Lernen loszulassen von JulieAna ================================================================================ Kapitel 6: Mitternachtsmelodien ------------------------------- Hey ihr:) Ich weiß, diesmal hat es mit dem Kapitel etwas länger gedauert, aber ich hatte echt viel zu tun... Also, jetzt gehts weiter, viel Spaß, und danke für eure lieben Kommentare! Mitternachtsmelodien In dieser Nacht lag ich lange wach und starrte in die Dunkelheit. Mein Fuß pochte schmerzhaft unter der schweren Bettdecke, trotz der Tablette die Carlisle mir gegeben hatte, doch es war nicht die Wunde an meinem Knöchel die mir zu schaffen machte. Es war ein anderer Schmerz, ein so viel schlimmerer, der mir das Atmen erschwerte und meine Kehle zuschnürte. So viel über meine Eltern gehört zu haben, hatte die sorgfältig betäubte Wunde wieder ans Licht befördert. Und so lag ich da und kämpfte mit den Tränen, während der Schlaf sich einfach nicht einstellen wollte. Frustriert seufzte ich auf und warf schließlich die Decke zurück. Ich wischte mir grob mit dem Handrücken über die nasse Wange und hievte mich vorsichtig, um den Fuß nicht zu belasten, aus dem Bett. Die Leuchtziffern auf meinem Radiowecker zeigten § Uhr morgens an. Blind tastete ich nach der Krücke, gab es aber letzten Endes auf, und humpelte ohne Hilfe auf die Tür zu. Der Schmerz der mir dabei durch den Knöchel schoss, war auf seltsame Weise befriedigend, schaffte er es doch, zumindest ansatzweise, den so viel schwerer wiegenden Schmerz zu verdrängen. Als ich die Tür erreichte hatte, öffnete ich sie einen Spalt breit und linste auf den stillen Flur. Durch die Fenster schien der Vollmond hinein und tauchte alles in sein fahles, weißes Licht. So erreichte ich, ohne größere Schwierigkeiten, den Treppenansatz und kämpfte mich langsam die Stufen hinunter. Endlich erreichte ich die Küche und stürzte ein Glas kaltes Wasser hinunter. Es war erfrischend, wie es meine Kehle hinunterrann, doch trug es nicht gerade dazu bei mich müder zu machen, im Gegenteil, jetzt war ich erst recht hellwach. Das war der Moment, in dem ich die Musik hörte, ganz leise nur, ein entferntes Klimpern. Ich horchte auf und lauschte angestrengt in die Dunkelheit des großen Hauses hinein. Ich hatte es gar nicht mitbekommen, da stand ich schon in der offenen Küchentür und hatte den Kopf hinausgesteckt um besser hören zu können. Tatsächlich war die Musik nun deutlicher zu hören, doch immer noch sehr leise, wie aus weiter Ferne. Ich folgte der Melodie, bis ich erkannte, dass es ein Klavierstück war. Um so näher ich kam, um so mehr konnte ich ausmachen. Die Musik schien von oben zu kommen und so hievte ich mich, ohne groß weiter darüber nachzudenken, erneut die Treppe hinauf, weiterhin auf das Lied lauschend. Inzwischen war ich mir sicher, woher es kam: Vom Dachboden. Ich hatte diesen Raum bisher noch nie betreten, und verspürte auch jetzt, mitten in der Nacht, in der Dunkelheit, keinen sonderlichen Drang dazu. Doch andererseits wollte ich unbedingt wissen wer da spielte und diese Neugierde nagte an mir, bis sie schließlich meine Unsicherheit besiegte und mich weiter voran trieb, erneut eine Treppe hinauf. Mit wild pochendem Herzen stand ich nun vor der Tür die zum Dachboden führte. Hier oben war es vollkommen schwarz, kein Licht drang von unten herauf, so dass ich nichts erkennen konnte. Doch hören konnte ich, nämlich die Melodie, die durch die Tür zu mir . hindurch sickerte. Sie war voller Schmerz, und Wut, und Trauer. Sie beschrieb so treffend, was ich im Hinblick auf den Tod meiner Eltern spürte, dass es mir erneut die Tränen in die Augen trieb. Und so stand ich eine kleine Ewigkeit vor der Tür und weinte, weinte um meine Eltern, mein Leben, meine Zukunft, die nun ohne sie stattfinden würde. Ich weiß nicht wie lange ich so stand-eine Minute? eine Stunde? Ich konnte es beim besten Willen nicht sage. Ich wusste nur, dass die Melodie niemals abbrach, sondern weiterspielte, mich nicht allein in der Dunkelheit zurückließ. Es war als wäre ich der einzige Mensch auf der Welt, etwas das ich mir in letzter Zeit nur allzu oft gewünscht hatte. Doch langsam kroch die Kälte von dem kalten Boden in meine nackten Füße und meinen ganzen Körper hinauf. Ich fröstelte und der Zauber brach. Stattdessen gewann die Neugierde wieder die Überhand und meine Hand schloss sich unbewusst um den metallenen Türknauf. Ich zögerte, dann fasste ich mir ein Herz und drehte ihn langsam herum. Lautlos schwang die Tür auf. Der Raum, der nun vor mir lag, wurde nur von einer Kerze erhellt, deren flackernde Flamme, schwarze Schatten an die Wände warf. Sie stand auf einem riesigen Kasten, den ich erst nach einem kurzen Moment in der Dunkelheit als Flügel ausmachen konnte. Das Instrument war wunderschön und am liebsten wäre ich ehrfürchtig mit dem Finger über das Holz gefahren, um zu sehen ob es sich tatsächlich so samtig anfühlte, wie es aussah. Doch die Figur, die auf dem Klavierhocker vor dem Flügel stand, hielt mich davon ab, einen Schritt näher heranzutreten. Meine Anwesenheit war nicht unbemerkt geblieben, die Musik hatte aufgehört zu spielen, hatte ein leeres Gefühl in meiner Brust zurück gelassen und leuchtend grüne Augen borten sich in meine. Da saß Edward und starrte mich an. Es war unmöglich den Ausdruck auf seinem Gesicht zu deuten, seine Züge waren versteinert, in dem Moment in dem er mich entdeckt hatte. Obwohl ich Angst vor seiner Reaktion hatte, konnte ich den Blick nicht abwenden. Selbst hier in der Dunkelheit, wo seine Gesichtszüge nur zu erahnen waren, raubte mir seine Schönheit den Atem und machte es mir unmöglich klar zu denken. Die Stille zwischen uns, war voller Spannung und ich hatte das Gefühl, würde sie nicht bald gebrochen, würde die Luft um uns herum zerreissen. Es schien, als warte er darauf, dass ich etwas sagte. Ich öffnete den Mund, doch kein Ton kam heraus und so schloss ich ihn wieder. Ich versuchte es noch einmal, doch etwas schnürte mir die Kehle zu und machte es mir unmöglich, ein vernünftiges Wort über die Lippen zu bringen. Ich musste wie ein kompletter Idiot wirken und rechnete schon fast damit, einen seiner Sprüche zu hören zu bekommen. Vielleicht " Na, macht mein Anblick dich so sprachlos? ", oder " Ich weiß ich bin atemberauben gut aussehend, aber vielleicht solltest du trotzdem versuchen etwas Sauerstoff zu bekommen, du läufst nämlich blau an. " Doch als er schließlich etwas sagte, klang seine Stimme völlig ungewohnt, rau und heiser, sofern Samt denn rau sein konnte. Keine Spur des üblichen Spottes, kein Funken Ironie. "Bella." Es schwang keine Frage in seinem Tonfall mit, es war eine Feststellung. Meinen Namen aus seinem Mund zu hören jagte mir einen Schauer über den Rücken und ich hasste mich dafür. Mein Name klang fremd auf seinen Ohren, wunderschön, wie ein Zauberwort. "Ich...ich...woltte dich nicht...ich meine...ich hab...", brachte ich schließlich stotternd hervor und brach schließlich ab. Die Röte schoss mir ins Gesicht und ich senkte verlegen den Kopf. "Was machst du hier?", fragte er kalt. Seine Augen musterten mich kühl. Ich musste einen erbärmlichen Anblick bieten, mit meinem zerzausten Haar, den vom Weinen verquollenen Augen, zitternd in meinem dünnen Pyama. "Ich habe nur die Musik gehört...und...i-", stammelte ich,"Es tut mir Leid!", rief ich schließlich aus und wollte mich umdrehen und fliehen, doch seine Stimme hielt mich davon ab. "Geh nicht." Es war das erste Mal das ich so etwas wie Unsicherheit in seinen Gesichtszügen entdeckte, die alle Härte verloren hatten. Seine Augen blickte nicht länger kalt, es war als wäre das grün darin zerschmolzen und schimmerte warm. Zögerlich ging ich ein paar Schritte auf ihn zu, mein Blick wieder auf das Instrument gerichtet. Er musste die Ehrfurcht in meinem Blick bemerkt haben, denn er frate mit einem Lächeln in der Stimme:"Spielst du?" Ich schüttelte den Kopf. "Kein bisschen. Was Musik angeht bin ich vollkommen untalentiert. Meine Mum wünscht sich...-", ich brach ab. "Hat. Sie hat sich immer einen Flügel gewünscht. Als ich sieben war, hatte sie mich zum Klavierunterricht geschickt, aber ich habe wie jedes Kind so lange gequängelt bis ich wieder aufhören durfte. Sie hat Klaviermusik geliebt." Ich konnte den Schmerz aus meiner Stimme heraushören und wusste wie traurig das Lächeln auf meinem Gesicht wirkte. Die Tränen brannten erneut in meinen Augenwinkeln und ich hatte Mühe sie zurück zu halten. Nicht hier,nicht jetzt, flehte ich in Gedanken. Doch die Tränen kamen dennoch, rannen meine Wange hinunter und tropften mir von Nasenspitze und Kinn. Ich machte mir nicht die Mühe sie davon zu wischen. Eine Weile war es still, ich wagte es nicht zu Edward hinüberzusehen. Dann spürte ich eine zaghafte Berührung an meiner Hand, warm und weich. Ich senkte meinen Blick. Edward hatte meine kline Hand in seine große genommen und zog mich sanft neben sich auf den Klavierhocker. Ehe ich realisierte was passierte lag ich schon in seinen Armen, mein Gesicht gegen seine Brust gepresst und schluchzte hemmungslos. Es tat gut, festgehalten zu werden, cih verschwendete keinen Gedanken daran, wessen Arme es waren die sich da um mich gelegt hatten. Zumindest im Moment war es mir egal. Er sagte nichts, stumm hielt er mich fest und lies mich weinen. Als die Tränen schließlich versiegten, löste ich mich schniefend as seine Umarmung. Ich spürte wie ich rot wurde. "Tut mir Leid.", murmelte ich, "das wolltest du sicher nicht sehen." Doch er schüttelte den Kopf, ein sanftes, verständnisvolles Lächeln auf den Lippen. "Ist schon okay.", sagte er. Er nahm meine Hand erneut in seine und führte sie an die Tasten herand. Leicht drückte er eine mit meinem Zeigefinger hinunter, und ein heller Ton erklang. So reihte er Ton an Ton, bis sich eine einfache Melodie ergab, und unwillkürlich verzogen sich meine Lippen zu einem Lächeln. "Danke.", murmelte ich, und ich wusste das er verstand was ich meinte. Die ganze Situation erschien mir vollkommen surreal. Edward Cullen war nicht nur nett zu mir, er tröstete mich, hielt mich im Arm und hatte noch keinen einzigen Witz auf meine Kosten gemacht. Er war verständnisvoll und sanft. Und er konnte dem Klavier Töne entlocken, die bis in mein tiefstes Innere drangen. "Was machst d hier oben überhaupt?", fragte ich ihn schließlich, nach einem Weiteren Schweigen. Doch die Stille war nicht unangenehm, es war nicht eines dieser Schweigen, ei dem man das Gefühl hatte, es mit Worten füllen zu müssen, es war beruhigend, vertraut. Friedlich. Edward zuckte die Schultern. Ich konnte nicht schlafen.", erklärte er. "Dann komme ich immer hier hoch und spiele Klavier." Er zuckte die Schultern. "Das ist...beruigend für mich. Ich kann alles was mich beschäftigt loslassen. Es ist, als würden alle meine Gefühle in meine Finger und von dort in das Klavier fließen." Er hielt inne und legte den Kopf schief. "Klingt ganz schön schwul, oder?", fragte er mit einem schiefen Lächeln, ein Anflug des alten Edwards war zurückgekehrt. Doch es störte mic nicht. Ich kicherte leise und schüttelte dann, wieder ernst, den Kopf. "Nein,", widersprach ich,"klingt menschlich." Ich schenkte ihm ein warmes Lächeln und er erwiederte es. Dann senkten sich seine Finger wieder auf die Tasten, und sie flogen rasant über das Elfenbein, füllten den Raum mit so einer komplexen, orpulenten Musik, dass es mir unbergreiflich war, wie man sie zweihändig spielen konnte. Vollkommen gebannt folgte ich seinen Bewegungen und lies mich von der Melodie gefngen nehmen. Ich hörte ihn leise Kichern, als mir vor Staunen der Mund aufklappte. Nach einer Ewigkeit hielt er inne undbedachte mich mit einem besorgten Blick. Wir sollten schlafen gehen, es ist schon spät. Ich nickte, noch immer etwas benommen von dem Zauber den seine Musik auf mich wirkte. Er half mir die Treppe hinunter und blieb gemeinsam mit mir vor meiner Zimmertür stehen. Er schenkte mir ein letztes Lächeln. Ich lächelte zurück. Wir brauchten nichts zu sagen. Meine Augen bedankten sich mit Blicken bei ihm. Dann drehe er sich um, und verschwand selbst in seinem Zimmer. Ich stand noch eine Weile alleine auf dem Flur und betrachtete durch das fenster den Mond. Es wurde schon heller am Horizont, die Dämmerung war eingetreten, dennoch war er noch gut zu erkennen. Schließlich schlüpfte auch ich zurück durch die Tür und fiel erschöpft auf mein Bett. Kaum berührte mein Rücken die Matratze, war ich auch schon eingeschlafen. In dieser Nacht, träumte ich zum ersten Mal von Edward Cullen. Ok, das wars wieder, das nächste Kapitel lade ich wahrscheinlich morgen hoch... Lg, JulieAna Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)