Contrasts von Seira-sempai (The difference between us) ================================================================================ Kapitel 23: Auf Klassenfahrt ---------------------------- Seit Akiras mehr oder minder ernst gemeintem Liebesgeständnis waren einige Tage vergangen. Sein Zustand hatte sich gebessert und gestern war er sogar wieder in die Schule gekommen. Eigentlich hätte ich froh darüber sein sollen, doch aus irgendeinem Grund war ich es nicht. Wie es schien konnte er sich an nichts, was während seines hohen Fiebers geschehen war, erinnern. Ich hatte ihn einmal unauffällig auf sein Liebesgeständnis angesprochen und gefragt, ob er es ernst gemeint hatte. Daraufhin hatte Akira mich verwundert angeschaut und gefragt, wovon ich spräche. Danach hatte ich dieses Thema zur Seite geschoben. Vielleicht hatte er in seinem Fieberwahn ja tatsächlich nur etwas zusammengereimt. So sehr ich mir auch wünschte, dass es so gewesen wäre, als ich kurz darauf in Daisukes Gesicht schaute, wusste ich, dass Akira es ernst gemeint hatte. Er konnte sich nur nicht mehr daran erinnern. „Wo bleibst du denn, Ren?“, rief Daisuke durch das Haus und riss mich aus meinen Gedanken, „Wenn du dich nicht beeilst, fahren wir ohne dich!“ Schnell packte ich meine Reisetasche, den Rucksack und mein Handy. Dann warf ich mir meine Jacke über und stürmte die Treppe hinunter, allerdings nicht ohne dabei über die nicht zugebundenen Schnürsenkel meiner Turnschuhe zu stolpern und die Treppe hinunterzustürzen. „Autsch“, kommentierte ich die etwas peinliche Situation und grinste verlegen. Daisuke lachte, während Akira seinen Blick abwandte und mich ignorierte. Das tat er schon, seit er sich wieder von seinem Fieber erholt hatte. Ich stand wieder auf und streckte ihm die Zunge raus. Sollte er doch machen, was er wollte! Mich störte es nicht. So musste ich mir wenigstens nicht mehr seine unzähligen Sticheleien anhören. Ich griff nach meiner Reisetasche, die ich während des Sturzes fallen gelassen hatte und rannte gemeinsam mit meinen beiden Freunden zur Bushaltestelle. Zu unserem Leidwesen regnete es, obwohl Regen für das momentane Wetter sehr untertrieben war. Es goss wie aus Eimern und schon nach der Hälfte des Weges waren wir bis auf die Haus durchnässt. Zum Glück hatte ich eine wasserdichte Jacke angezogen. Mit tropfend nassen Haaren erreichten wir zehn Minuten nach der abgemachten Zeit die Bushaltestelle. Unser Klassenleiter warf uns einen mahnenden Blick zu, bevor er sich bei dem Busfahrer für die Wartezeit entschuldigte und uns einsteigen ließ. Unser Gepäck wurde im Gepäckfach des Busses untergebracht. Meinen Rucksack nahm ich allerdings mit, immerhin war er bis zum Rand gefüllt mit Kosmetikartikel, Haarwickler, Kämmen und Haarbändern. Für den Fall dass Akira im Bus einschlief. „Hier hinten!“, rief Isamu aus der letzten Reihe, wo noch drei Plätze frei waren. Neben ihm saß Naoki, gegen das Fenster gelehnt, und schlief. Wir hatten die drei freien Plätze kaum erreicht, da fuhr der Bus schon los. Schnell setzten wir uns, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ich saß in der Mitte, zwischen Isamu und Akira. Daisuke und Naoki hatten einen Fensterplatz inne. Langsam tuckerte der Bus die Straße entlang. Aufgrund des Regens konnte er nicht besonders schnell fahren, weswegen wir unser Reiseziel wohl mit einiger Verspätung erreichen würden. „Was war eigentlich heute morgen mit dir los?“, wollte Isamu wissen, „Hast du verschlafen?“ Ich schüttelte meinen Kopf und hielt ihm meinen Rucksack unter die Nase. „Ich habe den hier gepackt.“ Als ich ihn öffnete und mein Klassenkamerad die vielen Utensilien betrachtete, musste er grinsen. „Da ist jemand ja gut vorbereitet.“ „Natürlich“, antwortete ich ihm. Isamu griff in den Rucksack und zog einen Schminkkasten heraus. „Hast du was dagegen, wenn ich ihn mir kurz ausleihe?“ Er deutete auf den schlafenden Naoki. Ich schüttelte meinen Kopf. „Bedien dich nur.“ Mein Klassenkamerad begann, das Gesicht seines besten Freundes zu verunstalten. Dieser schlief so fest, dass wer davon nichts mitbekam. Zuerst trug Isamu ihm einen dunkelblauen Lidschatten auf, danach die Wimperntusche und den Kajal. Dann widmete er sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht Naokis Lippen. Hielt dann aber inne und schaute mich abwartend an. „Was meinst du? Soll ich lieber den roten Lippenstift nehmen oder den pinken?“ Ohne wirklich darüber nachzudenken deutete ich auf den roten. „Den hier.“ Danach kramte ich Nagellack in der gleichen Farbe aus meinem Rucksack und begann, Naokis Fingernägel zu lackieren. Als wir fertig waren, betrachteten wir unser Meisterwerk. Ich schoss noch ein paar Fotos mit meinem Handy, bevor ich mich an Daisuke und Akira wandte. „Und, wie findet ihr unser Meisterwerk?“ „Gelungen“, antwortete der Kaiser der Elektrizität. Akira blieb stumm. Er war eingeschlafen. „Ich glaube, wir haben ein zweites Opfer“, murmelte Isamu und begutachtete den Erben des Wassers mit einem hinterhältigen Grinsen. Ich nickte. Daisuke seufzte. „Er reißt euch die Köpfe ab, wenn er wieder aufwacht.“ „Lass das mal unser Problem sein“, beschwichtigte ihn Isamu. „Wenn du meinst.“ Daisuke lehnte sich zurück und schaute aus dem Fenster. Isamu reichte mir den Schminkkasten und ich begann mit meiner Arbeit. Zuerst wollte ich ihm blauen Lidschatten auftragen , wie Isamu es bei Naoki getan hatte, doch dann entschied ich mich für den rosanen. Rosa passte viel besser zu seinem grünen Haar. Für den Lippenstift wählte ich ebenfalls einen rosanen Farbton. Mein Blick fiel auf die nassen Haare des Erben des Wassers. Grinsend zog ich ein paar Haarwickel und Schaumfestiger aus meinem Rucksack. „Gib es zu, du hattest das von Anfang an geplant“, sagte Isamu. „Natürlich“, antwortete ich, während ich Akiras Haare eindrehte und mit Schaumfestiger fixierte. Danach lackierte ich seine Fingernägel. Als ich damit fertig war, warteten wir, bis sein Haar getrocknet war, er wachte in der Zwischenzeit nicht auf, dann entfernte ich die Haarwickel wieder und band sein Haar zu zwei Zöpfen. Da mir normale Haarbänder nicht genügten, band ich noch zwei rosa Schleifen darüber. „Jetzt sieht er aus wie ein kleines Mädchen“, kommentierte Daisuke das zweite Meisterwerk. Ich fotografierte auch Akira, bevor ich meine Schminkutensilien wieder wegpackte und mich zurücklehnte. „Gibt es noch jemanden, der gern ein Nickerchen halten würde?“ „Ich passe“, meinte Isamu immer noch grinsend. „Ich ebenfalls“, antwortete Daisuke. Einige aus unserer Klasse drehten sich um, unter ihnen auch unser Lehrer. Als sie Akira und Naoki erblickten, mussten sie grinsen und einige von ihnen lachten sogar laut los. Die restliche Fahrt unterhielt ich mich mit Isamu und Daisuke über irgendwelche belanglosen Dinge. Als der Bus an einer Raststätte hielt, stiegen wir aus, um etwas frische Luft zu schnappen. Die beiden Schlafenden ließen wir auf ihren Plätzen sitzen. So verging der Vormittag und als es gegen dreizehn Uhr war, wachte Akira wieder auf. Er schaute sich verschlafen um, zog einen Mp3-Player aus seinem Rucksack und begann, Musik zu hören. Ich hatte Mühe, mir das Grinsen zu verkneifen, doch das schien ihm nicht aufzufallen. Er bemerkte nicht einmal, dass seine Fingernägel jetzt eine andere Farbe hatten. Akira wechselte ein paar Worte mit Daisuke, dem es ähnlich erging, ehe er aus dem Fenster sah. Der Regen hatte inzwischen aufgehört und es schien die Sonne. „Das war knapp“, flüsterte mir Isamu ins Ohr. „Mal sehen, wie lange es noch dauert, bis er es bemerkt“, entgegnete ich in gleicher Lautstärke. Gegen sechzehn Uhr erwachte auch Naoki aus seinem Schönheitsschlaf. Wie schon Akira bemerkte auch er nicht, dass wir sein äußeres Erscheinungsbild etwas verändert hatten und widmete sich der Welt außerhalb des Fensters. „Wer es wohl zuerst mitkriegt?“, fragte ich Isamu nach einer Weile. Mein Klassenkamerad überlegte eine Weile. Dann verschränkte er seine Arme hinter dem Kopf. „Willst du wetten?“ Ich nickte. „Warum nicht? Ich setze auf Akira.“ „Ich auf Naoki. Um was wetten wir?“ „Der Verlierer muss während der gesamten Klassenfahrt das Gepäck des Gewinners tragen.“ „Abgemacht!“ Daisuke beobachtete uns kopfschüttelnd, sagte aber nichts dazu. Als wir unser Reiseziel erreichten war es bereits abend. Naoki und Akira hatten immer noch nichts bemerkt, doch das würde sich wahrscheinlich bald ändern. Wie standen auf, streckten unsere Beine und verließen den Bus. Im Augenwinkel sah ich, wie Akira und Naoki sich seltsame Blicke zuwarfen und tippte Isamu an. „Gleich ist es soweit.“ Akiras Mundwinkel zuckte nach oben als er den Anführer der Widerstandsbewegung betrachtete. Naoki erging es nicht anders. Beide fingen an, zu lachen und deuteten auf den jeweils anderen. Danach waren sie eine Weile still. Akira versuchtem, eine Strähne seines Haares, die ihm ins Gesicht gerutscht war, hinter das Ohr zu streichen. Sie blieb allerdings nicht dort, wo sie sollte. Über seinem Kopf konnte ich ein riesiges imaginäres Fragezeichen erkennen. Langsam tastete er sein Haar ab, bis er an der rosafarbenen Schleife angekommen war. Sein Blick wanderte zu Isamu und mir. „Seira, Daisuke, Isamu“, zischte er, „Euer letztes Stündlein hat geschlagen!“ „Ha!“, rief ich, „Gewonnen!“ Akiras Gesicht verfinsterte sich, als er auf mich zukam. Daisuke hob abwehrend seine Hände vor den Oberkörper. „Ich bin unschuldig. Das haben die zwei allein gemacht!“ Er reichte seinem besten Freund einen Spiegel. Akiras Augen weiteten sich als er sein Spiegelbild betrachtete. Er schluckte, bevor er den Spiegel an Naoki weiterreichte, dem es ähnlich erging. Isamu warf mir einen kurzen Blick zu, bevor er mich am Arm packte und von den beiden wegzog. „Besser, wir verstecken uns erst einmal. Wenn wir den Tag überleben wollen…“ Ich nickte und folgte meinem Klassenkameraden, allerdings nicht, ohne ihm vorher meinen Rucksack in die Hand zu drücken. „Du hast die Wette verloren, schon vergessen?“ Isamu schnaubte, nahm das Gepäckstück aber entgegen. Den Rest des Tages verbrachten Isamu und ich damit, uns vor den beiden zu verstecken. Als ich am Abend fünf Minuten vor der Nachtruhe in mein Zimmer zurückkehrte, welches ich mir zu meinem Leidwesen mit Yayoi und Azarni teilen musste, ließ ich mich erschöpft auf einen Stuhl fallen. „Du siehst fertig aus“, begrüßte mich Yayoi. Ich schnitt eine Grimasse. Seit wann redete sie wieder mit mir? „Versuch du mal, vier Stunden lang vor Naoki und Akira auszureißen.“ „Geschieht dir recht!“, zischte Azarni. Ich ignorierte sie. Für einen Streit war ich viel zu erschöpft. Yayoi kicherte und deutete auf eines der vier Betten. Darauf lag mein Koffer. Hatte sie ihn für mich ins Zimmer gebracht? Die Frage erübrigte sich. „Den hat Daisuke vorbeigebracht, kurz nachdem du und Isamu die Flucht ergriffen haben.“ „Du hängst in letzter Zeit nur noch mit den Jungs ab“, sprach Yayoi weiter, „Ich dachte, wir seien Freundinnen.“ „Das dachte ich auch“, entgegnete ich trocken. In diesem Augenblick klopfte es am Fenster. Ohne weiter darüber nachzudenken, öffnete es, stutzte allerdings als ich Isamu erblickte. „Wie ist du hier hoch gekommen? Wir sind im dritten Stock.“ Mein Klassenkamerad grinste. „Ich bin die Wand hochgeklettert. Aber das ist jetzt unwichtig. Kannst du mich heute Nacht hier verstecken. Ich kann unmöglich mit Akira uns Naoki in einem Zimmer schlafen und Daisuke tut nichts, um mir zu helfen.“ Ich trat zur Seite und ließ ihn in das Zimmer. „Du weißt schon, dass es Ärger gibt, wenn die Lehrer davon erfahren…“ „Bitte, Ren!“ Er flehte fast schon. „Sie bringen mich um. Sie erdolchen mich um Schlaf oder schneiden mir die Kehle durch. Ich will noch nicht sterben!“ Yayoi kicherte während sie ihr kurzes, rotblondes Haar bürstete. „Ich würde sagen, das hast du dir selber eingebrockt.“ „Ich weiß.“ Er kratzte sich verlegen am Kopf. „Aber ich konnte einfach nicht widerstehen…“ Azarni schnaubte, sagte aber nichts. Sie warf mir noch einen letzten hasserfüllten Blick zu, bevor sie ihr Nachthemd und ihre Waschtasche packte und aus dem Zimmer verschwand, wahrscheinlich um sich umzuziehen und für die Nacht fertig zu machen. „Zicke“, murmelte ich, woraufhin Isamu lachte. „Ich kann sie auch nicht leiden“, gestand er nach einer Weile. Yayoi nickte zustimmend, was mich verwunderte. Hatten sie und Azarni sich gestritten? „Ich glaube, sie will etwas von Akira. Jedenfalls redet sie nur noch über ihn und beobachtet ihn die ganze Zeit. Sie hat sogar ein Foto von ihm als Hintergrund auf ihrem Handy. Würde mich nicht wundern, wenn sie gerade versucht, ich sein Bett zu kommen.“ Das ging zu weit. „Was bildet sie sich eigentlich ein! Akira würde doch nie…“ Was? Sie mögen? Mit ihr gehen, wenn sie ihm seine Gefühle gestand? Worüber machte ich mir eigentlich Sorgen? Ich kannte den Erben des Wassers und wusste, dass er nichts für sie übrig hatte. Aber was, wenn ich mich irrte? Wenn er sie auch mochte? Dieser Gedanke gefiel mir nicht. Am liebsten wäre ich aufgesprungen, in sein Zimmer gerannt, und hätte ihn zur Rede gestellt. Aber er war sicher noch sauer wegen der Aktion mit dem Schminkkasten. „Hallo?“ Isamu wedelte mir mit der Hand vor dem Gesicht herum. „Erde an Ren, ist jemand zuhause?“ „Ich war nur grad in Gedanken“, murmelte ich. „Was ist eigentlich in letzter Zeit mit dir los?“, fragte mein Klassenkameras, „Seit Akira in der Schule zusammengebrochen ist, verhältst du dich irgendwie seltsam.“ „Es ist nichts…“, antwortete ich. Das war es doch, oder? „Ren“, seufzte Isamu, „Das kannst du deiner Oma erzählen! Ich kauf dir das jedenfalls nicht ab. Also: Was ist los? Hat es etwas mit Akira zu tun?“ Ich seufzte. „Was würdest du tun, wenn einer deiner Freunde versucht, dich mit seinem besten Freund zu verkuppeln, besagter bester Freund die im Fieberwahn gesteht, dass er dich liebt, sich anschließend nicht mehr daran erinnern kann und du nicht weißt, ob dieser Volltrottel das ernst gemeint hat oder es nur ein blöder Scherz war?“ Einen Augenblick war es still. Isamu starrte mich aus geweiteten Augen heraus erschrocken an. „Ist das dein Ernst? Akira hat gesagt, dass er dich liebt?“ Ich nickte. „Und Daisuke versucht, euch zwei zu verkuppeln?“ Wieder nickte ich. „Krass!“ Wir hätten sicher noch länger darüber diskutiert, wäre in diesem Moment nicht Azarni ins Zimmer zurückgekommen. Zuerst würdigte ich sie keinen Blickes, doch als Isamu grinste und in ihre Richtung schaute, warf ich ihr ebenfalle einen kurzen Blick zu und musste prompt grinsen. Sie trug ein knielanges, rosafarbenes Nachthemd, das mit Spitzen besetzt war und sie aussehen ließ wie Barbies kleine Schwester. „Was grinst du so blöd?“, fuhr Azarni mich an. Ich hob meine Schultern. „Ich habe nur gerade daran gedacht, wie gut dir dieses Nachthemd steht.“ Azarni warf mir einen wütenden Blick zu, bevor sie in ihr Bett kletterte und sich die Decke über den Kopf zog. Isamu beobachtete sie kopfschüttelnd, sagte aber ausnahmsweise nichts dazu, wofür ich ihm wirklich dankbar war. Ich hatte nämlich keine Lust darauf, dass Azarni zum Lehrer rannte und uns verpetzte. Das gäbe nur wieder unnötigen Ärger, wenn man uns nicht gleich wieder nach Hause schickte. Yayoi gähnte. „Ich glaube, ich gehe dann auch mal langsam schlafen. Wir müssen morgen früh raus.“ Das stimmte. Laut Plan mussten wir morgen um Acht in irgendeinem Hochseilklettergarten sein, der mit dem Bus eine Dreiviertelstunde von hier entfernt war. Dementsprechend zeitig mussten wir aufstehen. Isamu zuckte mit dem Schultern, bevor er das leer stehende Bett belegte. Die Jugendherberge hatte keine Dreierzimmer, weswegen wir ein Zimmer mit vier Betten bekommen hatten. Hätten wir das nicht, müsste Isamu jetzt auf dem Boden schlafen. Ich streckte mich noch einmal, bevor ich Yayoi aus dem Zimmer folgte und wir uns bettferig machten. Wie Azarni trug sie ein rosanes Nachthemd, allerdings war ihres einfacher gehalten. Ich schlüpfte in mein schwarzes Schlafnicki, welches mir drei Nummern zu groß war, und zog eine kurze Hose darunter. Mit Nachthemden konnte ich noch nie viel anfangen. Als wir zurück in das Zimmer kamen, lag Isamu tief und fest schlafend in seinem Bett. Ich schüttelte meinen Kopf und kletterte in mein Bett. Was wohl die anderen gerade machten? Ob sie ihn bereits vermissten? Oder waren sie einfach schlafen gegangen? Vielleicht warteten sie aber auch in ihrem Zimmer und hatten die eine oder andere böse Überraschung für ihn. Hoffentlich kontrollierten die Lehrer heute Nacht nicht die Zimmer, sonst würde auffallen, dass ein Junge in einem der Zimmer der Mädchen übernachtete. Aber so, wie ich unseren Klassenleiter kannte, schlief er bereits tief und fest, um uns morgen in aller Früh aus den Betten werfen zu können. Auf wieviel Uhr er wohl seinen Wecker gestellt hatte? Ich ließ meinen Blick ein letztes Mal durch das Zimmer schweifen, bevor ich meine Augen schloss und versuchte zu schlafen. Allerdings wanderten meine Gedanken wieder zu Akira und Azarni. Hatte Akira es wirklich ernst gemeint, als er sagte, er liebe mich? Oder hatte er in seinem Fieberwahn und Halbschlaf nur etwas herumgesponnen? Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. War es richtig gewesen, ihn nicht darauf anzusprechen oder hätte ich ihn zur Rede stellen sollen. Dann wüsste ich jetzt wenigstens, ob er es ernst gemeint hatte. Und wie sah es mit Azarni aus. Dass sie Akira anhimmelte, war ja laut Yayoi nicht zu übersehen. Was, wenn sie zu ich ging und ihre Gefühle gestand? Würde er dann mit ihr gehen oder würde er ihn einen Korb verpassen. Bei dem Gedanken, die beiden knutschend in einer Ecke vorzufinden, drehte sich mit der Magen um. Ich öffnete meine Augen und schaute aus dem Fenster, um dieses Bild wieder loszuwerden. Was interessierte mich das ganze eigentlich? Akira und ich waren nichts weiter als gute Freunde! Ich empfand nichts führ ihn, was über Freundschaft hinausging. Er konnte gehen, mit wem er wollte. Es interessierte mich nicht! Er war schließlich alt genug, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und wenn er meinte, mit Azarni gehen zu müssen, dann würde ich mich da nicht einmischen! Ich seufzte. Wem versuchte ich eigentlich, hier etwas vorzumachen? Wenn mir eine Sache klar war, dann war das: Ich hatte mich unwiderruflich in diesen egoistischen, eingebildeten, selbstsüchtigen, arroganten Volltrottel verliebt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)