre Worte waren dafür umso klarer und entsprachen den wahren Gefühlen seiner sonst so kalten Kollegin. “»Halt dir den Platz an deiner Seite nicht allzu lange frei, denn die Enttäuschung ist umso größer, wenn du trotz all dieser Bemühungen verletzt wirst und am Ende alleine dastehst.«“ Der Jonin hatte sich die Worte unbewusst eingeprägt. Er wollte dieses Risiko eingehen und auf die Liebe zu seinem Schüler setzen. Die Hoffnung haben, dass dieses Chaos der Gefühle von seinem Liebsten erwidert wird. »Was?! Willst du mich mit dieser Masche loswerden? Da musst du schon etwas komplizierter werden.« Asuma nahm die Frage Shikamarus mit Humor und setzte unter seine Antwort ein amüsiertes Lachen. Ihm war klar, dass die nun folgende Zeit nicht ganz einfach für ihn werden würde. Er hatte seinem Schüler zwar versprochen, diesen nicht mehr mit seinen Gefühlen zu bedrängen, doch war er sich nicht sicher, ob er seine Abmachung halten und Shikamaru nicht zu nah kommen würde. Asuma hatte diesen jungen Körper schon einmal nah bei sich gespürt, sich sofort an dieses Gefühl gewöhnt und dieses Verlangen nach diesem gefüttert. Als wäre sein Nara eine beeindruckend gute Droge, welche er ausprobiert hatte und sein Körper nun mehr verlangte. Mehr von diesem Rausch haben wollte. Mit diesem Versprechen hatte er sich selbst einen Riegel vorgeschoben, der auf unbestimmte Zeit zwischen seiner Liebe zu Shikamaru bleiben wird. Kapitel 9: Die Mission beginnt ------------------------------ Konohagakure war von weitem gar nicht mehr zu erkennen. Lediglich die Felsen, in denen die Hokageköpfe geschlagen waren, verblauten in der Ferne. Durch das dichte Baumwerk war auch dies kaum noch zu sehen. Langsam flanierte die Vierergruppe von Asuma durch die Waldung auf ihrer neuen Mission. An den Gesprächsthemen seiner eifrigen Teammitglieder beteiligte sich der stille Braunhaarige nicht. Er besaß nicht die Nerven, an der Konversation Anschluss zu finden, wenn ihn doch ganz andere Dinge beschäftigten. Shikamaru starrte gedankenversunken in die Ferne auf der Suche nach Antworten. Antworten auf das, was in der letzten Zeit passiert war. Antworten, die seine innere Unruhe beruhigen würden. Sein Blick schweifte von der noch grünen Landschaft ab und hielt unmittelbar zu seiner Linken. Unbemerkt musterte er seinen Sensei. Wegen diesem Mann stellte sich der lässige Nara etliche Fragen über seine Gefühle um seine innere Verwirrung zu begreifen. Was wollte er? Warum wurde er begehrt? Seit wann begann sein Leben anders zu laufen als gedacht? So einige unbeantwortete Fragen, die er in diesem Gewirr von Worten nicht vermochte zu beantworten. Sie lernten sich kennen, als sie die Gruppe 10 gebildet hatten. Doch von Anfang an war Asuma mehr als nur ein Lehrer für ihn, der sich um seine Schüler bemühte. Er war es, der auf einen Test bestanden hatte, um die Intelligenz von Shikamaru zu prüfen. Er setzte sich nicht aus Pflicht mit seinem Schüler zusammen, spielte Shogi oder Go und verlor jedes mal aufs neue. Wenn er etwas mit seinen Schützlingen außerhalb des Unterrichts unternahm, egal ob es das gemeinsame Essen zu Shikamaru’s Chuninernennung oder ein Abendessen bei Asuma zu Hause war, tat er das als Freund, nicht als Lehrer. Aber was waren das nun für Gefühle, die Shikamaru dieser Person gegenüber verspürte. Was bedeutete dieser Jonin ihm? Vor knapp einer Woche hatte Asuma ihn vor eine Entscheidung gestellt. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Nara in den Armen des Sarutobis. Diesen Moment hatten beide ausgekostet. Jedoch nicht gerade die Haltung zwischen Lehrer zu Schüler, die sie eigentlich beziehen sollten. Doch diese Vertrautheit und Geborgenheit erfüllte seinen ganzen Körper und ein anderes, unbekanntes Gefühl fing in ihm an Form anzunehmen. Fing an, seinen Körper mit Freude zu umspielen. Und auch jetzt nagte dieses Unbekannte an seinem Bewusstsein, wollte ihn wissen lassen, dass es jemanden gab, der ihn brauchte. Die Sonne stand mittlerweile im Zenit und ein Drittel des eingeplanten Weges für den ersten Tag hatte das Team 10 bereits hinter sich gebracht. Bevor sie aufgebrochen waren, wurde entschieden, dass sie den Weg zu ihrem Reiseziel, Kumogakure, wegen seiner doch weiten Entfernung mit zwei Zwischenstationen unterbrechen werden, da ihnen sonst ein harter Drei-Tages-Marsch bevorstehen würde. In diesen zwei ausgewählten Dörfern werden sie über Nacht hausen. ~~ Flashback ~~ »Es ist wieder mal an der Zeit, euch einer anständigen Mission zuzuteilen. Ihr scheint mir ein wenig eingerostet zu sein. Und zu eurem Glück habe ich hier eine originelle Aufgabe.« Der Hokage der Fünften Generation stand motiviert mit den Händen in den Hüften vor dem Team 10. Ihr Gesicht war wie nicht allzu oft mit einem Lächeln versehen. »Wurde auch mal wieder Zeit. Während die anderen Teams richtige Missionen erhalten haben, durfte mein Team sich mit kleinen Nebenjobs zufriedengeben. Nennst du das Fairness, Tsunade? Selbst das Team von Kakashi hat mehr Missionen in Auftrag genommen als wir!« »Mecker nicht rum, Asuma! Dein Team war für die verschiedenen Missionen nicht so gut geeignet. Stell dir vor, was das für eine Arbeit ist, die einzelnen Teams für jede neue Mission auszuwerten und das Gescheiteste daraus auszuwählen, mit dem wir am wahrscheinlichsten Erfolg haben. Und mit Shizune als Sklaventreiber. Damit will ich erst recht nicht mit anfangen!!« Der Hokage deutete lediglich mit einem Wink zu ihrer Beraterin in die Ecke und hielt sich dabei den Kopf. Wenn Blicke töten könnten, dann stände es nun nicht gut um Tsunade. »Solch eine Arbeit gehört eben zu deinem Aufgabenbereich und ist deshalb deine Pflicht als fünfter Hokage. Da muss ja jemand mit einer Peitsche hinter dir stehen und dich an deine Aufgaben erinnern.« Shizune klang in ihren Worten recht schnippisch und andeutungsweise eingeschnappt. Zu hören, dass sie noch eine Babysitterin benötigte, ließ Tsunade’s Gesicht mit einem empörten Lächeln und einer zuckenden Augenbraue auf Shizune’s Kommentar reagieren. Langsam und mit hochhaltender Hand drehte sich der Hokage zu ihrer Beraterin um. Von der guten Stimmung war keine Spur mehr. »Und was wird Sinn der Mission sein?« Der Sensei von Team 10 fühlte sich verpflichtet, den aufkommenden Krieg zwischen den zwei Frauen zu schlichten ehe es eskalierte. Schon öfter kam es zu Streitereien zwischen Tsunade und Shizune, wo es immer nur um banale Kleinigkeiten ging. Das endete nicht allzu selten mit einer Gewalttätigkeit, indem sie Stühle und Tische nach sich schmissen und erst die Goikenban kommen mussten, um diese Zankereien zu beenden. Die Befehlshaberin wand sich erneut der Vierergruppe zu, nahm eine Schriftrolle von einem größeren Stapel Papieren und rollte sie auf. »Es wird ein Ausflug nach Kumogakure sein. Shizune, bring die Karte!« Sofort aufs Wort gehorchend breitete die Assistentin die gewünschte Landkarte auf dem Schreibtisch aus und zeigte auf den Zielort dieser Mission. Kumogakure war ein großflächiges Land unter der Führung des Raikage, welches von Konohagakure aus weit im Nordosten lag. Es grenzte an ein weiteres Gebiet an und war hauptsächlich von Wasser umgeben. Da dieses Land vor nicht allzu langer Zeit noch im Krieg mit Konoha stand, gab es seither nicht viele Missionen dorthin. »In einem kleinen Dorf dieses Landes warten vier Forscher auf die kommende Hilfe aus Konohagakure. Da sie keinerlei Kampferfahrungen besitzen und somit nicht in der Lage sind, sich selbst zu verteidigen, hätten sie in einem möglichen Angriff von feindlichen Ninja keine Chance. Hier kommt ihr ins Spiel! Eure Aufgabe ist es, diese Gruppe sicher nach Konohagakure zu eskortieren.« »Müssen wir sonst noch auf etwas achten?« Der Blick des Fünften erfasste sofort den Jonin. Sie übergab nähere Informationen in Form der Schriftrolle an den Sensei ab, überwand ihre letzten Zweifel an dem Erfolg dieser Gruppe und entließ mit dem Heben ihrer Hand das Team 10. ~~ Flashback ~~ Kleine Pausen durften aus Rücksicht der Mitglieder mit weniger Konstitution nicht fehlen. Während der junge Akimichi die Gegend ansah und sich dabei quälend die Namen der Pflanzen auflisten ließ, welche seine naturinteressierte Teamkameradin erkannte, hatten sich die zwei anderen im Schatten niedergelassen und beobachteten das lustige Schauspiel. »Die Gelb-Orangenen hier, die heißen Dahlien. Ach ... und dieses Gewächs, das ist eine Quitte. Die Früchte von ihr schmecken fantastisch ...« »WHUA!! Was willst du mir andrehen, Ino!! Dieser Mist soll ‘fantastisch’ schmecken?!« »Das hast du dir selbst zuzuschreiben! Lass mich doch einmal ausreden, bevor du probierst! Die müssen erst zu Gelee verarbeitet werden. Erst dann sind sie genießbar, Idiot!« Der Nara vernahm plötzlich ein amüsiertes Lachen neben sich. Er blickte zu seinem Sensei, welcher sich im Schneidersitz an die Seite von Shikamaru gesetzt hatte und seine Schadenfreude Mithilfe einer Zigarette ernüchtern wollte. Dieses beherzte Lachen aus dem Bauch heraus. Bannend starrte der Junge den Jonin an, erhaschte jede noch so kleine Bewegung der Muskeln, die die Hand mit dem Glimmstängel zu dem Mund des Rauchers brachte. Wie sich der Brustkorb des Mannes hob, wenn er einen Zug nahm. Wie er kurzzeitig die Augen schloss, um genüsslich den Rauch zu inhalieren. Das geschah im Bruchteil einer Sekunde und Shikamaru nahm all das wahr. Wie lange schon beobachtete er seinen Lehrer dermaßen auffällig? Und warum? Verlegen folgte er dem Geschrei seiner Teamkameradin. »Was gibt es denn da zu lachen, Asuma-sensei?! Lachen Sie mich etwa aus?« »Nicht doch, Ino! Was wäre ich für ein Lehrer, täte ich so etwas?! Ich lache mit dir.« Nach einem kleinen Mittagssnack brach die Gruppe wieder auf um noch vor Abendeinbruch an der ersten Station anzukommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)