Best Friends von yukio-kun (Nur Freundschaft?) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Als Naoko an dem Cafe ankam, saß Sai schon an einem Tisch. Sie setzte sich zu ihm. „Hallo, Schatz, dein Kaffee kommt gleich.“ „Danke.“ „Wieso versetzt es mir einen Stich wenn er mich ‚Schatz’ nennt? Das war bis jetzt nicht so…“, dachte Naoko betrübt. „Was ist los, Naoko-chan? Du siehst so fertig aus. Und Kaiko war auch total am Ende, als sie angekommen ist. Habt ihr euch gestritten?“ „Nein… es war nur ein langer Abend, gestern.“ „Und wieso wolltest du mich jetzt so plötzlich sehen?“ „Darf ich mich jetzt nicht einmal mehr mit dir treffen?“ „Nein, das hab ich doch gar nicht gesagt, aber es hat mich überrascht. Wieso bist du auf einmal so gereizt? Was ist los?“ „Tut mir leid… wie gesagt, es war ein langer Abend.“ „Das war nicht euer erster langer Abend und sonst bist du auch nicht so, also was ist jetzt los?“ „Jetzt gib doch mal Ruhe! Darf ich nicht einmal etwas gereizt sein?“ „…Doch… Tut mir leid.“ „Ich… gehe wohl besser…“ „Was? Naoko, warte!“ Aber sie war schon weg. Naoko war den Tränen nahe. „Was ist bloß los mit mir? Ist das alles nur wegen Kaiko? Das kann doch nicht sein. Verdammt!“ --- Den Rest des Wochenendes verbrachte Naoko in der Wohnung. Erst am Montag begegnete sie Kaiko wieder in der Schule. Gezwungenermaßen. „Guten Morgen.“, begrüßte die Blonde leise. „Hallo“ Mehr sprachen sie nicht. Einen Monat lang. Am Dienstag, einen Monat nach der Übernachtung stellte Kaiko ihre Freundin endlich zur Rede. „Naoko… Bist du wütend auf mich?“ Zuerst dachte sie Naoko würde nicht antworten, doch kurz bevor sie erneut etwas sagen konnte, erhob die Braunhaarige ihre Stimme. „Nein. Ich denke nur viel nach in letzter Zeit.“ „Wir reden seit vier Wochen nicht miteinander, du siehst mir nicht mehr in die Augen und auf meine Anrufe reagierst du auch nicht. Und Sai sagt, dass du dich bei ihm auch nicht mehr meldest. Du hast dich verändert. Wieso? Nur wegen mir?“ „Nein, ich hab mich nicht verändert. Ich bin so wie immer.“ „Red keinen Müll, Naoko. Jeder sieht das. Genau deshalb wollte ich es dir nie sagen. Ich wusste, dass du daran zerbrechen würdest.“ „Stimmt nicht! Lass dieses Psychogerede. Mit mir ist alles okay.“ „Ja klar, und ich steh auf Kerle.“ „Sehr lustig.“ Kaiko sah ein, dass die keine Chance hatte. Sie konnte einfach nicht zu ihr durchdringen. Seufzend gab sie auf. Doch nach einem weiteren Monat kam die entscheidende Wendung. Naoko fing an sich komplett aus der Gesellschaft auszugrenzen. Sie bat Sai um eine Auszeit. Er wusste, dass das das Ende ihrer Beziehung war, er konnte es nicht mehr retten. Bald sah man die Braunhaarige mit einem Verband am Arm. Da wusste Kaiko, dass etwas gewaltig schief lief. Sie würde erneut versuchen ihre Freundin zur Rede zu stellen, aber diesmal so, dass sie sich nicht verflüchtigen konnte. „Hoffentlich ist es nicht zu spät…“ Nach dem Turnunterricht bot sich eine gute Gelegenheit. Naoko brauchte lange auf der Toilette, alle anderen Schüler waren schon nach Hause gegangen, also wartete Kaiko, bis Naoko kam. „Was willst du?“ „Naoko… Was passiert mit dir? Du-„ „Fängst du schon wieder an?! Mit mir ist alles okay! Jeder fragt mich ob alles in Ordnung ist, aber es ist alles in Ordnung, verdammt! Lasst mich alle in Ruhe!“ „Du hast uns gerade allen bewiesen, dass nichts in Ordnung ist. Und du kannst mir nicht erzählen, dass es nur wegen mir ist. Da muss noch etwas sein. Naoko, wir waren einmal beste Freundinnen. Was ist nur zwischen uns passiert?“ „Nichts, okay?! Es ist alles gut!“ „Und wieso hasst du mich dann?“ „Tue ich doch gar nicht!“ „Und was ist dann los? Wieso hebst du nicht ab, wenn ich dich anrufe, wieso hast du mit Sai schluss gemacht, wieso verletzt du dich selber?! Wieso?“ „Das geht dich nichts an…“ Naoko weinte bittere Tränen. „Du hast keine Ahnung, was in der Welt passiert.“ „Dann erzähl es mir, Naoko. Was ist los?“ „Lass mich einfach in Ruhe, okay?“ „Wenn du mit niemandem redest, kann dir auch keiner helfen.“ „Ich kann nicht.“ „Doch, das kannst du!“ „…Hast du gewusst, dass täglich mehrere hunderte Mädchen vergewaltigt und misshandelt werden?“ „Was… Meinst du etwa… Das kann doch nicht sein! W-wann?“ „Vor ungefähr fünf Wochen.“ „Wieso hast du es niemandem erzählt?“ „Wieso hast du niemandem erzählt, dass du lesbisch bist?“, lautete die Gegenfrage. „Das ist etwas anderes…“ „Aber wir haben es beide aus dem gleichen Grund nicht gesagt. Wir haben uns geschämt.“ „Ich fasse es nicht. Wieso habe ich das nicht bemerkt?“ „Es ist alles blöd zusammengekommen. Zuerst du… dann Beziehungsprobleme mit Sai und dann das. Du konntest nichts tun, also mach dir keine Vorwürfe.“ Naoko lächelte schwach. Dann trat sie vor und gab Kaiko einen Kuss. Die Augen der Blonden füllten sich nun ebenfalls mit Tränen. „Ich hab dich immer noch lieb, Kaiko, und vielleicht mehr als du denkst. Also mach dir keine Sorgen. Bald wird es mir wieder gut gehen. Und heul nicht wegen mir, ja? Du weißt ich mag das nicht.“ Kaiko nickte. Dann ging Naoko. Kaiko versuchte nicht sie aufzuhalten. Es hätte keinen Sinn gehabt. Der Schmerz wäre nur größer geworden. Und sie wollte auch Naokos letzten Wunsch erfüllen und ihr nicht nachweinen. Sie beschloss bei jedem Gedanken an sie ein Lächeln aufzusetzen. Und so ging sie lächelnd durchs Leben. Doch mit der Zeit verblasste die Erinnerung an ihre Freundin, nur ab und zu kam sie ihre noch in den Sinn. Doch auf dem Sterbebett waren Kaikos letzte Worte: „Ich komme, mein Engel.“ --owari-- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)