Esmes Geschichte von Lesemaus (CarlislexEsme) ================================================================================ Kapitel 3: Die Flucht --------------------- 4.Kapitel Die Flucht „Du bist ein Vampir.“, hallte es unwirklich in meinen Ohren wider, wobei ich widerstehen musste mir eben diese zuzuhalten. Das konnte nicht wahr sein, es durfte nicht wahr sein! Es gab Legenden, ja, aber nie eine Spur der Wahrheit über diese Wesen. Sie galten als Mythos, Inhalt von Gruselgeschichten, um kleine Kinder davon abzuhalten, zu spät nach Hause zu kommen. Blutrünstig, unnahbar in ihrer Gestalt und Erscheinungsbild, die normale Menschen daneben wie Krüppel aussehen ließen, aber diese Zwei waren anders, auch wenn ich noch nicht erfassen konnte, in welcher Weise. Die Stille, die das Haus umgab, war gruselig, unnatürlich, wobei ich erst spät bemerkte, dass es daran lag, dass ich den Atem anhielt, jedoch kein Bedürfnis verspürte überhaupt Luft holen zu müssen. Da war gar nichts, nicht einmal ein Herzschlag und es würde auch nie wieder etwas zu hören sein. Nie wieder! Ich war über Carlisle erstarrt, hatte noch immer sein Hemd am Kragen gepackt, das jeden Moment an Material nachzugeben drohte, der Stoff knirschte bereits Unheil verkündend. Ich wusste, dass mein Mund vor Überraschung und Unglauben aufstand, da ich gerade zu einer spitzen Bemerkung meinerseits angesetzt hatte, als Edward mir diese Worte um die Ohren schleuderte. Seine Stimme hatte einen monotonen, ruhigen Ton, seinen Gesichtsausdruck konnte ich von meiner Sicht aus nicht erkennen, doch ich hatte das nagende Gefühl, dass er das Gesicht vor Ärger verzogen hatte, als würde er sich selbst hassen, für das, was er war. Der Mann allerdings unter mir, starrte mich mit geweiteten Augen an, vielleicht hatte er nicht damit gerechnet, dass gerade Edward die Initiative ergriff, mir zu offenbaren, was mit mir geschehen war, was ich jetzt genau war! Aber ich verspürte nichts, kein Gefühl, nicht einmal Traurigkeit. Eine kalte Mauer schien sich um mein Herz zu legen, um den Rest meines menschlichen Daseins zu schützen, den Rest eines lebenden Organismus. Schon oft hatte ich diese wenigen Schocksekunden im Fernsehen gesehen, bevor ein wahrer Sturm von Gefühlen und Emotionen ausbrach und heftiger Streit entbrannte, meist zwischen Geliebten oder Familienmitgliedern, doch bei mir war nichts dergleichen, wirklich gar nichts. Ich fühlte mich leer, eine gähnende Leere klaffte in mir, dabei konnte ich alles logisch erfassen. Alles machte einen Sinn: Die Schmerzen in der Kehle, die blutroten, Angsteinflößenden Augen, die ungeahnten Kräfte, mit denen ich mühelos die Badezimmertür zertrümmert hatte und die vielen Sinneswahrnehmungen, die mich immer noch verwirrten, und verwirrt hatten, als ich oben im Schlafzimmer aufgewacht war und sie wie eine Flutwelle über mich gerast waren. Am liebsten wollte ich weinen, doch nicht einmal das schien ich zu können, das vertraute Brennen der Augen blieb aus, keine verräterische rote Gesichtsfarbe, keine Verschleierung der Sicht durch Tränen, die später an meinen Wangen herabkullern würden. Angst machte sich in mir breit, Angst vor mir selbst, vor dem, was ich nun war und bleiben würde, für eine sehr, sehr lange Zeit bleiben würde. Mein Griff um Carlisles Kragen lockerte sich. Meine Muskeln spannten sich an, bereiteten sich auf eine Anstrengung vor und ich stieß mich mühelos vom Boden am, flog wenige Sekunden in der Luft, ehe ich katzenhaft auf dem Fußboden landete, in einer Kauerhaltung, die raubtierhaft wirkte, als hätte ich mein nächstes Opfer im Visier, aber das genaue Gegenteil war der Fall: Ich hatte einen Sicherheitsabstand von den beiden genommen, um mich von ihnen zu befreien. Ich hatte für mich selbst entschieden, dass ich gehen würde, sofort und unwiderruflich! Momentan war es mir egal, dass ich ein Vampir war, ich wusste nur, ich musste hier weg, ein für alle mal, sonst würde ich noch etwas tun, was ich mir später nie verzeihen würde. Wenn ich jetzt nicht das Weite suchen würde, würde die angestaute Wut, die bereits unheilvoll unter meiner Haut kribbelte und nur darauf zu warten schien, einen Riss in meiner Selbstbeherrschung zu finden, aus mir herausbrechen und ich glaubte, dann würde wirklich gar nicht, absolut gar nichts mehr von diesem Haus stehen bleiben. Die Haustür war nicht weit entfernt, Carlisle war noch zu überrascht von meiner Überrumpelung, also musste ich wenn nur Edward entkommen, wobei ich den Nachteil hatte, dass ich nicht genau ausmachen konnte, wie schnell er war. Ich wusste, dass ICH schnell war, doch er? Wenn ich Pech hatte, mir heute da oben jemand hasste, würde er mich einholen und wieder zurückschleppen, dass war definitiv das letzte, was ich wollte. Ich sah, wie sich Edwards Augen bei seiner Erkenntnis weiteten. Meine einzige Chance! Ich sprang auf und stürmte davon, ohne mich noch einmal umzudrehen. Obwohl er es verdient hätte, ließ ich die Haustür im ganzen Stück stehen, es widerstrebte mir irgendetwas zu zerschlagen, es passte wenig zu meinem freundlichen, offenen Wesen, was für immer durch das neue Wesen in mir verdrängt wurde. Draußen dämmerte es bereits, kurz sah ich mich um, entschied mich dabei versteckt zu halten und dies konnte ich nirgends anders besser, als im Wald, der direkt neben dem Haus begann. Während ich davon sauste, die Haare versuchte zu bändigen, damit sie meine Fährte nicht so leicht aufnehmen konnten, begannen sich die Forten des Himmels zu öffnen, die vorher schon durch eine dicke, dunkelblaue, finster wirkende Wolke angekündigt wurde. Ich hieß den Regen willkommen, meine Chancen stiegen zu entkommen und ich wollte unbedingt weg von diesen Leuten, meine Gedanken überschlugen sich bei ihren Taten. Angespannt hielt ich die Luft an, lauschte angestrengt auf andere Schritte, obwohl meine schon so leise waren, als wäre ein Schmetterling auf einer wild wachsenden Wiesenblume gelandet und wieder abgehoben, also schwierig. Kraft pulsierte in meinen Muskeln, ich hätte immer so weiterlaufen können, würde ich nicht verfolgt worden, denn Edward hatte meine Gedanken gelesen, er würde nicht zögern mir umgehend zu folgen. Ob er wohl befürchtete, dass ich auf fremde, wehrlose Menschen losgehen würde? Schließlich war das Brennen in meiner Kehle noch da, durch mein spärliches Wissen über die Vampire, blieb mir nur noch zu schätzen, dass gerade dies höchstwahrscheinlich der Blutdurst war, dem jeder Vampir erlag und ich betete, dass mir kein Mensch oder größeres Tier begegnete, ich wollte es in dieser verworrenen Situation nicht herausfordern auch noch zu töten, allein der Gedanke daran schnürte mir meinen Magen schmerzhaft zusammen, unmöglich, lieber hungerte ich mich runter und krepierte vorher, als irgendjemand oder –etwas anzufallen! Das kühle Nass, zumindest sollte es sich so für mich anfüllen, doch auf mich wirkte es irgendwie war, als besäßen wir fast dieselbe Temperatur, durchweichte innerhalb weniger Minuten, die mir durch die verschwommenen Umrisse der an mir vorbei zischenden Bäume wie Augenblicke vorkamen, die frisch angezogenen Kleider, die, wie sollte es auch anders sein, sich wie eine zweite Haut an mich schmiegten, auf eine unangenehme Art und Weise. Sie wurden schwer, klebten zusammen und nahmen mir so einen Teil meiner Bewegungsfreiheit, doch noch bestanden keine ernsthaften Sorgen. Meine Haare verfilzten zusätzlich, dass Wetter vertrug sich damit überhaupt nicht. Angestrengt versuchte ich an nichts zu denken, einfach nur das Hier und Jetzt zu spüren, damit Edward mich nicht fand, da ich nicht glaubte, dass Carlisle sich auch noch auf den Weg gemacht hatte. Zu zweit wären sie zwar in der Überzahl gewesen, aber auf den blonden, leider gut aussehenden Arzt, hatte ich nicht mit Wohlwollen reagiert, meine Gefühlsspate reichte bei ihm eher meterweit in die andere Richtung. Ich spitzte die Ohren, lauschte auf jeden Laut des Waldes. Tiere bewegten sich in ihm: Vögel stoben aus den Baumkronen, Rehe schreckten hoch, ganze Käferkolonien zogen sich in ihre Wimpfel zurück, so als würden sie einen sechsten Sinn für eine Gefahr haben: Mich. Es war eine erschreckende Erkenntnis, aber ich konnte es nicht ändern. Was mich viel mehr in Panik und nackte, unbeschreibliche Angst versetzte, war das unverfälschte Pochen der Herzen in diesem Wald. Diese Töne schienen sich in mein Gehirn zu fressen, obwohl ich mir immense Mühe gab, sie beiseite zu schieben, aber es hatte keinen Sinn. Das Brennen in meiner Kehle schien sich in eine ätzende Säure verwandelt zu haben, so sehr brannte es. Ich hatte Schwierigkeiten überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen, es warf mich zu sehr aus der Bahn! Gab es überhaupt irgendwo einen Ort, wo ich mit mir allein war? Mein Kiefer knackte protestierend, als ich während des Laufens meine Zähne zusammenbiss, um nicht der Versuchung zu widerstehen, irgendetwas Dummes zu tun. Irgendetwas schob sich über meine Lippen und brachte mich so aus der Bahn, dass ich beinahe gegen den nächsten Baum rannte. Fangzähne! Verdammt noch mal ich hatte Fangzähne! Kaltes Entsetzen machte sich in mir breit, kühlte meinen Körper noch weiter ab, als er es eh schon war. Ich schlug eine andere Richtung ein, weg von all diesen Geräuschen und Gerüchen, die mir vielsagend in der Nase prickelten, als stünde vor mir mein Lieblingsessen. Ich wusste nicht genau, wohin ich wollte, aber ich erkannte es sehr schnell, als mir eine Duftfahne von salziger Meeresluft entgegenkam. Das wunderbare Meer. Um diese Zeit und dem peitschendem Regen von allem und jeden verlassen, selbst die Tiere suchten im großen, dichten, durch die Baumkronen geschützten, leuchtenden Wald Schutz, niemand wäre jetzt hier. Es war das perfekte Versteck für mich! Ich raste runter zum Strand, den schmalen, sandigen Pfad hinunter übersah ich mit Absicht, stattdessen sprang ich vom Felsvorsprung die sieben Meter in die Tiefe. Ich wusste, ich würde mir nichts brechen, sonst hätten mir meine anderen Aktionen in Carlisles Haus schon längst das Genick gebrochen. Der breite Streifen feinster Sand verlief in beide Richtungen kilometerweit, bis sie hinter der Kurve verschwanden, die den weiten Horizont versteckte. Rechts von mir, keine fünfzig Meter von mir entfernt, verwandelte sich der körnige Boden in eine klaffende Felsenstrecke, die einen die nackten Füße aufreißen konnte, sollte man auf sie treten. Das Wasser fraß sich in den Felsen hinein, gestaut von seiner Kraft, die es aus dem Meer entzog, peitschte es gegen den harten Stein, spritzte nach oben und bildete die berühmte Brandung, bei der kleinste Wassertropfen meterweit flogen, bis sie erst dann auf die Erde trafen. Die Strömung musste an dem Ort gewaltig sein, es hätte mich nicht gewundert wären an diesem Ort schon mehrere Menschen drauf gegangen. Ob mir so etwas passieren konnte? Eigentlich nicht, ich brauchte keinen Sauerstoff mehr, also konnte ich einen Tauchgang mit uneingeschränkter Zeit machen. Trotzdem machte es mich traurig, nun anders zu sein, ich fühlte mich einfach nicht wohl in meiner Haut, beinahe fremd, als wäre ich nur die Hülle, nichts weiter. Ich verlangsamte meinen Schritt, bis ich zum Stehen kam und unschlüssig stehen blieb. Von oben herab vermochte man mich erst zu sehen, wenn man nahe genug am Rand stand, aber so wie ich Edward einschätzte, in der kurzen Zeit, in der ich ihn kennengelernt hatte, würde er wirklich gründlich nach mir suchen, allein schon um alles zu erklären, vernünftig, aber für mich gab es kein vernünftig sein mehr. Vampir war Vampir und würde auch Vampir bleiben, egal was er versuchte daran zu ändern. Eine kleine Hoffnung stieg in mir auf, als ich eine kleine Einkerbung im Felsen von weitem sah, als hätte sich eine Höhle hinein gegraben. Vielleicht war dieses mal ein klein wenig Glück auf meiner Seite, vielleicht konnte ich dieses eine Mal selbst entscheiden, was genau mit mir passierte. Kein Carlisle, kein Edward, kein Verlobter, der mir diese Entscheidung abnahm, nur weil er glaubte, ich würde dazu nicht allein in der Lage sein, zu unterbelichtet oder einfach über mich bestimmen sollte. Ich trat näher und spürte einen freudigen Hüpfer oder zumindest das vertraute Gefühl davon, als ich feststellte, dass meine Vermutung gold richtig war. Tatsächlich hatte sich über die Jahre eine kleine Höhle gebildet, nachdem das Wasser immer und immer wieder gegen die Felswand, die vorher dort gestanden hatte, geprescht war. Sie war zwar dunkel, modrig und feucht, aber es war besser als gar nichts und ich würde sowieso in dem Fall nichts mehr spüren, so wie ich jetzt war. Hoffentlich machte Edward einen großen Bogen hier herum, obwohl er ziemlich blind sein müsste, da ich mir keine Mühe gegeben hatte in irgendeiner Weise meine Spuren zu verwischen, wenn ich jetzt genau darüber nachdachte, könnte ich meinen Kopf gegen die Wand schlagen. Wo hatte ich heute meinen Denkapparat gelassen? Wahrscheinlich in meinem alten, nicht mehr vorhandenen, menschlichen Körper. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und machte den ersten Schritt, der sich durch mein feines Gehör wie ein mächtiger Schlag auf der feucht glänzenden Erde anhörte. Wenigstens würde ich ihn hören, wenn er die Höhle betrat, vielleicht führte sie im Inneren noch zu einem anderen Ausgang, sodass ich notfalls fliehen konnte. Unbeholfen tastete ich mich an der Wand entlang, wer hatte jemals behauptet Vampire sähen elegant aus? Ich würde dagegen wie ein unbeholfenes Fohlen aussehen, das gerade das Laufen lernte. Stellenweise stolperte ich beinahe über hervorragenden Steinen, die spitz aus dem Boden ragten. Obwohl ich in der Höhle wirklich alles sah, hatte ich meinen Körper kaum unter Kontrolle, der anscheinend den jetzigen Zeitpunkt dazu ausgesucht hatte, um ein Burn Out zu haben. Mit einem mal verließen mich meine Kräfte und ich konnte nichts anderes mehr tun, als weiter hinten in eine kleine, vom herein wehendem Wind und vor neugierigen Blicken geschützte Ecke zu kauern, die Beine eng an meinen Körper gepresst, dabei meine Arme stützend um sie geschlungen. Meinen Kopf drückte ich gegen meine Knie, lange rote Haare verdeckten mein Gesicht. Der Schmerz in meiner Kehle nahm immer weiter zu, am liebsten hätte ich meine Faust gegen die Wand raßen lassen und hätte geschrieen, bei soviel Scheiße, die ich momentan durchlebte, doch ich wusste es besser, diese Aktion hätte mir nur eine gebrochene Hand eingehandelt und die wollte ich mir gerade jetzt wirklich nicht antun, zudem ich nicht wusste, wie sich diese Verletzung in meiner neuen Gestalt auf meinen Körper auswirken würde, der nach Blut förmlich schrie. Ich wollte nicht, ich konnte nicht und ich würde nicht. Solange ich noch meinen Verstand hatte, dass schwörte ich mir, würde ich kein Blut zu mir nehmen, egal ob ich kurz vor dem Verrecken stand, selbst das wäre mir angenehmer, als als wandelnde Leiche durch die Gegend zu schwanken und braven Bürgern, die Nachts nur eine Runde Spazieren wollten, die Kehle aufzureißen, um an den roten Lebenssaft von so vielen Menschen auf dieser Erde zu kommen. Ich hatte Angst vor mir selbst. Angst vor diesem Körper, der mich in eisernen Klauen hielt. Selbstmordgedanken kamen mir zwar noch nicht in den Sinn, aber wodurch konnte ein Wesen wie ich es war schon sterben? Weder durch Kälte, noch Hitze. Kein von Menschenhand erschaffenes Metall konnte uns töten, ich erinnerte mich da nur an die Badezimmertür. Sie hatte nachgegeben, einfach so. Mit Carlisle und Edward war ich unfreiwillig an die Spitze der Nahrungskette geklettert, von der ich nun nicht mehr herunterkam. Ein hoffnungsloser Seufzer entwich meinen Lippen, ehe ich versuchte mein Denken abzustellen und nur auf die Geräuschkulisse zu achten, die mich umgab. Ein flüchtiger Blick zum Meer verriet mir, dass bereits die Dämmerung einbrach, doch Sorgen musste ich mir deshalb nicht machen. Meine Augen konnten in der Nacht besser als ein Nachtsichtgerät arbeiten. So gut es ging, ignorierte ich die vor sich hin hämmernden Herzen in näherer Umgebung, die heimlich auf mich einzureden schien, mich schwach zu machen, damit ich am Ende doch noch die Beherrschung verlor und jedes Lebewesen im Umkreis von fünfhundert Metern gnadenlos nieder metzelte. Es war schwer, verdammt schwer sogar! Es war, als wäre ich ein Verdursteter, den man auf einer einsamen Insel ausgesetzt hatte, keine Hoffnung, diese jeweils wieder zu verlassen und elendig zu Grunde zu gehen, weil er nichts anderes bei sich hatte, als eine halbe Flasche Wasser, die nicht länger als einen Tag reichen würde. Jetzt käme die große Frage: Die Flasche Wasser in den Sandboden niederstarren und eher draufgehen oder sich die kühle, Durst löschende Flüssigkeit gnadenlos die Kehle einzuverleiben, mit genau dem gleichen Hintergedanken, dass es trotzdem nicht vom Tod abbringen würde, aber doch eine letzte, zufrieden stellende Henkersmahlzeit war. Vielleicht könnt ihr euch jetzt verstehen, in welchem Zwiespalt ich mich gerade verzweifelt wand? Gut! Dann bekam ich plötzlich einen Schlag ins Gesicht. Betäubt von dem Schmerz, sah ich auf, doch niemand stand vor mir mit erhobener Hand. Hatte ich mir das nur eingebildet? Aber es hatte sich so echt angefühlt! Und dann bekam ich wieder einen Schlag ins Gesicht, doch nun vermochte ich ihn einzuordnen. Es war ein Geruch, ein berauschender, mich alles vergessen lassender Geruch, der sich wie ein Schlag anfühlte, als er auf meine mehr als empfindliche Nase traf. Ich wollte widerstehen, doch vermochte ich mich nicht zu entziehen. Schnüffelnd lugte ich unter meiner wirren Haarpracht hervor und hielt die Nase in den Wind, der frisch vom Strand hereinwehte. Da war dieser ganz eigene Geruch, der mich an Lavendel, flüssigem, gerade erst gereiften Honig, Rosenblätter im Badewasser, die langsam durch die erdrückenden Wassermassen nach unten gedrückt wurden und einer frischen Sommerbrise erinnerten. Ein geballter Fluss von Gerüchen, die mich geradezu dazu einluden auf die Person, wer immer sie auch sein mochte, loszugehen. Leise stöhnend hielt ich mir die Nase zu, um von der aufkeimenden Lust und Gier, dem erstickendem Brennen der Speiseröhre wegzukommen, die sogar meinen Magen beeinzuflussen schien, da dieser gerade protestierend aufbrummte. Oh ja, ich hatte hier eine willkommene Mahlzeit vor der Haustür stehen, die ihr Todesurteil unterschrieben hatte, wenn ich jetzt nicht meine sechs Sinne bei mir behielt. Danach hörte ich Schritte und wusste sofort, dass war ein Mensch, zumindest hatte es die Größe eines Menschen, als es in den Lichtwinkel der Höhle trat, sodass ich es sehen konnte. Mit gefurchter Stirn, zusammengepresstem Kiefer sah ich auf und erblickte direkt die Gestalt Carlisles, der am Eingang der Höhle stand und zu mir herüber spähte, genauso durchnässt vom Regen wie ich. In dem Moment war mein Kopf einfach nur leer, doch zwei Wörter zeichneten sich klar und deutlich in meinem Gedankensortiment ab, dass es beinahe gruselig war. In fetten rot blickenden Buchstaben blitzte in meinem Wort der Gedanke OH NEIN! mit Ausrufezeichen auf. Nun hatte ich verspielt. Hallo liebe Leute^^ Wie geht es euch? Ich hoffe gut^^ Endlich geht es nun auch bei mir weiter, ich weiß, ich habe wieder fürchterlich lange für dieses Kapi gebraucht, aber bin nun stolz, es euch präsentieren zu können!! Ich hoffe ich habe euren Geschmack getroffen, zumindest habe ich mir viel Mühe gegeben^^ Viel Spaß beim Lesen und ich hoffe ihr bleibt mir treu^^ Lesemaus Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)